Alles

[Carl Benu]

Alles

Ich will an der Spitze stehen. Brilliant, gutmütig, groß. Voll unbegreifbarer Träume aus makelloser Ästhetik und unzerstörbarer Intelligenz. Ich will Hermann Hesse sein. Und Johann Wolfgang von Goethe. Im gut geordneten Bücherregal des einzig wirklich freien, über alles geliebten und über alles liebenden Bruders kommt M vor Nietzsche. Und M steht für mich. Ich will ein Freund sein, ein Mann, der weiß wie man zurückrudert, der sich entschuldigt. Der Fehler zugibt, der sich selbst vor allen einen Lügner nennt ohne zu stottern oder zu zittern, der furchtlos erscheint und übermächtig. Der mit der Stärke seines unbiegsamen Stolzes vernichtet, verändert, erneuert, der mutig Altes und hoffnungslos Starres schleift und verbraucht, der alles immer mit neuen, einzigartigen Gedanken aus durch alle Zeitepochen donnerndem Fortschritt heilt und verbessert, der unterstützt und regeneriert.

Alles ist nur der Anfang. Denn alles ist gestern. Ich sehe die Sterne in der Dunkelheit und ihr endloses, todesstrahlendes Echo aus ewiger, magischer Jugend war meine Zukunft und wird zu meiner Vergangenheit werden. Es ist meine zeit- und endlose, ewig endende Gegenwart. Im dichten Nebel des für die grellen Schreie der Unendlichkeit tauben, unbarmherzig geduldigen Kosmos, in der vollkommenen Askese vom Sein, sehe ich einen alten Mann lachen. Er lacht vor Freude denn er sieht mich mit meinen eigenen, klaren, in zauberhaftem blau schimmernden, die Äste und Wurzeln aller Möglichkeiten und Antworten erkennenden und verstehenden, die kindlichste Fantasie vor dem eisigsten Tod des traurigsten Vergessens beschützenden, wachsamen Augen aus wünschender Sehnsucht und wissender Erwartung. Wenn dieser Mann lacht ist himmlischer Frieden und nichts ist falsch außer dem das nicht richtig ist. Und nicht richtig ist nichts wie die Sterne. Der alte Mann lacht ein imposantes, männliches Lachen voll herrlicher Güte denn er begreift, verarbeitet, überdenkt und erklärt. Der Mann ist mein gewaltiges, steiniges, steinezerschmetterndes Leben. Und sein Lachen ist alles glänzende und diamanten funkelnde das ich zu Lebzeiten nicht ahnte, nicht hoffte, nicht wagte. Sein Lachen ist die schönste Schönheit der grenzenlosesten Freiheit für all das das herrlich ist und Glück. Sein Lachen ist Hoffnung und Erfüllung, fröhliche Suche und unerwartet fantastische, glorreiche Findung. Sein Lachen ist mein Wunsch, mein Traum, mein Ziel, sein Lachen bin ich.

[Raven1303]

Hallo Carl,

hier nun dein zweiter Text, den ich mir auch gut als Song vorstellen kann.
Du schreibst über dich selbst und ich hoffe, am Ende deines Lebens bist du zu diesem Mann, inklusive seinem Lächeln geworden.
Deine Ziele lassen Großes von dir Erwarten, das du uns hier hoffentlich noch zeigen wirst.
Klingt in jedem Fall viel versprechend

[Carl Benu]

Hallo nochmal,
das sind nicht meine Ziele. Ich schrieb darüber wie ich sein wollen würde wenn ich alles sein könnte das ich mir vorstellen kann. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Denn dieses Thema erlaubt es dir in Richtungen zu denken die dir sonst verborgen bleiben. Ich bin auch zufrieden mit dem Text. Was mir missfällt ist die Struktur. Er besteht aus zwei großen Blöcken. Es kann sein dass das einfach ungewohnt für mich aussieht weil Gedichte ganz anders aussehen. Was denkst du?

[Raven1303]

Ich finde, dass der Text sich gut auch als Song oder in Versen darstellen lassen kann. Er ist ja auch recht kurz.
Ich hab von Lyrik zwar nicht so die Ahnung,  aber da muss sich ja auch nicht alles reimen.
Versuch es doch mal mit entsprechenden Absätzen.

[marinaheartsnyc]

Hallo Carl,

ich mag deinen Text sehr und habe selbst auch eine Reihe ähnlicher Texte bei mir in der Schublade liegen - macht einfach Spaß, die zu schreiben und in dem Moment den Wörtern und Emotionen, die kommen, freien Lauf zu lassen. Wenn du mit der Form unzufrieden bist würde ich dir wie auch Raven empfehlen, mit Absätzen bzw. lyrischer Form zu spielen. Das kann noch einmal ganz andere Akzente setzen. Ich mag deinen Schreibstil auf jeden Fall!
Und: Wir können alles sein, was wir uns vorstellen können Alles, was da draußen schon einmal ein Mensch erreicht hat, kannst du auch erreichen und sein. *Klugscheißer-Modus off*

Liebe Grüße
Marina

[Carl Benu]

Ich gehe sogar noch weiter und sage jeder kann alles sein was es gibt. Vielleicht bin ich, ein 37 Jahre alter Mann, in 500 Milliarden Lichtjahren Entfernung, in einem von dichten gaswolken die aus uns unbekannten Elementen bestehen umgebenen Planeten auf dem manche physikalische gesetze wegfallen und andere hinzukommen die wir nicht kennen können eine 70 Jahre alte chinesische Schlittschuhläuferin. Wer weiß haha

[Carl Benu]

Wenn ich irgendwo im Universum aufgrund der dortigen Gegebenheiten Gott bin. Bin ich dann eigentlich Gott? Nur hier nicht? 🤪😜

[Carl Benu]

Und wenn alles im Universum eigentlich eins ist. Bin ich dann nicht schon das Lachen des alten Mannes?

[Raven1303]

Hauptsache, du hast im Universum immer dein Handtuch dabei

[Abari]

Ja, und Bier und Erdnüsse.

[Carl Benu]

Haha stimmt. 😂

[Carl Benu]

Fun Fact: Der schwarze nebenhauptdarsteller. Der am Anfang das Auto umarmen möchte. Das ist Mos Def. Meiner Meinung nach einer der besten Rapper überhaupt.

[F.J.G.]

[Carl Benu]

Wollen wir wetten?

[Carl Benu]

Ach meinst du die Entfernung?

[Abari]

[F.J.G.]

Es kann in unserem Universum gar nichts geben, das 500 Milliarden Lichtjahre entfernt wäre, da das Universum selbst ja nur 13,8 Milliarden Jahre alt ist.

[Carl Benu]

Ja. Ich fand es sehr lustig. Bei Band drei wurde es etwas zu wirr für mich. Aber vielleicht war ich zu jung und noch nicht wirr genug.

[Abari]

Na, zumindest das unsrige ist (errechnet) 13,8 Mrd. Lichtjahre als. Aber was ist mit Paralleluniversen?

[Abari]

[Carl Benu]

An kojote
Das bedeutet die größte mögliche Entfernung beträgt 13,8 Milliarden Lichtjahre? Ist der Zusammenhang so richtig? Ist ein Lichtjahr die Entfernung die das Licht in einem Jahr zurücklegt? Mir fällt gerade auf dass ich das gar nicht weiß

[F.J.G.]