18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Auktorialer Erzähler - oder doch nicht?

 
 
Gehe zu Seite 1, 2  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Balnoj
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 33
Beiträge: 105
Wohnort: Zuhause


Beitrag25.01.2021 02:30
Auktorialer Erzähler - oder doch nicht?
von Balnoj
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo alle zusammen smile

Mit der SuFu habe ich leider nichts finden können...

Ich versuche den auktorialen Erzähler zu verinnerlichen und habe mir einiges an Input reingeholt. Leider zumeist dasselbe.

- Erzähler ist NICHT der Autor
- Er ist allwissend
- hat eine größere Distanz zu den Figuren


Gerade mit dem 3. Punkt komme ich nicht klar.
Wenn er allwissend ist, dann weiß er doch auch was die Figur denkt und fühlt und erwartet/ vermutet. Wenn ich also als aukt. Erzähler ganz nah ran an die Figur gehe, bin ich doch wie ein personeler Erzähler mit deutlich mehr Infos. Dann könnte ich auch folgendes (etwas unkreatives) Beispiel ausführen, oder?
"Plötzlich hallte ein schriller Schrei durch den Wald. Sumas Anspannung zog sich durch seinen ganzen Körper. Er preschte los und eilte in den Wald. Dort fand er voller Entsetzen, gleich drei niedergestreckte Frauen."

Der aukt.Erz. wusste natürlich wer und wieso jemand geschriehen hat, aber er muss dem Leser es ja nicht gleich verraten oder?

Meine zusamenführende Fragen wären also...

- Kann ich als aukt. Erzähler so nah ranzoomen, dass es zumeist eine personele Art hat und nur zwischendurch sich als auktorial outet?
- Man merkt es, wenn ich als Personeler plötzlich auktorial spreche. Gibt es Merkmale, die es auch andersherum machen?
- Wenn ich schon "ranzoome" an die Figuren, wie weit muss ich hauptsächlich auktorial bleiben, damit es technisch "richtig" ist und den Leser nicht verscheucht?
- Denn damit könnte ich die Distanz zur Figur verringern und den Nachteil dieser Erzählart ausgleichen?

- Gerne eure Meinung zum aukt. Erzähler


Ich frage etwas verzweifelt, weil ich es weder mit Videos noch mit Blogs beantworten konnte...

Warum ich Frage:
Mein Ziel ist eine Geschichte mit 7 Figuren, die die meiste Zeit zusammenreisen. Jede Figur wird etwas durchmachen und sich etwas verändern, aber es geht primär um die Abenteuer und den Zusammenhalt. Das wäre dann eine Art personeler Erzähler für eine ganze Gruppe. Die direkten Kommentare vom aukt. Erzähler zum Leser sollen dabei eine Seltenheit bleiben.


Mit fast allwissenden Grüßen,
Balnoj


_________________
"Ich möchte 1.000 Welten sehen und 1.000 Welten erschaffen" - ich

"Das was wir tun, zeigt wer wir sind" - Dark Knight

"Ich bin mein Weg und mein Weg bin ich" - Tigerpilz
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6153
Wohnort: Nullraum
Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag25.01.2021 05:41

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Zitat:
Das wäre dann eine Art personeler Erzähler für eine ganze Gruppe.
Das wäre dann Shan-Perspektive. War mal als Witz von mir gemeint, mittlerweile bin ich zwar überzeugt, das könnte man tatsächlich vernünftig machen (weil: anything goes) aber da würde ich als Anfänger die Finger von lassen, das wird verdammt schwierig und auch experimentell. Regeln kann man brechen, wenn man sie beherrscht.

Ich würde dir vorschlagen, die personale Perspektive zu nehmen (erstmal richtig einlesen, z.B. was Deep PoV ist und wie man Distanz vermeidet) und dann kapitelweise zwischen den Figuren wechseln. Aber nicht ständig springen und rein- und rauszoomen, das vernünftig hinzukriegen ist sau-schwer und jeder Schreibratgeber wird dir sagen: No-Go.
Dein Beispiel zeigt, dass du noch recht am Anfang zu stehen scheinst (es sei denn, das war als Satire gemeint, es ist nämlich nicht nur "etwas unkreativ", sondern – sorry, wenn ich das so sagen muss – grottenschlecht), also fang nicht mit Experimenten an. Perspektiven kann man aufbrechen, wenn man sie sicher beherrscht, aber auch das geht meist nur in experimenteller Literatur, weil die Leser es nicht gewöhnt sind und es meist schlichtweg als Anfängerfehler wahrnehmen (was es meist auch ist).

Auch vom auktorialen Erzähler würde ich die Finger lassen, der ist nicht mehr zeitgemäß (klar gibt es Ausnahmen). Kapitelweise wechselnde ich-Erzähler kann man auch machen (hat Stephen King zum Beispiel in "From a Buick 8" schön vorgemacht) aber auch das muss man können, damit der Leser die Erzählstimmen unterscheiden kann, die dürfen nicht alle gleich klingen.

Mein Vorschlag daher: Lies dich in die personale Perspektive ein und wechsle kapitelweise, das ist bei Multiperspektivität wahrscheinlich das einfachste.

Hoffe da ist was Hilfreiches dabei,
Veith

PS: Den Forenartikel über (gängige und allgemein anerkannte) Perspektiven findest du hier: https://www.dsfo.de/dsfopedia/index.php/Perspektive


_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Zirkusaffe
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 29
Beiträge: 198
Wohnort: Hoher Norden


Beitrag25.01.2021 08:35

von Zirkusaffe
Antworten mit Zitat

Hallo Balnoj,

Veith hat schon das wesentliche gesagt. Ein auktorialer Erzähler kann im Endeffekt und alles - das ist meist aber eher Fluch denn Segen. Auch wenn das zunächst vielleicht widersprüchlich klingt, so finde ich, je mehr du dich an ein Regelset halten musst, desto einfacher ist es für dich, Perspektiv- und Stilbrüche zu vermeiden. Ganz davon ab, dass ich wie viele andere die personale Perspektive bevorzuge, weil sie dich besser in die Figuren hineintauchen lässt.

Balnoj hat Folgendes geschrieben:
- Man merkt es, wenn ich als Personeler plötzlich auktorial spreche. Gibt es Merkmale, die es auch andersherum machen?


Ich bin technisch eher ein Laie und noch sehr am Anfang, aber um mal ein Beispiel zu liefern, wo für mich ein auktorialer Erzähler zu sehr in die personale Ebene abdriftet:

Balnoj preschte durch die Tür, sein Atem ging schnell. War er bereits zu spät? Nervös musterte er den Raum.

"War er bereits zu spät?" wäre hier für mich ein Gedanke aus der Innenperspektive. Auch, wenn der auktoriale Erzähler alles weiß, was geschieht und was die Figuren denken und fühlen, so kommt es dennoch auf die Perspektive an. Außerdem wüsste der Erzähler, ob die Figur zu spät ist oder nicht. Es wird aber nicht explizit unterschieden, wann der Erzähler und wann die Figur denkt.
Ich kann dir aber nicht versprechen, dass das ein gutes oder gültiges Beispiel ist, eventuell weiß das jemand anderes besser.

Liebe Grüße

Zirkusaffe
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag25.01.2021 09:55

von Ribanna
Antworten mit Zitat

Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Argument ist: der auktoriale Erzählstil ist nicht mehr in.
Auch die "Distanz", von der Veith redet, ist für mich kein Argument.

Ich finde, man sollte seinen Stil (und seine Perspektive) finden, nicht darauf abzielen "was der Leser gerne hätte".
Außerdem finde ich, dass eine gewisse Distanz dazu führen kann, dass sich "der Leser" besser mit der Figur identifizieren kann, als wenn man zu nah dran ist und alles bis ins kleinste Detail vorgibt.
Die Phantasie der Lesenden wird m.M.n. mehr angeregt, wenn ein "wie-würde-es-mir-in-der-Situation gehen" Effekt eintritt.

Aber das ist nur meine Meinung. Wink


_________________
Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Zirkusaffe
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 29
Beiträge: 198
Wohnort: Hoher Norden


Beitrag25.01.2021 10:19

von Zirkusaffe
Antworten mit Zitat

Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Argument ist: der auktoriale Erzählstil ist nicht mehr in.
Auch die "Distanz", von der Veith redet, ist für mich kein Argument.

Ich finde, man sollte seinen Stil (und seine Perspektive) finden, nicht darauf abzielen "was der Leser gerne hätte".
Außerdem finde ich, dass eine gewisse Distanz dazu führen kann, dass sich "der Leser" besser mit der Figur identifizieren kann, als wenn man zu nah dran ist und alles bis ins kleinste Detail vorgibt.
Die Phantasie der Lesenden wird m.M.n. mehr angeregt, wenn ein "wie-würde-es-mir-in-der-Situation gehen" Effekt eintritt.

Aber das ist nur meine Meinung. Wink


Wenn es nur darum geht, eine Geschichte technisch und stilistisch gut zu erzählen, dann ist das durchaus richtig. Da können ganz andere Kriterien entscheiden.

In Hinsicht darauf, ob das Werk gut bei potentiellen Agenten oder Verlegern ankommt, spielt so etwas natürlich (meistens) eine große Rolle - mal unabhängig davon, was in diesem speziellen Fall "richtig" oder "falsch" wäre. Aber natürlich gibt es wie immer Ausnahmen von jeder Regel.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag25.01.2021 10:57

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Zirkusaffe hat Folgendes geschrieben:
Hallo Balnoj,

Veith hat schon das wesentliche gesagt. Ein auktorialer Erzähler kann im Endeffekt und alles - das ist meist aber eher Fluch denn Segen. Auch wenn das zunächst vielleicht widersprüchlich klingt, so finde ich, je mehr du dich an ein Regelset halten musst, desto einfacher ist es für dich, Perspektiv- und Stilbrüche zu vermeiden. Ganz davon ab, dass ich wie viele andere die personale Perspektive bevorzuge, weil sie dich besser in die Figuren hineintauchen lässt.

Balnoj hat Folgendes geschrieben:
- Man merkt es, wenn ich als Personeler plötzlich auktorial spreche. Gibt es Merkmale, die es auch andersherum machen?


Ich bin technisch eher ein Laie und noch sehr am Anfang, aber um mal ein Beispiel zu liefern, wo für mich ein auktorialer Erzähler zu sehr in die personale Ebene abdriftet:

Balnoj preschte durch die Tür, sein Atem ging schnell. War er bereits zu spät? Nervös musterte er den Raum.

"War er bereits zu spät?" wäre hier für mich ein Gedanke aus der Innenperspektive. Auch, wenn der auktoriale Erzähler alles weiß, was geschieht und was die Figuren denken und fühlen, so kommt es dennoch auf die Perspektive an. Außerdem wüsste der Erzähler, ob die Figur zu spät ist oder nicht. Es wird aber nicht explizit unterschieden, wann der Erzähler und wann die Figur denkt.
Ich kann dir aber nicht versprechen, dass das ein gutes oder gültiges Beispiel ist, eventuell weiß das jemand anderes besser.

Liebe Grüße

Zirkusaffe


Das Beispiel finde ich nun wieder überhaupt nicht schlimm. Dafür rollen sich mir bei Ich-Erzählern, am besten noch im Präsens, die Fussnägel hoch. Besonders, wenn ein naives Dummerchen erzählt.
Aber so ist das mit den Geschmäckern.


_________________
Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag25.01.2021 11:07

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Wenn in deinem Beispiel stattdessen stünde: "Er grübelte, ob er zu spät war", würde das nichts an der Kernaussage und Perspektive ändern.

_________________
Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Balnoj
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 33
Beiträge: 105
Wohnort: Zuhause


Beitrag25.01.2021 11:29

von Balnoj
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen

neue komprimierte Frage;

Wäre das ein >>technischer<< Fehler, wenn mein allwissender Erzähler ständig ganz nah bei den Figuren ist (wenn sie alleine sind) und ansonsten eben die ganze Gruppe "überschaut/durchschaut". In Zahlen würde ich es ausdrücken, als wenn es zu 40% als pseudo personeler Erzähler geschieht, der natürlich etwas mehr weiß als üblich und zu 60% der Allwissende.
Dabei würde der Allwissnde ständig Infos zu Gunsten der Spannung weglassen. Eben nur etwas mehr, als die Figuren selbst wissen.


Es wird eine Gruppe sein, die nahezu immer zusammen ist und bei diversen Kämpfen/Abenteuer jeweils ihre eigenen Stellung haben. Es passiert aber sehr viel gleichzeitig.
In einem Kapitel mal die Perspektive wechseln ist für mich in Ordnung. Aber hierbei würden es eher 3 bis 7 Sprünge sein. Dies in eigene Kapitel aufzuteilen, würde dem rapiden Geschehen den Wind aus den Segeln nehmen.


@V.K.B.
Mit dem Anfänger hast du wohl recht. Ich habe bisher nur 460 Seiten meines ersten Romans geschrieben und das mit personaler Erzählung, durch mehrere Figuren - jeder ein eigenes Kapitel. Deswegen komme ich gerade so schwer da heraus.
Der Satz ist die Erstschrift und zansiert. lol2 Ich hoffe ich hätte später seine Schlechtigkeit genauso wie du entdeckt.

Ich weiß, taktisch wäre die personale schlauer/ sicherer. Allerdings sehe ich die Truppe als eine Einheit. Das es mal vorkommt, wo alle Gedanken wichtig sind.
Trotzdem konntest du mich dafür etwas auflockern.


@Zirkusaffe

Von Laie zu Laie; Dein Beispiel ist für mich ein "Kommt darauf an." Entweder der Erzähler gibt uns ungewarnt seine Gedanken oder weist er daraufhin, wenn die Figur es denkt. Bei deinem Beispiel könnte es trotzdem der Allwissende sein, der dem Leser etwas Spannung liefert.

Und genau daher rührt meine Fragenkaskade. Ich würde meinen Allwissenden den Leser ständig ein paar Infos vorenthalten, auch wenn er alles weiß.


_________________
"Ich möchte 1.000 Welten sehen und 1.000 Welten erschaffen" - ich

"Das was wir tun, zeigt wer wir sind" - Dark Knight

"Ich bin mein Weg und mein Weg bin ich" - Tigerpilz
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3207
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag25.01.2021 12:16

von Taranisa
Antworten mit Zitat

In der personalen Perspektive schilderst du durch die Wahrnehmung der Perspektiv-Figur auch, was andere tun, sagen oder mittels Körpersprache / Mimik fühlen oder denken (könnten).
Ich bevorzuge die personale Perspektive, die ich in einem Kapitel, jedoch klar angezeigt, wechseln kann. Momentan überarbeite ich ein "frühes Werk", in dem ich fröhlich von einer Perspektive in die nächste gehüpft war (nicht ganz so wild, wie ich es in einem Roman gelesen hatte, in dem es für zwei Sätze auch mal in den Kopf des Pferdes ging). Jetzt strukturiere ich es um auf fünf eindeutige Perspektiven (2 Haupt-, 3 wichtige Nebenfiguren), denen die Leserschaft auch besser folgen kann.


_________________
Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8676
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag25.01.2021 15:19

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Balnoj hat Folgendes geschrieben:
Hallo zusammen

neue komprimierte Frage;

Wäre das ein >>technischer<< Fehler, wenn mein allwissender Erzähler ständig ganz nah bei den Figuren ist (wenn sie alleine sind) und ansonsten eben die ganze Gruppe "überschaut/durchschaut".


Hallo Balnoj

Nein, das wäre kein Fehler!
Früher wurde der allwissende Erzähler gerne benutzt, um eine Geschichte aus distanzierte Sicht zu erzählen. Damals hat er seinen - aus heutiger Sicht - "schlechten" Ruf erhalten.
Aber wer sagt denn, das dies so sein muss, dass man diese Perspektive nur nutzen darf, wenn man sich für einen distanzierten Erzählstil entscheidet?

Ich mag den allwissenden Erzähler, weil er einfach ALLES kann: Niemand hindert den Autor, in einem Moment tief in die Gefühlswelt des einen Protagonisten einzutauchen, im nächsten distanziert von den Geschehnisse an anderen Orten zu berichten und im nächsten einen Blick aus dem Sichtwinkel eines anderen Protagonisten zu wagen.  
Der auktoriale Erzähler hat ALLE Freiheiten! Er muss halt nur - wie das immer so ist mit der Freiheit - gut und sorgsam mit diesen umgehen.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6392
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag25.01.2021 15:27

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Hallo, Balnoj!

Sieh dir "Gottes Werk und Teufels Beitrag" an - der beste Roman aller Zeiten und auktorial!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Balnoj
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 33
Beiträge: 105
Wohnort: Zuhause


Beitrag25.01.2021 15:48

von Balnoj
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Taranisa,

Ich glaube die bevorzuge ich auch, aber mein Gefühl sagt mir, es wäre ungenügend für die geplante Gruppenkonstelation.


Hallo Merlinor,

habe gehofft, dass du dich meldest lol2

Im Prinzip sehe ich es wie du, habe aber eben die Befürchtung, dass durch den nahen "Zoom" meines Allwissenden sowie das bewusste auslassen von Infos, der Leser sich eben auf einen personalen Erzähler einstellt, der dann immer mal Ausbrüche wagt.

Zum Beispiel, dass die gesteuerten Puppen im Kampf gegen die Protagonistengruppe, sich selbst ins Feuer stürzen, damit ihr Meister unerkannt bleibt.
Gibt es beim aukt. Erzähler Sachen, die er sagen muss? Die der Leser einfach erwartet von ihm zu erfahren?

Spätestens bei den größeren Kämpfen geht es darum, was jeder einzelne nahezu zur gleichen Zeit tut. Dafür müsste mein personaler Erzähler, sein eigenes Tun unterbrechen, um die anderen wahrzunehmen. Gerade in einem hektischen Kampf total unrealistisch.
Nur in diesen Kämpfen auktorial zu werden und ansonstne personel zu bleiben, scheint für mich seltsam.

Ich glaube, ich habe mich zu sehr verhaspelt mit dem Thema...


_________________
"Ich möchte 1.000 Welten sehen und 1.000 Welten erschaffen" - ich

"Das was wir tun, zeigt wer wir sind" - Dark Knight

"Ich bin mein Weg und mein Weg bin ich" - Tigerpilz
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6153
Wohnort: Nullraum
Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag25.01.2021 15:55

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Argument ist: der auktoriale Erzählstil ist nicht mehr in.
Auch die "Distanz", von der Veith redet, ist für mich kein Argument.

Ich finde, man sollte seinen Stil (und seine Perspektive) finden, nicht darauf abzielen "was der Leser gerne hätte".
Könnte ich eigentlich so unterschreiben, allerdings mit einer Einschränkung: Wenn man anfängt, richtig schreiben zu lernen und anscheinend Unterhaltungsliteratur schreiben will, macht es schon Sinn, sich erstmal auf das aktuell verbreitete zu konzentrieren. So, wie man auch erstmal Englisch lernen würde, wenn man im internationalen Handel arbeiten will, und nicht Norwegisch oder Schwedisch. Das kann man machen, wenn man sich später auf etwas spezialisieren will.

Klar sollte jeder seinen eigenen Stil entwickeln, aber es muss auch Leser geben, die das lesen wollen. Das verliert man als Anfänger schnell aus den Augen. Ging mir zumindest mal so, da hatte ich 2000 Seiten Romanreihe "fertig", als ich herkam, die keiner oder kaum jemand lesen wollte (und die ich heute auch grottig finde). Resultat war, ich hab das alles neu geschrieben. Nicht in einem lesergefälligen Gewohnheitsstil, sondern eher im Gegenteil experimentell, aber da wusste ich inzwischen, was ich tat. Doch es stimmt, um einen eigenen, von der Norm abweichenden Stil entwickeln zu können, ohne damit die Leser zu vergraulen, sollte man erstmal die Basics beherrschen. Weil man nur dann ein Fundament hat, auf dem auch etwas Ungewöhnliches stehen kann.


_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mumienfreund
Eselsohr


Beiträge: 327



Beitrag25.01.2021 16:32

von Mumienfreund
Antworten mit Zitat

Der auktoriale Erzähler ist deswegen aus der Mode gekommen (zumindest in der Unterhaltungsliteratur), weil es schwer ist, diese Perspektiven(n) gut zu schreiben. Bei unerfahrenen Autoren kommt da nämlich meist nur head-hopping raus.
Die meisten Leser bevorzugen die Identifikation mit einem Charakter, nicht vielen. Das ist auch der Grund, warum in bestimmten Genres die Ich-Perspektive zum Quasi-Standard geworden ist.
  
Was die Distanz angeht: Wenn ich als Autor in jeden Kopf springen kann – und sei es auch nur für ein paar Sätze –, entferne ich mich jedes Mal von meinen Hauptprotagonisten. Das schafft die Distanz. Es spricht nicht dagegen diese Perspektive zu verwenden. Man kann sie auch sparsam einsetzen. Nur weil der Erzähler alles weiß, heißt noch lange nicht, dass er auch dem Leser alles mitteilt.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Man kann ein paar bedeutsame Details einflechten, die mit einem personalen oder Ich-Erzähler nicht zu bewerkstelligen wären, ohne dass man dazu eigens einen eigenen Erzählstrang eröffnen müsste. Trotzdem würde ich nicht auf die Idee kommen, diesen Erzähler einzusetzen, da ich Immersion wichtiger finde als in alle Köpfe hineinzublicken.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Balnoj
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 33
Beiträge: 105
Wohnort: Zuhause


Beitrag25.01.2021 17:01

von Balnoj
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Scheint so als bräuchte einen personalen Erzähler für eine Gruppe.

4 Beispiele (von vielen) aus dem Plot, weswegen ich Probleme habe den pers. Erzähler zu nutzen:

1. Protagonisten-Gruppe verlässt Trainingslager. Das Lager besteht aus verschiedenen Prüfarten. Jeder aus der Gruppe hatte mit jeweils einer anderen Art Schwierigkeiten.

2. Kampf gegen ein großes Monster. Zugleich versuchen zwei von ihnen auf der einen Seite etwas mit ihren Waffen zu bewirken, währenddessen versucht es der andere "unten rum" und wieder andere aus der Gruppe beschäftigen den Kopfteil der Bestie.

Aus personaler Sicht, würde hier vieles untergehen, weil die Figur ja selber mit ihrem Kampf beschäftigt ist.
Oder der Leser müsste in diesem Moment damit klarkommen, dass ich jede halbe Seite die Figur wechsel

3. Gruppe in der Stadt. Ist unbeliebt, aber man lässt sie lieber in Ruhe. Dennoch soll klar werden, dass nahezu jeder Bewohner irgendwie mit deren Anwesenheit Schwierigkeiten hat, auch wenn es nur die wenigsten äußern. Teilweise Gegner, die sich anbahnen.

4. Figur A erlebt etwas und Rest der Gruppe beobachtet es von weitem. Beide Perspektiven werden wichtig sein.

Also ich habe das Gefühl, dass ich keine Wahl habe, wenn ich die geplante Wirkung erzielen möchte. Nur möchte ich es eben dann richtig effizient tun.


_________________
"Ich möchte 1.000 Welten sehen und 1.000 Welten erschaffen" - ich

"Das was wir tun, zeigt wer wir sind" - Dark Knight

"Ich bin mein Weg und mein Weg bin ich" - Tigerpilz
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag25.01.2021 17:05

von Ribanna
Antworten mit Zitat

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Argument ist: der auktoriale Erzählstil ist nicht mehr in.
Auch die "Distanz", von der Veith redet, ist für mich kein Argument.

Ich finde, man sollte seinen Stil (und seine Perspektive) finden, nicht darauf abzielen "was der Leser gerne hätte".

...
Doch es stimmt, um einen eigenen, von der Norm abweichenden Stil entwickeln zu können, ohne damit die Leser zu vergraulen, sollte man erstmal die Basics beherrschen. Weil man nur dann ein Fundament hat, auf dem auch etwas Ungewöhnliches stehen kann.


Da gebe ich dir völlig Recht! (recht?)


_________________
Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
psi
Leseratte


Beiträge: 116



Beitrag25.01.2021 17:06

von psi
Antworten mit Zitat

Wenn man sich mit Erzählperspektiven noch unsicher ist, ist es generell die beste Idee, es erst einmal mit einem personalen Erzähler zu versuchen, denn das ist zurzeit die gängigste, kommerzielle Erzählweise. Das hat nicht nur den Vorteil, dass dein Text es vermutlich einfacher hat, später Leser zu finden, sondern auch den Vorteil, dass du es wahrscheinlich am meisten gewohnt bist, diesen Erzähler zu lesen und deshalb am meisten mit ihm und seinen Erzähleigenarten vertraut bist.

ABER: Ich mag den auktorialen Erzähler. Er kann sehr effektiv eingesetzt werden, wenn man weiß, wie und die Atmosphäre deines Buches bestimmen. Häufig entsteht durch einen auktorialen Erzähler eine eher märchenhafte Qualität, weil man als Leser deutlicher merkt, dass man die Geschichte erzählt bekommt, anstatt sie mitzuerleben.

Wenn du sicher bist, dass der auktoriale Erzähler das beste für deine Geschichte ist, nimm ihn. Aber: hol dir Feedback dazu, von Leuten, die sich mit Erzählperspektiven auskennen und vor allem: lies Bücher, die den auktorialen Erzähler verwenden.

Hier findest du bestimmt viele, die dir dazu Bücher empfehlen können.
Mir z. B. hat der Erzähler im Buch Down Among The Sticks and Bones gefallen, auch wenn er an manchen Stellen nervig moralisierend ist (um mal ein jüngeres Beispiel zu nennen, in Klassikern findet man den auktorialen Erzähler natürlich häufiger).

Und, Fun Fact: eines der erfolgreichsten Bücher überhaupt, Harry Potter, wird von einem auktorialen Erzähler erzählt – der allerdings die meiste Zeit so tut, als wäre er personaler Erzähler von Harry. An manchen Abschnitten merkt man aber, dass Ereignisse geschildert werden, die Harry so nicht wahrnehmen konnte, weil er z. B. gerade in einem anderen Raum war und es gibt ganze Kapitel, die vom gleichen Erzähler erzählt werden, wo Harry überhaupt nicht vorkommt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
psi
Leseratte


Beiträge: 116



Beitrag25.01.2021 17:14

von psi
Antworten mit Zitat

Zitat:
Scheint so als bräuchte einen personalen Erzähler für eine Gruppe.

4 Beispiele (von vielen) aus dem Plot, weswegen ich Probleme habe den pers. Erzähler zu nutzen:

1. Protagonisten-Gruppe verlässt Trainingslager. Das Lager besteht aus verschiedenen Prüfarten. Jeder aus der Gruppe hatte mit jeweils einer anderen Art Schwierigkeiten.

2. Kampf gegen ein großes Monster. Zugleich versuchen zwei von ihnen auf der einen Seite etwas mit ihren Waffen zu bewirken, währenddessen versucht es der andere "unten rum" und wieder andere aus der Gruppe beschäftigen den Kopfteil der Bestie.

Aus personaler Sicht, würde hier vieles untergehen, weil die Figur ja selber mit ihrem Kampf beschäftigt ist.
Oder der Leser müsste in diesem Moment damit klarkommen, dass ich jede halbe Seite die Figur wechsel

3. Gruppe in der Stadt. Ist unbeliebt, aber man lässt sie lieber in Ruhe. Dennoch soll klar werden, dass nahezu jeder Bewohner irgendwie mit deren Anwesenheit Schwierigkeiten hat, auch wenn es nur die wenigsten äußern. Teilweise Gegner, die sich anbahnen.

4. Figur A erlebt etwas und Rest der Gruppe beobachtet es von weitem. Beide Perspektiven werden wichtig sein.

Also ich habe das Gefühl, dass ich keine Wahl habe, wenn ich die geplante Wirkung erzielen möchte. Nur möchte ich es eben dann richtig effizient tun.


Wenn das deine Gründe sind, warum du überlegst, einen auktorialen Erzähler einzusetzen, würde ich dir ganz stark davon abraten.
Versuch’s mal mit Multi-POV und die Gefühle und Reaktionen der Nicht-Perspektivfiguren durch Körpersprache und Dialoge zu vermitteln.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3207
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag25.01.2021 18:05

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Balnoj hat Folgendes geschrieben:
Scheint so als bräuchte einen personalen Erzähler für eine Gruppe.

4 Beispiele (von vielen) aus dem Plot, weswegen ich Probleme habe den pers. Erzähler zu nutzen:

1. Protagonisten-Gruppe verlässt Trainingslager. Das Lager besteht aus verschiedenen Prüfarten. Jeder aus der Gruppe hatte mit jeweils einer anderen Art Schwierigkeiten. (Prüfarten = Abschlussprüfung? Suche dir eine Perspektivfigur aus, die die anderen bei ihren Prüfungen beobachtet. Oder bei mehreren Prüfungs- und Text-Abschnitten auch zwei / drei. Lass einen mit den anderen bspw. über seine Schwierigkeit reden. Wenn Perspektivfigur A das verzweifelte Gesicht von B, der unruhig hin und her geht, sieht, brauche ich nicht noch die Gedanken von B dazu, dann weiß ich, was im Kopf von B vorgeht.)

2. Kampf gegen ein großes Monster. Zugleich versuchen zwei von ihnen auf der einen Seite etwas mit ihren Waffen zu bewirken, währenddessen versucht es der andere "unten rum" und wieder andere aus der Gruppe beschäftigen den Kopfteil der Bestie. (Und wir verknoten uns alle miteinander bei so vielen Armen und Beinen in Aktion Wink Vorschlag: Am Anfang ist klar, wer alles das Monster angreift, ggf. wird vorher grob die Taktik besprochen, jeder nach seinen Fähigkeiten. Du brauchst nicht jede Aktion von jeden zu zeigen. Überlege, was in dem Moment das Wichtigste ist, und lass den einen Perspektivträger mal kurz zu den anderen sehen, etwas im Augenwinkel bemerken. Manchmal ist weniger mehr.)

Aus personaler Sicht, würde hier vieles untergehen, weil die Figur ja selber mit ihrem Kampf beschäftigt ist.
Oder der Leser müsste in diesem Moment damit klarkommen, dass ich jede halbe Seite die Figur wechsel

3. Gruppe in der Stadt. Ist unbeliebt, aber man lässt sie lieber in Ruhe. Dennoch soll klar werden, dass nahezu jeder Bewohner irgendwie mit deren Anwesenheit Schwierigkeiten hat, auch wenn es nur die wenigsten äußern. Teilweise Gegner, die sich anbahnen. (Auch das bekommt der oder im Wechsel die Perspektivträger mit durch Belauschtes, Reaktionen der Städter, aggressives oder abweisendes Verhalten, Fragen stellen an Gastwirt / Händler oder so. Dadurch kannst du auch Fragen bei den Lesern aufwerfen, was für Probleme dahinterstecken und wie diese sich auswirken.)

4. Figur A erlebt etwas und Rest der Gruppe beobachtet es von weitem. Beide Perspektiven werden wichtig sein. (Vorschlag: Perspektive von A, später von einem aus der Gruppe, die sich darüber unterhält.)

Also ich habe das Gefühl, dass ich keine Wahl habe, wenn ich die geplante Wirkung erzielen möchte. Nur möchte ich es eben dann richtig effizient tun.


_________________
Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Balnoj
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 33
Beiträge: 105
Wohnort: Zuhause


Beitrag25.01.2021 18:29

von Balnoj
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke an alle für ihre Beiträge und Tipps und Geduld. smile



Danke für deine Rückmeldung. Das mit Harry Potter klingt ja sogar nach nem technischen Fehler? lol2
Zugleich eigentlich sogar die Art, wie mir es gefallen würde zu schreiben.

im Roman Die Horde - Die Schlacht von Morthûl ist mir der aukt. Erzähler ein wenig zu viel mit seiner Wertung bzw. Umschreibung.
Trotzdem mochte ich es wie er durch seine Omnipräsenz die einzelnen Geschehenisse und Gedanken zwischen den Figuren spielen ließ.
Damit war die eigentliche Handlung nur eine Art Reiseziel, während du eine "Sitcom" zwischen Orks, Trollen und Goblins genießt.

Aufjeden Fall auch Danke an dich smile


@Taranise

da ich offensichtlich noch etwas zu "doof" bin, werde ich wohl deine (bzw. euren) Rat vorerst befolgen und es erstmal so probieren. smile
Vielen lieben Dank für die Beispiele, sie gaben mir eine nette Portion Inspiration smile


Habt einen angenehmen Wochenanfang.


_________________
"Ich möchte 1.000 Welten sehen und 1.000 Welten erschaffen" - ich

"Das was wir tun, zeigt wer wir sind" - Dark Knight

"Ich bin mein Weg und mein Weg bin ich" - Tigerpilz
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8676
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag26.01.2021 11:03

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Balnoj hat Folgendes geschrieben:
... Gibt es beim aukt. Erzähler Sachen, die er sagen muss? Die der Leser einfach erwartet von ihm zu erfahren? ...



Hallo Balnoj

Du bist der Autor. Du willst die Geschichte möglichst spannend und fesselnd erzählen. Es ist DEINE Dramaturgie.
Also entscheidest auch DU, was der Leser zu sehen kriegt und was nicht.

Je nach Art der von Dir gewählten Perspektive, kann diese Freiheit allerdings limitiert sein: Ein Ich-Erzähler zum Beispiel kann keine Dinge oder Geschehnisse wissen, die hinter seinem Rücken geschehen. Also steht Dir als Autor auch nicht offen, von diesen Dingen zu berichten. Du musst damit warten, bis sie Deinem Protagonisten durch den Verlauf der Handlung zugetragen werden.

Der auktoriale Erzähler hingegen hat - wie schon gesagt - alle Freiheit. Das ist sehr verführerisch und verleitet deshalb leicht zu Schludereien, oder einem Abgleiten in eine spannungsarme, belanglose Erzählweise. Man muss also sehr genau wissen, was man tut, muss die Dramaturgie des Plots gut verstehen und im Griff haben, wenn man eine Geschichte auf eine moderne, kompakte und fesselnde Art und Weise in der auktorialen Perspektive erzählen will. Das ist schwierig, aber wenn es gut gemacht ist, kannst Du eine durchaus zeitgemäße Geschichte daraus stricken.

Meine Vorredner haben Dir diesbezüglich viel Nützliches erzählt. Die Entscheidung für Dein weiteres Vorgehen kannst aber nur Du selbst treffen. Schau Dir die diversen Perspektivformen also noch einmal genau an, und entscheide dann, welche davon am besten zu Deiner Geschichte passt und ob Du Dir zutraust, diese auf eine gute Weise anzuwenden.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
lazarus_pi
Wortedrechsler

Alter: 54
Beiträge: 66



Beitrag04.06.2021 00:44

von lazarus_pi
Antworten mit Zitat

Es gibt natürlich auch Mischformen und Übergänge. In der Verwandlung ist der Erzähler so lange personal, bis die Person stirbt. Dann folgt rein logisch ein auktorialer Erzähler. Umgekehrt kann ein a.E. gerne mal so nah an eine Figur herankommen, dass es verdammt personal wird.

Übrigens muss ein a.E. auch gar nicht allwissend sein, auch wenn er es häufig ist. Er kann sogar unverlässlich sein, damit muss man aber aufpassen, sonst wird es beim Lesen zu verwirrend. Das spätere Ich, das über seine früheren Erlebnisse berichtet, ist ein gutes Beispiel für so eine Mischform, da es später genügend Informationen gesammelt haben kann, um quasi auktorial, gar allwissend aufzutreten. M.-U. Klings "Qualityland" enthält einige Überlegungen zu diesem Thema und ist sowieso erzählerisch sehr konsequent umgesetzt.


_________________
Mit phantastischen Grüßen,
Lazarus
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 2 Gehe zu Seite 1, 2  Weiter

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Bewerbung mit einem oder mehreren Bü...
von PatDeburgh
PatDeburgh Agenten, Verlage und Verleger 3 16.04.2024 10:05 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Dies und Das
Software oder Stift und Papier :)
von Spatz-am-Schreiben
Spatz-am-Schreiben Dies und Das 2 10.04.2024 15:08 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Dämliche Frage: Kamel oder Dromedar?
von PatDeburgh
PatDeburgh Genre, Stil, Technik, Sprache ... 8 09.04.2024 18:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Warum gelten manche Genres als dumm o...
von WSK
WSK Diskussionen zu Genre und Zielgruppe 144 09.04.2024 10:27 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Pavlos Dog oder wie wie ich ein guter...
von Cholyrika
Cholyrika Werkstatt 0 08.04.2024 15:16 Letzten Beitrag anzeigen

BuchBuchBuchBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlung

von Ralphie

von Raven1303

von Piratin

von pna

von Micki

von V.K.B.

von Mogmeier

von nebenfluss

von Murmel

von Micki

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!