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Habt ihr manchmal Selbstzweifel?

 
 
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Elbenkönigin1980
Reißwolf
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Beitrag20.08.2020 19:15
Habt ihr manchmal Selbstzweifel?
von Elbenkönigin1980
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zweifelt ihr manchmal an eurem Schreibtalent und fragt euch, ob ihr gut genug für den Literaturmarkt seid?
Ich hab in einem anderen Forum total schlechtes Feedback für eine meiner Geschichten bekommen, eine Userin hat mir sogar geschrieben, sie würde viel besser schreiben können als ich, eine andere hat geschrieben, dass mein Talent höchstens für Kurzgeschichten reichen würde, und sie einen Roman von mir nicht lesen wollen würde, weil sie da die Lust verlöre.
Irgendwie hab ich jetzt eine Schreibblockade, weil ich total an mir zweifele, und mich frage, ob ich gut genug bin, um jemals einen Verlag zu finden. Reicht mein Talent vielleicht einfach nicht aus?
Kennt ihr solche Selbstzweifel auch? Und was tut ihr gegen Schreibblockaden, die aus solchen Selbstzweifeln entstehen?
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MissClara
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 666



Beitrag20.08.2020 19:42
Re: Habt ihr manchmal Selbstzweifel?
von MissClara
Antworten mit Zitat

Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:
Zweifelt ihr manchmal an eurem Schreibtalent und fragt euch, ob ihr gut genug für den Literaturmarkt seid?
Ich hab in einem anderen Forum total schlechtes Feedback für eine meiner Geschichten bekommen, eine Userin hat mir sogar geschrieben, sie würde viel besser schreiben können als ich, eine andere hat geschrieben, dass mein Talent höchstens für Kurzgeschichten reichen würde, und sie einen Roman von mir nicht lesen wollen würde, weil sie da die Lust verlöre.
Irgendwie hab ich jetzt eine Schreibblockade, weil ich total an mir zweifele, und mich frage, ob ich gut genug bin, um jemals einen Verlag zu finden. Reicht mein Talent vielleicht einfach nicht aus?
Kennt ihr solche Selbstzweifel auch? Und was tut ihr gegen Schreibblockaden, die aus solchen Selbstzweifeln entstehen?


Also, die letzte Frage zuerst - was tun bei Schreibblockaden? SCHREIBEN SCHREIBEN SCHREIBEN! Im Ernst, es ist kein Meister vom Himmel gefallen. Lass dich nicht runterziehen. Konstruktive Kritik ist ok, arrogantes Abwerten sollte ein No-Go sein. Da hat jemand gesagt, er schreibe besser? Wow, wie tief kann man sinken.
An meinem Talent an sich habe ich eigentlich noch nie wirklich gezweifelt, dafür ist mein Drang, mit Sprache umzugehen einfach zu verwurzelt.  
Aber durchaus zweifle ich ständig an Texten. Ich finde, das ist normal und gehört zum Schreibprozess dazu.

Ich hab lange in Soap-Produktionsfirmen gearbeitet, da MUSS man abliefern, egal was, am Ende des Tages muss ein Plot stehen. So blöd es sich anhört, das hat mir ungemein für mein "eigenes" Schreiben geholfen. Denn ich habe gelernt: Zum Guten kommt man überhaupt erst über das Mittelmäßige oder auch Schlechte. Will sagen: Hau raus, du musst es eh danach tausendmal optimieren. Mir hilft diese Vorstellung gegen Blockaden.

 Eine Autorin hat mir mal im Seminar dazu geraten, das Dokument wenigstens jeden Tag aufzumachen. Und eine Stunde davor zu sitzen und sich zu verbieten, irgendetwas anderes zu tun. Du darfst da sitzen, ohne zu schreiben. Aber nichts anderes. Dann arbeitet man meist automatisch weiter.
 
Ich kann nicht beurteilen, was deinen Text angeht. Ich weiß nur, dass  Beleidigen keine Kritik ist. Das ist unterstes Niveau.

Darf ich fragen, ob du bei Kurzgeschichten-Wettbewerben mitmachst? Oder Geschichten zu Literaturzeitschriften schickst? Wenn nicht, würde ich damit starten. Und wenn es noch so klein ist. (Kennst du den Newsletter dazu von Uschtrin? Der informiert über aktuelle Ausschreibungen) Das ist zwar auch subjektiv, aber ein positives Feedback von so einer Seite kann einem auch die Zweifel nehmen.
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Elbenkönigin1980
Reißwolf
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Beiträge: 1106



E
Beitrag20.08.2020 19:49

von Elbenkönigin1980
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@MissClara

Die Person hat auch geschrieben, sie wüsste ja wie das mit dem Schreiben funktioniert, denn sie hätte ja schon bald ihren zweiten Roman bei einem Verlag veröffentlicht. Dabei ist diese Person fast zehn Jahre älter als ich und als sie in meinem Alter war, hatte sie auch noch keinen Verlag.
Ich bekomme eigentlich auch nicht so schnell Zweifel, aber wenn bei einer Geschichte fast alle User schreiben, sie wäre nicht gut, dann frage ich mich schon, ob da nicht was dran ist.
Das beruhigt mich ja, dass du auch ständig an deinen Texten zweifelst, vielleicht ist das unter Schreiberlingen ja doch normal und kommt häufiger vor.
Danke dass du mir Mut machst, ich werde wohl doch versuchen, heute noch ein wenig zu schreiben, auch wenn ich gerade das Gefühl habe es geht nicht, ich werde einfach versuchen, ob es nicht doch noch klappt.
Du hast Recht, ich sollte es einfach machen wie bisher und schreiben was mir gerade in den Kopf kommt, verbessern kann ich es ja hinterher noch. Der Tipp der Autorin in dem Seminar ist sehr gut, vielleicht hilft das ja dann, und es kommt wieder eine Idee.
Ich schreibe meine Texte meistens in Notizbücher(erst später tippe ich sie in den PC ab) und dann werde ich mich einfach mal eine Stunde vor das Notizbuch setzen und sehen, ob dann eine Eingebung kommt und ich weiterschreiben kann.
Danke für diesen Tipp, werde ich gleich heute Abend noch ausprobieren.
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MissClara
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 666



Beitrag20.08.2020 19:53

von MissClara
Antworten mit Zitat

Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:
@MissClara

Die Person hat auch geschrieben, sie wüsste ja wie das mit dem Schreiben funktioniert, denn sie hätte ja schon bald ihren zweiten Roman bei einem Verlag veröffentlicht. Dabei ist diese Person fast zehn Jahre älter als ich und als sie in meinem Alter war, hatte sie auch noch keinen Verlag.
Ich bekomme eigentlich auch nicht so schnell Zweifel, aber wenn bei einer Geschichte fast alle User schreiben, sie wäre nicht gut, dann frage ich mich schon, ob da nicht was dran ist.


Das kann ich voll verstehen. Vielleicht ist die Geschichte ja  auch (noch) nicht gut? Vielleicht wird sie es auch nie und du musst eine neue schreiben. Aber deswegen solltest du nicht an dir selbst zweifeln. Du hast das ja schon richtig eingeschätzt - die anderen sind vielleicht einfach weiter. Wenn ich jetzt alte Sachen rauskramen würde von vor 20 Jahren.... Embarassed
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Beka
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Beiträge: 2378



Beitrag20.08.2020 20:06
Re: Habt ihr manchmal Selbstzweifel?
von Beka
Antworten mit Zitat

Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:
Zweifelt ihr manchmal an eurem Schreibtalent und fragt euch, ob ihr gut genug für den Literaturmarkt seid?
Ich hab in einem anderen Forum total schlechtes Feedback für eine meiner Geschichten bekommen, eine Userin hat mir sogar geschrieben, sie würde viel besser schreiben können als ich, eine andere hat geschrieben, dass mein Talent höchstens für Kurzgeschichten reichen würde, und sie einen Roman von mir nicht lesen wollen würde, weil sie da die Lust verlöre.
Irgendwie hab ich jetzt eine Schreibblockade, weil ich total an mir zweifele, und mich frage, ob ich gut genug bin, um jemals einen Verlag zu finden. Reicht mein Talent vielleicht einfach nicht aus?
Kennt ihr solche Selbstzweifel auch? Und was tut ihr gegen Schreibblockaden, die aus solchen Selbstzweifeln entstehen?


Selbstzweifel habe ich regelmäßig, selbst nach der 6. Veröffentlichung überfällt mich während des Schreibens regelmäßig dieses Gefühl: Das ist doch alles total banal und blöde, das interessiert doch keinen, das will doch niemand lesen.

Zitat:
eine Userin hat mir sogar geschrieben, sie würde viel besser schreiben können als ich,

Darauf würde ich nichts geben. Wer so etwas loslässt, hat es offensichtlich nötig. Hat du denn mal einen Text von ihr gelesen?

Zitat:
dass mein Talent höchstens für Kurzgeschichten reichen würde,

Eine gute Kurzgeschichten zu schreiben, ist  schwer. Ich finde es sogar schwieriger als einen Roman. Weil man sich nicht "ausbreiten" kann, weil jedes Wort, jeder Satz sitzen muss. Wer so etwas loslässt, disqualifiziert sich in meinen Augen.

Ich habe jetzt auf die Schnelle nur mal das Feedback zu deinen Texten hier überflogen. Das war überwiegend positiv. Ich weiß ja nicht, welches Forum das war, aber das DSFo hat durchaus den Ruf, sehr kritisch zu sein.

... und eben aus Neugier die Macaronbäckerin gelesen. Das liest sich flüssig, atmosphärisch, handwerklich gut. Ich finde, du schreibst gut und hast keinen Grund so sher an dir zu zweifeln. Smile


_________________
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Michel
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Beitrag20.08.2020 20:10

von Michel
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Ob ich an meiner Schreibe zweifle?
Ständig.
Die Protagonisten sind passiv, weinerlich, langweilig. Die Story flach, klischeehaft, vorhersehbar. Die Sprache "routiniert", also auch vorhersehbar. Die Handlungsorte will eh keiner kennenlernen.
Ich habe ein Buch auf dem Markt, eins im Lektorat, gleiches gilt für Kurzgeschichten. Und ich zweifle. Schreibblockade? Mein zweiter Vorname. Gerade jetzt im Urlaub läuft es, was mir eine Menge über den Zusammenhang zwischen innerer Anspannung und Kreativ-Blockade sagt. Ansonsten sitze ich am aktuellen Werk seit … O Gott, Jahren. Buchstäblich. Und dabei habe ich zwar deutliche, aber faire und hilfreichen Kritiken für die Geschichten bekommen und auch ausgesprochen positive Rückmeldungen. Hilft alles nichts, offenbar gehöre ich zur Grüblerfraktion und bin dort nicht allein.

Will sagen: Ich halte das für normal, die meisten hier dürften das mehr oder weniger gut kennen.
Mir hat geholfen, eine Weile ganz andere Dinge zu schreiben. An Wettbewerben teilzunehmen, selbst wenn ich es nicht einmal in die Longlist geschafft habe. (Gerade läuft wieder so ein Versuch.) Die "wirkliche" Geschichte habe ich immer wieder im Kopf gehabt, darüber gegrübelt, Ideen aufnotiert, davon geträumt. Irgendwann lief es wieder. Bis zur nächsten Blockade.


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Taranisa
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Beitrag20.08.2020 20:14

von Taranisa
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Folgender Spruch ist zwar schon ausgeleiert, stimmt aber noch immer: Schreiben lernt man nur durchs Schreiben.
Lass dich nicht entmutigen, hole dir besser konstruktive Kritik, denn nur die hilft dir wirklich. Ich habe das Meiste durch meine TestleserInnen gelernt und lerne durch sie weiter, neben dem autodidaktischen.
MissClaras Idee, an Schreibwettbewerben teilzunehmen, unterstütze ich. Meine ersten VÖ waren auch in Anthologien. Durch das Lektorat, wenn deine Geschichte genommen wird, kannst du auch deine (Noch-)Schwachstellen erkennen und daran arbeiten.


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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Thomas74
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Beitrag20.08.2020 20:24

von Thomas74
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Selbstzweifel? Natürlich! Alles andere wäre arrogant.
Wenn ich gefragt werde, ob das Buch da von mir ist, fallen mir spontan sämtliche Fehler und Logikbrüche ein (die wahrscheinlich noch niemand bemerkt hat) und ich antworte mit eingezogenem Nacken "Warum?"

Und mein aktuelles Projekt ist eigentlich völliger Mist, mit klischeehaften Figuren, unlogischer Handlung, wirrem Plot...denke ich zumindest regelmäßig.


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Maunzilla
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Beiträge: 2821



Beitrag20.08.2020 20:29

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Da ich fast nur Bücher von toten Autoren lese, die zu einer Zeit lebten, als es noch gute Schulbildung und gutes Deutsch gab, zweifele ich ständig an meinen Fähigkeiten.
Andererseits möchte ich mich aber an den Großen orientieren und von ihnen lernen, und nicht an den Schreiberlingen heutiger Zeit, die für ein Publikum schreiben, das keinen Satz mit mehr als zehn Wörtern mehr versteht.

(Grundsätzlich ist das Lesen von anderer Leute Büchern oft eine frustrierende Angelegenheit: Schreiben sie besser, ist man deprimiert, weil man an ihre Fähigkeiten nicht heran reicht - schreiben sie schlechter, ist man neidig, weil sie mit ihrem Schrott so viel Geld und Rum erringen...)


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"Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^=
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Elbenkönigin1980
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Beitrag20.08.2020 21:20
Re: Habt ihr manchmal Selbstzweifel?
von Elbenkönigin1980
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Beka hat Folgendes geschrieben:
Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:
Zweifelt ihr manchmal an eurem Schreibtalent und fragt euch, ob ihr gut genug für den Literaturmarkt seid?
Ich hab in einem anderen Forum total schlechtes Feedback für eine meiner Geschichten bekommen, eine Userin hat mir sogar geschrieben, sie würde viel besser schreiben können als ich, eine andere hat geschrieben, dass mein Talent höchstens für Kurzgeschichten reichen würde, und sie einen Roman von mir nicht lesen wollen würde, weil sie da die Lust verlöre.
Irgendwie hab ich jetzt eine Schreibblockade, weil ich total an mir zweifele, und mich frage, ob ich gut genug bin, um jemals einen Verlag zu finden. Reicht mein Talent vielleicht einfach nicht aus?
Kennt ihr solche Selbstzweifel auch? Und was tut ihr gegen Schreibblockaden, die aus solchen Selbstzweifeln entstehen?


Selbstzweifel habe ich regelmäßig, selbst nach der 6. Veröffentlichung überfällt mich während des Schreibens regelmäßig dieses Gefühl: Das ist doch alles total banal und blöde, das interessiert doch keinen, das will doch niemand lesen.

Zitat:
eine Userin hat mir sogar geschrieben, sie würde viel besser schreiben können als ich,

Darauf würde ich nichts geben. Wer so etwas loslässt, hat es offensichtlich nötig. Hat du denn mal einen Text von ihr gelesen?

Zitat:
dass mein Talent höchstens für Kurzgeschichten reichen würde,

Eine gute Kurzgeschichten zu schreiben, ist  schwer. Ich finde es sogar schwieriger als einen Roman. Weil man sich nicht "ausbreiten" kann, weil jedes Wort, jeder Satz sitzen muss. Wer so etwas loslässt, disqualifiziert sich in meinen Augen.

Ich habe jetzt auf die Schnelle nur mal das Feedback zu deinen Texten hier überflogen. Das war überwiegend positiv. Ich weiß ja nicht, welches Forum das war, aber das DSFo hat durchaus den Ruf, sehr kritisch zu sein.

... und eben aus Neugier die Macaronbäckerin gelesen. Das liest sich flüssig, atmosphärisch, handwerklich gut. Ich finde, du schreibst gut und hast keinen Grund so sher an dir zu zweifeln. Smile


Es war das Forum einer Frauenzeitschrift, in dem sich Hobbyautorinnen austauschen können. Also kein spezielles Schriftstellerforum, und ich werde dort auch keine Kurzgeschichten mehr veröffentlichen.
Hier im Forum bekam ich immer gute Feedbacks, zwar kritisch, aber auch mit positiven Aspekten, so dass ich meine Geschichten immer noch verbessern konnte.
Übrigens: Die Geschichte die ich in dem anderen Forum veröffentlich hatte, war genau diese, die Macaronbäckerin, die kam dort bei den anderen gar nicht gut an.
Freut mich, dass dir die Geschichte gefällt. Die Leute in dem Forum fanden, sie sei historisch nicht korrekt genug, die störten sich daran, dass es in der Geschichte zu Napoleons Zeit einen Weihnachtsmarkt gab, dass es im 18. Jahrhundert keine Krippenfiguren zu kaufen gab und eine Frau fand auch, dass die Diener eine größere Rolle in der Geschichte spielen müssten.
Andere fanden, ich müsste sie ins Mittelalter verlegen, weil das vom historischen Kontext her besser passen würde.
Dabei ging es mir nie darum, historisch korrekt zu sein bei der Geschichte, mir ging es vor allem darum, eine unterhaltsame Geschichte mit überraschendem Ende zu schreiben.
Ich werde die Geschichte dann doch so lassen wie sie ist, gerade weil sie dir und manchen anderen hier ja gut gefallen hat. Very Happy
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6155
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Beitrag20.08.2020 21:22

von V.K.B.
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Halo Elbenkönigin,

Zitat:
Zweifelt ihr manchmal an eurem Schreibtalent und fragt euch, ob ihr gut genug für den Literaturmarkt seid?
Das sind für mich zwei unterschiedliche Dinge. An meinem Schreibtalent zweifel ich nicht. Daran, ob das wirklich jemand lesen oder sogar veröffentlichen will, wesentlich mehr. So stark sogar, dass ich mich bis jetzt noch nicht getraut habe, ein Roman-Manuskript an Agenturen zu schicken.

Zitat:
dass mein Talent höchstens für Kurzgeschichten reichen würde
völliger Blödsinn, eine (wirklich gute) Kurzgeschichte zu schreiben ist schwieriger als einen Roman

Zitat:
Irgendwie hab ich jetzt eine Schreibblockade
Ich halte es da ganz mit Leveret Pale, der in seinem Blog sinngemäß schrieb: Eine Schreibblockade gibt es nicht, das ist nur ein von Autoren verwendeter Euphemismus für Pro­kras­ti­nie­ren. Klar kann einem nach zu viel negativer Kritik aber auch zeitweilig die Lust vergehen, so eine Phase hatte ich auch schon mal.

Zitat:
Reicht mein Talent vielleicht einfach nicht aus?
Talent alleine reicht nicht aus, Übung macht den Meister. Also schreiben, schreiben, schreiben. Und das Handwerkzeug lernen, falls du da noch Lücken hast oder dich unsicher fühlst.

Zitat:
eine Userin hat mir sogar geschrieben, sie würde viel besser schreiben können als ich
Selbst wenn das stimmen sollte (wovon ich nicht wirklich ausgehe, denn Leute, die wirklich schreiben können, haben dieses nach-unten-Treten eigentlich nicht nötig), übe einfach weiter und werde genauso gut oder besser. Wie gesagt, Schreiben ist auch Erfahrung. Wenn ich mir heute ansehe, was ich vor 7 Jahren geschrieben habe, denke ich oft: Gawds, was ist das denn für ein Schrott, ab in die Tonne damit und neuschreiben! (Eine Erfahrung, die ich im Moment häufig mache, da ich eine alte Geschichte (2013 geschrieben) zu einem (hoffentlich) anspruchsvollen Roman umarbeite, und ich merke immer wieder, dass ich die Teile, die ich damals für gut und fertig hielt, nach einmaligem Überlesen verwerfe und neu schreibe.)

Also, lass dich nicht entmutigen. Wenn du Spaß am Schreiben hast, schreibe. Nimm von Kritiken das mit, wovon du glaubst, dass es dich weiterbringt und setze es um, und schieß den Rest in den Wind. Du wirst es nie allen recht machen können, also bringt es auch nichts, das krampfhaft zu versuchen, denn es klappt sowieso nicht und du würdest dich nur von dir selbst entfremden.

Zitat:
Ich bekomme eigentlich auch nicht so schnell Zweifel, aber wenn bei einer Geschichte fast alle User schreiben, sie wäre nicht gut, dann frage ich mich schon, ob da nicht was dran ist.
Das ist gut möglich. Manchmal schreibt man eben Mist, der nicht funktioniert und merkt es selbst nicht. Dann sollte man aber diesen Text in Frage stellen, und nicht gleich sein gesamtes Schreibtalent. Wenn einem die Idee dann wirklich am Herzen liegt, heißt das: umdenken. Wie kann ich die Idee anders umsetzen, so dass sie auch für andere funktioniert?

Auch auf die Gefahr hin, wieder als Origin-Story-Erzähler verhöhnt zu werden (danke Klemens, ich fand das wirklich sehr amüsant (ernst und nicht ironisch gemeint)): Als ich ins DSFO kam hatte ich ein Jungendbuch voll komplexer philosophischer Ideen geschrieben – und musste erfahren, dass es für die meisten Leser nicht funktioniert. "Deine Charaktere sind voll tot und das ist voll langweilig, viel zu viel Erklärbär" schrieb jemand. Hat mich schwer getroffen. Ich hab schon gedacht, so autistisch wie ich bin, krieg ich das nie hin, Charaktere glaubwürdig hinzukriegen. Aber die Person hatte recht, denke ich heute. Problem war wohl eher, dass ich versucht habe, für Jugendliche zu schreiben, und mich nicht ins Mindset meiner Zielgruppe versetzen konnte. Da mir die Story wirklich was bedeutet, habe ich dann beschlossen, sie nicht auf irgendwas runterzubrechen, das ich mir nicht wirklich vorstellen kann, sondern einfach experimentell und für mich selbst als Zielgruppe zu schreiben. Macht ja nichts, wenn da kaum jemand noch folgen kann (nicht falsch verstehen, ich will mir damit keine allen anderen überlegene Intelligenz unterstellen, sondern meine nur, dass wohl kaum jemand all meine nicht niedergeschriebenen Gedanken nachvollziehen kann, wenn ich größtenteils auf Erklärungen verzichte). Testleser haben mir dann geholfen, bei der dritten Version einen Mittelweg zu gehen: Eben nur das erklären, was wirklich nötig ist und von niemandem verstanden wird, aber es trotzdem komplex zu lassen. Herausgekommen ist ein experimenteller Phantastik-Roman irgendwo zwischen U und E oder jenseits von beidem. Meinen Testlesern hat es größtenteils gefallen, aber ob das eine Chance am Buchmarkt hat, weiß ich immer noch nicht. Ist mir aber egal, zu Not mach ich irgendwann SP. Ich jedenfalls habe so zum Schreiben zurückgefunden. Come as you are, be true to yourself. Und wenn es dann nicht für die breite Masse ist – was soll’s? Mit Schreiben reich zu werden schaffen eh nur die wenigsten. Warum also auf Teufel komm raus versuchen, es allen recht zu machen und einen möglichst großen Massengeschmack zu treffen, wenn man sich damit selbst nur Ketten anlegt und das Schreiben keinen Spaß mehr macht?
In zwei Anthologien (wenn auch Kleinverlage) habe ich es mit meinem unkonventionellen Zeug ja schon geschafft, kann also nicht ganz daneben sein.

beste Grüße,
Veith


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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Elbenkönigin1980
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Beitrag20.08.2020 21:23

von Elbenkönigin1980
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Da ich fast nur Bücher von toten Autoren lese, die zu einer Zeit lebten, als es noch gute Schulbildung und gutes Deutsch gab, zweifele ich ständig an meinen Fähigkeiten.
Andererseits möchte ich mich aber an den Großen orientieren und von ihnen lernen, und nicht an den Schreiberlingen heutiger Zeit, die für ein Publikum schreiben, das keinen Satz mit mehr als zehn Wörtern mehr versteht.

(Grundsätzlich ist das Lesen von anderer Leute Büchern oft eine frustrierende Angelegenheit: Schreiben sie besser, ist man deprimiert, weil man an ihre Fähigkeiten nicht heran reicht - schreiben sie schlechter, ist man neidig, weil sie mit ihrem Schrott so viel Geld und Rum erringen...)


Das kenne ich auch. Ich hab neulich "Jane Eyre" von Charlotte Bronte gelesen und war begeistert davon, wie die Autorin innerhalb von nur einem Jahr einen so guten Roman mit einer so eindrucksvollen Protagonistin schreiben konnte.
Und dass du und andere auch zweifeln, zeigt mir, dass solche Zweifel wohl jeder mal hat, dass das ganz normal ist
Ich sollte wohl wirklich mehr auf meine innere Stimme hören und weiter in dem Stil schreiben den ich bis jetzt habe, und dabei die guten Ratschläge, die ich hier im Forum schon bekommen habe, umsetzen.
Ja, und mit dem Lesen von anderer Leute Bücher geht es mir genau wie dir....bei manchen frage ich mich, wie sie einen Verlag finden konnte, bei anderen denke ich "Wow...wie haben die das hingekriegt, so einen genialen Roman zu schreiben."
Diese Gefühle kenne ich also selbst auch nur zu gut.
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Beitrag20.08.2020 21:28

von Elbenkönigin1980
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@V.K.B.

Mir gehts da genau wie dir, auch ich habe seit Jahren nichts mehr an Verlage geschickt(hatte zwei Absagen bekommen) weil ich nicht mehr den Mut dazu hatte. Deswegen kann ich nur zu gut verstehen, dass du nicht den Mut hast, was an Verlage und Agenturen zu schicken, mir gehts ja im Moment genauso.
Ich wünsche dir wirklich, dass du irgendwann den Mut dazu aufbringst, was an die Verlage zu schicken.
Ich werde mich dem auch irgendwann stellen und es wagen müssen, noch bin ich nicht zu weit, hoffe das kommt eines Tages noch.
Und ja, ich hab auch oft den Eindruck, dass Kurzgeschichten schwerer zu schreiben sind als Romane, weil man ja immer abwägen muss, was in die Geschichte gehört und was nicht, damit sie nicht zu lang wird.
Du hast wohl Recht, ich werde es nie allen recht machen können, hat ja jeder einen anderen Lesegeschmack.
Und du hast Recht, wenn einem die Idee dann wirklich am Herzen liegt, sollte man vielleicht die Idee anders umsetzen und überlegen, wie könnte man den Roman anders schreiben.
Ich kann gut verstehen, dass dich diese negative Kritik über deine Charaktere hart getroffen hat, ist nicht schön, wenn man so etwas lesen oder hören muss, das tut schon weh.
Ich finde es toll, dass du es bereits in zwei Anthologien von Kleinverlagen geschafft hast, das ist ein erster kleiner Schritt, auf den du sehr stolz sein kannst.  Ja, du hast total Recht, wenn man versucht, es allen recht zu machen, macht das SChreiben keinen Spaß mehr, und gerade der Spaß am Schreiben ist es ja, was das Schreiben so bereichernd und schön macht.
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Beitrag20.08.2020 21:36

von Elbenkönigin1980
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Selbstzweifel? Natürlich! Alles andere wäre arrogant.
Wenn ich gefragt werde, ob das Buch da von mir ist, fallen mir spontan sämtliche Fehler und Logikbrüche ein (die wahrscheinlich noch niemand bemerkt hat) und ich antworte mit eingezogenem Nacken "Warum?"

Und mein aktuelles Projekt ist eigentlich völliger Mist, mit klischeehaften Figuren, unlogischer Handlung, wirrem Plot...denke ich zumindest regelmäßig.


Wahrscheinlich denkst du das nur und bist sehr kritisch bei deinem Buch. Nach dem Lesen der Antworten hier, ist mir bewusst geworden, dass ich nicht die Einzige mit Selbstzweifeln bin, ist wohl normal für uns Schreiberlinge.
Vielleicht kommen dir deine Figuren nur so klischeehaft vor und die Handlung ist gar nicht so unlogisch wie du denkst.
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Beka
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Beitrag20.08.2020 22:01
Re: Habt ihr manchmal Selbstzweifel?
von Beka
Antworten mit Zitat

Elbenkönigin1980 hat Folgendes geschrieben:
Die Leute in dem Forum fanden, sie sei historisch nicht korrekt genug, die störten sich daran, dass es in der Geschichte zu Napoleons Zeit einen Weihnachtsmarkt gab, dass es im 18. Jahrhundert keine Krippenfiguren zu kaufen gab

Darauf habe ich jetzt nicht geachtet, nur auf die "Schreibe" und die fand ich gut. Historisch korrekt sollte es schon sein, wenn es das nicht ist, stört mich bei Romanen sehr.  Aber das hat nichts mit "schreiben können" zu tun.


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Minnewall
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Beitrag20.08.2020 22:09

von Minnewall
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Put out your work and let the readers judge. And if it sucks: try again.
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BrianG
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Beitrag21.08.2020 08:16

von BrianG
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Zum Thema Talent möchte ich einen ganz radikalen Gedanken zur Diskussion stellen: Talent ist überbewertet. Nicht unwichtig, aber nicht so wesentlich, wie man glauben mag. Talent ist allenfalls der Anfang, aber bestimmt nicht das Ende des Wegs zum Schriftsteller.

Irgendwo, leider weiß ich nicht mehr wo, habe ich mal die eigentlich ganz provokante Frage gelesen: "Würdest du dich von einem 'talentierten' Chirurgen operieren lassen?"

Antwort: "Nein."

Wer an mir herumschnippelt, soll gefälligst mehr mitbringen als Talent. Idealerweise eine drei- bis vierstellige Anzahl an Operationen, zum Beispiel. Und am neuesten Stand der Technik und des Wissens sein. Sich regelmäßig fortbilden.

Und hier schließe ich mich dem an, was schon mehrfach im Thread steht: Schreiben, schreiben, schreiben. Dass du mit der Zeit besser wirst, ist dabei unvermeidlich. Schau dir Dinge an, die du vor fünf, zehn, fünfzehn Jahren geschrieben hast und vergleich sie mit deinen heutigen Arbeiten. Ich würde darauf wetten, dass du eine Entwicklung, eine Verbesserung siehst.


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Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer.
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Blattgold
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Beitrag21.08.2020 12:44

von Blattgold
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Zu diesem Thema ist alles schon ausführlich geschrieben worden, dem ich mich nur anschließen kann.

Ich denke, jeder hat Selbstzweifel und sie kommen immer wieder, einmal mehr, einmal weniger. Das liegt offenbar in der Natur der Sache.

Außerdem hat es noch mit der Frage des Geschmacks zu tun.
Da verhält es sich doch wie beim Lesen, die einen bevorzugen diesen Schriftsteller, und die anderen jenen Schriftsteller.


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Phenolphthalein
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Beitrag21.08.2020 13:20

von Phenolphthalein
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Liebe Elbenkönigin1980,

wenn ich das richtig verstehe, beruhen deine Selbstzweifel alle auf den Erfahrungen, die du gesammelt hast (was auch logisch ist).
Was ich damit sagen will: Bisher habe ich dich relativ häufig als ziemliche [entschuldige bitte] Dünnhäuterin wahrgenommen, wo du auch sehr flott Dinge – ich sag mal – schnell negativer einsortierst, als es nötig wäre.

Ich habe jetzt eigens für diese Antwort einen Text von dir angelesen und ja auch abgebrochen.
Das kann dich am Boden zerstören, oder aber du fragst nach, wenn kein weiterer Input vom Kritiker folgt.
So, also: Ich finde deinen Schreibstil [schnell bewertet; nicht analysiert] in Ordnung und wäre das eine Auftragsarbeit, dann würde ich mich da auch viel intensiver mit beschäftigen, aber das wäre für mich in den ersten zwei Stunden eben hautsächlich Arbeit, denn du schreibst nicht in dem Bereich und auf die Art, wie ich es als Unterhaltung lesen würde. Ich müsste mich darauf einlassen, dann aber käme ich damit sehr gut klar.
Ich glaube auch, dass du damit viele erreichen kannst. (Recherche gehört aber immer dazu, nur weil hier auch etwas zu historischen Ungenauigkeiten gesagt wurde. Ansonsten wird man dir das sehr häufig ankreiden).

Was dann du DEINEN Selbstzweifeln führt.
Kann es sein, dass dir Kritiken grundsätzlich nahe gehen?
Dann stehe zu dir oder lerne es.
Du bist zum Teil nur so schlecht, wie du dich selbst wahrnimmst, und das kann blockieren.

BTW: In diesem Zuge halte ich persönlich auch nichts von Aussagen wie »Euphemismus für Prokrastinieren«, denn hier wird allenfalls ein Symptom erfasst.

Okay, zurück:

Zitat:
[...] [E]ine Userin hat mir sogar geschrieben, sie würde viel besser schreiben können als ich, eine andere hat geschrieben, dass mein Talent höchstens für Kurzgeschichten reichen würde, und sie einen Roman von mir nicht lesen wollen würde, weil sie da die Lust verlöre.

Gut, das mag für sie gelten.
Zwei Möglichkeiten für dich.
1) Nachhaken, sie soll das bitte genauer ausführen und bitte belegen, denn so ist die Kritik (2) lediglich destruktiver Ausrichtung und eher eine Meinung, die dir dann auch egal sein kann/darf/muss.

Fest steht aber, dass nicht jedes Wort eine Speerspitze ist und falls doch, hängt die Schärfe von deiner Wahrnehmung ab und wie gut du dagegen gerüstet bist.

Meiner Meinung nach hat sich die Userin aber schon alleine deshalb disqualifiziert, weil sie in Bezug auf Talent dir eines [höchstens] für KG‘s zugesteht, aber keines für Romane. Wir reden hier von unterschiedlichen Aspekten, [teils] unterschiedlichen Merkmalen und ebenso [möglichen] unterschiedlichen Aussagewerten.

Ich vermute, sie hat bisher noch keine KG geschrieben, wobei das vielleicht sogar schon eine Unterstellung ist. Egal, denn das hat nichts mit deinen Selbstzweifeln zutun.

Ich rate dir, dass du dich etwas unabhängiger von den Meinungen und Vorschlägen anderer machen solltest. Unbegründete und nicht veranschaulichte Kritiken können dir -sit venia verbo- am A... vorbei gehen. Bei anderen Kritiken brauchst du sie auch nicht eins zu eins zu übernehmen, ein Fehler den gerade unerfahrenere Autoren gerne machen, denn bei jedem Text geht es ein Stück weit auch darum, was DU erreichen willst und was letztlich auch DEINEN Stil ausmachen wird.
[Das ist aber keine Aussage zum Handwerk.]

Du wirst außerdem noch häufiger in Situationen kommen, an denen du was zu kauen haben wirst, aber wie sagte Stephen King:

Stephen King hat Folgendes geschrieben:
A little talent is a good thing to have if you want to be a writer. But the only real requirement is the ability to remember every scar.


Liebe Grüße,
Pheno


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Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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MissClara
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Beitrag21.08.2020 13:25

von MissClara
Antworten mit Zitat

BrianG hat Folgendes geschrieben:
Zum Thema Talent möchte ich einen ganz radikalen Gedanken zur Diskussion stellen: Talent ist überbewertet. Nicht unwichtig, aber nicht so wesentlich, wie man glauben mag. Talent ist allenfalls der Anfang, aber bestimmt nicht das Ende des Wegs zum Schriftsteller.

Irgendwo, leider weiß ich nicht mehr wo, habe ich mal die eigentlich ganz provokante Frage gelesen: "Würdest du dich von einem 'talentierten' Chirurgen operieren lassen?"


Coole Retourkutsche.  Stelle mir vor, jemand sagt: "Ich bin Cellist". - "Oh, toll. Wo (bei wem) hast du studiert?" - "Gar nicht. Hab's mir alleine beigebracht."

Wer würde da noch glauben, dass der Musiker das Instrument wirklich beherrscht? Bei Autoren verhält es sich andersrum. Versucht man Schreiben zu lernen, kommen meistens diese "entweder man kann es oder nicht" - Kommentare.
Unser Professor sagte damals, dass der "Genie-Gedanke" in Deutschland einfach nicht weg zu kriegen ist. Das Land der Denker und Dichter glaubt immer noch, dass man als Schriftseller geboren wird. Ist auch ziemlich ungerecht denen gegenüber, die sich ihren Erfolg hart erarbeitet haben.

Natürlich sollte man halbwegs ein Gefühl für Sprache haben. Ich würde auch niemandem mit tauben Geschmacksnerven empfehlen, Koch zu lernen. Confused
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V.K.B.
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Beitrag21.08.2020 14:14

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

MissClara hat Folgendes geschrieben:
Natürlich sollte man halbwegs ein Gefühl für Sprache haben. Ich würde auch niemandem mit tauben Geschmacksnerven empfehlen, Koch zu lernen.
Und genau das ist doch "Talent". Alles weitere muss man lernen.

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Willebroer
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Wohnort: OWL


Beitrag21.08.2020 14:19

von Willebroer
Antworten mit Zitat

MissClara hat Folgendes geschrieben:

Coole Retourkutsche.  Stelle mir vor, jemand sagt: "Ich bin Cellist". - "Oh, toll. Wo (bei wem) hast du studiert?" - "Gar nicht. Hab's mir alleine beigebracht."


Wenn man sich als Cellist irgendwo bewirbt, wird natürlich nach der Ausbildung gefragt. Aber entscheidend ist das Vorspielen. Wer da nur was vorspielt, hat schnell ausgespielt, egal wie teuer seine Ausbildung war.

Es gab mal eine Opernsä(n)gerin (hab leider den Namen vergessen), die hat es durch Hartnäckigkeit, Geld und Beziehungen immer wieder auf die Bühne geschafft - immer wieder, jahrelang. Irgendwann galt es als Mutprobe, ihr zuzuhören. Ob das als Beweis gilt, daß es "Talent" nicht gibt? Oder für das Gegenteil?
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