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Fantasy: Politisch korrekt, oder historisch korrekt?

 
 
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preusse
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1286
Wohnort: Bayern


Beitrag21.03.2021 17:36

von preusse
Antworten mit Zitat

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
preusse hat Folgendes geschrieben:


Doch, war schlimm.
Kann man gar nicht schlimm genug schildern.
Punkt.


War es nicht. Punkt.
MEINE subjektive Wahrnehmung als Zeitzeuge.


Tausende von Toten, die dem Regime zum Opfer gefallen sind, Mord, Totschlag, Kindesentziehung, Unterdrückung jeglicher Meinungsfreiheit, Raub, Diebstahl - alles von Seiten des Staates sanktioniert, waren nicht schlimm?
In welcher Welt hast du gelebt?
Ich kann heute noch kotzen, wenn ich die Genossen wie Gysi, Witt, Wagenknecht etc. auch nur sehe oder höre, wenn sie den Mund aufmachen.
Es kann gar nicht genug Schilderungen darüber geben, in was für einem verbrecherischen System die Menschen gezwungen waren zu leben.


_________________
Das Herz des Löwen, 06/2011
Das Blut des Löwen, 11/2012
Die Pranken des Löwen, 03/2014
Das Banner des Löwen, 11/2015
Der Pirat - ein Francis-Drake-Roman, 07/2016
Der Herr der Bogenschützen, 08/2017
Der Sohn des Löwen, 03/2019
Der Herzog von Aquitanien, 11/2019
Die geteilten Jahre, 09/2019
Der englische Löwe, 12/2020
Sie nannten ihn Cid, 11/2021
Jack Bannister - Herr der Karibik, 11/2022
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag21.03.2021 17:46

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo DerAndreas,
Zitat:
denn die Antike war nun mal in einer Art und Weise "politisch unkorrekt" die heute für einen Aufschrei der Entrüstung sorgen würde. Denn Rassismus, Diskriminierung und Ungleichheit waren damals nun mal weit verbreitet.

Da würde ich kein Problem sehen, ich kenne etliche historische Romane, in denen Rassismus, Diskriminierung und Sexismus deutlich vorkommen und die verlegt wurden.
Zitat:
dass es zur vollkommenen Normalität in einigen Städten gehört, dass sich Weiße Schwarze als Sklaven halten […] dass die Römer die meisten ihrer Sklaven aus Afrika importierten

Falls Du Dein Setting wirklich an die griech.-röm. Antike anlehnen willst: da waren Sklaven überwiegend weiß, nämlich aus den von ihnen eroberten Gebieten. Selbst die Sklaven aus Afrika waren wohl meist eher Berber oder Ähnliches als Schwarzafrikaner. Statt schwarzer Haut wäre das Kriterium wohl eher das „Barbarische“, was den Sklaven aus griechischer Sicht gemeinsam war. Römer hingegen hatten zwar auch Sklaven aus „Barbarenstämmen“, darüber hinaus aber gerne auch hochgebildete Griechen (als Hauslehrer zB). Da Du allerdings Fantasy schreibst, können in Deiner Antike ja auch Schwarze Sklaven sein. Wenn Du zum Beispiel eher ein altägyptisches, hethitisches oder ähnliches Setting wählst, würde das sogar (real) historisch ganz gut passen.
Zitat:
Aber letztlich ist die Geschichte Fantasy und nicht Historie. Ich KÖNNTE also auf Authentizität verzichten

Bei Fantasy gibt es doch ohnehin keine Authentizität, oder? Ich bin mir da nicht sicher, aber es hört sich für mich unlogisch an. Du dürftest da im Gegenteil eher ziemlich frei sein, oder?
Zitat:
Letztlich wird die Darstellung auch umgekehrte Situationen enthalten, sprich matriarchale Völker und solche, bei denen Schwarze Herren über weiße Sklaven herrschen.

Na, das ist ja dann ohnehin ein Spitzenbonus, dann würde ich mir an Deiner Stelle noch weniger Gedanken machen.
Wie gesagt, ich kenne etliche historische Romane, die trotz ähnlicher Settings verlegt wurden. Nur in einem Gablé-Roman habe ich mal im Nachwort der Autorin gelesen, dass sie von Lesern Beschwerdebriefe wegen eines frömmelnd katholischen Protagonisten bekommen hat und sie deshalb klarstellen, dass die Haltung ihres Protagonisten nicht mit ihrer übereinstimmt. Der Roman hingegen wurde immer wieder neu aufgelegt.

Liebe Grüße
Selanna

@Thomas74:
Zitat:
"vWvw" ist an der originalen Epoche auf jeden Fall näher dran als heutige, geschichtlich rekonstruierte Machwerke.

Und was soll das heißen? Je näher man an einer Epoche dran ist, desto schwieriger ist ein objektiver, reflektierter Blick darauf. Margret Mitchell war wohl keine Rassistin, aber sie wuchs in einer Zeit auf, in der Rassentrennung normal war. Wieso soll ihre Darstellung also allein wegen der zeitlichen Nähe zur relevanten Epoche besser sein als später entstandene Werke?
Zitat:
Zeigt sich gerade an der Aufarbeitung der DDR-Geschichte, wenn die "Betroffenen" feststellen, dass es ja gar nicht so schlimm war, wie es die (west)deutsche Geschichtsschreibung gerne hätte...

Vielleicht verstehe ich den Satz falsch. Aber so, wie er dasteht, erschreckt er mich, insbesondere da ich im Hinterkopf habe, dass Du etwas mit Geschichtswissenschaft zu tun hast. Ich möchte aber nicht mehr dazu schreiben als nur: Die Aufarbeitung der DDR-Geschichte steht noch in stockenden Anfängen, ein Pauschalurteil, wie Du es nahelegst oder die Unterstellung von Tendenzen, sind noch unangebracht, der Beweis wäre noch zu erbringen. Die suggerierte Andeutung, dass die eigentlich "Betroffenen" die ehem. DDR nicht als "so schlimm" empfunden haben, ist pauschal ebenso unzulässig, es kommt wohl immer darauf an, mit welchem „Betroffenen“ man spricht, auf seinen Hintergrund, seine Stellung, seine politische Einordnung und dementsprechend seine Erfahrungen etc. pp. Auch der Seitenhieb gegen die "(west)deutsche Geschichtsschreibung" ist gewagt, da pauschalisierend. Und wenn man zudem mit Historiographie nicht zufrieden ist, sollte man sich eben an Geschichtswissenschaft halten.


_________________
Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag21.03.2021 17:51

von Selanna
Antworten mit Zitat

Zitat:
MEINE subjektive Wahrnehmung als Zeitzeuge.

Oh, ich habe den Satz also entgegen meiner Hoffnung genau richtig aufgefasst. Dann wirst Du alles, was ich dazu geschrieben habe, ohnehin niederbügeln und ich kann mir weitere Worte sparen.


_________________
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag21.03.2021 17:57

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Schade, dass Sarkasmus in Schriftform nicht so gut rüberkommt wie im Gespräch. Mit der richtigen Betonung hätte sich mein Text gegen beide Extreme gewandt, gegen kritiklose Bewunderer und Verteufler gleichermaßen. Wink

Geschichtsforschung IST subjektiv. Es gibt keine objektiven, sprich, nicht wertenden Rückblicke. IMMER wird mit den moralischen Maßstäben der einen oder anderen Seite gemessen.
@Preusse: Sorry für die kleine Provokation, aber: q.e.d.

Anekdote am Rande:
(nicht DDR)
1942 wurde in Polen eine Ausweichstelle des Führerhauptquartiers in Spala errichtet (Anlage Askania Mitte)
Vor Ort gab es seit den 70er Jahren eine Gedenkstätte für die beim Bau umgekommenen Zwangsarbeiter, die unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen litten.
Als wir für unsere Zeitschrift zum Thema recherchierten, stellte sich heraus, dass die Bunker aus Geheimhaltungsgründen nur von deutschen Arbeitern, bevorzugt Parteimitgliedern , mit Sonderzahlungen und Vergünstigungen gebaut wurden. Ausländern und Fremdarbeitern war das Betreten der Baustellen verboten.
Als wir das so abdruckten, wurden wir verrissen, dass wir die Naziverbrechen relativieren wollten, weil unsere Recherchen in zeitgenössischen Unterlagen und die Zeitzeugenaussagen nicht ins Gesamtbild passten.
Mittlerweile ist die Gedenktafel übrigens abgenommen, da historisch nicht haltbar...


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Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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sleepless_lives
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Beitrag21.03.2021 18:09

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Da der Faden anfängt, sich weiter und weiter von seinem Ausgangspunkt zu entfernen und die Ursprungsfrage recht umfassend beantwortet wurde, schließe ich ihn jetzt. Die angeschnittenen neuen Themen können natürlich in "Auf ein Wort" weiterdiskutiert werden.

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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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