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Wozu Dystopien?

 
 
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Gast







Beitrag07.11.2020 11:55
Wozu Dystopien?
von Gast
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Hallo,

eine Frage, die mich umtreibt: Was ist eigentlich die tiefere Motivation, eine Dystopie zu schaffen? Wobei ich hier von dieser Definition von Dystopie ausgehe: fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung o. Ä. mit negativem Ausgang.
Ich begreife die Motive für apokalyptische Endzeitszenarien nicht. Warum entwirft man schreibend eine (gänzlich) düstere Zukunft? Bietet unsere Gegenwart nicht mehr als genug Katastrophen? Warum also in die (zeitliche) Ferne schweifen, wo das Schlechte liegt so nah?
Soll damit vor noch schlimmeren Fehlentwicklungen gewarnt werden? Steckt dahinter die Hoffnung auf eine Art Katharsis des Lesers im Sinne der griechischen Tragödie?

Ratlose Grüße
DLurie
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Nina
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Beitrag07.11.2020 12:01

von Nina
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Hallo DLurie,

ja, das habe ich mich auch schon öfter gefragt. Ich kann weder Interesse dafür aufbringen sie zu lesen, noch sie zu schreiben. Kürzlich habe ich allerdings eine Doku über Huxley und Orwell gesehen (bei arte, super Doku!), das fand ich besonders interessant, weil sie nicht nur auf die Bücher literarisch sah, sondern sie auch politisch (bis in die Jetztzeit) einordnete. Ach, ich verlinke einfach mal für alle die, die es interessiert.
Und ansonsten bin ich auch auf Antworten hier auf Deine Frage gespannt.

LG
Nina

Die sehr, sehr, sehr sehenswerte Doku: (kann noch bis zum 12.11. angesehen werden)

https://www.arte.tv/de/videos/074580-000-A/george-orwell-aldous-huxley/


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Thomas74
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Beitrag07.11.2020 12:22

von Thomas74
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Warum schreiben andere Geschichten über Einhörner mit Glitzerschweif? Ganz einfach, weil es eine Vielzahl von Lesern und Schreibern gibt, die solche Geschichten lesen und mögen. Das ist ein ausreichendes Argument, finde ich.
Geschmäcker sind halt unterschiedlich und bedingen die Vielfalt.


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Nina
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Beitrag07.11.2020 12:26

von Nina
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Warum schreiben andere Geschichten über Einhörner mit Glitzerschweif? Ganz einfach, weil es eine Vielzahl von Lesern und Schreibern gibt, die solche Geschichten lesen und mögen. Das ist ein ausreichendes Argument, finde ich.


Ich antworte mal aus meiner Sicht: Ich schreibe zwar keine Geschichten über Einhörner (ist nicht mein Ding), aber wenn ich es täte, geschähe das wohl eher deshalb, um neue "schöne" (!) Welten zu erschaffen, in denen mehr möglich ist, als in der "jetzigen normalen Welt". Bei Dystopien verhält es sich ja eher anders herum, bzw. da sind die "normalen Regeln" des Miteinanders ausgesetzt, da Not verschiedenster Art herrscht (Hunger, kein Lebensraum, kein Strom, gefährliche Gangs oder Machthungrige, die die Welt/Stadt/Bevölkerung bedrohen oder was auch immer).

Edit: Der Spruch in deiner Signatur gefällt mir sehr gut. *lach*
Edit2: Deine Aussage, dass manche Leute Geschichten schreiben, weil andere sie lesen wollen also deshalb bestimmte Themen wählen, irritiert mich sehr.


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MarkusM
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Beitrag07.11.2020 13:37
Re: Wozu Dystopien?
von MarkusM
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Zitat:
Ich begreife die Motive für apokalyptische Endzeitszenarien nicht. Warum entwirft man schreibend eine (gänzlich) düstere Zukunft? Bietet unsere Gegenwart nicht mehr als genug Katastrophen? Warum also in die (zeitliche) Ferne schweifen, wo das Schlechte liegt so nah?
Soll damit vor noch schlimmeren Fehlentwicklungen gewarnt werden? Steckt dahinter die Hoffnung auf eine Art Katharsis des Lesers im Sinne der griechischen Tragödie?


Ich weiß nicht wie es Samjatin, Huxley, Bradbury und Orwell ging, als sie ihre Werke verfasst haben, denke aber, dass sie sich einfach das damals mögliche angeschaut haben und im Grunde nur ein wenig weiter entwickelt haben.

Da steckt schon so etwas wie Warnung dahinter.

Wenn ich mich durch meinen echten (und virtuellen) Bücherschrank wühle, geht es da auch recht häufig um Warnung vor Gefahren, die sich ergeben wenn wir unsere Lebensweise nicht verändern. Auf der anderen Seite geht es dann aber auch darum, wie Menschen sich in Krisen verhalten.

Mein aktuelles Manuskript spielt "Heute", direkt nach dem eintreten des auslösenden Ereignis, für das Verhalten der Charaktere habe ich auf viele verschiedene Erfahrungsberichte zurückliegender Katastrophen zugegriffen.

Bei mir (und ich denke bei Thomaas auch) kommt hinzu, dass ich solche Geschichten gerne lese (oder anschaue) und es liegt doch nahe, dass zu schreiben, was man selber gerne liest?

Wenn ich statt einer zukünftigen Welt (auch wenn sie noch so nahe liegt) etwas von "heute" nehmen möchte, muss ich allerdings auch wieder anders Recherchieren.

Und auch wenn das Leben selbst für die meisten harte Schläge parat hat, ich kann selber nichts mit "Geschichten aus Wolkenkuckucksheim" anfangen.
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Nina
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Beiträge: 4996
Wohnort: Berlin


Beitrag07.11.2020 13:49
Re: Wozu Dystopien?
von Nina
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MarkusM hat Folgendes geschrieben:
ich kann selber nichts mit "Geschichten aus Wolkenkuckucksheim" anfangen.


dystopien sind doch auch geschichten aus wolkenkuckucksheim.


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Thomas74
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Beiträge: 2329
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Beitrag07.11.2020 13:52
Re: Wozu Dystopien?
von Thomas74
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Nina hat Folgendes geschrieben:
MarkusM hat Folgendes geschrieben:
ich kann selber nichts mit "Geschichten aus Wolkenkuckucksheim" anfangen.


dystopien sind doch auch geschichten aus wolkenkuckucksheim.


 Razz Allerdings sind die Wolken düsterer.


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MarkusM
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Beitrag07.11.2020 14:02
Re: Wozu Dystopien?
von MarkusM
Antworten mit Zitat

Nina hat Folgendes geschrieben:
MarkusM hat Folgendes geschrieben:
ich kann selber nichts mit "Geschichten aus Wolkenkuckucksheim" anfangen.


dystopien sind doch auch geschichten aus wolkenkuckucksheim.


Das hat Huxley sehr eindrucksvoll in "Brave New World" vorgeführt smile
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Willebroer
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Beiträge: 5435
Wohnort: OWL


Beitrag07.11.2020 14:07
Re: Wozu Dystopien?
von Willebroer
Antworten mit Zitat

Nina hat Folgendes geschrieben:
MarkusM hat Folgendes geschrieben:
ich kann selber nichts mit "Geschichten aus Wolkenkuckucksheim" anfangen.


dystopien sind doch auch geschichten aus wolkenkuckucksheim.


Regierungserklärungen auch. Und das ist bittere Realität.
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Nina
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Beitrag07.11.2020 14:19

von Nina
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.

guten tag die herren,

interessante rückmeldungen. das klingt, als müssten wir einen neuen faden eröffnen. inwieweit realität überhaupt abgebildet wird in literatur (und politik) und ob das überhaupt gewünscht/erwünscht ist.

was ich aus dem kommentar "ich habe kein interesse an geschichten aus wolkenkuckucksheim" herausgelesen habe, war eine wertung hinsichtlich von erschaffenen welten, wobei- egal ob dystopie, elfen-und einhorngeschichte or whatever - es ist immer etwas aus wolkenkuckucksheim. da hilft auch kein namedropping. *g*

dystopien kommen so ernsthaft mit ihren dunklen wolken (gruß an thomas74 an dieser stelle *gg*) daher, dabei sind sie genauso erfundene geschichten, wie eine einhorngeschichte oder vampirgeschichte (nein, die schreibe ich auch nicht, höchstens von einem vampir im übertragenen sinne).

ich vermutete schon eine antwort auf die o.g. gestellte frage nach dem grund, warum jemand dystopien schreibt, in eben dieser tatsache, dass "dystopien so ernsthaft daher kommen" eine motivation, diese überhaupt zu schreiben, als sei ernsthaftigkeit eine berechtigung überhaupt literarisch etwas zu verfassen. ich weiß nicht, ob das ein grund / motivation sein könnte, vielleicht.

lg
nina


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Thomas74
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Beitrag07.11.2020 14:26

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Kann einem nicht einfach eine bestimmte Art von Geschichten gefallen, so ganz ohne tiefgründige Hintergedanken? Laughing
Es kaufen auch Leute die Bergdoktor bzw. Westernheftchen, ohne über die Sinnhaftigkeit des Inhaltes in der heutigen Zeit zu philosophieren. , hoffe ich.


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Nina
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Beitrag07.11.2020 14:30

von Nina
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Kann einem nicht einfach eine bestimmte Art von Geschichten gefallen, so ganz ohne tiefgründige Hintergedanken? Laughing
Es kaufen auch Leute die Bergdoktor bzw. Westernheftchen, ohne über die Sinnhaftigkeit des Inhaltes in der heutigen Zeit zu philosophieren. , hoffe ich.


denke ich auch.
vielleicht um das heftchen unter den tisch zu schieben,
damit er nicht mehr wackelt.

 Laughing

nein, natürlich um das zu lesen. logo.
aus welchem grund auch immer.
vielleicht aus freude. ablenkung. interesse.
oder weil man es nicht mehr erträgt, dystopien
und elfengeschichten zu lesen.
whatever.

 Laughing

edit: und ja, es können einem geschichten manchmal gefallen, ohne dass man genau benennen kann, was der grund dafür ist. doch den gibt es immer, wenn du mich fragst, nur ist der nicht immer greifbar. und nicht immer muss man sich auf die suche danach machen. häufig finde ich diese suche allerdings sehr interessant.


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MarkusM
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Beitrag07.11.2020 16:00

von MarkusM
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Nina hat Folgendes geschrieben:
.

guten tag die herren,

interessante rückmeldungen. das klingt, als müssten wir einen neuen faden eröffnen. inwieweit realität überhaupt abgebildet wird in literatur (und politik) und ob das überhaupt gewünscht/erwünscht ist.

was ich aus dem kommentar "ich habe kein interesse an geschichten aus wolkenkuckucksheim" herausgelesen habe, war eine wertung hinsichtlich von erschaffenen welten, wobei- egal ob dystopie, elfen-und einhorngeschichte or whatever - es ist immer etwas aus wolkenkuckucksheim. da hilft auch kein namedropping. *g*


Nein, da geht es nur um das, was ich persönlich mag/gerne lese.

Im "Lego Movie" wird (sehr überzeichnet) ein Wolkenkuckucksheim dargestellt, für mich symbolisert das quasi das Fröhliche (und Sorglose) aus einem anderen Bereich der Geschichte.

Und Einhörner... in "The Last Unicorn" geht es ja auch nicht nur rosarot zu.

Nina hat Folgendes geschrieben:
dystopien kommen so ernsthaft mit ihren dunklen wolken (gruß an thomas74 an dieser stelle *gg*) daher, dabei sind sie genauso erfundene geschichten, wie eine einhorngeschichte oder vampirgeschichte (nein, die schreibe ich auch nicht, höchstens von einem vampir im übertragenen sinne).

ich vermutete schon eine antwort auf die o.g. gestellte frage nach dem grund, warum jemand dystopien schreibt, in eben dieser tatsache, dass "dystopien so ernsthaft daher kommen" eine motivation, diese überhaupt zu schreiben, als sei ernsthaftigkeit eine berechtigung überhaupt literarisch etwas zu verfassen. ich weiß nicht, ob das ein grund / motivation sein könnte, vielleicht.

lg
nina


Beim Schreiben meines Mauskript sind mir ein paar Sachen passiert, mit denen ich vorher nicht gerechnet hatte. Eines davon war, das einer meiner Protagonisten im Laufe der Geschichte seine Überzeugungen nach und nach über Bord geworfen hat. Das habe ich nicht geplant, das hat sich (für mich) beim Schreiben aus dem ergeben, was vorher passiert ist. Ich war auch überrascht, wie schnell Gewalt in meiner (geschaffenen) Welt alltäglicher wurde.

Mag seltsam klingen, für mich hatte es sich so angefühlt.

Und Ernsthaftigkeit... darum geht es mir nicht. Die Geschichte sollte unterhalten, den Leser fesseln. Habe gestern gerade von einer Testleserin die Resonanz bekommen, dass mein Manuskript ihr den Tagesablauf fast durcheinander gebracht hatte. Einzig die Tatsache, dass sie sich immer mehrere Kapitel ausdruckt (und nicht das gesamte MS auf einmal), hatte sie davon abgehalten weiter zu lesen.

Irgendwo zwischen den Zeilen steht aber tatsächlich: so, wie wir es jetzt machen, ist es vielleicht nicht richtig. smile
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Raven1303
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 41
Beiträge: 540
Wohnort: NRW


Beitrag07.11.2020 16:38
Re: Wozu Dystopien?
von Raven1303
Antworten mit Zitat

Schönes Wochenende Zusammen,

ich schätze es ist viel hiervon:

Zitat:

Soll damit vor noch schlimmeren Fehlentwicklungen gewarnt werden? Steckt dahinter die Hoffnung auf eine Art Katharsis des Lesers im Sinne der griechischen Tragödie?


Und dann einfach der Grund, dass sich manche gerne gruseln.
Genauso könntest du fragen, warum Leute Horror oder Thriller mögen.

Von düsteren Szenarien zu lesen führt mir als Leser ja vor Augen, wie gut ich es habe und wie toll mein eigenes Leben ist (oder zumindest nicht sooo schlecht, wie ich mich vielleicht gerade fühle.)

Noch ein Vorteil könnte sein, dass ich - wie bei Fantasy - nicht ganz so genau recherchieren muss, was ich schreibe.


_________________
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den Nächsten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm und ich kreise Jahrtausende lang.
Und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm? Oder ein großer Gesang... (R.M. Rilke)
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Taranisa
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Beitrag07.11.2020 18:39

von Taranisa
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Glücklicherweise gibt es verschiedene Geschmäcker / Vorlieben. Auch, ob jemand "nur" entspannt unterhalten werden will oder mehr erwartet.
Aus (fast) jeder Geschichte kann man etwas mitnehmen: Wie hat die Hauptfigur ihr Problem gelöst? Wie entwickelt sich möglicherweise unsere Welt und wäre es nicht besser, umgehend gegenzusteuern? Wie hätte ich selbst in der dargestellten Situation gehandelt? Wie kann ich mir ein historisches Ereignis oder eine Epoche vorstellen? Wie dachten die Menschen damals? usw.
Von daher: Jeden/jeder das seine/ihre.


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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
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Gast







Beitrag07.11.2020 18:40

von Gast
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Hallo,

um nicht missverstanden zu werden:  Mir liegt es völlig fern, irgendwelche Schreib- oder Lesepräferenzen als mehr oder weniger sinnhaft zu (dis)qualifizieren. Ich versuche lediglich, die Motive hinter der Erschaffung bzw. Rezeption speziell von Dystopien oder postapokalyptischen Setups zu verstehen. Welche Bedürfnisse, die mir offenbar fremd sind, werden da befriedigt? Und da gibt es ja in dem Thread bereits einige Hinweise…

@Nina
danke für den Link. Schau ich mir an!

LG
DLurie
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hobbes
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Moderatorin

Beiträge: 4290

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag07.11.2020 19:09

von hobbes
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Witzig, ich hatte kürzlich eine ganz ähnliche Frage gestellt. In dem Faden gibt es mittlerweile auch ein paar Antworten.
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Natalie2210
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
N

Alter: 37
Beiträge: 581



N
Beitrag07.11.2020 21:37

von Natalie2210
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Hallo!

Mal meine two cent: Ich denke, die Motivation hinter sämtlichen erfundenen Geschichten, seien es jetzt rosarote Einhorngeschichte oder tiefschwarze Dystopien ist die gleiche: Man möchte für einen kurzen Moment aus der "Realität" entfliehen.
Wohin, das kann man ja selbst entscheiden. rosarot, tiefschwarz - der Regenbogen bietet viele Farben, und die Literatur auch Smile

lg
Natalie
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Raven1303
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 41
Beiträge: 540
Wohnort: NRW


Beitrag07.11.2020 21:53

von Raven1303
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Natalie2210 hat Folgendes geschrieben:
Hallo!

Mal meine two cent: Ich denke, die Motivation hinter sämtlichen erfundenen Geschichten, seien es jetzt rosarote Einhorngeschichte oder tiefschwarze Dystopien ist die gleiche: Man möchte für einen kurzen Moment aus der "Realität" entfliehen.
Wohin, das kann man ja selbst entscheiden. rosarot, tiefschwarz - der Regenbogen bietet viele Farben, und die Literatur auch Smile

lg
Natalie


schön gesagt!


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Ich werde den Nächsten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.
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Gast







Beitrag07.11.2020 22:05

von Gast
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Es braucht nunmal eine Dystopie, um Charaktereigenschaften des Menschen ans Tageslicht zu bringen, die in unserer Welt sonst nur in der Fantasie ausgelebt werden...
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Gast







Beitrag07.11.2020 22:06

von Gast
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Natalie2210 hat Folgendes geschrieben:
Hallo!

Mal meine two cent: Ich denke, die Motivation hinter sämtlichen erfundenen Geschichten, seien es jetzt rosarote Einhorngeschichte oder tiefschwarze Dystopien ist die gleiche: Man möchte für einen kurzen Moment aus der "Realität" entfliehen.

lg
Natalie


Ich weiß nicht recht..
In meinem laienhaften Verständnis ist Eskapismus gerade nicht das Motiv, eine Dystopie zu schreiben oder zu lesen. Denn die (fiktiven) Realtäten, die dort geschildert  werden, sind ja meist viel schlimmer als die aktuelle, in der man lebt. Außerdem wäre für mich eine Dystopie nur dann überhaupt interessant, wenn ich der Meinung bin, dass die zukünftigen Zustände, die geschildert werden, eine gewisse Eintrittswahrscheinlichkeit besitzen. Insofern sehe ich schon einen ziemlichen Unterschied zwischen Einhorngschichten, (oder sagen wir Fantasy) und Dystopien.  Letztere haben in meiner Sicht einen viel größeren Realitätsbezug, weshalb sie eigentlich zur Realitätsflucht wenig taugen. Wenn ich der Realität entfliehen möchte, lese ich doch besser Rosamunde.   
 
LG
DLurie
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 4996
Wohnort: Berlin


Beitrag07.11.2020 23:30

von Nina
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Zitat:
@Nina
danke für den Link. Schau ich mir an!

Gern geschehen. Gute Unterhaltung, ist ziemlich spannend und informativ.

@MarkusM: Diese Gewaltgeschichte: Meinst Du damit, dass das Gewaltpotential sich sozusagen während des Schreibens erhöht hat? Also Deine Figuren sich darin steigerten? Und hat das was mit Dir gemacht? (Außer dass Du das seltsam fandest und inwiefern fandest Du das seltsam, wenn ich fragen darf? Weil es sich verselbständigt hat?)

Mit der Ernsthaftigkeit das hatte ich anders gemeint. Ich krieg das aber jetzt gerade nicht formuliert.


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