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Der Weg in die Zukunft (Postapokalyptischer Surrealismus)


 
 
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Ja
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
J

Alter: 40
Beiträge: 46
Wohnort: Dreamland


J
Beitrag25.03.2021 15:38

von Ja
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Das ist mir einfach zu viel Tempo, besonders was die Ortswechsel angeht. Deine Protafigur rast da durch als wäre sie auf der Flucht, oder wird vielmehr wie eine Marionette hindurchgezehrt.


Das ist nun sehr interessant, da mir andere Kritiker eher das Gefühl gegeben haben, dass der Text zu oft auf der Stelle tritt.

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Gedanken, Gefühle, Motive sind flüchtig oder nicht erkennbar, und an der Bildlichkeit hapert es auch.


Das ist mein eigener Hauptkritikpunkt an meinem Text und da arbeite ich daran.

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Du hast ja deinen Zugang zum Schreiben auf dem Roten Teppich beschrieben. Kann man so machen, aber da stellt sich mir schon die Frage, ob du das dann später in Sachen Handwerk, Spannungsbogen, wann kriegt die Leserschaft welche Info usw. überarbeiten möchtest?


Das, was ich dort geschrieben hatte:

Ja hat Folgendes geschrieben:
Ich bin schon immer so vorgegangen, dass ich meine Ideen und Texte aus meinem Unterbewusstsein hervorgebracht habe, soll heißen: Ich weiß nicht wirklich, warum ich schreibe, was ich schreibe. Nach einer gewissen Zeit stellt sich ein Flow ein und dann ist alles nur noch eine Frage von Reim und Rhythmus. Zwar entstehen in meinen Texten auch Aussagen moralischer und philosophischer Art, jedoch kommen diese nicht von mir, ich will also nicht eine Moral der Geschichte vermitteln, sondern liefere beinahe ungefiltert das wieder, was vor meinem geistigen Auge erscheint.


... bezog sich mehr auf meine lyrischen Werke, also Songtexte und Gedichte. Dort verlasse ich mich wirklich komplett auf mein Unterbewusstsein. Bei einem Roman geht das aber schon nicht mehr. Hier muss ich schon auch mal bewusst nachdenken, was Sinn macht, mich in Charaktere hineinversetzen, voraus planen etc. Wobei ich immer versuche, auch bei Prosa-Texten möglichst wenig durch übertriebenes Denken zu ruinieren. Zu viel denken ist leider mein Hauptproblem, deshalb tue ich alles dafür, das Denken wenigstens aus meinen künstlerischen Werken raus zu halten. Es ist vielleicht sogar eine unterschwellige Botschaft, die dadurch mitschwingt, nämlich raus aus dem Kopf und dem obsessiven Denken zu kommen und die Dinge einfach mal fließen zu lassen!

Levo hat Folgendes geschrieben:
Ich hoffe, dass Du über alle Anmerkungen von jedem hier nachdenkst; daher finde ich den Dialog wichtig und es freut mich. Was Du letztlich für Dich und Deinen Text herausziehst und berücksichtigst, ist ganz allein Deine Sache.


Ich habe hier schon vieles aufgeschnappt und werde Kapitel 3 definitiv noch überarbeiten, bevor ich es hier posten werde.

Levo hat Folgendes geschrieben:
Fremde Blickwinkel erweitern den eigenen Horizont gewaltig.


Definitiv, deshalb freue ich mich sogar über negatives Feedback, solange es konstruktiv bleibt.

Levo hat Folgendes geschrieben:
Mein "Problem" dabei ist eher: wieso zweifelt der Tierarzt daran, dass der Prepper es dem Ich-Erzähler erzählt hat? Offenkundig hat der Prepper es ihm gesagt, sonst hätte der Ich-Erzähler es wohl nicht gesagt. Der Zweifel führt hier zu nichts.
Dies ist eine Stelle, wo Du als Autor durchschimmerst, mit Deiner Rechtfertigung. Meiner Meinung nach ist das eine Sache zwischen dem Ich-Erzähler und dem Prepper. Und wenn der Ich-POV mit dem Tierarzt im Schlepptau auf den Prepper trifft, dann wäre in meinen Augen der Moment da, wo diese Rechtfertigung ihren Platz hätte. Der Prepper blickte auf den Tierarzt, dann zu mir: "Ich hätte dir nichts verraten sollen, du Tratschtante". Weißt Du, was ich meine? Dem Tierarzt steht (für mich) an dieser frühen Stelle im Grunde nicht nachvollziehbar und nicht glaubhaft zu, an der Aussage zu zweifeln.


Okay, ich verstehe jetzt, was du meinst.
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Ja
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
J

Alter: 40
Beiträge: 46
Wohnort: Dreamland


J
Beitrag26.03.2021 17:07

von Ja
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Fortsetzung

Kapitel 3

"Warte, ich kann dir das erklären" sagte ich zum Prepper.
"Ach ja ... Da bin ich ja mal gespannt" antwortete er mir.
"Ich ... also ...".
"Da stelle ich EINE Bedingung, eine Einzige. Und du brichst sie".
"Ich hätte ihn nicht mitgebracht, wenn es nicht einen guten Grund geben würde".
"Und der wäre"?
"Ganz einfach. Er hat mir das Leben gerettet. Siehst du diese Wunde? Wenn er nicht wäre, dann wäre das jetzt ein einziger Bakteriensalat".
"Du bist Arzt"? fragte der Prepper den Tierarzt.
"Ja" antwortete dieser nervös.
Ich versuchte weiter, den Prepper zu überzeugen, den Tierarzt nicht an Ort und Stelle zu exekutieren, was ich ihm durchaus zugetraut hätte:
"Im Grunde kannst du mir dankbar sein. Wenn du dir eine Person aussuchen könntest, die in so einer Situation zu deiner Gruppe gehören soll, wäre es nicht ein Arzt"?
"Meine Gruppe? Jetzt geht das schon wieder los. Es gibt keine Gruppe".
"Wer hält Wache, wenn du schläfst? Was, wenn du dich verletzt? Was wenn...".
" - Das hab ich alles schon x mal gehört. Überzeugt mich nicht".
Er lud seine Waffe durch. Der Tierarzt schloss die Augen.
"Okay, dann gehen wir wieder".
Der Prepper sah mich mit einem beängstigenden Blick an und fragte:
"Ist das dein Ernst? Du willst deinen Platz hier aufgeben für einen Fremden"?
"Ein Fremder, dem ich mein Leben verdanke. Lass uns heute Nacht hier übernachten, und morgen früh sind wir weg".
Er dachte eine Weile nach. Dann senkte er die Waffe.
"Na gut. Eine Nacht. Aber eines sage ich dir: Danach brauchst du dich hier nicht mehr blicken zu lassen, auch nicht allein".

Am kommenden Abend aßen wir noch etwas von den üppigen Vorräten des Preppers, unter anderem selbst gejagtes, geschlachtetes und verarbeitetes Fleisch, dann legten wir uns schlafen. Allerlei Gedanken gingen mir durch den Kopf, während ich das Knistern und das Feuerflackern des Ofens genoss. Zum einen kam mir der Gedanke, dass ich vielleicht gerade einen riesigen Fehler gemacht hatte. Denn beim Anblick des Ofens fiel mir ein, dass es in Kürze Winter sein würde. Und dann käme zu all den anderen Vorzügen der Berghütte auch noch dieser Ofen und ein unendlicher Holzvorrat dazu. Außerdem werden die Läden in absehbarer Zeit komplett geplündert sein und wo kommt dann das Essen her, wenn man nicht selber jagen kann wie der Prepper, der zudem auch einen Garten hinter seiner Hütte hatte. Alles schien danach zu schreien, den Tierarzt in die Wüste zu schicken und mich dem Prepper anzuschließen. Doch ich konnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Und das nicht nur, weil er mir das Leben gerettet hatte und auch nicht nur, weil es jederzeit wieder zu Situationen in der "neuen Welt" kommen könnte, in denen ich ihn brauchen würde. Sondern er war mir auch einfach als Mensch sympathisch UND ich beharre auf der Idee der Gruppe in der Postapokalypse. Wir zwei wären ein Anfang, der Prepper würde ein perfektes weiteres Mitglied sein und auf dieser Basis könnte ein Prozess in Gang gesetzt werden, der - auf sehr, sehr lange Sicht natürlich - die Zivilisation wieder auferstehen lassen würde. Denn anders als der Prepper, der in dieser Sache pessimistisch war, glaubte ich, dass das möglich ist.

Plötzlich kam von draußen ein sehr verdächtiges Geräusch. Der Prepper sprang sofort auf, schnappte sich seine Pistole und gab uns ein Zeichen, ruhig zu sein. Jemand trat gegen die Türe. Beim dritten Versuch brach die Türe auf und dann ging alles blitzschnell: Zwei Männer standen vor der Türe, einer mit einer Pistole, der andere mit einer Armbrust bewaffnet. Der Mann mit der Pistole gab einen Schuss ab und traf den Prepper in der linken Schulter, im gleichen Moment schoss der Prepper zurück und traf den Pistolenschützen am Kopf. Der Prepper stürzte rückwärts in ein Regal, welches krachend zerbrach, der andere Mann fiel zuerst auf die Knie und dann vornüber auf den Boden. Ich war paralysiert. Aber der Tierarzt war blitzschnell aufgesprungen und schlug dem anderen Mann, diesen von der Seite überraschend, die Armbrust aus der Hand. Dann kam es zu einem Gerangel zwischen dem Tierarzt und dem Armbrustschützen vor der Hütte. Ich riss mich zusammen, stand langsam auf, nahm die Pistole des Preppers und ging nach draußen. Doch dort war niemand mehr zu sehen. Ich ging in die Hütte zurück und beugte mich zum Prepper hinunter. Er inspizierte die Schusswunde an seiner linken Schulter.

"Was zum Teufel war das gerade"? fragte er verstört.
Ich stand auf und ging zu dem niedergeschossenen Angreifer, um seinen Puls zu fühlen. Er war, wie ich erwartet hatte, tot. Doch dann sah ich mir seine Bikerweste an, die mir sehr bekannt vorkam. Das war einer der Typen, die wir an der Villa beobachtet hatten. Ich ging noch einmal raus und suchte die Gegend ab, doch der Tierarzt war nirgends zu finden.
Als ich wieder in die Hütte zurück kehrte, war der Prepper damit beschäftigt, die Wunde notdürftig zu verbinden. Er sagte:
"Wo ist dein Arzt jetzt, wenn man ihn braucht"?
"Sieht so aus, als ob der Typ ihn entführt hätte".
Ich dachte kurz über das Geschehene nach, während ich ihm mit dem Verbinden der Wunde half, dann fuhr ich fort:
"Die schlechte Nachricht ist, dass sie jetzt wissen, wo wir sind. Die gute Nachricht ist, dass ich weiß, wohin sie ihn entführt haben".
"Wie kommst du darauf"?
"Ganz einfach: Ich und der Arzt haben diese Typen vor kurzem beobachtet. Sie haben seinen Sohn entführt".
"Das scheint wohl deren Hobby zu sein".
"Vielleicht eher ein Geschäftsmodell. Auch wenn ich da noch nicht ganz durchsteige".
"Fest steht, dass jemand diese verdammte Kugel aus meiner Schulter rausholen muss. Und fest steht auch, dass weder du noch ich dies tun werden. Die Kugel sitzt viel zu tief. Wir brauchen jemanden, der das drauf hat, sonst richten wir noch mehr Schaden an".
"Ich habe es dir ja gesagt..."
"Spar dir das - wenn du nicht hier aufgekreuzt wärst, hätte ich mir keine Kugel eingefangen. Die Typen sind euch gefolgt, das ist doch offensichtlich".
"Ich gebe zu, dass ich an solche Zufälle auch nicht glaube. Wir hatten das Gefühl, unbeobachtet zu sein bei der Villa. Aber jemand muss uns doch gesehen haben. Das bedeutet aber auch, dass dort mehr Leute sein könnten als wir bisher dachten. Fest steht: Wir werden den Arzt und seinen Sohn da jetzt rausholen. Wir sind hier nicht mehr sicher, es sei denn...".
"Ja..."?
"Ich kann es eigentlich kaum fassen, dass ich das sage, aber: Es sei denn, wir erledigen sie alle".
"Wow! Dieses SHTF-Szenario hat dich schneller verändert, als ich es für möglich gehalten hätte".
"SHTF"?
"Ich erkläre es dir ein andermal. Wir gehen da jetzt hin und ziehen das durch"!
"Jetzt gleich"?
"Nein, an Weihnachten - natürlich jetzt gleich. Damit werden sie auf keinen Fall rechnen".
"Da magst du recht haben. Aber du weist, dass es ewig her ist, dass ich eine Waffe abgefeuert habe. Ich bin komplett aus der Übung".
"Er gab mir eine Pistole in die Hand und sagte:
"Zielen und Abdrücken. Ist wie Fahrrad fahren. Verlernt man nie".
Der Prepper griff tief in eine Kiste und holte ein halbautomatisches Sturmgewehr hervor.
"Aus Bundeswehrbeständen - garantiert deutsche Qualität"!

Wir gingen bewaffnet und mit Taschenlampen ausgerüstet den Berg hinunter zu dem Auto, das ich am Vortag aufgrund des unerwarteten Hindernisses stehen gelassen hatte. Damit fuhren wir bis zum Stadtrand und schlichen uns an die Villa an. Die Gruppe saß wieder am Lagerfeuer. Das schien deren Nachtroutine zu sein. Wir beschlossen, uns an der Gruppe vorbei zu schleichen und in die Villa hinein zu gehen, wo wir den Arzt vermuteten, von dem der Prepper glücklicherweise noch immer nicht wusste, dass er "nur" Tierarzt war. Vorsichtig schlichen wir an der Gartenmauer entlang. Doch dann machte ich einen Riesenfehler: Ich trat auf einen Zweig, welcher lautstark zerbrach. Sofort schreckte die Gruppe auf und griff nach ihren Waffen, der Prepper und ich hoben ebenfalls unsere Waffen und so standen wir uns nun gegenüber. Ich mit meiner Pistole, der Prepper mit seinem Sturmgewehr, zwei unserer Gegner mit Revolvern, drei mit Kampfmessern, einer mit einem Baseballschläger und unser Arztentführer mit seiner Armbrust. Die Zeit schien still zu stehen. Irgendwann sagte einer der Pistolenmänner, bei dem es sich wohl um den Anführer handelte:

"Wir wollen doch alle vernünftig sein. Lasst uns die Waffen senken und die Sache klären".
Und tatsächlich senkte er seinen Revolver, was seine Freunde verwunderte, doch schließlich fingen auch sie an, ihre Waffen langsam zu senken. Und da auch der Prepper darauf einging, tat ich es ihm gleich. Doch genau in dem Moment, in dem wir unsere Waffen gesenkt hatten, zog der Anführer blitzschnell seine Pistole nach oben und schoss auf den Prepper. Dieser  schoss seinerseits auf den Anführer und traf ihn ins linke Bein. Ich sah den Prepper zu Boden gehen, doch noch im Umfallen schoss er auf den zweiten Revolvermann und traf diesen mitten ins Gesicht. Der Anführer hatte seinen Revolver fallen gelassen und hielt sich mit schmerzverzehrtem Gesicht sein angeschossenes Bein. Jetzt stellte nur noch der Armbrustschütze eine Gefahr für mich da. Die anderen standen mit ihren Stich- und Schlagwaffen dumm da. Der Prepper lag regungslos am Boden. Als meine Aufmerksamkeit für den Bruchteil einer Sekunde beim Prepper war und nicht bei meinen Gegnern, schoss der Armbrustmann einen Pfeil ab, der mich um höchstens zwei Zentimeter verfehlte. Ich zuckte kurz zusammen und schoss dann blitzschnell drei mal auf ihn und traf ihn mit zwei Schüssen in die Brust. Jetzt wollte der Anführer nach seinem Revolver greifen, aber ich zielte auf ihn und sagte: "Lass das"!

Ich überlegte eine Weile, was jetzt zu tun war. Schließlich sagte ich:
"Verschwindet! Ich könnte euch alle umlegen, aber was hätte ich davon? Haut einfach ab und lasst euch nicht mehr blicken"!
Zögernd taten sie, was ich verlangte und verschwanden in der Dunkelheit, zwei der Gangmitglieder stützten dabei den Anführer. Als sie verschwunden waren, wandte ich mich sofort dem Prepper zu. Er hatte einen Streifschuss am Kopf abbekommen und war einige Minuten ohnmächtig gewesen. Ich half ihm, sich aufzurichten.
"Was ist passiert"? fragte er.
"Ich hab sie laufen lassen".
"Ernsthaft"?
"Ja, ernsthaft. Ich kann nicht einen Unbewaffneten und vier Leute, die mit Messern und Holzknüppeln rumfuchteln, einfach abknallen".
"Wieso nicht"?
"Wir haben jetzt keine Zeit für diese Diskussion"!

Wir betraten die Villa und fingen an, die Zimmer im Erdgeschoss zu durchsuchen. Als wir dort niemanden fanden, gingen wir die Kellertreppe hinunter. Und tatsächlich fanden wir im Keller nicht nur den Tierarzt, sondern auch dessen Sohn. Sie waren Rücken an Rücken aneinandergefesselt und ihre Münder waren mit Klebeband geknebelt. Wir befreiten sie.
"Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass sie kommen würden" sagte der Tierarzt.
Wir gingen die Treppe hinauf und verließen die Villa. Auf der Straße sagte ich zum Tierarzt:
"Du musst heute Nacht leider noch eine Not-OP durchführen. Mein Freund hat was abbekommen".
Der Prepper zeigte dem Tierarzt seine Wunde und dieser bestätigte, dass die Kugel so schnell wie möglich entfernt werden müsste.

Als wir die Praxis betraten, schien der Prepper durch die Dunkelheit, das Adrenalin und die Schmerzen nicht zu bemerken, dass doch einige der herumstehenden Dinge und die Wanddekoration dafür sprachen, dass es sich hier nicht um eine Zweibeiner-Praxis handelte. Aber ich hielt es für besser, wenn er dies erst nach der Behandlung erfahren würde. Die Beiden verschwanden im Behandlungszimmer des Tierarztes, was mich dazu ermutigte, ein Gespräch mit dessen Sohn zu beginnen:
"Eines musst du mir erklären. Noch vor kurzem bist du mit diesen Typen am Lagerfeuer rumgehangen und heute fesseln und knebeln sie dich im Keller"?
"Ich wollte denen nie wirklich beitreten. Sie wollten mich dazu zwingen. Es gab schon mehrere Anlässe, bei denen ich abhauen wollte, aber als sie dann meinen Vater gefangen genommen haben - da bin ich auf sie losgegangen".
"Nachvollziehbar".
"Ja... Habt ihr sie alle umgelegt"?
"Nein. Wir haben einen bei unserer Hütte erledigt und zwei bei der Villa. Den Anführer haben wir angeschossen. Ihn und die anderen vier haben wir laufen lassen, oder besser gesagt: ICH habe sie laufen lassen. Der Prepper hätte sie nicht laufen lassen. Aber der war außer Gefecht".
"Diesen Fehler wirst du irgendwann bitter bereuen. Diese Leute lassen nicht locker".
"Vielleicht ändern sich Leute ja auch".
"Nicht diese Leute. Und erst recht nicht, solange sie diesen Anführer noch haben".
"Ein Psychopath"?
"Nein, Psychopathen machen keine guten Anführer. Zwei von den anderen sind mit Sicherheit Psychos, aber der Chef duldet das nur, es fördert es nicht. Er selber hat einen klaren Kodex und nach dem beurteilt er sich und andere rigoros. Wenn einer der beiden Psychos zu weit geht, wird er bestraft".
"Wenn er einen Kodex hat, wieso umgibt er sich dann mit solchen Leuten"?
"Weil sie loyal sind. Und weil man sich heutzutage seine Mitstreiter nicht mehr aussuchen kann. Unsere Gruppe war vor der Zeit in der Villa viel größer. Ungefähr zwanzig Leute. Aber dann ist innerhalb von ein paar Tagen so viel Scheiße passiert, du würdest es mir nicht glauben. Einige sind einfach spurlos verschwunden, andere sind von irgendwelchen Typen getötet worden, einige wurden plötzlich schwer krank. Bis dann nur noch unser kleiner Haufen übrig war. Irgendwann haben wir uns dann in der Villa einquartiert. Die Bewohner waren noch da, als wir kamen. Die beiden Psychos haben ihren Frust über die vergangenen Tage an denen ausgelassen. Und solche Leute habt ihr laufen lassen".

Nachdem der Tierarzt die Kugel aus der Schulter des Preppers entfernt und auch die Streifschusswunde am Kopf behandelt hatte, berieten wir uns, wie es jetzt weiter gehen sollte. Da wir den Anführer der Gang angeschossen hatten und die restlichen Überlebenden der Gruppe vermutlich erst mal einfach froh sein würden, mit dem Leben davon gekommen zu sein, gingen wir nicht davon aus, dass sie sofort eine Racheaktion starten würden. Sie wussten zwar, wo sich die Hütte des Preppers befand, denn wir waren uns sicher, dass der Armbrustschütze den anderen die Lage der Berghütte mitgeteilt hatte, bevor wir ihn ausschalteten, aber gleichzeitig wussten sie auch, dass wir gerade drei von ihnen getötet hatten. Und das kurz nachdem ihre Gruppe schon einmal drastisch dezimiert worden war. Sie würden sich vermutlich erst einmal zurückziehen, alleine schon um die Schusswunde des Anführers zu behandeln. Und so beschlossen wir, in der Tierarztpraxis zu übernachten und uns am nächsten Morgen zurück zur Hütte des Preppers zu begeben.

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Levo
Klammeraffe
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Beiträge: 869



L
Beitrag27.03.2021 14:37

von Levo
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[quote="Ja"]Fortsetzung

Kapitel 3

"Warte, ich kann dir das erklären" sagte ich zum Prepper.
"Ach ja ... Da bin ich ja mal gespannt" antwortete er mir.
"Ich ... also ...". (Ohne Inhalt)
"Da stelle ich EINE Ich würde nur kursiv als Betonungsanzeiger wählen, das andere ist so ein Buchstabengebrüll Bedingung, eine Einzige. Und du brichst sie".
"Ich hätte ihn nicht mitgebracht, wenn es nicht einen guten Grund geben würde".
"Und der wäre"?
"Ganz einfach. Er hat mir das Leben gerettet. Siehst du diese Wunde? Wenn er nicht wäre, (...)
Am kommenden Abend aßen wir noch etwas von den üppigen Vorräten des Preppers, unter anderem selbst gejagtes, geschlachtetes und verarbeitetes Fleisch, dann legten wir uns schlafen. Allerlei Gedanken gingen mir durch den Kopf, während ich das Knistern und das Feuerflackern des Ofens genoss. Zum einen kam mir der Gedanke, dass ich vielleicht gerade einen riesigen Fehler gemacht hatte VIelleicht hatte ich einen riesigen Fehler gemacht. Denn beim Anblick des Ofens fiel mir ein, dass es in Kürze Winter sein würde In Kürze würde der Winter über hereinbrechen.. Und dann käme zu all den anderen Vorzügen der Berghütte auch noch dieser Ofen und ein unendlicher Holzvorrat dazu. Außerdem werden die Läden in absehbarer Zeit komplett geplündert sein und wo kommt dann das Essen her, wenn man nicht selber jagen kann wie der Prepper, der zudem auch einen Garten hinter seiner Hütte hatte. Alles schien danach zu schreien, den Tierarzt in die Wüste zu schicken und mich dem Prepper anzuschließen. Doch ich konnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Und das nicht nur, weil er mir das Leben gerettet hatte und auch nicht nur, weil es jederzeit wieder zu Situationen in der "neuen Welt" kommen könnte, in denen ich ihn brauchen würde. Sondern er war mir auch einfach als Mensch sympathisch UND ich beharre auf der Idee der Gruppe in der Postapokalypse. Wir zwei wären ein Anfang, der Prepper würde ein perfektes weiteres Mitglied sein und auf dieser Basis könnte ein Prozess in Gang gesetzt werden, der - auf sehr, sehr lange Sicht natürlich - die Zivilisation wieder auferstehen lassen würde. Denn anders als der Prepper, der in dieser Sache pessimistisch war, glaubte ich, dass das möglich ist.

Plötzlich kam von draußen ein sehr verdächtiges Geräusch Konkret! Flüstert jemand? Brechen Zweige? Schüsse? Ein Auto?. Der Prepper sprang sofort auf, schnappte sich seine Pistole und gab uns ein Zeichen, ruhig zu sein. Jemand trat gegen die Türe. Beim dritten Versuch Warum ist das wichtig? brach die Türe auf und dann ging alles blitzschnell: Zwei Männer ab hier geht's zu langsam für blitzschnell standen vor der Türe, einer mit einer Pistole, der andere mit einer Armbrust bewaffnet. Der Mann mit der Pistole gab einen Schuss ab und traf den Prepper in der linken Schulter, im gleichen Moment schoss der Prepper zurück und traf den Pistolenschützen am Kopf. Der Prepper stürzte rückwärts in ein Regal, welches krachend zerbrach, der andere Mann fiel zuerst auf die Knie und dann vornüber auf den Boden. Ich war paralysiert.
Zwei Männer. Einer eröffnete mit einer Pistole sofort das Feuer und traf den Prepper in die Schulter. Dieser stürzte rückwärts in ein Regal, feuerte dabei aber zurück und traf den Schützen in den Kopf. Ich war paralysiert.
Aber der Tierarzt war blitzschnell aufgesprungen und schlug dem anderen Mann, diesen von der Seite überraschend, die Armbrust aus der Hand. Dann kam es zu einem Gerangel zwischen dem Tierarzt und dem Armbrustschützen vor der Hütte. Ich riss mich zusammen, stand langsam auf, nahm die Pistole des Preppers und ging nach draußen. Doch dort war niemand mehr zu sehen. Ich ging in die Hütte zurück und beugte mich zum Prepper hinunter. Er inspizierte die Schusswunde an seiner linken Schulter.
Der Tierarzt aber sprang zu den anderen Mann und schlug ihm dessen Armbrust aus der Hand (ich weiß nicht ob das so leicht geht). Sie taumelten rückwärts, vor die Hütte und rangelten dort (Kann der Ich-Erzähler es sehen?) Ich riss mich zusammen, nahm die Pistole des Preppers und wollte dem Tierarzt zu Hilfe eilen, doch die beiden waren nicht mehr zu sehen.
"Was zum Teufel war das gerade"? fragte er verstört.
Ich stand auf und ging zu dem niedergeschossenen Angreifer, um seinen Puls zu fühlen. Er war, wie ich erwartet hatte, tot. Doch dann sah ich mir seine Bikerweste an, die kam mir sehr bekannt vorkam. Das war einer der Typen, die wir an der Villa beobachtet hatten. Ich ging noch einmal raus und suchte die Gegend ab, doch der Tierarzt war nirgends zu finden.
Als ich wieder in die Hütte zurück kehrte, war der Prepper damit beschäftigt, die Wunde notdürftig zu verbinden verband der Prepper notdürftig seine Wunde. Er sagte:
"Wo ist dein Arzt jetzt, wenn man ihn braucht"?
"Sieht so aus, als ob der Typ ihn entführt hätte".
Ich dachte kurz über das Geschehene nach, während ich ihm mit dem Verbinden der Wunde half, dann fuhr ich fort: (Das Streichen bringt Gradlinigkeit in den Text, der schlingert immer um die Hauptnachricht, als würdest Du selbst nicht an den Inhalt glauben und mit Floskeln verzieren müssen wink Das hat er aber nicht nötig! )

Ich mach hier erst einmal Schluss, das wahre Leben ist gerade dran:

EDIT: O Gott, das Cyan ist ja grausig, entschuldige bitte den Augenterror.
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Ralphie
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Beitrag27.03.2021 15:12

von Ralphie
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Die himmelblauen Änderungsvorschläge kann ich beim besten Willen nicht lesen.
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Beitrag27.03.2021 21:18

von Ja
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Levo hat Folgendes geschrieben:
Das Streichen bringt Gradlinigkeit in den Text, der schlingert immer um die Hauptnachricht, als würdest Du selbst nicht an den Inhalt glauben und mit Floskeln verzieren müssen wink Das hat er aber nicht nötig!


Okay, ich hab wirklich schon einiges gerade gebügelt, bevor ich es geposted habe, aber einiges habe ich dennoch übersehen. Eben zum Beispiel:

war der Prepper damit beschäftigt, die Wunde notdürftig zu verbinden

verband der Prepper notdürftig seine Wunde.

Wenn man es so vor sich sieht, ist es ganz offensichtlich, was besser klingt und direkter ist.

Levo hat Folgendes geschrieben:
Ich mach hier erst einmal Schluss, das wahre Leben ist gerade dran


Okay, danke bis dahin für die Tips.

Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Die himmelblauen Änderungsvorschläge kann ich beim besten Willen nicht lesen.


Man kan es lesbar machen, indem man den Text markiert.
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Levo
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L
Beitrag29.03.2021 08:33

von Levo
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[quote]"Die schlechte Nachricht ist, dass sie jetzt wissen, wo wir sind. Die gute Nachricht ist, dass ich weiß, wohin sie ihn entführt haben".
"Wie kommst du darauf"?
"Ganz einfach:
Meines Erachtens kannst Du den Dialog straffen. Diese Äußerungen haben keinen Inhalt, sie führen zu nichts. Der Erzähler erzählt es ja, er braucht keine Nachfragen. Wenn Du eine Textwall vermeiden willst, dann nimm lieber das Geplapper raus und schreib, worum es geht Ich und der Arzt haben diese Typen vor kurzem beobachtet. Sie haben seinen Sohn entführt".
"Das scheint wohl deren Hobby zu sein".
"Vielleicht eher ein Geschäftsmodell. Auch wenn ich da noch nicht ganz durchsteige (Geplapper)".
"Fest steht, dass jemand diese verdammte Kugel aus meiner Schulter rausholen muss. Und fest steht auch, dass weder du noch ich dies tun werden. Die Kugel sitzt viel zu tief. Wir brauchen jemanden, der das drauf hat, sonst richten wir noch mehr Schaden an".
"Ich habe es dir ja gesagt..."
"Spar dir das - wenn du nicht hier aufgekreuzt wärst, hätte ich mir keine Kugel eingefangen. Die Typen sind euch gefolgt, das ist doch offensichtlich". Das ist ein schöner Dialogteil. Hier nimmst Du deutlich Tempo auf, fiel mir richtig angenehm auf beim Lesen. Weiter so.

"Ich gebe zu, dass ich an solche Zufälle auch nicht glaube Plapper . Wir hatten das Gefühl, unbeobachtet zu sein bei der Villa. Aber jemand muss uns doch gesehen haben. Das bedeutet aber auch, dass dort mehr Leute sein könnten als wir bisher dachten.Fest steht: Wir werden den Arzt und seinen Sohn da jetzt rausholen. Wir sind hier nicht mehr sicher, es sei denn...".
"Ja..."?
"Ich kann es eigentlich kaum fassen, dass ich das sage, aber: Es sei denn, wir erledigen sie alle".
"Wow! Dieses SHTF-Szenario hat dich schneller verändert, als ich es für möglich gehalten hätte".
"SHTF"?
"Ich erkläre es dir ein andermal (Warum nicht hier? Es ist eine ruhige Szene, Zeit ist da. Warum erwähnt er es sonst hier? Darin erkenne ich keinen Sinn).
Wir gehen da jetzt hin und ziehen das durch"!
"Jetzt gleich"?
"Nein, an Weihnachten - natürlich jetzt gleich. Äh nein? Er hat noch eine Kugel in der Schulter und sie haben keinen Plan?! Meine suspension of disbelief ribbelt auf
Damit werden sie auf keinen Fall rechnen".
"Da magst du recht haben. Aber du weist, dass es ewig her ist, dass ich eine Waffe abgefeuert habe. Ich bin komplett aus der Übung".
"Er gab mir eine Pistole in die Hand und sagte:
"Zielen und Abdrücken. Ist wie Fahrrad fahren. Verlernt man nie".
Der Prepper griff tief in eine Kiste und holte ein halbautomatisches Sturmgewehr hervor.
"Aus Bundeswehrbeständen - garantiert deutsche Qualität"!

Wir gingen bewaffnet und mit Taschenlampen ausgerüstet den Berg hinunter zu dem Auto, das ich am Vortag aufgrund des unerwarteten Hindernisses stehen gelassen hatte. Kannst du wiederholen, aber der Leser war dabei Damit fuhren wir bis zum Stadtrand und schlichen uns an die Villa an. Die Gruppe saß wieder am Lagerfeuer. Das schien deren Nachtroutine zu sein. Wir beschlossen, uns an der Gruppe vorbei zu schleichen und in die Villa hinein zu gehen, wo wir den Arzt vermuteten, von dem der Prepper glücklicherweise noch immer nicht wusste, dass er "nur" Tierarzt war. Nebensächlich, die Aufmerksamkeit sollte mE voll der gefährlichen Situation gelten Vorsichtig schlichen wir an der Gartenmauer entlang. Doch dann machte ich einen Riesenfehler: Ich trat auf einen Zweig, welcher lautstark zerbrach. Sofort schreckte die Gruppe auf und griff nach ihren Waffen, der Prepper und ich hoben ebenfalls unsere Waffen und so standen wir uns nun gegenüber. Ich mit meiner Pistole, der Prepper mit seinem Sturmgewehr und nur einem Arm,? zwei unserer Gegner mit Revolvern, drei mit Kampfmessern, einer mit einem Baseballschläger und unser Arztentführer mit seiner Armbrust. Die Zeit schien still zu stehen. Sag lieber, dass sie sich wortlos anstarren oder ein Käuzchen in eine unnatürliche Stille hineinruft. "schien" schafft zu viel Distanz, und die Zeit kann unserer Tage nicht wirklich stillstehen, daher wirkt es floskelhaft und wenig anschaulich Irgendwann sagte einer der Pistolenmänner, bei dem es sich wohl um den Anführer handelte (wie kommt er darauf? Nur weil der als erster die Sprache wiederfindet?):

"Wir wollen doch alle vernünftig sein. Lasst uns die Waffen senken und die Sache klären".
Und tatsächlich senkte er seinen Revolver, was seine Freunde verwunderte Obacht, Du verlässt Deinen POV, doch schließlich fingen auch sie an, ihre Waffen langsam zu senken Senken sie die Waffen oder nicht? Anfangen ist auch so ein Wort, dass den Text unnötig dehnt. Du hast Inhalt genug, Du brauchst keine Umwege. Schreib, was passiert. Nicht, dass etwas anfängt, beginnt, bemerkt wird etc. Sofort in die Handlung smile Und da auch der Prepper darauf einging, tat ich es ihm gleich. Doch genau in dem Moment, in dem wir unsere Waffen gesenkt hatten,= dann zog der Anführer blitzschnell seine Pistole nach oben und schoss auf den Prepper. Dieser  schoss seinerseits auf den Anführer und traf ihn ins linke Bein. Ich sah den Prepper zu Boden gehen, doch noch im Umfallen schoss er auf den zweiten Revolvermann und traf diesen mitten ins Gesicht. Der Anführer hatte seinen Revolver fallen gelassen und hielt sich mit schmerzverzehrtem Gesicht sein angeschossenes Bein. Jetzt stellte nur noch der Armbrustschütze eine Gefahr für mich da. Die anderen standen mit ihren Stich- und Schlagwaffen dumm da. Das läuft alles sehr, sehr langsam ab, der Erzähler macht nichts, die anderen Angreifer warten, dass sie an die Reihe kommen,  und der Prepper ist imA immer noch zu immobil, um großartig mit einem Sturmgewehr gezielt rumballern zu können. Der Prepper lag regungslos am Boden. Als meine Aufmerksamkeit für den Bruchteil einer Sekunde beim Prepper war und nicht bei meinen Gegnern (wenn seine Aufmerksamkeit bei den Gegnern ist, kann er das vorherige nicht gesehen haben)Es ist OK, wenn der Ich-Erzähler nicht alles mitbekommt, vor allem, wenn alles rasend schnell vor sich geht, schoss der Armbrustmann einen Pfeil ab, der mich um höchstens zwei Zentimeter verfehlte. Ich zuckte kurz zusammen und schoss dann blitzschnell drei mal auf ihn und traf ihn mit zwei Schüssen in die Brust. Jetzt (wieso nicht vorher?) wollte der Anführer nach seinem Revolver greifen, aber ich zielte auf ihn und sagte: "Lass das"!

Ich überlegte eine Weile, was jetzt zu tun war (Hat er die Zeit dafür?). Schließlich sagte ich:
"Verschwindet! Ich könnte euch alle umlegen, aber was hätte ich davon? Haut einfach ab und lasst euch nicht mehr blicken"!
Zögernd taten sie, was ich verlangte und verschwanden in der Dunkelheit, zwei der Gangmitglieder stützten dabei den Anführer. Als sie verschwunden waren, wandte ich mich sofort dem Prepper zu. Er hatte einen Streifschuss am Kopf abbekommen und war einige Minuten ohnmächtig gewesen. Ich half ihm, sich aufzurichten.
"Was ist passiert"? fragte er.
"Ich hab sie laufen lassen".
"Ernsthaft"?
"Ja, ernsthaft. Ich kann nicht einen Unbewaffneten und vier Leute, die mit Messern und Holzknüppeln rumfuchteln, einfach abknallen".
"Wieso nicht"?
"Wir haben jetzt keine Zeit für diese Diskussion"! ??Die Gegner sind weg!

Wir betraten die Villa und fingen an, durchsuchten die Zimmer im Erdgeschoss zu durchsuchen. Als wir dort niemanden fanden, gingen wir die Kellertreppe hinunter.(Das liest sich wie "und dann", "und dann" - Du kannst das alles straffen, wenn die Einzelaktionen keinen Inhalt haben) Und tatsächlich fanden wir im Keller nicht nur den Tierarzt, sondern auch dessen Sohn. Sie waren Rücken an Rücken aneinandergefesselt und ihre Münder waren mit Klebeband geknebelt. Wir befreiten sie.
"Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass sie kommen würden" sagte der Tierarzt. Eben war er noch geknebelt gewesen, wie will er da mit seinem Sohn geredet haben?Wir gingen die Treppe hinauf und verließen die Villa. Auf der Straße sagte ich zum Tierarzt:
"Du musst heute Nacht leider noch eine Not-OP durchführen. Mein Freund hat was abbekommen".
Der Prepper zeigte dem Tierarzt seine Wunde und dieser bestätigte, dass die Kugel so schnell wie möglich entfernt werden müsste.

Ich hab jetzt viel gemeckert, und es ist ja nur meine eine Leser-Meinung. Du hältst mich mit den Filterformulierungen als Leser so sehr auf Abstand, dass Du mich aus der Handlung raushältst und zu viel nachdenken lässt. Ein paar Logikfehler habe ich angemerkt, der schwerstwiegende:
Sie gehen mal eben ohne Plan mit einem Verletzten und einem des Schießens Ungeübten in die Löwengrube eines Killerkommandos und es läuft ab wie bei einem gemütlichen Tennisspiel. wink

Der Schultersteckschuss wäre etwas, wo ich sage: Niemals wird dieser Typ mit einem Sturmgewehr herumballern. Die Kugel, schreibst Du, steckt sehr tief, eine Knochenschädigung ist also mehr als wahrscheinlich. Die Schulter wird  in ihrer Funktion für immer eingeschränkt bleiben, sofern der Tierarzt sie überhaupt adäquat behandeln kann.
Gleichzeitig bin ich auf den Fortgang der Story gespannt.[/s]
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Beitrag29.03.2021 14:33

von Ja
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Levo hat Folgendes geschrieben:
"Wow! Dieses SHTF-Szenario hat dich schneller verändert, als ich es für möglich gehalten hätte".
"SHTF"?
"Ich erkläre es dir ein andermal".


(Warum nicht hier? Es ist eine ruhige Szene, Zeit ist da. Warum erwähnt er es sonst hier? Darin erkenne ich keinen Sinn).


Ich wollte, dass es erst einmal nur die Leser verstehen, die mit der Prepping-Community vertraut sind. Ein kleiner Insider-Bonus sozusagen. Und wenn es jemand wirklich gleich wissen will, kann er es ja googeln.

Levo hat Folgendes geschrieben:
Ich hab jetzt viel gemeckert...


Trotz der teilweise polemischen Formulierungen habe ich es zu keiner Zeit als Gemecker empfunden, sondern als sehr konstruktive Kritik. Allerdings habe ich mich darüber gefreut, dass du im letzten Posting auch mal eine Stelle erwähnt hast, die dir positiv aufgefallen ist, das hilft auch. Wink

Levo hat Folgendes geschrieben:
Du hältst mich mit den Filterformulierungen als Leser so sehr auf Abstand, dass Du mich aus der Handlung raushältst und zu viel nachdenken lässt.


Das mit den Filterformulierungen war mir bis vor kurzem gar nicht bewusst. Es ist das erste mal, dass ich so intensiv an einem Prosa-Text arbeite. Ich überarbeite dahin gehend sämtliche Kapitel noch einmal, bevor ich sie hier reinstelle.

Levo hat Folgendes geschrieben:
Der Schultersteckschuss wäre etwas, wo ich sage: Niemals wird dieser Typ mit einem Sturmgewehr herumballern. Die Kugel, schreibst Du, steckt sehr tief, eine Knochenschädigung ist also mehr als wahrscheinlich. Die Schulter wird  in ihrer Funktion für immer eingeschränkt bleiben, sofern der Tierarzt sie überhaupt adäquat behandeln kann.


Zugegeben, hier wird die Logik schon etwas gedehnt. Aber das fällt meines Erachtens gerade noch so unter die künstlerische Freiheit. Manchmal nutzt man halt die Tatsache aus, dass man sich in einer fiktiven Welt befindet. Selbst eine höchst realistische TV-Serie wie Breaking Bad hat einige haarsträubend unlogische Szenen, über die viele Leute sich aufregen. Ich fand das schon immer witzig. Das echte Leben ist schon langweilig genug. Wink
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Levo
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Beitrag29.03.2021 14:40

von Levo
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Zitat:
Trotz der teilweise polemischen Formulierungen habe ich es zu keiner Zeit als Gemecker empfunden, sondern als sehr konstruktive Kritik. Allerdings habe ich mich darüber gefreut, dass du im letzten Posting auch mal eine Stelle erwähnt hast, die dir positiv aufgefallen ist, das hilft auch.

Wenn es polemisch bei Dir ankommt, im Sinne von unsachlich, dann hab ich es zu scharf formuliert. Ich neige dazu, weil "drastisch" häufig auch anschaulich ist. Es ist stets konstruktiv von mir gemeint, daher atme ich auf, dass Du es auch so verstehst - ich bin es von meinen eigenen Testlesern auch so gewohnt. Es ist immer ein Zwinkern mit dabei.

Es gäbe viel mehr zu loben, z B dass Du prinzipiell Spannung erzeugst - nur für einen Leser wie mich durch die Filterwörter und -sätze unnötig und viel zu stark abdämpfst. Du erzählst eine starke Story, die verträgt auch ungedämpfte Aussagen smile
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Beitrag30.03.2021 15:44

von Ja
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Fortsetzung

Kapitel 4

Die darauf folgenden Wochen verbrachten der Prepper, der Tierarzt, dessen Sohn und ich in der Berghütte. Während der Prepper sich schonte, um seine Wunden verheilen zu lassen, konstruierten wir einen Anbau, so dass die Hütte für vier Personen bewohnbar wurde. Von den Gangmitgliedern hörten wir nichts mehr. In der Nacht hielt abwechselnd immer einer von uns Wache.

Der Prepper war schon nach kurzer Zeit davon überzeugt, dass sein Lone Wolf Ansatz ein Irrtum gewesen war. Obwohl er sich jahrelang auf ein SHTF-Szenario vorbereitet hatte, hatte er sich in diesem Punkt geirrt. Und ja, ich weiß mittlerweile, dass SHTF für Shit hits the Fan steht. Allerdings kommt es vermutlich auch auf den Charakter an. Es gibt vielleicht Einzelkämpfer, die nach einer Kosten/Nutzen Abwägung doch zu dem Ergebnis kommen, alleine besser klar zu kommen. Aber unsere Gruppe baute in der kürzesten Zeit eine Eigendynamik auf. Der Prepper brachte uns Schritt für Schritt das Jagen und Fallenlegen bei. Ich dachte häufig daran zurück, dass solche Leute noch bis vor kurzem als Spinner dargestellt wurden. Jetzt waren sie schlagartig die Experten.

Der Tierarzt kümmerte sich naturgemäß um alles, was im medizinischen Bereich anfiel. Sein Sohn stellte sich als ein hervorragender Koch heraus. Und ich befasste mich im Wesentlichen mit der Planung und Konstruktion des Anbaus, denn ich hatte in der Postapokalypse die handwerkliche Begabung meiner Jugend wieder entdeckt. Die restlichen Aufgaben des täglichen Überlebens übernahm mal der, mal der, je nachdem wie es sich gerade ergab. Drei mal in diesen etwa sechs Wochen begaben sich zwei von uns in die Stadt, um nach benötigten Materialien zu suchen. Manchmal wurden wir in einem fast leergeplünderten Baumarkt fündig, ein anderes mal in einem Privathaus, manchmal hatten wir auch einfach Pech und kehrten mit leeren Händen zurück. Der Anbau war so üppig geworden, dass wir gut noch mehr Leute hätten aufnehmen können. Da wir uns die riesigen Lebensmittelvorräte des Preppers gut einteilten, hatten wir auch im Bereich der Ernährung keinerlei Probleme. Zudem hatten wir von einem unserer Streifzüge noch die verbliebenen Vorräte aus meinem Haus mitgebracht. Ich hackte Holz ohne Ende und so hatten wir bald massenweise Feuerholz, so dass auch der jetzt beginnende Winter kein Problem darstellen würde. In diesen sechs Wochen liefen die Dinge gut. Wir etablierten unser Leben in der neuen Welt. Doch dann kam der Tag, der alles verändern sollte.

Der Prepper und ich begaben uns früh morgens auf die Jagd. Es lagen etwa fünf Zentimeter Neuschnee und die Luft war eiskalt und klar. An einem kleinen Bach pirschten wir uns an ein Reh heran. Ich hob das Jagdgewehr und visierte es mit dem Zielfernrohr an. Ich wollte gerade abdrücken - da verschwand das Reh spurlos. Ich warf dem Prepper einen Blick zu, dieser sagte:
"Was war das"?
Als wir wieder hinschauten, erschraken wir beide so sehr, dass wir zusammenzuckten. Wo eben noch das Reh stand, befand sich jetzt eine Statue. Es handelte sich um die Darstellung einer Frau in einem zerknitterten Kleid, die mit ihrem linken Zeigefinger in unsere Richtung zeigte. Wir sahen uns gegenseitig an und drehten uns dann langsam und verängstigt um. Sofort wurde uns klar, worauf uns die Statue aufmerksam machen wollte. Eine Gruppe von mehreren Personen war auf einem kleinen Pfad etwa einen Kilometer von uns entfernt unterwegs. Sie bewegten sich in Richtung unserer Hütte. Sofort rannten wir los, um sie einzuholen. Nach einiger Zeit war ich dermaßen außer Atem, dass ich anhalten und eine Pause machen musste. Der Prepper rannte weiter, doch dann stolperte er über eine Wurzel und stürzte einen kleinen Abhang hinab in einen Bach. Ich ging zu ihm hin und half ihm aufzustehen, er schien sich nicht verletzt zu haben. Erneut nahmen wir die Verfolgung auf. Doch als wir bei der Hütte ankamen, erschraken wir und blieben augenblicklich stehen. Es handelte sich bei der Gruppe um die uns bekannte Gang, allerdings hatten sich mittlerweile auch zwei Frauen dieser Gruppe angeschlossen.

Sie hatten bereits das Waffenlager des Preppers geplündert und waren alle schwer bewaffnet, auch die beiden Frauen zielten auf uns, eine mit einem Sturmgewehr, die andere mit einer Pistole. Der Anführer stand mit einem Revolver in der Mitte und vor ihm knieten der Tierarzt und der Koch, verängstigt in unsere Richtung starrend. Angesichts dieser Übermacht und der Gefahr, in der sich unsere beiden Freunde befanden, legten wir beide unsere Jagdgewehre auf den Boden und erhoben unsere Hände. Der Anführer sprach zu uns:
"Na, da haben wir ja mal eine interessante Konstellation. Wie wird das wohl ausgehen"?
Er genoss offenbar seine Übermacht und die Tatsache, dass wir ihm ausgeliefert waren. Er fuhr fort:
"Leider wird es erst noch etwas schlimmer bevor es wieder besser wird".
Dann tötete er eiskalt mit je einem Genickschuss den Tierarzt und seinen Sohn. Sie fielen in den Schnee und waren augenblicklich tot. Um ihre Köpfe herum färbte sich der Schnee rot. Ich und der Prepper sahen fassungslos dabei zu. Der Anführer sprach weiter:
"Diese beiden waren schon lange überfällig. Tut mir leid. Das ist nichts persönliches. Aber manche Gesetze sind eben in Stein gemeißelt".

Ich fühlte eine Mischung aus Zorn, Verzweiflung und Trauer, die nicht zu beschreiben ist. Der Anführer stieg über die beiden Leichen hinweg und kam auf uns zu. Zwei Meter vor uns blieb er stehen und sagte:
"Ihr könnt gehen. Aber ohne eure Gewehre. Eure Hütte gehört ab sofort uns. Wenn ihr euch jemals hierher zurück wagen solltet, dann werde ich meine beiden Höllenhunde auf euch loslassen und was euch dann erwartet, ist schlimmer als der Tod".
Zwei der Gangmitglieder, bei denen es sich offensichtlich um die beiden Psychopathen handelte, von denen der Koch erzählt hatte, grinsten sich gegenseitig an. Eine der beiden Frauen fragte:
"Wieso lässt du die beiden gehen? Ich dachte, die hätten drei unserer Leute umgebracht"?
"Nun, ich glaube an Karma. Damals hätten sie uns alle ausschalten können. Sie haben es aber nicht getan, was sie genau jetzt in diesem Moment bereuen. Sie haben drei von uns umgelegt, wir zwei von ihnen und wir bekommen ihren ganzen Besitz hier, was uns über den Winter bringen wird. Ich würde sagen, damit ist das Universum wieder in der Balance. Und jetzt verschwindet, bevor ich es mir anders überlege".

Wir gingen ein paar Schritte rückwärts, dann drehten wir uns um und verschwanden im Wald. Den ganzen Weg in die Stadt wechselten wir kein Wort. Wir hatten nonverbal offenbar beide den Beschluss gefasst, zu meinem Haus zu gehen, denn ohne dass wir jemals gesprochen haben gingen wir in diese Richtung. Dort angekommen, legte ich mich auf mein Bett, der Prepper legte sich auf mein Sofa und wir lagen da den Rest des Tages, wortlos und am Ende unserer Kräfte.

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nebenfluss
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Beitrag31.03.2021 16:43

von nebenfluss
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Hallo Ja,

so hanebüchen ich die bisherige Geschichte und ihre Figuren finde, bringt Kapitel 4 nun möglicherweise doch die Wende. Vielleicht war ja bis jetzt alles nur Vorgeschichte oder Exposition. Zumindest habe ich die Hoffnung, dass sich der Prota und sein Prepper nun erstmals mit Problemen konfrontiert sehen, die nicht fünf Sätze später mit einem deus-ex-machina-ähnlichen Plot-Schachzug gelöst werden. Von daher bin ich durchaus gespannt auf das 5. Kapitel.


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Beitrag04.04.2021 12:29

von Gast
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Zitat:
in keinster Weise


Sorry, aber das gehört für michest zum schlimmteresteten, das mannens einer Sprache antun kann.
Sage ich mal als ichester zu Dir als dichestem. Und flippe leider ein wenig aus. Mad
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Beitrag04.04.2021 14:48

von Ja
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Zitat:
Zitat:
in keinster Weise


Sorry, aber das gehört für michest zum schlimmteresteten, das mannens einer Sprache antun kann.
Sage ich mal als ichester zu Dir als dichestem. Und flippe leider ein wenig aus. Mad


Mir gefällt es, wie es da so isoliert dasteht:

Zitat:
in keinster Weise


... so dass ich es zu einem Titel erheben muss:

In keinster Weise

In keinster Weise
Wir drehn uns im Kreise
Wir suchen die Speise
Und schleichen uns leise
Entlang der Geleise
Und sieh! Ich verreise
Gewinne die Preise
Nun bin ich allweise
Mit meiner Denkweise:
Was reimt sich auf Sch... ?
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Beitrag07.04.2021 14:32

von Ja
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Fortsetzung

Kapitel 5

Die folgenden Tage waren in jeder Hinsicht ein Alptraum. Es brach ein Schneesturm über die Stadt herein, es hatte Minusgrade und ich hatte keine Möglichkeit zu heizen. Da ich vor einigen Wochen sämtliche Lebensmittelvorräte aus meinem Haus in die Hütte geholt hatte, hatten wir zudem nichts zu essen. Wir waren völlig entkräftet und suchten alle Häuser in der Nachbarschaft ab, aber weder einen Holzofen noch Lebensmittel, wir fanden nichts. Die Läden waren alle restlos geplündert. Irgendwann beschlossen wir, uns mit letzter Kraft zur Praxis des Tierarztes zu schleppen, denn der Prepper meinte sich zu erinnern, dort einen Holzofen gesehen zu haben, was sich als Irrtum herausstellte. Doch in einem Haus in der Nachbarschaft fanden wir schließlich einen Holzofen und genügend gehacktes Holz (Ich glaube wir hätten nicht mehr die Kraft gehabt, es selber zu hacken) um mehrere Tage zu heizen. Zudem fanden wir in einem anderen Haus in der Nachbarschaft ein wenig Essbares und eine halbe Packung Teebeutel, welche wir mit geschmolzenem Schnee auf dem Holzofen aufkochten, um zumindest etwas gegen unsere fürchterliche Erkältung zu unternehmen. Doch irgendwann waren auch diese Vorräte erschöpft und ich legte mich ins Bett im Schlafzimmer dieses Hauses mit dem Gedanken, wohl nie wieder aufzustehen.
"Das war es dann wohl" sagte ich zum Prepper, als ich mich hinlegte, doch dieser hatte noch etwas mehr Kraft und versicherte mir, dass wir das irgendwie durchstehen werden. Er sagte, er wolle sich auf den Weg zu der Bundeswehr-Kaserne am anderen Ende der Stadt machen, wo er damals den Großteil seiner Waffen gefunden hatte, um dort nach Vorräten zu suchen und dann verschwand er. Mein Blick fiel an die Wand mir gegenüber. Genau in der Mitte der Wand hing ein riesiges gerahmtes Foto, welches mir vorher gar nicht aufgefallen war. Es war genau das selbe Foto, das ich damals im Krankenhaus gesehen hatte. Die Schwarzweißaufnahme eines pilzförmigen Turmes im afrikanischen Dschungel. Nur mindestens zehn mal größer. Dann verschwamm alles vor meinen Augen und ich schlief ein.

Einige Stunden später wachte ich wieder auf. Ich hatte hohes Fieber. An der Decke bildeten sich eigenartige Lichtmuster und Strukturen. Ich war dehydriert und entkräftet und konnte nicht mehr aufstehen. Dann hatte ich das Gefühl, mich selbst von der Decke aus im Bett liegen zu sehen und in dem Moment dachte ich, dass ich sterbe. Doch dann kehrte ich in meinen Körper zurück und fühlte mich plötzlich unglaublich schwer. Ich sank in das Bett hinein und verschwand darin. Dann verlor ich wieder das Bewusstsein.

Als ich wieder zu mir kam - ich habe keine Ahnung, wie lange ich bewusstlos war - befand ich mich an einem völlig anderen Ort. Der Boden unter mir war weiß und irgendwie gewellt. Über mir strahlte die Sonne an einem wolkenlosen Himmel und es war sehr warm. Ich hörte allerlei Tiergeräusche um mich herum. Ich war zum Glück wieder völlig bei Kräften und so richtete ich mich auf. Ich ging einige Schritte, was bei diesem merkwürdigen gewellten Boden gar nicht so einfach war. Am Rande der Plattform angekommen, sah ich, das rings um mich herum dichter Dschungel war und augenblicklich wurde mir klar, wo ich mich befand. Ich stand auf dem pilzförmigen Turm im afrikanischen Dschungel, dessen Fotographie ich sowohl im Krankenhaus als auch in dem Schlafzimmer des Hauses, in dem ich dachte sterben zu müssen, gesehen habe. Doch etwas war anders. Rund um den Turm knieten Tausende afrikanische Ureinwohner und beteten diesen Turm offenkundig an. Sie knieten am Boden und murmelten etwas vor sich hin, was wohl eine Art Gebet war. Plötzlich bildete sich vor mir am Rande der Plattform eine Art Brücke aus strahlendem Licht, die vom Turm aus in Richtung Boden führte. Obwohl all dies im Grunde unglaublich war, kam es mir doch nicht so vor, intuitiv spürte ich, dass dies alles seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten folgte. Und so setzte ich ohne jede Bedenken erst meinen rechten, dann den linken Fuß auf die Lichtbrücke und ging auf den Boden zu. Das Gebetsgemurmel wurde lauter und aufgeregter, als ich mich den Ureinwohnern näherte. Unten angekommen umringten sie mich, wagten aber nicht, mich zu berühren. Sie führten mich durch den dichten Dschungel bis in ein kleines Dorf.

Dort wurde ich zum Zelt des Schamanen geleitet und man bedeutete mir, dass ich dort hineingehen sollte, was ich tat und mich auf ein bereit liegendes Kissen dem Schamanen gegenüber setzte. Dieser sah mich mehrere Minuten schweigend an, dann stand er auf und verlies das Zelt. Ich schaute ihm hinterher und in dem Moment hörte ich ein merkwürdiges Geräusch. Ich wendete meinen Blick wieder zurück und auf dem Kissen mir gegenüber saß plötzlich ein glatzköpfiger, stämmiger, weißer Geschäftsmann mit Anzug und roter Krawatte, neben ihm eine Aktentasche aus Leder. Er öffnete plötzlich blitzschnell seinen Mund und eine dicke Schlange kroch aus diesem hervor, fiel auf den Boden und schlängelte sich am Boden entlang aus dem Zelt heraus. Wieder wurde mein Blick dadurch kurz auf die andere Seite gezogen und als ich wieder zurückschaute war auch der Geschäftsmann verschwunden. Intuitiv stand ich auf und folgte der Schlange in den Dschungel. Die Ureinwohner waren alle verschwunden. Die Schlange geleitete mich durch dichte Büsche und über mehrere Abhänge hinweg, bis zu einer Höhle. Dort verschwand sie im Boden. Ich ging in die Höhle hinein, die mit Fackeln ausgeleuchtet war. Schließlich kam ich in einen riesigen Raum mit Tropfsteinen, der ebenfalls mit Fackeln ausgeleuchtet war. In der Mitte des Raumes stand der Geschäftsmann, den Aktenkoffer in der rechten Hand. Ich ging auf ihn zu. Als ich ihm gegenüber stand, fing er an zu sprechen, und zwar unglaublich schnell, so dass ich ihm kaum folgen konnte:
"Geometrie. Silberbüchsen. Schwäne. Kartoffelöl. Drahtseilakt. Verkaufen und Kaufen nur noch mit dem Siegel. Laktosefrei. Vier. Vier. Vier. Neun. Kabeljau. Schwermetall. Edelerz. Schwimmflossen. Katheter. Drei mal Sieben. Einheit.".
"Ich verstehe" antwortete ich.
Dann reichte er mir den Koffer und sagte:
"Bringe diese Gerätschaft dorthin, wo es sich leben lässt".
In dem Moment, in dem ich den Koffer annahm, verschwand der Geschäftsmann. Dann löste sich die Höhle um mich herum in Licht auf und verschwand schließlich ganz. Und dann löste ich mich in einzelne Atome auf und wurde weiter teleportiert.

Ein Schneesturm. Dunkelheit. Völlige Entkräftung. Ich lief blindlings durch einen Wald, den Aktenkoffer in der rechten Hand. In meinen Haaren bildeten sich schon Eiszapfen. Lange würde ich das nicht mehr überleben. Der Schneesturm machte mich halb blind. Endlich sah ich vor mir ein Licht, eine Holztüre, ich wollte gerade anklopfen, da öffnete sich die Türe von innen und ich stürzte dem Anführer in die Arme. Der Koffer fiel zu Boden und ich verlor das Bewusstsein.

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Beitrag09.04.2021 14:47

von Ja
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Fortsetzung

Kapitel 6      

Das erste was ich wahrnahm, als ich erwachte, war ein rhythmisches Piepsen. Sehen konnte ich zunächst einmal gar nichts, da meine Augen sich erst an das gleisend helle Licht in diesem Zimmer gewöhnen mussten. Langsam erkannte ich, dass ich an alle möglichen Apparate angeschlossen war. Ich befand mich offenbar in einem Krankenbett in einem fensterlosen Raum. Mir gegenüber sah ich eine Kamera, die genau auf mich gerichtet war. Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür und eine Ärztin betrat den Raum.
"Wie lange sind sie schon wach"? fragte sie mich
"Ein paar Minuten".
"Wie fühlen sie sich"?
"Schwer zu sagen. Etwa so, als ob ich gerade ein zweites Mal geboren worden wäre".
"Es ist interessant, dass sie das sagen. Was ist das letzte, an das sie sich erinnern können"?
"Ich war ... irgendwo im Wald unterwegs ... Es war ... schrecklich kalt ... mehr weiß ich nicht mehr".
"Nun ... es gibt keine Möglichkeit, ihnen das schonend beizubringen: Sie sind ein halbes Jahr lang im Koma gelegen".
"Ein halbes Jahr"?
"Korrekt. Fast auf den Tag genau. Können sie sich nicht an mich erinnern"?
Ich sah mir das Gesicht der Frau genau an, und tatsächlich: Jetzt erkannte ich sie. Es war eine der beiden Frauen, die sich der Gruppe des Anführers angeschlossen hatten. Sie war diejenige, die uns nicht gehen lassen wollte. Ein Grund, warum ich sie nicht erkannte war sicherlich die Tatsache, dass sie heute sehr gepflegt und sogar geschminkt war, während sie damals, wie eben alle Leute in der SHTF-Welt, komplett heruntergekommen aussah. Ich musste sie einfach fragen:
"Also, ich bin hier in einem funktionierenden Krankenhaus. Sie sehen sehr gesund und gepflegt aus ... also war das mit der Postapokalypse doch alles nur ein böser Traum"?
"In gewisser Weise ja...".
"Was soll das nun wieder bedeuten"?
"Nun ... die Zivilisation ist wieder zurückgekommen. Insofern war ihre Abwesenheit nur ein böser Traum, auch wenn sie real war".
Sie merkte, dass sie mich jetzt vollkommen verwirrt hatte, dann sagte sie:
"Der Chef wird ihnen alles erklären. Ich werde ihm sofort bescheid sagen".
Dann verlies sie den Raum. Jetzt musste ich zum ersten Mal an den Prepper denken. Ich erinnerte mich an seinen Plan, nochmal auf das Militärgelände zu gehen und dort nach Vorräten zu suchen. Ich fragte mich, was wohl aus ihm geworden sein mag im vergangenen halben Jahr. Eine Krankenschwester betrat das Zimmer und brachte mir etwas zu essen und zu trinken. Ich stürzte mich förmlich darauf, so einen Appetit hatte ich. Nachdem ich gegessen hatte und die Schwester das leere Geschirr abgeräumt hatte, betrat der Anführer das Zimmer und lächelte mich an. Wie surreal! Das letzte Mal, als wir uns sahen, hat er zwei meiner Freunde erschossen und uns ins Verderben geschickt und uns darüber hinaus noch mit Folter gedroht, sollten wir uns jemals wieder in seine Nähe wagen. Und jetzt war er derjenige, der mich am Leben gehalten hatte???

Er nahm sich einen der beiden Stühle, die an einem kleinen Tisch standen und setzte sich neben mein Krankenbett.
"Wie geht es dir"? fragte er mich.
"Den Umständen entsprechend eigentlich gut".
"Das freut mich ... Okay, um eines gleich aus dem Weg zu schaffen: Ich weiß, dass wir in der Vergangenheit unsere Differenzen hatten-"
"-Das ist die Untertreibung des Jahres"!
"Okay, wir haben uns bis aufs Blut bekämpft. Ihr habt unsere Leute getötet, und wir eure. So läuft das nun mal in der neuen Welt. Ich stelle es dir natürlich frei, ob du bei uns bleibst, oder nicht, und ich würde es verstehen, wenn du gehen würdest - aber: Wenn ich dir gezeigt habe, was ich dir gleich zeigen werde, dann bin ich mir sicher, dass du bleiben wirst. Die Welt hat sich in den vergangenen sechs Monaten dramatisch geändert, jedenfalls für bestimmte Leute, also für uns".
"Die Schwester hat auch schon um den heißen Brei herum geredet, wo sind wir hier denn nun"?
"Ich werde es dir gleich sagen, aber vorher musst du mir eine Frage beantworten".
"Schieß los".
"Wo hast du diesen Koffer gefunden"?
"Wie bitte"?
"Den Aktenkoffer, den du mir in die Hütte gebracht hast - wo hattest du den her"?
Plötzlich stiegen in mir einige Erinnerungsfetzen empor. Ich erinnerte mich auf einmal an die Plattform, den Turm, die Ureinwohner, die Lichtbrücke, den Geschäftsmann, die Schlange und dann an die Tropfsteinhöhle, in der mir der Aktenkoffer vom Geschäftsmann übergeben wurde.
"Du würdest es mir nicht glauben, wenn ich es dir erzählen würde".
"Ich denke schon, dass ich es dir glauben würde. Denn auch in diesem Punkt hat sich in den letzten sechs Monaten alles verändert. Wir wissen jetzt ganz genau, was all dieses Chaos verursacht hat".
"Okay, ich werds dir sagen: Den Koffer hab ich aus dem afrikanischen Dschungel".
Ich rechnete damit, dass er jetzt entweder laut auflachen oder mich in die Psychiatrie verlegen lassen würde, doch zu meinem Erstaunen sagte er mit ruhiger Stimme:
"Macht soweit absolut Sinn. Erzähl weiter".
"... Ich bin auf irgendeiner Plattform zu mir gekommen. Eben wie gesagt mitten im Dschungel. Es handelte sich dabei um eine Art Turm, aber ich könnte nicht mit Gewissheit sagen, ob er menschengemacht war oder nicht. Vor mir bildete sich plötzlich eine Art Brücke aus Licht, besser kann ich es nicht beschreiben, und über die bin ich zum Boden gekommen. Dort war ich umgeben von afrikanischen Ureinwohnern, vermutlich die Art Menschen, die noch nie Kontakt mit der Zivilisation hatten und die Pfeile auf Hubschrauber schießen etc., du erinnerst dich vielleicht an die Bilder"?
"Na klar".
"Um die Sache kurz zu machen: Den Koffer hat mir irgendein Geschäftsmann in einer Tropfsteinhöhle gegeben und danach bin ich in den Wald teleportiert worden. Dann hab ich zufällig die Hütte gefunden. Und an mehr kann ich mich nicht erinnern".
"Zufällig", er lachte laut auf. "Nie im Leben zufällig".
"Wieso nicht"?
"Wenn ich dir sagen werde, was in dem Koffer war, wirst du nicht mehr an Zufälle glauben".
"Was war darin"?
"Also,... -".
Plötzlich wurde er durch einen lauten, dröhnenden Knall unterbrochen, der von irgendwoher über uns zu kommen schien. Dann hörten wir dumpfe Schussgeräusche und im Anschluss daran wurde ein Alarm ausgelöst.
"Sorry, ich muss nachschauen, was da los ist" sagte er und eilte aus dem Raum hinaus.

Ich hatte nun endgültig genug von den Andeutungen und der Geheimnistuerei. Ich löste sämtliche Kabel und Schläuche von meinem Körper und stand vorsichtig auf. Sofort wurde mir schwindelig und ich fiel auf den Boden. Mühsam richtete ich mich wieder auf, nur mit einem Krankenhauskittel bekleidet. Ich ging langsam zur Türe und öffnete sie. Da auch die Wände im Flur aus massivem Beton waren und es auch hier keine Fenster gab, kam ich zu dem Schluss, dass wir uns unter der Erde befinden mussten. Auch die anhaltenden dumpfen Schussgeräusche von oben deuteten darauf hin. Es gab noch drei weitere Krankenzimmer und einen voll ausgerüsteten OP-Saal hier unten. Ich bewegte mich auf eine Türe zu, über der ein Schild mit der Aufschrift LAGER hing. Langsam öffnete ich sie und was ich dann zu Gesicht bekam, verschlug mir den Atem. Ich befand mich offenbar in einem gigantischen unterirdischen Lagerraum, in dem haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel und alle möglichen anderen Dinge des täglichen Gebrauchs für die nächsten Jahre, wenn nicht für ein Jahrzehnt oder mehr gelagert waren. Die Regale reichten bis zur Decke und diese war mindestens sieben oder acht Meter hoch. In dem Moment kam mir der Gedanke, dass wir uns hier nur in einer geheimen militärischen Basis befinden konnten, anders war das nicht zu erklären. Ich öffnete die Türe zu einem zweiten Raum, dieser war allerdings größtenteils leer. Nur in einer Ecke standen einige massive Trennwände, sie erinnerten mich an die Art Wände, die zum Lärmschutz an Bahnstrecken verwendet werden. Zudem standen da auch noch einige Fertigbauteile herum, doch ich konnte nicht erkennen, was daraus gebaut werden sollte. Durch all diese Entdeckungen, war mir kaum aufgefallen, dass die Schießerei oberhalb dieses Bunkers scheinbar geendet hatte. Auch der Alarm war verstummt.
"Was in aller Welt tun sie da"? hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme rufen. Es war die Ärztin. Sie fuhr fort:
"Sie sind gerade aus einem halbjährigen Koma erwacht und jetzt spazieren sie hier barfuß durch die Gegend"?
Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Tatsächlich kam mir diese ganze Situation, und damit meine ich jetzt wirklich diese ganze Situation, einfach alles was seit meinem mysteriösen Aufenthalt in der Zwischendecke geschehen war, so komplett absurd und unwahrscheinlich vor, dass ich plötzlich nicht mehr konnte und laut loslachte. Es wurde mir endlich klar: Seit damals war ich wahnsinnig und bildete mir das alles nur ein. Ich fiel zu Boden und lachte und lachte und lachte und kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Ich glaubte überzuschnappen. Die Ärztin schien das ähnlich zu sehen, denn sie rief zwei Sicherheitsleute herbei, um mich zurück ins Bett zu bringen. Ich wehrte mich derart heftig, dass die Ärztin eine Beruhigungsspritze präparierte. Ich schrie:
"Ich muss hier raus!! Lasst mich gehen!! Ich muss zurück nach Afrikaaaaaa Hahaahaahhaaaahaaaa"!!!
"Er dreht durch" sagte einer der Sicherheitsleute, während er mich zu Boden drückte. Die Ärztin veranreichte mir die Spritze. Langsam verlies mich meine Kraft. Ich hörte auf, mich zu wehren. Und schlief ein.

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Levo
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Beitrag12.04.2021 09:58

von Levo
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Ja hat Folgendes geschrieben:
Fortsetzung

Kapitel 4

Die darauf folgenden Wochen verbrachten der Prepper, der Tierarzt, dessen Sohn und ich in der Berghütte. Während der Prepper sich schonte, um seine Wunden verheilen zu lassen, konstruierten wir einen Anbau, so dass die Hütte für vier Personen bewohnbar wurde. Von den Gangmitgliedern hörten wir nichts mehr. In der Nacht hielt abwechselnd immer einer von uns Wache.

Der Prepper war schon nach kurzer Zeit davon überzeugt, dass sein Lone Wolf Ansatz ein Irrtum gewesen war. Ich frag nur: Würde sich eventuell anbieten, anstelle dieser Friede-Freude-Einsicht noch etwas Konfliktpotenzial schwären zu lassen? Obwohl er sich jahrelang auf ein SHTF-Szenario vorbereitet hatte, hatte er sich in diesem Punkt geirrt. Und ja, ich weiß mittlerweile, dass SHTF für Shit hits the Fan steht. Allerdings kommt es vermutlich auch auf den Charakter an. Es gibt vielleicht Einzelkämpfer, die nach einer Kosten/Nutzen Abwägung doch zu dem Ergebnis kommen, alleine besser klar zu kommen. Aber unsere Gruppe baute in der kürzesten Zeit eine Eigendynamik Mir scheint dieser Begriff nicht 100%ig passend. Jeder findet seine Rolle, das ist für mich nicht eigendynamisch. Zumal im Folgenden die Leute eben doch in andere Rollen gedrängt werden, zum Jäger etc auf. Der Prepper brachte uns Schritt für Schritt das Jagen und Fallenlegen bei. Ich dachte häufig daran zurück, dass solche Leute noch bis vor kurzem als Spinner dargestellt wurden. Jetzt waren sie schlagartig die Experten Das ist für mich hier noch nicht bewiesen. Ich sehe keine Begründung, warum die Figuren annehmen sollten, die ganze Welt sei betroffen

Der Tierarzt kümmerte sich naturgemäß um alles, was im medizinischen Bereich anfiel. Sein Sohn stellte sich als ein hervorragender Koch heraus. Und ich befasste mich im Wesentlichen mit der Planung und Konstruktion des Anbaus, denn ich hatte in der Postapokalypse Das ist mir zu lapidar dahingesagt, ich hab bislang keine Apokalypse gesehen, nur Auswirkungen eines eventuell mysteriously failed government zumindest auf Stadt- oder Bundesstaatniveau. die handwerkliche Begabung meiner Jugend wieder entdeckt. Die restlichen Aufgaben des täglichen Überlebens übernahm mal der, mal der, je nachdem wie es sich gerade ergab Das ist sehr unkonkret und könnte daher gestrichen werden .... Drei mal in diesen etwa sechs Wochen begaben sich zwei von uns in die Stadt, um nach benötigten Materialien Mach's konkret zu suchen. Manchmal wurden wir in einem fast leergeplünderten Baumarkt fündig, ein anderes mal in einem Privathaus, manchmal hatten wir auch einfach Pech und kehrten mit leeren Händen zurück Obacht, hier wechselst Du abrupt das "Thema" und widersprichst dem vorhergehenden; erst leere Hände, dann üppig, riesige VOrräte, massenhaft Holz, kein Problem .... Der Anbau war so üppig geworden, dass wir gut noch mehr Leute hätten aufnehmen können. Da wir uns die riesigen Lebensmittelvorräte des Preppers gut einteilten, hatten wir auch im Bereich der Ernährung keinerlei Probleme. Zudem hatten wir von einem unserer Streifzüge noch die verbliebenen Vorräte aus meinem Haus mitgebracht. Ich hackte Holz ohne Ende und so hatten wir bald massenweise Feuerholz, so dass auch der jetzt beginnende Winter kein Problem darstellen würde. In diesen sechs Wochen liefen die Dinge gut. Wir etablierten unser Leben in der neuen Welt. Doch dann kam der Tag, der alles verändern sollte.
.


Du könntest Dich mE entscheiden, ob Du sie in einer Notlage schilderst oder im Schlaraffenland ... wink Mir kommt es vor, als seien sie emotional und auch versorgungstechnisch überhaupt nicht angeschlagen. Ist das so gemeint?

(Weitere Anmerkungen folgen später).
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Levo
Klammeraffe
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Beitrag12.04.2021 14:41

von Levo
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Zitat:

Kapitel 4

Der Prepper und ich begaben uns früh morgens auf die Jagd. Es lagen etwa fünf Zentimeter Neuschnee und die Luft war eiskalt und klar. An einem kleinen Bach pirschten wir uns an ein Reh heran. Ich hob das Jagdgewehr und visierte es mit dem Zielfernrohr an. Ich wollte gerade abdrücken - da verschwand das Reh spurlos. Ich warf dem Prepper einen Blick zu, dieser sagte:
"Was war das"?
Als wir wieder hinschauten, erschraken wir beide so sehr, dass wir zusammenzuckten. Wo eben noch das Reh stand, befand sich jetzt eine Statue. Es handelte sich um die Darstellung einer Frau in einem zerknitterten Kleid, die mit ihrem linken Zeigefinger in unsere Richtung zeigte. Wir sahen uns gegenseitig an und drehten uns dann langsam und verängstigt um. Sofort wurde uns klar, worauf uns die Statue aufmerksam machen wollte. Eine Gruppe von mehreren Personen war auf einem kleinen Pfad etwa einen Kilometer von uns entfernt unterwegs. Anm: Es liegt Schnee, früh morgens, ist es nicht noch dunkel?Sie bewegten sich in Richtung unserer Hütte. Sofort rannten wir los, um sie einzuholen. Nach einiger Zeit war ich dermaßen außer Atem, dass ich anhalten und eine Pause machen musste. Der Prepper rannte weiter, doch dann stolperte er über eine Wurzel und stürzte einen kleinen Abhang hinab in einen Bach. Ich ging zu ihm hin und half ihm aufzustehen, er schien sich nicht verletzt zu haben Du schreibst so ... impulsiv. Als würde Dir der Sturz in den Bach jetzt einfallen und schon wieder vorbei. Es war also storytechnisch sinnlos. Mach doch mehr aus den Dingen, die Dir einfallen! Du präsentierst Deinen Figuren ein Problem und zack! sofort wird es gelöst. Du hast hier den Stoff für eine spannende Geschichte, ein stringentes Abenteuer, würgst es aber durch sofortige Auflösung gleich wieder ab. Lass der Story Zeit. - Das Beispiel hier mit dem Bach ist banal; Du könntest allein die Grundprämisse, dass eine Apokalypse stattgefunden haben soll, in den Plot einfädeln. Indem Deine Figuren neugierig sind, was überhaupt geschehen ist! Dass sich das Reh in eine Statue verwandelt, hat überhaupt keinen Einschlag im Verstand der Figuren. Da muss doch wenigstens Verwirrung auftreten, oder?Selbst wenn sie jeden Tag ums Überleben bangen müssen, können sie doch einen größeren Plan verfolgen. Herausfinden, was geschah - einen Neuanfang mitstrukturieren. Mach die Probleme nachhaltiger, die könnten nämlich einen ganzen Roman tragen - statt nur anekdotenhaft eingeworfen zu werden Wink . Erneut nahmen wir die Verfolgung auf. Doch als wir bei der Hütte ankamen, erschraken wir Wovor? Ich erschrak mich nicht; nimm mich mit! und blieben augenblicklich stehen. Es handelte sich bei der Gruppe um die uns bekannte Gang, allerdings hatten sich mittlerweile auch zwei Frauen dieser Gruppe angeschlossen.

Sie hatten bereits das Waffenlager des Preppers geplündert und waren alle schwer bewaffnet, auch die beiden Frauen zielten auf uns, eine mit einem Sturmgewehr, die andere mit einer Pistole. Der Anführer stand mit einem Revolver in der Mitte und vor ihm knieten der Tierarzt und der Koch, verängstigt in unsere Richtung starrend. Angesichts dieser Übermacht und der Gefahr, in der sich unsere beiden Freunde befanden, legten wir beide unsere Jagdgewehre auf den Boden und erhoben unsere Hände. Der Anführer sprach zu uns:
"Na, da haben wir ja mal eine interessante Konstellation. Wie wird das wohl ausgehen"? Die Aussage verstehe ich nicht. Versucht er einen Witz? Dann wäre das nicht deutlich genug
Er genoss offenbar seine Übermacht und die Tatsache, dass wir ihm ausgeliefert waren. Er fuhr fort:
"Leider wird es erst noch etwas schlimmer bevor es wieder besser wird". Diese Aussage verstehe ich auch nicht.
Dann tötete er eiskalt mit je einem Genickschuss den Tierarzt und seinen Sohn. Sie fielen in den Schnee und waren augenblicklich tot Eventuell ist die Reihenfolge andersherum . Um ihre Köpfe herum färbte sich der Schnee rot. Ich und der Prepper sahen fassungslos dabei zu. Der Anführer sprach weiter:
"Diese beiden waren schon lange überfällig. Tut mir leid. Das ist nichts persönliches. Aber manche Gesetze sind eben in Stein gemeißelt". Gut, also ich nehme an, der Leser und der Ich-Erzähler sollen den Anführer noch nicht verstehen. Da kommt noch eine Aufklärung?

Ich fühlte eine Mischung aus Zorn, Verzweiflung und Trauer, die nicht zu beschreiben ist. Der Anführer stieg über die beiden Leichen hinweg und kam auf uns zu. Zwei Meter vor uns blieb er stehen und sagte:
"Ihr könnt gehen. Aber ohne eure Gewehre. Eure Hütte gehört ab sofort uns. Wenn ihr euch jemals hierher zurück wagen solltet, dann werde ich meine beiden Höllenhunde auf euch loslassen und was euch dann erwartet, ist schlimmer als der Tod".
Zwei der Gangmitglieder, bei denen es sich offensichtlich um die beiden Psychopathen handelte warum ist das offensichtlich?, von denen der Koch erzählt hatte, grinsten sich gegenseitig an. Eine der beiden Frauen fragte:
"Wieso lässt du die beiden gehen? Ich dachte, die hätten drei unserer Leute umgebracht"?
"Nun, ich glaube an Karma. Damals hätten sie uns alle ausschalten können. Sie haben es aber nicht getan, was sie genau jetzt in diesem Moment bereuen. Sie haben drei von uns umgelegt, wir zwei von ihnen und wir bekommen ihren ganzen Besitz hier, was uns über den Winter bringen wird. Ich würde sagen, damit ist das Universum wieder in der Balance. Das ist mal eine interessante Sequenz über den Anführer smile extra  . Hinter ihm steckt also ein gewisses Glaubenssystem. Das könnte Konflikte bringen oder zumindest eine wichtige Rolle spielen. Und jetzt verschwindet, bevor ich es mir anders überlege".

Wir gingen ein paar Schritte rückwärts, dann drehten wir uns um und verschwanden im Wald. Den ganzen Weg in die Stadt wechselten wir kein Wort. Wir hatten nonverbal offenbar beide den Beschluss gefasst, zu meinem Haus zu gehen, denn ohne dass wir jemals gesprochen haben gingen wir in diese Richtung. Dort angekommen, legte ich mich auf mein Bett, der Prepper legte sich auf mein Sofa und wir lagen da den Rest des Tages, wortlos und am Ende unserer Kräfte. OK, wenn sie schon nicht reden, fühlen sie etwas? Zumindest der Ich-Erzähler müsste doch etwas fühlen. Freunde tot. Überlebensration futsch. Und ... sie gehen einfach so nach Hause?


Ich hab es im Text schon angemerkt. Nichts, was geschieht, hat echte Konsequenzen. Es fehlt mir ein roter Faden, denn nichts, was geschieht, führt bislang wirklich zu andauernden Problemen (außer für den Tierarzt und seinen Sohn).
Das Gute ist, Du hast so viele Möglichkeiten, längerstreckige Handlungen aus dem zu entwickeln, was Du schon hast.
Wo bahnt sich der große, romantragende Konflikt an? Nach dem ersten Kapitel hätte ich erwartet, dass die Figuren zumindest versuchen, dem Rätsel der Apokalypse auf die Spur zu kommen, egal, mit welchem Erfolg. Aber vielleicht lag ich da falsch, und Du hast noch etwas in der Hinterhand.
Ich lese weiter.
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Beitrag12.04.2021 15:44

von Ja
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Hey Levo, wie immer danke fürs Feedback und ein paar Anmerkungen:

Levo hat Folgendes geschrieben:
Du schreibst so ... impulsiv. Als würde Dir der Sturz in den Bach jetzt einfallen und schon wieder vorbei. Es war also storytechnisch sinnlos. Mach doch mehr aus den Dingen, die Dir einfallen! Du präsentierst Deinen Figuren ein Problem und zack! sofort wird es gelöst. Du hast hier den Stoff für eine spannende Geschichte, ein stringentes Abenteuer, würgst es aber durch sofortige Auflösung gleich wieder ab.
...
Mach die Probleme nachhaltiger, die könnten nämlich einen ganzen Roman tragen - statt nur anekdotenhaft eingeworfen zu werden.


In der frühen Phase der Geschichte, in der wir uns hier immer noch befinden, habe ich auch vieles impulsiv geschrieben. Das führt dazu, dass vieles, was eingeführt wird, auch gleich wieder gelöst wird. Die längerfristigeren Situationen und Probleme kommen erst später.

Levo hat Folgendes geschrieben:
"Na, da haben wir ja mal eine interessante Konstellation. Wie wird das wohl ausgehen"?

Die Aussage verstehe ich nicht. Versucht er einen Witz? Dann wäre das nicht deutlich genug.
Levo hat Folgendes geschrieben:
"Leider wird es erst noch etwas schlimmer bevor es wieder besser wird".

Diese Aussage verstehe ich auch nicht.


Der Anführer sollte hier kryptisch rüber kommen. Es sollte darauf angespielt werden, dass er einer inneren Logik folgt, die dem Leser noch unbekannt ist.

Levo hat Folgendes geschrieben:
"Nun, ich glaube an Karma. Damals hätten sie uns alle ausschalten können. Sie haben es aber nicht getan, was sie genau jetzt in diesem Moment bereuen. Sie haben drei von uns umgelegt, wir zwei von ihnen und wir bekommen ihren ganzen Besitz hier, was uns über den Winter bringen wird. Ich würde sagen, damit ist das Universum wieder in der Balance.

Das ist mal eine interessante Sequenz über den Anführer smile extra  . Hinter ihm steckt also ein gewisses Glaubenssystem. Das könnte Konflikte bringen oder zumindest eine wichtige Rolle spielen.


... und genau deshalb zuerst das Kryptische, für diesen Wirkmoment Cool

Levo hat Folgendes geschrieben:
Ich hab es im Text schon angemerkt. Nichts, was geschieht, hat echte Konsequenzen. Es fehlt mir ein roter Faden, denn nichts, was geschieht, führt bislang wirklich zu andauernden Problemen (außer für den Tierarzt und seinen Sohn).
Das Gute ist, Du hast so viele Möglichkeiten, längerstreckige Handlungen aus dem zu entwickeln, was Du schon hast.
Wo bahnt sich der große, romantragende Konflikt an? Nach dem ersten Kapitel hätte ich erwartet, dass die Figuren zumindest versuchen, dem Rätsel der Apokalypse auf die Spur zu kommen, egal, mit welchem Erfolg. Aber vielleicht lag ich da falsch, und Du hast noch etwas in der Hinterhand.
Ich lese weiter.


Ich denke, ab Kapitel 6 wird sich die Story in eine Richtung entwickeln, die dir zusagen wird. Und auch die Fragen nach dem, was passiert ist, rücken ab dort in den Fokus.
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Levo
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Beitrag17.04.2021 16:54

von Levo
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Ja hat Folgendes geschrieben:
Fortsetzung

Kapitel 5

Die folgenden Tage waren in jeder Hinsicht ein Alptraum. Es brach ein Schneesturm über die Stadt herein, es hatte Minusgrade und ich hatte keine Möglichkeit zu heizen. Da ich vor einigen Wochen sämtliche Lebensmittelvorräte aus meinem Haus in die Hütte geholt hatte, hatten wir zudem nichts zu essen. Wir waren völlig entkräftet und suchten alle Häuser in der Nachbarschaft ab, aber weder einen Holzofen noch Lebensmittel, wir fanden nichts. Die Läden waren alle restlos geplündert. Irgendwann beschlossen wir, uns mit letzter Kraft zur Praxis des Tierarztes zu schleppen, denn der Prepper meinte sich zu erinnern, dort einen Holzofen gesehen zu haben, was sich als Irrtum herausstellte. Doch in einem Haus in der Nachbarschaft fanden wir schließlich einen Holzofen und genügend gehacktes Holz (Ich glaube wir hätten nicht mehr die Kraft gehabt, es selber zu hacken) um mehrere Tage zu heizen. Zudem fanden wir in einem anderen Haus in der Nachbarschaft ein wenig Essbares und eine halbe Packung Teebeutel, welche wir mit geschmolzenem Schnee auf dem Holzofen aufkochten, um zumindest etwas gegen unsere fürchterliche Erkältung zu unternehmen.Hier verschenkst Du mE viel Story. Sie sind entkräftet, gehen aber los, finden nichts, finden doch etwas. Da verpufft die Dramatik, und wenn Du später ... im nächsten Satz wieder davon anfängst, drehst Du Dich mit dem Leser im Kreis ... Lass es ein richtiges Problem werden. Lass sie einfach nichts finden. Und wenn sie entkräftet sind, dann dürfen sie auch nicht einfach so herumlaufen ... Doch irgendwann waren auch diese Vorräte erschöpft und ich legte mich ins Bett im Schlafzimmer dieses Hauses mit dem Gedanken, wohl nie wieder aufzustehen.
"Das war es dann wohl" sagte ich zum Prepper, als ich mich hinlegte Der Ich-Erzähler hat sich im Satz zuvor schon hingelegt Wink , doch dieser hatte noch etwas mehr Kraft und versicherte mir, dass wir das irgendwie durchstehen werden. Er sagte, er wolle sich auf den Weg zu der Bundeswehr-Kaserne am anderen Ende der Stadt machen, wo er damals den Großteil seiner Waffen gefunden hatte Wieso kommt er da erst jetzt drauf?? , um dort nach Vorräten zu suchen und dann verschwand er. Mein Blick fiel an die Wand mir gegenüber. Genau in der Mitte der Wand hing ein riesiges gerahmtes Foto, welches mir vorher gar nicht aufgefallen war. Es war genau das selbe Foto, das ich damals im Krankenhaus gesehen hatte. Die Schwarzweißaufnahme eines pilzförmigen Turmes im afrikanischen Dschungel. Nur mindestens zehn mal größer. Dann verschwamm alles vor meinen Augen und ich schlief ein.

Einige Stunden später wachte ich wieder auf. Ich hatte hohes Fieber. An der Decke bildeten sich eigenartige Lichtmuster und Strukturen. Ich war dehydriert und entkräftet und konnte nicht mehr aufstehen. Dann hatte ich das Gefühl, mich selbst von der Decke aus im Bett liegen zu sehen und in dem Moment dachte ich, dass ich sterbe. Doch dann kehrte ich in meinen Körper zurück und fühlte mich plötzlich unglaublich schwer. Ich sank in das Bett hinein und verschwand darin. Dann verlor ich wieder das Bewusstsein.

Als ich wieder zu mir kam - ich habe keine Ahnung, wie lange ich bewusstlos war - befand ich mich an einem völlig anderen Ort. Der Boden unter mir war weiß und irgendwie gewellt. Über mir strahlte die Sonne an einem wolkenlosen Himmel und es war sehr warm. Ich hörte allerlei Tiergeräusche um mich herum. Ich war zum Glück wieder völlig bei Kräften und so richtete ich mich auf. Ich ging einige Schritte, was bei diesem merkwürdigen gewellten Boden gar nicht so einfach war. Am Rande der Plattform die Plattform? Kenn ich die schon? angekommen, sah ich, das rings um mich herum dichter Dschungel war und augenblicklich wurde mir klar (Du hältst Deine Leser beständig mit diesen Filterformulierungen auf Abstand) , wo ich mich befand. Ich stand auf dem pilzförmigen Turm im afrikanischen Dschungel, dessen Fotographie ich sowohl im Krankenhaus als auch in dem Schlafzimmer des Hauses, in dem ich dachte sterben zu müssen, gesehen habe. Doch etwas war anders. Rund um den Turm knieten Tausende afrikanische Ureinwohner (Dir ist klar, das "afrikanische Ureinwohner" ein Begriff ist, der kein Begriff ist. Afrika ist gigantisch groß, mit zig Staaten, mit zig Kulturen und und und) und beteten diesen Turm offenkundig an. Sie knieten am Boden und murmelten etwas vor sich hin, was wohl eine Art Gebet war. Plötzlich bildete sich vor mir am Rande der Plattform eine Art Brücke aus strahlendem Licht, die vom Turm aus in Richtung Boden führte. Obwohl all dies im Grunde unglaublich war, kam es mir doch nicht so vor, intuitiv spürte ich, dass dies alles seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten folgte. Und so setzte ich ohne jede Bedenken erst meinen rechten, dann den linken Fuß auf die Lichtbrücke und ging auf den Boden zu. Das Gebetsgemurmel wurde lauter und aufgeregter, als ich mich den Ureinwohnern näherte. Unten angekommen umringten sie mich, wagten aber nicht, mich zu berühren. Sie führten mich durch den dichten Dschungel bis in ein kleines Dorf.

Dort wurde ich zum Zelt des Schamanen geleitet und man bedeutete mir, dass ich dort hineingehen sollte, was ich tat und mich auf ein bereit liegendes Kissen dem Schamanen gegenüber setzte. Dieser sah mich mehrere Minuten schweigend an, dann stand er auf und verlies das Zelt. Ich schaute ihm hinterher und in dem Moment hörte ich ein merkwürdiges Geräusch. Ich wendete meinen Blick wieder zurück und auf dem Kissen mir gegenüber saß plötzlich ein glatzköpfiger, stämmiger, weißer Geschäftsmann mit Anzug und roter Krawatte, neben ihm eine Aktentasche aus Leder. Er öffnete plötzlich blitzschnell seinen Mund und eine dicke Schlange kroch aus diesem hervor, fiel auf den Boden und schlängelte sich am Boden entlang aus dem Zelt heraus. Wieder wurde mein Blick dadurch kurz auf die andere Seite gezogen und als ich wieder zurückschaute war auch der Geschäftsmann verschwunden. Intuitiv stand ich auf und folgte der Schlange in den Dschungel. Die Ureinwohner waren alle verschwunden. Die Schlange geleitete mich durch dichte Büsche und über mehrere Abhänge hinweg, bis zu einer Höhle. Dort verschwand sie im Boden. Ich ging in die Höhle hinein, die mit Fackeln ausgeleuchtet war. Schließlich kam ich in einen riesigen Raum mit Tropfsteinen, der ebenfalls mit Fackeln ausgeleuchtet war. In der Mitte des Raumes stand der Geschäftsmann, den Aktenkoffer in der rechten Hand. Ich ging auf ihn zu. Als ich ihm gegenüber stand, fing er an zu sprechen, und zwar unglaublich schnell, so dass ich ihm kaum folgen konnte:
"Geometrie. Silberbüchsen. Schwäne. Kartoffelöl. Drahtseilakt. Verkaufen und Kaufen nur noch mit dem Siegel. Laktosefrei. Vier. Vier. Vier. Neun. Kabeljau. Schwermetall. Edelerz. Schwimmflossen. Katheter. Drei mal Sieben. Einheit.".
"Ich verstehe" antwortete ich.
Dann reichte er mir den Koffer und sagte:
"Bringe diese Gerätschaft dorthin, wo es sich leben lässt".
In dem Moment, in dem ich den Koffer annahm, verschwand der Geschäftsmann. Dann löste sich die Höhle um mich herum in Licht auf und verschwand schließlich ganz. Und dann löste ich mich in einzelne Atome auf und wurde weiter teleportiert.

Ein Schneesturm. Dunkelheit. Völlige Entkräftung. Ich lief blindlings durch einen Wald, den Aktenkoffer in der rechten Hand. In meinen Haaren bildeten sich schon Eiszapfen. Lange würde ich das nicht mehr überleben. Der Schneesturm machte mich halb blind. Endlich sah ich vor mir ein Licht, eine Holztüre, ich wollte gerade anklopfen, da öffnete sich die Türe von innen und ich stürzte dem Anführer in die Arme. Der Koffer fiel zu Boden und ich verlor das Bewusstsein.

Na, da hast Du mich inhaltlich wieder gepackt, mit den Teleportationen. Hier passt auch die Form, auch dass der Ich-Erzähler Dinge einfach als gegeben hinnimmt oder zu verstehen meint, wie es eben in Träumen so sein kann. In den surrealen Sequenzen komm ich damit sehr gut klar, in den quasi realistischen nicht.
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Beitrag18.04.2021 16:20

von Ja
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Levo hat Folgendes geschrieben:
Na, da hast Du mich inhaltlich wieder gepackt, mit den Teleportationen. Hier passt auch die Form, auch dass der Ich-Erzähler Dinge einfach als gegeben hinnimmt oder zu verstehen meint, wie es eben in Träumen so sein kann. In den surrealen Sequenzen komm ich damit sehr gut klar, in den quasi realistischen nicht.


Hey Levo Smile

Es freut mich, dass dir die surreale Sequenz gefallen hat. Mir ist bewusst, dass diese ein Härtetest für viele Leser sein wird. Hier werden wohl einige abspringen, weil es zu durchgedreht scheint. Wobei ich mir ja eh nicht sicher bin, ob außer dir überhaupt noch jemand mitliest Buch
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Levo
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Beitrag19.04.2021 16:47

von Levo
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Ja hat Folgendes geschrieben:
Fortsetzung

Kapitel 6      

Das erste was ich wahrnahm, als ich erwachte, war ein rhythmisches Piepsen. Sehen konnte ich zunächst einmal gar nichts, da meine Augen sich erst an das gleisend helle Licht in diesem Zimmer gewöhnen mussten. Langsam erkannte ich, dass ich an alle möglichen Apparate angeschlossen war. Ich befand mich offenbar in einem Krankenbett in einem fensterlosen Raum. Mir gegenüber sah ich eine Kamera, die genau auf mich gerichtet war. Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür und eine Ärztin betrat den Raum.
"Wie lange sind sie schon wach"? fragte sie mich
"Ein paar Minuten".
"Wie fühlen sie sich"?
"Schwer zu sagen. Etwa so, als ob ich gerade ein zweites Mal geboren worden wäre".
"Es ist interessant, dass sie das sagen. Was ist das letzte, an das sie sich erinnern können"?
"Ich war ... irgendwo im Wald unterwegs ... Es war ... schrecklich kalt ... mehr weiß ich nicht mehr".
"Nun ... es gibt keine Möglichkeit, ihnen das schonend beizubringen: Sie sind ein halbes Jahr lang im Koma gelegen".
"Ein halbes Jahr"?
"Korrekt. Fast auf den Tag genau. Können sie sich nicht an mich erinnern"?
Ich sah mir das Gesicht der Frau genau an, und tatsächlich: Jetzt erkannte ich sie. Es war eine der beiden Frauen, die sich der Gruppe des Anführers angeschlossen hatten. Sie war diejenige, die uns nicht gehen lassen wollte. Ein Grund, warum ich sie nicht erkannte war sicherlich die Tatsache, dass sie heute sehr gepflegt und sogar geschminkt war, während sie damals, wie eben alle Leute in der SHTF-Welt, komplett heruntergekommen aussah. Ich musste sie einfach fragen:
"Also, ich bin hier in einem funktionierenden Krankenhaus. Sie sehen sehr gesund und gepflegt aus ... also war das mit der Postapokalypse doch alles nur ein böser Traum"?
"In gewisser Weise ja...".
"Was soll das nun wieder bedeuten"?
"Nun ... die Zivilisation ist wieder zurückgekommen. Insofern war ihre Abwesenheit nur ein böser Traum, auch wenn sie real war".
Sie merkte, dass sie mich jetzt vollkommen verwirrt hatte, dann sagte sie:
"Der Chef wird ihnen alles erklären. Ich werde ihm sofort bescheid sagen".
Dann verlies sie den Raum. Jetzt musste ich zum ersten Mal an den Prepper denken. Ich erinnerte mich an seinen Plan, nochmal auf das Militärgelände zu gehen und dort nach Vorräten zu suchen. Ich fragte mich, was wohl aus ihm geworden sein mag im vergangenen halben Jahr. Eine Krankenschwester betrat das Zimmer und brachte mir etwas zu essen und zu trinken. Ich stürzte mich förmlich darauf, so einen Appetit hatte ich (6 Monate Koma? Glaube ich nicht. Weißt Du, wie Menschen wieder an normales Essen herangeführt werden? An Bewegung?) (Es ist eine Sache, wirklich surreale Szenen zu kreieren, eine andere, unglaubwürdig zu sein ... Dichterische Freiheit deckt das nicht ab). Nachdem ich gegessen hatte und die Schwester das leere Geschirr abgeräumt hatte, betrat der Anführer das Zimmer und lächelte mich an. Wie surreal! ? Das letzte Mal, als wir uns sahen, hat er zwei meiner Freunde erschossen und uns ins Verderben geschickt und uns darüber hinaus noch mit Folter gedroht, sollten wir uns jemals wieder in seine Nähe wagen. Und jetzt war er derjenige, der mich am Leben gehalten hatte??? Drei Fragezeichen, wirklich? Das schwächt den Inhalt unglaublich ab. Wie drei Ausrufezeichen auch. Wink

Er nahm sich einen der beiden Stühle, die an einem kleinen Tisch standen und setzte sich neben mein Krankenbett.
"Wie geht es dir"? fragte er mich.
"Den Umständen entsprechend eigentlich gut".
"Das freut mich ... Okay, um eines gleich aus dem Weg zu schaffen: Ich weiß, dass wir in der Vergangenheit unsere Differenzen hatten-"
"-Das ist die Untertreibung des Jahres"! Fällt mir erst hier auf: für gewöhnlich gehört das Satzschlusszeichen in wörtlicher Rede vor das "
"Okay, wir haben uns bis aufs Blut bekämpft. Ihr habt unsere Leute getötet, und wir eure. So läuft das nun mal in der neuen Welt. Ich stelle es dir natürlich frei, ob du bei uns bleibst, oder nicht, und ich würde es verstehen, wenn du gehen würdest - aber: Wenn ich dir gezeigt habe, was ich dir gleich zeigen werde, dann bin ich mir sicher, dass du bleiben wirst. Die Welt hat sich in den vergangenen sechs Monaten dramatisch geändert, jedenfalls für bestimmte Leute, also für uns".
"Die Schwester Die Ärztin?hat auch schon um den heißen Brei herum geredet, wo sind wir hier denn nun"?
"Ich werde es dir gleich sagen, aber vorher musst du mir eine Frage beantworten".
"Schieß los".
"Wo hast du diesen Koffer gefunden"?
"Wie bitte"?
"Den Aktenkoffer, den du mir in die Hütte gebracht hast - wo hattest du den her"?
Plötzlich stiegen in mir einige Erinnerungsfetzen empor. Ich erinnerte mich auf einmal an die Plattform, den Turm, die Ureinwohner, die Lichtbrücke, den Geschäftsmann, die Schlange und dann an die Tropfsteinhöhle, in der mir der Aktenkoffer vom Geschäftsmann übergeben wurde.
"Du würdest es mir nicht glauben, wenn ich es dir erzählen würde". Wieso glaubt der Ich-Erzähler, dass er etwas Sensationelleres in petto hat, was die rückabgewickelte Postapokalypse in den Schatten stellt? Ist das ein Charakterzug seinerseits - dass das wahrhaft Sensationelle nur ihm passiert? Oder dramatisiert er unnötigerweise gern?
"Ich denke schon, dass ich es dir glauben würde. Denn auch in diesem Punkt dann kennt er die Antwort schon? hat sich in den letzten sechs Monaten alles verändert. Wir wissen jetzt ganz genau, was all dieses Chaos verursacht hat".
"Okay, ich werds dir sagen: Den Koffer hab ich aus dem afrikanischen Dschungel".
Ich rechnete damit, dass er jetzt entweder laut auflachen oder mich in die Psychiatrie verlegen lassen würde (warum? Offenbar geschehen doch lauter paranormale Dinge in der "Realität"?), doch zu meinem Erstaunen (wieso Erstaunen?) sagte er mit ruhiger Stimme:
"Macht soweit absolut Sinn. Erzähl weiter".
"... Ich bin auf irgendeiner Plattform zu mir gekommen. Eben wie gesagt mitten im Dschungel. Es handelte sich dabei um eine Art Turm, aber ich könnte nicht mit Gewissheit sagen, ob er menschengemacht war oder nicht. Vor mir bildete sich plötzlich eine Art Brücke aus Licht, besser kann ich es nicht beschreiben, und über die bin ich zum Boden gekommen. Dort war ich umgeben von afrikanischen Ureinwohnern, vermutlich die Art Menschen, die noch nie Kontakt mit der Zivilisation hatten und die Pfeile auf Hubschrauber schießen etc., du erinnerst dich vielleicht an die Bilder"?
"Na klar". Großes Fragezeichen
"Um die Sache kurz zu machen: Den Koffer hat mir irgendein Geschäftsmann in einer Tropfsteinhöhle gegeben und danach bin ich in den Wald teleportiert worden. Dann hab ich zufällig die Hütte gefunden. Und an mehr kann ich mich nicht erinnern".
"Zufällig", er lachte laut auf. "Nie im Leben zufällig".
"Wieso nicht"?
"Wenn ich dir sagen werde, was in dem Koffer war, wirst du nicht mehr an Zufälle glauben".
"Was war darin"?
"Also,... -".
Plötzlich wurde er durch einen lauten, dröhnenden Knall unterbrochen, der von irgendwoher über uns zu kommen schien. Dann hörten wir dumpfe Schussgeräusche und im Anschluss daran wurde ein Alarm ausgelöst.
"Sorry, ich muss nachschauen, was da los ist" sagte er und eilte aus dem Raum hinaus.

Ich hatte nun endgültig genug von den Andeutungen und der Geheimnistuerei. Ich löste sämtliche Kabel und Schläuche von meinem Körper und stand vorsichtig auf. Sofort wurde mir schwindelig und ich fiel auf den Boden. Mühsam richtete ich mich wieder auf, nur mit einem Krankenhauskittel bekleidet. Ich ging langsam zur Türe und öffnete sie. Da auch die Wände im Flur aus massivem Beton waren und es auch hier keine Fenster gab, kam ich zu dem Schluss, dass wir uns unter der Erde befinden mussten. Auch die anhaltenden dumpfen Schussgeräusche von oben deuteten darauf hin. Es gab noch drei weitere Krankenzimmer und einen voll ausgerüsteten OP-Saal hier unten. Ich bewegte mich auf eine Türe zu, über der ein Schild mit der Aufschrift LAGER hing. Langsam öffnete ich sie und was ich dann zu Gesicht bekam, verschlug mir den Atem. Ich befand mich offenbar in einem gigantischen unterirdischen Lagerraum, in dem haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel und alle möglichen anderen Dinge des täglichen Gebrauchs für die nächsten Jahre, wenn nicht für ein Jahrzehnt oder mehr gelagert waren. Die Regale reichten bis zur Decke und diese war mindestens sieben oder acht Meter hoch. In dem Moment kam mir der Gedanke, dass wir uns hier nur in einer geheimen militärischen Basis befinden konnten, anders war das nicht zu erklären. Ich öffnete die Türe zu einem zweiten Raum, dieser war allerdings größtenteils leer. Nur in einer Ecke standen einige massive Trennwände, sie erinnerten mich an die Art Wände, die zum Lärmschutz an Bahnstrecken verwendet werden. Zudem standen da auch noch einigeFertigbauteile herum, doch ich konnte nicht erkennen, was daraus gebaut werden sollte. Deine Figur ist irgendwie asynchron mit der Welt. Es wird geschossen, Kampfhandlungen, Alarm - und er macht Inventur.Durch all diese Entdeckungen, war mir kaum aufgefallen, dass die Schießerei oberhalb dieses Bunkers scheinbar ?geendet hatte. Auch der Alarm war verstummt.
"Was in aller Welt tun sie da"? hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme rufen. Es war die Ärztin. Sie fuhr fort:
"Sie sind gerade aus einem halbjährigen Koma erwacht und jetzt spazieren sie hier barfuß durch die Gegend"?
Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Tatsächlich kam mir diese ganze Situation, und damit meine ich jetzt wirklich diese ganze Situation, einfach alles was seit meinem mysteriösen Aufenthalt in der Zwischendecke geschehen war, so komplett absurd und unwahrscheinlich vor, dass ich plötzlich nicht mehr konnte und laut loslachte. Es wurde mir endlich klar: Seit damals war ich wahnsinnig und bildete mir das alles nur ein. Ich fiel zu Boden und lachte und lachte und lachte und kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Ich glaubte überzuschnappen Glaubte? Die Ärztin schien das ähnlich zu sehen, denn sie rief zwei Sicherheitsleute herbei, um mich zurück ins Bett zu bringen. Ich wehrte mich derart heftig, dass die Ärztin eine Beruhigungsspritze präparierte. Ich schrie:
"Ich muss hier raus!! Lasst mich gehen!! Ich muss zurück nach Afrikaaaaaa Hahaahaahhaaaahaaaa"!!!
"Er dreht durch" sagte einer der Sicherheitsleute, während er mich zu Boden drückte. Die Ärztin veranreichte mir die Spritze. Langsam verlies mich meine Kraft. Ich hörte auf, mich zu wehren. Und schlief ein.


Neben den Rechtschreibfehlern ist es jetzt inhaltlich wirklich schwierig. Es muss langsam ein roter Faden hineinkommen, bisher ist es eine Aneinanderreihung von Episoden, in denen Probleme entweder zu leicht oder gar nicht aufgeklärt werden.
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Beitrag23.04.2021 14:58

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Fortsetzung

Kapitel 7

Ich kam in meinem Krankenbett wieder zu mir. Ich wollte mich bewegen, doch da merkte ich, dass ich an Armen und Beinen am Bett fixiert worden war. Ich rief "Hallo" in Richtung der Kamera, die auf das Bett gerichtet war. Es dauerte einige Minuten, dann kam die Ärztin herein.
"Haben sie sich jetzt wieder gefangen"? fragte sie.
"Ja, habe ich. Es tut mir leid. Mir ist einfach alles für einen Moment zu viel geworden".
"Das kommt schon mal vor" sagte sie in einem liebenswürdigen Tonfall.
"Ich würde gern mit dem Chef sprechen. Ich denke es würde helfen, wenn er mir erklären würde, was hier vor sich geht".
"Das sehe ich genau so. Er ist nur im Moment gerade mit seinen Leuten draußen unterwegs. Er wird gegen Abend zurück sein".

Die Zeit bis zum Abend zog sich endlos hin. Das schlimmste war, dass es in diesem fensterlosen Zimmer völlig egal war, ob es Morgen, Mittag, Abend oder Nacht war. Ich musste unbedingt hier raus. Nach einigen Stunden betrat dann endlich der Anführer den Raum und setzte sich neben dem Bett auf einen Stuhl. Er begann:

"Wie ich höre, gab es bei dir einen kleinen Zwischenfall"?
"Ja, aber das ist jetzt komplett unwichtig. Ich muss jetzt endlich erfahren, was hier gespielt wird, sonst kann ich für nichts mehr garantieren".
"Okay, dann komme ich sofort zum Punkt: In dem Koffer war nichts weiter als eine Schlüsselkarte. Die Schlüsselkarte zu dem hier", er deutete mit einer Handbewegung diese Umgebung, also den Bunker, an. "Der eigentliche Hammer ist nun aber wo das hier sich befindet. Was denkst du"?
"In einer geheimen Militärbasis"?
"Das würde ich in deiner Situation auch vermuten, aber wir sind wo anders. Du warst sogar schon mal hier".
"Ernsthaft"?
"Jup! Wir befinden uns hier unter der guten alten Villa, bei der wir mal eine Auseinandersetzung hatten".
Ich konnte kaum fassen, was ich da hörte. Er fuhr fort:
"Als wir uns hier niedergelassen haben, ganz am Anfang, da haben wir diese massive Panzertüre im Keller entdeckt und daneben einen Schlüsselkartenleser. Wir haben natürlich alles versucht, sie zu öffnen, aber nichts konnte der Türe auch nur einen Kratzer anhaben. Die Sache lies mir keine Ruhe mehr, auch als wir die Villa längst verlassen hatten und uns in der Hütte niedergelassen hatten, immer wieder kam mir diese Türe in Erinnerung und was wohl dahinter läge. Und naja, dann, eines Tages, fällst du plötzlich in meine Arme und lässt diesen Koffer neben mir auf den Boden klatschen. Meine Leute wollten dich natürlich sofort um die Ecke bringen, was verständlich war, nach meinen Drohungen euch gegenüber. Aber ich konnte sie davon überzeugen, erst einmal nachzuschauen, was sich in diesem Koffer befand. Und da war sie dann eben, die Schlüsselkarte mit der Aufschrift Bunkertüre Keller. Wir sind gleich darauf losgezogen und haben die Türe geöffnet und natürlich konnten wir kaum glauben, was wir da sahen".
"Was hat es mit diesen Trennwänden und Bauteilen auf sich, die hier im Lagerraum stehen"?
"Das haben wir uns zuerst auch gefragt, der Raum war randvoll davon. Doch dann haben wir Baupläne gefunden und uns wurde sofort klar: Dies waren alles Bauteile für einen massiven Schutzwall um das Reichenviertel herum. Sogar mit Wachtürmen. Wir haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt und den Schutzwall aufgebaut, schnell kamen neue Leute zu unserer Gruppe dazu, die uns dabei halfen und nach kurzer Zeit haben wir es uns hier fürstlich eingerichtet. Wir fanden auch unzählige Notstromgeneratoren hier unten. Kurz gesagt: Wir haben uns hier eine kleine Zivilisationsblase erschaffen, perfekt geschützt nach außen, denn es gibt hier unten noch einen dritten Raum und der Raum und der ist angefüllt mit Waffen aller Art für eine kleine Armee".
"Wie viele Leute seid ihr mittlerweile"?
"An die Hundert. Darunter auch viele Familien. Ich sagte ja: Eine Zivilisationsblase. Wir haben uns verteilt auf die Villen und Häuser dieses Viertels, alles innerhalb des Walls".
"Ich kann das alles kaum glauben ... Wer ... ich meine ... Wer war der Besitzer dieses Hauses"?
"Und hier wird es jetzt wirklich interessant: Das haben wir uns natürlich auch gefragt und die ganze Villa nach Hinweisen durchsucht. Wir haben schließlich das Tagebuch der Tochter des Hausherrn und in diesem die Antwort gefunden: Der Besitzer war ein hohes Tier beim Geheimdienst und er hatte schon vor Jahren Hinweise zusammengestellt, die auf einen bevorstehenden Angriff der Chinesen mit neuartigen Waffensystemen hinwiesen, und zwar einen Angriff auf ganz Europa und die USA".
"Neuartige Waffensysteme"?
"Raum/Zeit-Bomben".
"Bitte was"?
"Das sind Bomben, die die Raum/Zeit-Struktur großflächig, aber nicht global aus dem Gleichgewicht bringen".
"Daher also die seltsamen Teleportationen und all diese Dinge"?
"Exakt".
"Aber was ich nicht verstehe: Mir wurde erzählt, dass eure Gruppe die Bewohner der Villa noch vorfand, als ihr hier ankamt. Wieso haben sie den Wall nicht gebaut, den Bunker nicht betreten"?
"Ganz einfach: Es gab und gibt nur eine einzige Schlüsselkarte, die den Bunker öffnet. Und diese befand sich im Schlafzimmertresor des Besitzers. Nur ist diese eine und einzige Schlüsselkarte aus dem geschlossenen Tresor heraus verschwunden, als die Angriffe stattfanden. Stattdessen lag nur noch ein Foto in dem Tresor, und zwar dieses hier".
Er kramte eine zerknitterte Fotographie hervor. Es handelte sich exakt um das selbe Schwarz/Weiß-Bild, dass ich in der Klinik und dann später noch einmal kurz vor meinem "Trip nach Afrika" gesehen hatte. Er fuhr fort:
"Jetzt weißt du auch, warum mich dein Afrika-Bericht nicht sonderlich überrascht hat ... Das muss man sich einmal vorstellen: Da baut man diesen Bunker, investiert all das Geld in die Vorräte, den Schutzwall, die Bauteile für die Wachtürme, die Waffen, die Krankenstation etc. ... Und dann verschwindet die einzige Schlüsselkarte aus dem geschlossenen Tresor. Der Mann muss dem Kollaps nahe gewesen sein. Ich frage mich, wieso er sich nicht selbst das Leben genommen hat, bevor meine Leute das übernahmen".
"Eines muss ich noch wissen: Habt ihr jemals wieder etwas von meinem Freund, dem Prepper gehört"?
"Nein, bisher nicht. Aber falls du ihn jemals wiedersiehst, kannst du ihm ausrichten, dass er seine Hütte wieder haben kann, wir brauchen die nicht mehr. Die Waffen haben wir mitgenommen, aber die meisten Vorräte sind noch dort. Ich meine wir haben hier Essen für zehn Jahre, das Zeug vom Prepper wäre ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen".
"Wohl wahr"!
"Also - ich denke, du hast jetzt erst mal einiges zu verarbeiten. Ich lasse dich alleine. Und wie gesagt: Ich überlasse es dir, ob du dich uns anschließt oder nicht. Ganz deine Entscheidung".
Er stellte den Stuhl zurück an den Tisch und verlies das Zimmer.

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Beitrag23.04.2021 15:01

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Fortsetzung

Kapitel 8

Ich verbrachte noch fünf weitere Tage auf der Krankenstation und erholte mich allmählich. Am Morgen des sechsten Tages brachte mir die Schwester das Frühstück wie immer pünktlich und mit guter Laune ans Bett. Nachdem ich gegessen hatte wurde das Geschirr abgeräumt und die Ärztin betrat das Zimmer. Sie sagte:
"Heute ist ein großer Tag. Ich denke, sie sind jetzt so weit, die Krankenstation zu verlassen. Trauen sie sich das zu"?
"Auf jeden Fall" antwortete ich.
"Gut. Ihre Kleidungsstücke befinden sich in dem Schränkchen dort drüben. Wir sehen uns am Ausgang".
Ich stand auf, ging zu dem Schränkchen und zog die frisch gewaschenen Klamotten an. Ich verlies das Zimmer und ging durch den Flur, am OP-Saal und am Eingang zum Lagerraum vorbei und dann die Treppe hoch zur geöffneten Ausgangstüre des Bunkers, wo die Ärztin auf mich wartete. Wir verließen den Bunker und betraten den Keller der Villa, dann gingen wir gemeinsam die Kellertreppe hinauf ins Erdgeschoss. Als ich auf die Haustüre zuging, bemerkte ich, dass es draußen in Strömen regnete, doch das hielt mich nicht davon ab, ins Freie zu gehen und die frische Luft einzuatmen und den Regen auf mich niederprasseln zu lassen. Es war Hochsommer und so hatte ich keine Angst, mich zu erkälten, was in meiner momentanen Lage sicherlich nicht gerade optimal wäre. Ich hielt triumphierend die Hände in die Höhe und genau in diesem Moment hörte der Regen schlagartig auf und wärmende Sonnenstrahlen schienen mir ins Gesicht. Ich legte mich in einen Liegestuhl und lies die Sonne meine Kleidung und meine Haut trocknen. Ich fühlte mich wie neu geboren. Die Ärztin hatte sich zurückgezogen und lies mir meine Freiheit. Nach einer halben Stunde stand ich auf und machte einen Spaziergang durch die Nachbarschaft. Es herrschte reges Leben im ehemaligen Reichenviertel - wobei: im Grunde war es auch jetzt noch das Reichenviertel, denn reich sein in der neuen Welt bedeutete ein Dach über dem Kopf und genug zu essen zu haben, somit waren wir, die zudem auch noch Luxusgüter wie Strom, warme Duschen und einen Schutzwall besaßen, die Superreichen der neuen Welt. Hier und da spielten Kinder, es gab sogar mehrere Spielplätze hier, ich sah Menschen, die im Garten arbeiteten, andere schwammen in Swimming Pools oder nahmen ein spätes Frühstück auf einem der Balkone. Dies war das erste Mal seit Beginn der Katastrophe, dass ich mich wirklich sicher fühlte. Ich beschloss, den Schutzwall zu inspizieren und begab mich dazu in Richtung eines der vier Wachtürme, einer befand sich im Süden, einer im Westen, einer im Osten und einer im Norden des Viertels. Ich kletterte auf den östlichen Wachturm, wo ein Mann mit einem Scharfschützengewehr Wache hielt. Er begrüßte mich und erklärte mir das Schichtsystem des Wachtdienstes, das dafür sorgte, dass alle Türme rund um die Uhr besetzt waren. Ich genoss kurz die Aussicht von hier oben, bevor ich mich wieder nach unten begab. Ich ging hinüber zum Eingangstor, an dessen Flanken zwei weitere, kleinere Türme errichtet worden waren, die ebenfalls rund um die Uhr besetzt waren. Auch hier wurde ich freundlich gegrüßt, ein Mann und eine Frau besetzten jeweils einen der Türme. Ich kletterte auf den Turm, auf dem sich der Mann befand und begann ein Gespräch mit ihm.

Nach einiger Zeit näherte sich ein Fahrzeug aus der Stadt dem Eingangstor. Es kam in sehr langsamem Tempo angerollt, offenbar hatte der Fahrer den Wall und die Türme bemerkt und näherte sich vorsichtig der Szenerie. Als das Auto sehr nah am Tor war, betätigte die Frau einen Alarmknopf, was einen kurzen Sirenenton auslöste, der alle anderen Wachtürme und auch die "Bevölkerung" warnte, dass sich Fremde dem Wall nähern. Die Wache auf dem Ostturm hatte mir diese Strategie erklärt. Es gab einen speziellen Sirenenton für das Anrücken von Fremden, bei denen nicht sicher war, ob es sich um Gefährder oder potentielle neue Mitglieder handelte. Das war der Ton, der eben gerade ausgelöst worden war. Dann gab es einen speziellen Alarm für den Fall, dass eindeutig feindlich gesinnte Leute anrückten. In diesem Fall mussten alle Kinder in die Häuser und alle wehrfähigen Männer und Frauen sich bewaffnen und kampfbereit halten. Das war der Alarm, den ich hörte, als ich im Bunker war und erst jetzt fiel mir ein, dass ich niemals nachgefragt hatte, was dort eigentlich genau los war, was ich bei nächster Gelegenheit nachholen würde. Und dann gab es noch einen dritten speziellen Alarm für den Fall eines Brandes. Ich war darüber erstaunt, dass die Planer dieser ganzen Sache hier tatsächlich an alles gedacht hatten - außer daran, mehr als eine Schlüsselkarte zu erstellen. Die beiden Wachen richteten mittlerweile ihre Scharfschützengewehre auf das Auto, der Mann brüllte: "Anhalten"! und der Fahrer des Wagens gehorchte. Dann stieg er mit erhobenen Händen aus. Er war in einem katastrophalen Zustand. Abgemagert, schmutzig, bleich und mit langen fettigen Haaren und Vollbart. Er machte ein Handzeichen in Richtung des Autos, woraufhin sich erst die Beifahrertüre und dann die beiden hinteren Türen des Wagens öffneten und eine Frau und zwei Kinder ausstiegen, alle in ähnlich desolatem Zustand wie der Mann. Alle vier, offensichtlich eine Familie, erhoben die Hände und sprachen kein Wort. Die Frau auf dem Wachturm betätigte den vorigen Alarm ein zweites Mal, was bedeutete: Entwarnung! wie mir die Ostturmwache erklärt hatte. Dann gab sie einem anderen Mann innerhalb des Walls ein Handzeichen, woraufhin dieser das Tor öffnete. Langsam und ängstlich betrat die Familie das Anwesen.

Nachdem ich mich gründlich rasiert und eine warme Dusche genommen hatte (und nur jemand in der SHTF-Welt weiß, wie wertvoll warme Duschen sind) begab ich mich aus meinem Zimmer, welches sich im obersten Stock der Villa des Anführers befand, nach unten ins Esszimmer. Ich hatte das Angebot des Anführers, hier zu bleiben, vorerst angenommen, woraufhin er mich in seiner Villa einquartiert hatte. Es fühlte sich seltsam an, zu wissen, dass tief unter mir tonnenweise Vorräte gelagert waren und sich dort sogar ein OP-Saal befand. Irgendwie unglaublich, aber gleichzeitig auch beruhigend. Der Anführer hatte sich natürlich standesgemäß hier in der zentralen Hauptvilla, in der Villa des Planers all dessen einquartiert und er meinte, es käme nicht in Frage, dass ich irgendein anderes Haus beziehen würde, schließlich war ich - buchstäblich - der Schlüssel zu all dem hier. Der Anführer war mir menschlich sogar sympathisch, auch wenn ich es ihm niemals verzeihen werde, dass er den Tierarzt und dessen Sohn hingerichtet hatte. Andererseits hatten wir ja auch drei ihrer Leute umgelegt. Und wie groß wäre wohl die Chance, dass ich da draußen überleben würde, noch dazu ohne den Prepper. Gleich Null. Es gab Spaghetti Bolognese und gemischten Salat zum Mittagessen, eine der Frauen im Haus war eine hervorragende Köchin, auch sie wurde natürlich ganz bewusst vom Anführer hier einquartiert. Bei den zehn Leuten an diesem Tisch handelte es sich um den harten Kern der Truppe und es hatte natürlich eine Bedeutung, dass auch ich hier saß. Ebenso hatte es eine Bedeutung, dass die beiden Psychopathen NICHT hier saßen, obwohl sie ja "historisch" betrachtet zum harten Kern zählen müssten. Der Anführer tolerierte sie eben nur und achtete sie nicht wirklich und seitdem man sich hier in der Zivilisationsblase eingenistet hatte, führte er sogar eine Null Toleranz Politik gegen die beiden und auch alle anderen Gewalttäter. Innerhalb der Mauern war Gewalt komplett tabu und außerhalb des Walls galten jetzt strengere Regeln als zuvor. Wer zu weit ging und sich unnötig brutal verhielt, wurde ausgestoßen. Das schreckte natürlich jeden ab, und so gab es kaum Verstöße gegen das neue Gesetz. Nachdem ich fertig gegessen hatte, fragte ich den Anführer endlich, was das eigentlich vor kurzem für eine Schießerei gewesen war, als ich mich noch auf der Krankenstation befand. Er erzählte mir, dass es eine Gruppe außerhalb der Stadt gebe, mit der man gewisse Streitigkeiten hatte. Einer unserer Männer hatte sich wohl zu nahe an deren Territorium begeben und da führten die eine Null Toleranz Linie. Sie hätten daraufhin angefangen, aus einiger Entfernung auf den Wall zu feuern und sogar Granaten geworfen und unsere Leute hätten zurück gefeuert. Man hatte allerdings den Eindruck, dass es dabei mehr um eine Warnung ging, denn es wurde niemand ernsthaft verletzt. Ich fragte den Anführer, was er über diese Gruppe wisse und er antwortete darauf, dass das einzige, was er sicher wisse, die Tatsache sei, dass diese Gruppe extrem gut bewaffnet ist, wie gesagt sogar mit Granaten. Mehr könne er nicht sagen.

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