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Auch für Nicht-Reiter?


 
 
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Sandra Will
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
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Alter: 55
Beiträge: 13
Wohnort: Niedernhausen


S
Beitrag14.04.2021 12:30
Auch für Nicht-Reiter?
von Sandra Will
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Hallo an Freunde des Historischen Romans.
Ich wüsste gern von euch, ob wohl auch jemand, der wenig bis gar nichts mit Pferden am Hut hat, dieses Buch weiterlesen möchte. Ja, die Reiterei wird auch im Buch eine große Rolle spielen, ist jedoch eher als Kulisse gedacht, vor der sich die eigentlichen Handlungsfäden entrollen sollen.


Payes d’Auge, Normandie, Anfang April 1728

Der vom nächtlichen Regen schlammige Boden des Calvados wurde einmal mehr zu einer harten Tatsache, als Philippe mit hoher Geschwindigkeit darauf aufschlug. Obwohl durch Training von Kindesbeinen an darin geschult, sich abzurollen, krachte es gewaltig und für einen Moment glaubte der Junge, sich jeden einzelnen Knochen im Leib gebrochen haben zu müssen. Einen Augenblick blieb er benommen liegen und lauschte den dumpfen Schlägen von Bon Vivants unbeschlagenen Hufen, der offensichtlich übermütig davon galoppierte, nachdem er ihn so erfolgreich abserviert hatte. Höllenbrut! Das war nun schon Galanteries drittes Fohlen, das sich beim Anreiten als Satan erwiesen hatte. Von jedem einzelnen war Philippe mehrfach herunter geworfen worden, ehe sich die starkknochigen Füchse in die Disziplin eines Reitpferdedaseins gefügt hatten. Oh, es wurden mutige, ausdauernde Jagdpferde aus ihnen, aber beim Anreiten waren sie einfach die Pest! Warum tat er als Sohn des Comte de Falabraque sich das bloß an? Sollte sich doch Jaques, der Stallbursche, die Knochen an ihnen polieren.
„Willst du den ganzen Tag da liegenbleiben?“, polterte die Stimme Guillaumes in seinem Rücken. Der alternde Stallmeister musste sehr besorgt sein, wenn er quer über das Feld humpelte, um nach ihm zu sehen, schloss Philippe.
„Warum nicht? Ich lande ja doch wieder hier unten. Warum also nicht gleich liegenbleiben“, murmelte Philippe und rappelte sich vorsichtig auf. Anscheinend war doch noch alles heil. Morgen würde er zwar blau und grün sein und sein Handrücken blutete, weil er den einzigen Stein auf dem gesamten Feld getroffen hatte, aber das war nur eine Schramme. „Hast du das Mistvieh schon eingefangen?“, fragte er dann schroff.
„Nicht nötig, schau mal wer da kommt“, grinste Guillaume und entblößte dabei seine eindrucksvollen Zahnlücken. Philippe hob den Kopf. Und tatsächlich: Der junge Hengst hatte wohl eine Runde gedreht und kam jetzt zurück, um neugierig nachzusehen, was aus seinem Reiter geworden war. Im frühlingsgemäßen Fellwechsel sah er etwas struppig aus aber in zwei Monaten würde sein neues Sommerfell wie poliertes Kupfer glänzen.
„Na du verlässt dich ja heftig darauf, dass du nie eine Tracht Prügel für deine Eskapaden bekommst“, schimpfte Philippe, während er mit ruhigen Bewegungen nach dem baumelnden Zügel griff. Es kam nicht in Frage, den übermütigen Hengst jetzt noch zu strafen. Der hätte nur gelernt, dass es sich nicht lohnte, zu einem gefallenen Reiter zurück zu kommen. Etwas theatralisch stöhnend setzte Philippe erneut den Fuß in den Steigbügel und schwang sich erneut in den Sattel. Das Federgewicht seines schon fast mädchenhaft zierlichen Körpers konnte der fast sechshundert Kilo schwere Junghengst wohl kaum spüren. Doch die kräftigen, wenn auch gefühlvollen Hände an den Zügeln, die durchtrainierten Schenkel und den bestimmenden Sitz seines jungen Reiters fühlte der Fuchs sehr wohl. Und auch wenn er das von kurzen schwarzem Haar eingerahmte Gesicht Philippes nicht sehen konnte, hatte der Hengst doch ein sicheres Gespür dafür, dass sein zweibeiniger Freund nicht zu weiteren Scherzen aufgelegt war. Folgsam beugte er den Hals und kaute entgegenkommend auf dem Trensengebiss, um zu zeigen, dass er nun ganz brav sein würde. Für den Moment, jedenfalls. Noch einige Wochen Training, dann würde er bereit sein für einen Käufer – auch wenn das wohl besser ein geübter Reiter war. Aber bis Oktober, zum großen Pferdemarkt vor den Toren von Paris würde Bon Vivant bereit sein und einen sehr guten Preis erzielen.
Philippe hatte sich seiner dreckigen Stiefel bereits im Flur zur Gesindeküche entledigt und hoffte nun, ungesehen über die Hintertreppe zu seinem Zimmer schleichen zu können. Jedoch…
„Philippe!“ Der nicht einmal laute Ausruf war ein einziger Vorwurf. Resigniert drehte sich Philippe um, um seiner Mutter nicht auch noch Grund zu geben, ihm schlechte Manieren vorzuwerfen.
„Guten Morgen, Maman. Ich hoffe, Sie haben wohl geruht“, versuchte er die unweigerlich folgende Standpauke einen Moment heraus zu zögern.



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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag14.04.2021 12:33

von Stefanie
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Ich mag Pferde und würde auf jeden Fall weiterlesen wollen.
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Rike La
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 164



Beitrag14.04.2021 14:06

von Rike La
Antworten mit Zitat

Hallo Sandra,

ich mag Pferde auch, trotzdem würde ich wohl nicht weiterlesen wollen, weil es sich - meiner Meinung nach - nicht ganz so flüssig liest. Ich denke, dass ein paar kleine Änderungen den Text schon deutlich verbessern würde. Ich fange einfach mal an... Nimm einfach, was du gebrauchen kannst.

Zitat:
Der vom nächtlichen Regen schlammige Boden des Calvados wurde einmal mehr zu einer harten Tatsache, als Philippe mit hoher Geschwindigkeit darauf aufschlug. (das liest sich für mich nicht gut, ich würde einfach schreiben: "Philippe schlug mit hoher Geschwindigkeit auf dem Boden auf - so ist man sofort drin in der Geschichte und hat nicht davor noch so ein Geschwurbel)Obwohl durch Training von Kindesbeinen an darin geschult, sich abzurollen, krachte es gewaltig und für einen Moment glaubte der Junge, sich jeden einzelnen Knochen im Leib gebrochen haben zu müssen (zu haben, so liest es sich sehr kompliziert). Einen Augenblick blieb er benommen liegen und lauschte den dumpfen Schlägen von Bon Vivants unbeschlagenen Hufen, der offensichtlich übermütig davon galoppierte, nachdem er ihn so erfolgreich abserviert hatte.(auch sehr kompliziert formuliert. Schöner wäre: Der Hengst galoppierte übermütig davon) Höllenbrut! Das (Er) war nun schon Galanteries drittes Fohlen, das sich beim Anreiten als Satan erwiesen hatte. Von jedem einzelnen war Philippe mehrfach herunter geworfen worden, ehe sich die starkknochigen Füchse in die Disziplin eines Reitpferdedaseins gefügt hatten (zu verschwurbelt, die "Füchse" lassen mich stocken). Oh, es wurden mutige, ausdauernde Jagdpferde aus ihnen, aber beim Anreiten waren sie einfach die Pest! Warum tat er als Sohn des Comte de Falabraque sich das bloß an? Sollte sich doch Jaques, der Stallbursche, die Knochen an ihnen polieren.
„Willst du den ganzen Tag da liegenbleiben?“, polterte die Stimme Guillaumes in seinem Rücken. Der alternde Stallmeister musste sehr besorgt sein, wenn er quer über das Feld humpelte, um nach ihm zu sehen, schloss Philippe.(braucht es nicht)
„Warum nicht? Ich lande ja doch wieder hier unten. Warum also nicht gleich liegenbleiben“, murmelte Philippe und rappelte sich vorsichtig auf. Anscheinend war doch noch alles heil. Morgen würde er zwar blau und grün sein und sein Handrücken blutete, weil er den einzigen Stein auf dem gesamten Feld getroffen hatte, aber das war nur eine Schramme. „Hast du das Mistvieh schon eingefangen?“, fragte er dann schroff.
„Nicht nötig, schau mal wer da kommt“, grinste Guillaume und entblößte dabei seine eindrucksvollen Zahnlücken. Philippe hob den Kopf. Und tatsächlich: Der junge Hengst hatte wohl eine Runde gedreht und kam jetzt zurück, um neugierig nachzusehen, was aus seinem Reiter geworden war. Im frühlingsgemäßen(kein schönes Wort, braucht es nicht) Fellwechsel sah er etwas struppig aus aber in zwei Monaten würde sein neues Sommerfell wie poliertes Kupfer glänzen.
„Na du verlässt dich ja heftig darauf, dass du nie eine Tracht Prügel für deine Eskapaden bekommst“, schimpfte Philippe, während er mit ruhigen Bewegungen nach dem baumelnden Zügel griff. Es kam nicht in Frage, den übermütigen Hengst jetzt noch zu strafen. Der hätte nur gelernt, dass es sich nicht lohnte, zu einem gefallenen Reiter zurück zu kommen. Etwas theatralisch (besser weglassend) stöhnend setzte Philippe erneut den Fuß in den Steigbügel und schwang sich erneut (Wortdoppelung)in den Sattel. Das Federgewicht seines schon fast mädchenhaft zierlichen Körpers (das ist too much für mich) konnte der fast sechshundert Kilo schwere Junghengst wohl kaum spüren.


Das ist mal das Gröbste, was mir aufgefallen ist. Für mich ist es ein bisschen zu viel insgesamt, zu verschwurbelte Sätze, die sich nicht so gut lesen lassen dadurch, zu viele Adjektive. Ein paar Kommafehler noch...

Aber ist ja auch immer Geschmackssache.

Liebe Grüße
Rike
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Levo
Klammeraffe
L


Beiträge: 869



L
Beitrag14.04.2021 14:19

von Levo
Antworten mit Zitat

Schade, dass ich historische Romane nicht gern lese. Dein Anfang macht wirklich Lust auf mehr, und ich bin, wenngleich Pferdefreund, seit langem nicht mehr geritten.
Ich stolper nur am Übergang zu den letzten Absätzen ... Eben noch auf dem Pferd, dann schon im Flur ohne Stiefel. Smile
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag14.04.2021 16:57

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo Sandra,

hier mal ein paar subjektive Leseeindrücke von mir (wobei ich die zweite Hälfte des Textes aus Zeitgründen eher überflogen habe):
Zitat:
Payes d’Auge

Pays
Zitat:
Calvados

Warum schreibst Du oben zur Einordnung „Pays d’Auge“, beschreibst aber dann den Boden in/im Calvados? Das ist als schriebe ich
„Silvretta, Vorarlberg, April 2021
Ich mochte die Landschaft des Montafon.“
Sprich: Da gehst Du von einigem Allgemeinwissen aus, ich zB musste googlen. Als ich dann auf den Begriff „Département Calvados“ stieß, und da es Départements erst seit der Frz Rev gibt, stellt sich für mich gleich die nächste Frage: wie hieß denn das Département Calvados vor 1789/90? Tatsächlich Calvados oder stattdessen einfach (Teil der) Normandie?
Zitat:
sich jeden einzelnen Knochen im Leib gebrochen haben zu müssen

Aus meiner Sicht eleganter: gebrochen zu haben.
Zitat:
Für einen Moment … Einen Augenblick (lang?)

Es ist keine direkte Wiederholung, aber eine Art systematische Redundanz. Vllt kannst Du es anders lösen? Immerhin fiel es mir (eher negativ) auf
Zitat:
der offensichtlich übermütig davon galoppierte

Das ist mE unnötig, Du hast ohnehin schon sehr viele Adjektive und Adverben im Text
Zitat:
abserviert

Das klingt für mich (intuitiv) zu modern für 1728
Zitat:
Anreiten

Ich verstehe nichts von Pferden, für mich hört sich das also seltsam an. Als Laie hätte ich von „Einreiten“ gesprochen. Aber da spricht wohl der Unwissende aus mir.
Zitat:
herunter geworfen

Sagt man da nicht eher „abgeworfen“?
Zitat:
Disziplin eines Reitpferdedaseins

Oder einfacher: eines Reitpferds?
Zitat:
Warum tat er als Sohn des Comte de Falabraque sich das bloß an? Sollte sich doch Jaques, der Stallbursche, die Knochen an ihnen polieren.

Das empfinde ich als pathetisch. Ich verstehe, dass Du den Protagonisten damit vorstellen willst, jetzt weiß ich, wer er ist. Aber die Art ist nicht elegant, sondern durchschaubar und damit (mE) plump. Und dass man sich beim „Anreiten“ die Knochen poliert, empfinde ich als schräge Formulierung, das trifft nicht ganz.
Zitat:
schloss Philippe.

Da Du aus Philippes Perspektive schreibst, ist es klar, dass Philippe das schließt. Du könnntest es ohne Bedeutungsverlust streichen.
Zitat:
fragte er dann schroff.

Die Zeitfolge wäre auch ohne „dann“ klar.
Zitat:
Im frühlingsgemäßen Fellwechsel

„frühlingsgemäßen“ Fellwechsel… selbst wenn das der Fachbegriff ist, würde ich das in einem Roman keinesfalls so schreiben. Das klingt nach Beamtendeutsch.
Zitat:
setzte Philippe erneut den Fuß in den Steigbügel und schwang sich erneut

2x erneut
Zitat:
Und auch wenn er das von kurzen schwarzem Haar eingerahmte Gesicht Philippes nicht sehen konnte, hatte der Hengst doch ein sicheres Gespür dafür, dass sein zweibeiniger Freund nicht zu weiteren Scherzen aufgelegt war.

Hier könntest Du ein paar „scheint“, „offensichtlich“ etc. einbauen, denn das sind ja Schätzungen/Annahmen Philippes, in dessen Erzählperspektive Du bist, oder?
Zitat:
auch wenn das wohl besser ein geübter Reiter war.

„Wäre“ oder besser noch „sein würde“
Zitat:
bereit sein

Wortwiederholung
Zitat:
Gesindeküche

Ich bin da kein Experte, aber eigentlich gibt es doch auch in Schlössern / Herrenhäusern nur eine Küche, in der sowohl groß für Herrschaft wie auch nebenbei klein fürs Gesinde gekocht wird. Gäbe es tatsächlich eine Gesindeküche, wäre die im Gesindehaus und dessen Flur und Treppe führte nicht zu den Gemächern von Philippes Mutter Wink
Zitat:
Ich hoffe, Sie haben wohl geruht“,

Ihr habt wohl geruht (sowohl im Frz als auch im Dt der Zeit)
Auch wenn das jetzt vielleicht nicht so wirkt - ich habe ja sehr viele Kleinigkeiten angestrichen - finde ich den Text insgesamt nicht schlecht. Ein paar Kommafehler sind drin und dann eben das von mir Angemerkte, das mir nicht so gefiel. Aber es ist flüssig geschrieben, verständlich und hat, denke ich, für Freunde von historischen Romanen durchaus seinen Reiz, die Pferdeangelegenheiten sind wirklich nur Randaspekte, an denen sich die Handlung voranarbeitet (zumindest innerhalb des eingestellten Ausschnitts). Es erinnert mich ein wenig an Gablés Waringham-Reihe, in der ein Adelsgeschlecht seine finanziellen Ressourcen vor allem aus der Zucht von Schlacht- und später guten Reitpferden schöpft. Das hat mich als Leser nie gestört, obwohl auch hier immer wieder ein bisschen Fachgesimpel einfloss. Allerdings kenne ich auch einen historischen Roman, in dem ein besonders störrisches Pferd eine derart große Rolle einnimmt, dass ich am Ende wirklich maximal genervt war – wobei so etwas ja immer sehr subjektiv ist und meine Meinung nur eine unter vielen.
Generell würde ich, was den angedeuteten Plot anbelangt, schon weiterlesen, nur habe ich den (vllt falschen) Eindruck, dass Du Dich nicht so perfekt in dieser Epoche auskennst, und da bin ich (über)empfindlich, deshalb gehöre ich wohl nicht zu Deinen potentiellen Lesern (aber ich bin da auch kein Maßstab, sondern wirklich sehr speziell).
Was mir auch noch auffiel: Du verwendest wirklich viele Adjektive, Adverben und andere Ausschmückungen/Füllwörter. Davon würde Dir von den meisten Schreibratgebern eher abgeraten, für mich ist es an der Grenze: zu neunzig Prozent stört es mich nicht, ich kann den Text gut lesen, aber an der ein oder anderen Stelle wirkt es durch diesen Stil etwas zu dick aufgetragen auf mich.
Nichtsdestotrotz ein gelungener Einstand! Ich wünsche Dir viel Freude am Feinschleifen. Der Text zeigt, dass Du eine mehr als gute Ausgangsbasis hast Very Happy

Liebe Grüße
Selanna


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Daniel de Iguazu
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Beitrag14.04.2021 17:48

von Daniel de Iguazu
Antworten mit Zitat

Ich habe deinen Text gerne gelesen, auch wenn ich keinen blassen Dunst von Pferden habe. Er vermittelt eine schöne Atmosphäre und ein stimmiges Gesamtbild.

Einige Sätze könnten etwas knackiger sein.

Zitat:
„Nicht nötig, schau mal wer da kommt“, grinste Guillaume

Seit wann kann man einen Satz grinsen?

Zitat:
Doch die kräftigen, wenn auch gefühlvollen Hände an den Zügeln, die durchtrainierten Schenkel und den bestimmenden Sitz seines jungen Reiters fühlte der Fuchs sehr wohl. Und auch wenn er das von kurzen schwarzem Haar eingerahmte Gesicht Philippes nicht sehen konnte, hatte der Hengst doch ein sicheres Gespür dafür, dass sein zweibeiniger Freund nicht zu weiteren Scherzen aufgelegt war.

Das hier empfinde ich als Perspektivwechsel zum Pferd hin. Hier würde ich noch mal überlegen, ob ich den POV nicht bei Philippe lassen würde.

Zitat:
Philippe hatte sich seiner dreckigen Stiefel bereits im Flur zur Gesindeküche entledigt und hoffte nun, ungesehen über die Hintertreppe zu seinem Zimmer schleichen zu können. Jedoch…

Der Sprung zwischen dem Reiten und Flur ist zu groß. Ein Satz oder auch bloß Nebensatz als Übergang wäre hier hlifreich.


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Sandra Will
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Beitrag14.04.2021 19:31

von Sandra Will
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Schon mal vielen Dank fürs Lesen und analysieren.
Wegen Austausch unseres Rooters kann ich zur Zeit nur via Handy ins Internet. Tippen also mühsam.
Der Sprung zwischen Reiten und treffen mit der Mama ist eigentlich durch eine Absatzformatierung gekennzeichnet. Die blieb beim Kopieren ins Forum auf der Strecke.
Die anderen Anmerkungen gehe ich durch. Waren bereits etliche Anstöße drin, auf die ich nun die erste Überarbeitung von Teil I überprüfen werde.
Lieben Dank schon mal. Weitere Eindrücke erbeten


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Willebroer
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Beitrag14.04.2021 19:45

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Daniel de Iguazu hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
„Nicht nötig, schau mal wer da kommt“, grinste Guillaume

Seit wann kann man einen Satz grinsen?


In der Literatur kann man fliegen, ewig jung bleiben, mit Überlichtgeschwindigkeit durchs Weltall reisen oder in jeder Folge die Tochter des Kommissars entführen. Da ist es keine große Kunst, auch mal einen Satz zu grinsen.
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Daniel de Iguazu
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Beiträge: 86



Beitrag15.04.2021 14:01

von Daniel de Iguazu
Antworten mit Zitat

Trotzdem kann ich mir eine Reise mit Überlichtgeschwindigkeit leichter vorstellen. Gegrinste und gelachte Sätze hauen mich immer so aus dem Text heraus.

Wo wird dann in jeder Folge die Tochter des Kommissars entführt? Das ist als running Gag gar nicht mal so schlecht.


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Sandra Will
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Beitrag15.04.2021 15:10

von Sandra Will
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Ich fürchte, mit gegrinsten Sätzen müssen meine Leser leben.
Die Bandwurmsätze werde ich entzerren, Adjektive überprüfen und alles historische wird eh noch überprüft.


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Selanna
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Beitrag15.04.2021 15:32

von Selanna
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Zitat:
alles historische wird eh noch überprüft

Willst Du das wirklich in der Reihenfolge durchziehen? Einfach schreiben und danach schauen, ob das auch so gewesen sein könnte? Wenn Du Pech hast, funktioniert dann ein Fluchtweg nicht, eine Mordart wäre nie möglich gewesen, man hätte nie rechtzeitig von Ort A nach Ort B reisen können, die zwei wichtigsten Romanfiguren hätte sich nie auch nur angeschaut, eine von Dir ausgedachte Biographie wäre nur im Jahrhundert davor oder danach realistisch, Deine Hauptfigur wäre bei dem, was sie getan hat, schon dreimal zum Tode verurteilt worden, bevor sie 1728 auch nur in Reichweite von XYZ gekommen wäre etc. ... Verstehst Du, worauf ich hinaus will? Die Herangehensweise halte ich für sehr umschreibungsintensiv.
Und wenn Du hier bewusst historisch fehlerhafte Texte einstellst, könnte es passieren, dass Du Rezensenten verlierst.


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Sandra Will
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Beitrag15.04.2021 15:53

von Sandra Will
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Selanna, ganz so unbedarft gehe ich dann doch nicht da dran. Habe bereits diverse Sek-Literatur zur Zeit Ludwigs XV gewälzt und zwei Interviews mit einem Uni-Professoren geführt. In grauer Vorzeit habe ich sogar mal Geschichte studiert...
Corona behindert mich leider gerade massiv in der Echt-Recherche. sprich alles, was über Online und Telefonate hinaus geht. So müsste ich tatsächlich dringen eine Reise in die Normandie, nach Paris und Versailles unternehmen, um vor Ort ein Feeling für meine Schauplätze zu bekommen. Geht aber gerade leider nicht. Ich kenne nur Häuser von englischem Landadel, keine französischen.

Tatsächlich sind es eher Kleinigkeiten, über die man auch schwer Informationen findet. Wann Ludwig wo gepupst hat, das findet sich. Aber Anreden, Einrichtung von Häusern, Speisen (falsch, dazu gibts sogar Bücher), etc das ist schwieriger als gedacht.

Sowas wie "die Gesindeküche" war tatsächlich ein Lapsus - das Wort wollte irgendwie in die Tastatur.


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Selanna
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Beitrag15.04.2021 16:47

von Selanna
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Gut Very Happy , dass ich das falsch verstanden habe Wink Dann nehm ich natürlich alles zurück und wünsch Dir viel Erfolg und bald bessere Zeiten Very Happy

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Ralphie
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Beitrag15.04.2021 16:54

von Ralphie
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Ich muss Rike zustimmen. Der erste Satz müsste geändert werden.
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yoshii
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Beiträge: 61



Beitrag15.04.2021 17:46

von yoshii
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Ich hab mit Pferden so gar nix am Hut, fand es aber dennoch gut zu lesen - ich mag allerdings Tiere grundsätzlich gerne, vielleicht reicht das als Voraussetzung. smile
Es würde für mich jetzt davon abhängen, wie die Geschichte sich weiterentwickelt, wenn en detail auf Reitdinge (man merkt den Profi...) und Zuchten eingegangen wird, wäre ich raus.
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Sandra Will
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Beitrag15.04.2021 17:53

von Sandra Will
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Selanna, in der Sache hast du ja völlig Recht! Und ich bin 30 Jahre aus der wissenschaftlichen Recherche raus... 🙈
Erster Satz ist bereits geändert.


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Selanna
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Beitrag15.04.2021 18:02

von Selanna
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Zitat:
Und ich bin 30 Jahre aus der wissenschaftlichen Recherche raus...

Und ich bin mittendrin Laughing . Wenn Du also mal einen bestimmten Aufsatz-/Literaturwunsch (als Scan, PDF) hast, von dem Du denkst, ich käme da leichter ran als Du, frag mich einfach, ich schau dann gerne mal, was ich machen kann. Wink (Am besten über PN an mich)


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Maunzilla
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Beiträge: 2821



Beitrag16.04.2021 05:04

von Maunzilla
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Am Stil und einzelnen Sätzen/Formulierungen muß noch gefeilt werden, aber insgesamt liest es sich interessant.
Ich bin aber nicht ganz unvoreingenommen, denn ich mag Pferde und weiß aus eigener (schmerzhafter) Erfahrung, auf wie viele unterschiedliche Weisen man unfreiwillig von einem Pferd absteigen kann. ^^"

Eines ist mir aufgefallen: Eine Verletzung am Handrücken scheint mir etwas unwahrscheinlich, da man doch zuerst mit der Handfläche aufkommt. Außerdem müßte er die Wunde sofort reinigen und versorgen, denn damals konnte eine blutende Wunde mangels Starrkrampf-Impfung und Antibiotika sehr schnell lebensbedrohlich werden. Die Menschen waren sehr um ihre Gesundheit besorgt. Auch Zugluft wurde wie der Teufel gemieden.


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Beitrag16.04.2021 20:23

von Sandra Will
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Ja, im Rokoko war es "in", sich wie eine Mimose zu betragen. Jedoch war das eher ein bei Hofe aufgesetztes Getue. Mein Philippe ist eher ein Landjunker, war noch nie in Paris und ist eben ein bekloppter Pferdenarr.
Wenn man sich abrollt, kann man sich durchaus den Handrücken verletzen - nur wenn man laienmäßig auf den Boden klatscht (wie ich das zu tun pflege, weshalb ich mir Stürze vom Pferd einfach abgewöhnt habe...), schürft man sich die Handflächen auf und verstaucht sich das Handgelenk.

yoshi, die Geschichte hangelt sich zwar immer eng am Pferdethema entlang, jedoch wird es Mord, Verrat und Liebesgeschichten geben, die sich einfach unter Menschen zutragen, denen Pferde und die Reitkunst wichtig sind. Es ist ein bisschen, als würde ich einen Roman über einen engen Freund von Leonardo da Vinci schreiben. Unmöglich, das Thema Malerei auszublenden, aber nicht dringend erforderlich, als Leser selbst einen geraden Pinselstrich setzen zu können.
Zumindest ist so die Planung.

Ich glaube aber, ich weiß nach eurem Feedback jetzt ein bisschen besser, worauf ich bei der Überarbeitung des bereits bestehenden 1. Teils und dem Schreiben der beiden weiteren Teile achten muss.


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