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Tretbootliteratur


 
 
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4294

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag11.09.2020 09:53
Tretbootliteratur
von hobbes
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es war einmal ein schwarzes Tretboot, auf seiner Außenwand stand Willi, aber darüber breiten wir lieber den Mantel des Schweigens.
Das schwarze Tretboot sah aus wie ein Schwan, nur dass Schwäne natürlich keine eingebauten Rutschen, Lenkräder, etc. haben.
Willi Das Tretboot lebte an einem See, der See war ziemlich groß, selbst kräftige Treter:innen benötigen bei besten Bedingungen drei Tage, um diesen See zu umrunden.
Aber des Nachts, in ganz besonderen Dreiviertelmondnächten, wenn der Himmel zur Sonne im Quadrat steht und sowohl Pluto als auch Mars bei Venus auf ein Käffchen vorbeischauen, in diesen Nächten verwandelt sich Willi, das Schwanen-Tretboot in Willbaldur, den Schwan. Ein echter Schwan, der so schnell ist, er könnte den See in einer Stunde umfliegen. Wenn er will.
Meistens will er nicht, denn sobald Pluto und Mars sich verabschieden, verwandelt er sich zurück und dann Klatsch! platscht er mitten im Nirgendwo wieder aufs Wasser (wenn er Glück hat, einmal ist er in den Bäumen gelandet, das war ziemlich ärgerlich), sehr unelegant sieht das dann aus und vor allem ist es auch ein echtes Problem, denn er findet sich dann ganz allein auf dem Wasser wieder, ohne irgendwen, der in die Pedale tritt und ihn nach Hause zurückbringt.
Das muss der Tretbootverleiher tun. Der seufzt am nächsten Morgen, murmelt etwas von Vandalen und Randalen und der Jugend von heute* und fährt mit einem seiner Motorboote auf den See hinaus. Findet irgendwo im Nirgendwo den vor sich hin dümpelnden Schwan, macht ihn an seinem Boot fest und zuckelt mit ihm im Schlepptau zurück nach Hause.
Ziemlich erniedrigend, das.


* so ganz unrecht hat er damit nicht, enden die Käffchen bei Venus doch meist ziemlich rüpelhaft, weil entweder Mars oder Pluto Dinge sagen, die einfach nicht tolerabel sind und über die sich Pluto oder Mars fürchterlich aufregen, schon ist eine Diskussion ein Handgemenge im Gange, Kaffeetassen fliegen, Türen knallen und wer muss am Ende wieder alles aufräumen? Klar, der Putzmann von Venus.

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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag11.09.2020 10:13

von MoL
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Laughing Laughing Laughing
Absolut herrlich, meine Liebe! Danke für das Lächeln am Morgen. Smile


_________________
NEU - NEU - NEU
gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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Mumienfreund
Eselsohr


Beiträge: 327



Beitrag11.09.2020 12:20

von Mumienfreund
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Erleben wir hier gerade eine Transformation?

Eine unbewusstes Aufbegehren deines schriftstellerischen Ichs gegen die Zwänge der E-Literatur? Das Sprengen des engen Korsetts, dass Schule, insbesonders ein demiurgischer Deutschlehrer, dessen Äußeres dich zwar angezogen hatte, aber dessen Lektüreempfehlungen dich wie ein falsches Leuchtfeuer durch die dunkle Wirrungen der Pubertät geleitet haben, bis du nun heute erschüttert feststellst, dass diese Spur sich auffächerte, und jeder, der du ernsthaft gefolgt bist, dich nur näher ans Nichts geführt hat, wo Worte zu Form werden und Formen zu Wort und du schon gar nicht mehr wusstest, wo dir der Kopf überall raucht, bis du dich entschlußest, zurückzugehen, noch einmal zurück zum Start zu kriechen und nun feststellen musstest, dass wahre Freiheit nur in der Fantastik liegen kann? (Verdammt. Ich sollte nicht soviel Fitte lesen.)


Ein Anfang ist gemacht. Hurra.

Aber: Dein Schwan sollte ein flammendes Schwert in der Hand im Flügel tragen und gegen Dämonen kämpfen. Außerdem sollte er weiß sein – Schwarz ist so eine ungute Farbe.
Trotz des verheißungsvollem Auftakts fürchte ich, da ist noch viel zu viel E drinnen.
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5002
Wohnort: Berlin


Beitrag11.09.2020 12:40

von Nina
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hallo hobbes,

ich finde das leider sehr langweilig, gewollt auch irgendwie, mehr gewollt als gekonnt, aber das gute daran ist, dass du endlich mal was neues probierst. ich glaube, das wolltest du schon lange, jedenfalls hatte ich das gefühl, dass das in fast jedem deiner kommentare stand, auch in denen über andere texte.
endlich hast du also den schritt getan, endlich hast du es gewagt! also: einfach weiter machen. mich hat das zwar nicht die bohne interessiert, was du da geschrieben hast, ich hatte nach drei sätzen schon keine lust mehr, das zu lesen. dann habe ich mich richtig angestrengt, um weiter zu lesen, doch ich bin nicht bis zum ende des textes gelangt, ich habe dann noch ein paar textbrocken gesichtet, bin dann aber weiter geflogen ohne es ganz zu lesen. aber es muss mir ja auch nicht gefallen.

aber, wie gesagt. manchmal braucht es das eben und  manchmal muss man erst mal "zeug" zusammen schreiben, bis man an das heran kommt, was eigentlich erzählt sein will.
ich freue mich für dich, dass du endlich deine komfortzone verlassen hast. dieser text ist nicht gut, aber es geht auch gar nicht um den text, es geht um dich, und dass du endlich den ausbruch gewagt hast. dieser text ist also eine befreiung. weiter so!
ich hoffe, es ist okay, dass ich so offen gesprochen (geschrieben) habe und dass du weißt, dass es mir nicht darum geht, dich zu verletzen, das will ich natürlich nicht, oder deinen schlecht text zu machen. der ist einfach schlecht *lach*. sorry. (konzentriere dich auf den durchbruch, und schreib weiter!)

liebe grüße
dr. nina (medium, nicht durch. Laughing )


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Liebe tut der Seele gut.
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Raven1303
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 41
Beiträge: 540
Wohnort: NRW


Beitrag11.09.2020 17:07

von Raven1303
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Witzige Idee zu deinem Rang einen passenden Text zu schreiben!
Die Beschreibung der Dreiviertelmondnächte etc. gefällt mir sehr.


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Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den Nächsten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm und ich kreise Jahrtausende lang.
Und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm? Oder ein großer Gesang... (R.M. Rilke)
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
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Beitrag11.09.2020 19:05

von Klemens_Fitte
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Huch, Gesellschaft im Trash smile

Da musste ich doch gleich mal lesen. Ich hab die anderen Kommentare nicht gelesen Stimmt gar nicht, ich lese immer alle Kommentare, manchmal sogar die von Leuten, die auf meiner Ignoreliste stehen, also sind meine Rückmeldungen nur selten unbeeinflusst davon, wie andere den jeweiligen Text wahrnehmen.

Nein, ein (unbewusstes) Aufbegehren gegen die Zwänge der E-Literatur sehe ich da nicht, das liegt aber daran, dass ich dich bzw. deine Texte nie in diesem E-Literatur-Ding gesehen habe (und das ist in meinem Fall ein Kompliment) und ich nicht glaube, dass es viele im Forum gibt, denen die Frage von U oder E oder wie muss ich schreiben, um …? egaler ist als dir (auch das ist ein Kompliment).

Ach so, der Text bzw. das Tretboot. Ich glaube, die Sache mit dem Tretboot kam aus einem der WettbewerbsSmalltalkFäden, die ich immer nur mit einem halben Auge lese, also greife ich auf meine eigenen Erfahrungen zurück, CoronaQuarantäne in einem Ferienhaus am See, und tatsächlich, da fuhren ab und zu mal Tretboote vorbei, sowohl Schwäne als auch solche mit aufgebauten Wasserrutschen (die fand ich besonders spannend). Ob über die auch noch Texte kommen? Ich hoffe ja auf einen Fortsetzungsfaden mit allen möglichen Texten über alle möglichen Tretboote – dann könnte sich das auch noch ein wenig eingrooven, denn sprachlich und inhaltlich scheint mir das noch sehr den Texten im "Schlechteste Geschichte …"-Bereich verhaftet; das muss jetzt nicht schlecht sein, aber ich fänd's interessant, wo das noch hin finden würde, wenn's weiterginge.


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V.K.B.
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Beitrag11.09.2020 20:27
Re: Tretbootliteratur
von V.K.B.
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hobbes hat Folgendes geschrieben:

Ziemlich erniedrigend, das.
Nee, ziemlich gut finde ich das. Es ist einerseits natürlich der komplette Stuss, andererseits habe ich am Ende trotzdem noch das Gefühl, ich hätte gerade ein Stück bedeutungsvolle E-Literatur gelesen und fange an, ernsthaft über diesen Unsinn nachzudenken. Wie sich das Tretboot fühlt, erscheint mir wie ein Gefangener, dem immer nur mal kurz Ausgang gewährt wird, ohne das zeitliche Ende voraussehen zu können, immer wieder aufs Neue dieser Moment vom Ende (der Freiheit, des Lebens) und die zitternde Ungewissheit, wann er kommen wird. Es erscheint mir, um eine Verknüpfung zu älteren Mythen herzustellen, dieser See läge im Tartarus und Willi, egal ob Tretboot, Schwan Willbaldur oder wer oder was auch immer er/sie/es im Diesseits mal gewesen sein könnte, eine Menge schlechtes Karma angehäuft haben muss, so eine schicksalhafte Existenz zu verdienen. Und so sieht man Tretboote auf einem See gleich in einem ganz anderen Licht.
Aber damit nicht genug, nein, deine Geschichte lässt mich hier noch nicht los, sondern zwingt mich, diese Gedanken noch konsequenter weiterzudenken: Ich bin sicher, wenn ich das nächste mal mit meinen Kindern auf einem Ausflug bin und in ein Tretboot steige, werde ich an deine Geschichte mit all ihren Implikationen denken. Zum Beispiel, dass die Kinder nach dem Wochenende ja auch wieder zur Exfrau zurückmüssen und mein Vater-Sein damit im Prinzip der absurden Existenz von Willi dem Tretboot gleicht. Und mir ist, als würden sich die Sterne (als Schicksalsbringer), sowie Mars [Krieg, Streit], Venus [Liebe] und Pluto [Tod, Vergänglichkeit] bei ihrem sphärischen Kaffeekränzchen darüber mokieren.

Sind wir letztendlich nicht alle Willi das Tretboot, gefangen in den Zwängen, Erwartungen und Einschränkungen unserer Gesellschaft, Jobs, Körper und was noch alles? Oder Willbaldur, dem nur selten ein Hauch von absoluter Freiheit gegönnt ist, eben wie ein echter Schwan zu fliegen? Gerade genug, um zu wissen, dass es sowas gibt? Und kann doch jederzeit mit einer bösen Bruchlandung in den Bäumen enden, wenn man diese Freiheiten zu sehr auskostet und sich zu viel davon nimmt. Und dann nach der Bruchlandung auf Hilfe angewiesen ist, wie das zurückverwandelte/entzauberte Tretboot? Ich sehe hier Parallelen zu Pasolinis Medea-Interpretation.

hobbes hat Folgendes geschrieben:

Ziemlich erniedrigend, das.
Wenn man die Geschichte wirklich verstanden hat und auf die menschliche Existenz im Ganzen bezieht, ist es das tatsächlich. Ein bedeutungsschwerer Schlusssatz also, der sich erst nach gründlichem Durchdenken der Geschichte wirklich als solcher offenbart.

Aber was ist diese schlimme Existenzform nun? Starcrossed/Fatum oder menschgemachte Ananke? Wer da immer noch vordergründige Fantasy und keine allumfassende Menschheitskritik sieht … der hat doch von anspruchsvoller Literatur nichts verstanden.

Also von wegen Trash, das ist definitiv E-Lit, aber Hallo! Very Happy

gerne gelesen und [über(?)]interpretiert,
Veith

Edit/Add, bevor das jetzt noch jemand zu ernst nimmt: Ich habe tatsächlich mal eine ähnliche Feuilleton circle-jerk-Besprechung zu "(Alien:) Prometheus" gelesen. Und war dann bitter enttäuscht, als ich im Kino einen schnöden Horrorfilm der Alien-Reihe sah. Sich kaputt lachen


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hobbes
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Beitrag11.09.2020 22:00

von hobbes
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Hallo zusammen smile Schön, dass ihr hier seid smile

Ich fange mal mittig mit dem Antworten an
Raven1303 hat Folgendes geschrieben:
Witzige Idee zu deinem Rang einen passenden Text zu schreiben!

Tatsächlich war der Text zuerst da. Also vor dem Rang. Zwar war das nicht dieser Text, sondern ein anderer, aber da wollen wir doch sicher nicht kleinlich sein.
Und irgendwie hat dieses Tretboot seither die Eigenschaft, immer wieder aufzutauchen, zum Beispiel heute morgen 

Noch dazu habe ich gestern Bird by Bird von Anne Lamott ausgelesen, ein Schreibratgeber Buch übers Schreiben, da ist ein bisschen was in mir passiert beim Lesen. Unter anderem schreibt sie auch, dass man halt schreiben müsse, wenn man Schriftsteller sein wolle, am besten täglich.

Dann denke ich schon seit Wochen über Drabbles nach, also genaugenommen denke ich nicht darüber nach, sondern denke nur andauernd: ich will auch mal eins schreiben.
Das klappte aber bisher partout nicht, nun ja.
Über Drabbles denke ich ja wegen Herrn Fitte nach (Apropos: Halloho! Wie schön, dass du auch hier bist smile ) und Herr Fitte hat kürzlich (in seinem Drabble-Faden) das hier geschrieben
Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Wobei, dann hätte ich sie vielleicht in die Tonne gekloppt, von daher ist dieser Anspruch, hier jeden Tag zumindest etwas zu posten, auch gar nicht verkehrt.

Das erinnerte mich dann wieder an die Lamott und jedenfalls habe ich heute morgen einfach drauflosgeschrieben und auf einmal tauchte das Tretboot wieder auf und das gehört halt irgendwie hierher, fand ich. Also ins dsfo. Weil es ja auch irgendwie hier entstanden ist.

Warum erkläre ich das eigentlich alles? Weiß ich auch nicht. Egal.

Ach so, wegen der Tretbootliteratur. Und weil ich dachte, vielleicht habe ich dann ja keinen Drabble-Faden, aber eben einen anderen, in dem ich täglich ab und an mal etwas schreibe.
Oder halt auch nicht, weil mir eventuell überhaupt nichts hierzu passendes mehr einfallt. Das kann auch sein.

@MoL
Bitte, gerne smile

@Mumienfreund
Oha. Irgendwie finde ich das immer sehr merkwürdig, also, wenn zwischen den Zeilen oder sogar ganz konkret so eine "Einordnung" von mir stattfindet. Wer ist hobbes in diesem Forum, was für eine Rolle hat sie, welche Texte schreibt sie.
Merkwürdig, weil das, was ich da herauslese, oft gar nicht mit dem übereinstimmt, wie ich das wahrnehme bzw. wie ich mich selbst einordne.

Also zum Beispiel die E-Frage. Oder wie du geschrieben hast, Transformation. Transformation?, wundere ich mich und denke an all die banalen und absurden Texte, die es hier im Forum ja auch von mir gibt. Den oben verlinkten, beispielsweise.

Aber vielleicht hast du das ja auch gar nicht so ernst gemeint, das würde ich dir durchaus auch zutrauen.

Aber falls doch hat der Herr Fitte (und nein, du solltest auf keinen Fall weniger Fitte lesen) das ja schon sehr schön gesagt, also diese Frage, ob U oder E und es könnte mir nichts egaler sein.

@Dr. Nina
Wow, du machst ja Komplimente, pfft. Da kommt ja fast die Vermutung auf, du könntest mich damit eventuell noch viel weiter aus der Komfortzone herauslocken wollen. Vielleicht, dass ich endlich mal anfange, meine eigenen Texte zu verteidigen? Oder sage, dass und warum die wirklich wichtig sind?
Nun denn.
Passiert vorerst noch nicht Cool
Wie schon weiter oben geschrieben, ich weiß gar nicht, wo da der Schritt sein soll, ich habe ähnliches doch schon immer geschrieben, auch hier im Forum?
Ansonsten bin ich aber ganz bei dir, damit meine ich jetzt das hier
Nina hat Folgendes geschrieben:
und  manchmal muss man erst mal "zeug" zusammen schreiben, bis man an das heran kommt, was eigentlich erzählt sein will.

das ist ungefähr auch das, was die Lamott in ihrem Buch geschrieben hat (und nicht nur sie).

@Raven1303
Ja, ich dachte, ein Vollmondnacht, das wäre nun wirklich ein Klischee smile Da muss etwas anderes her.
 
Der @Herr Fitte!
Mit Komplimenten im Gepäck! Wie schön, da freu ich mich.
Aber der Willi hat doch eine Rutsche?
Tatsächlich würde ich ja auch mal gern mit so einem Rutschtretboot über einen See fahren. Warum habe ich das eigentlich noch nie gemacht?

Und ja, das mit der schlechtesten Geschichte - hätte ich jetzt einfach nur diesen Text geschrieben, hätte ich ihn eventuell als eine solche gekennzeichnet (obwohl nein, dann hätte ich ihn vermutlich doch noch ein bisschen anders geschrieben, schlechter, quasi), aber wie schon weiter oben geschrieben, ist der Faden hier ja irgendwie von dir inspiriert und von dem Gedanken, hier vielleicht öfter mal was zu schreiben. Von daher: Ja, wer weiß, eventuell wird das hier irgendwie weitergehen, in welcher Form auch immer.

Wow, @V.K.B.
Ja, cool. Mit so einer Rückmeldung hätte ich heute morgen nun wirklich nicht gerechnet smile
Ich muss jetzt auch gleich mal noch allerhand Dinge ergooglen (Tartarus? Pasolini? ...)
Und frage mich ein kleines bisschen, ob das vielleicht auch (ein bisschen?) so ein Einordnungsding ist, also was wohl passiert wäre, hätte nicht ich, sondern hubbslipausli208 diesen Text geschrieben. Hättest du dir dann die gleichen Gedanken gemacht?
Und klar, die Frage kannst du unmöglich beantworten, ich zumindest könnte sie nicht beantworten, würde sie mir jemand in ähnlicher Weise stellen.
Am liebsten hätte ich den Text ja sowieso Inkognito eingestellt, aber nachdem nun mal ein Tretboot drin vorkommen, habe ich mir gedacht, das kann ich mir sparen.
Jedenfalls finde ich das überaus spannend, was dir so dazu einfällt. Ich könnte jetzt nicht sagen, dass ich mir diese Gedanken beim Schreiben gemacht habe, aber eigentlich mache ich mir beim Schreiben sowieso kaum Gedanken, sondern schreibe halt einfach nur.
Ein klein bisschen Angst habe ich jetzt schon auch, dass nun der Fall eintritt, dass ich denke, wenn ich jetzt eine Fortsetzung hier einstelle, dann muss die ja schon irgendwie mithalten können und überhaupt besser sein und sowieso und wasweißich und zack, trägt das natürlich nicht eben dazu bei, dass ich, wie es eigentlich der Plan war, total lustig vor mich hinschreibe.
Andererseits, was soll es, dann ist die Fortsetzung vielleicht wirklich totaler Quark und na ja, muss man durch.

Oh, ich habe ja noch was vergessen, @Mumienfreund: Die Farbe Schwarz steht leider nicht zur Diskussion. Über flammende Schwerter und Dämonen ließe sich verhandeln, Schwarz ist gesetzt.
Das sind diese seltsamen Dinge, die beim Schreiben passieren, manchmal weiß man ich einfach, das muss so sein, das ist nicht verhandelbar. Auch wenn ich es nicht begründen kann.
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Klemens_Fitte
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Beitrag11.09.2020 22:22

von Klemens_Fitte
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Aber der Willi hat doch eine Rutsche?


Klar, aber ich schrub ja von meinem schönsten Ferienerlebnis Erfahrungsschatz, und da hatten die Schwanen-Tretboote halt keine Rutschen, oder zumindest keine, die ich mit meinem SpannerSocial-Distancing-Feldstecher hätte sehen können. Während die, die eine Rutsche hatten, halt so ne richtige Rutsche hatten, Moment, ich versuch das mal zu verlinken:



Und jetzt hab ich mich durch unzählige Bilder von Tretbooten gescrollt und mir gedacht: Mensch, was man da alles für Geschichten schreiben könnte Cool

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Tatsächlich würde ich ja auch mal gern mit so einem Rutschtretboot über einen See fahren. Warum habe ich das eigentlich noch nie gemacht?


Hm, ich dachte mir da beim Zusehen das Gleiche wie beim Stand-Up-Board, auf dem zu paddeln mir angeboten wurde: muss doch ziemlich langweilig sein, auf so nem See rumzudümpeln. Eine Kanutour durch den Spreewald, okay, aber wenn ich eh schon sehe, was in nem halben Kilometer Entfernung kommt? Nee, da schwimm ich doch lieber …


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Beitrag11.09.2020 23:50

von V.K.B.
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Und frage mich ein kleines bisschen, ob das vielleicht auch (ein bisschen?) so ein Einordnungsding ist, also was wohl passiert wäre, hätte nicht ich, sondern hubbslipausli208 diesen Text geschrieben. Hättest du dir dann die gleichen Gedanken gemacht?
Und klar, die Frage kannst du unmöglich beantworten, i
Natürlich kann ich die Frage beantworten. Nein, bei jemandem anders und in einer anderen Situation hätte ich mir diese  Gedanken (höchswahrscheinlich) nicht gemacht. Hast du meinen Spoiler-Kasten nicht gelesen? Diese Antwort begann als Meta-Humor auf die anderen Antworten, eben genau dieses Einordnungsdings. Wenn hobbes eben immer nur hochgeistiges Zeug und E schreibt, muss das hier ja also auch hochgeistiges Zeug und E sein. Also suchen wir mal mit der Lupe, was man da reininterpretieren könnte. So nach dem Motto: Stellen wir uns vor, dies soll ein Text in einer Deutschklausur fürs Abitur sein, wie könnte der Erwartungshorizont für eine Textinterpretation aussehen? Am Ende war ich dann selbst überrascht, wie gut diese Gedanken eigentlich tatsächlich zum Text passen. Ich habe also angefangen, eine Bullshit-Interpretation zu schreiben (Tartarus (tiefste Hölle der griechischen Mythologie, wo z.B. Sysiphus ewig seinen Stein den Berg hochrollen muss) für Tretboote/Schwäne). Dann habe ich eine abstruse persönliche Beziehung zur Geschichte herstellen wollen, und plötzlich fiel mir auf: Verdammt, wenn man geschieden und Vater ist, ist man eigentlich wirklich nur zeitweilig Vater (wenn man mit den Kindern zusammen ist), so wie das Tretboot nur zeitweilig ein Schwan ist. Dann weitergedacht: Kann man das nicht dann auch als grundlegende Metapher für die menschliche Existenz nehmen? Man ist ja auch nur zeitweise frei und oft eingespannt. Ich war dann selbst erstaunt, dass bei meiner Interpretation, spaßeshalber irgendwas e-mäßiges finden zu wollen, tatsächlich weniger Bullshit rauskam, als ich intendiert hatte. Genauso wie du sagtest, dass meine Gedanken beim Schreiben der Geschichte nicht intendiert waren. Ist schon erstaunlich, was man irgendwo reininterpretieren kann, wenn man damit anfängt. Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Sollte man jeden Text so behandeln? Und ist das, was am Ende dabei rauskommt, dann wirklich bedeutungsvoll – oder doch nur pseudointellektuelle Selbstbefriedigung/circle-jerk? Worüber ich mich ja eigentlich lustig machen wollte. Bei diesem Text weiß ich es jetzt wirklich nicht mehr, und deshalb finde ich ihn so interessant. Ich hab aber tatsächlich schon beim ersten Lesen (vor den Kommentaren) gedacht, irgendwie hat der Text was, da könnte wirklich was drinstecken, egal ob vom Autor intendiert oder nicht. Also hätte ich den Text anonym im Zehntausender-Wettbewerb gelesen (und er wäre von der Länge okay), hätte ich mir wahrscheinlich schon die gleichen Gedanken gemacht (ohne Tartarus und Pasolini-Referenzen, denn das war gewollt over-the-top) und wäre wahrscheinlich zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Hatte das hansfranz412 im Einstand gepostet sicherlich nicht, denn Texte von hansfranz412 (den gibt's hoffentlich nicht wirklich) im Einstand lese ich (meist) nicht, da hätte ich gar nicht die Zeit zu.
Um dir das Googeln zu Pasolinis Medea Version bezüglich angeblicher Parallelen auf die Entzauberung deines magischen Tretbootes zu ersparen (denn das war wirklich nur als Witz gemeint): Pasolini zeigt in seiner Verfilmung der griechischen Sage die Schlüsselszenen immer in zwei Variationen, einmal vorlagengetreu und einmal "entzaubert", also ohne mythologische/magische Elemente, um den Zuschauer auf den Boden der Realität zurückzuholen und ihm die Funktion magischer Verklärung vor Augen zu führen. War auch so ein politisches Ding des Zeitgeistes (Ende 60er, wenn ich mich richtig erinnere). Ich hab im Studium mal für eine Freundin eine Filmanalyse dazu gemacht, die das für eine Hausarbeit brauchte, aber mit dem seltsamen Streifen gar nichts anfangen konnte. Die Parallelen zu deinem "magisch zum Leben erwachter Schwan" vs "ganz mondänes Schwanentretboot" sind natürlich marginal bis gar nicht vorhanden, das war wie schon gesagt als Witz gemeint.
Also zusammengefasst: ich hab mich in Satire zu Erwartungshaltung bezüglich E-Literatur (und darauf in der Wahrnehmung von Lesern festgeschriebener Autoren (noch so ein Tretboot)) versucht und fand dann einige Elemente überraschenderweise doch nicht so weit hergeholt, wie ich zuerst gedacht hatte. Klar merkt man dann nicht mehr, wie viel von meiner Interpretation jetzt Satire für den Trash-Bereich und wie viel ernst gemeint ist, denn der Text hat mich dann ja dahingehend überrascht, dass ich es selbst nicht mehr sagen kann. Also wie gesagt, der Text hat was.

All hail discordia,
Veith


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Beitrag12.09.2020 00:07

von hobbes
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:

Und jetzt hab ich mich durch unzählige Bilder von Tretbooten gescrollt und mir gedacht: Mensch, was man da alles für Geschichten schreiben könnte Cool

lol

hobbes hat Folgendes geschrieben:
(...) muss doch ziemlich langweilig sein, auf so nem See rumzudümpeln.

Aber die Rutsche!!!

Tatsächlich ist das Verhältnis von mir zu Booten aus unklaren Gründen auch nicht sonderlich gut. Ich bin total gern im Wasser, aber sehr viel weniger gern auf dem Wasser (über dem Wasser?). Das beste am Ruderboot aus meinem letzten Urlaub war daher auch, von selbigem ins Wasser zu springen.
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Beitrag12.09.2020 00:25

von hobbes
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Hast du meinen Spoiler-Kasten nicht gelesen?

Doch, schon. Aber erst, nachdem ich schon geantwortet hatte (vorher war er ja noch nicht da!). Dann dachte ich: Auweia, jetzt habe ich mich ja völlig zum Affen gemacht (da ich ernst genommen habe, was nicht ernst gedacht war). Und dann hatte ich erst mal keine Lust mehr, noch was zu schreiben / zu ändern und dachte, ich ignoriere den Faden jetzt erst mal bis morgen.
(Nun denn. Theoretisch ist ja jetzt schon morgen ... Rolling Eyes )
Und siehe da, alles ward gut.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Sollte man jeden Text so behandeln?

Interessante Frage. Kommt vermutlich drauf an. Also in welchem Umfeld man auf den Text trifft. Beim 10.000er: joah.
Wobei ich das nicht könnte. Oder nein, nicht wollte. Da fehlt mir die Geduld. Oder das Wohlwollen. Oder beides.
Vermutlich würde es auch nicht mit jedem Text "funktionieren." Und damit meine ich jetzt gar nicht die Qualität des Textes, sondern eher ob man es als Leserin schafft, irgendeinen Bezug, eine Verbindung zum Inhalt herzustellen.  

*geht All hail discordia googlen*
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Mogmeier
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Beitrag12.09.2020 00:27

von Mogmeier
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Hallo Hobbes,

gib es zu! smile Du gehst manchmal heimlich in den Keller deines Hauses / deiner Wohnung, um dort ungestört einen Pynchon-Roman nach dem anderen zu lesen. Und irgendwann sagtest du dir dabei: »Was ein Thomas Pynchon kann, das kann ich schon lange.« Und hier haben wir das Ergebnis!

Eine Ähnlichkeit in Richtung gut gesetzter love Pynchon-Absurdität love ist vorhanden, was so viel heißt (zumindest für mich): dieses dein Werk – verglichen mit Pynchon – ist dir so ziemlich richtig gut gelungen.

Aber eine Sache daraus (also eine Sache aus deinem Text hier jetzt) beschäftigt mich gerade, und zwar ist es das Vorkommnis der Planetenkonstellation Venus-Mars-Pluto. Wobei man im astronomischen Sinne dabei nicht mehr von einer reinen Planetenkonstellation sprechen kann, da Plutos Planeten-Status längst aberkannt worden ist – sozusagen wurde er, der Pluto, degradiert (fungiert wenn, dann also nur noch im astrologischen Sinne). Was mich dabei aber gerade beschäftigt, ist die Wiederholung und damit auch die Häufigkeit dieser Himmelskörperkonstellation. Um diesen Berührungspunkt in der Häufigkeit seines Auftretens zu errechnen, würde ich auf die Infinitesimalrechnung – wenn ich das könnte – zurückgreifen, natürlich unter dem Einbeziehen eines gewissen Parallaxen-Hickhacks, den man mitunter aus der Trigonometrie kennt.


Nee, bitte vergiss den mathematischen Quatsch! – Ich habe diese deine Geschichte auch so (so ganz ohne Hintergrundbla) gerne gelesen.

Viele Grüße
Mog


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Mumienfreund
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Beitrag12.09.2020 00:34

von Mumienfreund
Antworten mit Zitat

hobbes hat Folgendes geschrieben:


Aber vielleicht hast du das ja auch gar nicht so ernst gemeint, das würde ich dir durchaus auch zutrauen.


Dein Verdacht trügt nicht.

Aber wenn du auf schwarz gesetzt hat UND dich vom heutigen Tage an unwiderruflich der Phantastik mit alle ihren Spielarten zuwenden möchtest, ist dieser Text womöglich ein Hilferuf eines Kinds in dir, das Heimat finden möchte, einer verhinderten Fantasy-, wenn nicht gar Science-Fiction Autorin. (Weiß man's?)

Bis du sicher, dass das nur ein Rutsche auf Willi war? Eventuell ist es eine Laservorrichtung, das würde in Richtung SF gehen.

Falls aber doch Fantasy, würde ich dem armen Willi ein paar Gefährten zur Seite stellen: Vestalische Jungfrauen, ertränkte Hexen, grobstollige Traktorreifen – da verbirgt sich bekanntlich viel unter der Oberfläche eines Sees.

Nächster Halt: Heldenreise: Ein Herold erscheint und ruft zum Abenteuer.

Vor meinem geistigen Auge sehe ich bereits die Fortsetzung …

Willi sträubte sein Gefieder, dass das Weiß seiner Fingerknöchel Flügelknochen sichtbar wurde, brach dann aber mitsamt seinen neuen Gefährten auf.
Bei Zeus, beim großem Rumburak, WTF OMG, flüsterte er kaum hörbar für die anderen in seine schwarzen Locken sein schwarzes Gefieder, in dem sich die Sterne, der See nichts spiegelte, so schwarz war es. Auf was hatte er sich da nur eingelassen?
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hobbes
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Beitrag14.09.2020 12:08

von hobbes
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Wow, in letzter Zeit häufen sich die Vergleiche ja geradezu. Was das wohl bedeuten mag?

Jedenfalls, @Mogmeier,
tatsächlich habe ich bisher noch nicht eine Zeile von Pynchon gelesen. Trotzdem danke, es hört sich gut an, also dein Vergleich. Lesen werde ich Pynchon wohl weiterhin eher nicht, ich fürchte, ich schreibe Absurdes lieber als dass ich es lese.

@Mumienfreund
Mir scheint, du musst hier doch mal so langsam deinen eigenen Faden aufmachen smile Cool Razz
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hobbes
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Beitrag14.09.2020 12:18

von hobbes
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Oh, fast vergessen. Kennt ihr eigentlich die (wahre) Geschichte mit dem echten Schwan, der sich in einen Tretboot-Schwan "verliebt" hat? Die fiel mir letztens nach dem Antworten wieder ein. Habe ich also mal nachgelesen und hui, da ist ja alles dabei, was eine Geschichte braucht. Wahre Liebe, getrennt sein vom Geliebten, bis hin zum Verhungern, am Ende dann doch ein Happy-End, ...
Ich war kurz davor, eine Geschichte dazu zu schreiben, das böte sich doch an, die fiese 28. Fee, die ein Problem mit Homosexualität hat und deshalb die Liebenden verzaubert, total fies, den einen in ein Tretboot, den anderen in einen echten Schwan und dann muss das arme Tretboot zusehen, wie am Ende halt doch ein echter Schwan den Liebsten für sich gewinnt.
Aber im Wikipedia-Artikel steht auch, dass unter anderem Friedrich Ani diese Schwanengeschichte schon als Vorlage genommen hat und pfft, dann halt nicht.
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hobbes
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Beitrag14.09.2020 12:35
Eddi, der Windsurfer
von hobbes
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Nur an den Samstagen hat Eddi Zeit, an den See zu gehen. Nie gibt es Wind an den Samstagen, nicht eine Welle, und statt das Board aus dem Schuppen zu holen, sitzt Eddi am Ufer und wirft Steine.
Verdammte Scheiße, sagt er und vielleicht meint er nur den fehlenden Wind.

Früher hätte er geraucht, statt Steine zu werfen, aber als Lena das Kind verloren hat, hat er mit dem Rauchen aufgehört. Zur Strafe. Seiner eigenen. Vielleicht war er, war sein Zigarettenrauch schuld an dieser Fehlgeburt. Könnte doch sein. Irgendeiner muss doch verdammt noch mal schuld sein und Lena war es nicht.
Eddi hat also aufgehört zu rauchen, hat fest daran geglaubt, damit ein neues Kind herbeizwingen zu können. Aber das einzige, was passiert ist: Lena hat ihn verlassen.
Es geht einfach nicht mehr, hat sie gesagt und Eddi ist zu seinem Chef gegangen. Ich brauche Urlaub, hat er gesagt, was persönliches. Der Chef hat ihn mitleidig angesehen und gesagt, er solle sich alle Zeit nehmen, die er brauche.
Eddi ist an die Nordsee gefahren, da gibt es zuverlässig immer Wind. Zwei Wochen lang steht er Tag und Nacht auf dem Board, zumindest fühlt es sich so an, am Ende hat er Schwielen an den Händen und alles vergessen. Denkt er, aber als er zurückkommt, ist die Wohnung immer noch leer, immer noch ohne Lena, ohne das Kind. Ich muss mir eine neue Bleibe suchen, denkt er, tut es aber nicht, geht einfach wieder zur Arbeit und samstags an den See, selbst wenn ihn dieser dämliche See jedes Mal aufs Neue im Stich lässt, Eddi wieder und wieder am Ufer herumsitzen lässt, statt ihn übers Wasser zu treiben und alles vergessen zu lassen. Jeden Samstag muss er vom Ufer aus diesen Idioten auf ihren SUPs zusehen, wie langweilig kann etwas eigentlich sein. Und all die Flamingos und Einhörner, wie die Leute auf ihnen lachen und kreischen und Spaß haben; vielleicht ist sogar Lena irgendwo da draußen, Lena mit ihrem Neuen, Frank heißt er und könnte erfolgreicher nicht sein, als Unternehmer, aber auch als werdender Vater, einen Bauch trug Lena vor sich her, als Eddi sie das letzte Mal gesehen hat. Fünfter Monat, hat sie gesagt, hat ihn angesehen und da war nur Strahlen und Leuchten in ihren Augen, sonst nichts. Eddi hat gewusst, er sollte sich für sie freuen, aber - wie kann sie nur?
Aus reinem Trotz hat er nicht wieder mit dem Rauchen angefangen, aus reinem Trotz kommt er immer noch an diesen dämlichen See, irgendwann muss doch wirklich mal der Wind drehen, eine Brise aufkommen, aber nein, der Wind hält sich fern, nicht eine Welle, die über Eddi zusammenbricht.

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Gast







Beitrag14.09.2020 18:20

von Gast
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Hallo hobbes,

eine runde Sache, deine Geschichte. Traurig und berührend. Wobei sich die Dramatik vermutlich gerade wegen des lakonischen Stils entfaltet. Kompliment!

LG
DLurie

PS. Der Trash-Bereich entwickelt sich allmählich zum Geheimtipp...
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hobbes
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Beitrag16.09.2020 20:39

von hobbes
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Hallo DLurie,

und: Danke! Der lakonische Stil - ich bin ja immer versucht, lakonisch nachzuschlagen, wenn mir das jemand sagt. Das eine oder andere Mal habe ich es auch schon getan, ist ja hier schon des öfteren vorgekommen. Trotzdem könnte ich es immer noch keinem erklären. Zumindest nicht, ohne es ein weiteres Mal nachzuschlagen.
Was ich jetzt getan habe und
duden hat Folgendes geschrieben:
kurz, einfach und ohne Erläuterung

huch. Irgendwie hatte ich da was völlig anderes mit verknüpft (ist es gar doch das erste Mal, dass ich das Wort wirklich nachschlage?).
Aber ja. Das ist es dann wohl, was meine Texte meist ausmacht.
Und was ich auch selbst gern lese.
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Gast







Beitrag16.09.2020 21:51

von Gast
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Hallo hobbes,

lakonisch im Sinne von kurz, bündig, prägnant.
Ich musste übrigens SUP nachschlagen. Dachte erst an superspreader, aber das passte dann doch nicht in den Kontext.

LG
DLurie
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Rodge
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Wohnort: Hamburg


Beitrag17.09.2020 09:40

von Rodge
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Hat mir sehr gut gefallen, zweimal Nachdenken musste ich über "auf seiner Außenwand stand Willi", das kann man auf zwei Arten inerpretieren, schnell wird klar, dass du die Aufschrift meinst, aber für einen Moment hemmte das meinen Lesefluß.
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hobbes
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Beitrag17.09.2020 18:05

von hobbes
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Zitat:
Ich musste übrigens SUP nachschlagen. Dachte erst an superspreader, aber das passte dann doch nicht in den Kontext.

smile Na, das hätte ich aber auch wirklich ausschreiben können. Andererseits, Eddi würde halt schon eher SUP sagen und nicht Stand-Up-Paddler.
Und wenn ich mir die Verbreitung dieser Dinger so ansehe (exponentiell passt da tatsächlich ganz gut smile ), hätte ich gedacht, die Abkürzung kennt mittlerweile jeder. Aber na ja, vielleicht halt auch nur diejenigen, die den Sommer am See verbringen.
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