Warum schreibt ihr?

[Prosagonistin]

Hallo zusammen,

ich habe mich gefragt, was denn eure Beweggründe sind zu schreiben. Was bezweckt ihr damit, was ist eure Intention?


1) Reich werden:

Mir z.B. geht es nicht darum reich zu werden. Ich denke, da bin ich realistisch genug, um zu wissen, dass mit einem Buch reich zu werden einer Lotterie gleichkommt.
Ich möchte mir gerne damit ein kleines Zubrot verdienen. Es sollte soviel sein, dass endlich unsere Terrasse gemacht werden kann...


2) Berühmt werden:

Ja, naja.... Berühmt möchte ich nicht werden. Ich möchte weder auf der Straße erkannt werden, noch mein Bild in jeder Zeitung sehen (grausiger Gedanke). Aber ich fände es schön, wenn die entsprechenden Koryphäen im Literatursektor schonmal etwas von mir gelesen/gehört hätten. Wenn mein Buch (Bücher) z.B. bei einer Literatursendung besprochen wird, oder so. Das wäre ultimativ geil....
Würde mir aber schon reichen, wenn es (einige) wohlwollende Rezensionen in der Zeitung gäbe...
ABer in erster Linie möchte ich Leser erreichen und berühren. Und je mehr, desto besser, das ist ja klar.


3) Mein Buch im Buchhandel sehen:

Ja, ja und nochmals JA! Unbedingt. Ich möchte im Laden stehen und ein Hardcover-Buch (mit tollem und geschmackvollen Cover) von mir in der Hand halten können. Definitiv!
Und wenn ein paar Leute in der Nähe stehen, so ganz nebenbei einwerfen können, dass dieses Buch von mir ist...


4) Preise absahnen:

Auch hier ein ganz klares JA! Ich würde lieber Preise gewinnen, als viel Geld zu verdienen. (Aber ein paar Pinunzen wären trotzdem nicht ganz verkehrt...)


Und wie schaut es bei euch aus?
Ich freue mich auf eure Antworten!

Prosagonistin

[Ralphie]

Ich schreibe nur noch, um mir die Zeit zu vertreiben.

[Prosagonistin]

Auch ein superguter Grund!

[Orochi Neko]

ich brauche ein Ventil für meine Fantasie sonst explodiere ich.

[Maunzilla]

Reich werden will ich schon, obwohl mit zunehmendem Alter dieser Wunsch sich veringert, da das letzte Hemd keine Taschen hat und man im Alter auch nicht mehr so viele Möglichkeiten hat, seines Reichtums zu genießen. Allerdings habe ich mich (außer in meiner frühen Jugend) nie der Illusion hingegeben, ich könne durch meine Bücher zu irgend einer Form des Reichtums gelangen, ganz besonders nicht, als ich begonnen hatte, die Mechanismen des Buchgeschäftes zu durchschauen.
Zusammengefaßt könnte ich sagen: ich schreibe allein um des privaten Vergnügens Willen, aber verkaufen würde ich meine Manuskripte ausschließlich des Geldes wegen und dabei hätte ich keine Skrupel, so viel wie nur irgend möglich heraus zuschlagen. Wenn mir ein Verleger eine Mülltonne voller Geld anböte, um mein Buch zu verbrennen, ich würde sie nehmen, denn den Spaß am Erfinden der Geschichte kann mir keiner mehr nehmen.

Ruhm bedeutet mir nichts. Ich habe eigentlich immer versucht, mich zu verstecken und so unsichtbar wie möglich zu machen. Allerdings bin ich nicht völlig immun gegenüber der Eitelkeit. Daher will ich nicht verleugnen, daß ich doch eine gewisse heimliche Freude empfinden könnte, wenn ich mein Buch an prominenter Stelle ausgestellt fände, aber selber möchte ich auf keinen Fall in die Öffentlichkeit. Ich würde auch nie etwas unter meinem Namen veröffentlichen, Interviews geben oder anderweitig in Erscheinung treten.

Preise und Ehrungen lehne ich ab! Nicht nur, daß sie mir nichts bedeuten, ich empfinde geradezu eine Abscheu ihnen gegenüber. Nicht zuletzt, weil sie immer mehr dem Veranstalter als dem Ausgezeichneten nutzen und weil immer irgend eine Form der Willkür und Schiebung ihnen immanent ist. Ich würde niemals einen Preis, um den ich mich nicht selbst beworben habe, annehmen. Und an Wettbewerben nehme ich höchst selten und ausschließlich wegen der damit verbundenen Möglichkeit, publiziert zu werden teil, da es ansonsten schwer ist, Kurzgeschichten irgendwo unterzubringen. Auszeichnungen des Staates oder Regierung würde ich niemals annehmen, und mich niemals zusammen mit einem Politfunktionär fotografieren lassen.

Warum also schreibe ich? Vielleicht weil ich Geschichten mag und interessante Charaktere, weil ich Künstlern gegenüber eine große Bewunderung hege und weil ich die Art Geschichten schreibe, die kein anderer schreiben kann, nämlich solche, die genau meiner Fantasie und Imagination entspringen, also exakt für mich maßgeschneidert sind. Ich schreibe, was ich selber am liebsten lesen möchte.

[Taranisa]

Ich entdeckte das kreative Schreiben für mich, als ich für meine Pen-and-Paper-Rollenspiel-Kriegerin eine ausführliche Hintergrundgeschichte schrieb. Ich merkte, wie viel Spaß es macht, der Kreativität freien Lauf zu lassen, sich fantastische Geschichten auszudenken. Das zweite Projekt (noch dringend überarbeitungsbedürftig) spukte da schon Jahre in meinem Kopf herum. Bei meinem mittelalterlichen Roman (inzwischen Reihe) ist es mir wichtig, nervige geschichtliche Irrtümer auszumerzen.
In erster Linie schreibe ich, weil ich inzwischen nicht mehr anders kann. Die Geschichten wollen aus mir heraus, meine Kreativität will fließen.
Natürlich freue ich mich über jede Veröffentlichung, auch bei meinen mittlerweile einigen Kurzgeschichten, und positiven Rückmeldungen. Konstruktive Kritik nehme ich sehr gerne an, schließlich strebe ich danach, das Beste aus meinem Geschriebenen herauszuholen.
Prominent muss nicht sein, aber gegen einen gewissen Bekanntheitsgrad hätte ich nichts einzuwenden.

[zitronenkuchen]

Ich brauche Bücher, um das Leben zu ertragen. Ich habe immer exzessiv gelesen und das hat mich oft gerettet, aber Schreiben ist noch mal was anderes und mittlerweile existenziell für mich. Wenn es mir richtig schlecht, kann ich oft nur noch schreiben und sonst gar nichts. Ich will gerne Menschen unterhalten und auch gerne Geld damit verdienen, aber ich müsste auch schreiben, wenn ich nichts veröffentlichen könnte. Es ist mein Bewältigungsmechanismus für alles.

[Nina C]

Schreiben: Weil ich gar nicht anders kann, weil es mir einfach unheimlich viel Spaß macht, Ablenkung vom Alltag und Herausforderung bietet ... Ich würde nie etwas schreiben, hinter dem ich nicht absolut stehe und für das es einen anderen Grund als Leidenschaft gibt. (Bei Belletristik, bei Fachliteratur ist das nun wieder ein ganz anderes Thema.)

Veröffentlichen: Geld! Ob nun viel oder wenig, aber idealerweise kommt schon irgendetwas dabei heraus. Reich wäre ich schon ganz gerne (ist halt praktisch), aber das muss nicht mit dem Schreiben sein. Also wenn die einnahmen regelmäßig einem Minijob entsprechen würden, wäre ich quasi beginnend zufrieden. *g*

Rum, Preise, etc.: Bloß nicht. Ein bisschen Lob und gute Kritiken, gerne, aber vor viel Aufmerksamkeit graut es mir. Ich habe viel für Privatsphäre übrig und nutze nichtmal Social Media ... Ruhm fände ich eher erschreckend.

Liebe Grüße

Nina

[zitronenkuchen]

[Elbenkönigin1980]

Ich schreibe, weil das Schreiben einfach meine Leidenschaft ist.
Und ich bin Autistin und kann mich mündlich nicht sehr gut ausdrücken, im Smalltalk bin ich die totale Niete, deswegen tut das Schreiben mir sehr gut, weil ich so besser ausdrücken kann was in mir vorgeht.
Leider denken Menschen oft, ich bin geistig zurückgeblieben, weil ich nicht gut im Smalltalk bin und einfach nicht viele Worte finde.
Das Schreiben gibt mir auch die Hoffnung, eines Tages einen Verlag zu finden und dann den Menschen zeigen zu können, dass ich eben nicht geistig zurückgeblieben bin, sondern wirklich intelligent und dass ich auch der Welt was zu sagen habe.
ich liebe das Schreiben, weil es meine beste und einzige Möglichkeit ist mich auszudrücken und weil ich es faszinierend finde, mich in meine Charaktere reinzudenken.

[zitronenkuchen]

Elbenkönigin, das verstehe ich sehr gut.
Ich wünsche dir sehr, dass du einen Verlag findest. In welchen Genres schreibst du denn?

[Elbenkönigin1980]

@zitronenkuchen

ich schreibe vor allem Horror, Fantasy und düstere Dystopien.
Und was für Genres schreibst du so?
Ich hoffe auch, irgendwann einen Verlag zu finden, werde es demnächst mal mit Literaturagenten versuchen .
Wünsche dir auch, dass du einen Verlag findest.

[Corey123]

Ich schreibe hauptsächlich aus zwei Gründen. Zum einen für mich selbst, d.h. weil ich es liebe, Geschichten zu erzählen, Gefühle auszudrücken, Sorgen, Ängste, Sehnsüchte oder auch schöne Erinnerungen zu verarbeiten, indem ich sie schriftlich festhalte. Außerdem finde ich es unglaublich befriedigend, etwas Geplantes zu Ende zu bringen und darauf zurückzublicken.
Zum anderen schreibe ich für andere. Um den Lesern ein paar schöne, lustige oder interessante Momente zu schenken. Um sie zum Nachdenken anzuregen. Um Probleme welcher Art auch immer aufzuzeigen und nach außen zu bringen, aber auch schönen Dingen Anstoß zu geben.

Vom Schreiben reich werden, möchte ich nicht. Es wäre zwar mein höchstes berufliches Glück, eines Tages einmal einigermaßen davon leben zu können, aber ich würde nicht anfangen, Dinge zu schreiben, die mich nicht interessieren, nur um damit Geld zu verdienen. Dann arbeite ich lieber etwas anderes und lasse Schreiben mein Hobby bleiben.
Preise würden mich auch sehr glücklich machen und bestätigen, aber mir langt es, wenn sich ein paar Leser freuen.

[zitronenkuchen]

@Elbenkönigin
Oh, ich hab einen Verlag, danke.

Ich habe mehrere Genres ausprobiert, schreibe jetzt aber humorvolle Frauenunterhaltung und das läuft super.

[Elbenkönigin1980]

@zitronenkuchen

Das freut mich echt, dass du schon einen Verlag gefunden hast.
Lief das auch über Literaturagenten oder über direkte Bewerbung beim Verlag?

und es ist ja schön, dass du ein Genre gefunden hast das dir besonders liegt und auch beim Verlag gefragt ist.

[zitronenkuchen]

Ich hab schon einige Bücher in kleineren Verlagen veröffentlicht, die ersten ohne Agentur, da hab ich mich selbst beworben, aber zu D.K. bin ich nur über eine Agentur gekommen.

[MarMa]

Oh, ich nehme einmal eine ordentliche Portion Geld, Ruhm und das garniert mit der Präsenz im Buchhandel bitte.
Aber schreiben tu ich, weil ich irgendwie nicht mehr anders kann. Und weil es mich mit einer Mischung aus Unruhe, schlechtem Gewissen und Unbehagen erfüllt, wenn ich es zu lange nicht tue.
Dabei kann ich nicht behaupten, dass es immer nur das pure Vergnügen ist.
Ja, manchmal ist schreiben großartig und manchmal auch eine Qual. Aber ich bin immer erfüllt von großer Freude, wenn ich produktiv war. Wenn eine Stelle, durch die zu kommen nicht leicht war, am Ende richtig gut geworden ist.
Im Grunde wie das Leben auch.

[maerchenhaft]

Ich schreibe, weil ich gerne Geschichten erzähle. Mein Kopf ist voll davon, also schreibe ich sie nieder. Ich brauche durch das Schreiben kein Geld, Ruhm, Buchhandelpräsenz oder Preise... Schreiben ist für mich Selbstzweck. Wenn anderen meine Ergüsse gefallen... super, dann freut mich das total! Wenn nicht, dann ist das aber auch kein Beinbruch. Jedoch möchte ich mich stetig verbessern, damit die Chance besteht, dass die Geschichten in meinem Kopf so erzählt werden, dass sie auch anderen gefallen.

[fibeline]

Gute Frage, kann ich gar nicht richtig beantworten. Als ich als Kind schreiben gelernt habe, fing ich an Geschichten zu schreiben. Da hat sich wohl der Wunsch in mir manifestiert, damit irgendwann mal mein Geld zu verdienen. Was genau es an der Schreiberei ist, weiß ich selbst nicht.

Reich werden wäre schon toll, aber mir würde es schon reichen, wenn es zum Leben reichen würde. Mir wäre das Genre egal, solange mir jemand Geld für ein Buch geben würde. Ich kann mich für fast jedes Thema begeistern, solange ich schreiben kann. Meine Arbeitszeit und -ort könnte ich selbst bestimmen, wäre (größtenteils) mein eigener Chef und könnte interessante Recherchen durchführen, für die mir jetzt die Zeit fehlt.

[chumchum]

Reichtum und Prestige verspreche ich mir nicht von meinen Geschichten. Ich möchte mit meiner Fantasie Leute unterhalten und meine Ansichten mit der Welt teilen; zudem macht mir das Schreiben einfach Spaß.

[Nina C]

@zitronenkuchen
Ups Das haben weder ich noch das Korrekturprogram gesehen. Allerdings ... mag ich gar keinen Rum (im Allgemeinen nichts Hochprozentiges), also haut es trotzdem hin.

Liebe Grüße

Nina

[Yves Holland]

Ich schreibe ausschließlich, weil es mir schlichtweg Spaß macht!

Irgendwann habe ich eine Idee im Kopf, und die will dann einfach raus.

Und dann lege ich los, und die Figuren meiner Geschichte übernehmen das Ruder. Ich laufe meistens nur hinterher und versuche so zu tun, als ob ich der Chef bin...