Schwarzer Bruder

[Elena]

In dunklen Augen die Schmerzen
der Feldsklaven, deine Hände trommeln
das Große Drumming der Freiheit.

"Matilda, Matilda, run of Venezuela",
Stammesmutter, besessen, aus der
afrikanischen Savanne. In der Bodega,
am Abend, tanzt sie den Calypso.

     Reich mir das Gold
     Der träumenden Inseln,
     Die Ananas zum seidigen Reis,
     Zu speisen die hungrigen Toten
     Am Sonntag Trinitatis.

Bereit auch den Hummer,
iss die Tauben aus schwarzer Hand,
tanz zu "Black And White",
wenn dich die Insel ruft.

Am Ufer des Pitch Lake,
erwachen, so hört man, am Tage der
Auferstehung die Toten und
seltenste Blumen.

[Tula]

Hallo Elena

schöne Idee und auch Erinnerung an den alten Harry Belafonte.

Gern gelesen

Tula

[schwarzer lavendel]

wow *****
liebe grüße
charlotte

[Elena]

Danke Tula, danke Charlotte. Wenn es gefallen hat, bin ich zufrieden.

Lieben Gruß, Elena

[schwarzer lavendel]

ist das neu oder hast du das schon vor zeiten geschrieben?

[Elena]

Drei oder vier Jahre alt, Charlotte. Ich habe sowieso eine persönliche Beziehung zu Trinidad.

Lieben Gruß, Elena

[BattleAngel]

Gefällt mir sehr gut, liest sich echt super!

[schwarzer lavendel]

[Elena]

Liebe Charlotte,

tröste dich, Goethes "Faust" ist auch fast zweihundert Jahre alt, man liest ihn trotzdem. Sofern man liest.

Lieben Gruß, Elena

[Elena]

Lieber Battle Angel,

hab vielen Dank fürs Lesen und den Kommentar. Ist mal ein Spaß neben dem vielen Ernsten.

Lieben Gruß, Elena

[schwarzer lavendel]

[menetekel]

"Onkel Toms Hütte?"

Afrikaner wünschen sich meist nichts sehnlicher als eine Wahrnehmung dessen, was sie erreicht haben. - Insofern missfällt mir das Gedicht.

Gruß
m.

[Elena]

Lieber Menetekel,

mit Onkel Toms Hütte hat dieser Text nichts zu tun. Trinidad liegt vor Venezuela in der Karibik, war britische Kolonie oder Dominium, erhielt 1962 die Unabhängigkeit von GB, erkennt aber die Königin immer noch als Staatsoberhaupt an. Trinidad hat zwei große Ethnien: Inder, die als billige Arbeitskräfte in die Karibik geholt worden waren, sowie Nachkommen der ehemaligen Sklaven aus Afrika. Die Inder sind meistens Hindus, die Schwarzen Baptisten, sie leben ohne größere Probleme miteinander.

Die offizielle Lebensweise ist eher britisch, zum Beispiel existieren die britischen Institutionen immer noch. Ein großer Ausfuhrartikel weltweit war einmal der Asphalt (vom Pitch Lake, einem riesigen Teersee), zum Beispiel findet man heute vereinzelt noch in Berlin Straßen mit Trinidad-Asphalt.
Trinidad ist reich an exotischen Früchten und einer unwahrscheinlich reichhaltigen exotischen Tierwelt.

Bei aller sich ausbreitenden Armut und auch Kriminalität, die heute dort herrscht, überwiegt dennoch das, was man als Lebensfreude bezeichnet, die Trinidader lassen sich nicht unterkriegen. Der Calypso stammt von der Insel, Belafonte hat ihn ja besungen. Wobei sich das Leben doch mehr US-amerikanisiert inzwischen, und das ist leider bei der Nähe zu den USA nicht zu verhindern. Die Hauptstadt von Trinidad ist Port-of-Spain.

Ich hoffe, Menetekel, nach diesen Informationen kannst du das Gedicht wohl eher verstehen. Den politischen Aspekt habe ich bewusst ausgelassen, weil ich glaube, die Trinidader selbst müssen mit ihm leben und setzen sich über vieles einfach hinweg, auch wenn es dort niemand leicht hat.

Liebe Grüße, Elena

[menetekel]

Da habe ich wohl zu früh mit dem Lesen augehört. Entschuldige.
Mir haben halt der Titel und die erste Strophe schon gereicht, weil ich es nicht mag, wenn man Ethnien nur über ihre Kolonialisierung wahrnimmt.

Beste Grüße
m.