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Gast
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02.01.2021 12:49 Selbsterkenntnis nach Abgabe zum WB von Gast
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Was ich zu berichten habe, fällt unter beide Kategorien. Lust und Leid. Wie blind einen doch der Stolz machen kann, wenn man etwas beendet hat. Sofort will man es der Welt präsentieren. Und dann gibt es da noch die Ausschreibung, auf die der Text ganz wunderbar passt. Die E-Mail schnell fertig getippt, das Manuskript in den Anhang und ab.
(Das gibt Minus eins auf Intelligenz für die Rollenspieler unter uns.)
Einen Tag vorher habe ich noch einen Schreibratgeber gekauft. Der listet vierzig wichtige Punkte auf, die gar nicht gehen bei flockigen Texten. Die habe ich leider erst drei Tage später zu Gesicht bekommen.
Jetzt wimmelt es in meinem Text von hatte und war und das „war“ absolut unnötig. Das kann ich besser. Als ich mir den Text angehört habe über guhugels charmante Stimme, da klang der so fertig.
Ich meine gar nicht schlecht.
Und jetzt? Jetzt bin ich fertig. Meine spannende Kurzgeschichte mit 7000 Wörtern wird bestimmt gar nicht gelesen.
Aber nun das Positive: Ich kann und werde mich immer nur mit mir selbst vergleichen. Und ich bin dadurch ein Stückchen weiser geworden. Vielleicht sogar ein leicht besserer Schreiberling.
Somit betrachte ich den Fehler unterm Strich auch als Gewinn.
Was meint ihr dazu? Peinliche Patzer platzen patzig in das Schwätzchen am schattigen Plätzchen. Oder ...
Bin ich alleine mit meinem IQ Limbo?
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Natalie2210 Klammeraffe
N Alter: 37 Beiträge: 583
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Yves Holland Wortedrechsler
Beiträge: 57 Wohnort: Wilder Süden
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02.01.2021 17:11
von Yves Holland
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Ja, das kenne ich auch. Ich habe 2020 erstmalig an ein paar Wettbewerben teilgenommen, und jedesmal, sobald die Stories draußen waren, fielen mir noch ein paar Verbesserungen ein.
Ansonsten ist das Schreiben sowieso immer im Fluss. Man entwickelt sich mit jedem Text weiter, und das verändert unweigerlich die Sicht auf ältere Geschichten...
Du könntest einfach mal freundlich anfragen, ob du nochmal eine "verbesserte" Fassung nachreichen darfst - wenn der Abgabetermin nicht durch ist, drückt man da vielleicht ein Auge zu. Fragen kostet nichts!
_________________ Eins und eins ist zwei - von London bis Shanghai! |
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Gast
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02.01.2021 19:29
von Gast
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Danke für die Rückmeldungen. So ungefähr habe ich mir das vorgestellt. Man schämt sich seinen Weg an die Spitze. Gar nicht auszudenken, was die großen AutorInnen ausgehalten haben, um da hinzukommen. Analog zur Nährstoffampel müsste es eine Storyampel geben, die den Kopf des Autors schon vorher rot anlaufen lässt, damit der das nicht abschickt. Auf der anderen Seite: Es geht immer besser. Wo genau da die Grenze verläuft, ist Erfahrung.
@Natalie2210 Leider kann ich deine Beschämung nicht lesen, weil ich noch keine fünfzehn Beiträge auf meinem Zähler habe. Aber wenn es dann so weit ist, werde ich mit Freude daran teilhaben.
@Yves Holland Das ist eine gute Frage. Ich meine, wenn ich das mache, dann nervt die das bestimmt. Wenn nicht, nervt nur mich das. Also belasse ich es dabei. Ich bin überzeugt, die haben genug spannende Geschichten vorliegen.
Und die überarbeitete Version geht dann in die Warteschleife für die nächste passende Ausschreibung.
Danke für eure Anteilnahme.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3223 Wohnort: Frankenberg/Eder
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02.01.2021 19:38
von Taranisa
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Yves Holland hat Folgendes geschrieben: | Ansonsten ist das Schreiben sowieso immer im Fluss. Man entwickelt sich mit jedem Text weiter, und das verändert unweigerlich die Sicht auf ältere Geschichten... |
Volle Zustimmung. Obwohl ich gleich am Anfang Schreibratgeber gelesen hatte und der *räusper* Meinung war, ich würde mich an die Ratschläge gut halten *nochmal räusper*, waren die ersten Geschichten für Wettbewerbe für die Schublade "Erfahrungen". Durch Hinweise meiner lieben TestleserInnen beim ersten Romanprojekt, das ich hier in meine AG einstellte, und mit Zeit und Übung konnte ich mich erst richtig verbessern und lerne begierig weiter dazu.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6155 Wohnort: Nullraum
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03.01.2021 00:15
von V.K.B.
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Hallo Ricks,
Zitat: | Jetzt wimmelt es in meinem Text von hatte und war | auch diese Wörter gehören zur deutschen Sprache und sind Funktionswörter (Hilfsverben), die man in aller Regel einfach wie Satzzeichen überliest. Ich würde da also gar nicht so viel auf Schreibratgebertipps geben. Eine unpassende oder ungelenke Formulierung, nur um ein Hilfsverb oder eine Wortwiederholung zu vermeiden, schadet einem Text oft mehr. Besonders, wenn man als Leser merkt, dass der Autor hier krampfhaft versucht hat, solche "Regeln" zu befolgen.
Wenn sich dein Text beim Vorlesen für dich gut und fertig anhörte, würde ich mir da nicht zu viele Gedanken drum machen. Schreibratgeberstil ist ein sehr zweischneidiges Schwert, jedenfalls mMn. Ich zum Beispiel lese Texte nicht, die erkennbar danach geschrieben sind und denen dann alle Ecken und Kanten sowie eine persönliche Note des Autors fehlen.
Ich drücke dir jedenfalls die Daumen für die Einsendung. Ich glaube auch nicht, dass jemand das Lesen abbricht, nur weil mehr Hilfsverben als bei Retortenschreibe vorkommen. Wenn ein Text so schlecht ist, dass man denkt, ihn gar nicht lesen zu müssen, hat das ganz andere Ursachen (langweilig, Erklärbäranfang, zu distanziert, inhaltlich kruder Unsinn, etc.).
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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Gast
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03.01.2021 20:15
von Gast
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Das stimmt. Ein unmögliches Unterfangen, jeden Tipp der sehr diversen Schreibratgeber zu befolgen. Ich habe den deshalb angenommen, weil mir zusätzlich bei einer Stilanalyse im Internet eine Häufung auffiel. Das waren 122 x hatte, 133 x war, 8 x wurde bei 7000 Wörtern insgesamt. Ich habe die ersten beiden um die Hälfte reduziert.
Das "hatte" leitet jetzt die Erzählung in der abgeschlossenen Vergangenheit nur noch ein. (Mystery mit Rückblenden. Wo kommt der Fluch her etc.) Der Text hat dadurch nichts verloren, eher gewonnen. Aber der Unterschied ist fein. Meine Stimme kommt durch.
Aus diesem Grunde denke ich, wenn die Story nicht angenommen wird, hat das andere Ursachen. Nicht die vielen hatte und war, die ich nicht mehr beheben kann. Wenn ich die versteckten Perspektivfehler noch dazu nehme, dann gibt es auch da reichlich Luft nach oben. Wie du sagst @V.K.B. Danke für dein Daumendrücken.
Das hilft mir auch.
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