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MarkusM Eselsohr
Alter: 51 Beiträge: 276 Wohnort: Hüttenberg
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04.11.2020 12:48 Genrefrage: ist eine postapokalypische Dystopie Teil des Science Fiction? von MarkusM
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Salut,
ich bin gerade dabei Bewerbungen bei mehreren Literaturagenturen vorzubereiten und bei zweien, die ich in die Vorauswahl genommen hatte, stolpere ich nun darüber, dass sie keine "Science Fiction" vertreten würden.
In meinem Manuskript berschreibe ich die ersten Wochen, nach dem (die Apokaplypse auslösenden) Ereignis, quasi den Übergang vom "jetzt" in die neue Welt. Das hat vermutlich mehr mit einem Katastrophenthriller gemeinsam, als "klassischem" Science Fiction oder weit in der Zukunft liegenden Dystopien.
"Verbrenne" ich mich bei den Agenturen, wenn ich mein Manuskript da einordne (und mein Name wandert in den "Ignorieren" Ordner), oder schauen die sich tatsächlich jede Einsendung unvoreingenommen an?
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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04.11.2020 13:35
von Willebroer
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Die Frage kann man auch unabhängig vom Genre stellen: Schauen sich Agenturen wirklich jedes Manuskript an? Oder alle Agenturen alle Manuskripte?
Die Menge macht's. Und nicht alle arbeiten gleich. Deshalb würde ich erstmal die Agenturen anschreiben, die es nicht ausschließen, das dürften genug sein.
Andererseits: Wenn sie Science Fiction kategorisch ausschließen, dann wird sich das auch auf Grenzfälle erstrecken.
Und wenn es hart auf hart kommt: Es gibt so viele Ablehnungsgründe (oder fehlende Annahmegründe), da käme es auf ein oder zwei vergebliche Bewerbungen auch nicht mehr an. Was man NICHT anbietet, wird auch nicht abgelehnt ...
PS: Ach ja, die Ursprungsfrage. Ich würde Postapokalyptisches immer erst unter Sience Fiction einordnen.
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Arii Gänsefüßchen
Beiträge: 45
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21.12.2020 13:46
von Arii
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Ich finde, es kommt auf die Postapokalypse an. Ist die Technik, die der Menschheit geblieben ist, auf einem Stand der unsere jetzige Technik (weit) übertrifft? Was wir also allgemeinhin als Sci-Fi bezeichnen würden?
Oder kratzen die Menschen in Ruinen nach Essen und haben bestenfalls zusammengeflickte Technik und vielleicht Feuerwaffen, wie wir sie heutzutage haben? Das wäre (für mich zumindest) kein Sci-Fi.
Es gibt ja Steampunk und Cyberpunk ... ich frage mich gerade, ob es dafür auch einen Begriff gibt? Apo-Punk?
Aber vielleicht ist das auch genau das Genre: Postapokalypse.
Ich habe übrigens eine Idee: Versuch doch einfach mal den Verlag anzurufen. Dann hast du ja direkt jemanden an der Strippe und kannst fragen. Weniger als ein Ja oder Nein bekommst du da nicht und bist auf jeden Fall schlauer.
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Nemo Klammeraffe
Alter: 38 Beiträge: 963 Wohnort: Dresden
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21.12.2020 14:25
von Nemo
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Hallo Markus,
meiner Erfahrung nach hat man keine Chance, als Autor von Dystopien der Science-Fiction-Schublade zu entkommen. Man schreibt notgedrungen über die Zukunft, die in den meisten Entwürfen eine technisierte Zukunft ist. Insofern wird die Dystopie als Subgenre der Science-Fiction behandelt. Man kann auf Lesungen und in Interviews zwar widersprechen, was dann vielleicht auch hier und da Erwähnung findet, aber die Struktur- und Kommunikationslogik des Buchmarkts ändert man damit leider nicht.
Viele Grüße
Nemo
Edit: Es hat aber auch durchaus Vorteile, ein Manuskript klar labeln zu können. Das erleichtert das Marketing ungemein.
_________________ Kunst ist Leben. Also lebe! |
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Arii Gänsefüßchen
Beiträge: 45
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21.12.2020 14:36
von Arii
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Nemo hat Folgendes geschrieben: | Man schreibt notgedrungen über die Zukunft, die in den meisten Entwürfen eine technisierte Zukunft ist. |
Aber bei der postapokalyptischen Dystopie verhält es sich ja häufig umgekehrt: Die Menschheit hat sich ins letzte Jahrhundert gebombt und hat nun keine Schwebeautos, Laserwaffen und gesunde Hamburger mehr.
Also doch irgendwie nicht Sci-Fi.
Zudem kann man ja auch eine Altered Reality Dystopie schreiben.
Aber du hast in einem recht: wenn man erst ein Label aufgedrückt bekommen hat, dann wird man es schwer wieder los. Und wenn dann ein Verleger "Dystopie" liest, dann schmeißt er es vermutlich einfach sofort weg, ohne die nächsten zwei Zeilen zu lesen, die ihn zum Umdenken hätten bewegen können.
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2344 Wohnort: Annaburg
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21.12.2020 15:05
von Thomas74
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Arii hat Folgendes geschrieben: | Und wenn dann ein Verleger "Dystopie" liest, dann schmeißt er es vermutlich einfach sofort weg, ohne die nächsten zwei Zeilen zu lesen, die ihn zum Umdenken hätten bewegen können. |
Wie kommst du zu dieser Erkenntnis?
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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Logan Wortedrechsler
Beiträge: 77
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21.12.2020 15:16 Re: Genrefrage: ist eine postapokalypische Dystopie Teil des Science Fiction? von Logan
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MarkusM hat Folgendes geschrieben: | Salut,
ich bin gerade dabei Bewerbungen bei mehreren Literaturagenturen vorzubereiten und bei zweien, die ich in die Vorauswahl genommen hatte, stolpere ich nun darüber, dass sie keine "Science Fiction" vertreten würden.
In meinem Manuskript berschreibe ich die ersten Wochen, nach dem (die Apokaplypse auslösenden) Ereignis, quasi den Übergang vom "jetzt" in die neue Welt. Das hat vermutlich mehr mit einem Katastrophenthriller gemeinsam, als "klassischem" Science Fiction oder weit in der Zukunft liegenden Dystopien.
"Verbrenne" ich mich bei den Agenturen, wenn ich mein Manuskript da einordne (und mein Name wandert in den "Ignorieren" Ordner), oder schauen die sich tatsächlich jede Einsendung unvoreingenommen an? |
Liebe Markus
Man sagt tatsächlich, dass viele Agenturen & Verlage momentan einen Bogen um Science Fiction machen. Wenn du dein Werk unter Katastrophenthriller oder ähnlich einordnest, hast du, meiner Meinung nach, bei vielen konventionellen Teilnehmern etwas bessere Chancen.
Natürlich kommt es auf deine Geschichte an. Ist es denn ein Thriller oder SF? Würde mich bei allem Spielraum auch nicht verbiegen.
_________________ "Omega: Das Erbe der Gottmaschine" von Oscar Winter. Im Hybrid Verlag erschienen.
»Ernest Hemingway hat mal geschrieben: Die Welt ist so schön, und wert, dass man um sie kämpft. Dem zweiten Teil stimme ich zu.«
William Somerset |
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azareon35 Eselsohr
Beiträge: 292 Wohnort: Hessen
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21.12.2020 15:22 Re: Genrefrage: ist eine postapokalypische Dystopie Teil des Science Fiction? von azareon35
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MarkusM hat Folgendes geschrieben: |
In meinem Manuskript berschreibe ich die ersten Wochen, nach dem (die Apokaplypse auslösenden) Ereignis, quasi den Übergang vom "jetzt" in die neue Welt. Das hat vermutlich mehr mit einem Katastrophenthriller gemeinsam, als "klassischem" Science Fiction oder weit in der Zukunft liegenden Dystopien.
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Das kommt darauf an, inwieweit das apokalyptische Ereignis die Welt verändert. Wenn's jetzt nur am Nächsten Sonntag AD oder 20 Minuten in die Zukunft gedacht ist, kannst du's vielleicht als quasi-futuristischen Katastrophenthriller einordnen. Aber das ist ein Vabanquespiel, auf welches ich mich nicht einlassen würde.
Spätestens bei der Apunkalypse mit ihren Cargokulten bist du in einem spekulativ-fiktionalen Bereich, der Teil der SF ist.
_________________ Nemo me impune lacessit.
"If you don't read my bleedin' text, you don't get to talk down about my bleedin' text!" |
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Gast
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21.12.2020 15:58
von Gast
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Hallo,
ich denke nicht, dass es Markus viel bringt, wenn hier Jede/r seine/ihre persönliche Auffassung darüber austauscht, ob nun oder nicht. Es geht ja darum, was die Agentur darüber denkt.
Vielleicht hilft ja in dem Schreiben ein dezenter Hinweis darauf, dass es in der "Klassik" der SF jede Menge postapokalyptischer Werke gibt (z.B. Vonnegut's Galapagos).
Allerdings sind die Agenturen ja auch nicht erst seit gestern im Geschäft, die werden schon ihre eigenen Ideen und Erfahrungen darüber haben, was sich wie an den Verlag bringen und vermarkten läßt.
Ich drück die Daumen!
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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21.12.2020 17:10 Re: Genrefrage: ist eine postapokalypische Dystopie Teil des Science Fiction? von Willebroer
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MarkusM hat Folgendes geschrieben: | Salut,
ich bin gerade dabei Bewerbungen bei mehreren Literaturagenturen vorzubereiten und bei zweien, die ich in die Vorauswahl genommen hatte, stolpere ich nun darüber, dass sie keine "Science Fiction" vertreten würden. |
Was spricht denn dagegen, zunächst die anderen anzuschreiben? Wenn du die alle undiskutabel findest, dann nimm dir die Grenzfälle noch mal vor und schau, was die sonst so anbieten/vertreten, ob es da passende Ansatzpunkte gibt. Oder stell die Frage hier noch mal.
Wie groß ist denn deine Vorauswahl?
Edith: Für mich ist Dystopie oder Postapokalyptisches immer in erster Linie Science Fction. Denn das Hauptthema ist: "Was passiert bei Veränderungen?" (i. d. R. großen extremen Veränderungen oder vielleicht auch lange dauernden, aber tiefgreifenden Veränderungen)
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MarkusM Eselsohr
Alter: 51 Beiträge: 276 Wohnort: Hüttenberg
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21.12.2020 17:19 Re: Genrefrage: ist eine postapokalypische Dystopie Teil des Science Fiction? von MarkusM
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: | MarkusM hat Folgendes geschrieben: | Salut,
ich bin gerade dabei Bewerbungen bei mehreren Literaturagenturen vorzubereiten und bei zweien, die ich in die Vorauswahl genommen hatte, stolpere ich nun darüber, dass sie keine "Science Fiction" vertreten würden. |
Was spricht denn dagegen, zunächst die anderen anzuschreiben? Wenn du die alle undiskutabel findest, dann nimm dir die Grenzfälle noch mal vor und schau, was die sonst so anbieten/vertreten, ob es da passende Ansatzpunkte gibt. Oder stell die Frage hier noch mal.
Wie groß ist denn deine Vorauswahl? |
Das Exposé liegt jetzt noch bei 6 Agenturen, die Science Fiction nicht ausgeschlossen haben oder noch besser explizit Science Fiction suchen.
Zwischen den Jahren will ich noch weitere Agenturen anschreiben, habe auch noch einige auf der Liste.
Generell habe ich schon versucht mir das Agentur"programm" anzuschauen, ob es irgnedwas gibt, neben dem mein Manuskript stehen könnte.
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Rodge Klammeraffe
Beiträge: 845 Wohnort: Hamburg
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21.12.2020 17:20
von Rodge
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Ich würde ganz unverkrampft als ersten Satz schreiben, dass es sich um eine Dystopie in der Gegenwartswelt handelt. Wer das nicht will, liest eh nicht weiter.
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