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Consecutio temporum

 
 
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SabSabine
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
S

Alter: 53
Beiträge: 6



S
Beitrag26.09.2020 22:57
Consecutio temporum
von SabSabine
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo in die Runde,

mein Lateinunterricht ist nun doch schon eine Weile her, und so interessiert mich heute eure aktuelle Meinung zu folgender Frage:

Ich schreibe ein Kinderbuch. Im ersten Kapitel will ich mit einer spannenden Begebenheit starten, um Interesse zu wecken. Gleichzeitig will ich die wichtigsten Infos zur Hauptfigur loswerden.
Ich habe das so gelöst, dass meine Figur durchatmend da sitzt und noch einmal überlegt, wie eigentlich alles angefangen hat.
Rein formell muss ich ja, wenn ich den Text im Präteritum halte, die Vorgeschichte im Plusquamperfekt erzählen.

Muss ich? Question

Ganz schön kompliziert für Kinder im Grundschulalter, finde ich.

Reicht es, den Rückblick im Plusquamperfekt anzufangen und dann ins Imperfekt zu wechseln? Den jeweiligen Wechsel muss ich für Kinder ja auf alle Fälle durch eine klare Formulierung deutlich machen.

Danke für eure Antworten!
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag27.09.2020 10:16

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Erster Satz Plusquamperfekt, dann Wechsel auf Imperfekt funktioniert bei Rückblenden.

Eine andere Frage ist, wie sinnvoll Rückblenden gerade am Anfang überhaupt sind. Stell dir einen spannenden Film vor, Einstieg mit einer Actionszene und während du drauf brennst zu erfahren, wie es weitergeht, kommt erstmal eine lange Rückblende. Das wird schnell langweilig.
Überleg dir, ob die Leser jede dieser Informationen brauchen und wenn ja, ob das schon am Anfang sein muss.
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Christof Lais Sperl
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 942
Wohnort: Hangover
Der silberne Roboter


Beitrag27.09.2020 11:37
Interessiert das die Kinder?
von Christof Lais Sperl
Antworten mit Zitat

Die Kinder befinden sich noch im Erstspracherwerb. Sie erschließen Regeln und gleichen sie dem Input an. Sie sind sehr offen und machen sich keinerlei Gedanken über Zeitformen. Im besten Falle nützt der Text dem Sprachwissen. Dein Ansatz bedeutet aber doch, dass sich die Kinder metasprachliche Gedanken machen, was ich eher für unwahrscheinlich halte. An wen richtet sich deine Frage? Ist der Text ästhetisch ok, wozu dann noch überlegen? Ist die Zeitform für dich richtig gewählt, bist du doch sowieso auf Nummer sicher.

_________________
Lais
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag27.09.2020 14:09

von Abari
Antworten mit Zitat

Ich würde das mit dem Infodump lassen und lieber die Hauptfigur sich an den "passenden" Stellen mal kurz (!) erinnern lassen.

Oder, ganz nach Märchenmanier, "Es war einmal" kurz die Szene umreißen und dann volle Kanne einsteigen.

Du wirst Dich wundern, wie spartanisch die "Vorgeschichte" erzählt werden kann. PQP ist in Variante 1 an den entsprechenden Stellen obligat, in Variante 2 legitim, aber nicht notwendig.

PQP und Futur II sterben eh aus, sagen etliche Linguisten. Zu sperrig das Ganze. Dafür kommt dann in zweihundert Jahren was Neues oder das "Hausfrauenperfekt".


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Christof Lais Sperl
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 942
Wohnort: Hangover
Der silberne Roboter


Beitrag27.09.2020 15:41
Abari
von Christof Lais Sperl
Antworten mit Zitat

Abari hat das treffend auf den Punkt gebracht [/list]

_________________
Lais
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SabSabine
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
S

Alter: 53
Beiträge: 6



S
Beitrag28.09.2020 18:18

von SabSabine
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich merke schon: Ich bin wieder mal in meinem eigenen Fettnäpfchen gelandet und denke das Ganze sehr von der Form, der Struktur und der grauen Theorie her. Nicht, dass ich finde, das kann ganz vernachlässigt werden, aber wahrscheinlich ist noch mehr erst mal die Geschichte als solche - also, spannende, interessante, mitreißende - dran.
Und dann werde ich anschließend die Form wahren...
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2822



Beitrag29.09.2020 00:42
Re: Consecutio temporum
von Maunzilla
Antworten mit Zitat

SabSabine hat Folgendes geschrieben:
Ganz schön kompliziert für Kinder im Grundschulalter, finde ich.

So sollte man als Autor niemals denken! Wer sich stets am kleinsten geistigen Nenner orientiert, wird immer nur trivialen Mist schreiben. Bücher - ganz besonders solche für Kinder - sollen nie nur billige Unterhaltung, sondern stets auch Belehrung bieten. Kinder lernen Sprache nicht, indem man sie wie Babies oder Idioten anspricht. Man kann und darf sie ruhig fordern. Woher sollen Kinder Neues lernen, wenn man ihnen immer nur Bekanntes vorsetzt?


_________________
"Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^=
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag29.09.2020 08:11

von Abari
Antworten mit Zitat

Aha, @Maunzilla. "Trivialer Mist" ist die meiste Kinderbuchliteratur nun wahrlich nicht, nur weil sie sich sprachlich (!) auf das Niveau einer/s Sechsjährigen begibt. Schon mit acht/neun sieht die Welt ganz anders aus; mit zwölf erst recht.

Und bei "Belehrungen" werde ich an Lehrer Lämpel erinnert, was in meinen Augen ja nun wahrhaftig nicht Ziel und Zweck eines Kiinderbuches sein kann. Die Kinderbücher, die ich von mir kenne, die ich geliebt habe und die, die mein Kind liebt, sind alles andere als belehrend. Die zeugen mit viel Herz(-blut) davon, wie sich die/der Autor:in auf die Welt des Kindes einlassen konnte und das insbesondere auch sprachlich.

Wenn es schon pädagogischen Wert haben soll, dann mit viel Liebe und durch die Augen des Kindes.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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SabSabine
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
S

Alter: 53
Beiträge: 6



S
Beitrag29.09.2020 09:55
Re: Consecutio temporum
von SabSabine
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
SabSabine hat Folgendes geschrieben:
Ganz schön kompliziert für Kinder im Grundschulalter, finde ich.

Kinder lernen Sprache nicht, indem man sie wie Babies oder Idioten anspricht. Man kann und darf sie ruhig fordern. Woher sollen Kinder Neues lernen, wenn man ihnen immer nur Bekanntes vorsetzt?


Ich bin ganz deiner Meinung: Man kann und muss Kinder durchaus sprachlich fordern. Sie nehmen sich, was sie verstehen und verstehen den Rest später, weil sie ihn als Vorbild hatten.
Da ja die Nutzung unterschiedlicher Zeitformen immer ein Ausdruck unterschiedlicher Zeitebenen ist, bedarf es zum Verständnis derer und der Zusammenhänge allerdings eines gewissen kognitiven Entwicklungsstands beim Kind, den man mit berücksichtigen muss, damit man sie inhaltlich nicht abhängt.
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