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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Phantastisch! 10/2020
Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist [außer Konkurrenz]

 
 
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V.K.B.
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Beitrag05.11.2020 20:23

von V.K.B.
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Aber es raubt mir die Illusion. Oder anders gesagt: es nimmt für mich ein bisschen den Zauber aus der Geschichte. Vor allem, da es mir generell lieber ist, Fragen offen zu lassen. Und wenn mir dann jemand sagt, was die Antwort ist, kann ich natürlich trotzdem weiterhin an meine eigene Antwort glauben, aber die andere Antwort steht trotzdem im Raum, die kann ich ja nicht einfach vergessen, wenn ich sie einmal gehört habe.
Ist ein wenig wie das Bonusmaterial bei Filmen auf DVD und Blu-ray, wo es dann massenweise Making-off, Interviews oder sogar Audiokommentare des Regisseurs gibt. Bei einem anspruchsvollen Film, der mir richtig gut gefiel und mehrere Interpretationen zulässt (ich denke jetzt mehr Richtung französisches Arthouse-Kino denn Hollywood¹) würde ich mir dieses Bonusmaterial gar nicht ansehen, um mir den Zauber zu erhalten. Genauso muss ich ja auch eine Autoreninterpretation zu einer Geschichte nicht lesen, wenn ich dem "Magier" nicht in die Karten schauen will, um seine Tricks zu verstehen. Von daher für mich kein Problem, wenn ein Autor sich zu einer Geschichte äußert. Will ich lieber meine eigene im-Kopf-Version für mich behalten, muss ich das ja nicht lesen.

¹gibt natürlich auch anspruchsvolle Amerikaner. Bei Darren Aronofsky Filmen schaue ich auch nie Bonusmaterial oder lese Artikel darüber. Da interessiert mich einfach nicht, was er damit meinte, weil ich meine eigenen Interpretationen habe, die ich interessanter finde.


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Abari
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Beitrag05.11.2020 21:40

von Abari
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Und auch wieder nicht, denn die Frage scheint ja eine generelle zu sein, eine literaturwissenschaftliche gar.
Abari hat Folgendes geschrieben:
Manche AutorInnen weigern sich sogar, Aussagen über ihre Texte zu machen, weil die zwar literarhistorisch interessant sind, aber dennoch den Erlebnishorizont der Leserschaft verengen. Liberté ist das Zauberwort.

Diese AutorInnen sind mir höchst sympathisch smile
Und warum fällt mir jetzt diese ewige Schulzeit-Frage (zumindest in meiner Schulzeit) ein: Was wollte Autor:in damit sagen?

Mir auch.
Dieses alte Schulgespenst geistert noch durch so manche Halle. Seine Lebensberechtigung hat es aus meiner Sicht dadurch nicht. Denn richtig wäre: Was will der Text uns sagen?

Ich gebe aber auf jeden Fall Veith mit dem "in die Karten gucken" recht. Letztlich ist sleepless_lives auch auf meinen Kommentar eingegangen, der ich doch schrieb:
Zitat:
surreale Story, voller skurriler Bilder und (wie ich glaube) Anspielungen, die ich allerdings nicht alle entschlüsseln kann.

Wenn sich zwei "Welten" treffen (bin nicht so der Horrorfan, alsdass ich locker-flockig zitieren könnte oder Zitate erkennen), kann es durchaus interessant sein, da ein paar Hubberle vorangeschubst zu werden. Allerdings ist die COVID-19-Auflösung nahe an der Grenze. Ich weiß auch nicht so genau, was ich davon halten soll.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
sleepless, ich hoffe, wir zerreden dir nicht den Faden. Aber sollten wir das doch tun, hast du ja praktischerweise allmächtige Admin-Rechte und kannst uns einfach abtrennen


Doch, leider tun wir das gerade. Es ist eben ein sehr spannendes Thema dieses
"Wieviel darf/sollte/muss ein(e) AutorIn preisgeben?"
(so oder so ähnlich könnte der Thread auch heißen).


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sleepless_lives
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Beitrag06.11.2020 02:17

von sleepless_lives
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Ich mochte die Geschichte vor der Klärung der Covid-Frage jedenfalls lieber.

Die Geschichte ist immer noch die gleiche, der Text hat sich nicht geändert. Das klingt jetzt trivial, ist es aber auch. Die nicht trivialen Erläuterungen kamen ja alle schon von meinen Vorpostern, dem brauch ich, was die allgemeinen Überlegungen angeht, nichts hinzuzufügen. Persönlich als Autor folge ich eher der "Never complain, never explain"-Maxime. Das kommt noch aus meiner Theaterzeit. Aber im Forum sehe ich das anders, weil wir da unter uns sind und die Magier sich über ihre Tricks austauschen können. Natürlich stimmt das nicht so ganz, denn gerade die Wettbewerbe sind komplett öffentlich (hallo, Öffentlichkeit, my old friend) und werden das auch bleiben. Aber vom Prinzip her trifft es trotzdem zu. Und aus diesem Blickwinkel interessiert mich, welche Gedanken zu dem Text geführt haben und in wie weit deren Umsetzung gelungen ist oder nicht. Meine Wahrnehmung eines Textes ändert sich bestenfalls geringfügig, ich bin viel zu fest von meiner Lesart überzeugt. In der Tat denke ich oft, dass der/die AutorIn den eigenen Text nicht richtig verstanden hat. Ganz stark ging es mir besispielsweise so bei einer Kurzgeschichte von David Foster Wallace, zu der er einiges in einem Radiointerview gesagt hat und es ist so deutlich falsch. Wink

Die inhaltliche Mehrschichtigkeit und kontextuale Perspektivenvielfalt, die jede gute Geschichte mit sich bringt, wurde ja schon genannt. Deswegen ist das auch keine "COVID-19-Auflösung" (@Abari), denn das würde ja wieder bedeuten, dass es eine Art Code gibt, den man erkennen müsste, um die "richtige" Bedeutung des Textes zu entschlüsseln. In Wirklichkeit handelt es sich bei meinen Ausführungen aber eher um Produktionsnotizen. Vielleicht ist das auch falsch rübergekommen: Mein Text ist sicher keine Parabel oder Covid-19-Metapher. Die Pandemie oder ähnliche frühere Pandemien (meine erste ernsthafte Theaterinszenierung war eine Adaption von Daniel Defoes "Ein Bericht vom Pestjahr") liefert eine reale Ebene, so wie man Maupassants Horla als Psychose lesen kann. Die paranormale Interpretation steht dem gleichberechtigt gegenüber, verbunden beide Sichtweisen durch den Schrecken der Seele. Der Text bleibt, was er ist. Deswegen sind auch Texte, die selbst ihre Lesweise am Schluss erklären und eine bestimmte Interpretation fordern, so problematisch: Hier wird die Mehrschichtigkeit stranguliert.

Übrigens, hobbes, ich hab ein ähnliches Gefühl manchmal, wenn du etwas zu deinen Texten sagst (aber wahrscheinlich bist du dir des Problems bewusst und sprichst das Thema gerade deswegen an). Bei dem aktuellen Beitrag zum Beispiel deine Bemerkung "Tatsächlich fand ich es einfach nur witzig, der Figur dann auch noch eine Laterne in die Hand zu geben". Das ist ja sooo nicht richtig. Laughing  Michel hat übrigens seine Geschichte auch nicht verstanden und deshalb leider sogar das falsche Ende geschrieben. Wink

Es wäre noch zu erwähnen, das Ursula Le Guin für Situationen ganz ähnlich der im Forum, dazu rät, dass der Autor überhaupt nie etwas antwortet, außer sich zu bedanken. Ich denke, dahinter steht, dass die Autorin ihr Werk nicht verteidigen soll, weil das zu nichts führt. Ich weiß nicht, ob ich da mitgehen kann, denn ich finde den Dialog, wenn als Arbeitsgespräch verstanden, doch sehr hilfreich.   

Ach ja, um die Fadeninvasion braucht ihr euch keine Sorgen machen, das passt schon. Manche Themen werden besser da diskutiert, wo es den Auslöser gab. Und ich kann jederzeit einen Admin herbeirufen.


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Abari
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Beitrag06.11.2020 03:11

von Abari
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Hey,

ich habe mich gefragt, warum die "Auflösung" so nahe an der Grenze ist. Nein, die Codierung habe ich nicht gemeint, erst recht kein "richtig" oder "falsch". Ich wollte auch nicht den Eindruck erwecken, Du habest uns damit "trickreich" etwas "erklären" wollen. Ich glaube eher, dass meine Übersättigung an diesem Thema "schuld" ist. Vielleicht versuchte ich, gerade in der Phantastik dieser omnipräsenten Bedrohung zu entrinnen. Weitestgehend hat das ja, wenn ich nicht irre und nicht irgendeine(n) TextIn verkehrt gelesen habe, auch geklappt. Dass Deine Geschichte dieses Thema nun aufgreift, ist doch voll ok, spiegelt allerdings meine Saturiertheit und die daraus resultierende absichtliche Blindheit für das Thema. Das Problem liegt also in mir begründet. Denn ich verstand zwar Deine Andeutungen dann auch, aber glücklich hat es mich mit dem Text nicht gemacht. Deswegen ist er, wie Du selbst schreibst, weder per se "falsch" noch "schlecht". Ganz im Gegenteil. Der Grusel war ja da und hat funktioniert. Nur in diesem einen Punkt hat Leserkompatibilität nicht funktioniert, was aber nicht schlimm ist. Herrgott.

Interessant finde ich noch den (phantastischen) Admin. Ich meine, ich hatte bisher noch nie Probleme und war immer bas erstaunt, wie fix alles gehen kann, was ich dankend hier erwähnen möchte.
Aber so ein SpringinsFeld aus der Flasche für die ganz private Tasche wär schon n Held.


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hobbes
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Beitrag07.11.2020 00:05

von hobbes
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Die Geschichte ist immer noch die gleiche, der Text hat sich nicht geändert.

Na ja, das ist theoretisch richtig und praktisch auch. Aber gefühlt stimmt es nun mal überhaupt nicht (für mich).
Das ist so ähnlich wie mit diesem Gorilla-Video (kennt ihr das? Falls nicht: *klick*). Hinterher siehst du nur noch den Gorilla.
Also naja, das ist jetzt in Bezug auf den Text und mein Lesen doch etwas übertrieben. Aber es geht in die Richtung.

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Übrigens, hobbes, ich hab ein ähnliches Gefühl manchmal, wenn du etwas zu deinen Texten sagst (aber wahrscheinlich bist du dir des Problems bewusst und sprichst das Thema gerade deswegen an).

In der Tat. Die letzten Wettbewerbe habe ich es ja eher mit Ursula gehalten und abgesehen von "Dankeschön" die Klappe gehalten. Aber das ist auch ein bisschen schade, finde ich. Mich interessiert das ja auch, wenn andere auf Kommentare eingehen oder etwas zu "wie kam es jetzt eigentlich zu diesem Text" sagen.
Also habe ich mich dieses Mal auch wieder daran probiert und erneut festgestellt, dass es mir so gar nicht liegt. Weil es halt oft so etwas von "ich erkläre euch jetzt den Text" hat, ich aber nicht die geringste Lust habe, meinen Text zu erklären. Einmal, weil den doch jeder lesen kann und soll, wie er will. Dann aber auch, weil ich es tatsächlich einfach nicht kann (meinen Text erklären, den Eindruck vermitteln, ich wüsste, was ich tue). Und - letzter Punkt - weil ich schon öfter den Eindruck hatte, es führt auch zu nichts, wenn ich meine Sichtweise auf den Text beschreibe. Diejenigen, die ihn eh schon "verstanden" haben, nicken weise, die anderen denken: "ja, red du nur." (wobei ich mir da vermutlich gerade selbst widerspreche, wenn ich einerseits sage, es führt zu nichts, andererseits aber diese Ausführungen bei anderen durchaus interessant finde)
Oder andersherum, als Leserin, da fand ich diese Erklärungen das eine oder andere Mal auch eher befremdlich (nein, ich meine jetzt nicht diesen Faden). Das kommt manchmal in einem Ton von "meine Güte, abgesehen von zwei oder drei Genies, seid ihr anderen einfach zu blöd, diesen Text zu verstehen" daher.

edit:
Abari, ein Hubberle? Was ist das denn für ein lustiges Wort smile
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Abari
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Beitrag07.11.2020 00:13

von Abari
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
edit:
Abari, ein Hubberle? Was ist das denn für ein lustiges Wort smile


Stammt noch von Stimmgabel. Ich mochte es.


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Gast







Beitrag07.11.2020 09:09

von Gast
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Die Geschichte ist immer noch die gleiche, der Text hat sich nicht geändert.

Na ja, das ist theoretisch richtig und praktisch auch. Aber gefühlt stimmt es nun mal überhaupt nicht (für mich).
Das ist so ähnlich wie mit diesem Gorilla-Video (kennt ihr das? Falls nicht: *klick*). Hinterher siehst du nur noch den Gorilla.
Also naja, das ist jetzt in Bezug auf den Text und mein Lesen doch etwas übertrieben. Aber es geht in die Richtung.



Wer das Gorilla Video schon kennt: Hier https://www.youtube.com/watch?v=IGQmdoK_ZfY ist Teil 2 (auf jeden Fall bis 3/4 durchgucken!). Passt gut zum Thema: Ich sehe was nicht, was Du auch nicht siehst, aber dafür siehst Du etwas nicht, was ich glaube zu sehen!

Aber ja, ich sehe was Du meinst: Der Horla hat durch die Erkenntnis, dass er eigentlich sinnbildlich für einen C-orla steht, etwas an Schrecken und Bedrohlichkeit verloren.
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d.frank
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Beitrag07.11.2020 14:45

von d.frank
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Zitat:
Der Horla hat durch die Erkenntnis, dass er eigentlich sinnbildlich für einen C-orla steht, etwas an Schrecken und Bedrohlichkeit verloren.


Finde ich gar nicht. Der Grusel entsteht für mich erst recht, weil die Realität eine nicht sichtbare, aber klar vorhandene Gefahr ist. Wenn ich mir das so vorstelle, dass so ein Virus eine bösartige/niederträchtige Strategie verfolgen könnte, da läuft´s mir kalt den Rücken runter, echt.


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holg
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Beitrag07.11.2020 17:40

von holg
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Hallo.
Jetzt, nachdem alles ausdiskutiert ist, komme ich auch endlich dazu, die Geschichte zu loben.

Da hat mich doch ganz allmählich der Grusel gepackt.
Das Licht, das zwar nicht Thema der Geschichte ist, aber in seiner Funktion als Stimmungsgeber und Sichtbarmacher mMn eine wichtige Rolle spielt, schafft schon im ersten Abschnitt eine viktorianische Jack-the-Ripper Stimmung, die alles geschilderte mit dieser Aura des ungefähren, grobpixeligen umgibt.
Ich habe die Story sehr auf der Beziehungsebene wahrgenommen, glaube, das macht Sleepless gerne, weiß aber nicht, ob das gereicht hätte, um ihn im anonymisierten Wettbewerb zu enttarnen. Lese das ganz stark als Entfremdung, Vereinsamung im Angesicht des Grauens. Denn die Seuche, COVID-19 lag nahe, aber ich war nie sicher, ob der Aufhocker (ja, habe das als Bubak o.Ä. gelesen) nun wechselt, nachdem ein Opfer ausgezehrt ist oder wenn er einen besseren Wirt findet, oder ob er sich vervielfältigt.

Grundsätzlich gilt ja bei jeder Literatur, dass der Autor Gesellschaftskritik anbringen will (alter Schultrick, um wenigstens ein paar Punkte zu ergattern, wenn einem sonst nix einfällt). Die kann man mMn sehr schön an der Schilderung der Abendgesellschaft ablesen, wenn man will, und am Schluss, wenn das Grauen und die Furcht, sich anzustecken stärker wird als der Zusammenhalt und die Angst vor der Einsamkeit.

Die Schienen habe ich tatsächlich als falsches Gleis gelesen. Als Köder, denn an ihnen hängt sich eine Menge Spannung auf, aber letztendlich führen sie nirgendwo wirklich hin, außer in die Ecke, in der der Aufhocker zum ersten Mal sichtbar wird.

Insgesamt hab ich das sehr genossen, sprachlich top, schön konstruiert und auf das Ende hingeschrieben, wohltuend überraschende Wendung. Bisschen wie die moderne Variante einer Poe-Kurzgeschichte.


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hobbes
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Beitrag07.11.2020 19:06

von hobbes
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Zitat:
Aber ja, ich sehe was Du meinst: Der Horla hat durch die Erkenntnis, dass er eigentlich sinnbildlich für einen C-orla steht, etwas an Schrecken und Bedrohlichkeit verloren.

Nein, so meinte ich das nicht. Der Grusel und die Bedrohlichkeit sind trotzdem noch da, für mich entsteht das gar nicht so sehr durch diesen "Geist", sondern mehr im drumherum.
Ich meinte eher so etwas wie das, was (bei mir) in den Geschichten entsteht, die am Ende mit einer Moralkeule daherkommen. So eine Art "Bevormundung" - ich weiß leider gerade nicht, wie ich das besser erklären könnte.
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Gast







Beitrag07.11.2020 20:48

von Gast
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Der Horla hat durch die Erkenntnis, dass er eigentlich sinnbildlich für einen C-orla steht, etwas an Schrecken und Bedrohlichkeit verloren.


Finde ich gar nicht. Der Grusel entsteht für mich erst recht, weil die Realität eine nicht sichtbare, aber klar vorhandene Gefahr ist. Wenn ich mir das so vorstelle, dass so ein Virus eine bösartige/niederträchtige Strategie verfolgen könnte, da läuft´s mir kalt den Rücken runter, echt.


Uhm, welche Strategie meinst Du genau?

Ein Virus (hier gemeint im Abstraktum, also als Lebensform, nicht als Individuum) ist niemals bösartig. Das Virus versucht nur (wie alle Lebensformen), sich in seiner Umgebung möglichst erfolgreich fortzupflanzen. Dieses Virus ist ohne Zweifel für uns Menschen (als Individuen und potentiell als Spezies) gefährlich, weil Menschen scheinbar gute Fortpflanzungsbedinungen bieten. Aber das Virus an und für sich ist nicht bösartig und niederträchtig. Es verschwendet keine Energie darauf, sich zu überlegen, wie es seinen Wirt besonders nachhaltig oder qualvoll schädigen kann (das wäre meine Definition von Bösartigkeit oder Niedertracht. Das gibt es beim Menschen, aber auch bei anderen Spezies wie Katzen oder Orcas).

Das meinte ich damit, dass die Horla als Corla an Schrecken verloren hat. Als Horla wäre sie darauf aus, mich mental bis zur (Selbst)zerstörung zu quälen. Als Corla versucht sie nur, ihre biologische Rolle bestmöglich zu erfüllen.

Und ja, die Natur hat Varianten, die Horlaqualitäten für die "armen" Wirte mit beinhaltet (z.B. Cordiceps); da ist zwar auch keine Lust am Quälen mit dabei, aber eine sehr perfide und schreckenerregende Manipulation des Wirtes bis hin zum Suizid - aber alles "nur" zum Zweck der bestmöglichen Nutzung der Umweltbedingungen. Das ist halt das biologische Rahmenwerk, das wir glauben kontrollieren (oder zumindestens in Schach halten) zu können, aber das ist ein Trugschluß, wie Corona zeigt.
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d.frank
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Beitrag07.11.2020 22:16

von d.frank
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Zitat:

Uhm, welche Strategie meinst Du genau?


Die, die man aus der Geschichte heraus assoziieren könnte.
Danke für den Vortrag.


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sleepless_lives
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Beitrag08.11.2020 03:51

von sleepless_lives
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Zitat:
hobbes hat Folgendes geschrieben:
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Die Geschichte ist immer noch die gleiche, der Text hat sich nicht geändert.

Na ja, das ist theoretisch richtig und praktisch auch. Aber gefühlt stimmt es nun mal überhaupt nicht (für mich).
Das ist so ähnlich wie mit diesem Gorilla-Video (kennt ihr das? Falls nicht: *klick*). Hinterher siehst du nur noch den Gorilla.
Also naja, das ist jetzt in Bezug auf den Text und mein Lesen doch etwas übertrieben. Aber es geht in die Richtung.



Wer das Gorilla Video schon kennt: Hier https://www.youtube.com/watch?v=IGQmdoK_ZfY ist Teil 2 (auf jeden Fall bis 3/4 durchgucken!). Passt gut zum Thema: Ich sehe was nicht, was Du auch nicht siehst, aber dafür siehst Du etwas nicht, was ich glaube zu sehen!

Aber ja, ich sehe was Du meinst: Der Horla hat durch die Erkenntnis, dass er eigentlich sinnbildlich für einen C-orla steht, etwas an Schrecken und Bedrohlichkeit verloren.

Ja, inattentional blindness und change blindness. Gibt viele Fachartikel und Videos dazu. Und immer wieder faszinierend, weil in der realen Welt und mit funktionierenden Sinnesorganen auftretend. Texte sind um so viel karger. Eigentlich beschreiben wir nur hier und dort etwas, inselartig, überlassen jede Menge einem allgemeinen Welt- und Kontextwissen und noch wesentlich mehr wird überhaupt nicht erwähnt. Bei Weitem das meiste, um genau zu sein. Ich habe zum Beispiel nicht mit einem einzigen Wort das Äußere der Figuren beschrieben. Warum sind wir als Leser nicht hoffnungslos verunsichert, schlagen die Hände über dem Kopf zusammen über das Fehlen fast aller Informationen? Wenn wir so viel inferieren und noch mehr konstruieren, darf es verwundern, wie komplex die Rezeption eines Textes ist. Wahrscheinlich nicht. Das sollte auch wichtige Konsequenzen haben, was das Erzählen angeht. Ich beschäftige mich schon einige Zeit damit, ohne viel weiter zu kommen. Hier in diesem Text zum Bespiel, der Versuch anzufangen, ohne vorher irgendetwas von der Situtation zu erklären (a la Bernd und Sarah hatten uns eingeladen, bla bla), sondern stattdessen eine Lampenart und ihr Licht zu beschreiben und irgendwie trotzdem in der Situation, die das Ganze auslöst, zu enden.   


d.frank hat Folgendes geschrieben:
Der Grusel entsteht für mich erst recht, weil die Realität eine nicht sichtbare, aber klar vorhandene Gefahr ist. Wenn ich mir das so vorstelle, dass so ein Virus eine bösartige/niederträchtige Strategie verfolgen könnte, da läuft´s mir kalt den Rücken runter, echt.

Deswegen finde ich auch Tollwut eine so gruselige Krankheit. Nicht wegen ihrer praktisch 100% Todesrate, wenn nicht rechtzeitig, d.h., vor dem Ausbruch, behandelt, sondern weil die evolutionäre Einwicklung dem Virus eine Möglichkeit eröffnet hat, das Verhalten einschließlich Wahrnehmung und Emotionen von Tieren und Menschen, zu verändern, um sich zu verbreiten. Schwer, sich da der Annahme eine bösen Absicht zu entziehen, auch wenn man es natürlich besser weiß.


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Abari
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Beitrag08.11.2020 06:04

von Abari
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Texte sind um so viel karger. Eigentlich beschreiben wir nur hier und dort etwas, inselartig, überlassen jede Menge einem allgemeinen Welt- und Kontextwissen und noch wesentlich mehr wird überhaupt nicht erwähnt. Bei Weitem das meiste, um genau zu sein. Ich habe zum Beispiel nicht mit einem einzigen Wort das Äußere der Figuren beschrieben. Warum sind wir als Leser nicht hoffnungslos verunsichert, schlagen die Hände über dem Kopf zusammen über das Fehlen fast aller Informationen? Wenn wir so viel inferieren und noch mehr konstruieren, darf es verwundern, wie komplex die Rezeption eines Textes ist. Wahrscheinlich nicht. Das sollte auch wichtige Konsequenzen haben, was das Erzählen angeht. Ich beschäftige mich schon einige Zeit damit, ohne viel weiter zu kommen.


Den fett gedruckten Verben möchte ich zwei Schüssel hinzufügen: Projizieren und phantasieren. Denn das kann ich mit Gewissheit sagen: Nicht nur Weltwissen wird inferiert und Dinge im Text konstruiert, sondern eben auch Erfahrungen und Erinnerungen projiziert und fehlende Details phantasiert.

Beispiele:
Ich kann als Autor davon ausgehen, dass, wenn ich "Apfel" schreibe, jeder irgendein allgemeines Konzept abrufen kann, wo er diese Baumfrucht irgendwann einmal in seinem Kopf verknüpft hat. Diese Veranlagung kann sehr alt sein (wie es bei "Apfel" vermutlich der Fall ist) oder jung. Wenn ich also meinen Figuren Namen gebe, ist es sehr wahrscheinlich, dass irgendein Bild von irgendeiner so beniemten Person im Leser aufgerufen wird, wenn nicht, hebt die Phantasie die fehlende Erinnerung auf, indem sie das scheinbar leere Gefäß der Information mit Inhalt füllt.

Doch zunächst noch zur Projektion: Ich schreibe "Apfel" und rufe hervor. Dabei ist da nicht einmal ansatzweise ein Bild eines Apfels, sondern lediglich fünf unterscheidbare graphische Zeichen mir das Wort und damit den Gegenstand "Apfel" bedeuten. Diese Abstraktionsleistung ist mE so fest in unseren Hirnen automatisiert, dass wir sie problemlos im Hintergrund als "Task" laufen haben. Sie ermöglicht uns, wenn wir Sara(h) lesen, das gespeicherte Bild einer Sarah, die wir irgendwann einmal getroffen haben, herzustellen. Dabei ist die Erinnerung idR so unscharf, dass wir nicht spezifizieren können, aber scharf genug, dass sie zur Diaprojektion im Text reicht. So vermag das Wort - je allgemeiner, desto besser - im Gegenüber etwas hervorzurufen, ansonsten gäbe es keine sprachliche Kommunikation.

Gut, keine Sarah bekannt? Nicht mal aus einer Zeitung? Sarah Kuttner vielleicht? Nichts? Nicht schlimm, sagt die Birne und bastelt sich in hundertstel Sekunden eine Sarah mitsamt dem passenden Gatten Jan zusammen, die aus Wünschen, Brauchtümern und Verknüpfungen mit dem Namen bestehen. Bei den Kindern der beiden (Chantalle und Kevin) referierten sie zum Schaden der Kinder auf die ironische Gebrochenheit und dass die Rangen sich schon durchsetzen werden. > Ein Klischee wurde abgerufen, auch eine Erinnerung, aber keine schöne. Und ja, wir wissen, wie die aussehen und wo die enden.

Was ich sagen möchte: Wir bedürfen der Spezifikation nicht. Ein Sechzigjähriger sieht vielleicht in der Sarah und dem Jan irgendwelche Gleichaltrigen und eine Dreißigjährige auch. Na und? Ist doch schön. Ist der Spielraum halt größer. Ich empfinde das nicht als Kargheit, sondern als Bereicherung und Reichtum; vor allem als evidente Chance zu mehr.

Deswegen funktionieren ja auch Märchen. Zum Beispiel.


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Beitrag08.11.2020 10:51

von Gast
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
Zitat:

Uhm, welche Strategie meinst Du genau?


Die, die man aus der Geschichte heraus assoziieren könnte.
Danke für den Vortrag.


Sorry, falls das falsch herübergekommen sein sollte. Was ich eigentlich "nur" damit ausdrücken wollte, ist das für mich die Vorstellung  weitaus weniger beängstigend wäre, von einem Rudel hungriger Wölfe gejagt, getötet und gefressen zu werden (Corla) als die, auf der Shitliste von Hannibal Lector zu stehen (Horla*).

*Hier eröffnet sich natürlich ein weiter Raum für Diskussionen, basierend auf der Frage, welche Ziele nun genau ein Horla verfolgt, und ob Horla und das vorsätzliche Quälen eines Lebewesens vergleichbare Konzepte sind. Ich würde das für diesen Zweck einfach mal zusammenfassen als "die dunklen Seiten dessen, was in einem denkenden und reflektierenden Wesen so Alles möglich ist" (das kann psychologisch auch als "die Angst vor den Kellergewölen der eigenen Psyche" gedeutet werden, aber das geht nun sicherlich zu weit) und damit als Gegenpol zum rein biochemisch gesteuerten Leben/Überleben.
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Beitrag08.11.2020 15:48

von V.K.B.
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Deswegen finde ich auch Tollwut eine so gruselige Krankheit. Nicht wegen ihrer praktisch 100% Todesrate, wenn nicht rechtzeitig, d.h., vor dem Ausbruch, behandelt, sondern weil die evolutionäre Einwicklung dem Virus eine Möglichkeit eröffnet hat, das Verhalten einschließlich Wahrnehmung und Emotionen von Tieren und Menschen, zu verändern, um sich zu verbreiten. Schwer, sich da der Annahme eine bösen Absicht zu entziehen, auch wenn man es natürlich besser weiß.
Toxoplasmose ist da eigentlich fast noch perfider (wenn auch nicht so spektakulär): Der Erreger bevorzugt Katzen als Wirte, und programmiert deshalb Mäuse so um, dass sie, statt vorm Geruch von Katzen zu fliehen, davon angezogen werden. Infizierte Maus rennt zu Katze, nomnomnom und Erreger ist in der Katze wie gewünscht. Beim Menschen gibt es Daten, die zumindest von einer Korrelation her zeigen, dass Infizierte häufiger Unfälle als Nichtinfizierte haben, daher die Vermutung, dass der Erreger beim Menschen zu höherer Risikobereitschaft führt.  Cordiceps als Ameisen-Zombiepilz wurde glaub ich auch schon erwähnt (und ist zumindest literarisch auf Menschen übertragbar (siehe "The Girl with all the Gifts")).

Das Gruseligste daran ist aber eigentlich nicht, dass Erreger sowas nutzen, sondern dass es wohl keinen freien Willen gibt und wir auf biochemischer Basis beliebig programmierbar sind, wenn man nur weiß, wie man das anstellen muss.


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Beitrag08.11.2020 16:04

von Abari
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Das Gruseligste daran ist aber eigentlich nicht, dass Erreger sowas nutzen, sondern dass es wohl keinen freien Willen gibt und wir auf biochemischer Basis beliebig programmierbar sind, wenn man nur weiß, wie man das anstellen muss.


Ganz zu schweigen von echtem Mindfuck. Ich hatte mal mit jemandin zu tun, deren Ex das voll bei ihr durchgezogen hat. Er hat ihren Geist so "umgeschrieben", dass er sie fast in den Suizid gebracht hätte. Gott sei Dank hat erst der Lebenswille und dann sie selbst die Reißleine gezogen ... Übrig blieb ein gebrochener Mensch.

Oder Psychoveränderung. Alles sehr unlustig.


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Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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d.frank
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Beitrag08.11.2020 16:05

von d.frank
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Das Gruseligste daran ist aber eigentlich nicht, dass Erreger sowas nutzen, sondern dass es wohl keinen freien Willen gibt und wir auf biochemischer Basis beliebig programmierbar sind, wenn man nur weiß, wie man das anstellen muss.


Das auch, ja!!


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Beitrag08.11.2020 16:34

von Gast
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Das Gruseligste daran ist aber eigentlich nicht, dass Erreger sowas nutzen, sondern dass es wohl keinen freien Willen gibt und wir auf biochemischer Basis beliebig programmierbar sind, wenn man nur weiß, wie man das anstellen muss.


Ja, da lungert auch schon eine ganze Horde von Geschichtenideen und wartet auf Überträger aufs Papier! Was zum Beispiel, wenn der gesamte aktuelle wettweite "rechte Zeitgeist" einschliesslich Aluhutgläubigkeit und Schollenmentalität in Wirklichkeit das Werk eines noch unentdeckten Virus ist, dessen Seiteneffekte auf die hormonelle Funktionsweise des Wirtes (hier Homo Sapiens) als kollektive freie Willensausübung mißinterpretiert  wird?

Eine andere Sache, die mich beschäftigt: Im Tierreich sind Pheromone (Geruchsstoffe) unglaublich mächtige Biowaffen. Über die läßt sich fast Alles erreichen bis hin zur Gehirnwäsche. Wir Menschen wären sehr naiv oder überheblich, wenn wir glauben würden, gegen Pheromonwirkungen immun zu sein? Vielleicht liegt ja die wahre Verschwörung in den Laboren, die mit Duftstoffen experimentieren?

Haben wir überhaupt einen freien Willen?

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Beitrag08.11.2020 16:54

von V.K.B.
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Zitat:
Was zum Beispiel, wenn der gesamte aktuelle wettweite "rechte Zeitgeist" einschliesslich Aluhutgläubigkeit und Schollenmentalität in Wirklichkeit das Werk eines noch unentdeckten Virus ist, dessen Seiteneffekte auf die hormonelle Funktionsweise des Wirtes (hier Homo Sapiens) als kollektive freie Willensausübung mißinterpretiert  wird?
Das würde zumindest meinen Glauben an die Menschheit wiederherstellen.

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Beitrag08.11.2020 17:31

von d.frank
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Zitat:

Eine andere Sache, die mich beschäftigt: Im Tierreich sind Pheromone (Geruchsstoffe) unglaublich mächtige Biowaffen. Über die läßt sich fast Alles erreichen bis hin zur Gehirnwäsche. Wir Menschen wären sehr naiv oder überheblich, wenn wir glauben würden, gegen Pheromonwirkungen immun zu sein? Vielleicht liegt ja die wahre Verschwörung in den Laboren, die mit Duftstoffen experimentieren?

Haben wir überhaupt einen freien Willen?

Also ran an die Tastaturen, hier liegt ein weit offenes Feld! Very Happy


Hat doch Süskind schon abgehandelt. Wink

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Das würde zumindest meinen Glauben an die Menschheit wiederherstellen.


 Laughing Laughing Laughing Shocked Embarassed


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Beitrag08.11.2020 18:13

von V.K.B.
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d.frank hat Folgendes geschrieben:

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Das würde zumindest meinen Glauben an die Menschheit wiederherstellen.


 Laughing Laughing Laughing Shocked Embarassed
Immer wieder genial, wie man mit Smileys Gedankengänge beschreiben kann, meiner lief nämlich genauso. Erst: Oh, das wäre beruhigend. Andererseits … hmmm … nee, ganz und gar nicht, würde den Menschen ja ziemlich unzuverlässig machen. Noch andererseiiger habe ich eh keine sonderlich hohe Meinung von Menschen als zuverlässig zivilisierte Wesen, und dann wären sie zumindest nicht mehr selbst Schuld an all der Scheiße, die immer gebaut wird. Und würde 70M+ Trumpisten erklären und eine Hoffnung lassen: vielleicht geht es ja wieder weg wie ein Schnupfen.

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