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Empfehlungen für gute Horror-Romane?

 
 
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Arii
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Beitrag21.12.2020 11:25
Empfehlungen für gute Horror-Romane?
von Arii
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Hallo Leute,

oben steht es ja eigentlich bereits, aber nochmals in voller Länge.
Ich versuche mich im Moment an einer Geschichte mit Horror-Elementen, unter anderem mit surrealen Albtraumwelten und Monstern.
Ich möchte den Leser natürlich ängstigen, zumindest jedoch beunruhigen. Auf diesem Gebiet bin ich jedoch ein völliger Anfänger. Und da ich noch nie in meinem Leben einen Horror-Roman gelesen habe, man sein Genre jedoch ganz viel lesen soll, habe ich mal angefangen durch einen E-Book-Verleih (OnLeihe, falls das wer kennt) zu stöbern und habe mir ein paar Horror-Werke angesehen.
Leider waren diese alle ... ernüchternd. Sie hatten wenig beunruhigendes Material, geschweige denn, dass es Angst gemacht hätte.

Deshalb dachte ich, ich frage einfach euch hier, ob ihr einige klassische oder auch moderene Werke empfehlen könnt?
Bevorzugt mit, wie oben beschrieben, Monstern und verstörenden/bizarren Vorkommnissen, ist aber natürlich kein Muss, wäre halt bloß meine Sparte.

Ich habe auch überlegt Lovecraft zu lesen, ein Bekannter hat mir aber abgeraten, weil es doch sehr trocken sein soll und wohl nicht das ist, was die Popkultur suggeriert.

Nun gut, ich bin gespannt, mit welchen düstere Perlen ihr mir meinen Verstand martern wollt!

Euer Arii
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meerenblau
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Beitrag21.12.2020 11:33
Re: Empfehlungen für gute Horror-Romane?
von meerenblau
Antworten mit Zitat

Arii hat Folgendes geschrieben:


Nun gut, ich bin gespannt, mit welchen düstere Perlen ihr mir meinen Verstand martern wollt!



Um die Frage zu beantworten, müsste man wohl erstmal wissen, wieso Du überhaupt schreibst.

Willst Du damit Geld verdienen? Dann solltest Du gucken, welche Romane gerade angesagt sind und die lesen.

Schreibst Du, weil es Dir Spaß macht? Dann schreib einfach so, wie Du es für richtig hälst.

Möchtest Du aus Spaß an der Freude eine klassische Gespenstergesichte schreiben? Oder das Horrorgenre neu definieren? Oder über unheimliche Erlebnisse berichten? Möchtest Du den Leser in surreale Albtraumwelten entführen oder ihn mit Blut und Eingeweiden zuschmeißen? Willst Du die Bücher lesen, weil sie Dich auch unterhalten sollen oder willst Du vorrangig umfassende Kenntnisse über das Horror-Genre erwerben?
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V.K.B.
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Beitrag21.12.2020 11:51

von V.K.B.
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Lovecraft gilt nicht umsonst als als Großmeister des Horrors, trocken ist der bestimmt nicht, und wird auch niemals out sein, ganz egal, zu was SJWs ihn erklären (nein, in die Rassisten-Diskussion steige ich jetzt nicht wieder ein, nur soviel: man kann das erstens nicht an heutigen Maßstäben messen und zweitens hat Lovecraft sich später in seinem Leben von Rassismus distanziert und gesagt, er habe es damals nicht besser gewusst, womit er einigen seiner Zeitgenossen was voraus hat). Problem ist eher, dass ich finde, man muss ihn im Original lesen, weil seine Sprache in der Übersetzung mMn nicht mehr richtig funktioniert.

Ein anderer Horror-Autor (z.T. wirklich verstörend) den ich empfehlen kann ist Thomas Ligotti, der hat allerdings keine Romane, sondern nur Kurzgeschichten geschrieben. Und ist mMn einer der wenigen, der das von dir geforderte schafft (wenn auch lange nicht in allen Geschichten Monster vorkommen).

Das Problem ist nämlich, Monster sind selten gruselig oder wirklich verstörend, wenn man sie mal mit dem gegenüberstellt, was Menschen anderen Menschen antun.


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Innerdatasun
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Beitrag21.12.2020 12:06

von Innerdatasun
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Arii hat Folgendes geschrieben:


Ich habe auch überlegt Lovecraft zu lesen, ein Bekannter hat mir aber abgeraten, weil es doch sehr trocken sein soll und wohl nicht das ist, was die Popkultur suggeriert.


Euer Arii


Ich frage mich was die Popkultur denn dazu beitragen kann? Du solltest schon einen Klassiker lesen und dazu gehört Lovecraft, der Urvater des Gothic Horror sicher dazu.
Gerade die Nüchternheit macht bei ihm den Grusel aus, weil der Rest in unserer Vorstellung stattfinden soll.
Ansonsten kann ich dir noch William S. Burroughs "Westernlands" aus der Cities of the Red Night / Städte der roten Nacht (Trilogie) empfehlen.

Ist aber auch kein klassischer Horrorstoff, sondern eher das Surrogat eines Junkiehirns entsprungen. Spielt aber in unterschiedlichen Welten, wie dem des Ägyptischen Totenbuches z.b.


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Gast







Beitrag21.12.2020 12:16

von Gast
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Der Monstrumologe von Rick Yancey hat mir gut gefallen.
Die Nachfolgebände auch.
Unheimlich atmosphärisch und mit einem Monstrumologen
der es in sich hat.
Ja, es ist nicht hundertprozentig Horror, aber es liegt irgendwo
in der Schnittmenge zwischen Jugendroman und Horror.
Eigenwillig ist es, aber versuch macht kluch. Smile
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Arii
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Beiträge: 45



Beitrag21.12.2020 12:57
Re: Empfehlungen für gute Horror-Romane?
von Arii
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meerenblau hat Folgendes geschrieben:

Um die Frage zu beantworten, müsste man wohl erstmal wissen, wieso Du überhaupt schreibst.

Willst Du damit Geld verdienen? Dann solltest Du gucken, welche Romane gerade angesagt sind und die lesen.

Schreibst Du, weil es Dir Spaß macht? Dann schreib einfach so, wie Du es für richtig hälst.

Möchtest Du aus Spaß an der Freude eine klassische Gespenstergesichte schreiben? Oder das Horrorgenre neu definieren? Oder über unheimliche Erlebnisse berichten? Möchtest Du den Leser in surreale Albtraumwelten entführen oder ihn mit Blut und Eingeweiden zuschmeißen? Willst Du die Bücher lesen, weil sie Dich auch unterhalten sollen oder willst Du vorrangig umfassende Kenntnisse über das Horror-Genre erwerben?

Oh, ich wusste nicht, dass der Grund für das Schreiben wichtig wäre, aber deine Fragen erklären das.

Ich schreibe aus zwei Gründen:
1. Es macht mir einfach sehr viel Spaß, sich Welten auszudenken und diese mit Geschichten und Charakteren zu füllen. Oder, wenn es nur eine sehr kurze Geschichte ist, einfach einen Gedankenfetzen zu verschriftlichen. Herauszufinden, ob das eine nette Idee war, auch wenn sie bloß auf ein paar Seiten zu Ende erzählt wurde.

2. Ich möchte, dass andere denselben Spaß beim Lesen haben, wie ich ihn beim Schreiben habe.

Jaja, es mag abgedroschen klingen, aber es ist nunmal wirklich so: Ich will damit kein Geld verdienen, noch mache ich mir Illusionen, dass ich dies überhaupt könnte. Wenn ich im E-Book-Shop 2 € für als kleinen Obolus verlange, dann reicht mir das völlig. Wie gesagt, ich freue mich, wenn ich es geschafft habe, dass jemand meine Geschichten mag und sie gerne liest, im besten Fall sich darin verliert.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Lovecraft gilt nicht umsonst als als Großmeister des Horrors, trocken ist der bestimmt nicht. (...) Problem ist eher, dass ich finde, man muss ihn im Original lesen, weil seine Sprache in der Übersetzung mMn nicht mehr richtig funktioniert.

Das ist tatsächlich ein Problem. Ich kann eigentlich gut Englisch lesen, schreiben, sprechen, verstehen, aber bei englischen Romanen/Texten muss ich dann doch öfter Wörter nachschlagen und das schadet natürlich gewaltig der Immersion.

Zitat:
Ein anderer Horror-Autor (z.T. wirklich verstörend) den ich empfehlen kann ist Thomas Ligotti, der hat allerdings keine Romane, sondern nur Kurzgeschichten geschrieben. Und ist mMn einer der wenigen, der das von dir geforderte schafft (wenn auch lange nicht in allen Geschichten Monster vorkommen).

Ah, dann werde ich mir den auch mal angucken.
Ob es Kurzgeschichten sind oder nicht, ist eigentlich egal.

Zitat:
Der Monstrumologe von Rick Yancey hat mir gut gefallen.
Die Nachfolgebände auch.
Unheimlich atmosphärisch und mit einem Monstrumologen
der es in sich hat.
Ja, es ist nicht hundertprozentig Horror, aber es liegt irgendwo
in der Schnittmenge zwischen Jugendroman und Horror.
Eigenwillig ist es, aber versuch macht kluch.

Klingt doch gut! Wandert auf meine Liste.
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Kiara
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Beitrag21.12.2020 13:03

von Kiara
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Horror?
Vielleicht eine aktuelle Romanze mit pastellfarbenem Cover und stereotypischen Charakteren, bspw. eine junge, schlanke und hinreißend hübsche Frau, dazu ein muskulärer Mann, der aber ein weiches Herz hat?


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Arii
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Beitrag21.12.2020 13:26

von Arii
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Kiara hat Folgendes geschrieben:
Horror?
Vielleicht eine aktuelle Romanze mit pastellfarbenem Cover und stereotypischen Charakteren, bspw. eine junge, schlanke und hinreißend hübsche Frau, dazu ein muskulärer Mann, der aber ein weiches Herz hat?

Ja, das hat auch irgendwie etwas Fürchterliches ... Shocked
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V.K.B.
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Beitrag21.12.2020 14:14

von V.K.B.
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Zitat:
Das ist tatsächlich ein Problem. Ich kann eigentlich gut Englisch lesen, schreiben, sprechen, verstehen, aber bei englischen Romanen/Texten muss ich dann doch öfter Wörter nachschlagen und das schadet natürlich gewaltig der Immersion.
Lovecraft hat ein recht ausgefallenes Vokabular, aber es ist auch begrenzt und wiederholt sich oft. Man muss sich auf die Sprache einlassen, aber man ist da recht schnell drin. Wenn du Englisch sonst verstehen kannst, sollte das kein großes Problem sein. Und lohnt sich. Meine Lesetipps: "The Whisperer in Darkness", "Polaris" und "The Temple". Oder wenn du Monster willst, lies "the Shadow out of Time" oder natürlich "The Call of Cthulhu".
Zu Ligotti kann ich übrigens gar nicht sagen, wie die Übersetzungen sind, aber ich fürchte da auch nichts gutes. Eine Übersetzung von ihm habe ich noch nie gelesen. Lesetipps: "Gas Station Carnivals" (kann man auch als Audiobook bei Youtube hören), sowie "Drink to me only with Labyrinthine Eyes" und "The Nightmare Network"


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Arii
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Beitrag21.12.2020 14:29

von Arii
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Lovecraft hat ein recht ausgefallenes Vokabular, aber es ist auch begrenzt und wiederholt sich oft. Man muss sich auf die Sprache einlassen, aber man ist da recht schnell drin. Wenn du Englisch sonst verstehen kannst, sollte das kein großes Problem sein. Meine Lesetipps: "The Whisperer in Darkness", "Polaris" und "The Temple". Oder wenn du Monster willst, lies "the Shadow out of Time" oder natürlich "The Call of Cthulhu.

Dann werde ich mir diese Werke mal ansehen. Schade natürlich, wenn es schlecht übersetzt ist (gibt es vielleicht Neuauflagen/-übersetzungen?).
Ich finde die deutsche Sprache nämlich unfassbar vielseitig. Man kann für fast alles schöne Umschreibungen finden und dadurch auch nicht ständig Worte wiederholen müssen (finde ich einen Graus).

Das Einzige, bei dem mir Deutsch im Weg stand war, als ich eine Erotikszene geschrieben habe (kein hardcore, nicht einmal softcore). Es gibt einfach keine sinnlichen, erregenden oder auch nur schönen Wörter für den weiblichen wie männlichen Körper, die Genitalien oder irgendwas, was mit Sexualität zu tun hat.
Da ist die Sprache wohl wie die Nutzer: bieder.

In der vorausgegangenen Liebesszene (also Romantik und Emotionen) konnte ich mich jedoch austoben. Da hat man mit Deutsch einen ganzen Kasten Werkzeuge dabei.
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V.K.B.
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Beitrag21.12.2020 14:39

von V.K.B.
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Innerdatasun hat Folgendes geschrieben:
und dazu gehört Lovecraft, der Urvater des Gothic Horror
Nichts gegen Lovecraft, aber der Titel gebührt Edgar Allan Poe und keinem anderen (Horace Walpole mal ausgeklammert, dessen Roman "The Castle of Otranto" (1764) eigentlich der erste Gothic Horror Roman war)

@Arii: Hast du meinen Edit mit Leseempfehlungen zu Ligotti (und Youtube-Hinweis) gesehen?


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Innerdatasun
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Beitrag21.12.2020 15:07

von Innerdatasun
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Innerdatasun hat Folgendes geschrieben:
und dazu gehört Lovecraft, der Urvater des Gothic Horror
Nichts gegen Lovecraft, aber der Titel gebührt Edgar Allan Poe und keinem anderen (Horace Walpole mal ausgeklammert, dessen Roman "The Castle of Otranto" (1764) eigentlich der erste Gothic Horror Roman war)


Nichts gegen Poe, aber ich würde es werkstechnisch im Gesamtkontext betrachten und da scheint mir Lovecraft stilprägender gewesen zu sein (auch wenn Poe vorher da war)
Alleine schon welchen Einfluss Lovecraft auf die Popkultur hatte (ich erinnere nur an das Necronomicon) Er hat es geschafft, um seine Geschichten herum, zusätzlich damit einen Mythos zu erschaffen.


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meerenblau
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Beitrag21.12.2020 19:23
Re: Empfehlungen für gute Horror-Romane?
von meerenblau
Antworten mit Zitat

Arii hat Folgendes geschrieben:

Oh, ich wusste nicht, dass der Grund für das Schreiben wichtig wäre, aber deine Fragen erklären das.


Der Grund, warum man schreibt, ist insofern wichtig, als dass davon abhängig ist, was man erreichen möchte.

Wenn es Dir nur um die Freude an der Sache geht, dann schreib Deine Horrorgeschichte doch genau so, wie Du sie Dir vorstellst. Dann brauchst Du keine Vorbilder oder Vergleichstitel.

Das Problem ist außerdem, finde ich, dass Horror ein sehr vielschichtiges Genre ist. Der eine Typ gruselt sich schon, wenn Friedrich Gerstäcker Germelshausen besucht, der andere braucht die Schlachtplatten, die Edward Lee serviert.

Wenn Du einen wirklich guten Überblick über das Genre und seine Geschichte haben willst, kann ich Dir "Die Bücher des Horrors" empfehlen. Davon gibt es vier Stück, nämlich "Das erste Buch des Horrors" usw., die Joachim Körber rausgegeben hat. Leider sind die nur noch antiquarisch erhältlich, aber vielleicht findest Du sie ja gebraucht bei Ebay oder so.
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Maunzilla
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Beitrag22.12.2020 01:51

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Ich denke, heutzutage die Leute noch zu gruseln, ist sehr schwierig geworden. Man muß sich nur mal die aktuellen Filme anschauen. Ein Film wie Rambo landete damals noch auf dem Index bzw. war erst ab 18 freigegeben - heute werden in einem Sonntags-Tatort mehr Leute abgeschlachtet. Jemandem ins Gesicht zu schießen, ist für den modernen Zuschauer ungefähr so aufregend geworden, wie eine Zigarettenschachtel wegzuwerfen.
Das gilt analog auch für die Literatur. Hinzu kommt die Übersättigung, weil es inzwischen von allem zu viel gibt. Es wird immer schwerer, etwas neues und aufregendes zu bringen, wenn das Publikum schon alles gesehen und gelesen hat.
Schließlich konkurriert der zeitgenössische Autor oder Filmemacher nicht nur mit seinen gegenwärtigen Kollegen und Landsleuten, sondern mit allen, die vor ihm irgendwo auf der Welt gelebt und gewirkt haben.


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Arii
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Beiträge: 45



Beitrag22.12.2020 10:03
Re: Empfehlungen für gute Horror-Romane?
von Arii
pdf-Datei Antworten mit Zitat

meerenblau hat Folgendes geschrieben:
Arii hat Folgendes geschrieben:

Oh, ich wusste nicht, dass der Grund für das Schreiben wichtig wäre, aber deine Fragen erklären das.
Wenn es Dir nur um die Freude an der Sache geht, dann schreib Deine Horrorgeschichte doch genau so, wie Du sie Dir vorstellst. Dann brauchst Du keine Vorbilder oder Vergleichstitel.

Wie gesagt, ich schreibe schon, weil es mir Spaß macht, aber ich möchte natürlich auch, dass die Geschichten gelesen werden, was bedeutet, dass ich sie veröffentlichen möchte.
Da es mir aber nicht so wichtig ist, die breite Masse anzusprechen als meine Geschichte so zu schreiben wie ich es möchte, würde ich mich gar nicht an den Markt anpassen (wollen). Ich will/muss nicht "erfolgreich" sein (was auch immer das für jeden einzelnen bedeuten mag), sondern möchte einfach andere an meinen Werken teilhaben lassen.

Und natürlich könnte ich jetzt einfach drauflos tippen, aber da ich einfach  null Erfahrung mit Horror habe, würde ich bloß das schreiben von dem ich denke, dass es gruselig ist.
Es ist ja ein wenig wie mit anderen Medien auch. Ich habe diverse Horrorfilme gesehen und weiß in etwa, wie man in einer Bild/Ton-Aufnahme Atmosphäre erzeugen kann, was Angst macht, was billig wirkt, dass zu viele Jump-Scares kacke sind, etc. Und mit der Literatur ist es ja genauso.
Ich möchte halt, dass wenn ich die Geschichte veröffentlicht haben sollte, die Leser sich auch tatsächlich ängstigen und/oder von einer schaurigen Atmosphäre gepackt werden.
Sonst könnte ich tatsächlich einfach schreiben, aber ausschließlich für mich und es nicht veröffentlichen. Das möchte ich aber nicht.

Was ich also erreichen möchte: Eine Geschichte (mit Horrorelementen) schreiben, diese veröffentlichen und andere damit erfreuen, ohne irgendwelchen "Erfolg" zu haben oder daran etwas verdienen zu müssen/können.

Mauzilla hat Folgendes geschrieben:
Ich denke, heutzutage die Leute noch zu gruseln, ist sehr schwierig geworden. Man muß sich nur mal die aktuellen Filme anschauen. Ein Film wie Rambo landete damals noch auf dem Index bzw. war erst ab 18 freigegeben - heute werden in einem Sonntags-Tatort mehr Leute abgeschlachtet. Jemandem ins Gesicht zu schießen, ist für den modernen Zuschauer ungefähr so aufregend geworden, wie eine Zigarettenschachtel wegzuwerfen.
Das gilt analog auch für die Literatur. Hinzu kommt die Übersättigung, weil es inzwischen von allem zu viel gibt. Es wird immer schwerer, etwas neues und aufregendes zu bringen, wenn das Publikum schon alles gesehen und gelesen hat.
Schließlich konkurriert der zeitgenössische Autor oder Filmemacher nicht nur mit seinen gegenwärtigen Kollegen und Landsleuten, sondern mit allen, die vor ihm irgendwo auf der Welt gelebt und gewirkt haben.

Da hast du leider recht. Deshalb habe ich auch keine Illusionen, dass es mir beim ersten Versuch gelingen wird ein vernünftiges Horrorwerk zu schreiben - wenn es überhaupt ein zweites Mal geben wird ... Horror ist eigentlich nicht mein Genre, aber für die Geschichte brauche ich halt entsprechende Abschnitte und Techniken.

Aber gut, ich versuche mich tunlichst nicht mit anderen (großen, erfolgreichen, professionellen) Schriftstellern zu vergleichen, weil ich sonst ganz fix den Mut verliere. Jaja, ist ein doofer Charakterzug von mir.
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Beitrag22.12.2020 10:11

von Innerdatasun
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Das stimmt natürlich. Die Hemmschwelle ist deutlich gesunken und schocken kann uns vielleicht nur noch die Wirklichkeit. Es sind alle Hannibal Lectors und Horror Clowns hundertmal durchgekaut worden. Alle Mordwerkzeuge und Tötungsvarianten xmal durchgetauscht. Der wahre Horror liegt sehrwahrscheinlich nur noch in der ständigen Wiederholung des Vorherigen.
Aber Corona zeigt uns gerade was uns ängstigen sollte. Es ist nicht mehr der böse Nachbar, der irre Killer, sondern das Universum und seine geheimen Mechanismen. Das Grauen ist nicht mehr das was wir sehen und was uns äußerlich bedroht, sondern es befindet sich in dem "leeren Raum" dazwischen. Den gilt es zu erkunden.


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Yves Holland
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Beitrag22.12.2020 10:36

von Yves Holland
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Ich werfe mal noch einen Klassiker in den Ring:

Franz Kafka - Die Verwandlung


Das ist natürlich kein Horror im Sinne von Splatter, aber es passt trotzdem ins Genre. Ein Buch, das man nie mehr vergisst.


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Beitrag22.12.2020 10:50

von Gast
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Hallo Arii,

wenn Du mit Graphic Novels etwas anfangen kannst, geht beim Thema Horror nichts an Alan Moore vorbei, allen voran "From Hell."

Wie schon in "Brave New World" angedeutet, ist Horror sehr individuell; was den einen schier zum Wahnsinn treibt, entlockt der Anderen nur ein müdes Lächeln. Der beste Horror ist m.M. nach der, der so gekonnt auf des Messers Schneide reitet, dass er in jedem Leserhirn herauskitzelt, was der im tiefsten Inneren empfundene größtmögliche Horror ist.

Gutes Nächtle! Wink
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Yves Holland
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Beitrag22.12.2020 11:14

von Yves Holland
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Oha, ja, falls Graphic Novels für dich interessant sein sollten, kommst du nicht an der Reihe

Neil Gaiman - The Sandman

vorbei.

Absoluter Kult und megatoll gemacht. Very Happy


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meerenblau
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Beitrag22.12.2020 13:07

von meerenblau
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Yves Holland hat Folgendes geschrieben:
Ich werfe mal noch einen Klassiker in den Ring:

Franz Kafka - Die Verwandlung


Das ist natürlich kein Horror im Sinne von Splatter, aber es passt trotzdem ins Genre. Ein Buch, das man nie mehr vergisst.


Splatter würde ich im Grunde auch nicht zur Horrorliteratur zählen, sondern eher zur Ekelliteratur.
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Yves Holland
Wortedrechsler


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Beitrag22.12.2020 13:35

von Yves Holland
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@meerenblau  Da bin ich ganz bei dir.


(Obwohl es auch Gregor Samsa geschafft hat, ein sehr subtiles, aber dennoch starkes Ekelgefühl bei mir auszulösen. Shocked)


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Beitrag22.12.2020 14:48

von V.K.B.
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Ich mach da auch immer noch eine Unterscheidung zwischen Popcorn-Horror und Real-Horror. Hannibal Lecter fiele dann in die erste Sparte, Jack Ketchums "The Girl Next Door" in die andere. Und da geht es mMn nicht darum, ob die Geschichte auf einem realen Fall basiert, sondern eher darum, ob sie vorstellbar ist und so passieren könnte oder eigentlich doch eher Bullshit (nicht negativ gemeint) ist. Aber auch da würde ich Unterschiede machen. Kafkas "Verwandlung" ist von der Story her natürlich Unsinn, aber eigentlich geht es gar nicht um die Verwandlung, sondern ganz andere Dinge und das unsinnige Element ist mehr ein Symbol für die Dinge, die es hervorbringt und entlarvt (soziale Beziehungen der Charaktere untereinander).
Noch ein Grund, warum ich Thomas Ligotti so schätze, der liest sich nämlich oft wie eine Mischung aus Kafka und Lovecraft.

Full Ack zur Leseempfehlung von Gaimans "Sandman", aber das ist mMn kein Horror, sondern eher Dark Fantasy.


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