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Autor |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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27.04.2021 22:25
von davidmuc
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Die halb durchwachte Nacht, der schlimme Tag,
ich lass sie gehn und winke munter ihnen,
und was auf der belegten Stimme lag,
samt dünnem Kaffee, Pflichten und Terminen.
Doch sind der Kopf und auch die Glieder müd,
dann such ich lieber andre Gegenwelten,
im Rest von mir, der unterm Mieder glüht,
und sollte ich auch als verwegen gelten.
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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28.04.2021 15:05
von Michel
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Die halb durchwachte Nacht, der schlimme Tag,
die gingen auf nach zwei, drei wilden Feten,
und was auf der belegten Stimme lag,
war russisch Ei und kleine Lachs-Pasteten.
Der dünne Kaffee? halbe Reue nur,
weil mir der Kopf noch in den Gegenwelten
verloren war. Jetzt gibt's Rotkäppchen pur
und das Gesetz der Nacht darf wieder gelten.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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28.04.2021 22:43
von davidmuc
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Wir sind gerüstet für den ernsten Fall.
Wir tauchen ein in die Magie der Welten.
Wir fliegen gerne hoch im fernsten All,
Und das Gesetz der Nacht darf wieder gelten.
Und wenn sich unser Sinn in Summe deckt,
dann taumeln wir im Glück und tanzen Lippen,
und morgens dämmert uns: der dumme Sekt
war wenig hilfreich fürs Bilanzen tippen.
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 903 Wohnort: die alte Stadt
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29.04.2021 01:17
von Tula
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über die Lust und ihre Nachfolgen
Ich bin gerüstet für den faden Rest
der Nacht: ein kaltes Laken, altes Kissen.
Was sich darinnen vielleicht fühlen lässt,
will selbst die dümmste Gans jetzt nicht mehr wissen.
Vor einer Stunde erst - Was für ein Fest!
Berauscht im Sog von Wein und süßem Schleime,
zog ich drei Aphroditen in mein Nest ...
Doch waren sie in Wirklichkeit nur Reime.
Was nun von ihnen übrig blieb, durchnässt,
entkräftet, schwer wie eine Ankerkette -
ein Zweifel, der sich durch's Geschlinge presst:
Ob ich's nicht besser 'so' geschrieben hätte.
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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29.04.2021 20:20
von Michel
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Vor einer Stunde erst: Was für ein Fest!
Du zogst vor einen Mann, der ganz in Plastik.
Du hast fürs Fest den Test gekonnt durchnässt
und er vollzog an dir die Rotz-Gymnastik.
Was du an Körpersäften offenbarst,
drückt er per Stab mit Schleim ins Testkit-Kissen.
Und warum du in Quarantäne warst,
will selbst die dümmste Ganz jetzt nicht mehr wissen.
Ein Balken? Zwei? Davon hängt alles ab:
Darfst Du zum Sog des Weins und süßen Schleime?
Schickt man dich heim und schließt von außen ab?
Dann bleiben weitre Testkits nur. Und Reime.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 903 Wohnort: die alte Stadt
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29.04.2021 21:38
von Tula
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_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 103 Beiträge: 2447 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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30.04.2021 06:06
von menetekel
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Das schmiegt sich alles aufs Feinste ineinander.
Aber "wehe, wehe, wehe ..."
Langzeitgedächtnis
Was du an Schleim dem Apotheker gibst,
wird dereinst wohl die Staatsannalen füllen;
kann sein, dass du solch Impformatik liebst -
das wird im Jenseits, später, sich enthüllen.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 103 Beiträge: 2447 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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01.05.2021 06:31
von menetekel
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Na gut,
es dröbbelt nix mehr; wenden wir uns also dem nächsten Part zu.
Hier werden zwei weiblich endende, jambische Fünfheber von zwei männlichen umarmt, was uns aus Sonetten und durch Herrn Rilke geläufig ist. a b b a.
Impfung für Untote
Kaum spürte ich den kleinen Pieks, den mir
ein Apotheker heute geben durfte
als ich in seinen Drogenladen schlurfte:
Bin nun immun und lebe als Vampyr.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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01.05.2021 09:11
von Rainer Zufall
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Ich schwöre, ich tanze nur ausnahmsweise aus der Reihe, abba wird themengerecht nachgeholt.
Das hier noch zu vorher. Nicht böse sein, Frau Menetekel.
Gedichtes Leiche nur im Kopfe steht
ich war durchs Impfen ab vom Reim gedröbbelt
Die Lust am Jenseits kam dadurch sehr spät
Zu spät, genau, kam ich ins Netz gehöbbelt
Und ein großes Chapeau zu euren tollen Gedichten. Das liest sich richtig, richtig gut.
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menetekel Exposéadler
Alter: 103 Beiträge: 2447 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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01.05.2021 16:45
von menetekel
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Ausnahmsweise?
Das ist bei deinem anarchischen Grundgemüt gar nicht möglich!
Ich mein ja nur
Zwar gilt uns Rainer nicht als imphoman,
schon gar nicht als ein Querulantendenker,
gibt allerseltenst den Verschwörungslenker -
doch chaostechnisch schafft er simultan!
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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01.05.2021 18:36
von Rainer Zufall
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 834 Wohnort: nach wie vor
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01.05.2021 20:17
von poetnick
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Impfinstren Zentrum haust die Imphomanin
und haut mir gleich zwei Dosen Astra rein,
mit Finsterblick - der Titer sei recht klein;
ich rate dringend: haltet nur den Arm hin!
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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01.05.2021 23:24
von davidmuc
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Ist lange her, dass ich Mykene sah,
und lange her, dass ich auf Rügen zechte,
Seit sich der Tod mit scharfen Zügen rächte
So warte ich auf Astra Zeneca.
Wir sind früh aufgewacht, erinner dich,
um noch ein Erdbeereis am Strand zu lecken.
der Himmel schien sich um das Land zu strecken.
Du zahltest das Hotel, das Dinner ich,
Jetzt lese ich zu Hause Seneca
doch fühle mich bei jedem Worte elend
und nur in meinem Kopf die Orte wählend:
Ist lange her dass ich Mykene sah.
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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02.05.2021 11:01
von Rainer Zufall
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Das Reisen wird für mich zur Illusion,
zum fernen Traum, in dem ich mich verliere,
doch aufgewacht, seh ich mich am Klaviere.
Im Mund schmeckts mir nach Flaum und Erosion.
Am Notenständer hängt das „Lied vom Mohn“,
am Hals hängt Schaum vom allerletzten Biere.
Auch wenn ich streng in meine Noten stiere,
der Kater kreischt frohlockend: Hab dich schon.
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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02.05.2021 23:39
von davidmuc
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Am Notenständer hängt das „Lied vom Mohn“,
am Tisch der Tee, ein Päckchen Reis, Gebete -
zwar hab ich reichlich morsche Beißgeräte,
doch heimlich kauf ich Dynamit vom Lohn.
Dort in der Ecke steht der Beilkarton,
Erst wird man auf die Katakomben blicken,
dann werd ich auf die andern Bomben klicken,
mein Fluchtrad ist ein scharfes Teil, Carbon.
Und meine Steuerapp ist super, die,
schau her, die App: erst wählen wir die mission
Und dann erscheint als Popup mir die vision...
Wir sind ab heute, was sagst du - per Sie?
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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03.05.2021 10:17
von Michel
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Am Notenständer hängt das „Lied vom Mohn“.
die Imphomanin droht mit dritter Spritze.
Der Arzt macht übers Impfen schlechte Witze
und Undank ist der Welten wahrer Lohn.
Dort in der Ecke steht noch der Karton,
in dem ich meine Masken aufbewahrte,
bevor ich sie zum Abschied noch aufbahrte:
Ich trage jetzt ein Gitter aus Carbon.
Denn meine Steuerapp ist super, die
mir sagt, ich könne Masken jetzt absetzen.
(Nur von der Steuer leider. Denn die weißen Fetzen
verraten: Immer noch ist Pandemie.)
Das Reisen? Keineswegs nur Illusion!
Im Astra feg ich Autobahnen runter.
Der Pollenfilter filtert. Und darunter,
Zylinder vier, die nächste Explosion.
Auch wenn ich streng in meine Noten stiere,
das Singen durch Carbon strengt mächtig an.
Die Stimme rostet. Auch hier nagt der Zahn
der Zeit, wie an dem Schaum vom letzten Biere.
... Nur dada oder einfach grottig?
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 834 Wohnort: nach wie vor
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03.05.2021 22:09
von poetnick
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dada oder grottig? Da breche ich doch.
Lanze statt Stab
Dies führt uns immerhin zurück zur Niere,
die, reserviert und ganz Dada verträumt,
den Springquell erpresst der des Nachts gebäumt
und lang gezogen, Zeugnis gibt vom Biere,
das in Kaskaden durch die Speiseröhre
ins Innre schwappt, den Leberlappen schürzt
und außerdem die Tage kappt, verkürzt,
sie tränkt, mit Hopfen und Malz, bis zur Möhre.
Begreiflich ist dies kaum dem Anatomen,
der mahnend jeden Schaum drauf untersucht,
ob er Ganglien mit Dada verflucht;
der Weise lauscht den Klängen des Abdomen.
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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menetekel Exposéadler
Alter: 103 Beiträge: 2447 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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04.05.2021 05:06
von menetekel
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Allesamt herzergreifend! Da vibriert einer doch der linke Leberlappen.
Sooo schön traurig und gleichzeitig aberwitzig komisch. Ein lyrisches Serien-B-Movie.
Schluchzend-lachende Grüße
m.
Geschlossene Gesellschaft
Die Nierchen schimmeln auf dem Rummelplatz -
vorbei die Zeit der Sauersüßgenüsse;
aus Jahrmarktsbuden hallen dumpfe Schüsse
und Witwen träumen von mehr Pflegesatz.
Zuweilen dröhnt Helenes Schlagersound
und Kasperpuppen schlenkern ihre Köpfe,
doch ich, ich müder Schlendergast, ich schöpfe
schlecht Luft und bin kein bisschen frohgelaunt!
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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04.05.2021 12:53
von Michel
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Ein echtes Endzeit-Szenario …
Es ist was los am alten Rummelplatz.
Aus Jahrmarktsbuden hallen dumpfe Schüsse.
Herr Wachtmeister a.D. zieht seine Schlüsse
und denkt: Da hinten gibt es wohl Rabatz.
Und sieh: Da hinten gibt es echt Rabatz!
Schon liegt der Wachtmeister in seinem Blute.
Die Nierchen: Längst schon sauer, und der Gute
verblich, wie er geträumt: Im Dienst am Platz.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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04.05.2021 23:29
von davidmuc
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Hier aßen wir kurz nach der Wende Eis,
wo Alte, die gequält von Nierenbuckeln
mit Kippen an den warmen Bieren nuckeln,
- bevor es keiner mehr am Ende weiß.
Es hatte sonst so spät nichts offen hier,
Die alte Stricherbar, wo Schlager liefen,
wo wir bis morgens früh im Lager schliefen,
- wer’s wissen will, ich möchte hoffen, ihr.
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menetekel Exposéadler
Alter: 103 Beiträge: 2447 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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06.05.2021 19:04 Zwischendurch von menetekel
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Danke schön, ihr Lieben!
Für zwischendurch jetzt einmal etwas anderes:
Erich Fried wäre ja heute 100 Jahre alt gworden. Und extra für uns Corona-Gebeutelte erdachte er seinerzeit ein wunderbares Gedicht:
Zitat: | Liebesgedicht für die Freiheit und Freiheitsgedicht für die Liebe
Mit der Freiheit ist das
so ähnlich wie mit der Liebe
Wenn dann das sogenannte Glück mich nach Jahren
wieder herausholt aus dem verschlossenen Schrank
und sagt: "Nun darfst du wieder!
Nun zeig was du kannst!"
Werde ich dann einatmen und meine Arme ausbreiten
und wieder jung sein und voller Lebensmut
oder werde ich dann nach Mottenkugeln riechen
und mit den Knochen klappern im Takt eines fremden Herzschlags?
Mit der Freiheit ist das
so ähnlich wie mit der Liebe
und mit der Liebe ist das
so ähnlich wie mit der Freiheit
Aus: Die bunten Getüme, Quarthefte Wagenbach
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Nachdenkliche Grüße
m.
Nun wieder normal weiter, nä?
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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06.05.2021 20:05
von Michel
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Wir wissen nicht, ob Erich Fried auch Eis
genossen, oder ob er's an der Niere
gehabt. Ob manchmal ihm im Biere
ein Tropfen platzte von der Stirne heiß.
Ob er vielleicht nach Mottenkugeln roch
und klapperte im Takt des fremden Herzschlags,
vielleicht sich krümmte während eines Schmerz-Tags
und vielleicht harrte schon der Fahrt ins Loch.
Egal: Ein jeder hier zeigt, was er kann,
und Fried ermuntert uns: "Nun darfst du wieder!"
Wir lesen nach und singen seine Lieder
und lassen uns ergreifen.
(Dann und wann.)
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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