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Fantasy Roman ohne die "beliebten" Tropes?

 
 
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5435
Wohnort: OWL


Beitrag19.08.2020 18:58

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Ich warte schon ganz gespannt auf den ersten Krimi ohne die "beliebten" Tropes.

Dann heißt es wohl im Klappentext: "Ohne Opfer, ohne Täter, ohne Mord, ohne Blut, ohne Gewalt, ohne Ermittler, ohne Polizei ..." Schlägt bestimmt ein wie eine Bombe. Laughing

Wenn Sprengstoff erlaubt wäre ...

Man könnte ja lauter leere Seiten abgeben. Aber das geht auch nur einmal. Der Zweite, der das tut, würde dann schon wieder "die alten Klischees" bedienen.
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag19.08.2020 19:28

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Ich unterstelle den Leuten, die ausufernde Welten erschaffen, um sie dann mit schnöden Elfen und Orks zu bevölkern, schlichtweg einen Mangel an Originalität und Phantasie.

Wenn ich ein Märchen schreibe, von einem kleinen Mädchen mit blauer Kappe, welches dem kranken Großvater Kuchen und Wein bringen soll und im Wald vom Bösen Bären aufgelauert wird, würde mich auch keiner ob meiner Ideen loben, sondern schlichtweg erzählerisches Nachplappern bekannter Geschichten unterstellen.


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Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5435
Wohnort: OWL


Beitrag19.08.2020 19:48

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Ich unterstelle den Leuten, die ausufernde Welten erschaffen, um sie dann mit schnöden Elfen und Orks zu bevölkern, schlichtweg einen Mangel an Originalität und Phantasie.


Die Menschheit, die diesen Planeten bevölkert (und gleichzeitig von allen anderen Lebewesen entvölkert), ist mindestens genauo schnöde. Wer hat die bloß erfunden?

Anwesende natürlich ausgenommen
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag19.08.2020 19:54

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:


Die Menschheit, die diesen Planeten bevölkert (und gleichzeitig von allen anderen Lebewesen entvölkert), ist mindestens genauo schnöde. Wer hat die bloß erfunden?



Gott schuf den Menschen, weil er vom Affen enttäuscht war. Auf weitere Experimente hat er verzichtet. (Frei nach Mark Twain)


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BrianG
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 47
Beiträge: 708



Beitrag19.08.2020 21:00

von BrianG
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:

Wenn ich ein Märchen schreibe, von einem kleinen Mädchen mit blauer Kappe, welches dem kranken Großvater Kuchen und Wein bringen soll und im Wald vom Bösen Bären aufgelauert wird, würde mich auch keiner ob meiner Ideen loben, sondern schlichtweg erzählerisches Nachplappern bekannter Geschichten unterstellen.


Da vergleichst du Moloko Plus mit Spice.

Die Mädchen mit <hier Farbe einfügen> Mützen, Großmütter/-väter und Bären oder sonstiges Getier sind, ebenso wie Elfen, Zwerge und Orks, nur Zutaten, aus denen eine Geschichte angerührt wird. Diese mag interessant und originell oder fad und ausgelutscht sein, aber da kann der Ork nichts dafür.

Wenn der Fantasy-Sektor krankt, dann nicht an seinen Zutaten. Fade Stories werden nicht dadurch besser, dass generische Fantasy-Wesen durch vermeintlich oder tatsächlich originellere Kreaturen ausgetauscht werden. Ebensowenig werden gute Geschichten dadurch noch besser.

Willebroers Analogie, so böse sie rüberkommen mag, hat schon was für sich. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, den Krimi neu zu erfinden, indem er Täter, Morde und und Ermittler weglässt und durch etwas völlig neu erfundenes ersetzt.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin nicht der Meinung, dass Fantasy-Geschichten, die auf die altbekannten Versatzstücke verzichten, schlecht sind. Aber ich weigere mich, der offenbar allgemeinen anerkannten Meinung zuzustimmen, dass um jeden Preis darauf verzichtet werden muss. Und, wie ich schon früher schrieb, habe ich auch nicht den Eindruck, dass der Markt so sehr von solchen Stories überschwemmt würde, dass dieser Verzicht nötig wäre.


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Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer.
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


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Wohnort: OWL


Beitrag19.08.2020 21:55

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
sondern schlichtweg erzählerisches Nachplappern bekannter Geschichten unterstellen.


Nur ganz am Rande: Der größte Teil unserer Kultur, Medien, Politik usw. besteht genau daraus: dem Nachplappern bekannter Geschichten.

Andererseits kann man durch das Nacherzählen bekannter Geschichten durchaus Karriere machen. Wenn man sie gekonnt (oder dreist genug) nacherzählt. Wie sonst sollte ein Mario Barth seine Stadien füllen?
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag19.08.2020 21:59

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:

Andererseits kann man durch das Nacherzählen bekannter Geschichten durchaus Karriere machen. Wenn man sie gekonnt (oder dreist genug) nacherzählt. Wie sonst sollte ein Mario Barth seine Stadien füllen?


 Wink  ... und wieder antworte ich mit einem Zitat:

"Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ..."
(Heiner Geißler)


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Bunt Speck
Geschlecht:männlichEselsohr


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Wohnort: Brimm


Beitrag20.08.2020 10:30

von Bunt Speck
Antworten mit Zitat

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
"Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ..."
(Heiner Geißler)


Und genau darum geht es, um die Leser (oder Bewunderer) und diejenigen, die den Autor an den Leser bringen. Wenn man deren Meinung natürlich für blöde hält, dann muss man sich einen anderen Interessentenkreis suchen. Es geht also immer um die subjektive Meinung, egal bei welcher Kunstform.

Du kannst (objektiv) den neuen großen Wurf geschrieben haben. Wenn es kein Subjekt interessiert, bleibt es in der Schublade oder wird selfpublished kaum wahrgenommen ... und hier hängst du eben (wenn Du zu einem Verlag willst) von der Subjektivität des Lektors ab.


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Bunt Speck
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 436
Wohnort: Brimm


Beitrag20.08.2020 10:32
Re: Fantasy Roman ohne die "beliebten" Tropes?
von Bunt Speck
Antworten mit Zitat

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Bunt Speck hat Folgendes geschrieben:


 Und da ist es, denke ich, ziemlich egal, ob in einer Fantasygeschichte Orks vorkommen oder nicht. Die Geschichte muss funktionieren und wird eben entsprechend durch das Lektorat angepasst/verbessert.



Eben nicht. Wenn sich dem Lektor bei der bloßen Erwähnung von Orks/Elfen die Zehnägel hochrollen, ist es seine subjektive Entscheidung, ob das Buch ins Programm passt, oder eher nicht.


Genau. Es gibt keine Objektivität in diesem Geschäft ...


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Merlinor
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Beitrag20.08.2020 15:27

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo this_awkward_fox

Einige meiner Vorredner haben es ja schon gesagt: Schreib "Dein" Buch".
Was auch sonst?

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Raven1303
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Alter: 41
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Beitrag20.08.2020 18:22

von Raven1303
Antworten mit Zitat

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Ich unterstelle den Leuten, die ausufernde Welten erschaffen, um sie dann mit schnöden Elfen und Orks zu bevölkern, schlichtweg einen Mangel an Originalität und Phantasie.

Wenn ich ein Märchen schreibe, von einem kleinen Mädchen mit blauer Kappe, welches dem kranken Großvater Kuchen und Wein bringen soll und im Wald vom Bösen Bären aufgelauert wird, würde mich auch keiner ob meiner Ideen loben, sondern schlichtweg erzählerisches Nachplappern bekannter Geschichten unterstellen.


Wenn deine Blaukäppchen Geschichte als Splatter daher kommen würde, dann würde ich sie lesen wink

Terry Pratchett hat von Zwergen und Trollen geschrieben, genau so wie Tolkien. Aber eben komplett anders.

Wichtig ist der Stil des Autors und dass er seinen Leser fesseln kann.
Dann kann er auch von Bürostühlen schreiben, die die Weltherrschaft ergreifen wollen, in dem sie sich nicht verstellen lassen...


_________________
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den Nächsten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm und ich kreise Jahrtausende lang.
Und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm? Oder ein großer Gesang... (R.M. Rilke)
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VickieLinn
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 81
NaNoWriMo: 61650
Wohnort: Berlin


Beitrag03.09.2020 01:07

von VickieLinn
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Ich warte schon ganz gespannt auf den ersten Krimi ohne die "beliebten" Tropes.

Dann heißt es wohl im Klappentext: "Ohne Opfer, ohne Täter, ohne Mord, ohne Blut, ohne Gewalt, ohne Ermittler, ohne Polizei ..." Schlägt bestimmt ein wie eine Bombe. Laughing


Als Person, die auch Anschreiben und Exposés liest: Ich wäre auf jeden Fall neugierig. Es landet zumindest nicht ungelesen auf Ablage P – ganz im Gegenteil.
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crisihasi
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 40
Beiträge: 244



Beitrag04.09.2020 15:15

von crisihasi
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Nicht unterkriegen lassen und einfach das schreiben, was einem am Herzen liegt.

Es würde mich ganz furchtbar deprimieren, wenn ich meine Geschichte nach Markttauglichkeit verfassen würde, weil sich bis zum erscheinen sowieso die Trends wieder geändert haben werden.

Letzten Winter hatte ich meiner Lektorin zwei Geschichten gepitcht, wovon sie dann zu einer das Exposé angefordert hat, weil die andere "schwierig werden könnte", da es halt nicht das Standard-Fantasy-Programm war. (O-Ton: Elfen gehen immer - Leider bin ich da allergisch Sich kaputt lachen)
Tja.. sie hat dann keines von beiden genommen, obwohl das zweite doch so schön in die Schublade gepasst hätte. Laughing
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DerAndreas
Leseratte
D


Beiträge: 189



D
Beitrag22.10.2020 12:08

von DerAndreas
Antworten mit Zitat

Ich denke, viel wichtiger als der Verzicht auf Tropes und Klischees ist ein bewusster Umgang damit. Elfen und Orks sind zuerst einmal nichts schlechtes. Problematisch werden sie dadurch, dass man Sie zwar als "Volk" definiert, dann aber der einfachheitshalber in die selbe Schublade steckt und somit eher ein Kollektiv schafft.

In Werken wie HdR, Eragon und Co. wird die Persönlichkeit eines Individuums bereits durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Spezies definiert. Das steht im krassen Gegensatz zu etwa Game of Thrones, wo es zwar nur ein Volk gibt (die Menschen), die handelnden Character aber trotzdem als viel heterogener dargestellt werden.
Lebewesen sind nicht einheitlich und klassifizierbar. Nicht alle Amerikaner mögen Trump. Nicht alle Chinesen sind konformisten, nicht alle Russen trinken massenhaft Vodka. Und auch im Dritten reich waren nicht alle Deutschen Nazis.

Ich schreibe Momentan ein Sci-Fi Buch, in dem es auch viele verschiedene Alien-Spezies gibt. Statt diesen Spezies feste Klischees aufzudrücken und sie in feste Rollen zu pressen, überlege ich mir stattdessen, welche gesellschaftlichen Konventionen es für diese Spezies gibt. Wie sich diese dann auf die handelnden Charaktere auswirken, entscheide ich im Einzelfall und berücksichtige dabei auch noch andere Aspekte, wie das soziale Umfeld, den Lebensraum und so weiter.
Charaktere, die sich den Gesellschaftlichen Konventionen wiedersetzen, müssen realistisch gesehen, mindestens genau so oft vorhanden sein, wie die Systemgäubigen.

In der klassischen Fantasy-Literatur ist das anders.Abweichler sind dort stehts Einzelgänger und Außenseiter. Wenn man aber so denkt, ist es letztlich egal, wie viele Völker man schafft und wie viel Worldbuilding man betreibt, die Welt wird immer flach bleiben.
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Innerdatasun
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 59
Beiträge: 52
Wohnort: Hamburg


Beitrag28.11.2020 09:45
Genre Abenteuerroman - ein gehbarer Kompromiss ?
von Innerdatasun
Antworten mit Zitat

Hallo Leute,

kenne das Problem ebenfalls ganz aktuell. Mein Roman, den ich gerade weitflächig anbiete, spielt in der aktuellen Zeit und sogar auf der Erde. Aber eben nicht auf der Erdoberfläche, sondern in der "Hohlen Erde". Die Geschichte ist quasi eine moderne Version der Jule Verne Thematik "Reise zum Mittelpunkt der Erde".
Da in meiner Version keinerlei klassische Fantasywesen auftauchen, ist es genauso wenig Fantasy als auch Science Fiction. Ich definiere es deshalb vorrangig als modernen Abenteuerroman mit Schwerpunkt Mythologie und Verschwörung.
Das Genre "Abenteuer" ist ziemlich konventionslos und deshalb denke ich gut als Genrebezeichnung geeignet. Es ist ein sehr klassisches Genre mit bekannten Referenzen (Conan Doyle, E. R. Burroughs, Verne).
Um den Leserbogen so breit wie möglich zu spannen, aber genrespezifisch dennoch in die Tiefe gehen zu können, konzentriere ich mich extrem auf die Figurenkonstellation und erzähle die Geschichte streng aus ihrer Perspektive. Die Thematik bzw das Setting (Hohle Erde) ist eher Backstory.
Es gibt zwar auch bei meinen Figuren die klassische Heldenwegkonstellation, aber mit einer extrem hohen Fehlerquote.

Was meint ihr? Wie ist die Bewertung des klassischen Genres Abenteuer gerade zu sehen. Fehlt diesem doch die Tiefe und somit die klaren Konventionen?

Beste Grüße


_________________
Heute kann es eigentlich nur noch heißen: "Glasauge um Glasauge - Stiftzahn um Stiftzahn:"
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Yves Holland
Wortedrechsler


Beiträge: 57
Wohnort: Wilder Süden


Beitrag28.11.2020 10:19

von Yves Holland
Antworten mit Zitat

Ich gehöre auch ganz klar zur Fraktion: Mach dein Ding!

Schreib das, was DU schreiben und lesen willst.

Und ja, die Verlagssuche wird sich eher schwierig gestalten, das unterschreibe ich.

Fantasy, in der es nicht von Orks und Drachen wimmelt? Ich mag die, ich schreibe sowas, ich lese das gerne. Laughing

Ob eine Geschichte lesenswert ist, entscheidet nicht der 4. Ork oder der 2. Drache.

Schreib deine Geschichte und verlege sie als Self-Publisher, wenn alle Stricke reißen.


_________________
Eins und eins ist zwei - von London bis Shanghai!
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Stefano
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
S


Beiträge: 16
Wohnort: DE-NRW


S
Beitrag31.01.2021 12:36

von Stefano
Antworten mit Zitat

Sehr spannende anfängliche Anfrage! Ich bin in einer ähnlichen Situation, auch in einer Fantasy Welt unterwegs. Ich bezeichne mein Genre als Spirituelles High Fantasy - Gibt es noch nicht? Jetzt schon! Razz Alles entwickelt sich weiter und so auch der Geschmack und (so hoffe ich) das Bewusstsein der Massen, sprich der Leser. Am Ende zählt für mich nur eins: Lese ich / der Leser die Geschichte gerne oder nicht?
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Immanuel
Wortedrechsler

Alter: 44
Beiträge: 76
Wohnort: bei Freiburg


Beitrag31.01.2021 16:22

von Immanuel
Antworten mit Zitat

Ich schließe mich den Vorkommentator*innen an, dass eine glückliche Leserschaft und vielleicht etwas Erfolg nur dann möglich sind, wenn man schreibt, was einem Spaß macht, was einen antreibt, was Leidenschaft in einem weckt.
Und das Vermeiden von Genre-Klischees ist sicher spannend. Ich freue mich als Leser, wenn ich neue Luft in einem Roman schnuppere. Aber man sollte sich nicht zu sehr vom Versuch dieser Vermeidung beim Schreiben jagen lassen.

Wenn man einen Roman vor dem eigentlichen Schreiben komplett durchkonzipiert, bis hinein in die einzelnen Kapitel und die gesamte Charakterentwicklung, dann lässt sich dieses Vermeiden von Tropes durchaus gut und sinnvoll planen.
Wenn man jedoch mehr dazu neigt, der Geschichte ihre eigene Dynamik zu lassen und vieles erst mit dem Schreiben erforscht, kann es passieren, dass zum Beispiel plötzlich eine Liebesgeschichte im Raume steht, die man so nicht wollte. Manchmal haben die Charaktere ein Eigenleben und es kann ratsam sein, es ihnen zuzugestehen.

Mit anderen Worten, manchmal sind bestimmte Tropes überhaupt nicht klischeehaft, und zwar dann, wenn sie wirklich Sinn ergeben. Um am Beispiel zu bleiben: Die Liebe zwischen zwei Figuren kann zu einer so starken Motivation für diese Figuren werden, dass sie dadurch als Charaktere für die Geschichte viel wertvoller werden. An so einem Punkt würde ich die Liebesgeschichte eher nicht streichen.

Es gibt bei Harry Potter meiner Meinung nach ein schönes Beispiel für eine Liebesgeschichte, die sehr viel Sinn ergibt.
(Achtung, Spoiler, für alle, die nicht alle Potter gelesen haben)

Harry und Cho - nee, muss nicht sein
Harry und Ginny - nett, aber nicht wirklich notwendig
Hermine und Ron - eigentlich nervig
Für die Zielgruppe der Romane waren diese Romanzen sicher schön, aber für die Geschichte an sich sind sie alle meiner Meinung nach entbehrlich.

Aber Lupin und Tonks!
Das macht Sinn. Und zwar aus einem traurigen Grund: Am Ende sterben beide und hinterlassen ein Kind. Diese Tragik gehört leider zum Kampf gegen Voldemort dazu. Familien werden zerissen, Kinder wachsen als Weisen auf. Und nun am Ende ist Voldemort besiegt, aber wiederum muss ein Kind ohne Eltern aufwachsen, wie einst Harry schon.
Rowlings Entscheidung, diese Liebesgeschichte einzubauen und tragisch enden zu lassen, gibt dem Roman den Grad an Realismus, den der grauenvolle Kampf gegen Voldemort und seine Todesser brauchte.

Tropes vermeiden kann zu tollen neuen Geschichten führen. Aber am Ende zählt viel mehr, ob man die Schemata, die man verwendet, aus gutem Grund einsetzt, und ob es einem gelingt, sie mit Leben einzuhauchen. Ein Fantasyroman mit wirklich überzeugenden und die Geschichte unterstützenden Elfen ist meist besser, als ein Roman, der komplett neues erschafft, nur weil er neues erschaffen will.


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Halte dich fern von den uralten Kämpfen der Götter, Dämonen und Menschen! Es sei denn, dein Herz zwingt dich aufzubrechen ...
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