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Amagê und Ghesia


 
 
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Zirkusaffe
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 29
Beiträge: 198
Wohnort: Hoher Norden


Beitrag20.01.2021 15:17

von Zirkusaffe
Antworten mit Zitat

DerAndreas hat Folgendes geschrieben:

@Zirkusaffe
könntest du bitte etwas genauer werden, bezüglich der Fragen, die aufgeworfen werden? Es war durchaus meine Absicht, dass das passiert, und da du der erste bist, der es anspricht, frage ich mich, ob auch die richtigen Fragen aufgeworfen werden.

Das mit dem Licht ist vielleicht etwas missverständlich. Vielleicht auch unglücklich formuliert. Es ist nun so, dass sie in einer Höhle im Dämmerlicht hockt. Es ist nicht stockfinster, aber um eine Sandsteinhöhle im prallen Sonnenlicht Komplett dunkel zu haben, müsste diese schon recht tief sein, und das ist hier nicht so gedacht. Die Höhle hat einen kleinen Eingang, und ist einige Meter Tief.
Aber trotzdem tritt sie aus einem Raum, der für einen modernen Menschen dunkel genug währe, um das Licht einzuschalten, hinaus in die gleißende Abendsonne einer Sahara-Artigen Wüste. Der Kontrast dürfte da tatsächlich schon erheblich sein, oder?


Fragen, die mir direkt in den Kopf schossen, waren: Wer hat sie hier zurückgelassen und ihr nur spärlichen Proviant dargelassen? Hat sie ein Verbrechen begangen und wurde ausgestoßen? Oder war sie auf der Flucht? Warum blieb Amage bisher in der Höhle, obwohl ihr Proviant zur Neige ging?

Mit dem Licht hast du natürlich Recht, ein Kontrast ist so definitiv schon gegeben. Meine Idee zielte nur darauf ab, wie du kreativ den Show-Anteil verstärken könntest, indem du wenig tellen kannst, wenn nichts zu sehen ist. Mit der Tiefe der Höhle hast du natürlich Recht, gerade bei einer Sandsteinhöhle passt dein Bild da auch eher.
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Phenolphthalein
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 838

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Beitrag20.01.2021 18:13

von Phenolphthalein
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Vorsicht für empfindsamere oder empfindlichere Menschen. Im Zweifelsfall besser nicht weiterlesen.

Hallo DerAndreas,

es freut mich, dass du dich meldest, denn ich gebe zu, ich hatte etwas Sorge, dass sich eine Diskussion entwickelt, die dann letzten Endes an dir vorbeigeht.

Ich finde es auch nicht schlimm, wenn du anderer Meinung bist.
DerAndreas hat Folgendes geschrieben:


Was den individuellen Schreibstil angeht, bin ich mir gar nicht so sicher. Um bei deinem Beispiel aus Panem zu bleiben, Phenolphthalein, muss ich zugeben, dass der Text zwar gut geschrieben ist, ich dort aber definitiv nicht all das sehe, was du darin siehst. Und ich mir deshalb unsicher bin, ob du nicht vielleicht mehr hinein interpretierst, als wirklich da ist.

Im Gegenteil, solange du dich damit beschäftigst, ist alles in bester Ordnung. Smile

Für meinen Teil kann ich nur sagen, dass Collins mich sehr gut abholen konnte, was nicht bedeutet, dass ich möglicherweise zu viel interpretiere.

Ich versuche meine Herangehensweise auf andere Füße zu stellen, die aber in die gleiche Richtung zieht. Eventuell nimmt das deine Unsicherheit oder es ist verständlicher, denn eines kann ich dir versichern: Gute Autoren haben immer die Intension dich zu erreiche, also deinen Nerv zu treffen.

Warum also brennst du für diese Geschichte? Warum willst du sie erzählen oder hältst sie für erzählenswert? Warum kann die Geschichte nur von dir erzählt werden? Das können andere auch, oder?  Genau, sie können es nicht, doch woran liegt das?

Darin liegt dann der Kern.  Dein Motiv.

Ich will die Leserschaft erreichen.
Ich habe was wichtiges (vielleicht gesellschaftskritisches) zu erzählen.
Ich will die Leser:innen faszinieren, schocken, wachrütteln, etc..
Ich will scheiße viel Geld verdienen.
Ich will meinen außergewöhnlichen Intellekt unter Beweis stellen.

(Gib das keinem Psychologen, denn seine Arbeit fängt jetzt erst an. wink)

Dein Motiv gibt den Ausschlag für eine Geschichte, was aber nicht zu verwechseln ist mit dem Motiv der Geschichte.
Und wenn es dir wirklich wichtig ist, die Geschichte zu schreiben, dann verdient sie nicht weniger als dein Bestes.

Vielleicht darf es etwas abstrakter sein und du kombinierst einzelne Aspekte.
Deine handlungstragende Person ist fasziniert davon zu töten.

Fasziniert stach er die armlange Klinge in ihren Unterleib, sah begeistert dabei zu, wie das Leben aus ihr wich.

Das wäre das Beste? Hoffentlich ist das meilenweit davon entfernt.

Da geht doch mehr.
Vielleicht lacht er, vielleicht tropft im Geifer von den Lippen, vielleicht wird sein Ding hart, wenn er ihr Gesicht sieht, die Überraschung, weil sie noch nicht realisiert hat, dass ihr Leben enden wird oder dass er wirklich dazu in der Lage war, diesen Schritt zu gehen.  Dann der einsetzende Schmerz, wenn der erst Schockmoment vorbei ist. Vielleicht zieht er die Klinge wieder raus, sticht erneut zu und wieder und dabei geht ihm so richtig einer ab. Oder wischst das Blut ab, kostet es. Was auch immer.

Doch bei dem oberen Satz fehlt mehr, als das was fehlt. Da stecken trotz der Kürze unnötige Elemente drin.

Schon allein die Länge der Klinge ist für die Darstellung der Faszination irrelevant. Und wenn ich schon dabei bin: Faszination durch die Nennung eben dieses Wortes auszudrücken, ist alles andere als faszinierend.  

Da kommt vieles rüber, aber kein Nervenkitzel.
Ich gehe weiter, du willst nicht nur die Faszination darstellen, sondern die Leserschaft zu töten miterleben  lassen. Vielleicht gelingt es dir, dass die Leser:innen selbst fasziniert sind, selbst wenn sie Gewalt eigentlich ablehnen.  Und dann vielleicht noch ein bisschen weiter. Gelingt es dir diese Faszination zu vermitteln, dann gelingt vielleicht auch, dass sie ein wenig davon überrascht sind, dass ihnen das auf merkwürdige Weise gefallen hat.

Das wäre beispielsweise eine mögliche Intension für den Text.

Und das kannst nur Du (du als dritte Person).
Vielleicht können andere das auch, aber du bist der Erste.

Du schreibst nicht drauf los, du schreibst mit Bedacht, baust deine Sätze so auf, dass man das herauslesen kann. Jemand, der sich damit arrangieren kann, der wird das auch herauslesen können.
Genau das muss der Anspruch sein. Darum geht es.
Aber wie viele können das, wie viele im Ansatz und wie viele nicht?

Liebe Grüße,
Pheno


_________________
Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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Globo85
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Beitrag22.01.2021 13:50

von Globo85
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Hallo Andreas,

nicht nur um mich zu revanchieren, sondern auch weil mir dein Text wirklich gut gefallen hat, möchte ich dir auch noch ein paar Gedanken hier lassen.

    - Zum Prolog: ich kenne die Prolog-Diskussion, ich mag Prologe. Deiner gefällt mir, erzeugt er doch eine gewisse Stimmung. Bezüglich Info-Dump: auch hier scheiden sich natürlich die Geister. Ich lese gern Fantasy und empfand den Prolog (noch) nicht als Infodump. Er erzeugt in mir aber auch eine gewisse Erwartung an den Rest der Geschichte. Nämlich, dass die drei erwähnten Volksgruppen in irgendeiner Form eine Rolle spielen werden.

    - Perspektive: ich tue mir selbst schwer, den personalen Erzählstil möglichst nah an die Charaktere zu bringen, ich fühle also mit dir. Beim Lesen selbst hatte ich auch nicht das Gefühl einer sehr distanzierten Erzählweise. Aber die von den anderen Foristen gebrachten Beispiele zeigen dann auch mir wieder schnell, wie nahe es eigentlich gehen kann. Deine Idee auf Ich-Erzähler zu wechseln finde ich allerdings richtig gut. Keine Ahnung wie die Geschichte weitergeht, aber gerade für den Einstieg könnte ich mir das sehr gut vorstellen.

    - Weil du bei den aufgeworfenen Fragen nachgehakt hast, hier auch noch ein paar von mir:
         * Welches Kind?
         * Ist Amagê Teil des Kultes oder Opfer?
         * Sollte sie überleben oder sollte sie tot sein? (Wenn sie tot sein sollte,
             wofür dann der Proviant?)
         *Hat Amagê lange Haare? (Wegen der Tätowierung des Mannes)

    - Und zum Abschluss: auch ich fand das "einige" Wasserschläuche mitten in der Einöde, etwas zu sehr deus ex machina sind, vor allem, wenn du an anderer Stelle beschreibst, dass Sterbende bereits von Freunden und Verwandten gefleddert werden, bevor sie Leichen sind. Ich weiß ja nicht, wie es weiter geht (was mich aber ehrlich interessiert), aber gerade das Fehlen von Wasser könnte ja zusätzliche tension und Konfliktpotential mit sich bringen.


Bin gespannt wie es weitergeht.
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DerAndreas
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D


Beiträge: 189



D
Beitrag22.01.2021 14:17

von DerAndreas
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Hallo.

Ja, Amagê hat lange Haare. Die Tätowierungen und Erklärungen darüber stellen eigentlich auch den Schlüssel zum Setting da. Man muss etwas den Kopf anstrengen, aber eigentlich lässt sich daraus recht gut ableiten, was bis dato passiert ist. Und sie beantworten auch deine Fragen wink

Das mit den Wasserschläuchen ist vielleicht tatsächlich etwas unglücklich. Ich werde das mal überarbeiten.

@Phenolphthalein
Oh, wenn ich mal so weit wäre. Aktuell ist die Geschichte vor allem noch eine Idee in meinem Kopf. Wo sie irgendwann mal hinführt, dass weiß ich selber noch gar nicht.
Im Augenblick ist es noch einfach nur der Versuch, eine Fantasy-Geschichte zu schreiben, die die üblichen Fantasy-Klischees vermeidet, und mich auch mal an einer ... ich sag mal, etwas härteren Gangart zu versuchen.
Was da am ende bei rum kommt, und wo Amagê am ende landet, kann ich noch nicht sagen.

Deswegen ist es auch nicht so ganz leicht, die Frage nach dem "Warum ich?" zu beantworten. Aktuell ist es einfach so, dass ich das Setting und den Charakter mag. Eine Prämisse hat die Geschichte noch nicht.
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psi
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Beiträge: 116



Beitrag24.01.2021 01:06

von psi
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Hallo DerAndreas,

du hast ja schon ganz viel Feedback bekommen, aber ich lasse dir auch gerne meine Leseeindrücke da. Ich finde die Sicht eines Lesers/einer Leserin immer sehr hilfreich und vielleicht geht es dir ja ähnlich :)

Prolog
Aus dem Prolog bleibt bei mir der Eindruck hängen, dass es sich vermutlich um (epic) fantasy handelt und Kolonialismus eine große Rolle spielt – die konkreten Namen und Ereignisse habe ich allerdings sofort wieder vergessen.

I. Geburt
Danach beschreibst du eine Frau, Amagê (toller Name), die, nachdem sie ein Kind zur Welt gebracht hat, in einer Höhle in der Wüste zum Sterben zurückgelassen wurde. Ich vermute, dass das Kupfermesser als Gnadenakt zurückgelassen wurde, damit sie sich einen schnellen Tod bescheren kann.
Zitat:
Die kleine Kiste mit Proviant, die sie ihr dagelassen hatten, war schon seit zwei Tagen leer.

Hier bin ich verwirrt, weil ich nicht weiß, woher sie diese konkrete Information mit den zwei Tagen hat. Ich dachte, wir wären in Amagês Viewpoint und dass das Leben gerade in sie zurückgekehrt wäre. War sie also nur kurz "weg" (d. h. weniger als zwei Tage) und der Korb schon vor ihrem Beinahe-Tod leer?
Zitat:
Wäre ihr noch Wasser im Körper verblieben, hätte ihr der Schmerz wohl Tränen in die Augen getrieben.

Oha, so viel Konjunktiv. Vielleicht lieber beschreiben, was ist, als was wäre? Z. B. Ihre Augen brannten, aber sie blieben trocken. Alles war trocken.
Zitat:
Natürlich waren auch der Hohepriester und seine Akolythen längst verschwunden.
Und das Kind.

Oha, sie hat ein Kind zur Welt gebracht (zumindest interpretiere ich deinen Text so) und erst jetzt denkt sie daran, dass es weg ist? Welche emotionale Bindung hatte sie denn zu dem Kind? Gar keine? Verdrängt sie alles? Hier hätte ich gerne viel mehr zu Amagês emotionalem Zustand und ihren Gefühlen!
Zitat:
[…] die junge Haherathi […]

Ich glaube nicht, dass Amagê so über sich selbst denken würde, aber eben waren wir noch tief in ihren Gedanken. Vielleicht könntest du dir überlegen, welchen Erzähler du möchtest (auktorial, personal) und welche Erzähldistanz. So ist es ein bisschen verwirrend. Kommerziell wäre wohl ein personaler Erzähler mit relativ geringer Erzähldistanz, d. h., du könntest auch auf Filterwörter wie "sie sah", "sie fühlte" verzichten und mehr ins Showing gehen.

Danach bin ich verwirrt, weil ich mir erst leeres Ödland vorstelle, und dann plötzlich doch Überreste vom Lager auftauchen. Auch, dass ein wüstenerprobtes Volk wertvolle Wasservorräte zurücklässt, nachdem sogar die Leichen gefleddert wurden, kommt mir merkwürdig vor.
Zitat:
Auf seiner ebenso breiten wie kräftigen Brust prangte eine kunstvolle Tätowierung. Die Krähe des Gethos. Das Symbol derer, die vom Kult für eine letzte, heilige Aufgabe vorgesehen worden waren. Und von denen man erwartete, dass ihr Leben danach endete. Oder beendet wurde.
Amagê blickte an sich herunter, auf die Krähe, die auch sie auf ihrer Brust trug. Doch dort, wo ihre Krähe einen gewickelten Säugling in den Krallen hielt, war es auf der Brust des Mannes die Leiche einer langhaarigen Frau.

Oh, jetzt wird’s spannend. Sie sollte also einen Säugling zur Welt bringen und dann sterben und er – hm, soll er sie, Amagê, töten? Aber warum hat er es dann noch nicht getan?

Ich finde es sehr gelungen, wie du das Worldbuilding hier (ohne Infodump) einfließen lässt und es gleich benutzt, um Spannung aufzubauen. Und dass ich mir die Bedeutung der Tattoos selbst zusammenpuzzlen darf, ohne dass gleich alles toterklärt wird.

Ich wünsche dir noch viel Spaß mit deinem Projekt! :)
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DerAndreas
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D


Beiträge: 189



D
Beitrag25.01.2021 11:30

von DerAndreas
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Ψ hat Folgendes geschrieben:

Prolog
Aus dem Prolog bleibt bei mir der Eindruck hängen, dass es sich vermutlich um (epic) fantasy handelt und Kolonialismus eine große Rolle spielt – die konkreten Namen und Ereignisse habe ich allerdings sofort wieder vergessen.

Hm, nein. Kolonialismus spielt eigentlich keine große Rolle. Die Ereignisse aus dem Prolog liegen zu beginn des Textes ja schon 3.000 Jahre zurück. Also die politischen Strukturen auf dem Kontinent sind rau, aber durchaus stabil.

Zitat:
Hier bin ich verwirrt, weil ich nicht weiß, woher sie diese konkrete Information mit den zwei Tagen hat. Ich dachte, wir wären in Amagês Viewpoint und dass das Leben gerade in sie zurückgekehrt wäre. War sie also nur kurz "weg" (d. h. weniger als zwei Tage) und der Korb schon vor ihrem Beinahe-Tod leer?

Da hast du natürlich recht. Das ist zu präzise als Info, das kann Amagê gar nicht wissen. Der Name ist übrigens sarmatisch.

Zitat:
Oha, sie hat ein Kind zur Welt gebracht (zumindest interpretiere ich deinen Text so) und erst jetzt denkt sie daran, dass es weg ist? Welche emotionale Bindung hatte sie denn zu dem Kind? Gar keine? Verdrängt sie alles? Hier hätte ich gerne viel mehr zu Amagês emotionalem Zustand und ihren Gefühlen!

Dafür, dass die Stelle so geschrieben ist, wie sie ist, gibt es mehrere Gründe:
Stil: Ich will den Leser nicht mit dem Holzhammer auf den Background aufmerksam machen. Er soll schon etwas grübeln, wie du es getan hast.
Plot: Der erste Satz lautet ja, das Leben kehrte "langsam" in ihren Körper zurück und definiert keinen exakten Zeitrahmen. Da sie Proviant zu sich nehmen konnte, war sie entsprechend auch nicht vollständig "weg", sondern eher in einem physisch geschwächten Zustand. Du kannst das "Leben" in diesem Fall auch in doppelter Bedeutung als "Motivation" interpretieren. Tage lang, war sie weg, und  JETZT in diesem Moment entscheidet sie sich, das sie handeln muss. Sie realisiert jetzt zwar erstmals luzid, dass das Kind weg ist, aber um sich in Selbstmitleid zu suhlen hatte sich ja schon einige Tage Zeit.
Symbolisch: Scheint bisher noch keine Aufgefallen zu sein, aber der Kapitelname "Geburt" ist in diesem Fall ebenfalls doppeldeutig und bezieht sich auf Amagê, die aus der Höhle hinaus durch den schmalen Durchgang ins Licht tritt und dabei quasi neu geboren wird. Sie in negativen Emotionen versinken zu lassen, passt jetzt - in diesem Moment - schlicht nicht zu dem Charakter. Dass greife ich sicher später noch auf, aber jetzt geht es für sie darum, zu überleben und der Welt zu trotzen. Da passen Verzweiflungs-Tränen einfach nicht.

Zitat:
Ich glaube nicht, dass Amagê so über sich selbst denken würde, aber eben waren wir noch tief in ihren Gedanken. Vielleicht könntest du dir überlegen, welchen Erzähler du möchtest (auktorial, personal) und welche Erzähldistanz. So ist es ein bisschen verwirrend. Kommerziell wäre wohl ein personaler Erzähler mit relativ geringer Erzähldistanz, d. h., du könntest auch auf Filterwörter wie "sie sah", "sie fühlte" verzichten und mehr ins Showing gehen.

Ja, das haben schon mehrere Leute angesprochen. ich überlege derzeit auch, eventuell komplett in die Ich-Perspektive zu wechseln.

Zitat:
Oh, jetzt wird’s spannend. Sie sollte also einen Säugling zur Welt bringen und dann sterben und er – hm, soll er sie, Amagê, töten? Aber warum hat er es dann noch nicht getan?

Das hat mit dem religiösen Glauben des Kultes zu tun. Den versteht man natürlich am Anfang noch nicht. Aber das wäre zu viel Infodrop, denke ich mir.
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psi
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Beitrag25.01.2021 13:26

von psi
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Hallo DerAndreas,

da hast du mich wohl falsch verstanden: meine Fragen in dem Feedback, sind die Reaktionen, die ich beim Lesen habe. Auf keinen Fall ist das die Aufforderung, diese Fragen im Text zu beantworten (schon gar nicht, was Hintergrundgeschichte etc. angeht).

Daran kann man als Autor doch gut sehen, was an dem Text für den Leser funktioniert hat:
keine Fragen: der Text ist langweilig und/oder zu viel Infodump
andere Fragen, als du sie beim Leser erzeugen wolltest: da ist was unklar
genau die Fragen, die du beim Leser erzeugen wolltest (z. B. soll sich der Leser fragen, wie es weitergeht, was da passiert ist, was als nächstes passiert etc.): top, der Text macht, was er soll

Zitat:
Langsam kehrte das Leben zurück in ihren Körper. Und mit ihm der Schmerz.

Dann war mir der erste Satz unklar. Ich habe es so verstanden, dass sie vorher bewusstlos gewesen ist.

Wenn der Prolog 3000 Jahre her ist, und die Ereignisse darin später in der Geschichte nicht mehr wichtig werden, kann er weg.

Doch, die Symbolik mit der Geburt aus der Höhle habe ich durchaus verstanden (oder eher vermutet), die wird ja recht häufig benutzt.
Allerdings sehe ich in dem Text die Bedeutung (für Amagê) davon noch nicht.
Vom Text kommt bei mir nicht an, dass sich Amagês Gefühlszustand durch den Schritt aus der Höhle/die Geburt entscheidend verändert hätte.
Ein Beispiel, angenommen, es geht dir darum, dass Amagês Lebens- und Kampfgeister erwacht sind (was ich vermute, deine Absicht zu zeigen ist): sag mir am Anfang kurz, dass sie regungslos da gelegen hat, bei vollem Bewusstsein, dass sie vielleicht erstaunt ist, dass sie sich überhaupt noch regen kann, dass da noch ein Funke in ihr ist, zeig mir ihre Entschlossenheit, sich voran zu kämpfen, raus aus der dunklen Höhle, wie schwach sie ist, wie sie sich zwingt, weiterzumachen und nicht zurückzudenken, wie sie aus der Höhle tritt und die brennenden, eigentlich unangenehmen Sonnenstrahlen nicht unangenehm sind, sondern ein glorreicher Triumph, die das zarte Feuer in ihr nur noch stärker entfachen. Die trostlose Öde ist nicht trostlos, sondern eine Herausforderung der Götter, die sie, Amagê, bezwingen wird.
In diesem Beispiel habe ich auch nicht mehr Backstory über Amagê als in deinem Text, auch keine "Verzweiflungstränen", aber wesentlich mehr Informationen darüber, wie sie ihre Umgebung wahrnimmt, was sie denkt und fühlt, wie ihr Charakter ist.
Selbstverständlich nur ein Beispiel! Nur du kannst wissen, wie es Amagê da wirklich geht, aber zeig es dem Leser bitte.

Natürlich nur meine Meinung, nimm, was dir weiterhilft und ignorier den Rest :)

Liebe Grüße,
Ψ
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DerAndreas
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D


Beiträge: 189



D
Beitrag01.02.2021 15:03

von DerAndreas
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Hallo zusammen!
Ich möchte mich nochmal für eure Kommentare bedanken und habe hier einen weiteren teil der Geschichte. Dieser teil ist komplett neu geschrieben, mit einem Wechsel zum "Ich" Erzähler, statt dem Personalen. Er schließt auch nicht an den bereits geposteten Teil an, sondern kommt erst etwas später. Zu beginn des dritten Kapitels etwa.

Das ich ausgerechnet diesen teil poste, hat  folgenden Grund: Amagé ist zu beginn der Handlung relativ jung und hat keine große Ausbildung, weshalb ich sie gleich zu Anfang durch eine Art mehrjähriges "Mentoren Programm" schicken muss, damit die Geschichte überhaupt plausibel wird. So ähnlich Bruce Wayne, am Anfang von Batman Begins.

Deshalb würde ich gerne wissen, ob das so wie ich es gemacht habe, funktioniert, oder ob das trotz aller Vorsicht zu viel "tell" ist lol2



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Die Jahre vergingen und die alte Wachtel brachte mir alles bei, was sie konnte. Nahkampf, mit Schwert und ohne. Bogenschießen und Jagen. Wie man sich unbemerkt bewegte und an Schlössern vorbei kam, für die man keinen Schlüssel hatte. Sie unterrichtete mich im Lesen und Schreiben der drei großen Sprachen unserer Welt und zeigte mir, wie man rechnete. Sie erzählte mir von Mythen und Legenden, von den Ländern des Kontinentes und der Politik, die sie entweder verband oder entzweite. Sie unterwies mich sogar in ihrer Heilkunst und der Alchemie.
Als Ghesia und ich uns kennen lernten, waren wir beide kaum mehr als unbedarfte Kinder gewesen. Unreif und verspielt. Doch unter der  Aufsicht der Wachtel reiften wir zu starken, wehrhaften Frauen heran. Auch wenn ich zugeben muss, das Ghesia grade dieser Aspekt viel besser gelang, als mir selbst. In dem Maße, in dem wir alterten, erschien mir die Hütte der Wachtel zunehmend kleiner und enger zu werden. Und so verbrachten wir mehr und mehr Zeit draußen in der Wildnis. Wir jagten und sammelten Kräuter. Erforschten die Oase und die Wüste um sie herum, erklommen Felsen und Bäume, stiegen in Höhlen hinab und tauchten bis auf den Grund der tiefsten Quellseen. Und wir wuchsen näher zusammen, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Wir gaben aufeinander acht, beschützten uns in der Gefahr. Und bald waren wir unzertrennlich. Und das war gut so.
Denn die Wachtel hatte nicht übertrieben, was Ghesias Fähigkeiten anbelangte. Was ich mir mühsam erarbeiten musste, schien ihr einfach so zuzufallen. Sie war tödlich, wie eine ganze Armee, schnell wie die Gazellen der Oase. Und wenn sie wollte, konnte sie sich selbst meinen Sinnen so weit entziehen, dass sie vollkommen unsichtbar zu sein schien. Die Wahrheit war, wäre Ghesia nicht Ghesia gewesen, hätte ich selbst nach Jahren des Trainings noch Angst vor ihr gehabt. Die Wachtel und ich waren Raubtiere, die sich die Oase mit ihren Waffen und der Wissenschaft untertan gemacht hatten. Doch keiner von uns reichte auch nur ansatzweise an Ghesias Fähigkeiten heran. Sie war die unangefochtene Königin der Oase. Und wenn ich ihr in die Augen sah, dann erkannte ich jedes Mal auf neue, dass sie das auch ganz genau wusste.
Alles in allem, war das Leben in der Oase für keinen von uns schlecht. Auch wenn ich stets daran denken musste, dass irgendwo dort draußen in der Welt, mein Sohn war und von einem religiösen Kult aufgezogen wurde, dessen Ideale mir inzwischen so fremd waren, wie das Gefühl, in einem echten Bett zu schlafen.
Trotz unseres Entdeckerdranges und meiner jugendlichen Rebellion gab es eine Regel, die wir niemals brachen: Den verbotenen Hain nicht zu betreten. Zumindest nicht bis zu dieser einen Nacht, kurz nach meinem neunzehnten Geburtstag. Wir waren auf der Jagd gewesen und als die Nacht herein brach, ließ ich mich im dichten Gras unter einem Baum am südlichen Weiher nieder. Ghesia hatte sich lang ausgestreckt und ihr Brustkorb hob und senkte sich im Rhythmus ihres tiefen, aber ruhigen Atems. Und mit ihm mein Kopf, der darauf lag. Ein tiefes, angenehmes Brummen erklang aus der Tiefe ihrer Lungen und sanfte, entspannende Vibrationen flossen durch unsere Körper. Der Mond spiegelte sich weiß im schwarzen Weiher und ein leichter Wind strich rauschend durch die nahen Bäume.
Ich sah über das dunkle Wasser hinweg, zum verbotenen Hain. Die Bäume und Büsche dort sahen auch im Mondlicht nicht anders aus, als überall sonst in der Oase. Dieser Hain war das perfekte Ebenbild jedes anderes Waldes und Hains in der Oase. Und dennoch durfte ich ausgerechnet dort nicht hinein. Und wie so oft in den vergangenen Jahren stellte ich mir die Frage, nach dem wieso. Was machte diesen Wald so besonders? Und warum faszinierte mich dieses Rätsel so? War es nur der Reiz des Verbotenen? Oder lag dort ein anderes, finsteres Geheimnis verborgen, dass mich zu sich rief?
Mit einem Mal schoss Ghesias Kopf empor, die Ohren steil aufgestellt, die Zähne gebleckt. Und riss mich mit, aus meinen Gedanken. Sie sah, nein starrte, hinüber zum entfernten Waldrand. Irgendwas dort hatte ihre Aufmerksamkeit erregt, das war offensichtlich. Ich wollte mich empor stemmen um besser sehen zu können, doch als ob sie meine Gedanken lesen könnte, legte Ghesia einen ihrer muskulösen Hinterläufe über meine Brust und drückte mich wieder zu Boden. Das beruhigende Vibrieren wich einem leisen, aber bestimmten Knurren. Ich verstand, rollte mich auf den Bauch und legte mich leise neben sie. So, dass ich ihrem Blick durch das hohe Gras hindurch folgen konnte. Und doch konnte ich in der Dunkelheit nichts erkennen. Was immer sie so in Aufregung versetzt hatte, mir blieb es verborgen. Vorsichtig schlang  ich meinen Arm um Ghesia und begann, ihren Hals zu kraulen. Um sie zu beruhigen, wie ich mir selber einredete. In Wirklichkeit hatte ich wohl weit mehr Angst, als sie.
Plötzlich erstarb das Knurren und Ghesia lag, mit zum Zerreißen gespannten Muskeln, reglos da. Nicht mal das Geräusch ihres Atems war noch zu hören, während sie auf den See starrte. Ich tat es ihr gleich und blieb so ruhig, wie ich konnte. Versuchte sogar ebenfalls, den Atem anzuhalten. Zumindest, solange ich konnte. Und dann erblickte ich sie. Drei Menschen, oder zumindest menschenartige Gestalten, die am entfernten Ufer des Weihers entlangspazierten. Was mir sofort auffiel, waren ihren unnatürlichen Bewegungen. Sie schwangen und schwenkten ihre Rümpfe und Gliedmaßen in Winkeln und bizarren Verdrehungen,  die keinem Menschen möglich gewesen wären. Und dennoch lag in diesen Bewegungen weder Eleganz noch überhaupt irgendeine Art von Absicht. Ganz im Gegenteil. Sie wirkten ziellos und zufällig. Mal wankten sie, wie ein Baum im Wind, dann stolperte einer von ihnen einige Schritte vorwärts, ehe er, aller Physik trotzend, mitten in der Bewegung innehielt, sich umsah, und dann weiter ging. Einer von ihnen hielt seinen Oberkörper soweit vornüber gebeugt, dass seine Hände über den Boden schleiften, obwohl seine Beine grade durchgestreckt waren. Und dennoch trug er seinen Kopf hoch, und sein Blick war nach vorne gerichtet.
Ich beobachtete das faszinierende Schauspiel und ließ die Wanderer nicht aus den Augen. Bis sie schließlich im Unterholz des verbotenen Haines verschwanden. Es dauerte noch einen Moment, bis Ghesia sich entspannte und wieder normal atmete. Auch ich atmete auf, als ich merkte, wie die Anspannung von ihr abfiel. Wenn sie keine Gefahr mehr witterte, dann gab es auch keine. „Ich schätze“, flüsterte ich, eher zu mir selbst als zu Ghesia, „die alte Wachtel wird uns morgen früh einiges zu erklären haben.“ Ghesia knurrte. Als wollte sie mir zustimmen.
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Globo85
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Alter: 38
Beiträge: 740
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Beitrag02.02.2021 08:35

von Globo85
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Hey Andreas,

danke für deinen Text. Ich muss sagen, mit den zwei kleinen "Fragmenten" hast du mich schon richtig angefixt, was die Geschichte von Amagê angeht. Auch der neue Teil gefällt mir gut. Ich finde der Perspektivwechsel war die richtige Entscheidung und der Ich-Erzähler scheint dir durchaus zu liegen.

Mein "Problem" mit dem neuen Text: Ich habe am Anfang gedacht Ghesia sei ebenfalls eine Frau (Mensch). So wie es sich später liest ist Ghesia allerdings ein Tier. Keine Ahnung, ob das so gewollt ist, im Sinne eines kleinen Twists oder ob zwischen dem Anfang und dem hier gezeigten Teil Ghesia ausführlicher vorgestellt wird. Jedenfalls bin ich darüber beim Lesen ziemlich "gestolpert".

Im Einzelnen:

DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
Die Jahre vergingen und die alte Wachtel brachte mir alles bei, was sie konnte. Nahkampf, mit Schwert und ohne. Bogenschießen und Jagen. Wie man sich unbemerkt bewegte und an Schlössern vorbei kam, für die man keinen Schlüssel hatte. Sie unterrichtete mich im Lesen und Schreiben der drei großen Sprachen unserer Welt und zeigte mir, wie man rechnete. Sie erzählte mir von Mythen und Legenden, von den Ländern des Kontinentes und der Politik, die sie entweder verband oder entzweite. Sie unterwies mich sogar in ihrer Heilkunst und der Alchemie.
Als Ghesia und ich uns kennen lernten, waren wir beide kaum mehr als unbedarfte Kinder gewesen. Unreif und verspielt. Doch unter der  Aufsicht der Wachtel reiften wir zu starken, wehrhaften Frauen heran.


Ich finde das kann man so machen. Du schaffst es, dein "Tell" sehr stimmungsvoll auszuarbeiten und erzeugst zumindest bei mir Bilder einer Ausbildungsmontage. Ich glaub das ganze wäre auch als "show" Episode möglich und gut machbar, aber das ist ja hier nicht die Frage. Infodump habe ich nicht als störend empfunden.

DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
Auch wenn ich zugeben muss, das Ghesia grade dieser Aspekt viel besser gelang, als mir selbst.


Der Satz hat mich ein wenig raus gerissen. Das Heranreifen zu wehrhaften Frauen. Kann einem das "Gelingen"? Mir fällt allerdings um diese Uhrzeit auch gerade kein besseres Wort ein. "Aspekt" gefällt mir hier allerdings nicht so gut. Vielleicht könnte man den Satz einfach ersetzen durch

"Was, wie ich zugeben muss, Ghesia besser zu gelingen schien, als mir."

Im Übrigen ist das eine der Stellen die für mich zur "Verwirrung" was Ghesia ist beiträgt.

DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
In dem Maße, in dem wir alterten, erschien mir die Hütte der Wachtel zunehmend kleiner und enger zu werden.

 
"in dem wir alterten" klingt für mich so, als wären sie richtig viel gealtert, im Sinne von "es geht Richtung Lebensabend", was hier sicher nicht gemeint ist.

"Je älter wir wurden, desto kleiner und enger schien mir (nicht uns?) die Hütte der Wachtel."

DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
Und so verbrachten wir mehr und mehr Zeit draußen in der Wildnis. Wir jagten und sammelten Kräuter.


Das "Kräuter sammeln" passt für mich auch nicht so richtig dazu, dass Ghesia anscheinend ein Tier ist, zumindest trug es für mich zur Verwirrung bei.

DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
Erforschten die Oase und die Wüste um sie herum, erklommen Felsen und Bäume, stiegen in Höhlen hinab und tauchten bis auf den Grund der tiefsten Quellseen. Und wir wuchsen näher zusammen, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Wir gaben aufeinander acht, beschützten uns in der Gefahr. Und bald waren wir unzertrennlich. Und das war gut so.
Denn die Wachtel hatte nicht übertrieben, was Ghesias Fähigkeiten anbelangte. Was ich mir mühsam erarbeiten musste, schien ihr einfach so zuzufallen.


Gerade der letzte Satz trägt für mich auch wieder dazu bei, zu glauben, Ghesia sei ein Mensch. Du berichtest so, als ob A und G das gleiche lernen. G also auch Sprachen, Alchemie und all das lernt.

DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
Sie war tödlich, wie eine ganze Armee, schnell wie die Gazellen der Oase.


Der Satz gefällt mir auch nicht so gut, bzw das Wort "Armee" bringt hier etwas so martialisches rein, in einen ansonsten von Naturbildern geprägten Absatz.


DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
Und wenn sie wollte, konnte sie sich selbst meinen Sinnen so weit entziehen, dass sie vollkommen unsichtbar zu sein schien. Die Wahrheit war, wäre Ghesia nicht Ghesia gewesen, hätte ich selbst nach Jahren des Trainings noch Angst vor ihr gehabt. Die Wachtel und ich waren Raubtiere, die sich die Oase mit ihren Waffen und der Wissenschaft untertan gemacht hatten. Doch keiner von uns reichte auch nur ansatzweise an Ghesias Fähigkeiten heran. Sie war die unangefochtene Königin der Oase. Und wenn ich ihr in die Augen sah, dann erkannte ich jedes Mal auf neue, dass sie das auch ganz genau wusste.


Gefällt mir bis aus den fetten Satz gut. Kann man an Fähigkeiten "heranreichen"? Vielleicht eher "messen"?


DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
Alles in allem, war das Leben in der Oase für keinen von uns schlecht. Auch wenn ich stets daran denken musste, dass irgendwo dort draußen in der Welt, mein Sohn war und von einem religiösen Kult aufgezogen wurde, dessen Ideale mir inzwischen so fremd waren, wie das Gefühl, in einem echten Bett zu schlafen.


Das "Alles in allem" hat mich auch wieder ein bisschen rausgerissen. Und der Gedanke an ihren Sohn... Das wirkt so beiläufig. Ich weiss ja nicht wie es in ihr aussehen soll, aber ich würde mir das hier stärker wünschen. Im Sinne von "andere hätten das vielleicht toll gefunden hier, aber für mich gab es nur eine Sache, den Gedanken an meinen Sohn."


DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
Trotz unseres Entdeckerdranges und meiner jugendlichen Rebellion gab es eine Regel, die wir niemals brachen: Den verbotenen Hain nicht zu betreten. Zumindest nicht bis zu dieser einen Nacht, kurz nach meinem neunzehnten Geburtstag. Wir waren auf der Jagd gewesen und als die Nacht herein brach, ließ ich mich im dichten Gras unter einem Baum am südlichen Weiher nieder. Ghesia hatte sich lang ausgestreckt und ihr Brustkorb hob und senkte sich im Rhythmus ihres tiefen, aber ruhigen Atems. Und mit ihm mein Kopf, der darauf lag. Ein tiefes, angenehmes Brummen erklang aus der Tiefe ihrer Lungen und sanfte, entspannende Vibrationen flossen durch unsere Körper. Der Mond spiegelte sich weiß im schwarzen Weiher und ein leichter Wind strich rauschend durch die nahen Bäume.
Ich sah über das dunkle Wasser hinweg, zum verbotenen Hain. Die Bäume und Büsche dort sahen auch im Mondlicht nicht anders aus, als überall sonst in der Oase. Dieser Hain war das perfekte Ebenbild jedes anderes Waldes und Hains in der Oase. Und dennoch durfte ich ausgerechnet dort nicht hinein. Und wie so oft in den vergangenen Jahren stellte ich mir die Frage, nach dem wieso. Was machte diesen Wald so besonders? Und warum faszinierte mich dieses Rätsel so? War es nur der Reiz des Verbotenen? Oder lag dort ein anderes, finsteres Geheimnis verborgen, dass mich zu sich rief?
Mit einem Mal schoss Ghesias Kopf empor, die Ohren steil aufgestellt, die Zähne gebleckt. Und riss mich mit, aus meinen Gedanken. Sie sah, nein starrte, hinüber zum entfernten Waldrand. Irgendwas dort hatte ihre Aufmerksamkeit erregt, das war offensichtlich. Ich wollte mich empor stemmen um besser sehen zu können, doch als ob sie meine Gedanken lesen könnte, legte Ghesia einen ihrer muskulösen Hinterläufe über meine Brust und drückte mich wieder zu Boden. Das beruhigende Vibrieren wich einem leisen, aber bestimmten Knurren. Ich verstand, rollte mich auf den Bauch und legte mich leise neben sie. So, dass ich ihrem Blick durch das hohe Gras hindurch folgen konnte. Und doch konnte ich in der Dunkelheit nichts erkennen. Was immer sie so in Aufregung versetzt hatte, mir blieb es verborgen. Vorsichtig schlang  ich meinen Arm um Ghesia und begann, ihren Hals zu kraulen. Um sie zu beruhigen, wie ich mir selber einredete.


Den Wechsel zum Geschehen find ich super. Liest sich schön flüssig.

DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
In Wirklichkeit hatte ich wohl weit mehr Angst, als sie.


Reißt mich aus der Spannung des Moments und für mich eig redundant durch das vorherige "wie ich mir einredete".

DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
Plötzlich erstarb das Knurren und Ghesia lag, mit zum Zerreißen gespannten Muskeln, reglos da. Nicht mal das Geräusch ihres Atems war noch zu hören, während sie auf den See starrte. Ich tat es ihr gleich und blieb so ruhig, wie ich konnte. Versuchte sogar ebenfalls, den Atem anzuhalten. Zumindest, solange ich konnte. Und dann erblickte ich sie. Drei Menschen, oder zumindest menschenartige Gestalten, die am entfernten Ufer des Weihers entlangspazierten. Was mir sofort auffiel, waren ihren unnatürlichen Bewegungen. Sie schwangen und schwenkten ihre Rümpfe und Gliedmaßen in Winkeln und bizarren Verdrehungen,  die keinem Menschen möglich gewesen wären. Und dennoch lag in diesen Bewegungen weder Eleganz noch überhaupt irgendeine Art von Absicht. Ganz im Gegenteil.


Spannend geschrieben, hat mir gut gefallen.

DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
Sie wirkten ziellos und zufällig. Mal wankten sie, wie ein Baum im Wind, dann stolperte einer von ihnen einige Schritte vorwärts, ehe er, aller Physik trotzend, mitten in der Bewegung innehielt, sich umsah, und dann weiter ging.


Das Wort Physik würde ich vermeiden wollen, passt für mich überhaupt nicht zur Stimmung, die du bis hier hin erschaffen hast.

DerAndreas hat Folgendes geschrieben:
Einer von ihnen hielt seinen Oberkörper soweit vornüber gebeugt, dass seine Hände über den Boden schleiften, obwohl seine Beine grade durchgestreckt waren. Und dennoch trug er seinen Kopf hoch, und sein Blick war nach vorne gerichtet.
Ich beobachtete das faszinierende Schauspiel und ließ die Wanderer nicht aus den Augen. Bis sie schließlich im Unterholz des verbotenen Haines verschwanden. Es dauerte noch einen Moment, bis Ghesia sich entspannte und wieder normal atmete. Auch ich atmete auf, als ich merkte, wie die Anspannung von ihr abfiel. Wenn sie keine Gefahr mehr witterte, dann gab es auch keine. „Ich schätze“, flüsterte ich, eher zu mir selbst als zu Ghesia, „die alte Wachtel wird uns morgen früh einiges zu erklären haben.“ Ghesia knurrte. Als wollte sie mir zustimmen.


Den Rest find ich wieder gut.


Alles in allem sehr stimmungsvoll würde auf jeden Fall weiter lesen.
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DerAndreas
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D
Beitrag02.02.2021 09:51

von DerAndreas
Antworten mit Zitat

Hallo Globo.

Zitat:
danke für deinen Text. Ich muss sagen, mit den zwei kleinen "Fragmenten" hast du mich schon richtig angefixt, was die Geschichte von Amagê angeht. Auch der neue Teil gefällt mir gut. Ich finde der Perspektivwechsel war die richtige Entscheidung und der Ich-Erzähler scheint dir durchaus zu liegen.

Danke. Genau das war mein Ziel Laughing


Danke für deinen Kommentar. Ja, Ghesia ist ein Tier, da hast du recht. Sie ist ein "Seelenreisser", die mächtigste und edelste Katzenart, die in der beschriebenen Welt existiert. Durch den Szenenwechsel fehlt hier natürlich die Szene aus dem zweiten Kapitel, in der Amage Ghesia als Welpe erhält. Daher vermutlich deine Verwirrung. Im chronologischen Verlauf aller Szenen ist allerdings klar, dass sie ein Tier ist.

Zitat:
"in dem wir alterten" klingt für mich so, als wären sie richtig viel gealtert, im Sinne von "es geht Richtung Lebensabend", was hier sicher nicht gemeint ist.

Amage ist zu beginn des ersten Kapitels 14 oder 15. Ab diesem hier 19. Es liegen also gut 4 oder 5 Jahre dazwischen. "Lebensabend" ist aber tatsächlich nicht ganz das richtige Wort lol2

Zitat:
Das "Alles in allem" hat mich auch wieder ein bisschen rausgerissen. Und der Gedanke an ihren Sohn... Das wirkt so beiläufig. Ich weiss ja nicht wie es in ihr aussehen soll, aber ich würde mir das hier stärker wünschen. Im Sinne von "andere hätten das vielleicht toll gefunden hier, aber für mich gab es nur eine Sache, den Gedanken an meinen Sohn."

Hm ... also beiläufig sollte das nicht rüber kommen. Ich überarbeite das nochmal, danke.

Zitat:
Das Wort Physik würde ich vermeiden wollen, passt für mich überhaupt nicht zur Stimmung, die du bis hier hin erschaffen hast.

Sehe ich genau so. Leider habe ich echt lange nach einer Alternative gesucht, und mir fällt keine ein Sad
Ich glaube, ich frage mal in der Recherche.
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DerAndreas
Leseratte
D


Beiträge: 189



D
Beitrag04.02.2021 01:27

von DerAndreas
Antworten mit Zitat

Hallo zusammen.

Ich habe den Text aufgrund der Gegebenen Hilfestellungen nochmal überarbeitet:

---------

Die Jahre vergingen und die alte Wachtel brachte mir alles bei, was sie konnte. Nahkampf, mit Schwert und ohne. Bogenschießen und Jagen. Wie man sich unbemerkt bewegte und an Schlössern vorbei kam, für die man keinen Schlüssel hatte. Sie unterrichtete mich im Lesen und Schreiben der drei großen Sprachen unserer Welt und zeigte mir, wie man rechnete. Sie erzählte mir von Mythen und Legenden, von den Ländern des Kontinentes und der Politik, die sie entweder verband oder entzweite. Sie unterwies mich sogar in ihrer Heilkunst und der Alchemie.
Als Ghesia und ich uns kennen lernten, waren wir beide kaum mehr als unbedarfte Kinder gewesen. Unreif und verspielt. Doch unter der Aufsicht der Wachtel reiften wir zu starken, wehrhaften Frauen heran. Mit jedem Tag, den wir älter wurden, erschien mir die Hütte der Wachtel zunehmend kleiner und enger zu werden. Und so verbrachten wir mehr und mehr Zeit draußen in der Wildnis. Wir jagten und sammelten Kräuter. Erforschten die Oase und die Wüste um sie herum, erklommen Felsen und Bäume, stiegen in Höhlen hinab und tauchten bis auf den Grund der tiefsten Quellseen. Und wir wuchsen näher zusammen, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Wir gaben aufeinander acht, beschützten uns in der Gefahr. Und bald waren wir unzertrennlich. Und das war gut so.
Denn die Wachtel hatte nicht übertrieben, was Ghesias Fähigkeiten anbelangte. Vieles von dem, das ich mir mühsam erarbeiten musste, schien ihr einfach so zuzufallen. Sie war tödlich, wie eine Horde gestandener Männer, schnell wie die Gazellen der Oase. Und wenn sie wollte, konnte sie sich selbst meinen Sinnen so weit entziehen, dass sie vollkommen unsichtbar zu sein schien. Die Wahrheit war, wäre Ghesia nicht Ghesia gewesen, hätte ich selbst nach Jahren des Trainings noch Angst vor ihr gehabt. Die Wachtel und ich waren Raubtiere, die sich die Oase mit Waffen und Wissenschaft untertan gemacht hatten. Und doch waren wir weit entfernt von der Perfektion, die Ghesia an den Tag legte, wenn sie durch ihr Revier streifte. Sie war die unangefochtene Königin der Oase. Und wenn ich ihr in die Augen sah, dann erkannte ich jedes Mal auf neue, dass sie das auch ganz genau wusste.
Alles in allem, war das Leben in der Oase für keinen von uns schlecht. Auch wenn mich der Gedanken an meinen Sohn niemals los lies. Meinen kleinen Sohn, der irgendwo dort draußen von einem religiösen Kult aufgezogen wurde, dessen Ideale mir inzwischen so fremd waren, wie das Gefühl, in einem echten Bett zu schlafen. Über die Jahre hinweg nutzte die alte Wachtel ihre Beziehungen zu verschiedenen Händlern, die in der Oase halt machten, um den Kult zu verfolgen. So hörten wir immer wieder Gerüchte über seinen Verbleib. Wir wusste nie genau, wo sie grade waren. Doch wenn ich nachts versuchte, mich in den Schlaf zu weinen, halfen mir diese Gerüchte dabei, den Gedanken daran festzuhalten, eines Tages auf die Suche nach ihm gehen zu können. Eines Tages. Wenn ich bereit dazu wäre, es mit dem dem Kult aufzunehmen.
Trotz unseres Entdeckerdranges und meiner jugendlichen Rebellion gab es eine Regel, die wir niemals brachen: Den verbotenen Hain nicht zu betreten. Zumindest nicht bis zu dieser einen Nacht, kurz nach meinem neunzehnten Geburtstag. Wir waren auf der Jagd gewesen und als die Nacht herein brach, ließ ich mich im dichten Gras unter einem Baum am südlichen Weiher nieder. Ghesia hatte sich lang ausgestreckt und ihr Brustkorb hob und senkte sich im Rhythmus ihres tiefen, aber ruhigen Atems. Und mit ihm mein Kopf, der darauf lag. Ein tiefes, angenehmes Brummen erklang aus der Tiefe ihrer Lungen und sanfte, entspannende Vibrationen flossen durch unsere Körper. Der Mond spiegelte sich weiß im schwarzen Weiher und ein leichter Wind strich rauschend durch die nahen Bäume.
Ich sah über das dunkle Wasser hinweg, zum verbotenen Hain. Die Bäume und Büsche dort sahen auch im Mondlicht nicht anders aus, als überall sonst in der Oase. Dieser Hain war das perfekte Ebenbild jedes anderes Waldes und Hains in der Oase. Und dennoch durfte ich ausgerechnet dort nicht hinein. Und wie so oft in den vergangenen Jahren stellte ich mir die Frage, nach dem wieso. Was machte diesen Wald so besonders? Und warum faszinierte mich dieses Rätsel so? War es nur der Reiz des Verbotenen? Oder lag dort ein anderes, finsteres Geheimnis verborgen, dass mich zu sich rief?
Mit einem Mal schoss Ghesias Kopf empor, die Ohren steil aufgestellt, die Zähne gebleckt. Sie sah, nein starrte, hinüber zum entfernten Waldrand. Irgendwas dort hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Ich wollte mich empor stemmen um besser hinüber sehen zu können. Doch als ob sie meine Gedanken lesen konnte, legte Ghesia einen ihrer muskulösen Hinterläufe über meine Brust und drückte mich wieder zu Boden. Ihr beruhigendes Vibrieren wich einem leisen, aber bestimmten Knurren. Ich begriff, dass ich mich besser in der Deckung halten sollte. Also rollte mich auf den Bauch und legte mich leise neben sie. Ich ließ meinen Blick dem ihren durch das hohe Gras hindurch folgen. Und doch konnte ich in der Dunkelheit nichts erkennen, dass in der Lage gewesen wäre, sie so in Aufregung zu versetzen. Vorsichtig schlang ich meinen Arm um Ghesia und begann, ihren Hals zu kraulen. Um sie zu beruhigen, wie ich mir selber einredete.
Und dann erstarb das Knurren und Ghesia lag, mit zum Zerreißen gespannten Muskeln, reglos da. Nicht mal das Geräusch ihres Atems war noch zu hören, während ihr Blick auf den See fixiert war. Ich tat es ihr gleich und blieb so ruhig, wie ich konnte. Versuchte sogar ebenfalls, den Atem anzuhalten.
Und dann erblickte ich sie. Drei Menschen, oder zumindest menschenartige Gestalten, die am entfernten Ufer des Weihers entlang spazierten. Was mir sofort auffiel, waren ihren unnatürlichen Bewegungen. Sie schwangen und schwenkten ihre Rümpfe und Gliedmaßen in Winkeln und bizarren Verdrehungen, die keinem Menschen möglich gewesen wären. Und dennoch lag in diesen Bewegungen weder Eleganz noch überhaupt irgendeine Art von Absicht. Ganz im Gegenteil. Sie wirkten ziellos und zufällig.
Mal wankten sie, wie ein Baum im Wind, dann schienen sie plötzlich aller Knochen beraubt, wie eine Flüssigkeit in sich zusammen zu fallen. Nur um sich als nächstes in Posen aufzurichten, die jeden normalen Menschen vor Schmerz hätten aufschreien lassen.
Einer von ihnen verlor das Gleichgewicht und stolperte einige Schritte vorwärts. Ich sah das Wesen schon der Länge nach im feuchten Matsch liegen, als es, allen Naturgesetzen zum Trotz, noch im Sturz erstarrte, sich kurz umsah, und dann weiter ging, als wäre nichts passiert. Der dritte hielt seinen Oberkörper soweit vornüber gebeugt, dass seine Hände über den Boden schleiften, obwohl seine Beine grade durchgestreckt waren. Und dennoch trug er seinen Kopf hoch aufgereckt, und sein Blick war starr nach vorne gerichtet.
Eines der Wesen hielt kurz Inne und blickte über den schwarzen Weiher. Hatte es uns entdeckt? Doch dann setzte es seinen Weg unbeirrt fort. Für einen Augenblick erschien es mir dabei, als hätte ich seine Augen und den Rücken zur selben Zeit gesehen.
Fasziniert verfolgte das Schauspiel und ließ die Wanderer nicht aus den Augen. Bis sie schließlich im Unterholz des verbotenen Haines verschwanden. Es dauerte noch einen Moment, bis Ghesia sich entspannte und wieder normal atmete. Auch ich atmete auf, als ich merkte, wie die Anspannung von ihr abfiel. Wenn sie keine Gefahr mehr witterte, dann gab es auch keine. „Ich schätze“, flüsterte ich, eher zu mir selbst als zu Ghesia, „die alte Wachtel wird uns morgen früh einiges zu erklären haben.“ Ghesia knurrte. Als wollte sie mir zustimmen.
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Globo85
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Beitrag04.02.2021 07:26

von Globo85
Antworten mit Zitat

Zitat:
jedes Mal auf neue,


Sonst ist mir nichts aufgefallen!

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