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Als Kind wollte ich Filteranlagen für Schwimmbäder bauen


 
 
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V.K.B.
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Beitrag19.06.2020 18:00
Als Kind wollte ich Filteranlagen für Schwimmbäder bauen
von V.K.B.
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Als Kind wollte ich Filteranlagen für Schwimmbäder bauen. Ich erwähne das, weil es vielleicht ein seltsamer Berufswunsch war. Die meisten anderen meiner Generation wollten Raumfahrer werden, Tierärzte oder Popstars. YouTuber gab es damals ja noch nicht. Aber auf jeden Fall berühmt. Ich hingegen wollte eigentlich nur glücklich sein. Das war auf jeden Fall meine Antwort, wenn mich jemand fragte, was ich mal werden wolle. Unkenrufe, dass glücklich kein Beruf sei, ignorierte ich. Ich war ein Kind und konnte mir das erlauben. Außerdem wollte ich in jenem Sommer nur schwimmen, denn das machte mich glücklich. Mein Opa hatte einen Pool im Garten. Leider wurde das Wasser langsam grün, denn die Filterpumpe war kaputt und er zu geizig, eine neue zu kaufen. Oder meinte tatsächlich, in seinem Alter lohne sich das gar nicht mehr. Der Traum von einem glücklichen Sommer schien geplatzt. Nein, ich wollte mich nicht damit abfinden. Wenn du keine neue kaufst, Opa, baue ich eben selber eine. Zuerst ignorieren sie dich. Ich fuhr mit dem Fahrrad zum Schrottplatz, fuhr wieder nach Hause und kam mit einer Schubkarre zurück. Dann lachen sie dich aus. Was willst du mit dem ganzen Müll, Nicole? Ein Mädchen versteht davon doch nichts. Wieder dieses Stigma.
Ich habe mich nie als Mädchen gefühlt, und mit meinen Barbies konnte ich überhaupt nichts anfangen. Noch schlimmer wurde es, seit ich mal diese Bilder aus dem Dritten Reich in einem Magazinartikel sah. Leider habe ich nachgefragt und meine Mutter erklärte mir, was es damit auf sich hatte. Sie gehörte zur Generation jener Eltern, die meinten, Respekt vor Kindern beinhaltete zwingend, ihnen nicht die Welt zu filtern. Fortan verfolgten mich diese Bilder der abgemagerten, aufeinandergestapelten Toten. In meinen unruhigen Träumen, und immer, wenn ich diese steifen, achtlos aufeinandergeworfenen nackten Plastikmädchen im Regal sah, die genauso dürr wirkten. Ich beschloss, die Welt in Ordnung zu bringen und verbrannte meine Puppen, ganz passend in einem aus Backsteinen gebauten Krematorium in der Sandkiste. Vielleicht habe ich schon vor 2019 über wenig Empathie verfügt, aber ich war mir sicher, das gehöre so. Ich brachte die Welt in Ordnung. Tot waren die Opfer eh schon, sie mussten nur noch beseitigt werden.
Das war auch das Ende von Nicole. Ich war kein Mädchen, das wusste ich genau, die Welt war da einfach falsch, und wieder war es an mir, sie in Ordnung zu bringen. Meine Mutter nahm mich fest in den Arm, vergoss ein paar Tränen und sagte dann: Ich bin so stolz auf dich, Nico; und widmete mir wenige Tage später einen Kolumnenartikel in der linken Tageszeitung, für die sie schrieb. Mein Vater murmelte irgendwas von degeneriert und redete nicht mehr mit mir. Machte aber nichts, da die beiden sich eh wenig später scheiden ließen, und er nach dem Rauswurf mit seinem Auto und all seinen Habseligkeiten in ein Hafenbecken fuhr.
Verdammt, ich bin vom Thema abgekommen. Der Abend mit der Familie soll perfekt werden, da ist die Geschichte mit den Puppen einfach zu krass, glaub ich. Okay, also weiter bei den Filtern. Wenn ein Familienbesuch richtig gut werden soll, muss man sich ja ein bisschen auf das Gespräch vorbereiten. Die Gedanken filtern, wie das Schwimmbad. Oder die Welt.
Die blinkende Neonreklame eines Reisebüros fällt mir ins Auge, während ich weiter gedankenversunken durch die Stadt schlendere. Australien ist jetzt auch über SubCoil-Bullettrain erreichbar, anscheinend ist die Röhre fertiggestellt. Ich hab den Fortschritt gar nicht mehr weiterverfolgt. Manche Entwicklungen müssen ja nur in Gang gesetzt werden, dann laufen sie automatisch. Vier Stunden ist schneller als jedes Flugzeug, null CO2-Ausstoß. Klimawandel – was ist das? Tut mir leid, Greta, wenn ich dir die Show gestohlen habe.
Verdammt, Gedanken zusammenhalten. Ich bin bald da und das Skript in meinem Kopf steht noch immer nicht. Zurück zur Origin-Story mit dem Pool von Opa. Ich brauchte nur eine alte Pumpe mit zwei Schläuchen. Schwimmring mit Trichter und Netz als Skimmer, als Filtersack verwendete ich eine dunstwasserdurchlässige landwirtschaftliche Plane, die ich selbst in die richtige Form zusammennähte und um den Auslass der Pumpe band. Dann gewinnst du. Der Teil mit dem Bekämpfen fiel aus, dafür war mein Opa zu müde. Jedenfalls funktionierte das Ding irgendwann, Sommer gerettet und auch mein Opa ging jeden Tag wieder schwimmen. Filter machen glücklich.
Halt, interessiert diese Geschichte überhaupt jemanden? Vielleicht sollte ich lieber das Ende erzählen. Das Ende ihrer Welt und den Anfang von meiner. Wie ich als Erwachsener den richtigen Filter baute. Das wäre ja mal was. Die Lebensbeichte des heimlichen Demiurgen beim beiläufigen Abendessen mit Familie. Hallo Kinder, ich habe das quantheologische Institut für EWG-Filtertechnik gegründet und heute erkläre ich euch, was wir da machen. Sofern ihr die wissenschaftlichen Grundlagen nach Everett, Wheeler und Graham versteht. Passend, dass morgen Freitag ist, da hinge ich nämlich am Kreuz. Maximal vier Qubits sind der Unterschied zwischen einem lebenden Messias und einem Märtyrer.
Gedankenendstation, ich stehe vor dem Haus. Silberne Plakette mit der aus drei S zusammengesetzten Triskele. Nichts politisch Verfängliches am Logo des Verbunds, jedenfalls heute nicht mehr. Ich denke, drei Qubits hätten ausgereicht, einen untalentierten Kunstmaler in die Akademie zu bringen und von einer verhängnisvollen politischen Karriere abzuhalten. Leider kann auch ich die Vergangenheit nicht ändern, doch die Baalfeuer der willentlichen Vergessenheit in unemotionalen Erinnerungen beseitigen die Rückstände vergangener Barbarei besser als jedes Krematorium. Nur Barbies kann man leider immer noch kaufen. Egal, ich habe wichtigere Probleme, um die ich mich kümmern muss.

Schon nach dem ersten Klingeln wird mir geöffnet. Kinder, kommt schnell, Papa ist da, und hat euch bestimmt was mitgebracht. Klar habe ich. Jeweils den obersten Artikel der preislich absteigenden Amazon-Wunschliste. Meine Frau und ich tauschen Umarmungen und Küsse aus, während die Kinder die Geschenke auspacken. Oh, Rani ist ja schon siebzehn oder so, hatte gar nicht so genau hingeschaut. Nette Punk-Frisur. Egal, Geschenk wird schon passen, hat sie sich ja gewünscht, ich weiß gar nicht mehr, was es war. Die kleine Marie (etwa vier, schätze ich) hält mir den gerade ausgepackten Fukano-Roboter entgegen, Freudentränen in den Augen. »Danke, Papa!« Ich nehme sie in den Arm, versuche, emotional zu wirken.
Hauptsache, das Vieh zündet uns nicht das Haus an, unkt Rani. Sie packt ihr Geschenk aus und starrt mich an. Ernsthaft, die 40 TB Platte? Die kostet ein Vermögen!
Keine Sorge, ich verdiene genug, winke ich ab. So ein Abend muss sich ja auch für die Kinder lohnen.
Meine Frau bittet zum Essen. Schön gedeckter Tisch, hat sich Mühe gegeben. Immer noch habe ich kein Skript im Kopf, also improvisieren. Was willst du denn da alles drauf speichern, frage ich Rani, um ein Thema zu haben.
Das Archiv historischer Horrorfilme, antwortet sie. Bevor es aus dem Netz genommen wird, weil es niemanden mehr interessiert.
Schreckensbewahrerin, soso. Horrorfilme interessieren eigentlich wirklich keinen mehr. Früher haben wir sowas geschaut, um an Erfahrungen teilzuhaben, die wir selbst nie machen wollten. Oder um zumindest abschalten zu können, wenn wir genug hatten. Das Grundprinzip ist das gleiche geblieben, denke ich, sonst säße ich nicht hier. Aber interessant, wie die Bedürfnisse sich innerhalb von fünfzehn Jahren ändern können.
Meine Frau trägt eine große Platte saftiger Steaks herein, während der batteriebetriebene Fukano über den Fußboden jachtert. Scheint andere Pokémon zum Kuscheln zu suchen. Kämpfen tun die ja schon lange nicht mehr.
Das Fleisch ist hervorragend, sehnenfrei und perfekt. Wie die Welt wohl aussehe, wenn Donovan Rook als Kind an Masern gestorben wäre und nie sein Zuchtverfahren für Muskelfasern in Nährstofftanks entwickelt hätte, stelle ich zur Diskussion. Oder Julia Tyrell an Meningitis, bevor sie den ersten Antimateriereaktor konstruierte. Könnt ihr euch vorstellen, was wir heute für Umweltprobleme hätten?
Unmöglich, wiegelt meine Frau ab. Wieso sollte jemand an solchen Krankheiten sterben?
Vielleicht waren sie Impfgegner, spinne ich weiter.
Rani lacht. Also bitte. Weißt du, wie groß der Unterschied zwischen einem Impfgegner und einem intelligenten Menschen ist?
Exakt zwei Qubits, könnte ich antworten. Das war jedenfalls alles, was wir für unsere Welt ändern mussten, nachdem wir die vorausberechneten Projektionen im Everett-Modell sahen. Ich erhebe das Glas. Auf unsere Utopie.
Utopie, was soll denn das sein, protestiert Rani. Denk mal an Dezember 2019.
Genau, das war der Anfang. Quantenrechner, Institut sowie den Teilchenbeschleuniger zum Einspeisen für die Veränderungen in unsere Quantenrealität gab es schon seit sechs Jahren, aber da begann die wahre Utopie. Manche Dinge scheinen vorherbestimmt, aber ich glaube nicht an Schicksal. Alles eine Frage des Speichers, und daran hängt die Reichweite unseres Blickwinkels im Viele-Welten-Modell. Alle Projektionen, die wir einsehen konnten, beinhalteten eine Pandemie. Es hätte ein Corona-Virus sein können, Ebola oder eben Monad, auf das meine Wahl fiel. Ich war nachts im Institut und habe die Weichen gestellt, bevor ich es mit anderen besprechen musste. Nicht alle Viren sind schädlich, manche tragen auch zur Evolution bei und bringen eine Spezies voran, wenn sie ihr Erbgut in das ihres Wirts einschleusen. Das Monad-Virus war ein Geschenk Gottes, ähnlich dem, das ich schon von Geburt an erhalten hatte. Es befreite den Menschen von solch emotionalen Geißeln wie Gier, Angst und allem voran Liebe, dem Prime Mover aller Tragödien. Und ich machte den Menschen zu meinesgleichen.
Das Virus hat uns alle zu Soziopathen gemacht, moniert meine Frau. Es ist ein Wunder, dass es überhaupt noch eine Zivilisation gibt.
Völliger Quatsch, korrigiere ich. Der Wegfall von dem ganzen irrationalen Gedöns war höchstens ein Weckruf. Von jetzt an waren wir gezwungen, uns zusammenzureißen und rational Verantwortung zu übernehmen, statt irrationalen Hirngespinsten nachzujagen. Wie viel Streit, Probleme und Krieg gäbe es wohl heute, wenn wir immer noch trieb- und emotionsgesteuerte Tiere wären? Ohne einzusehen, dass wir uns Mühe geben müssen, etwas Besseres zu sein?
Du hast ja recht, Schatz, wiegelt sie ab. Rani allerdings geht auf Konfrontation: Ich wünsche mir, es würde mal wieder richtig knallen, provoziert sie. Die Welt ist viel zu friedlich. Jeder glaubt, Rücksicht auf andere nehmen zu müssen. Wo ist die Herausforderung der Natur geblieben? Eine Welt ohne Gewalt ist langweilig.
Ob ich sie jetzt schlagen sollte, überlege ich. Verdammt, ich weiß nicht mehr, was im Vertrag stand, so genau habe ich den nicht gelesen. Meine Frau kommt mir schon mit einer Ohrfeige zuvor. Da hast du deine Gewalt, schreit sie ihre Tochter an. Marie zuckt entsetzt zusammen, fängt an zu weinen und klammert sich an ihre Schwester. Diese beugt sich zu ihr herunter. Hey, keine Panik. Wir spielen doch nur Menschen von früher. Auch wenn ich wirklich meine, was ich gesagt habe, fügt sie etwas leiser hinzu, und in meine Richtung.
Okay, nicht darauf eingehen, das war jetzt genug Streiterfahrung. Schnell nehme ich Marie auf den Schoß und spiele mit ihr Hoppe-Hoppe-Fressgiraffe, bald hat sie den Schreck vergessen und ist wieder quietschvergnügt. Ich gebe mir alle Mühe, dass der Rest des Abends harmonisch verläuft. Wieder die Welt in Ordnung bringen, diesmal im Kleinen. Irgendwann ziehe ich meine Brieftasche, bezahle meine Gastgeber und erkläre, dass ich den Social Simulation Services Verbund jederzeit weiterempfehlen würde. Auch wenn ich froh bin, dass es endet, wie einer von Ranis Horrorfilmen. Ab und zu braucht man die Erfahrung, aber Sozialkontakte müssen Dienstleistungen sein, und vor allem auf einen festen zeitlichen Rahmen begrenzt. Nur so funktioniert eine utopische Welt.
Marie nimmt mich noch einmal in den Arm, als ich mich verabschiede. Sie klammert sich an mir fest, als hinge ihr Leben davon ab. »Du bist der beste Papa der Welt«, weint sie. »Ich wünsche mir so, du wärst wirklich meiner!«
Schon gut, ich buche euch nochmal wieder, versuche ich sie zu beruhigen, doch sie klammert weiter, bis ihre Mutter sie wegzerren muss. Ich habe Verständnis, sie ist noch zu klein, Kinder haben noch Emotionen, die verschwinden erst mit etwa zehn Jahren. Irgendwann wird auch Marie verstehen, wie die Welt sein muss, damit wir in Frieden leben können.    
»Warum können wir nicht wirklich einfach eine Familie sein?«, schreit sie, als ich das Haus verlasse. Ihr emotionaler Ausbruch verfolgt mich in Gedanken noch drei Blöcke, dann habe ich ihn herausgefiltert und zum restlichen Erinnerungsballast abgelegt.

Wie gut, dass wir Menschen all das überwunden haben.

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V.K.B.
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Beitrag04.07.2020 01:32

von V.K.B.
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So, lange genug gewartet, denke ich, jetzt kann ich den eigenen Text (als zweiten) kommentieren.

Erstmal bin ich froh, ihn hier zu sehen. Ich hatte schon Bedenken, der sei zu zynisch, um als wirkliche Utopie durchzugehen und könnte disqualifiziert werden.

Dann zu Ribanna natürlich: Hallo, hast du mich wenigstens erkannt? Abgedreht genug?

Ich hoffe, das ist halbwegs verständlich. Falls nein, bitte einfach die Steilvorlage "Halt, interessiert diese Geschichte überhaupt jemanden?" zitieren, die ist extra dafür da.

Ich hoffe, man bemerkt, dass nur Marie Redezeichen verwendet, die bei allen anderen Charakteren fehlen. Das Mittel habe ich benutzt, weil nur ihre Aussagen wahrhaftig und bedeutungsvoll sind, sie ist sozusagen der letzte noch wirklich menschliche Charakter in der Geschichte, weil sie noch Emotionen hat, die alle anderen verloren haben. Für Psychopath Nico (Erzähler) eine Utopie, für den Leser hoffentlich Reibungsfläche. Oder – halt – wären wir ohne Emotionen vielleicht wirklich besser dran?

Vorwerfen könnte man der Geschichte (abgesehen davon, dass Nicos Gedanken bisweilen arg geschmacklos sind) vielleicht noch, dass sie Quantenphysik mit SoftMagic verwechselt. Das war aber die einzige Möglichkeit, die ich sah, Dinge anders zu machen. Wie im Vorfeld schon diskutiert wurde, haben unsere Welt und die Probleme, die wir haben, historische Ursachen. Um das wegzukriegen, ohne sich von historischer Kausalität zu verabschieden, bedarf es schon eines quasi-magischen Eingriffs. Wie man jetzt aber in computergenerierten Vorhersagen mit dem viele-Welten-Modell gesehene Projektionen mittels Teilchenbeschleuniger in seine eigene Realität integrieren soll, bleibt mir selbst schleierhaft. Aber darum geht es ja eigentlich gar nicht wirklich.

Was die Namensgebung für das Monad-Virus anbelangt (wahrscheinlich von Nico vorgenommen), beziehe ich mich hauptsächlich auf diese Bedeutung des Wortes: https://en.wikipedia.org/wiki/Monad_(Gnosticism)

Fun Fact: Ich könnte behaupten, die Geschichte basiere auf einer wahren Begebenheit, aber das wäre so großzügig ausgelegt, wie Hollywood-Spukhausfilme das tun. Die Idee zu der Geschichte kam mir aber – ihr habt es vielleicht schon erraten – beim Reparieren einer eigenen Filterpumpe für einen kleinen Gartenpool.

Hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und dass der/die/xier/nin/ew ein oder andere was damit anfangen kann,
Veith


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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nicolailevin
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Beiträge: 259
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag04.07.2020 14:21

von nicolailevin
Antworten mit Zitat

Eine pointierte Kurzgeschichte; überraschende Wendung, solide erzählt.

Ich mag diese Coming-of-Age-Story, den Schwimmbadfilter, den Großvater. Mir gefällt die ungewohnte Unaufgeregtheit und retropsektive Sicherheit, mit der die Transgendergeschichte erzählt wird.

Den Bogen zur Utopie bekomme ich freilich nicht so ganz: Da sind die segensreichen Einzelerfindungen, das Energiethema und dieses Virus, das die Irrationalität killt. Wie die zusammenhängen, bleibt offen - waren die bahnbrechenden Erfinder schon von ihren Gefühlen "geheilt"?

Die Pointe dann in dem Paradoxon, dass ausgrechnet der rationale soziopathe Icherzähler sich Nestwärme kauft. Aber wie will man die simulieren, wenn die Welt sie nicht mehr kennt? Da kommen meine Überlegungen in eine Endlosschleife.

Dass so ein gefühlsbefreiter Erzähler mich als Leser auch ziemlich kalt lässt, ist der Preis, den die Geschichte für ihre Pointe zahlen muss - dafür gönnt sie uns die Nostalgie mit dem Poolfilter.

Uns bleibt immer der Filter.

In den Punkten.
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Ribanna
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Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag04.07.2020 16:53

von Ribanna
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Dies ist ein Text, der mir gut gefällt. Würde gern mit dem Autor bei einem Bier darüber philosophieren.
Allerdings musste ich ihn zwei- dreimal lesen, denn er ist randvoll mit Ideen Anspielungen und Randbemerkungen. Das ist - für meine Begriffe - etwas zu viel des Guten. Handwerklich sehr gut, nichts daran auszusetzen, das Thema phantasievoll umgesetzt. Ich lasse Punkte da - wie viel, weiß ich noch nicht.


_________________
Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen.
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silke-k-weiler
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 49
Beiträge: 748

Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag04.07.2020 20:21

von silke-k-weiler
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Lieber Text,

echt großes Kino, finde ich. Dieser Einstieg mit Nicole/Nico und der Filteranlage und wie Du dann den Bogen schlägst zu der Virusnummer, die aus uns kooperativ/rationale Körperfresser macht, und dem Buchen sozialer Kontakte (wenn ich das richtig verstanden habe). Wow! Reitet aber fies auf der aktuellen Virus-Verschwörungstheorien-Welle. Wahrscheinlich steckt das Zeug dann in der Impfung.

Interessante Utopie, geht mir aber wie bei dem ersten Text "5,5%": Ich möchte das nicht.

Kurzer Vorgabencheck am Rande:
- Utopie: Naja, ich mag sie nicht, dennoch check.
- 2 Krisen überwunden: Offensichtlich. Zählen menschlich irrationale Gefühle auch dazu?
- Einer ist unzufrieden und will die Krise: Die Kids mucken. Damit sehe ich diese Vorgabe als erfüllt.

Im Moment bist Du ein ganz heißer Punktekandidat. Schauen wir mal, was dabei rumkommt.

Herzlichst
Silke

******

Soooo, Filteranlagenimprovisiererundvirenunterdieleuteschmeißerkind ... *lufthol* ... es wäre bei all den Texten, die noch vor mir lagen, utopisch gewesen, anzunehmen, dass Du meine Nummer 1 bleibst. Aber vielleicht freut es Dich, lediglich auf Platz 2 abgedrängt worden zu sein.

Auch hier Handgeklapper, nur das Bier ist schon weg, das liegt im Unkraut.

Mir gefällt der erzählerische Bogen. ich frage mich lange, wo es hingeht, aber die Geschichte von dem Kind ist interessant genug, weiter zu folgen. Wermutstropfen: ich hatte beim dritten Lesen das Gefühl, dass es doch ein wenig zu viel des Guten ist. Klar, die Nicole-Nico-Problematik brauchen wir, um dann die Kurve zum Papa in Teil 2 zu kriegen. Teil 1und Teil 2 wirken dadurch ein wenig gewollt zusammengeflanscht.
Dennoch, es gibt einen Haufen schöner, nachdenklich machender Momente. 10 Punkte ins Töpfchen.
-
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Gast







Beitrag05.07.2020 09:06

von Gast
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Wie erwartet haben die Ausschreiber des Wettbewerbs insbesondere mit der einen Person, der es zu ruhig, zu schön ist, eine Vorlage geliefert, die geradezu nach Beiträgen schreit, die den Anspruch folgender Motivation nicht einhalten (können):
Zitat:
...haben Utopien die Chance, unsere Welt ein wenig besser zu machen. Indem sie Trost spenden, indem sie die neue Erzählung unserer Zeit entwerfen. Lasst uns der Welt neue Utopien schreiben! Lassen wir die Hoffnung hinaus, brechen wir auf zu neuen Ufern! Geben wir neue Ziele und einen Ausblick auf ein besseres Land! Machen wir die Welt wieder wert, betrachtet zu werden!


Vorgaben

Ähnliche Erzählungen, wo Emotionen an Wert verlieren, finden sich eher in dystopischen Zukunftsvisionen wie "1984" oder dem Film "Equals" als in Utopien.
In diesem Sinn wäre der Beitrag verfehlt und folgender Satz offenbart sich als Selbstprophezeiung: "Verdammt, ich bin vom Thema abgekommen."
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4290

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag05.07.2020 16:16

von hobbes
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Das ist natürlich der großartigste Titel im Wettbewerb. Daher ist es auch die erste Geschichte, die ich lese und kommentiere.

Die Geschichte selbst kann dann mit dem großartigsten Titel leider nicht mehr so ganz mithalten, mir fehlt wohl der richtige Filter, ich würde lieber die Geschichte, die der Titel erzählt, lesen. Natürlich wird die hier auch angerissen, aber das ist mir zu wenig.

Zu viel ist mir dagegen der Zynismus in der Geschichte. Was ist denn das für eine Utopie, also meine nicht. Aber das ist natürlich kein Argument, Argumente kommen eventuell noch.
Vielleicht auch nicht.

Ist ein bisschen ein Wellenbad, diese Geschichte, bzw. das Lesen dieser Geschichte. So in Richtung: Das mag ich! Das mag ich nicht! Das mag ich! Das mag ich nicht!
Das bezieht sich jetzt mehr auf den Inhalt, weniger aufs Wie. Das Wie holpert hier und da, aber das Wie ist schon in Ordnung.

Ich mag die Filtergeschichte. Ich mag die Horrorfilm-Sammlung.

Ich fange irgendwann an, über die Logik dieser Utopie nachzudenken. Mehr so über das Miteinander, hauptsächlich dieses Familiending. Ich habe nicht verstanden, warum man überhaupt noch als Familie zusammenkommen muss. Und wenn du schon aus Nicole einen Nico machst (was mir irgendwie auch einen Tick zu "gewollt" ist), dann hey, warum sind die Kinder immer noch bei der Frau?

So viel zum ersten Lesen.

...

Zweites Lesen.

Beim zweiten Lesen mag ich den Text leider eher weniger als mehr. Ich finde es etwas seltsam, KZ-Tote mit Puppen zu vergleichen. Das ist wieder so etwas, was bei mir zu diesem "Geschmäckle" beiträgt, dass der Text halt doch sehr auf "Effekt" getrimmt ist. Was sich bei mir dann ins Gegenteil verkehrt.

Und Puppen verbrennen, geht das überhaupt? Ist doch alles Plastik, die schmelzen doch nur und stinken fürchterlich.
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d.frank
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D
Beitrag06.07.2020 00:24

von d.frank
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Das ist gut! smile

Es wird auch auf weite Strecke nicht langweilig. Ich weiß nicht, ob es die Geschichte in der Geschichte unbedingt gebraucht hätte (immerhin wurden schon ganz andere Dinge aus weit weniger heroischen Gründen auf die Menschheit losgelassen), aber da müsste ich jetzt wirklich drauf rumhacken, um etwas zu finden. Nein. Das passt! Ohne den Vorspann bliebe das wie eine hingeworfene Pointe. Von daher, es ärgert mich fast, aber es gibt einfach nichts zu kritteln (grmpf, als Wink mit dem Zaunpfahl). Das ist ausreichend bissig und na klar: utopisch - als wenn man das Menschsein dann irgendwann einfach buchen könnte. Schon lustig, wenn das Problem auch gleichzeitig die Lösung ist und ja, in welches Gewand würde man die Evolution einer zivilisierten Gesellschaft wohl kleiden, wenn nicht in den Kapitalismus, der hat ja auch eine Funktion. Gruselig, wirklich.


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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Heidi
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Beiträge: 1424
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Der goldene Durchblick


Beitrag10.07.2020 21:27

von Heidi
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Nicole ist biologisch ein Mädchen aber psychisch ein Junge und will im Verlauf der Geschichte als Nico benannt und behandelt werden. Mama ist damit einverstanden, Papa kommt damit nicht klar.
Besonders an Nico ist, dass er sich für Filteranlagen interessiert. Solche für Schwimmbäder, weil des Opas Schwimmbad veralgt ist und Nico darin schwimmen möchte - dazu muss es aber erst gesäubert werden. Er zimmert eine Filteranlage zusammen, wird schlussendlich damit erfolgreich und sogar reich (nehme ich an).
Dann gibt es im Text einen Bruch. Es wird wohl über die Zukunft gesprochen bzw. spielt sich meines Erachtens nach nun die Handlung in der Zukunft ab. Ich bin aber unschlüssig, ob es sich noch immer um Nico handelt, der jetzt eine Familie für sich gebucht hat, um sich hin- und wieder wie ein Papa zu fühlen oder, ob es sich um eine andere Person handelt.
Da weiterhin aus der Ich-Perspektive erzählt wird, gehe ich aber davon aus, dass er es ist. Es wird im Text behauptet, eine utopische Welt könne nur existieren, wenn Sozialkontakte ausschließlich Dienstleistungen seien, die einer zeitlichen Begrenzung unterliegen. Die Kinder dieser Familie mögen den Ich-Erzähler und wollen, dass er bei ihnen bleibt, aber er muss gehen und will das genau so. Auch, wenn er dafür bezahlt.

Die Sache mit dem Filter finde ich gut gewählt. Es handelt sich um ein Bild, das Bände spricht. Einerseits im ersten Teil des Textes eher warm und zuversichtlich.

Zitat:
Wenn ein Familienbesuch richtig gut werden soll, muss man sich ja ein bisschen auf das Gespräch vorbereiten. Die Gedanken filtern, wie das Schwimmbad. Oder die Welt.


Andererseits am Ende des zweiten Teiles kühl und nüchtern.

Zitat:
Ihr emotionaler Ausbruch verfolgt mich in Gedanken noch drei Blöcke, dann habe ich ihn herausgefiltert und zum restlichen Erinnerungsballast abgelegt.


Es kommen bei mir neue Einsichten ins Rollen, Gedanken und Fragen, die ich in mir bewege. Das Filtern von Erinnerungen, die offensichtlich Ballast sind, beschäftigt mich. Sind alle Erinnerungen Ballast? Wollen wir nur Erinnerungen loswerden, die uns unangenehm sind, wie etwa den Ausbruch des Mädchens, den der Ich-Erzähler offensichtlich nicht aushalten kann? Die Filteranlage im Schwimmbad, die Algen fernhält, kommen mir dabei in den Sinn. Sind Algen wirklich schlecht? Kann man nicht auch in Wasser schwimmen, das veralgt ist?
Der Trend zur Sterilität ist stark vorhanden in der gegenwärtigen Gesellschaft. Auch der, gesund sein zu wollen, und Krankheit nicht als mögliche Chance annehmen zu können. All solche Sachen kommen mir beim Lesen dieser Geschichte in den Sinn.

Ich finde den Text scheiße gut geschrieben. Das fließt einfach so runter und ich kann wunderbar mit der Ich-Figur mitgehen. Das liegt an Sätzen, die wie nebenbei miteingeflochten sind. Wie etwa die Sache mit dem Glücklich-sein – es werden sofort Fragen in mir aufgeworfen. Die Figur wünscht sich einen Beruf, der glücklich macht. Aber die Filteranlagen am Ende machen dann nicht glücklich. Es ist alles nur noch kalt und steril. Und die Sache mit den Barbies, die auf den Ich-Erzähler wie KZ-Opfer wirken und deshalb ihr „Leben“ lassen müssen. Das ist ein spannendes Bild, das nachhaltig wirkt.
Allerdings finde ich den ersten Teil der Geschichte "durchdachter", er wirkt wie aus seinem Guss und es entsteht ein klares Bild vor meinen Augen. Der zweite Teil erschließt sich mir nicht zur Gänze, auch den Zusammenhang von diesem mit dem ersten Teil kann ich bestenfalls erahnen und es ensteht kaum ein Bild, das sich in mich reinfrisst und mich nicht mehr loslässt.

Aber trotzdem steht der Text auf dem dritten Platz in meinem persönlichen Ranking. Die Filter-Sache hat mich doch sehr beeindruckt.
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag11.07.2020 13:57

von Malaga
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Alles ändert sich - amazon bleibt. Laughing
Die Erzählstimme gefällt mir. Die ganze Geschichte ist sprachlich sorgfältig gestaltet.
Den zweiten Teil habe ich nicht ganz verstanden.
Okay, ein Virus hat die Welt von Emotionen befreit, aber sie brechen dann doch irgendwie durch in der Familienszene.
Der Erzähler, ursprünglich Erzählerin, hatte die Familie gebucht, dabei hatte ich zuerst gedacht, umgekehrt habe die Familie einen Papa gebucht?
Warum kauft er das? Kauft er Emotionen, die er selbst nicht hat?
WArum nennt er dann eine fremde Frau seine Frau?
Für mich passen erster und zweiter Teil nicht ganz zusammen, haben verschiedene Themen, driften auseinander. Zuerst die Transgendergeschichte, dann die Utopie der gefühlsfreien Welt, oder habe ich was falsch verstanden?
Bewertung am Ende im Vergleich.
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag11.07.2020 19:03

von Constantine
Antworten mit Zitat

Bonjour

Nicht verwundern, das ist ein Platzhalter.

Merci beaucoup
Constantine
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Vogelsucher
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 18
Beiträge: 179



Beitrag12.07.2020 15:12

von Vogelsucher
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Toll. Schon der erste Satz hat mich gepackt.
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Xeomer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 135
Wohnort: Xeothon


Beitrag12.07.2020 18:20

von Xeomer
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Liebe unbekannte Autorin,
lieber unbekannter Autor,

Punkte gibt es alleine schon, weil es in dieser Utopie Fleisch aus Nährstofftanks gibt und sich dadurch von den vegetarischen und veganen Utopien abhebt. Laughing

Die Geschichte hat mich gut unterhalten.

Viele Grüße,
Xeomer


_________________
"Zone 84" Buchtrailer: youtube.com/watch?v=ZygK3Te0jV8
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Gast







Beitrag13.07.2020 22:19

von Gast
Antworten mit Zitat

- Welche Krise(n) wurde(n) überwunden? Emotionen und ihre gesellschaftlichen Folgen wurden eliminiert

- Wie? Virus, das die Menschheit emotionslos gemacht hat

- Aus welchem Blickwinkel wird das Geschehen geschildert? Der Wissenschaftler

- Wer ist der in der Ausschreibung geforderte Unzufriedene? Seine (platonische?) Frau, die gerne mal (wieder?) emotionale Erfahrungen machen würde

=> Anforderungen erfüllt? Ja

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- Hat die Darstellung logische Fehler? Ist die Handlung schlüssig? Die Transgendervergangenheit des Protas hat bestenfalls keine Funktion innerhalb der Geschichte und wäre somit überflüssig.  Inhaltlich stellt sich die Frage, wieso sowohl die Frau als (speziell) ihre Töchter überhaupt emotionale Reaktionen (Ängste, Liebesbedürfnis, Freude) zeigen. Hat das Virus bei ihnen nicht angeschlagen? Wissenschaftlich stellt sich auch die Frage, wie ein Virus Emotionen ausschalten kann. Sinneseindrücke geht durch Andocken an entsprechende Rezeptoren (z.B. Geruchs- und Geschmackssinnverlust bei Corona), aber Emotionen hieße eine sehr gezielte Ausschaltung bestimmter Hirnregionen und Hormonausschüttungsregelkreisen, aber es erscheint mir nicht schlüssig, wie das funktionieren sollte und warum ein Virus sich diese Spezialisierung evolutionär erarbeiten sollte. Was hätte es davon?

- Wie ist die handwerkliche Ausgestaltung? Von den logischen Fehlern abgesehen ok, sprachlich interessant und flüssig erzählt. Leider etwas viel Runterrasseln von pseudowissenschaftlichen buzzwords. Dies ist die einzige "Pärchenstory," in der die Unzufriedenheit bei der Frau zu finden ist!

- Punkte und Begründung: Einer trotz des unglaubwürdigen Handlung und der logischen Fehler. Leider verfällt der lt. Wettbewerbsregeln, da keine 10 Beiträge punktwürdig erscheinen.

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- Welche anderen Einreichungen sind vom Sujet her vergleichbar? Kulturdialog, 5,5%, Challenge & Nayes (Erzählperspektive Pärchen)

- Sonstige Kommentare:
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poetnick
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Beitrag16.07.2020 21:21

von poetnick
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Hallo Unbekannt,

hier lauert mein Favorit. Einmal ist die Geschichte mit erzählerischem Geschick geschrieben, ohne ins Erzählen zu driften.
Dann beeindruckt mich die Vielschichtigkeit der Gedanken und Empfindungen und die sich herausbildende Pointe, Schlusstragik. Punkte - ja!

LG - Poetnick


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Beitrag17.07.2020 10:38

von Michel
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3) Als Kind wollte ich Filteranlagen für Schwimmbäder bauen: Ich habe einen Verdacht, wer das geschrieben hat. (Vermutlich liege ich falsch, wie meistens.)
Emotionen sind abgeschafft worden, Familienleben bucht man stundenweise bei der Agentur. Nur die Kleine fällt aus dem Rahmen und will, dass „Papa“ bleibt. Der utopische Gedanke: Ohne Emotionen (hier als Soziopathen) bleiben Zorn, Hass und so weiter auf der Strecke. Hm. Rani übernimmt den Antagonisten-Teil und wünscht sich, fast wie aus den Vorgaben kopiert, dass es mal wieder richtig knallt.
Das Ganze liest sich für mich ziemlich stimmig. Ich meine die Erzählstimme zu kennen, schmunzle über das Tech-Gedöns, das genau in der richtigen Menge in die Geschichte eingestreut ist, und brauche eine Sekunde, um die Pointe zu verstehen. Beim zweiten Lesen genieße ich die nun erst verständlichen Hinweise. Der Text selbst wirkt wie vom Ich-Erzähler geschrieben, die Stimme hast Du ausgesprochen gut eingefangen. Ja, das gefällt mir wirklich, da werde ich (ups!) emotional.


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Michel
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Beitrag17.07.2020 19:33

von Michel
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Ha, ich lag richtig! smile

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Beitrag17.07.2020 22:55

von V.K.B.
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An alle:

Da ich glaube, dass kaum jemand wirklich verstanden hat, was Nico in seinem quantheologischen (Portmanteau aus Quantenphysik und Theologie) Institut für EWG-Filtertechnik macht, erkläre ich es noch einmal:
Im Prinzip tut er nämlich nichts anderes, als Gott zu spielen. Oder Pippi Langstrumpf ("Ich mach die Welt, wie sie mir gefällt"). Mittels Quantencomputer wird die gesamte Zeitlinie der Erde bis zu Gegenwart simuliert und dann mögliche Entwicklungen für die Zukunft nach dem Viele-Welten-Modell (Everett/Wheeler/Graham) vorausberechnet und als Projektionen dargestellt. Diese werden danach gefiltert, was Nico für am wünschenswertesten hält und auf dieser Basis werden diese Entwicklungen in die Quantenrealität der eigenen Welt eingespeist (mittels Teilchenbeschleuniger, wie auch immer, das ist Soft Magic SciFi). Nico sieht also alles (oder zumindest soweit der Speicher reicht), was werden könnte, und entscheidet dann, was werden soll (der heimliche Demiurg (=von Gott verschiedener Weltenerschaffer)). Daher auch seine Geheimhaltung und Befürchtung, er könne (wie Jesus, mit dem er sich in seinem Größenwahn vergleicht) am Kreuz enden, weil nicht alle mit dem von ihm gefilterten Ergebnis zufrieden sein würden, wenn die Weichenstellungen seines Instituts an die Öffentlichkeit kämen.

Durch diese Weichenstellungen auf Quantenebene hat er dafür gesorgt, dass die Eltern der potenziellen Erfinder von Nährstofftank und Antimateriereaktor keine Impfgegner sind ("wir mussten nur zwei Qubits ändern") und diese Kinder nicht an Masern und Meningitis sterben, was in unserer Welt wohl geschehen sein muss, da wir diese Erfindungen nicht haben. Als Nico, der Sozioapath ist, eines Nachts die Vorausberechnungen von möglichen Pandemien voraussieht, entdeckt er in einer Zeitlinie ein Virus, das bei erwachsenen Menschen Emotionen stark eindämmt – und stellt sofort und ohne Rücksprache mit seinen Mitarbeitern die Weichen, diese Entwicklung in die eigene Realität zu integrieren ("und ich machte den Menschen zu meinesgleichen"). Er glaubt eben, dass man als Soziopath eine besondere Verantwortung hätte, "gut" sein zu wollen (und kein Serienkiller oder so zu werden, um etwas zu fühlen), dass der Menschheit damit ein neues Verantwortungsbewusstsein zukomme. Tatsächlich funktioniert das Ganze und resultiert in einer friedlichen Welt (wobei er bezüglich der Entwicklungen weiter nachgeholfen haben wird).

Um sich dem Menschen nicht völlig zu entfremden, entstehen die Social Simulation Services, wo man für Bezahlung von Schauspielern zeitweilig Situationen des Menschlichen Lebens von früher nachspielen kann (z.B. Familienleben). Problematisch dabei ist, dass Kinder ihrer Emotionen erst mit zehn Jahren verlieren und das noch nicht einordnen können, wie Marie, der ihre "Schwester" vergeblich zu erklären versucht, dass das alles nur eine Dienstleistung ist und sie nur Menschen von früher spielen.

Nico vergleicht das Bedürfnis nach Sozialsimulationen mit dem früheren (=unserem heutigen) Bedürfnis nach Horrorfilmen: An (primitiveren) Erfahrungen teilhaben zu wollen, die man aber selbst nicht wirklich machen wollen würde (=wirklich in einer Familie zu leben, mit all den Problemen, Sorgen und Streit, die das mit sich bringt). Man will nicht ganz vergessen, was es mal bedeutete, ein Mensch zu sein, aber will in der schönen neuen Welt auch außerhalb von Fiktionen nichts mehr damit zu tun haben ("Wie gut, dass wir Menschen all das überwunden haben").

Ja, ich weiß, man muss schon sehr genau und analytisch lesen, um das alles herauszukriegen, aber durch das Zeichenlimit war es mir nicht möglich, das genauer zu erklären.


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Beitrag17.07.2020 23:12

von V.K.B.
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nicolailevin hat Folgendes geschrieben:
Eine pointierte Kurzgeschichte; überraschende Wendung, solide erzählt.
Von einer Pointe würde ich da jetzt nicht sprechen, das läuft ja durchgängig durch den Text und eine überraschende Wendung gibt es auch nicht – höchstens im Verständnis der Lesers, der erst am Ende begreift, um was es eigentlich geht.

[…]

Den Bogen zur Utopie bekomme ich freilich nicht so ganz: Da sind die segensreichen Einzelerfindungen, das Energiethema und dieses Virus, das die Irrationalität killt. Wie die zusammenhängen, bleibt offen - waren die bahnbrechenden Erfinder schon von ihren Gefühlen "geheilt"?
Siehe meine Erklärung oben.

Die Pointe dann in dem Paradoxon, dass ausgrechnet der rationale soziopathe Icherzähler sich Nestwärme kauft. Aber wie will man die simulieren, wenn die Welt sie nicht mehr kennt? Da kommen meine Überlegungen in eine Endlosschleife.
So, wie man auch einen Kriegsfilm drehen kann, ohne jemals selbst einen Krieg erlebt zu haben.

[…].


Danke für deinen Kommentar und die Punkte,
Veith


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Beitrag17.07.2020 23:16

von V.K.B.
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Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Dies ist ein Text, der mir gut gefällt. Würde gern mit dem Autor bei einem Bier darüber philosophieren.
Ich trinke niemals … Bier.
Aber philosophieren gerne.


Allerdings musste ich ihn zwei- dreimal lesen, denn er ist randvoll mit Ideen Anspielungen und Randbemerkungen. Das ist - für meine Begriffe - etwas zu viel des Guten.
Klar, das kommt eben dabei rum, wenn man was völlig Abgedrehtes anbieten will

Handwerklich sehr gut, nichts daran auszusetzen, das Thema phantasievoll umgesetzt. Ich lasse Punkte da - wie viel, weiß ich noch nicht.
Freut mich, dass der Text dir gefallen hat.


Danke für deinen Kommentar und die Punkte,
Veith


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Beitrag17.07.2020 23:30

von V.K.B.
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silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

echt großes Kino, finde ich. Dieser Einstieg mit Nicole/Nico und der Filteranlage und wie Du dann den Bogen schlägst zu der Virusnummer, die aus uns kooperativ/rationale Körperfresser macht, und dem Buchen sozialer Kontakte (wenn ich das richtig verstanden habe).
hast du

Wow! Reitet aber fies auf der aktuellen Virus-Verschwörungstheorien-Welle. Wahrscheinlich steckt das Zeug dann in der Impfung.
Nee, Monad war die Corona-Alternative aus einer anderen Welt, die Nico wünschenswerter fand. Eine Welt ohne Pandemie konnte er aufgrund von begrenztem Speicher nicht einsehen, und daher auch nicht die Weichen dorthin stellen.

Interessante Utopie, geht mir aber wie bei dem ersten Text "5,5%": Ich möchte das nicht.
Das ist irrelevant bei (theoretischen) Utopien. Die größte Menschheitsutopie wäre vermutlich ein Borg-Hive. Und nein, das möchte ich auch nicht. Ich will eine Welt mit Ecken und Kanten, und keine Utopie, denn sowas gibt es nicht und jede Utopie ist auch gleichzeitig eine Dystopie für andere.

[…] Aber vielleicht freut es Dich, lediglich auf Platz 2 abgedrängt worden zu sein.
Klar! Falls der Text von sleepless deine Nummer 1 geworden ist, der war auch mein Favorit und den finde ich auch besser als meinen

[…]

Dennoch, es gibt einen Haufen schöner, nachdenklich machender Momente. 10 Punkte ins Töpfchen. Danke dafür


Danke fürs Kommentieren und die Punkte,
Veith


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Beitrag17.07.2020 23:32

von Gast
Antworten mit Zitat

Zitat:
Ja, ich weiß, man muss schon sehr genau und analytisch lesen, um das alles herauszukriegen, aber durch das Zeichenlimit war es mir nicht möglich, das genauer zu erklären.

Diese Ausrede kann ich nicht gelten lassen. In deiner Selbstkritik und auch im letzten Kommentar erklärst du dich und deinen Text. Dies sollte aber gerade bei diesem Format eines Wettbewerbs nicht nötig sein = darf nicht nötig sein.

Ein Hauptkritikpunkt ist also, dass du es in deinen eigenen Augen nicht hinbekommen hast, etwas Selbsterklärendes zu schaffen. Genau da ist übrigens auch mein eigener Beitrag verwundbar.

Und nun greif auch ich zur Ausrede:
Wie empfohlen habe ich zwischen erstem Durchlesen und der zweiten Runde etwas Zeit verstreichen lassen, dadurch wurde mir diese allerdings plötzlich zu knapp, um bei dir in meinem Kommentar noch besser auf den Text einzugehen - ich kam in meiner zweiten Runde schlicht nicht mehr mit allen durch!

Nun hilft es, deine, aber auch die anderen Kommentare zu deinem Beitrag zu lesen.
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