Alle Bücher unter Pseudonym oder anderes Genre unter eigenem Namen?

[Tahoe]

Hallo zusammen,
ich würde gerne einmal andere Einschätzungen zu folgenden Überlegungen hören... drehe mich nämlich im Kreis.
Ich habe seit einigen Wochen 5 Romane als eBook und Taschenbuch bei KDP eingestellt. Ich bin damit auch sehr glücklich und dankbar für diese tolle Möglichkeit.
Nun würde ich gerne mit einem oder zwei Büchern an diesem "Storyteller"-Wettbewerb teilnehmen. Dafür würde ich gerne Manuskripte von lustigen, abenteuerlichen Kinderbüchern nehmen, von denen eines vor Jahren fast verfilmt worden wäre, bei einem anderen hatte ich die Zusage eines großen Verlags. da scheiterte es dann letztendlich an einem Lektor von Fünfen. Danach hatte ich von Verlagen die Nase voll.
So lange Rede, kurzer Sinn, nun zu meinem "Problem":
Meine fünf neuen Bücher habe ich unter einem Pseudonym eingestellt (mit eigener Werbung sieht es daher schlecht aus). Ich habe das gemacht, weil mich sehr viele Leute kennen, die einfach nur aus Neugier lesen würden, aber nicht, weil sie das Genre "Liebesroman" interessiert.
Ich habe bei KDP auch eine Author Central Seite. Jetzt weiß ich nicht, ob ich die Kinderbücher unter meinem Namen, oder unter meinem Pseudonym einstellen soll. Vermutlich ist es nicht so passend, wenn die Autorin von "Kinderkomödien" auch gleichzeitg Liebesromane schreibt, in denen natürlich auch Erotik vorkommt. Könnte sich das negativ auswirken?
Es gibt, wie bei Allem, Vor- und Nachteile...
Ich würde gerne mal die Sicht von anderen zu dieser Frage hören.
LG
Tahoe

[Nina]

hallo tahoe,

also mich als leserin würde das weder irritieren, noch stören, oder sonstwas, wenn eine autorin, die ansonsten kinderbücher schreibt, auch liebesromane schreibt. da ich vielfältigkeit mag, finde ich dieses in künstlerischer und schriftstellerischer hinsicht ebenso interessant und gut. insofern brauchst du für mich kein pseudonym *lach*.
worüber machst du dir denn überhaupt sorgen? das verstehe ich nicht? ich meine, als kinderbuchschreiberin bist du ja, trotz allem, ein erwachsener mensch. warum solltest du nicht auch einen liebesroman oder mehrere, schreiben dürfen?
also würdest du jetzt kinderbücher und psycho-horror schreiben, gut, das wäre vielleicht einen moment lang seltsam, andererseits ... hm. darüber denk ich noch mal nach. *lach* aber bei kinderbuch und liebesroman hätte ich keinerlei bedenken.

liebe grüße
nina

p.s.: was ist eigentlich kdp? sagt mir nichts.

[Maunzilla]

Ich denke, es kommt darauf an, ob du dich als Marke vermarkten willst. Professionelle Verlage tun das mit ihren Autoren, weshalb diese in Schubladen gesteckt werden und man es nicht gerne sieht, wenn sie etwas anderes machen, bzw. man ihnen nahe legt, Pseudonyme für andere Genres zu verwenden. Das ist zum Glück nicht so extrem wie in der Musikindustrie, aber es geht immer stärker in diese Richtung.

Als Selfpublisher bist du grundsätzlich frei. Wenn du dich also nicht genierst, spricht absolut nichts dagegen, alle deine Bücher unter dem selben Namen zu veröffentlichen. Es hat auch durchaus Vorteile, weil du so öfter und mit mehr Titeln an die Öffentlichkeit treten und somit mehr Aufmerksamkeit heischen kannst, als wenn vielleicht nur alle paar Jahre mal etwas unter dem einen Namen oder anderen Namen erscheint.

KDP = Kindle Direct Publishing.

[Tahoe]

Hallo zusammen,
erst einmal, danke für Eure Antworten
@ Nina, also das Pseudonym habe ich schon. Alle 5 Liebesromane sind darunter eingestellt. Ich finde, als Autor von Liebesromanen wird man ja oft belächelt und kommt (mein Eindruck) meist schlechter weg, als wenn man Krimis oder  historische Romane etc. schreibt.
Und da ich vor einigen Jahren einen gemeinnützigen Verein gegründet habe, der mittlerweile viel größer geworden ist und Deutschland weit arbeitet, kennen mich zwangsläufig auch ganz viele Leute, die immer fragen, was ich denn schreibe. Und wenn die jetzt meine Bücher lesen, würde das nicht geschehen, weil sie gerne Liebesromane lesen, sondern weil sie einfach neugierig sind, was ich so mache. Das möchte ich nicht…man hat ja auch immer Menschen dabei, die hinter dem Rücken dann über einen herziehen. Der Nachteil vom Pseudonym ist, dass man natürlich nirgendwo für seine Bücher werben kann. Nun bin ich in den sozialen Medien ohnehin nur so aktiv, wie ich es für den Verein sein muss und kann insofern nur hoffen, dass meine Bücher sich auch ohne Werbung „halten“.
Du schreibst, bei Kinderbuch und Liebesroman hättest Du keine Bedenken, aber Kinder gehen ja ab einem gewissen Alter auch häufig ins Internet und wenn sie dann vlt. mal googeln, ob es noch mehr „Komödien“ von dem Autor gibt, sehen sie auf einmal ganz andere Cover
Was sagen da die Eltern?
@ Maunzilla Nein, ich will mich nicht als Marke vermarkten. Ich habe meine Bücher eigentlich überwiegend aus dem Grund eingestellt, weil ich meine Protagonisten liebe und denke, sie sollen nicht irgendwann in meinem PC „umkommen“… raus in die Welt mit ihnen

Ich finde es als Selfpublisher eigentlich perfekt. Habe die Tage gehört, dass jemand bei einem Verlag zwei Jahre auf seine ersten Taschenbuchtantiemen gewartet hat. Und vermutlich würde ein Verlag einem auch noch das Cover vorschreiben wollen und vlt. sogar den Titel. Das wäre für mich undenkbar. Ich bin absolut glücklich mit KDP.

Einerseits denke ich auch, es hat Vorteile, alle Bücher unter einem Namen einzustellen (das wäre dann das Pseudonym).
Andererseits frage ich mich: Können Eltern da nicht verschnupft reagieren oder andersrum, denken Leser, die nach Liebesromanen suchen, nicht: Das kann nichts sein, wenn sie auch Kinderbücher schreibt?

Bis jetzt haben mir Eure Antworten schon mal sehr geholfen.
So wie ich das jetzt bei Euch lese, würdet Ihr es befürworten, die verschiedenen Genres unter einem Namen einzustellen
Vielen Dank und gute Nacht
Tahoe

[Maunzilla]

Liebesromane sind keine Pornos. Wir leben auch nicht mehr im 19. Jahrhundert. Und was Kinder beim Surfen so alles im Netz finden und selber posten, da würde selbst ich rot.

[Nina]

Hallo Tahoe,

also ich habe noch nie jemanden belächelt, der einen Liebesroman (oder mehrere) geschrieben hat und schon gar nicht, wenn es ein guter Liebesroman war oder ist. Obwohl ich fast nie Liebesromane lese, jedenfalls keine reinen Liebesromane. Liebesgeschichten gibt es ja auch in den meisten "anderen Romanen". Mit historischen Romanen kann ich übrigens i.d.R. wenig anfangen, genauso wie mit Jazz, Krimis, Fantasy und Horror, nur damit das mal klar ist. *lach* (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Ergo: Respekt für die 5 Liebesromane!

Dass Du nicht möchtest, dass die Leute Dich lesen, um zu sehen, "was du so machst" kann ich in Teilen auf jeden Fall verstehen. Andererseits ist es vermutlich ab einem bestimmten Bekanntheitsgrad einfach so, dass die Leute das eben interessiert, weil Du als Person sie interessierst. Und das, was Du in den Romanen schreibst, musst ja nicht Du sein oder Deine Erfahrungen, aber viele können das nicht trennen. Vielleicht ist es das, was Du nicht möchtest.
Vor Lästerei kannst Du Dich vermutlich nicht schützen. Einfach versuchen Dein Bestes zu geben in den Romanen und das war es. Lästerei und Neid gehen ja auch oft Hand in Hand. Vielleicht hilft Dir das, sofern Dich die Lästerei irgendwie trifft.
Mit Pseudonym wirst Du halt nicht sofort mit Dir in Verbindung gebracht, aber irgendwann kommt es vielleicht ja doch auf den Tisch und dann hast Du denselben Salat, nur etwas später geliefert. *lach*

[Tahoe]

Hallo Nina,
vielen Dank für die ausführliche Antwort
Ich stelle schon zum 2. Mal fest, dass man gar nicht mehr immer den Benachrichtigungs-Link vom Forum erhält…

Nee, ich schreibe keine Pornos.
Ich schreibe richtig dicke Bücher, die an allen möglichen Schauplätzen auf allen Kontinenten spielen, recherchiere sehr viel, naja, aber klar kommen in einem Roman, wo es um Liebe geht, auch erotische Passagen vor… ich lese keine Pornos und gucke mir auch keine an.
Von daher kann ich nicht einmal sagen, wo ein Porno anfängt und wo er aufhört.
Ich habe jetzt lange, lange nachgedacht und denke: nee, das bringe ich nicht. Ich muss es trennen.
Wenn man schreibt, finde ich es auch wichtig, dass man einfach so schreibt, wie es einem gerade gefällt und nicht, dass man denkt: Was wird wohl Nachbar X oder Y sagen, wenn er das liest …
Ganz lieben Dank für Eure Meinungen!

Liebe Grüße
Tahoe

[Nina]

Hallo Tahoe,

ich verstehe zwar immer noch nicht alles, weil Du nicht darauf eingegangen bist, aber dass Du keine Pornos schreibst, das habe ich jetzt verstanden. Du hattest oben so eine komische Andeutung gemacht, als Du schriebst: (sinngemäß) ... und wenn sie dann die Bilder vom Titel sehen, ... "
Also doch nur ein einfacher Liebesroman. So what? *g*
Was auch immer Du kannst oder nicht vertreten kannst - do what feels right.
Na klar sollst Du schreiben, wie es Dir gefällt und eigen ist und nicht eine Selbst-oder Fremdzensur schon im Kopf vornehmen, das verhunzt den Text.
Wo ein Porno literarisch beginnt, kann ich Dir auch nicht sagen, vielleicht kann Dir jemand anders dabei behilflich sein, das zu definieren bzw. klären. Bei der filmischen Umsetzung ist es meines Wissens so, dass es um die Darstellung primärer Geschlechtsteile geht. Eine "normale Liebesszene" ist aber nicht pornographisch.  

Gutes Gelingen Dir und gern geschehen.

LG
Nina

[Tahoe]

Hallo Nina,
habe jetzt nochmal nach offenen Fragen geschaut
Du schreibst:
*******
Ich verstehe Deine Verbindung Kinderbücher und Liebesromane = kann nichts sein nicht. Warum sollte man das so verstehen? Ist mir ein Rätsel.
Verschnupft können Leute immer sein. Aber die werden auch wieder gesund.
********

Also es sind halt Liebesromane, mit Erotik
Ich halte es gerne so, dass die Phantasie des Lesers angeregt wird und sich entfalten kann und jeder sich was dazu denkt, was ihm gefällt, aber eben „gut gemischt“.
Ich finde es nicht gut, wenn Romane so geschrieben sind, dass kein Raum für „Kopfkino“ mehr bleibt. Und deshalb mische ich das gern.
Und ich glaube, dass halt viele Leute denken, wer Kinderbücher schreibt, der ist überwiegend mit Pampers und Sandkiste beschäftigt.

Irgendwie, meine persönliche Meinung, liegen diese beiden Genres doch weit auseinander
Mit den Kinderbüchern war ich halt ganz nah dran, sie zu veröffentlichen, bzw. zu verfilmen. Und bevor sie jetzt hier einfach so vor sich hin lümmeln, denke ich mir, lasse ich sie doch auch in die große, weite Welt. Wo ich jetzt einmal weiß, wie es geht und ich ein eBook und Taschenbuch in ein paar Stunden formatiert habe, ist das ja kein großes Ding mehr.
Jede „Kinder-Komödie“ könnte, so es denn gewollt wäre, unbegrenzte Fortsetzungen haben.
Aber ich habe nicht vor, sie „einfach so“ jetzt weiterzuschreiben. Ich habe den 6. Liebesroman fast fertig und den 7. im Kopf. Und das macht mir ein ungeheures Vergnügen.
Was schreibst Du denn?
LG
Tahoe

[Pütchen]

Liebe Tahoe,

wenn du in einem Verlag wärst, würden sie das Pseudonym auf jeden Fall trennen. Ich würde das auch als SP'ler so halten.

Du kannst dein Pseudonym ja auch offen gestalten - das habe ich so gemacht. Meine Thriller erscheinen unter Klarnamen, aber mein Pseudonym für LiRos habe ich (z.B. auch auf Facebook) mit dem Namen verknüpft.
Es kann ja durchaus sein, dass dann die Mütter deiner Kinderbücher sich deine Liebesromane kaufen

Bei Author Central brauchst du aber dann eine neue Seite. Auch die beiden Seiten kannst du dann jedoch verknüpfen (kann man irgendwo "schreibt auch unter" anklicken )

[Tahoe]

Liebe Pütchen,
ja, ich trenne es jetzt auch, ganz sicher sogar. Manchmal braucht es etwas länger, um eine Erleuchtung zu haben
Ich habe auch nochmal mit dem lieben Menschen geschrieben, der mir immer die Cover gestaltet und er meinte, genau, wie Du: unbedingt trennen.
Verknüpfen werde ich da wohl nichts, denn eigentlich will ich ja nicht „gefunden werden“.
Ich habe mal vor vielen Jahren einen gemeinnützigen Verein gegründet, mittlerweile ist er viel größer geworden, als ich mir je hätte träumen lassen und arbeitet über ganz Deutschland. Von daher kennen mich viele und wollen wissen, was ich so schreibe. Und Liebesromane sind doch immer auch irgendwie sehr persönlich und da würde ich nicht wollen, dass jemand sie nur aus Neugier liest. Liebesromane sind ein sehr spezielles Genre, werden oft belächelt und man sollte sie schon mögen, wenn man sie liest.
Leider kann ich auch dadurch überhaupt keine Werbung für die Bücher machen. Ich habe auch nur für den Verein eine FB-Seite. Ich habe die Bücher jetzt auch nur eingestellt, weil ich meine Protagonisten liebe und nicht möchte, dass sie irgendwann in meinem PC „umkommen“. Ich schreibe nur aus Leidenschaft. Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass sie verkauft werden oder bei KU gelesen. Umso überraschter war ich, als ich rein zufällig die erste Rezension entdeckte. Bis dahin wusste ich nicht mal, dass es ein Dashboard gibt. Die Romane sind bisher super schön bewertet worden (das ist ja jedesmal wie Weihnachten und Ostern zusammen ). Und jetzt tut es mir natürlich total leid, dass sie ohne Werbung immer weiter nach hinten rutschen. Ich finde sie oft nicht mal, wenn ich 50 Seiten durchklicke und frage mich dann: wie die Leser sie finden…
Bei Bastei Lübbe zu veröffentlichen, ist ja schon, wie ei 6er im Lotto: Hut ab!
Liebe Grüße
Tahoe

[Pütchen]

Liebe Tahoe,

du kannst du auch unter einem geschlossenen Pseudonym Werbung machen. Eine Facebook-Seite oder ein Profil unter dem Autorennamen, auch Instagram geht das. Und darüber kannst du dir Kontakte suchen und auch auf Neuigkeiten aufmerksam machen
Je nachdem, was dein Ziel ist.

Ich freue mich, wenn meine Freundinnen und Freunde meine Bücher lesen und über ihre tollen Rückmeldungen. Aber ich finde es auch schön, völlig Fremde mit meinen Geschichten zu erreichen. Wenn das dein Ziel ist, kannst du das auch unter geschlossenem Pseudonym möglich machen

Danke für dein Lob! Es war zu Bastei Lübbe aber auch ein langer, steiniger Weg (ist es immer noch). Aber nicht unmöglich - für niemanden

[Elbenkönigin1980]

Wieso sollte sich das negativ auswirken? Du schreibst die Erotikromane doch für Erwachsene und nicht in die Kinderromane.
Das macht dich doch als Autorin gerade interessanter, wenn du mehrere Genres gleichzeitig schreiben kannst.
Du kannst also zumindest meiner Meinung nach, ruhig das Pseudony auch dafür verwenden. Glaub nicht, dass irgendjemand dir das negativ auslegen würde.