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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
Wie seid Ihr so gut geworden?

 
 
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag17.09.2020 20:53

von Abari
Antworten mit Zitat

Hey,

ob ich  gut bin, weiß ich nicht. Laughing

Aber was mich definitiv vorangebracht hat, war:

- viiiiiiiiiiiiiiiiiiel lesen
- noch mehr lesen und dann über das Gelesene nachdenken
- schreiben, wobei die try-and-error-Methode die effizienteste war
- noch mehr schreiben und über das Geschriebene nachdenken
- den Mut haben, Dinge zu präsentieren
- auf die Schnauze fliegen, wieder aufstehen, Krone richten, weitermachen
- viiiiiiiiiiiiiiiiiel lesen
- ...

Ich habe so gut wie keine Schreibratgeber gelesen. Ich habe irgendwann begonnen, andere Schriftsteller:innen zu analysieren. Oft habe ich unterwegs (bei Epik) damit wieder aufgehört und mich von der Geschichte treiben lassen. Bei Gedichten  ist die Analyse leichter. Die sind idR nicht so lang. Ganz früher waren einmal die Klassiker das Ideal; inzwischen ... hmmmmm. Weiß nicht. Kann ich nur sagen, was ich immer noch spitze finde, aber das ist so einiges.

Und nicht zuletzt habe ich an mich geglaubt.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Gast







Beitrag17.09.2020 21:08
Re: Wie seid Ihr so gut geworden?
von Gast
Antworten mit Zitat

Hi Nina

zu einigen Aspekten deiner Frage ...


Nina hat Folgendes geschrieben:

Mir hat es am meisten geholfen, dass ich einfach immer weiter geschrieben habe.

Das kann ich nur bestätigen... Nicht bange machen lassen. Gar nicht so einfach.

Nina hat Folgendes geschrieben:

Was mir auch geholfen hat, was vermutlich seltsam klingt, sind Texte, die mir misslungen sind.  

Klingt gar nicht seltsam für mich. Offensichtlich misslungene Texte waren im nachhinein, d.h. wenn man das Misslingen mal akzeptiert hatte und nüchtern betrachten konnte, ausgesprochen hilfreich.  

Nina hat Folgendes geschrieben:

Außerdem: Dem inneren Kritiker zwischendurch mal den Mund zu verbieten. *g* Der soll mich machen lassen! *g*

Da bin ich anderer Meinung. Es gilt ihn zu bilden, den inneren Kritiker, so dass er nur noch an den entscheidenden Stellen den Mund aufmacht.   

Und ja: Lesen.

Ob das jetzt alles geholfen hat, gut zu schreiben, sei  dahingestellt.  

LG
DLurie
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zwima
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 640
Wohnort: Reihenhausidyll


Beitrag18.09.2020 08:29

von zwima
Antworten mit Zitat

Mir hat die Arbeit mit professionellen (Verlags-)Lektoren sehr viel gebracht. Das meiste, was ich über "mein" Genre weiß, habe ich von meiner ersten Kleinverlagslektorin gelernt. Sie hat mir den Blick sehr genau auf die Eigenheiten des Genres gerichtet.


Ausgelernt habe ich deshalb noch lange nicht. Mit jedem neuen Verlagslektorat lerne ich dazu. Es ist unglaublich, was ein Profi auch noch dann aus einem Text herausholen kann, wenn man eigentlich denkt, er ist schon ganz gut.

Wie Beka schrieb, weiß ich nicht, ob ich in letzter Zeit unbedingt so viel besser geworden ist (was gut ist, liegt ja auch immer sehr im AUge des Betrachters). Auf jeden Fall bin ich jedoch routinierter geworden und die Lektorate erinnern mich dann immer wieder daran, das Auge zu schärfen und über gewisse Eigenheiten nachzudenken, die sich mit der Routine einschleichen.


_________________
HarperCollins:
Winterglück am Meer, Nordlichtträume am Fjord, Sommerzauber am Fjord, Winterküsse unterm Nordstern, Lichter, die vom Himmel fallen, Lichterzauber in Whispering Heights (2024), AT Van (2025)

Piper:
Späte Ernte, AT Moor

Lübbe:
Everything-for-youo-Trilogie, Unter-Haien-Dilogie
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Elbenkönigin1980
Reißwolf
E


Beiträge: 1106



E
Beitrag20.09.2020 10:33

von Elbenkönigin1980
Antworten mit Zitat

Nina hat Folgendes geschrieben:
hallo elbenkönigin, kannst du das bezüglich der autobiographie bitte woanders oder per pn klären? wär mir sehr lieb, wir blieben hier beim thema. danke dir. lg, nina.


Wieso passt das nicht zum Thema? Das Thema ist doch "Wie seid ihr so gut geworden", und mir haben viele der Tipps in Stephen Kings Biographie geholfen, an meinem Schreibstil zu feilen.
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Minerva
Geschlecht:weiblichNachtfalter


Beiträge: 1150
Wohnort: Sterndal
DSFo-Sponsor


Beitrag20.09.2020 13:43

von Minerva
Antworten mit Zitat

Neben den bereits genannten Sachen, habe ich eine Methode benutzt, die sich "Morgenseiten" nennt. Vielleicht hat das schon mal jemand gehört.

Sie wird durch Julia Cameron etwa seit den 80er Jahren vertreten. Ich glaube aber nicht, dass es ihre "Erfindung" war, sondern bereits eher durch Dorothea Brande in den 30ern empfohlen wurden.

Das Ideal sieht so aus: Sobald du aufgestanden bist, nimmst du dir Papier und Stift. JEDEN Morgen. Und dann schreibst du alles auf, was dir im Kopf herumgeht. Egal, was, egal wie. Es gibt keine Ausreden. Auch wenn du darüber schreibst, wie sehr dich das nervt, früh zu schreiben. Das Geschriebene wird weggepackt und nicht gelesen. (Dafür gibt es dann noch andere Methoden. Selbstanalyse und so.)

Wie ich das mache: Ich mache mir erst Kaffee, manchmal erledige ich auch andere Dinge vorher und schreibe später. Ich verwende natürlich den PC. Da kann man sich drum streiten, wie man will. Fakt ist, dass man sehr viel mehr von seinem Gedankenwulst loswerden kann (gemessen auf die Zeit). Auf Rechtschreibung oder Grammatik lege ich keinen Wert, es wird einfach runtergerasselt.

Ich mache das seit 1,5 Jahren. Habe aber auch manchmal längere Pausen gemacht, was nicht zu empfehlen ist. Man soll es gerade dann tun, wenn nichts Kreatives schreibt. Vor allem am Anfang: jeden Tag schreiben. Meine Datei kommt auf 1000 Normseiten inzwischen.

Wirkung: Man leert seinen Kopf, diese ewig kreisenden sinnlosen Gedanken. Man löst Probleme. Man kotzt sich einfach aus. Wenn man das kosequent tut und zwar für sich allein, muss man auch nicht immer andere Leute mit seinen Sachen belabern. Man wird klarer. Man kommt zu interessanten Erkenntnissen, zu neuen Wegen ... und all das hat auch mit dem Schreiben zu tun. Denn es schaufelt die Kreativität frei, es schafft Platz zwischen "Was muss ich heute noch machen? Was hat der gestern gesagt? Wie soll ich das und das angehen?"
Man wird ehrlicher zu sich selbst, da man anfängt, Dinge aufzuschreiben, über die man vorher lieber nicht nachgedacht hat. Man lernt Selbstdisziplin und Regelmäßigkeit. Plötzlich kommen Tage, wo man einen Einfall hat und etwas Kreatives schreibt.
Und vor allem: Man lernt zu schreiben, wie man denkt. Das ist der wichtigste Effekt. Das tötet den Zensor, den man beim Schreiben nicht gebrauchen kann, und fördert damit den eigenen Stil. Den individuellen Stil zu trainieren, halte ich für die Grundlage, um gut schreiben zu können.

Ich kann euch das nur wärmstens empfehlen, besonders für Leute, die sich (wie ich) gern um regelmäßiges Schreiben drücken. Oder in Formulierungen winden, mit dem eigenen Ausdruck kämpfen.


_________________
... will alles ganz genau wissen ...
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Raven1303
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 41
Beiträge: 540
Wohnort: NRW


Beitrag20.09.2020 18:03

von Raven1303
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Mir hat damals das Fernstudium im kreativen Schreiben viel gebracht.
Vor allem, dass die Dozenten meine Hausaufgabengeschichten gelesen und bewertet und Fehler korrigiert haben.


_________________
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den Nächsten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm und ich kreise Jahrtausende lang.
Und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm? Oder ein großer Gesang... (R.M. Rilke)
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Natalie2210
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
N

Alter: 37
Beiträge: 583



N
Beitrag20.09.2020 18:48

von Natalie2210
Antworten mit Zitat

Hallo!

Stephen King's Ratgeber hat mir auch sehr geholfen, allerdings mehr, was Geschichten entwickeln und "seinem Gefühl vertrauen" anbelangt. Stephen King ist ja der Meinung, dass Geschichten wie Fossilien sind, die man nach und nach freilegt - also so quasi "sie sind schon da" und "man muss sie nur entdecken" und das ist ein Gefühl, das ich teile.

Aber gerade zum Thema "Stil" habe ich jetzt das Buch "Was dem Lektorat auffällt" von Hans Peter Röntgen gefunden. Da sind hautpsächlich handwerkliche Tipps drinnen, vom Thema "Adjektive und Adverben" über die Vermeidung von Partizipialkonstruktionen, Als/Während - Konstruktionen und den Umgang mit Rückblenden - mir hat es in meinem Stadium sehr geholfen, und nun verstehe ich auch die Stilanalyse von Papyrus besser.

Andreas Eschbach schreibt auf seiner Homepage, dass man sich alle 100 000 Worte verbessert. Das glaube ich gerne, und ob man jetzt 1000 Seiten dazu sagt oder schlichtweg "Schreiben, schreiben, schreiben" - das kommt alles ziemlich auf das gleiche.
Und: Kritik ist natürlich wichtig, aber abgesehen von dem Text, den ich in meinen Schreibseminaren vorlese und kritisieren lasse und der Kleinigkeit im Einstand habe ich noch niemandem etwas längeres zu lesen gegeben - das steht noch aus. Sobald ich einmal mit meinem Manuskript zufrieden bin (oder das Gefühl habe, es wird nicht mehr besser) - und ich bin mir sicher, dann gibt es nocheinmal jede Menge Input und einen handwerklichen Sprung meinerseits.

lg,
Natalie
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5000
Wohnort: Berlin


Beitrag21.09.2020 20:21

von Nina
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lieber brian,

du hast hier, wie ich finde, ziemlich gute und interessante punkte aufgezählt.


BrianG hat Folgendes geschrieben:
(1) Schreiben. Aber nicht nur Schreiben, sondern vor allem auch fertig Schreiben.


das mit den nicht zu ende geschriebenen geschichten kenne ich auch gut. zwar habe ich inzwischen drei romane zu ende geschrieben, aber einen dicken leitz-ordner hier stehen mit angefangenen geschichten.
wie hast du das geschafft, diesen schlenker von halbgeschriebenen/ angefangenen geschichten zu vollendeten und abgeschlossenen geschichten? hast du dazu ein neues projekt angefangen und das dann fertig geschrieben? oder hast du angefangene geschichten zu ende gebracht?


BrianG hat Folgendes geschrieben:
(2)Überarbeiten. Denn indem ich das, was ich zuvor (zu Ende) geschrieben habe, nochmal durchgehe, es Wort für Wort lese und mir überlege, ob da wirklich nichts mehr geht, lerne ich aus meinen eigenen Fehlern. Und beseitige sie. Und beim nächsten Mal mache ich hoffentlich weniger Fehler.


das mache ich auch so und das geht eigentlich auch schon fast automatisch, also ich meine das überarbeiten. gut, manchmal übersehe oder überlese ich auch etwas, das sich betriebsblindheit nennt *lach*, aber meist geht das schon recht gut.  

BrianG hat Folgendes geschrieben:
(2b) Beim Überarbeiten ist es nötig, ehrlich zu sich selbst zu sein. Nicht vor Ehrfurcht über sein geniales Werk erstarren, sondern sich bewusst zu machen, dass es fehlerbehaftet ist. Dass es Schwächen hat. Und davor darf man die Augen nicht verschließen. Chronische Unzufriedenheit kann dabei hilfreich sein.


texte kritisch beäugen, auch meine eigenen, das mache ich. allerdings erwähnst du hier, "dass es schwächen hat". das finde ich ziemlich schwierig. also nicht zu erkennen, dass es schwächen hat, das finde ich gar nicht schwer, aber WAS GENAU DIE SCHWÄCHE im text ist, das kann ich nicht immer sagen. manchmal ist es mir "zu wenig thema / geschichte ist zu dünn", oder "zu wenig getroffen im ausdruck, was ich formulieren wollte". aber darüber hinaus ist es bei mir oft "nur so ein gefühl", als wäre etwas im text noch nicht rund. kennst du das? und falls ja, wie findest du dann heraus, was genau der kasus knacktus, also "die schwäche" ist?

lg
nina


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Nina C
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Beiträge: 990
Wohnort: Op dr\' Jück


Beitrag22.09.2020 01:17

von Nina C
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Irgendwie eine Mischung. Ich lese selbst gerne und etwas querbeet. Ich habe einen hervorragenden Alpha- & Betaleser, der hier und da Schwächen findet (und echte Fehler). Ich lese meinen Kram mit Abstand (d. h. auch Jahre) noch einmal durch und entdecke dabei selbst Mängel, die ich vielleicht sonst nicht gesehen hätte. Und ich will immer etwas Neues ausprobieren, etwas, das mich herausfordert – ein neues Genre, neue Perspektiven (Alter, Geschlecht, Kultur, Zeit ...), anderes Thema, anderer Stil – sowohl bei Lang- als auch Kurzgeschichten. Gerade letzteres hält mich lebendig und lehrt mich Neues, deshalb würde ich auch nicht mehr als ein, höchstens zwei Bücher im selben Genre verfassen.
Einziges Minus: „So gut“ bin ich leider immer noch nicht. Very Happy (Bloß besser als früher.)

Liebe Grüße

Nina


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Stefan_Burban
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S
Beitrag25.09.2020 09:41

von Stefan_Burban
Antworten mit Zitat

Learning by doing war es bei mir. Am Anfang (das muss ich einfach zugeben) waren meine Texte grauenhaft. Very Happy Vor allem aus heutiger Sicht. Könnte ich nochmal zurückgehen, würde ich vieles anders schreiben. Was mir aber sehr geholfen hat, waren die Lektorate. Gerade dabei hab ich vieles über das Schreiben gelernt. Und Lesen kann natürlich auch nie ein Fehler sein. Sich anzusehen, wie andere Autoren eine Szene anpacken etc.

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Band 1 Düstere Vorzeichen
Band 2 Nahende Finsternis
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Ralphie
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Beitrag24.02.2021 15:27

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:
Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Bei mir war es das Lesen - und ein paar Nackenschläge von Stephen King.


Hast du auch seine Biographie gelesen?
Die ist quasi meine persönliche Bibel, ich hab da viele gute Ratschläge für mich herausziehen können, als ich mir dieses Buch (Über das Leben und das Schreiben) vor 20 Jahren gekauft habe.
Ein Buch mit guten Tipps das auch Mut macht nicht aufzugeben.


Dieses Buch habe ich auch gelesen. Ist das schon 20 Jahre her? Shocked
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Kyniker
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Beiträge: 60



Beitrag25.02.2021 09:54

von Kyniker
Antworten mit Zitat

Mein Motto: Die erste Fassung und auch die überarbeite Fassung taugen nichts, danach werden sie allenfalls besser. Damit das geschieht, bedarf es aber Zeit. Schriften müssen ruhen. Wichtig und mühsam zugleich, ist die Reflexion verwendeter Schlüsselworte. Ein Wort kann sagen, was ein ganzer Abschnitt nicht sagt: Wortschatzerweiterung. Die Stilfibel wie das Einmaleins lernen. Schreiben! Lesen!
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Rike La
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Beiträge: 164



Beitrag25.02.2021 10:16

von Rike La
Antworten mit Zitat

Hallo in die Runde,

auch wenn ich nicht sagen würde, dass ich gut bin, kann ich zumindest sagen, was mir persönlich hilft...

- Zunächst mal das Schreiben selbst - und zwar auch dann zu schreiben, wenn es eigentlich nicht so gut läuft oder ich Probleme mit einer Szene oder einem Protagonisten/einer Protagnistin habe. Dann nicht aufhören (wie ich es früher gemacht habe), sondern trotzdem schreiben - auch wenn ich mir die Stelle dann markiere, um daran zu denken, dass da irgendwas noch nicht passt...

- Dann lesen, lesen, lesen. Bücher, die ich sehr gerne mag oder die mich besonders berühren/inspirieren, lese ich oft nochmal, dann gezielter und darauf achtend, wie sie aufgebaut sind, wie der Autor/die Autorin bestimmte Wirkungen erzeugt usw.

- Es hilft mir, mir meine Texte selbst laut vorzulesen, weil ich finde, dass man sprachliche Ungenauigkeiten/unschöne Formulierungen eher hört als liest..

- Und ausdrucken, ich muss den Text immer irgendwann unbedingt auf Papier lesen

- Außerdem habe ich immer ein Notizbuch dabei, um schöne Sätze/Formulierungen, die mir plötzlich einfallen, aufzuschreiben; manchmal auch bestimmte Situationen/Momente im Leben, die irgendein Gefühl in mir erzeugen - sonst vergesse ich das alles sofort wieder.

Hmm, das war es eigentlich ... wobei ich auch noch dabei bin, herauszufinden, wie ich besser werden kann, das ist ja irgendwie auch ein Prozess.

Liebe Grüße
Rike
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Ralphie
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Alter: 71
Beiträge: 6398
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Beitrag25.02.2021 16:23

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:
Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Bei mir war es das Lesen - und ein paar Nackenschläge von Stephen King.


Hast du auch seine Biographie gelesen?
Die ist quasi meine persönliche Bibel, ich hab da viele gute Ratschläge für mich herausziehen können, als ich mir dieses Buch (Über das Leben und das Schreiben) vor 20 Jahren gekauft habe.
Ein Buch mit guten Tipps das auch Mut macht nicht aufzugeben.


Dieses Buch habe ich auch gelesen. Ist das schon 20 Jahre her? Shocked


Leider finde ich das Buch nicht mehr in meinem Bücherregal, aber das kann auch an meinen Augen liegen.
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Elbenkönigin1980
Reißwolf
E


Beiträge: 1106



E
Beitrag26.02.2021 01:47
Re: Wie seid Ihr so gut geworden?
von Elbenkönigin1980
Antworten mit Zitat

Nina hat Folgendes geschrieben:
Guten Abend zusammen,

mich interessiert, was Euch am meisten geholfen hat, Euch beim Schreiben zu verbessern? War es das Lesen? Das Schreiben selbst? Waren es gute Tipps? Wenn ja - welche? Und habt Ihr das Gefühl Euch verbessert zu haben? Woran macht Ihr das fest? Und was hast Du zuletzt gelernt oder begriffen?

Mir hat es am meisten geholfen, dass ich einfach immer weiter geschrieben habe. Ehrlich gesagt ging das gar nicht anders, es war wie verselbständigt. Was mir auch geholfen hat, ist, Gedichte zu schreiben. Nicht nur, weil es dabei (für mich) darauf ankommt, nach Möglichkeit ohne viel Firlefanz zu schreiben was gesagt werden soll und sich aufs Wesentliche zu beschränken, mich möglichst präzise auszudrücken und Füllworte wegzulassen. Ich lese auch sehr viel Lyrik, was sicherlich auch einen Einfluss hat. Was mir auch geholfen hat, was vermutlich seltsam klingt, sind Texte, die mir misslungen sind. Außerdem: Dem inneren Kritiker zwischendurch mal den Mund zu verbieten. *g* Der soll mich machen lassen! *g*

Und wie ist das bei Euch?

LG
Nina


Mir hat am meisten dieses Forum hier geholfen, weil ich so die Fehler in meinem Schreibstil erkennen und daran arbeiten konnte.
Bevor ich ins Forum kam, enthielten meine Texte zu Anfang immer zu viel Infodump, erst hier habe ich gelernt das richtig zu dosieren.
Vorher hatte ich nie Testleser und konnte deswegen meinen Stil nicht verbessern.
Deswegen ist dieses Forum hier eines der wichtigsten Dinge, die mir helfen, meinen Schreibstil zu verbessern.
Außerdem glaube ich, dass man, je mehr und je häufiger man schreibt, auch immer besser wird.
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Ralphie
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Wohnort: 50189 Elsdorf
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Beitrag26.02.2021 01:59

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Ja, das ist wie beim Autofahren.
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preusse
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1286
Wohnort: Bayern


Beitrag26.02.2021 17:27

von preusse
Antworten mit Zitat

Beka hat Folgendes geschrieben:

Ich bin routinierter geworden. Ob ich mich wirklich verbessert habe, weiß ich gar nicht. Wenn ich heute in meinen Erstling reinlese, finde ich ihn immer noch toll und manchmal denke ich, so was kriege ich nicht mehr hin, das ist einfach was besonderes.
Obwohl, eigentlich habe ich bei jedem Roman den ich gerade schreibe, auch beim aktuellen, das Gefühl, dass die Vorgänger alle viel besser sind ...


Wir sind uns offenbar tatsächlich sehr ähnlich. Embarassed
Das kann ich alles auf der Stelle unterschreiben.
Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich eigentlich nicht das Gefühl, dass sich mein Schreibstil groß verändert hat.
Ich verfasse immer noch ellenlange Sätze, an denen sich nach wie vor einige Leser stören, hole regelmäßig den Erklärbär hervor, wechsle die Perspektive wie es mir passt, versuche aber immer die Spannung hochzuhalten.
Aber gerade erst wieder hat es für einen Preis gereicht und für einen anderen bin ich nominiert worden.
Ist wohl besser, es bleibt alles, wie es ist. Rolling Eyes


_________________
Das Herz des Löwen, 06/2011
Das Blut des Löwen, 11/2012
Die Pranken des Löwen, 03/2014
Das Banner des Löwen, 11/2015
Der Pirat - ein Francis-Drake-Roman, 07/2016
Der Herr der Bogenschützen, 08/2017
Der Sohn des Löwen, 03/2019
Der Herzog von Aquitanien, 11/2019
Die geteilten Jahre, 09/2019
Der englische Löwe, 12/2020
Sie nannten ihn Cid, 11/2021
Jack Bannister - Herr der Karibik, 11/2022
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Mogmeier
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Moderator
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Beiträge: 2677
Wohnort: Reutlingen


Beitrag28.02.2021 09:54

von Mogmeier
Antworten mit Zitat

Hach Nina, smile

da sind so viele aufkommende Fragen. Wer soll das denn bitteschön alles beantworten?
Allein vom Threadansatz her betrachtet könnte ich ein ganzes Buch darüber schreiben. Die Frage ist dabei nur: Wer will das lesen?

Okay, ich fang mal von vorn an. Ich bin, was das Schreiben angeht, schon immer einer, der an allen möglichen Richtlinien zu diesem Thema vorbeischreibt. Das mache ich aber nicht etwa, weil ich diese Richtlinien auf Teufel komm raus verpöne, oder so, sondern, weil ich daran eine sehr große Freude entdeckt habe, eben solche daraus resultierenden [schreibtechnischen] Übelstände – Übelstände, die es ja anhand der Richtlinien auszumerzen gilt – zur Überbetonung zu bringen.

Und um Gottes willen, ich würde dabei nicht gleich von „meinem Schreibstil“ reden, denn ich weiß sehr wohl, sich den einen oder anderen Richtlinien anzupassen, denn letztendlich resultieren diese Richtlinien aus der Nachfrage bzw. daraus, was und wie es sich am besten verkauft. In der Hinsicht habe ich mich zu ’nem recht berechnenden Schreiberling entwickelt. Was mich aber manchmal stört, ist, wenn Richtlinien vergöttert oder gar dogmatisiert werden (siehe: Schreibratgeber) und Werke durch eine Verbesserung in der Hinsicht nur noch schlechter werden. Ich meine – und das habe ich hier im DSFo gelernt –, das Schreiben an sich ist ein sehr individueller Prozess. Es geht dabei nicht darum, einer Norm zu entsprechen, es geht vielmehr darum, die Norm durch das Individuelle zu ersetzen. Klar, dass man dabei auch schon mal auf die Schnauze fliegt. Aber man steht dann halt wieder auf und gut is’.

Viele Grüße
Mog



EDIT: Autoren, die ich gewissermaßen als meine Lehrmeister betrachte, habe ich hier im DSFo schon oft genug genannt (auch hier im Thread, in meinem Beitrag zuvor). Deshalb hier nur noch mal der Vollständigkeit halber angebracht …

•Thomas Pynchon
•David Foster Wallace
•James Joyce
•Vladimir Nabokov
[optional] Penelope Farmer (»Charlotte Sometimes«) [/optional]


_________________
»Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag28.02.2021 15:34

von Pickman
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Ob ich gut bin? Einige sagen ja, viele sagen nein.

Die Ausdauer, die nötig ist, um begonnene Projekte abzuschließen, bringe ich aus dem Marathontraining meiner Jugend mit.


_________________
Tempus fugit.
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Nina C
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 990
Wohnort: Op dr\' Jück


Beitrag01.03.2021 07:25

von Nina C
Antworten mit Zitat

Irgendwie von allem etwas.

Sobald ich lesen konnte, habe ich unfassbar viel gelesen, als Kind gelegentlich mehrere Bücher am Tag, oft für 1-3 Jahre ältere Gruppen (hatte dann Hohlbein statt Hanni&Nanni Very Happy).

Der Lieblingsmensch ist eine unglaubliche Hilfe, weil er mich einerseits so gut kennt, dass er genau weiß, was ich will, und andererseits immer sagt, wenn irgendetwas nicht passt, oft bereits im Rahmen des Schreibprozesses. Dazu haben wir zumindest teilweise einen ähnlichen Literaturgeschmack, was hilft.

Mit jedem Projekt, egal ob Kurzgeschichte, Novelle oder Buch, etwas Neues ausprobieren, eine andere Perspektive, andere Stilmittel, oft auch ein neues/anderes Genre. Das hilft mir, keine „ungesunden“ Routinen zu entwickeln und immer neue Herausforderungen anzugehen.

Intensive Recherche! In der Zeitgeschichte, aber auch quer durch die Naturwissenschaften gibt es immer so interessante Fakten, berührende Darstellungen etc., dass es für mich wesentlich leichter wird mich einzufinden und ebenfalls detailreich und realistisch zu schreiben.

... und nach all dem muss ich leider gestehen, dass ich gar nicht „so gut“ bin, sondern bestenfalls irgendwo in der (unteren) Mitte. Was mich allerdings nicht weiter anficht, solange kein Stillstand herrscht. Ob meine Erfahrung in dem Fall jedoch besonders nützlich ist ... naja Laughing

Liebe Grüße

Nina


_________________
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2821



Beitrag01.03.2021 15:14

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Alles, was ich kann, verdanke ich ausschließlich meiner umfassenden Bildung, meiner eifrigen Lektüre der Klassiker und meinem eigenen Genie. Ich habe mir das Schreiben selbst beigebracht. Wobei ich nie in irgend einer Form aktiv gelernt oder geübt habe, sondern ich mache es einfach intuitiv.
Meine Fähigkeiten würde ich irgendwo im Mittelmaß verorten. Ich habe schon als Kind gemerkt, daß ich so gut bin, daß ich ohne zu lernen oder mir besondere Mühe zu geben, unauffällig in der Mitte durchrutsche. Mit hartem Training könnte ich es vermutlich ziemlich weit nach oben schaffen, allein dazu bin ich viel zu faul. Wenn ich keine Katze wäre, wäre ich bestimmt ein Panda. smile


_________________
"Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^=
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5000
Wohnort: Berlin


Beitrag01.03.2021 19:56

von Nina
Antworten mit Zitat

Mogmeier hat Folgendes geschrieben:
Hach Nina, smile

da sind so viele aufkommende Fragen. Wer soll das denn bitteschön alles beantworten?
Allein vom Threadansatz her betrachtet könnte ich ein ganzes Buch darüber schreiben. Die Frage ist dabei nur: Wer will das lesen?


Lieber Mog,

ich freu mich über Deine Freude. Und über Deine Antworten.
Und, nur mal so perspektivisch - es ist ziemlich wahrscheinlich,
dass da noch die ein oder andere neue Frage kommt.

 Laughing

Ich mag nämlich auch Fragen.

Liebe Grüße
Nina


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