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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Wozu Dystopien?

 
 
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag16.12.2020 14:10

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Wink.... damit auch der Threadersteller befriedigt ist.

_________________
Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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Nemo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 963
Wohnort: Dresden
Pokapro 2016 Pokapro III & Lezepo I
Postkartenprosa II


Beitrag16.12.2020 14:23

von Nemo
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Zitat:
Interessant. Da ticke ich anders. Ich bin inzwischen ein ziemlicher Pessimist, was die Zukunft anbelangt. Insofern kann ich mir gar nicht recht vorstellen, dass ich etwas Lohnenswertes verpasse.


Das ist bedauerlich, kann ich aber durchaus verstehen. Wenn ich für mich persönlich resümiere, was sich in meinem Leben schon alles zum Positiven geändert hat, bin ich hingegen sehr hoffnungsvoll - allein der technologische Sprung aus dem "Tal der Ahnungslosen" hin zum Quantenrechner ist für mich so unfassbar, dass ich einfach unglaublich neugierig auf die nächsten hundert Jahre bin. Und wenn wir uns alle selbst versenken, dann erfahren wir wenigstens das Ende der Geschichte. Im Gegensatz zu all jenen, die vor uns gelebt haben, kennen wir dann die galgenhumorige Pointe des Menschheitswitzes.

Zitat:
Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Kann man deinen Roman irgendwo kaufen?

Es freut mich, wenn du neugierig geworden bist. In diesem Foren-Beitrag findest du die Infos zum Buch.

Viele Grüße
Nemo


_________________
Kunst ist Leben. Also lebe!
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Gast







Beitrag16.12.2020 14:56

von Gast
Antworten mit Zitat

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Wink.... damit auch der Threadersteller befriedigt ist.


Nach deinen tiefschürfenden Analysen sind alle meine Fragen beantwortet.. Smile
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Gast







Beitrag16.12.2020 14:58

von Gast
Antworten mit Zitat

@ Nemo,

danke für die Infos zu deinem Roman.

LG
DLurie
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Innerdatasun
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 59
Beiträge: 52
Wohnort: Hamburg


Beitrag17.12.2020 09:01

von Innerdatasun
Antworten mit Zitat

Zitat:
Rodge hat Folgendes geschrieben:
Ich habe im Sommer gelesen (die Quelle weiß ich nicht mehr), dass Dystopien häufiger geschrieben und gleichzeitig weniger gelesen werden (weil die Leute im Alltag schon genug Dystopie haben).

Keine Ahnung, ob sich das mit Zahlen untermauern lässt...


Ja, das wäre in etwa meine Reaktion. Corona, aber z.B. auch die immer spürbareren Auswirkungen des Klimawandels, schaffen eine reale Bedrohungssituation, in der mir  gar nicht mehr so recht der Sinn nach fiktiven apocalyptischen Zuspitzungen steht.

LG
DLurie


Das ist eben die große Frage, die ich auch schon versucht habe oben zu stellen. Resümieren wir als Autoren nur auf das was um uns geschieht/geschehen ist - oder Imaginieren wir auch auf das Kommende, was wir aus dem Momentanen herausziehen.
Ich denke, eine gute Dystopie ist nicht nur einfach eine Verlängerung unserer gegenwärtigen Zustände. Sie muss noch einen Schritt weiter gehen. Deshalb halte ich Orwells 1984 auch als die bessere Dystopie im Vergleich zu Huxley, weil er in "1984" zwar den totalitären Nationalstaat zeitgeschichtlich verlängert hat, aber den Überwachungsstaat vorwegnahm.


_________________
Heute kann es eigentlich nur noch heißen: "Glasauge um Glasauge - Stiftzahn um Stiftzahn:"
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Coel
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
C


Beiträge: 26



C
Beitrag09.01.2021 13:54

von Coel
Antworten mit Zitat

Ich schreibe Dystopie, weil ich es leider vermutlich nicht erlebe, wenn diese Welt in Flamen aufgeht. Sie hat mir nur Leid gebracht, und in meiner Fantasie sehe ich sie gerne in Trümmer. Und ich schreibe auf, das auch in einer Welt danach, die Menschen sich nicht ändern werden, sie handeln immer nach den gleichen Mustern, Instinkten, Prägungen und Konditionierungen.
So bleiben die Konflikte die gleichen, auch in einer neuen (Nach)Welt, nur unter anderen Bedingungen. Das ist das reizvolle für mich.
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tiptoe
Gänsefüßchen
T


Beiträge: 26



T
Beitrag10.02.2021 02:01

von tiptoe
Antworten mit Zitat

Offensichtlich hat niemand mehr auf dem Schirm, dass nach jeder Geburt der Tod zu folgen pflegt und dass hinter jedem Olympiasieger ein paar hunderttausend Loser ins Gras beißen.

Statt "Dystopie" kann man z. B. auch "film noir" sagen und damit meinen, dass es nicht immer nur happy endings geben kann, sondern mindestens so oft auch das Gegenteil. Diese "andere" Welt ist ebenso wertig wie die aus Marzipan und verdient jedenfalls auch der literarischen Zuwendung. Bei den alten Griechen hieß es noch "Tragödie"; heute sagt man "Dystopie", wenn Melvilles Weißer Wal alles verschlingt und im Westen nichts Neues zu melden ist.

Richtige "Dystopien" sind, anders als früher, heute nur noch schwer verkäuflich. Das Volk mag keine Tragödien mehr, sich nicht mehr am Unglück der Trojaner laben oder mit den Nibelungen untergehen, sondern möchte, zusammen mit Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger, der Welt zeigen, wo der Hammer hängt. Moby Dick ist tot. Heute gibt's den "Weißen Hai", Folge 127, wo zwar immer noch ein paar Unglückliche aufgefressen werden, am Ende aber immer das Gute siegt.

Unsere Covid-Gesellschaft kann mit Tragödien nichts mehr anfangen. Sie gibt der Politik die Schuld an allem, sitzt vor der Glotzte, guckt "Dahoam is dahoam" und knabbert Nüsschen. Warum guckt keiner mehr "Alexis Sorbas"? Da kann man am Ende sehen, wie zwei elende Unglückswürmer am Strand den Sirtaki tanzen ...

tiptoe
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Natalie2210
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
N

Alter: 37
Beiträge: 583



N
Beitrag10.02.2021 08:35

von Natalie2210
Antworten mit Zitat

Zitat:
Offensichtlich hat niemand mehr auf dem Schirm, dass nach jeder Geburt der Tod zu folgen pflegt und dass hinter jedem Olympiasieger ein paar hunderttausend Loser ins Gras beißen.


Absolut. Wir leben in einer Welt des "Du kannst alles schaffen", "Du kannst alles werden" und wer nicht Job, Familie und Partnerschaft zur Perfektion schupft - nebenbei im Idealfall noch Marathon läuft - hat "versagt." Gerade vor Weihnachten (Gott sei dank ist es wieder vorbei) ist die Werbung im Fernsehen entsetzlich. Happy Familiy, wohin das Auge nur sieht - alle Anstrengungen werden auf sich genommen, um "zumindest an Weihnachten" beisammen zu sein.

Dabei sieht die Realität anders aus. Scheidungen, verlassene Kinder, Gewalt in der Partnerschaft, und nicht zuletzt das berühmte "Hackl ins Kreuz hauen".

Ich verstehe, dass man lieber von Menschen liest, die "es" schaffen. Oder Fantasy, wo man keinen Bezug zur eigenen Realität schaffen muss. Schreiben kann ich es persönlich nicht.
Mein Jugendroman hat zwar eine Art Happy End, aber kein "das Böse ist besiegt." Mein nächster Roman wird ein Drama. Ohne Happy End, aber es ist auch nicht alles schlecht. Das Leben halt - vielleicht etwas zugespitzt, denn es soll ja spannend sein.

lg,
Natalie
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MarkusM
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 276
Wohnort: Hüttenberg


Beitrag10.02.2021 11:08

von MarkusM
Antworten mit Zitat

tiptoe hat Folgendes geschrieben:
Offensichtlich hat niemand mehr auf dem Schirm, dass nach jeder Geburt der Tod zu folgen pflegt und dass hinter jedem Olympiasieger ein paar hunderttausend Loser ins Gras beißen.


Verdrängung. Das ist nicht ungewöhnlich, bzw. ermöglicht es uns doch überhaupt erst einigermaßen "normal" zu leben.


Wenn ich überlege welchen Einfluss mein Leben auf andere Menschen hat, und auch, wenn ich nur einen kleinen Anteil daran habe, wird mir schlecht.


Menschen auf der ganzen Welt arbeiten unter unwürdigen und lebensgefährlichen Bedingungen, damit z. B. unsere Kommunikation hier läuft. Damit meine ich nicht die Admins in den Rechenzentren, damit meine ich die Menschen, die irgendwo seltene Erden und andere dringend benötigte Ressourcen abbauen, damit die Technik überhaupt funktionieren kann.

Man findet diese ganzen Themen aber auch in den Bestsellerlisten und Rankinglisten von Filmen und Serien.

"The Walking Dead", diverse andere Zombiapokalypsen, Black Mirror, Mr Robot, Blood Diamond, White Boy Rick, American History X. Mord und Totschlag und andere tragische Geschichten finden sich zu Hauf in den Bücherläden.

Und Dystopie ist doch nicht Deckungsgleich mit Tragödie?


Bücher wie "Dry", "Die Tribute von Panem", "Maze Runner" und viele andere zeichnen doch düstere Visionen (bzw überzeichnen das "Heute").



Und die Welt brennen lassen ob des eigenen Leids... da fühle ich mich an den Deutschunterricht erinnert.






Mir nervt dieser Defätismus, dieses mantraartige "früher war ..."... das eigentlich traurige ist doch, dass sich nicht wirklich viel verändert. Die Reaktionen der Menschen auf eine Pandemie: jedesmal die gleiche. Die Reaktion auf eine komplexe Welt? Verschwörungsideen müssen als Erklärung herhalten. Und es wird lieber auf die Überbringer der schlechten Nachricht eingehauen, anstatt das eigentliche Thema anzugehen.
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Anna Schweizer
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
A


Beiträge: 59
Wohnort: Schweiz


A
Beitrag10.02.2021 11:46

von Anna Schweizer
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Natalie2210 hat Folgendes geschrieben:


Ich verstehe, dass man lieber von Menschen liest, die "es" schaffen. Oder Fantasy, wo man keinen Bezug zur eigenen Realität schaffen muss. Schreiben kann ich es persönlich nicht.
Mein Jugendroman hat zwar eine Art Happy End, aber kein "das Böse ist besiegt." Mein nächster Roman wird ein Drama. Ohne Happy End, aber es ist auch nicht alles schlecht. Das Leben halt - vielleicht etwas zugespitzt, denn es soll ja spannend sein.


Mein erster Roman hat auch ein Happy End, aber Happy Ends sind ja auch nur Momente. Vorher im Roman hatte es Konflikte, muss es ja, sonst wäre er stinklangweilig.
Wahrscheinlich ist es schon so, dass jeder das schreibt, was er auch gern liest. Seit meinem jungen Erwachsenenleben habe ich gern Romane gelesen, die über verschiedene Generationen gingen und wo ich etwas lernte über eine bestimmte Zeitperiode und gewisse Themen. Ich wollte wohl etwas übers Leben lernen und verschiedene Lebensentwürfe. Solche Bücher haben mir immer Mut gemacht und mich inspiriert, und so ein Buch wollte ich irgendwann schreiben. Jetzt ist mein erster Roman dieser Art veröffentlicht, und ich weiss nicht, ob daraus ein Buch wurde, das ich selber gern lesen würde. Aber kann man das je wissen?
Jetzt bin ich am zweiten Roman, es ist eine lose Weiterführung des ersten, und ich spiele mit der Idee, dass eine Hauptperson darin ein tragisches Ende nimmt. Aber ich lasse die Geschichte fliessen, schliesslich entscheiden oft die Protagonisten selber, was ihr Schicksal ist. Aber irgendwie braucht es Mut, es zuzulassen, dass ein Protagonist kein erfülltes Leben hat... Aber das Leben ist nicht Hollywood, wie es uns gewisse Werbung und Spielfilme auch heute noch weismachen wollen. Deshalb habe ich den Anspruch an mich, dass das in meinen Romanen durchdringt. Bei weitem nicht alle Menschen können ein erfülltes Leben haben, auch bei uns in der "Ersten Welt" nicht. Und was heisst das überhaupt, ein erfülltes Leben...
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MarkusM
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 276
Wohnort: Hüttenberg


Beitrag10.02.2021 12:14

von MarkusM
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Anna Schweizer hat Folgendes geschrieben:
Mein erster Roman hat auch ein Happy End, aber Happy Ends sind ja auch nur Momente. Vorher im Roman hatte es Konflikte, muss es ja, sonst wäre er stinklangweilig.


Das ist ein guter Punkt! Man sieht wie das Paar zusammenkommt... und den Alltag, der danach irgendwann anfängt, sieht man nicht wink
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Anna Schweizer
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
A


Beiträge: 59
Wohnort: Schweiz


A
Beitrag10.02.2021 12:46

von Anna Schweizer
Antworten mit Zitat

MarkusM hat Folgendes geschrieben:

Das ist ein guter Punkt! Man sieht wie das Paar zusammenkommt... und den Alltag, der danach irgendwann anfängt, sieht man nicht wink


Genau! Wink
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