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"Jäger-Zyklus - Teil 1: Die Expedition" - Ein Groschenroman-Epos


 
 
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Eisenwacht
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Wohnort: Deutschland


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Beitrag14.10.2020 09:46
"Jäger-Zyklus - Teil 1: Die Expedition" - Ein Groschenroman-Epos
von Eisenwacht
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Guten Tag.

Hier möchte ich zum ersten Male die ersten Seiten meines Hauptwerkes darbieten, auf dass jemand außerhalb meiner Echokammer sie kritisiert.
Zum Setting sei gesagt, dass die Geschichten H.P. Lovecrafts in dieser Geschichte der Wahrheit entsprechen. (Lovecraft hat letztlich darum gebeten, dass seine Werke von anderen Autoren aufgegriffen werden, weshalb ich es nicht als Fanfiction bewerten würde.)
Den ersten Entwurf dieser Geschichte, welchen ich im Alter von 12 Jahren verfasste, kann ich - wenn es gewünscht wird - gerne im "Trash" darbieten.

Ok, jetzt geht es los:

Kapitel 1: Der Fund

„Kommen Sie, es ist wichtig!“, rief Frank Meier, seines Zeichens Büchsenmacher, und seit etwa drei Jahren im Außendienst der Pickman-Stiftung zu Arkham tätig. Seine Aufgabe bestand darin, einem gewissen „Herrn Gray“ als technischer Assistent zur Seite zu stehen. Jenen „Herrn Gray“ hielt er im Allgemeinen für etwas exzentrisch, jedoch konnte er zu Weilen ein recht angenehmer Zeitgenosse sein. Über die eigentliche Arbeit seines Chefs war Meier nicht viel bekannt - er hatte die Tätigkeit jedoch einmal als „Abenteuer-Archäologie“ beschrieben, woraufhin sein Arbeitgeber ihn wutentbrannt mit einem wirren Monolog über Unvorstellbares jenseits von Vernunft und Zeit zu korrigieren versuchte. Es konnte Meier nicht recht wundern, hatte er in Arkham doch bereits fragwürdigere Gestalten angetroffen und glänzte darin, im „Advertiser“ zwischen den Zeilen zu lesen. Denn, so pflegte er zu sagen, da muss ja etwas im Busch sein, wenn die Miskatonic nach Silberkugeln verlangt. Daraufhin stürmte Herr Gray aus seinem Zelt, den weißen Gehrock, einem Umhang gleich, über die Schultern geworfen. Er machte einen erbärmlichen Eindruck: Strähnen seines schwarzen, üblicherweise von Gel zu Beton verhärteten, Haares hingen ihm im Gesicht und seine Augen saßen tief in seinem Schädel, umgeben von pechschwarzen Augenringen. Seine Haut wirkte fahl und seine Wangen eingefallen. Ausgiebig gähnte er, ehe er zu Meier sprach:
„Na gut, Meier, berichten Sie!“
Aufgeregt antwortete Meier: „Sehen Sie die Düne dort?“, sagte er, auf einen scheinbar willkürlichen Sandhaufen deutend. Ehe sein Chef jedoch antworten konnte, sprach er weiter. „Die hat sich grade gebildet, ich hab's genau gesehen und ich dachte, das wäre interessant für Sie – Passiert ja normalerweise nicht einfach so.“
„Dahingehend haben Sie richtig gedacht.“, ein Lächeln schien aus dem struppigen Kriegerbart von Meiers Vorgesetztem hervorzublitzen und ebenso blitzartig wieder zu verschwinden, „aber eine spontan entstandene Düne allein ist noch kein wichtiger Fund. Gab es denn noch weitere Auffälligkeiten?“
„Natürlich“, entgegnete Meier, „ich will's nicht beschwören, aber ich glaube, als die Düne entstand, machte sie ein komisches Geräusch, wie von Grillen oder Heuschrecken.“
„Dies hingegen klingt durchaus wichtig, und auch beunruhigend. Meier, holen Sie die Schaufeln“, Gray hielt für einen Moment inne, ehe er hinzufügte, „und halten Sie ihren Revolver bereit.“
Meier begab sich geschwind zu seinem Zelt, während er sich das Hirn über die Bedeutung der Düne zermarterte. Er warf die als Türe fungierende Plane zur Seite und trat in das feldgraue Zelt. Der von dem Unterschlupf gebotene Schatten wirkte übermäßig kühl und somit sehr angenehm auf Frank Meier, weshalb er nicht nur die von seinem Arbeitgeber gewünschten Spaten, sondern sich auch seine graue Bergmütze nahm, in der Hoffnung, dass der Schirm der Mütze ihm Schatten und Abkühlung spenden würde – Letztlich ging er davon aus, dass er in der sengenden Sonne Ägyptens den ganzen Tag lang Sand umgraben werden müsste.


Also setzte er sich die Kappe auf, schulterte eine der Schaufeln und nahm die andere in seine rechte Hand. So begab er sich zurück zum Zelt seines Chefs, welcher die Zeit wohl nutzte, um sich frisch zu machen, denn dieser stand nun mit hergerichteten Haaren und geschlossenem Gehrock vor seiner Jurte, sich an einer Zigarette ergötzend. Zu Beginn der Expedition in das steinige Ödland nahe Farafra   hinterfragte Meier noch, wie Herr Gray die Temperaturen auszuhalten vermochte, mittlerweile war es ihm jedoch egal. Meier hingegen begnügte sich mit einem Mindestmaß an Kleidung: Eine militärische Hose in brauner Tarnfarbe , Kampfstiefel und ein Unterhemd mussten ausreichen. Die Bergmütze, so dachte er, war ihm fast schon zu viel.
Uncharakteristisch beiläufig bot Herr Gray ihm eine Zigarette an, welche Meier, obgleich er selbst seit Jahren Raucher war, ablehnte. „Hitze und Rauchen“, dachte Meier, „verträgt sich einfach nicht.“
Nahezu wurf- artig steckte er die Schaufel aus seiner Rechten in den Sand, und deutete seinem Chef, sie zu nehmen. Doch ehe dieser die Schaufel nahm, warf er einen musternden Blick auf Frank Meier und fragte in dringlichem Ton:
„Haben Sie ihren Revolver? Ich fürchte, dieser wird später noch benötigt werden.“
Mit einem langgezogenen „Jupp!“, öffnete Meier eine Seitentasche seiner Tarnhose, darin kam ein ledernes Holster zum Vorschein. Mit einer flüssigen Bewegung zog er einen überdimensionalen Revolver heraus, welchen er selbst gebaut hatte. Auf dem silbernen Lauf der Waffe prangte der Schriftzug „DER HENKER“ in eingravierten Lettern. Ein adäquater Name, da diese Sonderanfertigung eines Revolvers mit Schrotpatronen im Kaliber .410 geladen wurde – dem Verlust an Magazinkapazität zum Trotze. Die Griffschalen des Revolvers bestanden aus ergonomisch gearbeitetem Holz, in welches Hartgummi eingelassen war, um einen möglichst sicheren Halt zu gewährleisten. Der Hammer der Waffe war ein Kunstwerk in sich selbst: Dem Namen des Bauteils entsprechend war er als stilisierte Stahlreplik eines mittelalterlichen Streithammers geschaffen. Meier selbst hielt die Waffe für ein Kunstobjekt, und es grämte ihn jedes mal aufs Neue, wenn er sie abfeuern musste, da jeder Schuss den detailliert gravierten Hammer weiter abnutzte und den Wert seiner Arbeit minderte.
„Großartig, doch sollten wir all zu bald mit der Ausgrabung beginnen. Stecke die Waffe weg, noch erfüllt sie keinen Zweck.“
Mit einem Achselzucken holsterte Meier den „Henker“, welcher daraufhin wieder in der Seitentasche verschwand.
Nun nahm Herr Gray die Schaufel zur Hand und folgte Meier zur seltsamen Düne. Lang gruben sie, und als die Sonne hoch im Zenit stand, waren sie gewillt, eine längst notwendige Pause einzulegen. Denn es zerrte nicht nur die schweißtreibende Arbeit an ihren Körpern, auch wurden ihre Nerven durch ein entferntes Gezirp ohne bestimmbaren Ursprung belastet.  Doch gerade, als Meier den letzten Spatenstich setzte, erscholl der helle Klang von Stahl auf Stein. Schwer atmend und mit selbstgerechter Zufriedenheit rief Herr Gray, sich auf seine Schaufel lehnend:
„Gute Arbeit, Meier. Ich denke, wir haben etwas wahrlich Großartiges gefunden! Ihre Beobachtungsgabe ist bemerkenswert, und ohne diese wäre uns der Fund entgangen.“
Meier wischte sich den Schweiß von der Stirn und lüftete seine Schirmmütze, während sich sein Gesicht zu einer steinernen Totenmaske verformte:
„Danke, Chef...aber...Hören Sie das?“
Die Zufriedenheit auf dem Gesicht seines Arbeitgebers verschwand, und ingrimmig hob dieser den Kopf, in eine unbestimmte Richtung lauschend. Stille fiel über die Ausgrabungsstätte, zumindest vorerst. Und als die Kameraden lauschten, schwoll das Gezirp langsam zu einem leisen, aber eindringlichen Rauschen an - Ein unangenehmes Geräusch, wie Sand unter Stiefeln, vermengt mit dem Summen eines Mottenschwarms, welcher einer tödlichen Lichtquelle zu nahe kam.
Ruhig, jedoch offensichtlich gespielt, sprach Herr Gray: „Ziehen Sie den Revolver, und treten Sie zurück.“ Auch er selbst trat einen Schritt zurück und zog, scheinbar aus der Innentasche seines Gehrocks, eine Pistole von russischer Bauart, vielleicht eine Makarov, welche er geschwind entsicherte.
Still erinnerte sich Gray eines Gesprächs mit einem durchreisenden Beduinen - Der Greis hatte ihm bereits davon erzählt: Dünen erscheinen wie von Zauberhand, und locken Narren und Glücksritter mit fremdartigen Klängen. Den jenen, die von ausreichendem Mute – oder todesverachtender Torheit – waren, bot sich dann die Möglichkeit Schätze von unvorstellbarem Wert zu erlangen...so man denn vermochte, den „Wächter“ (So hatte der Alte es genannt) niederzuringen. Mit einem entschiedenen Kopfschütteln schlug er sich die Erinnerung aus dem Kopf, doch just in diesem Moment tippte Meier bereits seine Schulter an.
„Alles in Ordnung?“, fragte er, denn er hatte den geistesabwesenden Blick auf dem Gesicht seines Chefs bemerkt.



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DerAndreas
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Beitrag21.10.2020 13:36

von DerAndreas
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Hallo Eisenwacht.

Ich habe mal den Ersten Teil deines - doch recht mächtigen - Textes gelesen, und muss dir leider sagen, dass er mich nicht so richtig vom Stuhl zieht. Dein Schreibstil passt für mich leider nicht so richtig.

Du verwendest einen auktorialen Erzähler, greifst aber gleichzeitig Formulierungen aus der Umgangssprache auf ("Ein gewisser Herr"), die eigentlich eher typisch für einen "Ich Erzähler" sind. Dazu wirkt die ganze Sprache sehr gestelzt und unnatürlich, fast so, als wolltest du ein klassisches Altertums-Klischee bedienen und glaubst tatsächlich, dass es mal Leute gab, die so geredet haben.
Und dann schreibst du ganz anachronistisch von "Haargel". Zur Zeit von Lovecraft hat man dafür wohl eher Butter, Bier oder Zucker benutzt. Haargel ist eine Erfindung der modernen Chemie.

Dazu wirken deine Protagonisten leider kaum beteiligt und sehr distanziert. Wenn direkt vor mir eine Düne aus dem Nichts entstehen würde, würde ich das jedenfalls nicht mit "Das ist noch kein wichtiger Fund" abtun, denn in der Realität "wandern" Dünen über einen Zeitraum von Wochen oder Monaten um nur wenige Meter. Erscheint sie aus dem nichts, ist das sehr wohl ungewöhnlich.

Laut Beschreibung machst du Abenteuer und Science-Fiction und beziehst durch zudem auf Lovecraft, was Horrorelemente vermuten lässt. Was ich von deinem Text gelesen habe, klingt aber sprachlich eher nach Komödie.

Tut mir leid, wenn du lieber etwas anderes hättest lesen wollen, aber das ist meine Meinung.

Liebe Grüße!
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Eisenwacht
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Beitrag26.10.2020 18:28

von Eisenwacht
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Hallo DerAndreas

Auch wenn mein Text dir nicht zusagt, freut es mich doch, dass du einen Teil deiner wertvollen Lebenszeit hinein investiert hast. Vielen Dank.



Zitat:
Du verwendest einen auktorialen Erzähler, greifst aber gleichzeitig Formulierungen aus der Umgangssprache auf ("Ein gewisser Herr"), die eigentlich eher typisch für einen "Ich Erzähler" sind. Dazu wirkt die ganze Sprache sehr gestelzt und unnatürlich, fast so, als wolltest du ein klassisches Altertums-Klischee bedienen und glaubst tatsächlich, dass es mal Leute gab, die so geredet haben.


Dies kann ich sogar rechtfertigen, und mir ist bewusst, dass das nicht jedermanns Sache ist. Ich versuchte mich mehr oder minder am Stil von Dmitri Alexejewitsch Gluchowskis Metro 2033 zu bedienen, welche den auktorialen mit dem "Ich-Erzähler" verknüpft - sicherlich stilvoller als ich es tat. - und versuchte, diesen mit dem gestelzten Stil H.P. Lovecrafts zu verbinden. Frühere Manuskripte habe ich - zugegeben - in der ersten Person verfasst und es erst später abgeändert. Dass niemand so gestelzt spricht (bis auf meinen mit Absicht übermäßig weltfremden und etwas "sozial unbeholfenen" Protagonisten Antonio, in welchem ich viele meiner eigenen schlechten Eigenschaft in übersteigerter Art und Weise einbringe, obgleich ich die Idee eines "self-insert" verabscheue), ist mir durchaus bewusst. Die eher umgangssprachlichen Formulierungen zu Beginn sollen eigentlich verdeutlichen, dass dort die Perspektive von "Meier" eingenommen wird.

Zitat:
Und dann schreibst du ganz anachronistisch von "Haargel". Zur Zeit von Lovecraft hat man dafür wohl eher Butter, Bier oder Zucker benutzt. Haargel ist eine Erfindung der modernen Chemie.


Zugegeben, es wird aus dem """kurzen""" Abschnitt nicht deutlich, aber der Text spielt im Jahre 2011, somit ist diese Kritik leider nichtig. Und wenn wir schon Klugscheißen wollen: Pomade existierte durchaus zu Lovecrafts Zeiten

Zitat:
Dazu wirken deine Protagonisten leider kaum beteiligt und sehr distanziert.


Da stimme ich zu. Dieses ist zwar bei Antonio von mir gewünscht, jedoch bei Meier nicht. Wenn du eine Idee hast, wie es besser gemacht werden kann, dann immer her damit.


Zitat:
Wenn direkt vor mir eine Düne aus dem Nichts entstehen würde, würde ich das jedenfalls nicht mit "Das ist noch kein wichtiger Fund" abtun, denn in der Realität "wandern" Dünen über einen Zeitraum von Wochen oder Monaten um nur wenige Meter. Erscheint sie aus dem nichts, ist das sehr wohl ungewöhnlich.


Vielen Dank, ist angemerkt und wird bei Zeiten abgeändert - dieser Logikfehler kann nicht legitimiert werden.

Zitat:
Was ich von deinem Text gelesen habe, klingt aber sprachlich eher nach Komödie.


Kannst du das bitte weiter ausführen, denn nachdem ich diesen Text nun eingehender reevaluiert habe, konnte ich nur die Stelle am Anfang (z.B.  "Denn, so pflegte er zu
sagen, da muss ja etwas im Busch sein, wenn die Miskatonic nach Silberkugeln verlangt.") als komödiantisch einordnen.

Naja, trotz alledem, vielen Dank für deine Kritik.


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DerAndreas
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Beitrag27.10.2020 11:15

von DerAndreas
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Ich habe die Metro Bücher nie gelesen. Kann zu dem dortigen erzähler also nichts sagen.

Mir wird, glaube ich, aber so langsam klar, was du willst. Ein Mitglied meiner Chtulhu Gruppe sagte mal "Bei Lovecraft gibt es keinen Sonnenschein." Das passt inhaltlich zwar nicht 100%ig, ist vom Prinzip her aber richtig. Lovecraft verstand es, jede einzelne Szene mit Details und Anmerkungen so auszuschmücken, das sie finster und böse waren. Daher funktionierte bei ihm auch der etwas blumigere Stil. Den die Blumen, die Lovecraft gepflanzt hat, waren Pechschwarz.

Das fehlt aktuell bei dir. Du greifst ein Thema auf, dass vielleicht Lovecraft-Typisch ist und kombinierst das mit einer Abwesenheit von Horror und einem Professor, der sich benimmt, wie ein Idiot.
Ich schätze, das ist es auch, was bei mir die Assoziation mit der Komödie ausgelöst hat. Im derzeitigen Stand liest sich dein Text weniger wie eine Hommage, als viel mehr, wie eine Satire.

Was ich ändern würde:
-Ordne das Verhalten des Professors durch die Reaktionen der anderen Charaktere auf ihn in einen passenden Kontext ein. Der Leser muss merken, dass der Charakter für deine Welt atypisch ist, und das andere Menschen das auch so sehen.
-Konzentriere dich beim "ausschmücken" des Textes auf Details, die die Welt düsterer erscheinen lassen und verzichte trotz deiner Vorliebe für Metro auf Umgangssprache im Erzähltext. Ich glaube nicht, dass das der Ernsthaftigkeit deiner Geschichte gut tut.
-Lege etwas mehr wert, auf das Gefühlsleben deiner Charaktere. Gedanken und Ideen waren für Lovecraft das A und O. Also solltest du sie nicht einfach vergessen.

Liebe Grüße
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Eisenwacht
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Beitrag27.10.2020 14:29

von Eisenwacht
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Zitat:
s fehlt aktuell bei dir. Du greifst ein Thema auf, dass vielleicht Lovecraft-Typisch ist und kombinierst das mit einer Abwesenheit von Horror (...)


Obgleich ich deine Kritik durchaus zu Herzen nehme, muss ich widersprechen, da ich finde, dass dies auf den ersten zwei Seiten zu viel verlangt ist. Anbei sei gesagt, dass ich zwar vor dem Hintergrund der Werke H.P. Lovecrafts schreibe, die Geschichte selbst ist nicht als bloßer Horror ausgelegt ist.

Zitat:
(...)  und einem Professor, der sich benimmt, wie ein Idiot.


Da kann ich nicht widersprechen, die Charaktereigenschaften des Antonio musste ich im Laufe des Geschriebenen erst herausarbeiten, und hier wirkt er durchaus dümmlich. Ich glaube, dass dir spätere Teile der Geschichte mehr zusagen würden.



Zitat:
Ich schätze, das ist es auch, was bei mir die Assoziation mit der Komödie ausgelöst hat. Im derzeitigen Stand liest sich dein Text weniger wie eine Hommage, als viel mehr, wie eine Satire.


Nocheinmal kann ich nur sagen, dass ich eigentlich keinen "kosmischen Horror" schreiben möchte, jedoch verstehe ich (leider genauer als mir lieb ist) worauf du hinaus willst.

Zitat:
Was ich ändern würde:
-Ordne das Verhalten des Professors durch die Reaktionen der anderen Charaktere auf ihn in einen passenden Kontext ein. Der Leser muss merken, dass der Charakter für deine Welt atypisch ist, und das andere Menschen das auch so sehen.
-Konzentriere dich beim "ausschmücken" des Textes auf Details, die die Welt düsterer erscheinen lassen und verzichte trotz deiner Vorliebe für Metro auf Umgangssprache im Erzähltext. Ich glaube nicht, dass das der Ernsthaftigkeit deiner Geschichte gut tut.
-Lege etwas mehr wert, auf das Gefühlsleben deiner Charaktere. Gedanken und Ideen waren für Lovecraft das A und O. Also solltest du sie nicht einfach vergessen.


Du hast recht. Jedoch habe ich das an späteren Textstellen bereits versucht.
Darf ich folgendes darbieten (Dies ist in der Handlung bei weitem später zu verordnen.)

Er bog an der Peabody Street in eine Seitengasse ein. Knirschend kamen die Reifen des deutschen Automobils auf dem staubigen Pflaster zum stehen. Hier musste es sein, die East-College-Street Nummer 17. Sonderbar kam es ihm vor, wohnte er selbst doch kaum 5 Kilometer von dieser Adresse entfernt, jedoch hatte er die Altstadt Arkhams mit ihren gepflasterten Straßen und backsteinernen Fassaden noch nie besucht. Er stieg aus dem Wagen aus, und blickte sich um. Alte Straßenlaternen spendeten noch flackernd ihr Licht, obgleich sich die Morgensonne bereits über den Horizont erstreckte und den Verfall der roten Fassaden und die seit Jahren ungeputzten Fenster ehemaliger Mietskasernen dem interessierten Betrachter preisgab. Die East-College-Street 17 ertürmte sich mit ihren sechs Stockwerken über die restlichen Dächer, und das abgerundete, mit Grünspan bedeckte, Dach schien vor den Strahlen der Sonne aufzuleuchten. Er marschierte jene drei Stufen hinauf, welche zu dem Eingang des Gebäudes führten und warf einen Blick auf das Klingelschild. Es fiel ihm nicht schwer, den rechten Namen ausfindig zu machen, wurde doch nur einzig eine Türschelle mit einem Namensschild versehen. Er betätigte den Schalter und nach einer Weile deutete ein schwerfälliges, mechanisches Summen, dass die Pforte nun entriegelt sei. Meier trat ein und begab sich, wie man es ihm mitgeteilt hatte, die Treppen zum sechsten Stock hinauf. Während er durch die verlassenen Flure schritt überkam ihn ein Gefühl der Bedrückung. Er bahnte sich seinen Weg vorbei an abgeblätterten Tapeten, verschlossenen Türen und längst vergessenen Beuteln voller Unrat. Aus den Wänden drang das Rauschen des durch Rohre strömenden Wassers und das hektische Tapsen von Mäusen oder, schlimmer noch, Ratten. Diesem aus der Zeit gefallenen Irrsinn setzte jedoch der Gestank von Moder und abgestandener Luft die sprichwörtliche Krone auf.
Es fiel ihm schwer zu glauben, dass sein Arbeitgeber so leben konnte, andererseits war es doch irgendwie zutreffend, die Verschrobenheit des Gebäudes kam der Verschrobenheit des einzelnen Bewohners gleich, obgleich er Antonio ein größeres Maß an Reinlichkeit anrechnete.


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DerAndreas
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Beitrag29.10.2020 13:05

von DerAndreas
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Hallo Eisenwacht.

Ja, du hast recht. Der teil der Geschichte ist erheblich besser.

Das ist aber eine Ausrede, die man oft liest. "Ja, das wird sich später alles aufklären." Das Problem ist nur, dass dir der Leser eben normalerweise keine Zweite Chance gibt, wenn der Anfang ihn nicht packt. Du musst nicht gleich dein ganzes Pulver verschießen. Aber der Anfang muss Lust auf mehr machen. Und Jar-Jar-Binks Charaktere sind kein guter Weg um das zu erreichen.

Versuche einen Weg zu finden, den Anfang in der selben Qualität zu schreiben, wie den zweiten Teil da oben. Dann sieht das ganze doch schonmal sehr gut aus.
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CIPO86
Geschlecht:weiblichLeseratte
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Alter: 37
Beiträge: 183



C
Beitrag29.10.2020 16:39

von CIPO86
Antworten mit Zitat

Ich habe jetzt mal nur den kleinen Ausschnitt gelesen, den du zuletzt eingestellt hast. Er gefällt mir recht gut, schafft eine stimmige Atmosphäre.
Sprachlich würde ich nochmal schauen, dass du manche Formulierungen nicht zu oft wiederholst. Bspw. scheinst du derartige Konstruktionen

Zitat:
Es fiel ihm nicht schwer, den rechten Namen ausfindig zu machen, wurde doch nur einzig eine Türschelle mit einem Namensschild versehen.


sehr zu lieben (was völlig in Ordnung ist), aber  man dazu, geschätzte Formulierungen übermäßig einzusetzen.
In dem Text erscheint "doch" dadurch recht häufig, und auch die Wiederholung der Formulierung fällt auf.

Zitat:
Diesem aus der Zeit gefallenen Irrsinn setzte jedoch der Gestank von Moder und abgestandener Luft die sprichwörtliche Krone auf.

Dieser Satz, also die "sprichwörtliche Krone", haut mich irgendwie aus der Atmosphäre heraus und passt nicht zum restlichen Stil, den du ja angelehnt an Lovecraft etwas altmodisch gestaltet willst.
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