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okay ... Tobias übt ein wenig das literarische Laufen :)


 
 
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IQ Dino
Geschlecht:männlichAlter Ego
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Alter: 62
Beiträge: 516
Wohnort: MG


I
Beitrag15.04.2021 15:21
okay ... Tobias übt ein wenig das literarische Laufen :)
von IQ Dino
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Neue Version »

Bemerkung vorweg.
Bisher in einem Stück runtergeschrieben.
Also (fast) erste Version. Habe gerade noch an ein paar Worten rumgefummelt.
Natürlich werden noch Fehler drin sein und die Worte sind nicht endgültig.

Mir geht es erst einmal darum, Tobias das erste Mal zum Leben zu erwecken und mir sein Nervenkostüm anzuziehen.

Vielleicht wird der folgende Text Teil meines Buches.
Vielleicht auch nicht.
Das kann ich heute noch nicht wissen Wink

Zerreißt mich nicht vollständig Wink


====================

Tobias wollte es nicht glauben. Dieses Mädchen sollte sich tatsächlich für ihn interessieren? Sie hatte zu ihm herübergeschaut. Er spürte, wie er gnadenlos begann, rot anzulaufen. Wahrscheinlich war das vollkommen unnötig. Es war einfach unmöglich, dass er gemeint sein könnte, aber doch. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sie immer wieder mal kurz zu ihm herüberschaute und dabei gar nicht kicherte oder spöttisch wirkte. Mit kurzen, gewollten, unauffällig auffälligen Blicken, die er so gut kannte, wenn einige seiner ehemaligen Mitschülerinnen ihn bewusst in die schamrote Verlegenheit treiben wollten.

Er versuchte, sie anzuschauen, ohne ihr zeigen zu wollen, dass er schaute. So einfach war das nicht, aber er hatte darin Übung, unsichtbar zu sein und unsichtbar Interesse zu zeigen. Sein Blick schweifte in einem weitem Bogen durch das Fastfood-Lokal, in dem er gerade saß, wobei er die junge Frau jedes Mal nur scheinbar zufällig mit seinem Blick steifte. Als wäre er ein Satellit, der mehrfach die Umlaufbahn eines fernen Planeten umkreiste und dabei die Oberfläche scannte, bis dieser genügend Daten über die Zusammensetzung der Atmosphäre und der Oberfläche gesammelt hatte.

Sie hatte rote Haare, sein Favorit, das mochte er unheimlich. Vielleicht, weil Frauen oder Mädchen mit roten Haaren oft auch Außenseiter waren? So wie er sich empfand, mit seiner schlaksigen Gestalt? Nein, das war mehr. Irgendwas an der für Rothaarige typischen Erscheinung, sei das die blasse Haut, die Sommersprossen und vielleicht sogar ein zarter Körperbau, was natürlich nichts mit dem Typus "Rot" zu tun hatte, ließ ihn stets besonders interessiert und emotional werden.

Zweiter Scan. Sein Blick wanderte erneut über das Lokal, wie beiläufig. Sein langer und auch recht dünner Körper, wie er morgens vor dem Spiegel immer wieder befand, lümmelte sich noch ein wenig tiefer in den Kunststoffsitz, um möglichst unauffällig zu erscheinen. Mit der einen Hand fischte er wie beiläufig eine der Pommes aus der Schachtel, die andere Hand lag entspannt neben dem Tablett.

Als er gerade erneut das in der Sonne des Fenster schimmernde rotblonde Haar streifte, traf ihn ein direkter Blick grüner Augen - mitten in sein Herz. Er erschauerte und verharrte in seiner Bewegung, spürte wie er schlagartig errötete, massiv errötete und seine Hand mit dem Stück Pommes in der Luft regungslos verharrte. Bestimmt war sein Mund noch geöffnet. Er war nicht imstande, das an sich zu registrieren, so gebannt, erschrocken und fasziniert zugleich war er.

Was sollte er nur tun? Was war jetzt richtig? Was war falsch? Dieser Moment würde ewig dauern. Er hatte alle Zeit der Welt, alle nur denkbaren Reaktionen zu durchdenken. Er wollte am liebsten im Boden versinken und gleichzeitig nie mehr diesen grünen Bannstrahl auf sich verlieren. Seine Hand mit der Pommes sank langsam zum Tisch herab. Er spürte, wie sein Hosenboden nass wurde. Sein ganzer Körper war von einem Moment zum anderen nur noch ein feuchter See der wonnevollen aber angstvollen Emotion. Was tun?! Was sollte er tun?!

Wegschauen konnte er nicht. Unmöglich. Er war gefesselt. Wie lang mochte dieser Moment inzwischen andauern? Er war sich bewusst, dass es bisher nur der Bruchteil einer Sekunde gewesen sein konnte, aber diese Sekunde schien unendlich zu sein. Und so sollte es bleiben. Er sollte nie aufhören. Tobias hatte ja sowieso keine Chance, sie anzusprechen. Er würde es nicht wagen. Nie. Dessen war er sicher. So ein Schisser, wie er bei sowas immer war.

Sie begann zu lächeln. Ihn anzulächeln. Ein munteres offenes Lächeln. Ihre Augen blitzen ihn freundlich an. Gar nicht spöttisch oder negativ. Einfach nur ... süss. Er war sich sicher, dass sich auch sein Mundwinkel zu einem Lächeln verziehen würde und hoffte nur, es würde kein blödes Grinsen werden. So eine schöne Frau hatte er noch nie gesehen, dachte er wieder und wieder. Ganz sicher war das so. Außer der einen, die er vor ein paar Wochen mal von Ferne angehimmelt hatte, aber sie hier war anders. Sie hatte ihn angeschaut. Sie hatte ihn angelächelt.

Urplötzlich war dieser magische Moment vorbei. Das Licht in diesem Raum erschien ihm schlagartig wieder dunkler. Ohne ein weiteres Zwinkern oder eine andere bewusste weitere Reaktion blickte sie wieder rüber zu ihrer Tischgenossin und erzählte munter mit ihr weiter. Tobias war wieder frei und senkte schnell seinen Blick auf das vor ihm liegende Tablett.

Die Pommesschachtel war ihm umgefallen, seine Hand war mitten hinein geplumpst. Mayo klebte an seinem Handballen. Aber sie hatte es nicht bemerkt. Was für ein Glück. Sein Körper fühlte sich jetzt nur noch feucht und klamm an. Er musste hier raus, sonst würde sie es noch bemerken und ihre hoffentlich gute Meinung über ihn wieder ändern.

Tobias stand auf, betont lässig, und trug sein Tablett zum Ablageplatz für die benutzten Tabletts. Sie saß am anderen Ende, also musste er jetzt nicht an ihr vorbeigehen. Er hätte sich so gewünscht, an ihr vorbeigehen zu können und ihr ein nettes kurzes Wort des Abschieds zu sagen, aber er wusste, dazu war er nicht imstande. Also war das schon gut so.

Jetzt die Eingangstüre ansteuern. Bloß nicht unsicher gehen oder stolpern. Noch ein paar Schritte, und er wäre wieder draußen in der freien Luft und der Sonne, die inzwischen hoch am Himmel stand. Er fixierte den Ausgang, als würde er durch einen Tunnel gehen und griff mit einer Hand die Türe, wobei die andere Hand die Mayonaise an seiner Hose abwischte. Geschafft. Er verließ den Fastfood und stand wieder draußen in der warmen Sommerluft.

Er ging los und passierte dabei noch einmal die Fensterfront des Fastfoods, und verdammt, sie saß ja direkt am Fenster. Er würde dort vorbeigehen müssen und schon wieder keinen dummen Eindruck machen dürfen. Da hatte er sich ja was eingebrockt. Warum hatte er nicht vorher geschaut? Sie bemerkte ihn aber nicht, da sie weiter in einem anregenden Gespräch vertieft war.

Während er auf gleicher Höhe mit ihr war, begann sie zu lachen und ihn durchströmte es erneut. Ein absolut zauberhaftes Lachen. Ihr ganzes Gesicht war nur noch ein einziges ihn durchflutendes Strahlen. Ihre Lächeln blitzte ihn an, so empfand er es, ihre Augen wurden schmal und verschmitzt und waren der pure Humor, ihre kleine Nase kräuselte sich dabei ein wenig und verfluchte die Sonne, die ein wenig die Glasfront überblendete.

Zweifellos. Er war verliebt.

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IQ Dino
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Alter: 62
Beiträge: 516
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I
Beitrag15.04.2021 15:22

von IQ Dino
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boh ... das abzuschicken war jetzt echt schwer Wink



.... und er verfluchte die Sonne die in diesem Moment ...
natürlich Wink
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Rike La
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 164



Beitrag15.04.2021 17:22

von Rike La
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Hallo Herr Bossi,

puh, das ist sehr, sehr viel hin und her.. hab nur die ersten zwei Absätze gelesen, dann langte es mir schon, sorry...

Zitat:
Tobias wollte es nicht glauben. Dieses Mädchen sollte sich tatsächlich für ihn interessieren? Sie hatte zu ihm herübergeschaut. Er spürte, wie er gnadenlos begann, rot anzulaufen. Wahrscheinlich war das vollkommen unnötig. Es war einfach unmöglich, dass er gemeint sein könnte, aber doch. (bis hier ist es nur: ja oder nein? Ach echt? Nein... da langweile ich mich schon... besser: Das Mädchen hatte ihn tatsächlich angeschaut. Er konnte es kaum glauben.... oder so ähnlich) Aus dem Augenwinkel sah er, dass sie immer wieder mal kurz zu ihm herüberschaute und dabei gar nicht kicherte oder spöttisch wirkte. Mit kurzen, gewollten, unauffällig auffälligen Blicken, die er so gut kannte, wenn einige seiner ehemaligen Mitschülerinnen ihn bewusst in die schamrote Verlegenheit treiben wollten (der Satz ist ziemlich umständlich formuliert... vor allem: wenn ihn seine Mitschülerinnen immer so anschauen, warum ist er dann bei diesem Mädchen so überrascht?) .

Er versuchte, sie anzuschauen, ohne ihr zeigen zu wollen (ohne ihr zu zeigen), dass er schaute (Der Satz klingt gar nicht gut, finde ich. Er versuchte, sie möglichst unauffällig anzuschauen?) . So einfach war das nicht, aber er hatte darin Übung, unsichtbar zu sein (???) und unsichtbar Interesse zu zeigen. Sein Blick schweifte in einem weitem Bogen durch das Fastfood-Lokal, in dem er gerade saß, wobei er die junge Frau jedes Mal nur scheinbar zufällig mit seinem Blick steifte. Als wäre er ein Satellit, der mehrfach die Umlaufbahn eines fernen Planeten umkreiste und dabei die Oberfläche scannte, bis dieser genügend Daten über die Zusammensetzung der Atmosphäre und der Oberfläche gesammelt hatte.


Und so geht es hier noch weiter... man liest leider, dass das in einem Rutsch runtergeschrieben wurde.

Aber ist auch überhaupt nicht mein Genre, also vielleicht kommen ja auch positivere Rückmeldungen wink

Liebe Grüße
Rike
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Schreibkopf
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 230



Beitrag15.04.2021 17:50
Re: okay ... Tobias übt ein wenig das literarische Laufen :)
von Schreibkopf
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Hallo Herr Bossi,

der erste Absatz las sich recht zähl. Da ich aber wissen wollte, wovon du eigentlich schreibst, habe ich nur noch die ersten ein, zwei Zeilen der weiteren Absätze gelsen und war erstaunt, welch pfiffige Geschichte dabei zu erahnen war. Bisschen fokussieren, dann wird das richtig gut.

Herr Bossi hat Folgendes geschrieben:

Tobias wollte es nicht glauben. Dieses Mädchen sollte sich tatsächlich für ihn interessieren?  

Er versuchte, sie anzuschauen, ohne ihr zeigen zu wollen, dass er schaute.

Sie hatte rote Haare, sein Favorit, das mochte er unheimlich.

Zweiter Scan. Sein Blick wanderte erneut über das Lokal, wie beiläufig.

Als er gerade erneut das in der Sonne des Fenster schimmernde rotblonde Haar streifte, traf ihn ein direkter Blick grüner Augen - mitten in sein Herz.

Was sollte er nur tun? Was war jetzt richtig?

Wegschauen konnte er nicht. Unmöglich.

Sie begann zu lächeln. Ihn anzulächeln.

Urplötzlich war dieser magische Moment vorbei.

Die Pommesschachtel war ihm umgefallen, seine Hand war mitten hinein geplumpst.

Tobias stand auf, betont lässig, und trug sein Tablett zum Ablageplatz für die benutzten Tabletts.

Jetzt die Eingangstüre ansteuern.

Er ging los und passierte dabei noch einmal die Fensterfront des Fastfoods, und verdammt, sie saß ja direkt am Fenster.

Während er auf gleicher Höhe mit ihr war, begann sie zu lachen und ihn durchströmte es erneut.

Zweifellos. Er war verliebt.
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Gamma
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 54
Beiträge: 8
Wohnort: Traun/OÖ


Beitrag15.04.2021 18:12
Re: okay ... Tobias übt ein wenig das literarische Laufen :)
von Gamma
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Halli Hallo Herr Bossi,
zuerst mal: ich würd gerne weiterlesen

und meine Bemerkungen sind nur gedankliche Stolpersteine
alles nur minimale ...


Herr Bossi hat Folgendes geschrieben:


 Er hatte alle Zeit der Welt, alle nur denkbaren Reaktionen zu durchdenken.



... durchzudenken

"zu durchdenken" hat meinen Lesefluss blockiert


Herr Bossi hat Folgendes geschrieben:

Hosenboden nass


ich hoffe, weil er so vor Aufregung geschwitzt hat!!!

 Very Happy
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IQ Dino
Geschlecht:männlichAlter Ego
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Alter: 62
Beiträge: 516
Wohnort: MG


I
Beitrag15.04.2021 18:14

von IQ Dino
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Hallo Rike,

ja, es ist nun mal in einem Rutsch runtergeschrieben. In einem Schreibfluss könnte man sagen Wink  ... und bin dann langsam in Fahrt gekommen.
Mir ist auch absolut klar, dass das "zu lang" und "zu ausführlich" ist ... ich bin halt ein blumiger Mensch, der sich besser eine seiner 10Finger Hände auf den Rücken bindet.

Ich habe nur ein erstes mal Tobias losgelassen und mich in seinen Kopf gesetzt. Mit allem, was ihm so durch den Kopf und durch den Körper ging. In einem Zeitgefühl, intensiver als die reale Zeit.


Hallo Schreibkopf

danke Wink  ... Das hast Du auf eine sehr schöne Weise gezeigt in welche Richtung ich gehen sollte. Anscheinend mache ich eine Aussage ... und umkreise sie dann mehrfach wie eine Hund sein Futter.

Ich muss noch viel lernen und stehe ganz am Anfang der Theorie und dann auch der Praxis ... vor allem muss ich das "strippen" lernen, alles raus, was nicht den Sinn verändert, alles weg, was sich (zu sehr) wiederholt, alles streichen, was überflüssig ist, bis zu einer Version, die nackt ist - und doch alles sagt.

Ich habe ja meine Lieblingsautoren, die das in so einer Perfektion machen ... da komme ich zwar nie hin, aber in diese Richtung möchte ich.
Murakami ist mein  nie erreichbarer Held Wink

Ich werde diesen ersten Wurf umbauen und in ein paar Tagen eine Variante gleicher Handlung posten.
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Daniel de Iguazu
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Alter: 46
Beiträge: 86



Beitrag15.04.2021 18:16

von Daniel de Iguazu
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Die Unsicherheit und die damit verbundenen Emotionen vom Tobi kommen gut rüber.

Aber irgendwie wirkt die Szene etwas langgezogen. Es gibt einige Wiederholungen. Hier ein paar Beispiele:

Zitat:
So wie er sich empfand, mit seiner schlaksigen Gestalt?

Sein langer und auch recht dünner Körper, wie er morgens vor dem Spiegel immer wieder befand, lümmelte sich noch ein wenig tiefer in den Kunststoffsitz, um möglichst unauffällig zu erscheinen.


Der erste Satz ist in Ordnung. Beim zweiten Satz wiederholst du mit dem „langen, recht dünnen Körper“ wieder die schlaksige Gestalt und verlässt den POV von Tobias, da er kaum in dieser Situation an sein Spiegelbild denkt, sondern sich eher verkriechen will.

Zitat:
Aus dem Augenwinkel sah er, dass sie immer wieder mal kurz zu ihm herüberschaute und dabei gar nicht kicherte oder spöttisch wirkte.

Sie begann zu lächeln. Ihn anzulächeln. Ein munteres offenes Lächeln. Ihre Augen blitzen ihn freundlich an. Gar nicht spöttisch oder negativ. Einfach nur ... süss.


Wiederholung von „gar nicht spöttisch".

Zitat:
Noch ein paar Schritte, und er wäre wieder draußen in der freien Luft und der Sonne, die inzwischen hoch am Himmel stand.

Ist die Sonne in dem Moment nicht egal? Ich würde hier näher bei Tobi bleiben.

Dein Text hat Potenzial. Ich würde erstmal die Wiederholungen rausschmeißen und an den Sätzen etwas feilen. Es wirkt alles noch ein wenig unausgegoren.


_________________
"The difference between fiction and reality is that fiction has to make sense." Tom Clancy
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IQ Dino
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Beitrag15.04.2021 18:17
Re: okay ... Tobias übt ein wenig das literarische Laufen :)
von IQ Dino
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Gamma hat Folgendes geschrieben:
Halli Hallo Herr Bossi,
zuerst mal: ich würd gerne weiterlesen

"zu durchdenken" hat meinen Lesefluss blockiert


ich hoffe, weil er so vor Aufregung geschwitzt hat!!!

 Very Happy


Das wird alles noch mal ... durchdacht Wink

Und natürlich war es der klamme Schweiß, der ihm den Rücken herunterrann ...
so schlimm ist es um ihn nun auch nicht bestellt.
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IQ Dino
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Alter: 62
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Beitrag15.04.2021 18:23

von IQ Dino
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@Daniel
schlaksig und recht dünner Körper habe ich allerdings extra wiederholt, um dem Leser ein klares Bild mitzugeben und nochmal zu vermitteln, dass er ein negatives Selbstbild hat

meine Wiederholungsorgien sind mir jetzt eine klare Aufgabe! Cool

und ... Reduktion, Reduktion, Reduktion ...
Einkochen das Ganze ...

Bis in ... sagen wir ... einer Woche.
Mein Job frisst gerade massiv an mir.
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IQ Dino
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Beitrag16.04.2021 14:32

von IQ Dino
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probieren wir einen weiteren Anlauf ... diesmal ein etwas anderer Ansatz Wink
Gleiche Umgebung, anderer Ablauf.
Kürzer geschrieben, weniger Wiederholungen (hoffe ich),
bisschen Dialog dazu.
Und wieder ... eine erste Version.
Nur zum weiteren Herantasten.

----------------------------------------

Tobias Vorstellungstermin war erst in zwei Stunden. Nun gut, dann hatte er was Zeit. Bis dahin würde er es sich in seinem Stamm-Fastfood die Zeit vertreiben. Er trat ein. Niemand stand an der Kasse. Das traf sich gut. Er stapfte direkt durch zur Bestellannahme und kalkulierte, wie viel Geld er dabei hatte. Für einen Hamburger und eine Pommes würde es reichen, überschlug er kurz.
Eine asiatisch wirkende, sehr kleine und schmale junge Frau schaute ihn fragend an und legte gleichzeitig ein Tablett für seine Bestellung auf den Tresen.
“Einen Hamburger und eine Pommes bitte.”
Sie drehte sich routiniert um und fischte hinter sich einen der bereits verpackten Hamburger aus dem Warterost und füllte flott eine Portion bereits fertiger goldbrauner Pommes ab.
“Noch etwas trinncken?”
“Nein, das wars. Ach, und drei Tütchen Mayo bitte.”
Während er in seinen Taschen das notwendige Geld zusammenfühlte, bemerkte er neben sich jemand. Eher beiläufig schaute er zur Seite, während er gerade sein Kleingeld auf den Tresen legen wollte … und erstarrte. Neben ihm stand eine atemberaubende junge Frau. Rote Haare, Sommersprossen, ein süßes Gesicht und eine aufrechte schlanke Figur. Den Rücken gerade und durchgedrückt, als würde sie ein Buch auf dem Kopf spazieren tragen. Vielleicht machte sie sogar Ballett. Wer weiß. Diesem Mädchen würde er das zutrauen. Er war jetzt vollständig von den Socken.
Vor Nervosität fiel ihm sein Geld aus der Hand und teilweise kullerte und klimperte es auf den vielfach geschrubbten Fliesenboden. Er bückte sich hastig, um die Münzen aufzuheben. Das war so schrecklich peinlich. Ausgerechnet jetzt musste ihm das passieren. Er spürte, wie ihm alles Blut in den Kopf schoss. Eine der Münzen war direkt zwischen die Beine der jungen Frau gerollt und er zögerte, sie dort aufzuheben. Lieber Himmel. Sie hatte auch auf den Beinen Sommersprossen. Was für wundervolle Knie. Das konnte er im Bruchteil einer einzigen Sekunde erkennen. Sie trug ein luftiges Sommerkleid. Dann ging sie ebenfalls in die Hocke um ihm zu helfen und dabei bauschte sich das Kleid ein wenig. Als ihre Augen auf gleicher Höhe mit seinen waren, schaute sie ihn direkt an. Tiefgrüne Augen trafen sich mit seinen eher braunen Augen und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
“Ich helf Dir,” meinte sie nur und zwinkerte kurz.
Er konnte es nicht glauben und brachte kein einziges Wort hervor. Sie sprach mit ihm. Sie half ihm. Sie hatte ihn angeschaut. Er wusste nun; er war verloren. Hier gab es kein Entrinnen. Sie stach ihn direkt in sein Herz aber natürlich konnte sie das nicht merken. Sie half ihm nur bei einer Münze.
 Schon war der Moment wieder vorbei und sie erhob sich mit einer elastischen anmutigen Bewegung. Er kam deutlich weniger geschickt zurück über den Tresen. Seine schlaksige Gestalt wirkte immer etwas komisch, wenn er sich bewegte. Davon war er zumindest überzeugt.
“Was bekommen Sie?”, fragte nun ein weiterer Mitarbeiter die junge Frau.
“Zwei Cola, einen Cheeseburger und einen einfachen Hamburger bitte.”
Sie hätte sagen können, was sie wollte. Es würde immer umwerfend klingen. Sie hatte eine feine und klare Stimme, intelligent und wohl artikuliert. Zumindest soweit er das nach den wenigen Worten beurteilen konnte.
Er legte den Betrag erneut auf die Theke und die kleine Asiatin schob es mit einer routinierten Bewegung in ihre Hand. Viel zu schnell, grollte er innerlich. Er war fertig. Jedes weitere Trödeln würde auffallen.
Während er das Tablett ergriff, schaute die junge Frau noch einmal zu ihm rüber und lächelte ihn an.
“Guten Appetit,” sagte sie und sie hörte einfach nicht auf, ihn anzulächeln.
Er konnte nicht mehr als nur stumm in ihre Richtung nicken und spürte, wie er erneut rot anlief. Seine Augen zuckten umher um dann intensiv auf sein Tablett zu schauen. Er umkrallte es, dass seine Knöchel weiß wurden und hielt sich daran fest.
Nur schnell weg vom Tresen und irgendwo hinsetzen, dachte er beglückt aber höchst verzweifelt. Natürlich wusste er nicht, wohin sie sich gleich setzen würde, also platzierte er sich so, dass er den ganzen Raum im Blick halten konnte. Er wollte sie unbedingt weiter anschauen. Ganz unauffällig. Auf keinen Fall wollte er aufdringlich sein. Sie selbst noch einmal anzusprechen war er viel zu schüchtern. Das war ihm klar. Er hoffte nur inständig, dass die zweite Cola nicht für einen anderen Kerl war. Seine einzige weitere Hoffnung für den heutigen Tag. Eine idiotische Hoffnung, er kannte sie ja gar nicht, aber sein Herz wollte es so.
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Bildersturm
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Alter: 51
Beiträge: 132
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B
Beitrag16.04.2021 15:52

von Bildersturm
Antworten mit Zitat

Hallo,

hab mich jetzt auch mal durch deine kleine Eröffnung gelesen. Ich nehme an, das ist erst mal nur eine Schreibübung (in einem Roman fände ich gute zwei Taschenbuchseiten für einen ersten Blickkontakt etwas übertrieben). Wink

Leider bin ich heute etwas in Zeitnot, deswegen nur ein paar kleine Anmerkungen. Ich hoffe, sie helfen dir trotzdem weiter.

Zitat:
Tobias Vorstellungstermin war erst in zwei Stunden.


In diesem Fall der Genitiv, also mit Apostroph. Würde ich für den Einstieg aber unbedingt vermeiden.

Zitat:
Nun gut, dann hatte er was Zeit.


Was hatte er? Sehr umgangssprachlich. Theoretisch "etwas Zeit", praktisch kannst du das Füllsel aber auch weglassen.

Zitat:
Bis dahin würde er es sich in seinem Stamm-Fastfood die Zeit vertreiben.


Wortwiederholung (Zeit) und wieder etwas zu umgangssprachlich auf der Erzählebene. Ich nehme an, es ist ein Fastfood-Restaurant gemeint. Oder mach einen Imbiss/Schnellimbiss draus. Auf jeden Fall das entsprechende Wort aber möglichst im Erzähltext ausschreiben.

Zitat:
Er trat ein. Niemand stand an der Kasse. Das traf sich gut.


Letzter Satz ist wieder ein Füllsel. Den braucht es nicht. Generell tendierst du hier sehr zu einer abgehackt wirkenden Aneinanderreihung sehr kurzer Sätze, das liest sich (wenn das Timing nicht strukturell gewollt ist) wenig elegant.

Zitat:
Er stapfte direkt durch zur Bestellannahme und kalkulierte, wie viel Geld er dabei hatte.


Warum stapft er? Liegt da Schnee auf dem Boden?

Zitat:
Für einen Hamburger und eine Pommes würde es reichen, überschlug er kurz.
Eine asiatisch wirkende, sehr kleine und schmale junge Frau schaute ihn fragend an und legte gleichzeitig ein Tablett für seine Bestellung auf den Tresen.
“Einen Hamburger und eine Pommes bitte.”


Viel zu viel unwichtige Aktion aus einer dem Leser bekannten Alltagssituation, darüber hinaus wissen wir doch schon, was er bestellen möchte, das muss er (für uns) nicht noch einmal artikulieren.
Warum ist die Frau hinter dem Tresen (vermutlich) eine Asiatin, dazu noch klein und schmal? Ist das relevant bzw. hat die Figur später noch eine wichtige Rolle? Wenn nicht, solltest du sowas vermeiden - die Rothaarige titulierst du später ja auch nicht als "vermutliche Mitteleuropäerin".

Zitat:
Sie drehte sich routiniert um und fischte hinter sich einen der bereits verpackten Hamburger aus dem Warterost und füllte flott eine Portion bereits fertiger goldbrauner Pommes ab.


Das eine ist bereits fertig, das andere bereits verpackt. Wortwiederholung (also "bereits") und scheinbar für die Geschichte eher weniger nötig. Den Warterost würde ich weglassen, ist auch keine korrekte Bezeichnung und klingt seltsam.

Zitat:
“Noch etwas trinncken?”
“Nein, das wars. Ach, und drei Tütchen Mayo bitte.”


Smalltalk als Seitenfüller. Das ist beim Lesen einer Geschichte, die eigentlich auf etwas anderes hinauswill, eher hinderlich. Außerdem: "trinken". Kein c und nur ein n in der Mitte.

Zitat:
Während er in seinen Taschen das notwendige Geld zusammenfühlte, bemerkte er neben sich jemand. Eher beiläufig schaute er zur Seite, während er gerade sein Kleingeld auf den Tresen legen wollte … und erstarrte.


Zweimal tut Tobias etwas, "während" er noch etwas anderes macht - dabei ist das immer noch ein und die selbe Aktion. Wortwiederholung. Außerdem Akkusativ: "jemanden"

Zitat:
Neben ihm stand eine atemberaubende junge Frau. Rote Haare, Sommersprossen, ein süßes Gesicht und eine aufrechte schlanke Figur. Den Rücken gerade und durchgedrückt, als würde sie ein Buch auf dem Kopf spazieren tragen. Vielleicht machte sie sogar Ballett. Wer weiß. Diesem Mädchen würde er das zutrauen. Er war jetzt vollständig von den Socken.


Finde ich ein bisschen dick aufgetragen. Wie alt ist Tobias? Atemberaubend. Süß. Ballet. Gerader Rücken. Das klingt ein bisschen nach Wirtschaftswunderliteratur, aber falls deine Geschichte natürlich in solch einer Zeit spielt, würde das passen (dafür klingt aber der Rest zu modern). Kommt auf deine Leser an.

Zitat:
Vor Nervosität fiel ihm sein Geld aus der Hand und teilweise kullerte und klimperte es auf den vielfach geschrubbten Fliesenboden.


Und voilá ... zurück zum Geld. Warum kullert UND klimpert es? Und warum nur teilweise? Haben die Restmünzen sich auf dem Weg nach unten ein paar andere Laute überlegt, die du nicht erwähnt hast?

Zitat:
Er bückte sich hastig, um die Münzen aufzuheben. Das war so schrecklich peinlich. Ausgerechnet jetzt musste ihm das passieren. Er spürte, wie ihm alles Blut in den Kopf schoss.


Auch etwas zuviel. Dass es ihm peinlich war, sollte reichen.

Zitat:
Eine der Münzen war direkt zwischen die Beine der jungen Frau gerollt und er zögerte, sie dort aufzuheben.


Natürlich rollte sie dorthin, du Schlingel ... Very Happy

Zitat:
Lieber Himmel. Sie hatte auch auf den Beinen Sommersprossen. Was für wundervolle Knie. Das konnte er im Bruchteil einer einzigen Sekunde erkennen. Sie trug ein luftiges Sommerkleid. Dann ging sie ebenfalls in die Hocke um ihm zu helfen und dabei bauschte sich das Kleid ein wenig. Als ihre Augen auf gleicher Höhe mit seinen waren, schaute sie ihn direkt an.


Ich bin gedanklich, trotz der tollen Beine, immer noch bei der Münze. Sie hockt jetzt genau drauf. Und jetzt?

Zitat:
Tiefgrüne Augen trafen sich mit seinen eher braunen Augen und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.


Einmal Augen dürfte reichen, und das "eher" ist wieder so ein Füllwort.

Zitat:
“Ich helf Dir,” meinte sie nur und zwinkerte kurz.
Er konnte es nicht glauben und brachte kein einziges Wort hervor. Sie sprach mit ihm. Sie half ihm. Sie hatte ihn angeschaut. Er wusste nun; er war verloren. Hier gab es kein Entrinnen. Sie stach ihn direkt in sein Herz aber natürlich konnte sie das nicht merken.


Junge, Junge, das klingt ja dramatisch. Hat er zuvor schon mal ein Mädchen gesehen? Man hat immer so ein bisschen den Eindruck, dass du glaubst, viel (von allem) hilft auch viel.

Zitat:
Sie half ihm nur bei einer Münze.


Wie fies. Die würde ich zum Mond schießen ... Wink

Zitat:
“Was bekommen Sie?”, fragte nun ein weiterer Mitarbeiter die junge Frau.
“Zwei Cola, einen Cheeseburger und einen einfachen Hamburger bitte.”


Warum brauchst du einen zweiten Mitarbeiter in dieser Szene? Das lenkt den Fokus wieder weg von der eigentlichen Geschichte. Genauso wie das Herunterbeten der halben Speisekarte. Essensbestellungen machen keinen sexy Dialog (außer wenn was dabei schiefläuft, natürlich).

Zitat:
Sie hätte sagen können, was sie wollte. Es würde immer umwerfend klingen. Sie hatte eine feine und klare Stimme, intelligent und wohl artikuliert. Zumindest soweit er das nach den wenigen Worten beurteilen konnte.


Hm. Auch wieder etwas viel. Kannst du die Euphorie vielleicht ein wenig reduzieren?

Zitat:
Er legte den Betrag erneut auf die Theke und die kleine Asiatin schob es mit einer routinierten Bewegung in ihre Hand.


Erneut? Da musste ich erstmal überlegen - du bezogst dich auf das Fallenlassen, das ich aber schon längst wieder vergessen habe, weil dazwischen ein halber Courts-Mahler abgespult wurde. Smile  Könnte also raus. Und, wie oben schon gesagt: Warum ist es eine kleine Asiatin?

Zitat:
schaute die junge Frau noch einmal zu ihm rüber und lächelte ihn an.
“Guten Appetit,” sagte sie und sie hörte einfach nicht auf, ihn anzulächeln.


Zweimal gelächelt ... man erkennt schon ein Muster in deinem Text, vor allem mit den ganzen Wiederholungen und Wortfüllseln.

Zitat:
Er konnte nicht mehr als nur stumm in ihre Richtung nicken und spürte, wie er erneut rot anlief. Seine Augen zuckten umher um dann intensiv auf sein Tablett zu schauen. Er umkrallte es, dass seine Knöchel weiß wurden und hielt sich daran fest.


Komma nach dem "umher". Seine Reaktion ist erneut ziemlich ... extrem. Vielleicht eine Nummer kleiner?

Zitat:
Nur schnell weg vom Tresen und irgendwo hinsetzen, dachte er beglückt aber höchst verzweifelt.


Ich will mir die Kombination vorstellen, krieg sie aber nicht als Bild in meinen Kopf.

Zitat:
Natürlich wusste er nicht, wohin sie sich gleich setzen würde, also platzierte er sich so, dass er den ganzen Raum im Blick halten konnte. Er wollte sie unbedingt weiter anschauen. Ganz unauffällig. Auf keinen Fall wollte er aufdringlich sein. Sie selbst noch einmal anzusprechen war er viel zu schüchtern. Das war ihm klar.


So langsam macht ihn seine extreme Reaktion zum Creep. Das klingt alles sehr zwanghaft und für das Mädchen unangenehm, selbst wenn sie es nicht bemerkt.

Zitat:
Er hoffte nur inständig, dass die zweite Cola nicht für einen anderen Kerl war. Seine einzige weitere Hoffnung für den heutigen Tag. Eine idiotische Hoffnung, er kannte sie ja gar nicht, aber sein Herz wollte es so.


Bestimmt. Kann ja auch für eine Freundin sein, finde ich jetzt gar nicht so weit hergeholt. Ist sie also allein reingekommen?

Also, so als Fingerübung ist das doch ein guter Text, um dran zu arbeiten. Aber es wirkt alles noch etwas steif und wenig natürlich, selbst wenn Tobias hier im Text nicht komplett gestört sein soll, sondern nur etwas schüchtern. Lockere dich doch etwas im Schreiben, ruf dir solche Situationen im realen Leben ins Gedächtnis und frage dich, wie eine derartige Begegnung ablaufen würde. Und dann schreib einfach auf, was du vor deinem inneren Auge siehst. Mit ein bisschen Übung wird das immer besser.
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Selanna
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Beitrag16.04.2021 16:10

von Selanna
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Hallo Herr Bossi,
hier mal ein paar Leseeindrücke von mir:
Zitat:
Tobias Apostroph – das wirst Du bei dem Namen noch häufig brauchen, ich habe auch einen Hauptcharakter, der auf S endet. Mich stört es nicht, nur als Hinweis Vorstellungstermin war Mh. Das erste Verb im Buch ist ein Hilfsverb…   erst in zwei Stunden. Nun gut, dann hatte er was Zeit das zweite auch Wink . Bis dahin würde er es sich in seinem Stamm-Fastfood Restaurant? Er sitzt ja nicht im Essen selbst. Klingt zumindest für meine Ohren komisch   die Zeit vertreiben. Absatz? Er trat ein. Niemand stand an vor. Bei „an“ wäre die Kasse unbesetzt? Oder: an der Kasse an   der Kasse. Das traf sich gut. Er stapfte direkt durch zur Bestellannahme und kalkulierte, wie viel Geld er dabei hatte. Für einen Hamburger und eine Pommes ja, kann man wohl so formulieren. Find ich schlimm. Wie wärs mit eine Tüte/Portion Pommes oder einfach Pommes (ohne vorangestellten Artikel)? würde es reichen, überschlug er kurz Kürzung möglich.
Eine asiatisch wirkende, sehr kleine und schmale junge Frau drei Adj. für ein Subst., eins dann auch noch durch ein Partizip erweitert … das „klein“ könnte man am ehesten kürzen, denke ich schaute ihn fragend an und legte gleichzeitig ein Tablett für seine Bestellung auf den Tresen.
“Einen Hamburger und eine Pommes bitte.” Uahhh … aber in direkter Rede muss ich das wohl schlucken
Sie drehte sich routiniert um und Komma  fischte hinter sich einen der bereits verpackten Hamburger aus dem Warterost und füllte flott eine Portion bereits fertiger goldbrauner Pommes ab.
“Noch etwas trinncken trinken?”
“Nein, das wars. Ach, und drei Tütchen Mayo bitte.” Ist diese Situation (Bestellung) als Einstieg wirklich interessant?
Während er in seinen Taschen das notwendige Geld zusammenfühlte das Verb klingt hier schräg , bemerkte er neben sich jemand jemanden neben sich?. Eher beiläufig Er schaute er zur Seite, während er gerade sein Kleingeld auf den Tresen legen wollte … besser: Gedankenstrich statt Auslassungspunkte und erstarrte. Neben ihm stand eine atemberaubende junge Frau. Lass mich den Eindruck wie Tobias wahrnehmen, Stück für Stück. Klatsch mir doch nicht gleich hin, dass es eine junge, atemberaubende Frau ist Laughing   Rote Haare, Sommersprossen, ein süßes Denken Männer dieses Adjektiv? Ich weiß es nicht, ich bin keiner. Aber wenn ich an Gespräche junger Männer denke, die ich schon mal gehört habe, fiel nie das Wort „süß“ Gesicht und eine aufrechte bucklig oder schief hätte ich eh nicht angenommen Wink   schlanke Figur. Den Rücken gerade und durchgedrückt, als würde sie ein Buch auf dem Kopf spazieren tragen. Vielleicht machte sie sogar Ballett. Doppelter Vergleich. Entscheid Dich entweder fürs Buch oder fürs Ballett, Ballett fände ich (imho) schöner Wer weiß. Ist klar, dass Tobi das nicht weiß Diesem Mädchen würde er das zutrauen. Das ist auch indirekt klar, sonst hätte er das nicht gedacht   Er war jetzt vollständig von den Socken. Weil er sich zusammenfantasiert, dass die Frau neben ihm Ballett macht? Hm…
Vor Nervosität fiel ihm sein Geld aus der Hand und teilweise und teilweise nicht? kullerte und klimperte es auf den vielfach geschrubbten "dem" und wie gesagt, die Restaurants kennt man als Leser   Fliesenboden. Er bückte sich hastig, um die Münzen aufzuheben. Das war so schrecklich peinlich. Satz davor und danach drückt so ziemlich dasselbe aus Ausgerechnet jetzt musste ihm das passieren. Die Sätze davor sind die Gedanken, der Satz danach die körperliche Reaktion auf noch immer dasselbe Gefühl: Scham. Du musst nicht, Du könntest aber kürzen Er spürte, wie ihm alles Blut in den Kopf schoss. Eine der Münzen war direkt zwischen die Beine der jungen Frau gerollt und er zögerte, sie dort aufzuheben Wirklich? Sie bückt sich nicht, sie geht nicht mal einen Schritt zurück, sie steht einfach da und schaut, wie ihr die Münzen zwischen die Füße rollen? Und „zwischen die Beinen“ ist für mich was anderes wie „zwischen die Füße“. In dem Fall würde ich „Füße“ schreiben . Lieber Himmel. Sie hatte auch auf den Beinen Sommersprossen. Was für wundervolle Knie. Das konnte er im Bruchteil einer einzigen Sekunde erkennen. Da Du seine Gedanken schilderst, ist mir als Leser klar, dass Tobias das erkennt   Sie trug ein luftiges Sommerkleid. Das Kleid würde ich erst erwähnen, wenn es sich bauscht (s.u.)   Dann ging sie ebenfalls in die Hocke um ihm zu helfen und dabei bauschte sich das Wenn Du den Satz vorne streichst, hier: ihr Kleid ein wenig. Als ihre Augen auf gleicher Höhe mit seinen waren, schaute sie ihn direkt an. Tiefgrüne Augen trafen sich mit seinen eher braunen Augen Perspektivwechsel und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.

Da ich ahne, dass das nur ein Hut ist, den Du mal so probehalber in den Ring wirfst, so wie den davor, höre ich hier auf, denn Du wirst sicher noch mehr Hüte werfen und da macht ein zu genaues Feedback gar keinen Sinn Wink  
Was ich generell noch zum Anfang sagen will: Vermutlich weiß fast jeder Leser, wie in einem Fastfoodrestaurant die Bestellung abläuft. Du beginnst Deinen Roman also mit einer detaillierten Darstellung einer allseits bekannten Alltagssituation, das halte ich für wenig mitreißend. Das kann ich mir als Filmanfang vorstellen, aber nicht für einen Roman. Was spräche gegen: Zwei Stunden vor seinem Vorstellungsgespräch kaufte sich Tobias Pommes und Burger, um in seinem Stamm-Fastfoodrestaurant die Zeit totzuschlagen/abzusitzen. – Damit wäre mMn alles gesagt.
Nach Deinem anderen Faden über den Liebesroman im Allgemeinen bin ich überrascht, dass Tobias so jung zu sein scheint. Ich hätte gedacht, es wird eher ein Mann und eine Frau um die Dreißig. Aber macht ja nichts. Was mir auch auffiel: Deine Erzählweise und Beschreibungen sind sehr überschwänglich, Du erhöhst die Frau enorm und Tobias scheint wirklich komplett von den Socken. Das ist natürlich möglich, aber Du müsstest wohl aufpassen, dass die Geschichte nicht zu süßlich wird. Eine Alternative wäre, es etwas langsamer angehen zu lassen. Soweit nur meine Eindrücke und Gedanken, vielleicht ist ja was Hilfreiches für Dich dabei. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg mit und Freude am Projekt!

Liebe Grüße
Selanna


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IQ Dino
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Beitrag16.04.2021 16:15

von IQ Dino
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@Bildersturm
1000 Dank, das hilft mir sehr.

Natürlicher Schreibfluss ... keine Füllsel ... keine Wiederholungen.
Daran muss ich ganz klar arbeiten.
Ich bemerke das irgendwie noch gar nicht ... selbst wenn ich versuche, darauf zu achten.

Du hast so viele Dinge gesehen, die mir, wo Du darauf gezeigt hast, erst so richtig aufgefallen sind.

Eine extra Wiederholung Wink
Danke Smile
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Selanna
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Beitrag16.04.2021 16:27

von Selanna
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Hab's mir jetzt ganz durchgelesen und ... ist ja nur eine Fingerübung von Dir, aber behalt im Hinterkopf: Der Mann sollte für die Frau im Roman (und die Frauen, die den Roman lesen) doch auch attraktiv sein. Tobias wirkt auf mich wie ein schlaksiger Vor-Abiturient, der ständig rot anläuft, wahrscheinlich mit wild hüpfendem Kehlkopf und vor realen Frauen kaum einer Artikulation fähig. Das weckt eher meinen Mutterinstinkt als alles andere. In einem Liebesroman möchte ich diesen Typus nicht unbedingt als Love Interest begegnen. Und wäre ich ihm vor zwanzig Jahren real begegnet, wäre er auch kein Love Interest von mir geworden... Embarassed Verstehst Du, was ich meine?
Vllt willst Du hier aber auch nur unten anfangen und Tobias sich ordentlich nach oben entwickeln lassen, nur - selbst wenn das Dein Plan ist - fang nicht ganz, ganz unten an. Gib ihm vllt etwas mehr Selbstvertrauen und zumindest den Hauch von Gelassenheit? - Das ist natürlich nur meine Ansicht und wahrscheinlich bin ich auch nicht das Zielpublikum, aber überleg's Dir mal Wink


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IQ Dino
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Beitrag16.04.2021 16:30

von IQ Dino
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@Selanna
auch Dir meinen großen Dank.

Du bohrst in den gleichen Stellen
und hast noch so einige weitere Stellen gefunden.

Es ist unglaublich, was alles beachtet werden kann, muss und sollte.
Die Vokabel Perspektivwechsel muss ich mir auch zu Gemüte führen.

Ich freue mich darauf weiterhin selbst einen roten Kopf bekommen,
wenn ich lese, was ich an offensichtlichen Dingen "falsch" mache,
weil sie mir sofort einleuchten, sobald ich die Begründung lese.

Und ja ... ich bin überschwänglich ... vielleicht zu sehr, um so zu schreiben Wink

Tobias ist um die Zwanzig.
Die junge Frau eher ein wenig jünger aber auf jeden Fall in der gleichen Altersgruppe.
Mir schwebt ein junger Mann vor, der es noch nicht gewagt hat, eine Beziehung einzugehen ...
und der Weg dahin ist für ihn beschwerlich und mit viel rotem Kopf und Nervosität verbunden.

Und ja ... er könnte etwas creepy wirken ... da muss ich aufpassen.
Ein schüchterner Kerl handelt tatsächlich so ...
und ein Beobachter kriegt das dann fast immer in diesen gefährlichen Hals.
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Globo85
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Beitrag16.04.2021 20:15

von Globo85
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Hallo Herr Bossi,

ich lasse dir auch mal noch ein zwei Gedanken hier.

Zum stilistischen bzw. handwerklichen hast du ja schon jede Menge Anmerkungen bekommen, dem schließe ich mich einfach mal an.

Worüber ich mehr gestolpert bin, ist die Fixierung deines Protagonisten auf Äußerlichkeiten. Jetzt kann man natürlich sagen: er kennt sie ja noch nicht, worauf, soll er sonst abfahren, wenn nicht aufs Aussehen. Aber das meine ich nicht. Sondern das Überbordende dabei. Es geht nicht nur drum, dass die Dame rote Haare hat, oder fesselnde Augen. Nein, sie ist "atemberaubend", hat ein "süßes Gesicht", eine "aufrechte schlanke Figur", den Rücken "gerade und durchgedrückt (?)", er "traut ihr Ballet zu", "wundervolle Beine", "Sommersprossen auf den Knien", eine "elastische anmutige Bewegung".

Das find ich alles ein wenig too much und vor allem zu viel "tell". Das klingt jetzt natürlich nach einer handwerklichen Anmerkung, aber so meine ich es nicht. Ich meine: reicht es nicht, dass er fasziniert von ihr ist? Er ist aufgeregt, dass sie auf ihn reagiert, weiß nicht was er sagen soll, wie er sich verhalten soll. Du hast einen tollen Satz drin:
Zitat:
Tiefgrüne Augen trafen sich mit seinen eher braunen Augen und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.

Der ist jetzt zwar garnicht mal so ultra originell, aber da steckt für mich mehr Charme, Anziehung und Schmetterlinge im Bauch drin, als im ganzen Rest zusammen.

Ich finde das Schöne am Medium Buch ist, dass man dem Leser so viel überlassen kann, denn Schönheit ist ja doch sehr subjektiv. "Weniger ist oft mehr" hast du ja schon ein paar Mal gehört, ich glaube das gilt auch hier.

Was ich zum Abschluss unbedingt noch da lassen wollte: ich mag deinen Enthusiamus, der trieft aus jeder Zeile und steckt an.

Danke für deinen Text.
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IQ Dino
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Beitrag16.04.2021 20:34

von IQ Dino
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Liebe Globo85,

ich danke Dir für Deine lieben und warmen Worte ... und ausdrücklich auch für die Kritik.
Jetzt zum Abend habe ich noch eine Version probiert.
Es ist gar nicht so einfach, sich so zu reduzieren und doch den richtigen Ton, also den, den ich beabsichtige, zu treffen.

Diesen Satz, den Du so toll fandest ... den finde ich auch toll, obwohl der mir fast schon ausgeredet wurde Wink .
Ja, ich will ihn drinlassen ... auch um schon zu vermitteln, dass er braune Augen hat. Vielleicht jetzt noch, vielleicht bei der übernächsten Version wieder.

Danke auch dafür, dass Du meinen Enthusiasmus magst ... auch wenn das Wort triefen nicht gar so dolle klingt Smile , weiß ich, wie Du es meinst.

Ich pirsche mich noch ran, das kriege ich hin Cool ...
Ich habe übrigens für mich vorhin erkannt, dass es JUST dieses Thema Romantik ist, was mich so überborden lässt.
Bei anderen, eher humorvollen Texten kann ich mich anscheinend besser in meinem show und tell und too much bremsen.

Die Version, die ich jetzt einstelle, war gerade schon fertig.
Daher freut es mich, dass ich vielleicht schon ein paar Deiner Anmerkungen berücksichtigt hatte ... aber einige bestimmt noch nicht.

Und ja ... ich sauge alles auf!
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IQ Dino
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Beitrag16.04.2021 20:55

von IQ Dino
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Heute war ein wichtiger Tag. Ein Unternehmen wollte Tobias kennenlernen. Er hatte sich dazu etwas schick gemacht. Sakko, ziemlich neue schwarze Jeans, kombiniert mit einem weißen faltenfreien T-Shirt und keine allzu alt aussehenden Schuhe; das musste reichen. Er hatte noch etwa zwei Stunden Zeit, so dass er noch eine Kleinigkeit in seinem Stamm-Burgerladen essen konnte. Er trat ein und glücklicherweise stand gerade niemand an. Das war ihm sehr recht. Er mochte es gar nicht, in einer Schlange zu stehen, die sich nur langsam voran schob.

An der Theke fragte ihn die Bedienung nach seiner Bestellung. Während er auf sein Essen wartete, trat eine neue Kundin neben ihn. Er schaute beiläufig herüber - und erstarrte. Da stand eine junge Frau, die ihm schier den Atem raubte. Sie hatte rote Haare, war schlank und anmutig und entsprach auch sonst seinen tiefsten Wünschen. Während er noch gebannt verharrte und nicht wusste, wie er sich verhalten sollte, drang zu ihm durch, dass seine Bestellung bereit stand. Er begann hektisch, in seinen Taschen nach dem nötigen Betrag zu suchen. Leider hatte er nur Münzgeld, aber davon genug, das wusste er. Er holte die Münzen aus der Tasche und legte sie ein wenig zu fahrig auf den Tresen. Einige fielen vom Tresen zu Boden, wo sie klimpernd ein paar kurze Kreise zogen.

Hastig bückte er sich, um sie aufzuheben. Ihm war das schrecklich peinlich. Da stand doch tatsächlich eine junge Frau neben ihm und er stellte sich einfach nur ungeschickt an. Er spürte, wie tiefe Röte sein Gesicht erhitzte. Da war es schon ganz gut, dass er sich außer Sicht bücken musste. Eine der Münzen war genau zwischen ihren Sandalen zum Liegen gekommen. Er zögerte, sie dort aufzuheben, aber liegen lassen wollte er sie auch nicht. Während er noch zögerte, ging sie ihrerseits in die Hocke, um ihn zu unterstützen, wobei sich ihr luftiges Sommerkleid leicht bauschte. Als sie auf seiner Höhe war, schaute sie ihn lächelnd mit tiefgrünen Augen an und ihn durchschoss ein weiterer Schauer.
“Ich helf Dir,” meinte sie mit sympathischer heller Stimme und zwinkerte kurz.

Er brachte kein Wort heraus und schaute nur stumm und lächelte viel zu übertrieben. Sie hatte keine Ahnung, was sie in diesem Moment mit ihm anstellte. Sie war eben einfach nur zuvorkommend. Schnell waren die Münzen eingesammelt und sie erhob sich wieder mit einer anmutigen Bewegung. Er kam deutlich weniger geschickt zurück über den Tresen. Seine schlaksige Gestalt wirkte immer etwas komisch. Davon war er zumindest überzeugt. Er legte den Betrag ein weiteres Mal auf die Theke, diesmal zur Sicherheit mit beiden Händen, was auch wieder, da war er sicher, ein wenig ungeschickt wirkte. Aber das war ihm in diesem Moment egal. Er wollte um jeden Preis eine erneute Peinlichkeit vermeiden.

Während er sein Tablett ergriff um sich einen Platz zu suchen, schaute ihn die junge Frau noch einmal an.
“Guten Appetit,” schmunzelte sie und drehte sich herum zur Bedienung, um nun selbst zu bestellen. Er brachte immer noch kein Wort heraus und spürte, wie seine Röte einfach nicht abnehmen wollte. Nur schnell hinsetzen und raus aus der Situation, dachte er. Er entfernte sich, das Tablett fest umschlossen und suchte sich einen Platz, um wieder zur Ruhe zu kommen und um vielleicht noch einen Blick auf sie zu wagen. Er wusste, er würde sie nicht vergessen, selbst wenn sie ihn in ein paar Minuten schon wieder vergessen haben würde.
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IQ Dino
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I
Beitrag17.04.2021 18:25

von IQ Dino
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Liebe Gemeinde,

ich denke, dass ein Liebesroman nicht mein Genre ist 🙂.
Vielleicht gerade weil ich romantisch veranlagt bin.

Daher, ... ich beende das Love Experiment
und arbeite erst mal weiter am Handwerk 💪😉

Das ist wohlgemerkt keine Resignation sondern Erkenntnis.

Ich danke meinen Kommentatoren ausdrücklich für die sehr wertvollen Hinweise, da diese natürlich allgemeingültig sind.

Wiederholungen, Umkreisungen, zu malerisch sein, Einzelheiten erwähnen, die nicht Teil der Handlung sind, mich zu sehr hineinbegeben, dass es einfach too much wird ... Also eigentlich alles.

Ich muss dringend an mir arbeiten 🤠
und bin scharf drauf 🙃

Ich drück euch, meine Kurskorrektoren 🙂

Aber ... ich bleib dran 🙂
und meinen Senf lasse ich natürlich weiter hier.
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Lyro
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Beitrag17.10.2023 09:13

von Lyro
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Hallo IQ Dino,

ich gebe jetzt auch mal meinen Senf dazu.

Ich habe deinen aktuellen Krimitext gelesen, und nun diesen hier.

Da ist schon ein gewaltiger Unterschied da, finde ich. Du hast dich schriftstellerisch verbessert.

Man merkt gerade hier, bei der Imbissbudenstory, dass du aus einer technischen Schreibe kommst. Für mich liest sich die Geschichte so, als hätte man eine Betriebsanleitung literarisch etwas aufgemotzt. Als hätte jemand gesagt "Nee, wirf da noch ein paar unwichtige Adjektive rein".
Mir ist das zu viel Telling, zu wenig Emotion.

Deine Sätze sind sehr starr, gestelzt und enden oft mit einem Verb. Wie ein Zeitungsartikel.

Deine Figurencharakterisierung ist nicht schlecht. Ich habe Schlimmeres gelesen. Es ist nur so, wie viele schreiben: ein bisschen schablonenhaft und man konzentriert sich nur auf Eckpunkte ("süßes Gesicht", "gut gekleidet", "anmutend schön"). Da bleibt nichts Lebendiges hängen, leider.
Dann hat man eher bei dir das Gefühl, dass du selbst nicht so ganz weißt, wie dein Protagonist ist. Du machst viele Wörter rein, die eher von Unsicherheit und unnötigem Drama zeugen.
Warum "leider" nur Münzgeld? Was ist daran so schlimm?

Unsicher ist auch dein Protagonist. Du erwähnst bestimmte Gedanken und Gefühle, ohne konkret darauf einzugehen. Da wird viel Potential verschenkt. Warum mag Tobias keine langen Warteschlangen? Was sind Tobias' tiefste Wünsche denn? Die erste Begegnung fertigst du so ab ("... und entsprach auch sonst seinen tiefsten Wünschen"). Das klingt fast schon so, als wäre die Frau eine Prostituierte. Ganz plakativ gesagt.

Als Schreibübung für Neulinge ist das okay.
Erinnert mich ein meinen Stil. In der Schule konnte ich ganz gut lebendig schreiben, aber seit dem Studium, wo man viele wissenschaftliches Zeug geschrieben hat, ist das abhandengekommen.
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IQ Dino
Geschlecht:männlichAlter Ego
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Beiträge: 516
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I
Beitrag17.10.2023 10:11

von IQ Dino
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oh Gott, der Text existiert ja noch Rolling Eyes

Am besten als gar nicht existent betrachten;-)
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Zauberfee
Gänsefüßchen
Z


Beiträge: 19



Z
Beitrag18.10.2023 20:04

von Zauberfee
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Meiner Meinung nach hast Du Tobias´Gefühlswelt gut beschrieben. Diese unsichere, tollpatschige Art. Die Stelle mit der Hand in der Mayo finde ich gut.

Ich schließe mich den anderen an. Der Anfang war schleppend, daher war ich dazu geneigt, einige Sätze beim ersten Lesen zu überspringen. Das Ende finde ich dennoch gut gelungen. Es wirkt flüssiger als der Anfang.
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