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Peter Hort Klammeraffe
P Alter: 37 Beiträge: 732 Wohnort: Stuttgart
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anderswolf Reißwolf
Beiträge: 1069
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03.12.2020 18:23
von anderswolf
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Ich bin ja kein erfahrener Dichter, aber irgendwie verstehe ich das nicht. Klingt, als wäre für den Reim der Sinn geopfert worden.
Süden kann viel heißen, je nach Standort (Skandinavien, Deutschland, Europa, Äquator, Südafrika etc.). Ich nehme an, du meinst den Sehnsuchtssüden aus entweder Gothes Italienreise oder den 1950er bis 2019er Urlaubsreisen, die romantisieren, was eigentlich kapitalistisch ausgebeutete Landschaft und Menschheit ist.
Im Süden also ist es warm, was angesichts der hiesigen Temperaturen gerade ganz nett ist als Vorstellung. Gleichzeitig wird das LI gemartert, was deutlich weniger schön ist. Stellt sich also die Frage, wer das LI sein soll. Handelt es sich hier am Ende um einen politischen Kommentar zur Geflüchtetenkrise? Geht es um eine andere Krise? Um Jesus?
Im Süden ist es nicht nur warm, sondern man auch arm. Wo das eine Klischee abhängt, ist das nächste nicht weit. Und wie das so ist mit Klischees, sie bringen den Leser auch nur begrenzt weiter. Klar, ich habe jetzt ein süditalienisches Bild vor mir (inklusive satter Zitronenernte) oder, nein, weniger klar, eher einen afrikanischen Halbslum, vielleicht somalische Hungerkinder.
Dann der schlimme Reim von "martert" auf "wartet". Haben wir aus dem Weg, können wir uns auf den Text konzentrieren. Im Süden wartet also der Stern der Jugend. Was ist das wohl? Ein Gedicht von Bernhard Scholz oder eine 1904 gegründete "Zeitschrift zur Bildung von Geist und Herz". Sagt das Internet. Könnte auch eine Person sein. Könnte ein Konzept sein.
Fasse die erste Strophe zusammen: Irgendwo südlich von hier wird jemand gequält mit Bildern hungernder Kinder, aber die Rettung naht: durch Aufklärung und Herzensbildung wird letztlich alles gut.
Und tatsächlich scheint die zweite Strophe das zu bestätigen: Alles wird sich wenden, die Zeit spendet Liebe und Zärtlichkeit, und mit der Zeit, die es im Süden reichlich gibt (anders als im kalten Norden, wo man gezwungen ist, in den wenigen Monaten mit akzeptabler Tageslichtlänge ein ganzes Jahreswerk zu vollbringen), wird letztlich alles gut.
Klingt harsch, meine Analyse, aber ich bin mir nicht sicher, wie ich mich dem anders nähern soll. Ich bin mir nicht sicher, ob dem Gedicht ein Sinn oder eine Absicht innewohnt, die ich nicht entdecke, oder ob das tatsächlich mehr Geschwurbel als Gedicht ist.
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Peter Hort Klammeraffe
P Alter: 37 Beiträge: 732 Wohnort: Stuttgart
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Peter Hort Klammeraffe
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