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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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17.04.2017 10:35 Schleichend wirkendes Gift gesucht von Malaga
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... möglichst pflanzllich bzw. in der Natur auffindbar, also einfach zu beschaffen und gut ins Essen zu mischen. Historisch in der frühen Neuzeit angesiedelt. Wer weiß etwas dazu?
Herzlichen Dank und schöne Restostern!
Malaga
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5133 Wohnort: Schlüchtern
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17.04.2017 10:56
von Harald
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Das habe ich gefunden ► "Silberglätte"
https://de.wikipedia.org/wiki/Blei(II)-oxid
Mehr zu lesen hier ►
https://de.wikisource.org/wiki/Die_Giftm%C3%B6rderin
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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SraSoph Gänsefüßchen
S Alter: 30 Beiträge: 20 Wohnort: Köln
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S 17.04.2017 11:07
von SraSoph
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Hallo,
schleichend kann in der richtigen, geringen Dosierung eigentlich jedes Gift wirken, wenn man es über einen längeren Zeitraum verabreicht - oder?
Gibt es denn noch andere Anforderungen, z.B. dass die Vergiftung so wenig wie möglich auffallen darf?
Mir ist gerade als erstes Eisenhut eingefallen, wobei der vielleicht schon etwas zu giftig ist. "Der Verzehr einiger weniger Gramm der Pflanze führt in der Regel zu Herzversagen und Atemstillstand." (Wikipedia.)
Ein anderer Gedanke wäre Laudanum, also Opiumtinktur. Ab dem 18. Jahrhundert (wann spielt deine Handlung?) war das in Europa günstig zu bekommen und wurde teilweise inflationär gegen z.B. Kopfschmerzen oder Schwermut eingesetzt. Für den ein oder anderen Giftmörder vielleicht auch attraktiv?
Ansonsten findest du hier verschiedene pflanzliche Gifte und erfährst, in welchen Pflanzen sich diese finden und wie sie wirken.
https://www.garten-treffpunkt.de/lexikon/pflanzengifte.aspx#arten_sorten_beispiele_und_wirkung
Kannst du noch ein paar weitere Angaben zur Handlungszeit und Anforderungen an das Gift machen?
Ich schaue später nochmal, ob wir Glück haben und online ein Arzneibuch aus der Zeit finden. Ich schaue ab und zu hier rein, "Der sichere Augen- und Zahn-Arzt" von 1737:
https://books.google.de/books?id=7DhSAAAAcAAJ&pg=PA269&dq=der+augen-+und+zahnarzt&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwix3L32nqvTAhVQU1AKHYGxCsQQ6AEIIjAA#v=onepage&q=der%20augen-%20und%20zahnarzt&f=false
Wenn nicht online, dann vielleicht in der nächstgelegenen Uni-Bib.
Vielleicht meldet sich ja auch noch jemand fachkundiges, mit einem konkreteren Tipp
Liebe Grüße und noch einen schönen Feiertag!
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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17.04.2017 11:18
von Piratin
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Wie wäre es mit Bilsenkraut? https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzes_Bilsenkraut#Inhaltsstoffe_und_Giftigkeit
Oder ganz simpel: Blausäure aus Bittermandeln
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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17.04.2017 12:48
von Malaga
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Ihr seid ja superblitzschnell, vielen Dank!
Harald, Silber- bzw. Bleiglätte war mir bisher völlig unbekannt. Ich dachte eher an etwas einfacher zu Beschaffendes, so in Richtung Wald und Garten.
Danke für die links, SraSoph, werde ich durchwühlen.
Zeit : um die Hexenprozesse in D., d.h. 1.Hälfte 17.jahrhundert.
Wirkungen: so was wie die des Bilsenkrautes - danke, Piratin - schwebt mir vor: zeitweilige leichte Verwirrung, Unruhezustände u.ä.
LG Malaga
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6380 Wohnort: USA
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17.04.2017 12:59
von Murmel
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Es gibt Gifte, die wirken schleichend, da akkumulierend, und es gibt Gifte, die wirken akut. Es kommt sehr darauf an, was du unter schleichend verstehst: Soll der Betroffene es merken? Oder sollen die Merkmale so sein, dass man nicht so schnell darauf kommt?
Blausäure und ihre Salze, die Cyanide, sind akut wirkende Gifte. Ich glaube, die meisten biologischen Gifte sind akut wirkend. Dazu sind sie da: sie sollen sofort schützen oder die Beute töten, nicht erst in vier Wochen. Nervengifte können über die Zeit hinweg zu Langzeitschäden führen.
Richtig akkumulierend sind dagegen alle Metallgifte. Allen voran sind die Arsen- und Bleiverbindungen. Bleiverbindungen waren besonders wichtig in den Jahren bis in die Neuzeit, denn sie waren in Wasserrohren und als Süßstoff (Blei-Azetat) in der Neuzeit verwendet worden - und vergifteten ihre Nutzer unbemerkt über Jahre hinweg. Desgleichen Quecksilber, das früher von den "Ärzten" als Wundermittel eingesetzt wurde. Ihnen gemeinsam ist das Krankheitsbild, das zuerst nur Unwohlsein zeigt, und wenn das Metall in genügend hoher Menge absorbiert wurde, langsam zu schweren Schäden bis zum Tod führt.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3180 Wohnort: Frankenberg/Eder
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17.04.2017 13:04
von Taranisa
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Als Kräuterhexe habe ich da was für dich:
Tollkirsche: alle Pflanzenteile, vor allem Beeren
Halluzinationen, Tobsucht, Schüttelkrämpfe, Tod
Schwarzer und Bittersüßer Nachtschatten: alle Pflanzenteile, vor allem unreife Früchte
Erbrechen, Durchfall, Lähmung bis hin zur Atemlähmung
Maiglöckchen:Blätter, Blüten
Zahlreiche Symptome, von Übelkeit bis zu Herzrhythmusstörungen und Kreislaufkollaps; bei entsprechender Dosis Eintritt des Todes
Herbstzeitlose: alle Pflanzenteile, vor allem Samen
Übelkeit, Tod durch zentrale Atemlähmung (20-40 mg)
Such dir was aus
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6380 Wohnort: USA
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17.04.2017 13:10
von Murmel
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SraSoph hat Folgendes geschrieben: | Hallo,
schleichend kann in der richtigen, geringen Dosierung eigentlich jedes Gift wirken, wenn man es über einen längeren Zeitraum verabreicht - oder? |
Nein. Die Unterscheidung ist eher zwischen gut wirkend/schlecht wirkend, je nach Konzentration pro Körpergewicht. Viele Arzneimittel basieren auf Wirkstoffen, die so wirken: Bis zu einer bestimmten Konzentration helfen sie, ab einer gewissen töten sie.
Nur akkumulierend sind sie nicht. Schleichend wirken sie meistens, wenn sich die Giftstoffe im Körper ansammeln, weil sie nicht ausgeschieden werden können.
Die Antwort hängt also davon ab, wie lange "schleichend" sein soll. Ein Tag? Ein Monat?
Das perfekte Neuzeit-Gift (17. Jahrhundert) war Bleiazetat.
_________________
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2267 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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17.04.2017 14:49
von Pickman
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Bleiazetat wurde damals als "Bleizucker" zum Süßen von Wein verwendet, eine Praxis, die inzwischen etwas aus der Mode gekommen ist.
Falls Dir aus dem Angebot dieses Threads nichts so richtig gefallen sollte - ich würde mir ein Gift ausdenken, ihm einen netten Namen verpassen (Schlingelkraut, Böswurz, Siechwegerich, was auch immer) und ihm genau die Eigenschaften und Wirkungen zuschreiben, die ich in meiner Geschichte brauche.
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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17.04.2017 15:16
von Malaga
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Vielen Dank für die vielen Infos und Anregungen.
Ja ich muss das noch spezifizieren:
Es soll ein akkumulierendes Gift sein, Murmel, bzw. gewünscht sind von der (man ahnt es schon) Täterin Symptome wie Trüben des Bewusstseins, zunehmende Schwäche, Unruhezustände, Halluzinationen. D.h. das Opfer spürt, dass etwas mit ihm passiert, kann aber nicht genau einschätzen, was das ist, ob es Wahnsinn ist oder Gespenster. (Gibt es da nicht einen Filmklassiker von Hitchcock, der das beinhaltet? Die Prota wähnt sich im Wahn, wird vom liebenden Gatten langsam vergiftet, von einem noch mehr liebenden Mann aber in letzter Sekunde gerettet?)
Die Dauer des Schleichens des Giftes ist nicht so wichtig, da es kein Roman, sondern eine Kurzgeschichte ist.
Erst am Ende wird von der Täterin der Tod beabsichtigt, aber der wird nicht dargestellt, (nur in Aussicht )
Ein Gift ausdenken, Pickman, möchte ich deshalb nicht, da die Geschichte teilweise auf historischen Fakten beruht. Zur Not ginge es natürlich.
LG Malaga
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5133 Wohnort: Schlüchtern
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17.04.2017 15:58
von Harald
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Noch mal zu den "natürlichen Giften" eine kleine Geschichte, die sich so zugetragen hat
Meine Tante hatte als Schulentlassene 14jährige zur Hitlerzeit ein "Landjahr" abzuleisten. In der Regel kamen die jungen Leute dann ahf einen Bauernhof. Sie hatte das Glück, besser gesagt, das "Vitamin B", sie kam "ins Schloss" in die Küche. In diese Tätigkeit fiel auch das Ernten und Aufbereiten der Garten- und Baumfrüchte. Nachdem sie einen Tag lang Kirschen geerntet und entsteint hatten bekamen sie von der Küchenmamsell, die den jungen Damen etwas Gutes tun wollte, einen Topf Kaltschale, die diese aus den Kirschkernen gekocht hatte. Sie hatten Glück, der Medizinalrat, der nach den ersten Übelkeitsanzeichen kam schaltete schnell und alle kamen glimpflich davon. Ihr blieb wie festgemeißelt der Spruch im Gedächtnis:
"Kirschkerne kochen, dabei wird Blausäure freigesetzt, im ungünstigsten Fall kann das sogar zum Tode führen!"
Was ich nicht weiß:
Kann der tägliche Verzehr geringer Portionen über längere Zeit zum Tode führen?
Fakt ist aber, dass eine Vergiftung auch versehentlich erfolgen kann!
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2267 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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17.04.2017 16:03
von Pickman
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Wie wäre es dann mit ein wenig Thallium? Hier die Details: https://de.wikipedia.org/wiki/Thallium#Toxizit.C3.A4t.
Was die gewünschte Symptomatik betrifft, scheint mir das ein Rundum-sorglos-Paket zu sein.
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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17.04.2017 16:20
von Malaga
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Danke Euch beiden für das erneute Mitdenken.
Blausäure in Form von Bittermandeln wurde ja schon von Piratin angeboten.
Für das intendierte Ziel meiner Mörderin - langsame Schwächung des Opfers - scheint sie nicht geeignet. Info wird aber abgespeichert für künftige Stories. Und Glückwunsch der Tante zum Schutzengel!
Thallium scheint nicht so rundum sorglos zu sein: Beschaffbarkeit? In Böden, ja, aber wie erkennt der Laie es dort? Trotzdem danke für das Recherchieren.
LG Malaga
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6380 Wohnort: USA
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17.04.2017 17:01
von Murmel
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Harald hat Folgendes geschrieben: | Noch mal zu den "natürlichen Giften" eine kleine Geschichte, die sich so Was ich nicht weiß:
Kann der tägliche Verzehr geringer Portionen über längere Zeit zum Tode führen? |
Definitiv: Nein. Die Schäden, die Blausäure hervorruft, sind reversibel.
Das Cyanid der Blausäure koppelt an ein Enzym an, anstelle des Sauerstoffs, das das Enzym dem Hämoglobin abnimmt und in die Zelle transportiert. Es findet ein Zelltod statt. Ist die Zufuhr des Zyanids ausreichend, stirbst du sofort. Wenn nicht, erholt sich der Körper wieder. Selbst bei einer ausreichenden Menge, kann man sich durch Zugabe von Amylnitrat erholen.
Ich habe für meine Doktorarbeit mit Zyanid gearbeitet. Saugiftig, aber keine Langzeitschäden. Ein Entweder/Oder Gift.
Aber wer von den Lesern weiß das schon?
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2267 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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17.04.2017 17:25
von Pickman
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Murmel hat Folgendes geschrieben: | Aber wer von den Lesern weiß das schon? |
Sic! Ich kann mich an einen Spielfilm erinnern, in dem ein Selbstmörder unter schrecklichen Qualen starb, weil ihm die Blausäure angeblich den Magen verätzt(!) hat.
Malaga hat Folgendes geschrieben: | ... möglichst pflanzlich bzw. in der Natur auffindbar, also einfach zu beschaffen und gut ins Essen zu mischen. |
Falls noch Bedarf an letalen Leckereien besteht - vielleicht ist hier ein passender Pilz dabei: https://de.wikipedia.org/wiki/Wulstlinge#Gifte.
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5133 Wohnort: Schlüchtern
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17.04.2017 17:36
von Harald
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Oh ja, Pilze sind genial, habe mal das fesselnde Buch von Suter gelesen
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_dunkle_Seite_des_Mondes
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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18.04.2017 12:28
von Malaga
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Nochmals dicken Dank für die Unterstützung. Habe mich jetzt für das schwarze Bilsenkraut entschieden. Klingt ja allein schon gut und zur Zeit passend.
Pilze sind natürlich auch gut in Richtung halluzinogene Wirkung. Und die dunkle Seite des Mondes von Suter - Harald - habe ich auch gerne gelesent, wirft ein erschreckendes Licht auf die dunkle Seite des Menschen.
LG Malaga
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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18.04.2017 12:28
von Malaga
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Nochmals dicken Dank für die Unterstützung. Habe mich jetzt für das schwarze Bilsenkraut entschieden. Klingt ja allein schon gut und zur Zeit passend.
Pilze sind natürlich auch gut in Richtung halluzinogene Wirkung. Und die dunkle Seite des Mondes von Suter - Harald - habe ich auch gerne gelesen, wirft ein erschreckendes Licht auf die dunkle Seite des Menschen.
LG Malaga
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Underdog Erklärbär
U
Beiträge: 2
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U 16.11.2020 19:02 Hallo, ich kann dir vielleicht helfen😊 von Underdog
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Ich hatte das Problem selbst schon und habe mich letztendlich für Warfarin entschieden.
Dieses wirkt nur langsam, hat allerdings einen bitteren Geschmack.
Entweder du lässt dir eine Rechtfertigung einfallen (Bei mir konnte das Opfer zum Beispiel wso gut wie nichts riechen und dadurch auch nur schwer schmecken), oder du schreibst einfach, dass es geschmacklos sei.
Ich hoffe ich konnte helfen,
Schöne Grüße vom Uneerdog😊
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