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Der Anfang vom Anfang


 
 
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HiMyNameIsJulian
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 35
Beiträge: 24
Wohnort: Ruhrpott


Beitrag09.04.2021 11:05
Der Anfang vom Anfang
von HiMyNameIsJulian
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

nachdem ich mich im Check-In-Bereich schon vorgestellt habe, wollte ich auch direkt einen kleinen Text von mir posten.

Der folgende Text ist eine (versuchte) humoristische Verarbeitung meines, aktuell, größten Problems: Dem Start der Geschichte Crying or Very sad

Kritik ist ausdrücklich gewünscht und vielen Dank schon mal an die, die sich die Mühe machen meinen "Erstling" zu lesen.

Der Anfang, Wie man eine Geschichte anfängt, Erste 1. Sätze

Karsten hämmerte ununterbrochen mit dem Zeigefinger auf die Backspace-Taste. Natürlich könnte er auch den zu löschenden Text mit der Maus markieren und mit einem einmaligen Druck auf die Entfernen-Taste löschen, aber in seiner aktuellen Gemütslage kam ihm diese Methode wesentlich angebrachter vor. Jeder einzelne Buchstabe sollte die erniedrigende Vernichtung durch die Backspace-Taste zu spüren bekommen.
„Weg mit dir du unnützes T!“
„Auf Nimmerwiedersehen, du elendiges P!“
„Wir sehen uns, Semikolon... IN DER HÖLLE!“
Mit einem diabolischen Grinsen schaute er auf den Bildschirm und verfolgte den Cursor, der immer weiter durch die hilflosen Satzzeichen pflügte, bis er endlich das Ende erreicht hatte, welches eigentlich der Anfang war. Nur noch der weiße Hintergrund des Dokuments und der blinkende Cursor.
Schweißgebadet und mit unruhiger Atmung lehnte sich Karsten weit in seinem Schreibtischstuhl zurück und betrachtete sein Werk.
Doch jetzt musste er sich wieder seinem alten Feind stellen: Dem Anfang!
In den letzten Wochen hatte er schon so viele erste Sätze und Absätze geschrieben (und wieder gelöscht), er könnte darüber ein Buch schreiben. Nur hätte er dafür einen guten Anfang gebraucht. Da beißt sich die Katze mal wieder selbst in den Schwanz!
„DAS KANN DOCH NICHT SO SCHWER SEIN!“ brüllte er seine miefige Tastatur an, unter deren Tasten ein großes Sammelsurium aus Brötchen- und Chips-Krümeln zu finden war.
„Weißt du was?!“ Dieses Mal war sein Ton gegenüber der Tastatur eher passiv-aggressiver Natur „Ich schreibe einfach drauf los! Irgendwann wird dazwischen schon ein guter Anfang sein und den Rest kann ich dann ja löschen.“ Siegessicher begann er zu schreiben, in der Hoffnung das der „Flow“ dazu führen würde, dass irgendwann etwas brauchbares herauskommt. Er schrieb und schrieb und schrieb.
Nach 400 Wörtern lehnte er sich erschöpft in seinem Schreibtischstuhl zurück und betrachtete zufrieden sein Werk. Endlich. Der Anfang. Karsten las den Text noch mal durch, um Rechtschreibfehler zu korrigieren. Dann las er ihn ein weiteres mal, um unverständliche Passagen umzuschreiben. Nun war sich Karsten aber sicher. Diese 400 Wörter sind mit großem Abstand, zweifelsfrei und mit absoluter Sicherheit... der größte Mist. Wutentbrannt sprang er von seinem Stuhl auf, legte sich ins Bett und zog die Bettdecke über den Kopf. Kurze Zeit später schlief er tatsächlich ein; um 14:30.

Weitere Werke von HiMyNameIsJulian:
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Gast







Beitrag09.04.2021 11:28

von Gast
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Zitat:
den zu löschenden Text mit der Maus markieren und mit einem einmaligen Druck auf die Entfernen-Taste löschen, aber in seiner aktuellen Gemütslage kam ihm diese Methode wesentlich angebrachter vor. Jeder einzelne Buchstabe sollte die erniedrigende Vernichtung durch die Backspace-Taste zu spüren bekommen.


Ich erwische mich auch mit Nominalstil und Partizip. Ich versuche dann , das um zu schreiben.
                      Oder:
Mich selbst im Nominalstil erwischend, starte ich umgehend den Versuch des Umschreibens.

Ich fürchte, das ist keine Geschmacksfrage, oder? Eine der beiden Versionen hört sich nicht gut an.

Positiv:

Du hast schon mal Text auf dem Papier. Oder im Rechner.
Da kannst Du immer noch eine zweite, dritte und vierte Fassung verkraften.

Meine Urangst ist, dass nach der vierten Überarbeitung immer noch nicht Schluss ist...
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6398
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag09.04.2021 11:33

von Ralphie
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Köstlich!

 Daumen hoch
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5000
Wohnort: Berlin


Beitrag09.04.2021 12:10
Re: Der Anfang vom Anfang
von Nina
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Lieber Julian, der nicht mein Nachbar ist, *lach*

ich habe Deinen Text gelesen. Kommt mir bekannt vor! Nein, nicht von Nachbarn. Auch nicht von mir. Oder doch? Nein. Doch. Nein. Doch.

Vielleicht. Laughing

Ich würde lediglich zwei Sätze streichen (die ich im Text durchgestrichen habe) und zwei Rechtschreibfehler sind drin. Einen habe ich fett markiert und den anderen habe ich gar nicht markiert. An einer Stelle ist ein "mal" klein geschrieben, wo es aber groß geschrieben sein sollte, muss.

Grundsätzlich: Hat mir gut gefallen. Test bestanden! Laughing

Ach so, die Uhrzeit am Ende würde ich deshalb streichen, weil es keinen Zeitbezug gab und insofern der Witz verpufft. Kann m.E. ersatzlos gestrichen werden.
Den einen Erklärsatz brauchst Du auch nicht, weil sich das aus dem Text heraus ergibt und nicht betont bzw. erwähnt werden muss. (Das mit der Katze, die sich und so weiter).

Ansonsten würde ich nichts am Text ändern. Super gemacht!

LG
Nina



HiMyNameIsJulian hat Folgendes geschrieben:


Der Anfang, Wie man eine Geschichte anfängt, Erste 1. Sätze

Karsten hämmerte ununterbrochen mit dem Zeigefinger auf die Backspace-Taste. Natürlich könnte er auch den zu löschenden Text mit der Maus markieren und mit einem einmaligen Druck auf die Entfernen-Taste löschen, aber in seiner aktuellen Gemütslage kam ihm diese Methode wesentlich angebrachter vor. Jeder einzelne Buchstabe sollte die erniedrigende Vernichtung durch die Backspace-Taste zu spüren bekommen.
„Weg mit dir du unnützes T!“
„Auf Nimmerwiedersehen, du elendiges P!“
„Wir sehen uns, Semikolon... IN DER HÖLLE!“
Mit einem diabolischen Grinsen schaute er auf den Bildschirm und verfolgte den Cursor, der immer weiter durch die hilflosen Satzzeichen pflügte, bis er endlich das Ende erreicht hatte, welches eigentlich der Anfang war. Nur noch der weiße Hintergrund des Dokuments und der blinkende Cursor.
Schweißgebadet und mit unruhiger Atmung lehnte sich Karsten weit in seinem Schreibtischstuhl zurück und betrachtete sein Werk.
Doch jetzt musste er sich wieder seinem alten Feind stellen: Dem Anfang!
In den letzten Wochen hatte er schon so viele erste Sätze und Absätze geschrieben (und wieder gelöscht), er könnte darüber ein Buch schreiben. Nur hätte er dafür einen guten Anfang gebraucht. Da beißt sich die Katze mal wieder selbst in den Schwanz!
„DAS KANN DOCH NICHT SO SCHWER SEIN!“ brüllte er seine miefige Tastatur an, unter deren Tasten ein großes Sammelsurium aus Brötchen- und Chips-Krümeln zu finden war.
„Weißt du was?!“ Dieses Mal war sein Ton gegenüber der Tastatur eher passiv-aggressiver Natur „Ich schreibe einfach drauf los! Irgendwann wird dazwischen schon ein guter Anfang sein und den Rest kann ich dann ja löschen.“ Siegessicher begann er zu schreiben, in der Hoffnung das der „Flow“ dazu führen würde, dass irgendwann etwas brauchbares herauskommt. Er schrieb und schrieb und schrieb.
Nach 400 Wörtern lehnte er sich erschöpft in seinem Schreibtischstuhl zurück und betrachtete zufrieden sein Werk. Endlich. Der Anfang. Karsten las den Text noch mal durch, um Rechtschreibfehler zu korrigieren. Dann las er ihn ein weiteres mal, um unverständliche Passagen umzuschreiben. Nun war sich Karsten aber sicher. Diese 400 Wörter sind mit großem Abstand, zweifelsfrei und mit absoluter Sicherheit... der größte Mist. Wutentbrannt sprang er von seinem Stuhl auf, legte sich ins Bett und zog die Bettdecke über den Kopf. Kurze Zeit später schlief er tatsächlich ein; um 14:30.


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HiMyNameIsJulian
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 35
Beiträge: 24
Wohnort: Ruhrpott


Beitrag09.04.2021 12:20

von HiMyNameIsJulian
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Hallo Kazuyoshi,

ja, jetzt wo du es sagst, klingelt es. Danke für dein Feedback, ist notiert!

Mir ist/war bewusst, dass ich häufig (sehr häufig) an meinen Texten im Nachgang noch arbeiten muss. Bauchpinselei ist natürlich nett, aber daraus gewinne ich recht wenig; wichtiger sind mir die knallharten und ehrlichen Kritiken..
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Pfote
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Beiträge: 63



P
Beitrag09.04.2021 12:31
Re: Der Anfang vom Anfang
von Pfote
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Hallo Julien,

ich erkenne mich traurigerweise sehr in deinem Text. Manchmal möchte man den Computer einfach aus dem Fenster werfen. Habe mich köstlich amüsiert. Das mit der Katze und der Uhrzeit hat Nina ja schon erwähnt, das ist mir auch ins Auge gesprungen. Ich habe noch eine weitere Anmerkung. Hier:

HiMyNameIsJulian hat Folgendes geschrieben:
Nur noch der weiße Hintergrund des Dokuments und der blinkende Cursor.


fehlt mir persönlich ein begleitendes Verb, so steht es grammatikalisch etwas verloren da. So etwas wie ... zwinkerten ihm spöttisch zu / blieben übrig / etc. Damit der Satz nicht nur aus Substantiven und Adjektiven besteht.
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IQ Dino
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Beitrag09.04.2021 12:34

von IQ Dino
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Ich kenne überhaupt keinen Text von mir ohne Nachgang Cool

Im Schnitt benötige ich drei umfassendere Durchläufe ... wobei der erste Durchlauf schon einen annehmbaren Ansatz darstellen muss.

Sonst sind vorher schon X Anläufe notwendig, bis dann der erste bearbeitungsfähige Durchlauf steht.

Nach dem dritten Durchlauf, mit dem ich an sich schon ganz zufrieden bin (zweiter und dritter Durchgang sind eher Handwerk), folgen weitere X kleinste Wortänderungen und Anpassungen.

Dann noch ein Lesetest, und ein Lautlesetest, bis es wirklich flüssig klingt. Am besten noch mit einem Tag oder mehr Pause dazwischen ...

um den Text dann entweder als "fertig" zu betrachten,
oder doch in die Schublade zu schieben.

Das klingt jetzt beschwerlich und langsam, aber trotzdem kann ich, wenn ich dranbleibe und nicht andere Jobs mache, für den Tag 3 bis 5 "fertige Seiten" vorankommen.


"Schlimm" (aber schön) ist es, wenn ich während des zweiten oder dritten Durchlaufs das Handwerk verlasse weil mir eine den Text verändernde Idee kommt.

Dann heißt es, zurück auf Los, gehe nicht über "fertig" Cool Laughing
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nebenfluss
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Beitrag09.04.2021 12:39
Re: Der Anfang vom Anfang
von nebenfluss
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Ach herje, wie tragisch. Ein Autor, das als Einstand im dsfo einen Text über einen Autor postet, der sein Geschreibsel ständig löscht; eingeleitet durch die indirekte Frage, ob auch dieses Geschreibsel wieder gelöscht gehört. Verzweifelter, demütiger, anbiedernder geht's eigentlich kaum.
Aber egal, denn ...
HiMyNameIsJulian hat Folgendes geschrieben:
Der folgende Text ist eine (versuchte) humoristische Verarbeitung

... das hat immerhin bei mir ganz gut funktioniert. Der Text macht schon Laune, da sind auch ein paar schöne (scheinbare) Paradoxien drin: der Cursor, der am Ende am Anfang ankommt, der Verfasser, der die Vernichtung seines Werkes als das eigentliche Werk betrachtet, und einiges Unterhaltsames mehr. Passt schon.
Und jetzt nimmste das mal als Kompliment und schreibst in deinem zweiten Einstand über was anderes, gelle.


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IQ Dino
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Beitrag09.04.2021 12:42

von IQ Dino
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@HiMyNameIsJulian
entschuldige, ich fing an zu plappern Wink

Dein Einstand hat mir gefallen. Die Atmosphäre der Verzweiflung und latenten Wut kam gut rüber ... so schlimm geht es mir selten ... ein Glück ... aber es ist schon wirklich verdammt schwer, einen Anfang zu finden, mit dem man selbst auch später noch als "Anfang" zufrieden ist.

Just jetzt bin ich auch an einem Anfang ... und werfe gerade alles in die Schublade, da ich zwischen den Geschlechtern schwanke Cool

Zur Erläuterung, bevor ich Dich verwirre. Ich stehe vor der Frage, soll ich einen Protagonisten oder eine Protagonistin entwickeln?
Das Eine würde mir bisher näher liegen, das Andere könnte besser im Markt funktionieren und vielleicht sogar sehr interessant sein.
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hobbes
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Beitrag09.04.2021 13:43
Re: Der Anfang vom Anfang
von hobbes
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Ein Autor, das als Einstand im dsfo einen Text über einen Autor postet, der sein Geschreibsel ständig löscht; eingeleitet durch die indirekte Frage, ob auch dieses Geschreibsel wieder gelöscht gehört. Verzweifelter, demütiger, anbiedernder geht's eigentlich kaum.

Lustig, ähnliches dachte ich auch, vor allem als ich auch noch deinen Einstand gelesen habe. Vielleicht doch mal etwas positiver auf die eigenen Texte schauen?
Meins sind solche humorvollen Texte ja eher nicht, oder anders gesagt, ich stehe ihnen meist eher ablehnend gegenüber. Aber ich habe schon schlimmere gelesen als deinen Laughing Eventuell habe ich sogar kurz gelächelt.
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HiMyNameIsJulian
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Beitrag09.04.2021 14:08

von HiMyNameIsJulian
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Hallo zusammen,

wow, so viel Feedback. Vielen, vielen Dank.

@Nina: Verstanden und korrigiert! Besten Dank. Bei der Uhrzeit hatte ich tatsächlich ein wenig gehadert ob es jetzt noch einen letzten Kick gibt oder unnötig ist. Tja, falsch getippt Smile

@Pfote: Ich bin froh, dass es nicht nur mir so geht. Teilweise gab es bei mir Karsten Tage.... gut das die Kinder nicht im Raum waren Laughing

@Herr Bossi: Alles gut, bitte nicht entschuldigen. Es ist schön mal zu hören/lesen wie andere an solche Themen herangehen. Vielleicht habe ich teilweise zu schnell aufgegeben...
Zu deinem Konflikt bzgl. deines Protagonisten: Ich persönlich versuche so gut und oft es geht meine Komfortzone zu verlassen. Ein paar persönliche Erfahrungen haben mir gezeigt, dass es sich normalerweise lohnt diesen, wenn auch schwierigen, Schritt zu gehen. Heute noch ärger ich mich über diese Dinge und denke mir: "Ach hättest du Mal..." oder "Was wohl passiert wäre, wenn..."

@nebenfluss: Kompliment angekommen Wink Zweiter Text kommt mehr von der "Sonnenseite", versprochen Very Happy

@hobbes: Das nehme ich als großes Kompliment, wenn ich zumindest ein kurzes lächeln entlocken konnte Very Happy Eure Reaktionen haben mir schon zumindest einmal gezeigt, dass ich nicht ganz sooo weit weg bin von dem wo ich eigentlich hin will. Für mich ist es nur wichtig und richtig eine Portion Demut an den Tag zu legen und meinen Einstand nicht á la "Hier, hab ich mal eben hingeklatscht! Besseres werdet ihr noch nie gelesen haben! Lobpreiset mich!" Aber so hab ich heute schon viel dazugelernt und da bin ich froh und mehr als dankbar Cool

Euch allen ein schönes Wochenende
Julian
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hobbes
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Beitrag09.04.2021 22:38

von hobbes
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HiMyNameIsJulian hat Folgendes geschrieben:
Für mich ist es nur wichtig und richtig eine Portion Demut an den Tag zu legen und meinen Einstand nicht á la "Hier, hab ich mal eben hingeklatscht! Besseres werdet ihr noch nie gelesen haben! Lobpreiset mich!"

Das ist ja auch höchst sympathisch. Trotzdem muss man ja auch nicht gleich ins andere Extrem ausschlagen. Na gut, das hast du jetzt eigentlich auch nicht wirklich gemacht. Aber die Tendenz war durchaus da smile
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Gast







Beitrag13.04.2021 08:32

von Gast
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[quote="hobbes"]
HiMyNameIsJulian hat Folgendes geschrieben:
Für mich ist es nur wichtig und richtig eine Portion Demut an den Tag zu legen und meinen Einstand nicht á la "Hier, hab ich mal eben hingeklatscht! Besseres werdet ihr noch nie gelesen haben! Lobpreiset mich!"


Hallo @HiMyNameIsJulian: Darüber habe ich mehr gelacht, als über Deinen Text, der die helle Verzweiflung und den Kampf eines Autors mit seinem eigenen Perfektionismus erzählt. Ein glaubwürdiger Text, Dein Prota flucht, rauft sich das Haar, löscht, wütet ... doch nutzt er an keiner Stelle seinen Humor, um das Dilemma humorvoll zu überwinden.
Mein Vorschlag: Ich würde für diesen Text einen Ich-Erzähler wählen, da der innere Kampf und Monolog so noch authentischer klingt.
Dein Zitat oben, könntest Du beispielsweise in Deinen Text einbauen, da es so schön ironisch ist:


"...  Nachdem ich vierhundert Wörter auf die Tastatur gehackt hatte, lehnte ich mich erschöpft zurück. Noch ganz im Flow-Modus dachte ich: Hey, was ich hier eben hingeklatscht habe, werden die im Internet feiern, als das beste, was die je gelesen haben! Die werden mich lobpreisen, vielleicht mach ich ein Lit-Blog auf oder sowas ... bis ich nach mehrmaligem Überfliegen feststellen musste: Diese vierhundert Wörter sind mit großem Abstand, zweifelsfrei und mit absoluter Sicherheit... der größte Mist. Wutentbrannt sprang ich von seinem Stuhl auf, legte mich ins Bett und zog die Bettdecke über den Kopf."
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HiMyNameIsJulian
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Beitrag13.04.2021 11:53

von HiMyNameIsJulian
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Ahoi Isbahan,

willkommen, dieses Mal bei meinem Einstand Smile

Zitat:
der die helle Verzweiflung und den Kampf eines Autors mit seinem eigenen Perfektionismus erzählt. Ein glaubwürdiger Text, Dein Prota flucht, rauft sich das Haar, löscht, wütet ...

Dann habe ich die Intention des Textes passend rüber gebracht. Smile

Zitat:
doch nutzt er an keiner Stelle seinen Humor, um das Dilemma humorvoll zu überwinden


In dem Falle auch richtig, denn der besagte Protagonist hat KEINEN Humor (zumindest nicht in dieser Situation). In diesem Falle war das Ziel das klassische Bild: Der Eine der unterhalten ist und der Andere, dem der Ball in die Nüsse fliegt. Laughing

Tatsächlich sollte mein Einstand eher ein Gemisch aus "Frust von der Seele schreiben" & "Eigenes Können einordnen" sein.
Der Frust war da, weil eben ich wirklich in einer ähnlichen Situation war. Das Schreiben hat da recht gut Abhilfe geschaffen, sodass ich es jetzt wesentlich lockerer sehe, wenn mal was nicht 10000% so passt, wie ich mir das wünsche.. Zumal es anscheinend nicht nur mir so geht (auch wenn ich da evtl. ein wenig ins Extreme neige...)
b) war ich einfach mal auf die Reaktion der anderen Mitglieder gespannt. Ist schon ein seltsames Gefühl einen Text in den Ring zu werfen und zu schauen wie die Mitstreiter darauf reagieren.  Cool  Ist ja generell mein 1. Mal gewesen, dass jemand außer ich selbst eine Textpassage von mir liest.

Auf jeden Fall, danke ich dir für dein Feedback und deinen Vorschlag Smile Nächstes mal spiele ich etwas mehr mit den verschiedenen Perspektiven herum...
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nebenfluss
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Beitrag13.04.2021 12:40

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Zitat:

Mein Vorschlag: Ich würde für diesen Text einen Ich-Erzähler wählen, da der innere Kampf und Monolog so noch authentischer klingt.
Dein Zitat oben, könntest Du beispielsweise in Deinen Text einbauen, da es so schön ironisch ist:


"...  Nachdem ich vierhundert Wörter auf die Tastatur gehackt hatte, lehnte ich mich erschöpft zurück. Noch ganz im Flow-Modus dachte ich: Hey, was ich hier eben hingeklatscht habe, werden die im Internet feiern, als das beste, was die je gelesen haben!


Das wäre für mich nicht nur eine andere Perspektive, sondern auch eine andere Figur. Damit würde der letzte Rest Distanz zwischen Autor und Prota aufgeben. Würde dem Text aus meiner Sicht - auch in Sachen Humor - schaden.


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Sandra Will
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Beitrag13.04.2021 13:50

von Sandra Will
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Hallo jetzt auch hier, MyNameIsJulian

Anfänger unter sich, grins.

Die Gemütsverfassung kommt für mich sehr authentisch rüber. Und nein, nicht immer und überall ist Humor im Spiel. Manche Situationen sind nicht komisch. Punkt.

Ach ja, Punkt: Wer, so wie ich auch, zu Schachtelsätzen neigt, sollte unbedingt eine Schüssel mit Punkten neben die Tastatur legen und immer mal wieder großzügig hineingreifen, um sie im Text zu verteilen, denn Schachtelsätze vermitteln keine Komplexität, sondern einfach nur Mühsal.

Ömmm....

Ebenso wie du, neige ich zu Schachtelsätzen. Es ist hilfreich, eine Schüssel mit Punkten neben die Tastatur zu stellen. Greife immer wieder großzügig hinein und verteile sie in deinem Text. Schachtelsätze vermitteln keineswegs Komplexität. Sie sind einfach nur mühselig.

Jetzt ist es beim Leser zu entscheiden, welche Version er/sie einerseits leichter zu lesen und andererseits eindringlicher findet. Cool


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nebenfluss
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Beitrag13.04.2021 13:57

von nebenfluss
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Sandra Will hat Folgendes geschrieben:

Ach ja, Punkt: Wer, so wie ich auch, zu Schachtelsätzen neigt, sollte unbedingt eine Schüssel mit Punkten neben die Tastatur legen und immer mal wieder großzügig hineingreifen, um sie im Text zu verteilen, denn Schachtelsätze vermitteln keine Komplexität, sondern einfach nur Mühsal.

Ich kann diesem Satz mühelos folgen. Die Frage ist nicht: Schachtelsätze ja oder nein, sondern: die Frage, ob ein Schachtelsatz gut gebaut ist oder nicht. Davon hängt ab, ob man ihnen folgen kann und will oder eben nicht.


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Nina
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Beitrag13.04.2021 13:59

von Nina
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definitiv die erste version. die zweite version wirkt abgehackt und liest sich
nicht gut. zu viele kurze sätze. die andere version fließt viel mehr und ist sehr
gut zu verstehen und zu lesen. insofern julian: bleib bei deinem stil!


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Sandra Will
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Beitrag13.04.2021 14:05

von Sandra Will
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Offen gestanden liegt für mich die Wahrheit in der Mitte.

Ich stimme euch zu, dass in Version 2 die Masern herrschen. Zu viele Punkte... Rolling Eyes


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IQ Dino
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Beitrag14.04.2021 14:17

von IQ Dino
Antworten mit Zitat

Hallo Sandra,

die Kommentatoren haben recht ... bzw ich habe die gleiche Meinung.
Dein Schachtelsatz war sehr leicht zu erfassen ... bis hin zum sehr schönen Wort Mühsal.
Heute nicht so oft verwendet und doch ein so schönes Wort.

Allein, dass Du dieses schöne Wort in der zweiten Version gestrichen hast, lässt die andere Version verlieren Wink

Die Kurzversion ist also eher ein nüchterner Rezeptkasten. Geeignet für ein Brotrezept oder die Anleitung zum Aufbau eines Regals.

Die Langversion ist das Gleiche, aber mit dem Gefühl der schreibenden Person.

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