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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Phantastisch! 10/2020
Idaho Reality Revisited

 
 
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F.J.G.
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Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag18.10.2020 19:00
Idaho Reality Revisited
von F.J.G.
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

1

„Scheiße!“, rief Ron. „Sie sind hinter uns!“
Kornel lachte. „Was dachtest du denn? Dass NFS was für Sonntagsfahrer ist?“
Beide knubbelten an ihren Daumenhebeln herum was das Zeug hergab, gebannt auf den Fernseher blickend. Ihre Schultern waren steif nach oben gezogen.
„Yeehaw!“, rief Ron, als er am rechten unteren Bildschirmrand nur noch rot-blaues Geflimmer sah. Er hatte die Polizeistreife in den Graben gelenkt.

***


„Das hätten wir fein gemacht.“ Officer Costello von der Idaho State Police saß auf dem Beifahrersitz und schüttelte den Kopf.
„Captain Skalding drüben in Coeur d’Alene hat schon nach dem zweiten Totalschaden seine Rühreier von der Mütze verloren.“ Dann zog er am Griff der Türöffnung, was natürlich sinnlos war, nachdem das Auto schräg im Graben lag.
„Ach, leck mich“, lautete die Reaktion Alberts, des Fahrers.
Einige andere schwarze Ford-Limousinen zogen mit Geheul und wildem Geblinke vorbei.
Costello griff nach dem Mikro fürs Funkgerät und hörte in die Leitung. Auf der eingestellten Frequenz wurde gefunkt dass die Lautsprecher glühten, alle verfügbaren Einheiten tauschten sich über die Verfolgungsjagd aus.
„Kannst du kurz schauen, auf welchem Kanal wir einen Abschlepper rufen können?“
Doch Albert antwortete nicht. Er schaute gebannt nach vorne, soweit es die Sicht zuließ.
„Albert?!“
Nun sah auch Costello, was Albert so faszinierte. Weit in der Ferne, etwa dort wo der Bolide gejagt wurde, war ein rotes Licht am Abendhimmel zu sehen.
„Was zum Geier ist das?“

***


Einige Momente zuvor war ein Hyperraum-Telegramm bei Engel Barnie eingetroffen. Eigentlich wäre es falsch zu behaupten, dass es vor einigen Momenten war, denn Zeit gab es hier nicht. Zumindest nicht als Dimension, wie man sie in einer Welt kannte, die zwar am gleichen Ort, aber dennoch im Hyperraum existierte. Quasi eine Welt in der Welt; zwei Welten, die sich durchschnitten ohne sich zu berühren.

Der Adjutant zu Engel Barnie stand immer noch mit dem rosa Umschlag in der Tür.
„Oh nein. Jetzt muss ich wieder die Realität vor der Fiktion retten“, jammerte Barnie. „Als ob ich nicht 1997 mit dem Untergang der Titanic alle Hände voll zu tun gehabt hätte. Mal schauen, worum geht’s denn …“
Nach wenigen Zeilen wusste Barnie sofort, dass dies ein vergleichsweise einfacher Fall war, der mit einem Hyperraumlampion gelöst werden konnte. Er atmete auf. Bald würde der losgeschickte rote Lichtball die Erdoberfläche erreichen, und dann würde sich die fiktionsinduzierte Welt in einer Realitätswolke auflösen; die Welt würde wieder die alte sein, als hätte es diese illegale Rallye nie gegeben. Als hätten Ron und Kornel nie Need for Speed gespielt.

Barnie war erleichtert, dass er die Sache so schnell gelöst hatte. Es gab immer wieder Fälle, die weitaus mehr Aufwandes bedurften, um aus der Hyperrealität gelöscht zu werden.

Zum Glück von Barnies Kollegen im Nachbar-Hypergebäude, hinterm Regenbogenwasserfall, hatte es länger nur wenige Leute gegeben, die sich Dokumentationen über die diversen Kriege ansahen. Das waren immer die lästigsten Jobs, für die sie sich aber inzwischen eine gewisse Routine erworben hatten. Derartige Eingriffe in die Realität waren so tiefgehend, dass hierfür unheimlich viele Lampions verpulvert werden mussten. Wie konnte es auch anders sein. 1945 erreichten die dunkelsten Jahre der Menschheitsgeschichte ihren Höhepunkt. Es gab ganze Kohorten an Engeln, die sich einzig und allein mit Wiederholungen des Zweiten Weltkriegs befassten. Das waren Barnies Kollegen auf der anderen Seite des Regenbogenwasserfalls. Rangniedere Engel waren mit dem Verwischen derartiger Geschichtswiederholungen beauftragt. Barnies Kernkompetenz als zweithöchster Beamter diesseits des Wasserfalls hingegen lag nicht in historischen Aufnahmen, die abgespielt wurden, sondern in kompletten Fiktionen. Bei Büchern war er für Belletristik zuständig, nicht für Biografien. Filme gehörten in sein Metier, das Fernsehprogramm nur teilweise – schaltete er auf Tagesschau vor 20 Jahren, waren seine Kollegen zuständig. Sah er Privatfernsehen am Vormittag, so hatte er alle Hände voll zu tun, dass sich die familiären Rechtsstreitigkeiten, so geskripted sie auch sein mochten, nicht verselbstständigten. Er erinnerte sich in puncto Film und Fernsehen, dass es hier manchmal Kompetenzkonflikte gab, zum Beispiel 1997, als er sich durch die Verhinderung unzähliger Titanic-Untergänge einen Heldenorden verdient hatte.

2

Drei Erdenstunden später waren Ron und Kornel immer noch wach, als im Hyperraum der Adjutant bei Engel Barnie Sturm klingelte.
„Jajaja“, schlurfte Barnie zur Tür. „Was ist denn schon wieder?“
Die Tür öffnete sich absolut geräuschlos, wie es sich für eine Hyperraumtür geziemte.
„Sie müssen einspringen! Der halbe Erdball ist am Durchdrehen! Wir brauchen Sie dringend!“, beschwörte ihn sein Helfer.
„Was ist denn passiert?“
„Ron und Kornel, Sie erinnern sich? Ihnen ist ein weiteres Computerspiel in die Hände gefallen.“
„Ja, und?“
„Sie müssen unbedingt die Realität zurückdrehen. Überall auf der Welt werden die Menschen von Zombies verfolgt.“
„Auch du meine Nase …“

Es war keine fünf Minuten später, dass etwa anderthalb Milliarden panikschiebende Menschen gebannt zum Himmel blickten. Es roch nach verwesendem Fleisch, abgelöste Hautfetzen hingen von den knochigen Schädeln herab. Die verschiedenen Arten von Zombies, eine furchteinflößender als die andere, ließen von den Menschen ab und schauten, so sehr sie dies eben konnten, auch nach oben. Ein Lichtermeer ergoss sich über den Nachthimmel. Wie ein Sternschnuppenregen, nur mit großen, roten Feuerbällen, die sich merkwürdig langsam fortbewegten. Und im nächsten Moment gingen die anderthalb Milliarden wieder ihrer Beschäftigung nach – Arbeiten, Spielen, Verdauen, Schlafen –, als wäre nie etwas gewesen.

3

Nach einer erholsamen Nacht stand Barnie ein neuer Arbeitstag bevor. Es war ein Wochentag, die Arbeitszeit auf Barnies zugewiesenem Kontinent hatte gerade begonnen, sodass er nur wenig mit fiktionsinduzierten Katastrophen zu tun hatte. Die Hyperraumlampions wurden nur gelegentlich ausgeschickt, jedenfalls in einer Frequenz, bei der die zuständigen Engel mit der Produktion wesentlich einfacher hinterherkamen. Das war immer Barnies große Befürchtung: Was würde sein, wenn irgendwann eine so große Fiktion auftauchte, dass ihr gesamtes Lampionarsenal nicht ausreichte, die Realität wiederherzustellen?

Und als hätte Barnie es geahnt, klopfte es an der Tür.
„Ich habe sehr schlechte Nachrichten“, sagte der Adjutant mit gesenktem Kopf.
„Ich hoffe, keine Nachrichten, dass unser Arsenal nicht mehr ausreicht?“
„Nun … es sind schon wieder die gleichen. Ron und Kornel.“
„Was ist es diesmal?“
„Sie schauen gerade Netflix. Dark, die dritte Staffel.“
Barnie vergrub die Hände im Gesicht.
„O nein. Und das mir.“

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Gast







Beitrag19.10.2020 15:02

von Gast
Antworten mit Zitat

Ereignisse in der realen Welt sind in diesem Text zuweilen Ergebnisse von Überschneidungen mit einer Parallelwelt. Zwei Charaktere der Parallelwelt namens Ron und Kornel sind zum Beispiel Videospielaffin (wobei die Videospiele aus unserer Welt kommen und durch eine Überschneidung in die Parallelwelt gesickert sind), und wenn es blöd läuft, findet ihr Spiel in der realen Welt wirklich statt.

Im dazwischen liegenden Hyperraum sind Gruppen von Engeln damit beschäftigt, die "Unfälle" bei den Überschneidungen rückgängig zu machen. Ihr Werkzeug dabei sind Hyperraumlampions, die Zeit und Geschehen der Unfälle rückgängig machen und auf unserer Erde als rote Lichter am Himmel wahrnehmbar sind.

Vorgaben:

  => Einleitung durch eine Verfolgungsjagd (für Ron und Kornel ein
        Spiel - Need for Speed -, das aber in Idaho real stattfindet),
       gefolgt von einem Unfall - sogar zwei Vorgaben erfüllt
  => Licht als zentrales Element durch die Hyperraumlampions gegeben
  => phantastische Elemente - offensichtlich gegeben

=> Vorgaben erfüllt

Ausgestaltung:

Das ist ein sehr reizvolles Spiel mit den Begriffen Realität und Fiktion, der auf verschiedenen Ebenen gespielt wird. So holen sich die "Rabauken" Ron und Kornel die Ideen für ihre (für die Erde zum Teil mit katastrophalen Folgen behaftete, von der Arbeit der Engel ganz zu Schweigen) Streiche zum Teil von Netflix und aus Zombiefilmen, die in ihre Welt durchsickern. Da ist jede Menge Stoff für Betrachtungen drin, wo nun das Verhältnis zwischen Fiktion und Realität ist.

Ein guter Schuß Seitenreferenzen auf Populärkultur stärkt noch das Lesevergnügen (so wird angedeutet, dass die Titanic Verfilmung von 1997, wäre sie in die Hände von Ron und Kornel gelangt, vermutlich zu einer Pandemie von Schiffsuntergängen geführt hätte). Der Titel impliziert eine Verwandschaft zu "Diegeses" von D. Harlan Wilson, dessen Motto "Reality is Shaped by the Forces that Destroy It" diese Geschichte besser zusammenfasst als ich es jemals könnte.

Sehr gerne gelesen!
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4294

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Beitrag19.10.2020 19:27

von hobbes
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Ich habe die Befürchtung, dass diese Geschichte und ich nicht zusammenfinden. Was unter anderem daran liegen könnte, dass ich Nicht-Spielerin bin und wenn ich überhaupt jemals Serien schaue, dann eher etwas "nettes", wie z.B. die Landfrauen-Küche.
Dark, also. Scheint ganz was böses zu sein.

Vielleicht muss man das auch gar nicht alles verstehen - verstehen wie: ich könnte mir vorstellen, dass die eine oder andere Anspielung komplett an mir vorbeigeht. Und das muss ja nicht schlimm sein, aber ich fürchte, die Faszination, die ein anderer hier eventuell findet, die ist für mich leider überhaupt nicht vorhanden.

Aber ich mag den Titel, also den deiner Geschichte.
Immerhin etwas smile

*

Ich hatte am Ende acht Geschichten für die letzten zwei Punkte zur Auswahl. Dass du keinen abbekommst, liegt allein daran, dass mich zwei andere einfach einen Tick mehr angesprochen haben. So ganz subjektiv und persönlich.
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag19.10.2020 19:35

von Stefanie
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Lustige Idee, aber hätte man etwas mehr draus machen können, finde ich. Ein Problem tritt auf, er schickt Lampinons los. Und so weiter. Mir fehlt da ein bischen Konflikt und Spannung.
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Raven1303
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Beiträge: 540
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Beitrag19.10.2020 22:25

von Raven1303
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Liebe/r Unbekannte/r,

witzige Idee! Stil und Wortbilder gefallen mir.
Spiegelei auf der Mütze verstehe ich aber nicht. Vielleicht ein Insider von NFS? Laughing
Formalien sind alle erfüllt.
Ich hätte gerne noch genauer gewusst, wer nun Ron und Kornel sind, die da unbewusst Fiktion in Realität umwandeln.
Trotzdem gelungene Geschichte, die mir gefällt!
Liebe Grüße

Edit: nun ist sie mir in der Punktevergabe leider abgeschlagen, weil ich andere Geschichten einfach stimmiger fand. Das ist sehr schade und ich hätte gerne mehr Punkte gehabt. Die Idee gefällt mir nämlich wirklich sehr gut!


_________________
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den Nächsten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.
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Und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm? Oder ein großer Gesang... (R.M. Rilke)
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V.K.B.
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Beitrag20.10.2020 21:43

von V.K.B.
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Hallo unbekannter Autor, Autorin, heimlich mitschreibende KIs, magische Wesen oder was auch immer,

Ich kommentiere direkt beim ersten Lesen und während ich lese, damit die Leseeindrücke so frisch wie möglich sind. Daher kann es sein, dass ich mal auf etwas hinweise, was sich später im Text noch klärt.
Disclaimer vorweg: All meine Kritiken sind in diesem Wettbewerb hochgradig subjektiv und bedeuten damit eigentlich gar nichts, außer wie mir ein Text persönlich gefallen hat. Ich neige zu Sarkasmus und mache mich auch gerne mal über Dinge lustig. Ich bitte diejenigen, die eine gefühlt zu harte Kritik von mir abbekommen, das nicht persönlich und mit Humor zu nehmen, denn es ist ganz bestimmt nicht böse gemeint. Ich nehme aber auch kein Blatt vor den Mund, wenn jemand seinen Text bei einem Wettbewerb der ungeschönten und schonungslosen Kritik vorwirft. Wer ein Problem damit hat, möge das Lesen meines Kommentars an dieser Stelle abbrechen.

So, los geht‘s, you have been warned …


Zitat:
NFS
Network File System? Oder Need for Speed? Oh, die passen sogar zusammen, fällt mir gerade auf. NFS (das Transferprotokoll) ist ja manchmal echt sehr lahm und könnte in bisschen mehr Speed gut gebrauchen.

Zitat:
„Yeehaw!“, rief Ron, als er am rechten unteren Bildschirmrand nur noch rot-blaues Geflimmer sah. Er hatte die Polizeistreife in den Graben gelenkt.
Na, wer wagt es denn da wieder, sich über Wettbewerbsvorgaben lustig zu machen? Du-Du-Du!

Zitat:
Einige Momente zuvor war ein Hyperraum-Telegramm bei Engel Barnie eingetroffen.
OMG, was wird das denn für ein Lötzinn? Könnte mir gefallen!

Zitat:
Bald würde …
Die Überlegung ergibt keinen Sinn für ein Wesen ohne lineare Zeitdimension. Das ist da eh schon passiert, und noch nicht, und alles andere auch. Gleichzeitig.

Zitat:
Jajaja“, schlurfte Barnie zur Tür.
Damn, warum stell ich ihn mir immer als lila Dinosaurier vor? Okay, tut der Absurdität der Geschichte wahrscheinlich keinen Abbruch.

Zitat:
Die Tür öffnete sich absolut geräuschlos
Nein, die ist schon offen und auch nicht und in allen Zuständen dazwischen gleichzeitig. Warum können Leute ihre Ideen eigentlich nie konsequent zu Ende denken? Laughing

Zitat:
„Sie schauen gerade Netflix. Dark, die dritte Staffel.“
Könnte noch schlimmer kommen. Stell dir mal vor, die hätten "Primer" geschaut.
https://en.wikipedia.org/wiki/Primer_(film)

Okay, recht kurze Geschichte, und sehr amüsant. Den Witz versteht man natürlich nur, wenn man "Dark" kennt. Die dritte Staffel hat mich übrigens auch nach zwei Folgen abgehängt und ich hab das Anschauen in unbestimmte Zukunft (pun intended) verlegt, wenn ich genug Zeit habe, die ersten beiden Staffeln noch einmal vorher zu schauen, weil ich überhaupt nicht mehr durchgeblickt habe, wer eigentlich wer ist und jetzt in welcher Welt in welchem Verhältnis zu wem stand. Das war schon bei der zweiten Staffel schwierig genug, da mit den verschieden Zeitebenen wieder reinzukommen, aber als dann noch ein Paralleluniversum dazu kam…

Ich will deine Geschichte jetzt nicht zu ernst nehmen, dass sie vor Logiklöchern und Diskontinuitäten nur so strotzt und da nichts halbwegs konsequent zu Ende gedacht ist (wie denn auch?), ist dir sicherlich selber klar. Am Ende hätte ich eher einen selbstreferenziellen Gag erwartet und besser gefunden als die Anspielung auf "Dark" (zumal das bestimmt nicht jedem ein Begriff ist). Besser als Ende gefallen hätte mir:

Ein unbekannter Autor oder Autorin, KI, magisches Wesen oder wasauchimmer (in einem Paralleluniversum) hat Folgendes geschrieben:
„Nun … es sind schon wieder die gleichen. Ron und Kornel.“
„Was ist es diesmal?“
„Sie lesen gerade in einem Schriftstellerforum eine Geschichte namens "Idaho Reality Revisited".


Trotzdem gerne gelesen und gut unterhalten,
Veith


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Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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silke-k-weiler
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Beitrag21.10.2020 16:28

von silke-k-weiler
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Lieber Text,

ich wurde leider nicht mit Dir warm. Bin halt kein Gamer und bekomme schon Zustände, wenn ich meinen Sohn bei Pokemon Go auf seinem Handy rumrubbeln sehe.

Ron und Kornel haben (versehentlich?) ein Händchen für - wie hast Du es genannt? - "finktionsinduzierte Katastrophen". Engel Bernie löst das mit seinem Hyperraumlampion und gerät durch die beiden gewaltig in Stress. Fantasie möchte ich Dir nicht absprechen, aber ich komm einfach nicht rein. Sorry.

Viele Grüße
Silke
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Ribanna
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Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag23.10.2020 08:59

von Ribanna
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Nein, gefällt mir nicht. Man muss dazu die Spiele kennen, und viel Handlung gibt es auch nicht. Keine Punkte.

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F.J.G.
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Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag23.10.2020 13:47
Re: Idaho Reality Revisited
von F.J.G.
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Señora Incógnita hat Folgendes geschrieben:

Barnie vergrub die Hände im Gesicht.


Der Satz gefällt mir am besten! Laughing Laughing Laughing


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holg
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Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag24.10.2020 15:24

von holg
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Originelle Idee:
Bürokrat verhindert, dass fiktive Geschehnisse wie Filme, Computerspiele etc. tatsächlich geschehen, während sie konsumiert werden.

Umsetzung zum Teil etwas karg, aber wegen der Originalität in den Top Ten.


_________________
Why so testerical?
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Gast







Beitrag24.10.2020 18:32

von Gast
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Liebe/r Autor/in,

du begeisterst mich mit einem abgefahrenen Handlungsstrang, die Szenen sind flüssig geschrieben und alle Wettbewerbsvorgaben glasklar erfüllt. Ich glaube, Dark werde ich mir nicht anschauen Laughing.

So langsam wird es eng, je mehr Beiträge ich lese. Bist du in meiner Top Ten gelandet?

LG Katinka
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1125
Wohnort: berlin


D
Beitrag25.10.2020 17:31

von d.frank
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Mann, vor diesem Kommentar habe ich mich bis zuletzt gedrückt, denn ich weiß einfach nicht, was ich hier schreiben soll. Den Gedanken, dass alles Mediale eine Parallelwelt ist, finde ich ja nicht schlecht, aber alles in Allem ist mir das zu seicht, zu einfach gestrickt und ja, so geschrieben, dass es nur beim Autor bleibt. Der erzählt mir halt was, dass das ja so und so wäre, aber ich kauf´s ihm nicht ab, es erreicht mich nicht. Vielleicht bin ich selbst wiederum dafür zu ernst gestrickt.

_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag25.10.2020 20:40

von MoL
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Leerer Kommentar. Auf Wunsch kann ein ausführliches Feedback gern bei mir erfragt werden.

_________________
NEU - NEU - NEU
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"Menschen und andere seltsame Wesen"
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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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chaoticinfinity
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 26
Wohnort: Bayern


Beitrag26.10.2020 16:50

von chaoticinfinity
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Beim ersten lesen dachte ich ...   komisch. gefällt mir nicht sonderlich, worauf läuft das noch raus. Aber der Schluss hat mich dazu gebracht, laut los zu lachen. Das passiert mir eher selten.

Beim zweiten mal gefiel mir die geschichte schon (deutlich) besser Wink

Jetzt ist sie mein vierter Platz und bringt mich noch immer zum schmunzeln.
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag26.10.2020 17:16

von shatgloom
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Was mir gefällt:

Tolle Geschichte, wie mit Hyperraumlampions ein Engel Fiktionen von der Realität trennt. So eine Idee muss man erst mal haben.

Was ich vermisse:
Fällt mir jetzt nichts ein, alle Vorgaben erfüllt, gern gelesen
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag26.10.2020 21:11
Re: Idaho Reality Revisited
von Constantine
Antworten mit Zitat

Bonjour Inko,

ich kann die Idee hinter der Geschichte vermuten: Zwei Zocker-Nerds, die mit dem Spielen von Computerspielen, oder aus Film- und Fernsehen, diese in unsere Realität bringen und einem armen Engel viel Arbeit verschaffen, das Chaos wieder zu ordnen.
Die Idee an sich finde ich spannend und hätte gerne die Geschichte dazu gelesen, aber irgendwie will deine Umsetzung bei mir nicht zünden. Insgesamt zu unausgegoren, werden mir die beiden Nerds zu Beginn als sprechende Köpfe eingeführt, aber das war's dann auch schon, denn anschließend kommen ein Captain und sein Officer in die Handlung, werden aber abgewürgt, um den eigentlichen Protagonisten der Handlung, Engel Barnie (mit seinem Adjutanten), einzuführen und die Geschichte um ihn drehen zu lassen. Und die Einführung besteht aus viel Infodump über seinen Job und der seiner Engelbrüder. Well. Schade, hätte ich doch gerne mehr über Ron und Kornel gelesen, aber das scheint uninteressant gewesen zu sein, genauso wie der Captain und sein Officer, die genauso gut ohne Verlust aus der Story gestrichen werden könnten.

Dein Beitrag hat mich leider nicht überzeugt. Es tut mir leid: zéro points.

Merci beaucoup.
Constantine
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag27.10.2020 11:39

von anderswolf
Antworten mit Zitat

Nie for speed. Oder: Insert realitätsverzerrenden Hyperraumlampion here.

Nicht nur Skalding verliert hier seine Rühreier von der Mütze, sondern auch der panikschiebende Barnie, der gern beschwörte Fiktionsabwende-Engel. Interessante Idee, allerdings selbst im Reich der Phantastischen Fiktion komplett unglaubwürdig. Würde andererseits die ganze Fake-News-Alternative-Facts-Flut erklären, wenn sich Barnie seit "Titanic" mit nix beschäftigt hätte und erst jetzt wieder eingreift, als zwei Daumenhebelknubbler sich durch ihre Videospielsammlung daddeln.

Formal sicherlich ok, die Verfolgungsjagd ist zwar irgendwie gerade nicht da, weil zu Beginn des Textes direkt beendet, aber sei es drum. Das Licht ist da, auch wenn es eher ausöscht als erhellt, aber wer will da so sein.
Sprachlich ist Luft nach oben. Der Text ist teils hakelig formliert, liest sich nicht flüssig, eine Wortverwechslung von "beschwörte" mit "beschwor" ist nicht hilfreich, sondern symptomatisch für einen möglichen Lernprozess. Im Grunde bleibt nur eins zu sagen: Auch du meine Nase.

Keine Punkte.
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nicolailevin
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 259
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag28.10.2020 09:25

von nicolailevin
Antworten mit Zitat

Zwei Jungs zocken Autorennen, geraten in die Realität und verursachen dort einen grausamen Unfall. Engel Barnie kennt das Problem: Häufiger geraten Ereignisse aus der fiktionalen Welt in die wirkliche und er muss jedesmal Lampions zum Reparieren schicken.

Die Idee mit der Mischung von Fiktion und Realität ist alles andere als neu, wobei man zugestehen muss: sonst geht das meist andersrum, dass reale Figuren im Film oder Spiel landen. Aber lustig ist die Vorstellung allemal.

Wobei das reine Nennen der Ereignisse bei mir als Leser noch nicht fürchterlich viel auslöst. Da hätte ich mir gewünscht, konkreter zu erfahren, wie das war, als 1997 die Titanic-Manie uns überrollt haben soll: Haufenweise Eisberge im Nordatlantik? Kreuzfahrtschiffe, die havariert sind? Leute, die rätselhafterweise Überfahrten nach New York buchen und nach mittellosen Malern mit blonder Tolle Ausschau halten?

Und der Krieg nach '45? Auch hier wäre Schildern von kuriosen Ereignissen ein echter Mehrwert gewesen, so kann man sichs nur vage vorstellen und es ist nur so mittellustig.

Dass die beiden Jungs am Ende „Dark“ schauen, ist witzig, weil dort hochkomplexe Zeitreisen vorkommen und alle lineare Logik über den Haufen geworfen wird. So endet der Text mit einer gelungenen Pointe, die allerdings voraussetzt, dass man als Leser die Serie kennt.

Sprachlich nix zu meckern.
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag31.10.2020 14:49

von Abari
Antworten mit Zitat

Ja, ok. Witzig geschrieben, aber dennoch ein bisschen erd- und serienverhaftet.

_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 824



Beitrag01.11.2020 04:17

von Eliane
Antworten mit Zitat

Damit ich die Beiträge einigermaßen gerecht bewerten kann, vergebe ich jeweils maximal 5 Punkte für:
Thema "Licht": 2
Beginn "Stille / Unfall / Verfolgungsjagd": 5
Genre Phantastik: 5
Schreibstil: 1
persönlicher Eindruck: 2
Summe: 15

Die Idee finde ich cool. Bei der Umsetzung hapert es aber noch, mir sind hier zu viele unpräzise Formulierungen im Text, zum Beispiel an dieser Stelle:

Zitat:
Dann zog er am Griff der Türöffnung --> wie kann denn eine Öffnung einen Griff haben?, was natürlich sinnlos war, nachdem --> ein "weil" wäre hier angebracht, es ist ja kein zeitlicher Zusammenhang das Auto schräg im Graben lag.
„Ach, leck mich“, lautete die Reaktion --> das klingt in meinen Ohren ziemlich schräg, eine Reaktion ist nichts, was "lauten" kann Alberts, des Fahrers.


Oder ganz am Schluss Folgendes:

Zitat:
Barnie vergrub die Hände im Gesicht.
--> nicht vielleicht eher umgekehrt?

Nix für ungut! Ich bin nur einfach sehr pingelig, was Formulierungen angeht. Da reißt es leider auch die beste Geschichte nicht mehr raus ...
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F.J.G.
Geschlecht:männlichBitte keinen Weichspüler verwenden

Alter: 33
Beiträge: 1958
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag04.11.2020 13:43

von F.J.G.
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich wollte nur kurz Bescheid geben, dass ich mich sehr über eure Kritiken gefreut habe. Natürlich nehme ich diese nicht nur ernst, sondern auch als Anlass zum individuellen Beantworten.

Bitte gebt mir noch etwas Zeit, bis ich Zeit finde, individuell auf eure Kommentare einzugehen.

LG
Der Kojote


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