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Avalia Schneckenpost
A Alter: 30 Beiträge: 6 Wohnort: Hamburg
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crisihasi Eselsohr
Alter: 40 Beiträge: 244
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01.04.2019 10:59
von crisihasi
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Hallo Avalia,
ich denke, es geht weniger darum, welchen Eindruck du beim Leser machst, als wie du mit dem Feedback aus der Leserschaft umgehen kannst. Je persönlicher dein Werk ist, desto härter trifft dich Kritik. Natürlich tut das immer weh und man bereitet sich auch auf schlechte Kritik vor, aber tatsächlich war ich selbst überrascht, wie schmerzvoll eine schlechte Kritik sein kann, ganz besonders, wenn man darin ein Fünkchen Wahrheit findet. Diese dann anzunehmen und für sich umzuwandeln, fällt schwer. - Noch schwerer wird's, wenn es um etwas geht, dass du selbst ganz anders empfindest weil du persönlich involviert bist. (Wieso hat sie ihn denn jetzt sitzenlassen? Er kann da doch gar nichts für!)
Ich möchte nicht voraussetzen, dass deine erste Veröffentlichung schlechte Kritiken bekommt, darum geht es nicht. Aber Leser sind in den seltesten Fällen eines: objektiv. Sie lesen deine Geschichte mit einer bestimmten Erwartungshaltung, und wenn diese nicht erfüllt wird, ist die Enttäuschung groß - ob die Geschichte nun gut (geschrieben / strukturiert / erzählt) ist, oder nicht. (Ich habe mir aber ein Happy End gewünscht!)
Hinzu kommt ein weiteres Problem bei Texten, die zu nah am Autor stehen: Wenn du dich an die Realität hältst, kann es leicht passieren, dass du ins Schwafeln gerätst, dich an Dinge klammerst, die du für wichtig hältst, für den Aufbau eines Romans (soll doch einer werden?) aber unter Umständen völlig irrelevant sind.
Persönlich würde ich dir raten: wenn dieser Stoff die Leidenschaft für's Schreiben in dir weckt, schreibe ihn unbedingt. Aber veröffentliche ihn nicht gleich. Lege ihn beiseite und mach den nächsten Schritt. Und wenn du etwas Erfahrung gesammelt hast, schaue dir deinen ersten Text nochmal an. Es wäre doch wirklich schade, wenn gerade dieser eine, der dir so wichtig ist, schwächelt.
Viel Erfolg - wofür auch immer du dich entscheidest!
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3180 Wohnort: Frankenberg/Eder
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06.04.2019 19:51
von Taranisa
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Ich kann mich den Worten meiner Vorschreiberin nur anschließen. Schreibe es, damit du es auch aus deinem Kopf bekommst. Dann beschäftige dich mit deinem nächsten Projekt, das du, ohne zu emotional damit verbunden zu sein, zu passender Zeit Testlesern gibst. Testleser weisen dich u.a. auf Unstimmigkeiten oder Schwächen in deinem Manuskript hin. So kannst du mit einem Text, bei dem dir das leichter gelingt, deine Schreibe verbessern. Bei mir hat sich Dank meiner TestleserInnen viel getan und ich gehe bald ein älteres Projekt an, das zwar nicht biografisch, aber dennoch ein Herzensprojekt ist.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22 |
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MaxMikus Schneckenpost
Beiträge: 6
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10.11.2020 21:34
von MaxMikus
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Irgendwie ist doch fast jeder Roman irgendwie autobiografisch, wenn man mal ganz ehrlich ist
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zwima Klammeraffe
Beiträge: 640 Wohnort: Reihenhausidyll
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11.11.2020 08:40
von zwima
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MaxMikus hat Folgendes geschrieben: | Irgendwie ist doch fast jeder Roman irgendwie autobiografisch, wenn man mal ganz ehrlich ist |
Nö. Ich habe mittlerweile - sei es als Teil eines AUtorenduos oder solo - über 40 Veröffentlichungen auf dem Buckel und autobiografisch war keine einzige davon.
Daher würde mich interessieren: Wie kommst du auf die Aussage?
_________________ HarperCollins:
Winterglück am Meer, Nordlichtträume am Fjord, Sommerzauber am Fjord, Winterküsse unterm Nordstern, Lichter, die vom Himmel fallen, Lichterzauber in Whispering Heights (2024), AT Van (2025)
Piper:
Späte Ernte, AT Moor
Lübbe:
Everything-for-youo-Trilogie, Unter-Haien-Dilogie |
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MissClara Klammeraffe
Beiträge: 658
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11.11.2020 09:46
von MissClara
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zwima hat Folgendes geschrieben: | MaxMikus hat Folgendes geschrieben: | Irgendwie ist doch fast jeder Roman irgendwie autobiografisch, wenn man mal ganz ehrlich ist |
Nö. Ich habe mittlerweile - sei es als Teil eines AUtorenduos oder solo - über 40 Veröffentlichungen auf dem Buckel und autobiografisch war keine einzige davon.
Daher würde mich interessieren: Wie kommst du auf die Aussage? |
Ist das nicht eigentlich sowieso das Thema/die Unterstellung, die man sich als Autor ständig anhören muss? Ich denke auch, dass es ein normaler Vorgang ist, beim Schreiben auf Erinnerungen/Erlebnisse/Erfahrungen zurück zu greifen und diese zu verwerten. Das hat aber nichts mit autobiographischem Schreiben zu tun, das passiert einfach, weil ich ein Mensch mit subjektiver Assoziationskette bin. Autobiographisch ist für mich ein Roman, der die eigene Geschichte so eng wiedergibt, dass kein Raum für Fiktion bleibt. Die Grenzen sind natürlich fließend. Wenn aber jemand zum Beispiel über das Thema Krebs schreibt, weil er selbst eine Krebstherapie durchgemacht hat, heißt das für mich noch lange nicht, dass das ein autobiographisches Buch ist. Man kann auch im gleichen Thema eine neue Welt erschaffen.
Es gibt bei Autoren-Interviews ja leider kaum einen, der ohne diese leidige Frage nach dem "wie viel von dir steckt da drin" auskommt. Insofern fand ich die Ausführungen von chrishasi super auf den Punkt gebracht. Die Frage ist, wie gut kann man sich emotional distanzieren, wenn man die Geschichte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.
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MissClara Klammeraffe
Beiträge: 658
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11.11.2020 10:07 Re: Erstes Werk biografisch? von MissClara
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Avalia hat Folgendes geschrieben: |
Da mir aber der erste Eindruck auch nicht unwichtig ist, bin ich jetzt etwas verunsichert und würde gerne mal hören, was ihr so zu der Thematik denkt.
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Das klingt so, als ob du fürchtest, dass das Thema des Buches dir hinterher unvermeidlich anhaftet? Versteh ich das richtig? Das ist so theoretisch natürlich schwer zu beantworten. Ich glaube, ich würde im Kopf mal durchspielen, wie es sich anfühlt, wenn fremde Menschen anfangen indiskrete Fragen zu deiner Geschichte zu stellen.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2782
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13.11.2020 17:22
von Maunzilla
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Ich würde grundsätzlich mir überlegen, ob das erste Werk auch unbedingt veröffentlicht werden muß, und wenn, ob auch sofort, oder nicht vielleicht erst in ein paar Jahren, wenn man noch anderes geschrieben hat und das Erstlingswerk aus kritischer Distanz neu beurteilen kann.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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preusse Reißwolf
Beiträge: 1286 Wohnort: Bayern
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13.11.2020 17:41
von preusse
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Ich würde grundsätzlich mir überlegen, ob das erste Werk auch unbedingt veröffentlicht werden muß, und wenn, ob auch sofort, oder nicht vielleicht erst in ein paar Jahren, wenn man noch anderes geschrieben hat und das Erstlingswerk aus kritischer Distanz neu beurteilen kann. |
Das ist genau so ein Ratschlag wie ich 2011 erhalten habe als ich hier aufschlug.
Und ich bin heute noch froh, dass ich ihn NICHT befolgt habe.
Glücklicherweise bin ich aber auch mit einer guten Portion Selbstbewusstsein und einer breiten Brust ausgestattet.
Sonst hätte ich vielleicht nach dem, was ich hier zu hören bekommen habe - aber witzigerweise nicht vom Verlag und Lektor - nie wieder eine Zeile geschrieben.
Warum soll man denn nicht versuchen, seinen Erstling zu veröffentlichen?
Man schreibt ihn ja meistens genau aus dem Grund.
Bei mir sind daraus mittlerweile fünf Fortsetzungen entstanden.
Also nicht auf selbsternannte Kritiker hören und ran an den Speck.
_________________ Das Herz des Löwen, 06/2011
Das Blut des Löwen, 11/2012
Die Pranken des Löwen, 03/2014
Das Banner des Löwen, 11/2015
Der Pirat - ein Francis-Drake-Roman, 07/2016
Der Herr der Bogenschützen, 08/2017
Der Sohn des Löwen, 03/2019
Der Herzog von Aquitanien, 11/2019
Die geteilten Jahre, 09/2019
Der englische Löwe, 12/2020
Sie nannten ihn Cid, 11/2021
Jack Bannister - Herr der Karibik, 11/2022 |
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2837
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5397 Wohnort: OWL
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13.11.2020 18:56
von Willebroer
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Rübenach hat Folgendes geschrieben: | Das schöne an diesem Forum ist: Egal, was du fragst, du bekommst die richtige Antwort. Die Kunst ist nur, aus den fünf sich mehr oder weniger widersprechenden Antworten diejenige rauszufiltern, die einem weiterhilft. |
Du brauchst nur sieben oder acht Jahre abzuwarten, schon weißt du, welches die richtige Antwort war.
Und wenn sich doch mal alle einig sein sollten - um so mehr Grund zur Vorsicht!
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Lisa_Catherine Gänsefüßchen
L
Beiträge: 33
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L 10.01.2021 19:01
von Lisa_Catherine
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Mit diesen und ähnlichen Ratschlägen habe ich mich auch schon intensiv auseinandergesetzt. Fazit: Ich glaube nicht, dass es da ein Richtig und Falsch gibt. Man hört auch immer, dass Autobiographien bei Agenten und Lektoren direkt auf den Stapel für die Ablage P wandern. Ich habe andere Erfahrungen gemacht. Wenn dir die Geschichte unter den Nägeln brennt und du sie erzählen (veröffentlichen) möchtest - TU ES! Auf Kritik (die in irgendeiner Form sicher kommen wird) solltest du dich allerdings einstellen und sie möglichst nicht persönlich nehmen. Bei einer persönlichen Geschichte tatsächlich nicht ganz einfach.
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Deichpoetin Gänsefüßchen
Beiträge: 16 Wohnort: Nähe HH
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11.01.2021 05:18
von Deichpoetin
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Mal ganz davon abgesehen, was ich selbst schreibe, als Leser finde ich Werke mit autobiografischem Hintergrund immer höchst spannend. Interessiere mich aber auch prinzipiell sehr dafür, wie ein Mensch wurde, wer er ist und versuche, die Zusammenhänge nachzuvollziehen. Ist bei Filmen ähnlich. Beruht er auf wahren Ereignissen, ist mein Interesse geweckt.
Mit einem Buch, an dem du gerade sitzt, macht man sich halt immer bisschen arg nackig. Das wäre mein größtes Problem damit (wäre es meine Geschichte). Leser wird es für sowas immer geben - wie für alles, was gut geschrieben ist.
Schreiben musst du es vermutlich so oder so. Will ja offensichtlich raus aus dir. Mach einfach. Was du am Ende damit anstellst, musst du heute ja nicht final entscheiden.
_________________ Schreibt, um zu sehen, was sie denkt, während sie es fühlt. |
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Lisa_Catherine Gänsefüßchen
L
Beiträge: 33
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L 11.01.2021 09:40
von Lisa_Catherine
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Deichpoetin hat Folgendes geschrieben: | Was du am Ende damit anstellst, musst du heute ja nicht final entscheiden. |
So ist es! Mit dem Wissen, dass man später entscheiden kann, ob man den Text auch veröffentlichen möchte, schreibt es sich auch leichter! Dann fallen Gedanken wie "kann ich das denn so sagen?", "was wird XY darüber denken?" weg. Du bist frei, kannst erstmal alles schreiben.
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Sören Gänsefüßchen
S
Beiträge: 48 Wohnort: Saarland
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S 13.01.2021 17:16
von Sören
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Moin Avalia,
ich denke, es kommt darauf an wie es verpackt / verkauft wird.
Wenn niemand dem Werk das Autobiographische anmerkt – was soll‘s!
Wessen Biografie ist es?
Deine?
Was crisihasi sagt, hat Hand und Fuß, dem stimme ich voll und ganz zu.
Für wen willst du es schreiben?
Für dich?
Schreib das Buch! Wie viele vor mir sagten. Arbeite daran so oft du willst und kannst und lerne dabei; und auch dadurch, dass du andere, fiktive Geschichten schreibst. Kurzgeschichten, zum Beispiel.
Wenn ich wüsste oder merken würde, ein Text ist autobiographisch, wäre ich gehemmt es wirklich zu besprechen.
Muss aber zugeben, ich lese gerne Autobiographien; nicht nur von Promis.
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