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Mared Schneckenpost
Beiträge: 11 Wohnort: Schwarzwald
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28.01.2021 11:33 Ich stecke fest: Antagonisten und Nebenfiguren von Mared
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Guten Morgen ,
ich bin jetzt mitten in den Vorbereitungen für meinen ersten historischen Roman der im frühen Mittelalter spielt und ich lese mich in viele historische Sachbücher ein. Mittlerweile habe ich einen guten Überblick über die groben Eckdaten bekommen und weiß ungefähr wie die Reise meines Protagonisten verlaufen wird.
Was mir jedoch aufgefallen ist, das ich keinen direkten Antagonisten habe. Ich kann auch nicht diverses dazuerfinden da die Person historisch existiert hat. Es gab keine direkten Familienkonflikte bis auf einen Onkel der den Thron erobern wollte. Das betrifft meinen Protagonisten allerdings nicht direkt. Die einzige konstante Gefahr mit denen meine Figur das ganze Leben konfrontiert war, waren die ständigen Einfälle und Raubzüge fremder Heere. Aber auch hier gibt es keinen einen Antagonisten da die Heeresführer öfter gewechselt haben aus diversen Gründen.
Reichen die fremden Heere und die immerwährenden Raubzüge als Antagonisten aus oder wird es zu langweilig? Können Antagonisten auch wechseln, also diverse Heeresführer, böser Onkel, kleine Familienkonflikte etc...oder ist es besser eine Person von Anfang an aufzubauen oder etwas zu erfinden obwohl es historisch eventuell nicht ganz korrekt ist?
Dann bin ich mir noch unsicher was ich mit den Nebenfiguren machen soll. Ich habe viele Personen gefunden in den Büchern die etwas taugen könnten. Allerdings steht das Gerüst meiner Geschichte noch auf wackeligen Beinen. Muss also zuerst der Plot komplett sitzen bevor ich die Nebenfiguren ausarbeite oder andersherum?
Habt ihr die Nebenfiguren gleich alle am Anfang erschaffen oder kamen Charaktere dazu oder wurden verworfen während dem Schreibprozess?
Vielen Dank erstmal
Mared
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DerAndreas Leseratte
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Beiträge: 189
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D 28.01.2021 11:51
von DerAndreas
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Hallo.
Ich glaube du hast noch ein paar Probleme mit dem Verständnis der Struktur eines Romans, und wie die einzelnen Figuren aufeinander einwirken.
Grundstruktur ist, dass der Protagonist Zwischen Anfang und Ende eine Entwicklung durch macht. Der Antagonist dient als Hindernis auf dem Weg zwischen Anfang und Ende, das überwunden werden muss, weil der Protagonist sich nur so weiter entwickeln kann. Das ist der Konflikt.
Die Nebenfiguren stehen in Verbindung zu diesem Konflikt, in dem sie den Protagonisten bei der Lösung unterstützen, oder behindern.
Das heißt also für dich:
Der Antagonist muss KEINE Person sein. Er muss ein Hindernis sein, dass der Protagonist überwinden muss. Im Buch "Die Pest" war der Antagonist z.B. eine Krankheit. Genau so gehen Naturkatastrophen, oder auch einfach nur das gute alte, persönliche Pech. Hauptsache, daraus entsteht ein Konflikt, der verhindert, das der Protagonist sein Ziel im Durchmarsch erreichen kann.
Ob die Invasoren an der Grenze als Antagonist für dein Buch taugen, hängt maßgeblich davon ab, was die Prämisse deiner Entwicklung ist. Wer ist er, und wer will er sein? Hindern ihn die Invasoren daran, dieses Ziel zu erreichen, und wie überwindet er sie?
Was die Nebenfiguren angeht, stellt sich die Frage, welche Bedeutung für die Handlung sie haben. Der Plot kann in Grundzügen ohne Nebencharaktere entworfen werden. Wenn du aber daran arbeitest, welchen Kurs durch die Geschichte dein Held nun genau einschlägt, musst du zwangsläufig wissen, wie jeder einzelne von Ihnen das Leben deines Protagonisten beeinflusst. Denn ein Nebencharakter, der keinen Einfluss auf den Plot hat, ist bestenfalls ein Statist.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.
Liebe grüße!
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Natalie2210 Klammeraffe
N Alter: 37 Beiträge: 583
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N 28.01.2021 11:56
von Natalie2210
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Hallo Mared,
weißt du schon, welche Entwicklung dein Held durchmacht? Was lernt er im Verlauf der Geschichte bzw was erreicht er? Hast du eine Prämisse?
Sobald du die Prämisse hast, würde ich einfach einmal verschiedene Szenen schreiben, die passen. Da brauchst du dann automatisch Nebencharaktere, und die schreibst du mal so hin, dass die Szene funktioniert.
Ich habe dann bei der Überarbeitung meine Nebencharaktere durchgesehen, Aufgaben neu verteilt und sie ein bisschen pointierter ausgearbeitet. Einige sind auch weggefallen. Manche mochte ich so gerne, dass ich ihre Rolle "ausgebaut" habe. Die kommen jetzt öfter vor.
lg,
Natalie
EDIT: Für das Verständnis von Nebenfiguren hilft es, Szenen auch aus ihrer Sicht zu schreiben. Wenn du weißt, was sie denken, ist es einfacher, ihre Reaktionen glaubhaft darzustellen, und du erfährst auch, wie dein Protagonist wahrgenommen wird.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3211 Wohnort: Frankenberg/Eder
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28.01.2021 12:26
von Taranisa
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Zusätzlich zu den bereits gegebenen Tipps empfehle ich dir, dich mal mit der Heldenreise auseinanderzusetzen und danach zu planen. Das hat mir bei der Struktur und der Haupt-Spannungskurve immer sehr geholfen. Im Internet finden sich reichlich Infos dazu.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Jarandrel Wortedrechsler
Beiträge: 55 Wohnort: Hamburg
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28.01.2021 15:00
von Jarandrel
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Prämisse, Heldenreise, 7-Punkte-Plot, Schneeflockenmethode ...
Ich bin mit Blake Snyders BeatSheet glücklich geworden.
Dir ging es aber wohl eher um die besondere Hürde, aus vorgegebenen historischen Personen brauchbare Figuren zu machen?
Einen historischen Roman habe ich bisher noch nicht geschrieben. Diesbezüglich kann ich Dir leider nicht weiterhelfen.
Zitat: | Habt ihr die Nebenfiguren gleich alle am Anfang erschaffen oder kamen Charaktere dazu oder wurden verworfen während dem Schreibprozess? |
Ich mache es bisher so, ich plotte nur an, starte mit den Hauptfiguren, und die Nebenfiguren (nicht nur Statisten) begegnen mir unterwegs.
Bei meinem ersten Roman erschienen mir am Anfang Figuren als besonders wichtig, die sich am Ende als völlig unwichtig herausstellten und andersherum. Eine als Nebenfigur gedachte Figur wurde zu einer Hauptfigur.
Auch hatte ich zwischenzeitlich Leute im Sinn, die dann gar nicht auftraten.
Die antagonistischen Kräfte hat DerAndreas sehr gut erklärt. Es braucht nicht DEN Bösewicht schlechthin, nur jeweils Situationen, die den Protagonisten dazu zwingen, sich zu verändern.
Es können also fremde Heere sein, der machtgierige Onkel, eine Magd, die etwas beobachtet hat, ein böser Schneesturm, ...
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Mared Schneckenpost
Beiträge: 11 Wohnort: Schwarzwald
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28.01.2021 17:36
von Mared
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Also erstmal vielen herzlichen Dank an alle. Ihr habt mir sehr guten Input geliefert der zum Nachdenken anregt und mein Verständnis sehr erweitert hat. Zweitens, Asche auf mein Haupt, ich habe bei Protagonist das "in" vergessen. Ist ja eine Frau.
@Andreas, gute Erläuterung es hilft sehr. Ich hab mir Anleitungen über die Handlung schon mal durchgelesen, aber bei der Fülle an Infos vergisst man doch einiges wieder. Ich verstehe, der Antagonist kann in diesem Fall auch sein das sie eine Frau ist, das der Ehemann stirbt, das Pech in einer unsicheren Zeit geboren zu sein etc...Wer sie sein will, das muss ich noch überlegen. Sie wurde von den ständigen Raubzügen in der Kindheit geprägt. Sie möchte das ihr Land und ihr Volk sicher sind und mit ihrem Bruder will sie den Lebenstraum ihres Vaters umsetzen und verwirklichen. Die Invasoren nötigen sie als Kriegsherrin aufzutreten und Festungen zu bauen. Nur dann mit deren Vernichtung wird sie die oben genannten Punkte erreichen. Also ja die Invasoren sind ein Hindernis.
Ein paar wichtige Nebenfiguren habe ich bereits. Mein Problem ist noch das ich mir unsicher bin wie ich die Szenen ausfülle, das alltägliche Leben eben, private Schicksale, Bauernleben etc... Je nachdem was ich dazu nehme entscheidet darüber welche Nebenfiguren ich habe. Sehr unsicher noch alles. Spannend soll es ja auch sein.
@Natalie2210. Das ist eine super Idee. Ich war mir nicht sicher ob meine Nebenfiguren dann als Hauptfiguren gelten wenn ich aus ihrer Sicht schreibe. Ich habe noch keine Prämisse, bzw. ich wollte eine Synopsis schreiben, bin aber der Ansicht das ich noch zu wenig über die Person und die Welt in der sie lebt weiß.
@Taranisa, Jarandrel
auch super Tipp. Ich habe mich etwas mit den Systemen beschäftigt kam mir manchmal aber überfordert vor. Bei der Heldenreise war ich nicht sicher ob es passt, da meine Figur keinen "Ruf zum Abenteuer" erhält. Ich habe mir mal das 7-Punkte-Plot System gekrallt und eine grobe Zusammenfassung erstellt. Die Schneeflockenmethode nehme ich dann eventuell für meine Synopsis.
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DerAndreas Leseratte
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Beiträge: 189
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D 28.01.2021 17:47
von DerAndreas
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Mared hat Folgendes geschrieben: | Ein paar wichtige Nebenfiguren habe ich bereits. Mein Problem ist noch das ich mir unsicher bin wie ich die Szenen ausfülle, das alltägliche Leben eben, private Schicksale, Bauernleben etc... Je nachdem was ich dazu nehme entscheidet darüber welche Nebenfiguren ich habe. Sehr unsicher noch alles. Spannend soll es ja auch sein. |
Die Grundsatz Regel lautet, es kommt nur ins Buch, was der Prämisse dient. Angenommen du möchtest die Frauenfeindliche Haltung der Zeit in der sie lebt thematisieren, dann kommt NICHTS in das Buch, das mit dem Thema nichts zu tun hat.
Private Schicksaale, Altagsleben etc. sind vollkommen irrelevant. Es zählt nur das, was du erzählen willst.
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Zirkusaffe Leseratte
Alter: 29 Beiträge: 198 Wohnort: Hoher Norden
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28.01.2021 18:52
von Zirkusaffe
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DerAndreas hat Folgendes geschrieben: | Mared hat Folgendes geschrieben: | Ein paar wichtige Nebenfiguren habe ich bereits. Mein Problem ist noch das ich mir unsicher bin wie ich die Szenen ausfülle, das alltägliche Leben eben, private Schicksale, Bauernleben etc... Je nachdem was ich dazu nehme entscheidet darüber welche Nebenfiguren ich habe. Sehr unsicher noch alles. Spannend soll es ja auch sein. |
Die Grundsatz Regel lautet, es kommt nur ins Buch, was der Prämisse dient. Angenommen du möchtest die Frauenfeindliche Haltung der Zeit in der sie lebt thematisieren, dann kommt NICHTS in das Buch, das mit dem Thema nichts zu tun hat.
Private Schicksaale, Altagsleben etc. sind vollkommen irrelevant. Es zählt nur das, was du erzählen willst. |
Ich weiß, dass du das auch so meinst, aber ich versuche das nochmal zu präzisieren.
Nichts sollte erzählt werden, wenn es nicht der Prämisse dient. Du kannst Alltagszenen schreiben, wenn sie einem Narrativ dienen. Solange du die Szene nicht wegnehmen kannst, ohne dass Verständnis für die Handlung verloren geht, hat sie seine Relevanz. Ansonsten im Zweifel rauskürzen.
Als plattes Beispiel:
Figuren, die auf Toilette gehen, findest du kaum in Büchern, Filmen oder ähnlichem. Wir wissen, dass das dazugehört, aber es trägt nichts bei, es erzählt nichts. Duschen wäre auch so etwas, aber das wird z.B. gerne genutzt, um eine Figur vergangenes reflektieren zu lassen. Oder ein Ereignis eine Figur tief getroffen hat, aber sie die Fassade nach außen hin aufrechthält, bis sie in der Wanne zusammenbricht.
Damit gewinnst du vielleicht im Zweifelsfall keinen Literaturpreis, aber wie immer gilt: Gut gemacht darf alles. Nur belanglos und austauschbar sollte es am besten nicht sein.
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FrolleinWunderPunkt Gänsefüßchen
F Alter: 31 Beiträge: 25
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Natalie2210 Klammeraffe
N Alter: 37 Beiträge: 583
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N 29.01.2021 10:58
von Natalie2210
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Hallo Mared,
Zitat: | Mein Problem ist noch das ich mir unsicher bin wie ich die Szenen ausfülle, das alltägliche Leben eben, private Schicksale, Bauernleben etc... |
Ich würde dir raten, schreib einfach mal los. Alles, was DerAndreas, Zirkusaffe und ich zur Prämisse geschrieben haben, ist richtig, aber es klingt sehr kompliziert, und wenn man eben noch nicht richtig weiß, wo die Geschichte hinlaufen soll (was absolut in Ordnung ist! Das kommt dann schon!) ist es irgendwie unverständlich. Zumindest ging es mir so. Das Thema "Prämisse" kommt meiner Ansicht nach bei der 1. Überarbeitung zum Tragen - wenn man entscheidet, welche Szenen man behält und welche man verwirft.
Schreib mal ein paar Szenen mit den Protagonisten, die bereits hast, lass sie handeln und streiten, achte darauf, was sie sehen, hören, fühlen, schmecken und schreib das auf. Stelle dir die Szene in deinem Kopf vor, was steht wo, wie funktioniert was - damit bekommst du sozusagen "automatisch" das Alltagsleben, und private Schicksale kommen auch automatisch, denn jeder Charakter handelt üblicherweise aus gutem Grund so, wie er handelt - den überlegt man sich dann als Autor.
Das machst du einfach einmal so, wie es dir einfällt, dann siehst du, was du hast, und wie du es miteinander verweben kannst.
lg,
Natalie
Edit: zum Schreiben aus Sicht der Nebenfiguren: ich hatte das als "Fingerübung" gemeint, für dich, um den Charakter kennenzulernen. Im eigentlichen Roman würde ich nicht aus Sicht der Nebenfiguren schreiben, dann werden sie zu Hauptfiguren, denke ich? Aber so genau hab ich mir das nicht überlegt, ich selbst habe nur einen einzigen PoV in meiner Geschichte.
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Mared Schneckenpost
Beiträge: 11 Wohnort: Schwarzwald
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29.01.2021 11:47
von Mared
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Wow, schon wieder so viele hilfreiche Antworten.
@Andreas, Zirkusaffe
Ich lese gerade den Roman "Teufelskrone" von Rebecca Gable. In einer Szene betreten die drei Jugendlichen die Burg. Die Autorin beschreibt hier sehr ausführlich wie der Saal aussieht, wer darin sitzt plus die Tätigkeit, inklusive der Hunde und Kinder die sich erst balgen, dann rausgeschmissen werden und dem Erzürnten noch die Zunge hinter dem Rücken rausstrecken.
Bin echt am überlegen ob es relevant ist, denn wirklich gebraucht wird die Szene nicht, aber ich finde es macht sie schön lebendig. Hmm...Da fehlts mir noch an Gespür.
@FrolleinWunderPunkt
Ja das stimmt und das passiert auch zweifelsohne. Ich scheue mich aber noch davor einer realexistierenden Dynastie Mitglieder anzudichten. Btzw. ich bin mir nicht sicher ob es "erlaubt" ist jemandem Wesenszüge anzudichten obwohl man weiß das es historisch anders war.
@Natalie2010
Du hast recht, schreiben ist das Beste Mittel um Struktur, Plot und Vokabeln zu üben. In Theorie hört es sich immer schwieriger an als es ist. Ich werde wohl aber erst noch ein wenig research betreiben, denn mein Wissen über dieses Jahrhundert ist nicht genug um sehr deutliche Szenen entstehen zu lassen.
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Zirkusaffe Leseratte
Alter: 29 Beiträge: 198 Wohnort: Hoher Norden
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29.01.2021 12:03
von Zirkusaffe
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Mared hat Folgendes geschrieben: |
@Andreas, Zirkusaffe
Ich lese gerade den Roman "Teufelskrone" von Rebecca Gable. In einer Szene betreten die drei Jugendlichen die Burg. Die Autorin beschreibt hier sehr ausführlich wie der Saal aussieht, wer darin sitzt plus die Tätigkeit, inklusive der Hunde und Kinder die sich erst balgen, dann rausgeschmissen werden und dem Erzürnten noch die Zunge hinter dem Rücken rausstrecken.
Bin echt am überlegen ob es relevant ist, denn wirklich gebraucht wird die Szene nicht, aber ich finde es macht sie schön lebendig. Hmm...Da fehlts mir noch an Gespür.
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Hey Mared,
ohne die entsprechende Textstelle zu können wäre meine Vermutung, dass die beschriebene Szenerie und Figuren dazu dienen, das Setting lebhaft rüberzubringen. Würde man sie weglassen, könnte der Zugang dazu fehlen, wie die Adelswelt funktioniert, oder durch die Kinder und ihr Verhalten werden hier sogar Stereotypen durchbrochen. Aber das ist in dem Fall nur Spekulation. Und: auch verlegte Autoren sind im Zweifelsfall nicht fehlerfrei.
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Natalie2210 Klammeraffe
N Alter: 37 Beiträge: 583
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N 29.01.2021 12:19
von Natalie2210
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Zitat: | Bin echt am überlegen ob es relevant ist, denn wirklich gebraucht wird die Szene nicht, aber ich finde es macht sie schön lebendig. |
Das ist doch eine Meinung! Das passt schon, denke ich. Ich habe in meiner Schreibgruppe einmal ein ähnliches Problem postuliert, nämlich, ob ich eine Szene rauswerfen soll, oder nicht, weil ich mir nicht sicher war, was sie bringt - und die meinten, im Zweifelsfall eher drin lassen, das hätte schon seinen Grund.
Eine Überarbeitung später hat sich mir der Grund dann auch erschlossen.
Was ich damit sagen will: Wenn du der Meinung bist, die Szene ist sinnvoll, weil sie xyz (in diesem Fall die Szene lebendig macht) - dann behalte sie. Du kannst sie dir später immer noch anschauen.
Beim Schreiben ist es auch ein bisschen wie mit Wein: Gut ist, was schmeckt (oder gefällt). Das ist natürlich nicht absolut zu verstehen, aber Vorlieben und ein persönliches Ranking darf man ja haben.
lg,
Natalie
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Mared Schneckenpost
Beiträge: 11 Wohnort: Schwarzwald
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01.02.2021 12:21
von Mared
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Alles klar, ich verstehe die Dinge jetzt schon ein bisschen mehr und bin jetzt schon wieder ein Stückchen weiter. Dann mach ich mich mal wieder ans Werk. Als Anfänger kommt man schon häufiger ins Grübeln. Merke gerade mal wieder wie wichtig es ist seine Gedanken mit anderen zu teilen.
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Levo Klammeraffe
L
Beiträge: 870
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L 15.03.2021 13:37
von Levo
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Zitat: | Ich lese gerade den Roman "Teufelskrone" von Rebecca Gable. In einer Szene betreten die drei Jugendlichen die Burg. Die Autorin beschreibt hier sehr ausführlich wie der Saal aussieht, wer darin sitzt plus die Tätigkeit, inklusive der Hunde und Kinder die sich erst balgen, dann rausgeschmissen werden und dem Erzürnten noch die Zunge hinter dem Rücken rausstrecken.
Bin echt am überlegen ob es relevant ist, denn wirklich gebraucht wird die Szene nicht, aber ich finde es macht sie schön lebendig. Hmm...Da fehlts mir noch an Gespür. |
Nicht jedes Wort muss die Handlung vorantreiben. Alles, was Setting, Atmosphäre, Hintergrund, Charakter vermittelt, ist ebenfalls relevant. Wie weit man die Ausführlichkeit mit dieser Begründung dann treibt, ist wiederum Geschmackssache. Manchmal lässt weniger mehr im Kopf des Lesers entstehen, manchmal auch nicht.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3211 Wohnort: Frankenberg/Eder
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15.03.2021 16:06
von Taranisa
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FrolleinWunderPunkt hat Folgendes geschrieben: | Zitat: | Was mir jedoch aufgefallen ist, das ich keinen direkten Antagonisten habe. Ich kann auch nicht diverses dazuerfinden da die Person historisch existiert hat. |
Wieso eigentlich nicht? Ist das nicht eigentlich Sinn und Zweck eines historischen Romans, Tatsachen und Fiktion zu verknüpfen? Sonst könnte man ja gleich ein Sachbuch schreiben. |
Auch von sehr bekannten historischen Personen sind nicht alle Begebenheiten und Begegnungen dokumentiert. Ich habe über die historischen Figuren in meiner Reihe ausgiebig recherchiert, um sie so geschichtsnah interpretiert wie möglich darzustellen, wenn sie mit meiner Hauptfigur interagieren.
Und was deine Frage zum "Ruf zum Abenteuer" angeht: Das ist, ganz vereinfacht ausgedrückt, irgendetwas, das deine Hauptfigur aus ihrem gewöhnlichen Alltag reißt. Das kann der Beginn eines Kriegs sein, aber auch eine Nachricht oder ein persönliches Unglück / ein Hindernis. Wichtig ist hierbei, dass deine Hauptfigur aufgefordert wird, zu handeln / darauf zu reagieren.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Zaesh Schneckenpost
Alter: 30 Beiträge: 10
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15.03.2021 18:16
von Zaesh
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Mared hat Folgendes geschrieben: | Ja das stimmt und das passiert auch zweifelsohne. Ich scheue mich aber noch davor einer realexistierenden Dynastie Mitglieder anzudichten. Btzw. ich bin mir nicht sicher ob es "erlaubt" ist jemandem Wesenszüge anzudichten obwohl man weiß das es historisch anders war. |
Ich kann dein schlechtes Gewissen da gut nachvollziehen, wenn du deine Recherche so gut ausgearbeitet hast. An diesem Punkt würde ich an deiner Stelle andersherum fragen: Was weiß man denn NICHT aus den geschichtlichen Zusammenhängen heraus; bzw. wo gibt es Lücken, aus denen sich vielleicht ein Antagonist herauskristallisieren könnte?
Vielleicht gibt es auch jemanden, der die fremden Heere und Raubüberfälle aus den Schatten heraus beeinflusst hat. Eine solche Person könnte man in historischen Niederschriften sowieso nicht finden.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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15.03.2021 18:47
von Willebroer
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Auch Historiker wissen nicht alles, sondern müssen Lücken füllen oder sicher geglaubte Erkenntnisse revidieren. Und es gibt auch Meinungsverschiedenheiten. Da können sich Autoren ruhig mal aus dem Fenster lehnen.
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Selanna Reißwolf
Beiträge: 1146 Wohnort: Süddeutschland
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15.03.2021 19:29
von Selanna
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Ja, wobei es solche und solche Autoren gibt. Gablé les ich immer wieder mal gerne, da hat vieles Hand und Fuß. Das Gegenteil waren Romane von Iny Lorentz (das, das jeder kennt ) und Sandra Gulland (Die Sonne des Königs), die ich beide nicht mal fertig lesen wollte. Aber: Beide genannte sind trotzdem auch erfolgreich
_________________ Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham |
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