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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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18.07.2008 16:50 Ich fürchte, jenen zu antworten, die mich längst vergessen von Enfant Terrible
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Finde mich
bei den Siegern des letzten Jahres,
erahne meine Stimme
im Rascheln der Archive,
denn für sie allein
erzählte ich meine Geschichten.
Vor dem zerknüllten Firmament
braucht das Gestern nicht mehr
ans Fenster zu klopfen –
es war längst eingebrochen,
stahl Sterne aus meiner Kommode
und hinterließ Zeiten.
Damals malte ich Hieroglyphen
auf getrocknetes Laub, um
mir daraus ein Bett zu bereiten.
Geschwätzig schlief es sich
auf Kissen, die ich jeden Abend
mit Träumen bestreute.
Erinnerst du dich, als ich
meine Seele verkaufte
für einen Gürtel aus Nullstellen?
Damit wollte ich mich
an das Erhabene leinen…
oder einfach an den Sumpf?
Ich weiß es nicht mehr.
Weitere Werke von Enfant Terrible:
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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18.07.2008 17:00
von Brynhilda
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Hallo Reggy!
Mir gefällt der Anfang sehr gut.
Die ersten beiden Zeiten sind wirklich schön. Sie treffen und schneiden.
So muß es sein.
Aber dann läuft alles irgendwie daneben. Einen Schritt neben der Spur.
Es ist alles ein wenig zu viel, zu verworren - zu viel Schein und zu wenig Substanz.
Mein Rat an dich wäre, den Anfang zu nehmen, diesen noch einmal zu überschlafen und dann noch mal an die Sache ranzugehen.
Viele Grüße,
Ilka
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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18.07.2008 17:07
von Enfant Terrible
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Liebe Ilka, ich danke dir für deine ausgesprochen schnelle Kritik.
Ich werde das Gedicht auf jeden Fall überdenken, dabei würde es mich interessieren, was genau du verworren fandest, was für dich nach "zuviel Schein" aussah, damit ich gezielt daran arbeiten könnte. Deine Rezension wäre noch hilfreicher, wenn du mir wenigstens die gröbsten Problemstellen aufzeigst. Wie würdest du es verbessern?
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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18.07.2008 17:13 Re: Ich fürchte, jenen zu antworten, die mich längst vergess von Brynhilda
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Ich mache mal das, was ich für die größten Problemstellen halte, fett.
Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben: | Finde mich
bei den Siegern des letzten Jahres,
erahne meine Stimme
im Rascheln der Archive,
denn für sie allein
erzählte ich meine Geschichten.
Vor dem zerknüllten Firmament
braucht das Gestern nicht mehr
ans Fenster zu klopfen –
es war längst eingebrochen,
stahl Sterne aus meiner Kommode
und hinterließ Zeiten.
Damals malte ich Hieroglyphen
auf getrocknetes Laub, um
mir daraus ein Bett zu bereiten.
Geschwätzig schlief es sich
auf Kissen, die ich jeden Abend
mit Träumen bestreute.
Erinnerst du dich, als ich
meine Seele verkaufte
für einen Gürtel aus Nullstellen?
Damit wollte ich mich
an das Erhabene leinen…
oder einfach an den Sumpf?
Ich weiß es nicht mehr. |
Oh, das sieht jetzt vielleicht bitter aus.
Aber der Anfang ist wirklich großartig.
Das Problem mit großartigen Anfängen ist, daß man im Verlauf des Gedichts das Niveau halten und sie am Ende überbieten muß.
Deshalb ist es meistens besser, man läßt es sachte angehen.
Aber ich selbst bin schon tausendmal in diese Falle getappt, habe mich von einem schönen Anfang verführen lassen und das, was ein tolles gedicht hätte werden können, versemmelt.
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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18.07.2008 17:16
von Enfant Terrible
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Danke für das Markieren. Ich würde noch gerne erfahren: Was genau stört dich an den betroffenen Stellen, und warum? Was würdest du anders machen?
Dies zu wissen wäre mir sehr wertvoll.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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18.07.2008 18:50
von Brynhilda
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Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben: | Danke für das Markieren. Ich würde noch gerne erfahren: Was genau stört dich an den betroffenen Stellen, und warum? Was würdest du anders machen? |
Sorry, Reggy!
Auch wenn das jetzt Zen-mäßig klingt, aber das kann ich dir nicht beantworten.
Die Textstellen stimmen einfach nicht. Sie sind wie Pfeile, die ihre Ziele verfehlen.
Und den Rest mußt du selbst wissen. Das kann dir keiner sagen.
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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18.07.2008 19:00
von Enfant Terrible
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Naja, das hilft mir nicht wirklich weiter. Ich hänge nämlich noch der altmodischen Vorstellung an, wenn einen Rezensenten etwas stört, kann er die Stellen auch begründen... aber natürlich kann ein Gedicht auch so misslungen sein, dass auch das überflüssig ist.
Danke trotzdem für deine Mühe!
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
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ASP
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7760 Wohnort: Oderint, dum probent.
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19.07.2008 10:47
von Brynhilda
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Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben: | Ich hänge nämlich noch der altmodischen Vorstellung an, wenn einen Rezensenten etwas stört, kann er die Stellen auch begründen... |
Das können auch Leute, die mit dem Intellekt an Lyrik herangehen.
Der Intellekt versteht und begründet.
Aber da ich einen anderen Zugang zur Lyrik und zur Kunst im Allgemeinen habe, geht das nicht. Ich fühle und empfinde.
Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben: | aber natürlich kann ein Gedicht auch so misslungen sein, dass auch das überflüssig ist. |
Ein Gedicht ist im Prinzip immer überflüssig. Wer braucht schon Gedichte? Wer braucht schon Kunst?
Das hat nichts mit der Güte eines Gedichts zu tun. Rein rational betrachtet sind Rilkes oder Goethes oder Georges Gedichte ebenso überflüssig wie die Gedichte aller anderen.
Sie sind überflüssig, weil sie nicht notwendig sind.
Gedichte sind Luxus. Kunst ist Luxus.
Obwohl... Ich halte es da mit Oscar Wilde:
Man umgebe mich mit Luxus. Auf alles Notwendige kann ich verzichten.
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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19.07.2008 16:21
von Enfant Terrible
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Brynhilda hat Folgendes geschrieben: | Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben: | Ich hänge nämlich noch der altmodischen Vorstellung an, wenn einen Rezensenten etwas stört, kann er die Stellen auch begründen... |
Das können auch Leute, die mit dem Intellekt an Lyrik herangehen.
Der Intellekt versteht und begründet.
Aber da ich einen anderen Zugang zur Lyrik und zur Kunst im Allgemeinen habe, geht das nicht. Ich fühle und empfinde. |
Nun ja, ich habe von dir einige großartige Rezensionen gelesen, die durchaus sehr "vernünftig" begründet schienen, deswegen hat mich dein Statement ein bisschen verwundert. Aber d'accord...
Zitat: | Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben: | aber natürlich kann ein Gedicht auch so misslungen sein, dass auch das überflüssig ist. |
Ein Gedicht ist im Prinzip immer überflüssig. Wer braucht schon Gedichte? Wer braucht schon Kunst?
Das hat nichts mit der Güte eines Gedichts zu tun. Rein rational betrachtet sind Rilkes oder Goethes oder Georges Gedichte ebenso überflüssig wie die Gedichte aller anderen.
Sie sind überflüssig, weil sie nicht notwendig sind.
Gedichte sind Luxus. Kunst ist Luxus. |
Öhm, ich glaube, wir reden minimal aneinander vorbei. Ich habe nie behauptet, dass das Gedicht überflüssig ist - ich habe mich nur gefragt, ob es so misslungen ist, dass sich auch keine Textarbeit lohnt. Aber vielleicht habe ich mich einfach nur doof ausgedrückt. [/i]
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