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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag19.06.2020 18:00
Wenn Fragen wären
von Jenni
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Wenn ihr Fragen zum Thema und den Vorgaben hättet, könntet ihr sie hier stellen, und wir würden sie beantworten.
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Xeomer
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Beitrag19.06.2020 21:34

von Xeomer
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Hi ich habe eine Rückfrage zu den Vorgaben:

Zitat:
Zitat:
Wir schreiben das Jahr 2020 (+/-). Denkt euch eine Welt, in der die Krisen, mit denen wir heute zu leben haben, nie stattfanden. Kein menschgemachter Klimawandel, keine Kriege, keine Pandemien und Despoten. Eine Welt, in der alles so ist, wie es sein sollte. Eine Utopie der Gegenwart. Nur eine Person ist überhaupt nicht zufrieden mit den Umständen. Es ist irgendwie ... zu ruhig. Zu schön.


    - Entwirf eine Utopie der Gegenwart oder der nahen Zukunft.
    
    - Betrachte darin mindestens zwei der größten Probleme unserer Zeit als längst gelöst (das können auch andere sein als die genannten).


Dürfen gar keine Krisen und Kriege stattgefunden haben? Aber wie passt das dann zu dazu, dass die Probleme unserer Zeit, als längst gelöst genannt werden sollen.

In der Gegenwart muss es eine Utopie sein. Soweit ist es klar. Darf es denn in der Vergangenheit, auch nähere Vergangenheit noch Krisen und Kriege gegeben haben? Oder muss eine perfekte Entwicklung dargestellt werden. Perfekt im Sinne einer Utopie vom Anbeginn der Menschheit?!

Viele Grüße,
Xeomer


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sleepless_lives
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Beitrag19.06.2020 21:51

von sleepless_lives
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Ich habe gleich einen ganzen Katalog von Fragen: smile

(1) Was ist eine Utopie der Gegenwart? Wenn ich nicht nur etwas postuliere in einem Traktat oder eine magische plötzliche Umwandlung der Welt annehme, dann ist die veränderte Situation in der Utopie die Folge von veränderten geschichtlichen Entwicklungen. Also verliert der Begriff der Gegenwart seinen Sinn. Sagen wir, meine Utopie wäre, dass das Rad nicht erfunden wurde und entsprechend keine einzige darauf aufbauende Technologie und gesellschaftliche Entwicklung. Was bedeutet nun Gegenwart? Ist eine Fantasywelt keine Gegenwart, nur weil es keine Elektrizität gibt? Auch hier macht doch der Begriff der Gegenwart keinen Sinn.

(2) Gelten Probleme, die niemals aufgetreten sind, als gelöst (siehe 1)?

(3) Kann die Utopie zum Beispiel auf Kampf und Zerstörung aufgebaut sein oder gebt ihr moralische Werte vor, sagen wir zum Beispiel, wie sie in der Deklaration der Menschenrechte festgelegt sind?

(4)  
Zitat:
Eine utopische Welt, in der alles so ist, wie es sein sollte, und dennoch:
Eine der handelnden Personen wünscht sich, es wäre doch zu einer waschechten Krise gekommen.

Wie kann angesichts der Vielfalt von menschlichen Charakteren, alles so sein, wie es soll (siehe auch 3 und 5). Gibt es in Utopien keine Krisen oder werden sie nur gemeistert, ohne zur Katastrophe zu werden? Was ist mit "Krise"gemeint?


(5) Der Grund, warum es so wenige Utopien in der Literatur gibt, scheint mir zu sein, dass sie erzähltechnisch so interessant sind wie Sandkörner-Zählen am Strand. Nur ohne das Meer. Eine große Tummelwiese für Erklärbären, die so weit ich weiß, nicht zu den bedrohten Tierarten gehören. In den meisten Darstellungen stellt sich deshalb die Utopie schnell als etwas Anderes heraus. Inzwischen auch ein überbesuchter Gemeinplatz, aber wäre das erlaubt? Fairerweise muss ich hinzufügen, dass einen Roman gibt, der alle eure Vorgaben erfüllt, Stanislaw Lems "Transfer". Es ist also durchaus möglich, eine spannende und tiefgründige Geschichte zu erzählen, ohne dass die Utopie umkippt.


(6)
Zitat:
Innerhalb deines Textes aber muss die Realität konsistent bleiben.

Wie wollt ihr oder irgendein Mensch auf dieser Welt das feststellen? Das ginge doch nur, wenn am Anfang des Textes die Welt komplett erklärt würde. Andernfalls, wenn um Wort 1455 herum ein sprechender Hund auftaucht, wer könnte sagen, dass das inkonsistent ist, selbst wenn alle Hunde vorher im Text nicht gesprochen haben?


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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag19.06.2020 21:59

von Jenni
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Xeomer hat Folgendes geschrieben:
Hi ich habe eine Rückfrage zu den Vorgaben:

Zitat:
Zitat:
Wir schreiben das Jahr 2020 (+/-). Denkt euch eine Welt, in der die Krisen, mit denen wir heute zu leben haben, nie stattfanden. Kein menschgemachter Klimawandel, keine Kriege, keine Pandemien und Despoten. Eine Welt, in der alles so ist, wie es sein sollte. Eine Utopie der Gegenwart. Nur eine Person ist überhaupt nicht zufrieden mit den Umständen. Es ist irgendwie ... zu ruhig. Zu schön.


    - Entwirf eine Utopie der Gegenwart oder der nahen Zukunft.
    
    - Betrachte darin mindestens zwei der größten Probleme unserer Zeit als längst gelöst (das können auch andere sein als die genannten).


Dürfen gar keine Krisen und Kriege stattgefunden haben? Aber wie passt das dann zu dazu, dass die Probleme unserer Zeit, als längst gelöst genannt werden sollen.

In der Gegenwart muss es eine Utopie sein. Soweit ist es klar. Darf es denn in der Vergangenheit, auch nähere Vergangenheit noch Krisen und Kriege gegeben haben? Oder muss eine perfekte Entwicklung dargestellt werden. Perfekt im Sinne einer Utopie vom Anbeginn der Menschheit?!

Viele Grüße,
Xeomer

In der Vergangenheit dürfen Krisen und Kriege stattgefunden haben. In der Gegenwart handelt es sich um eine Utopie.
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V.K.B.
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Beitrag19.06.2020 22:13

von V.K.B.
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Ich habe auch noch Fragen zum Utopiebegriff:

- "Utopie" ist relativ. Die Utopie von Bernd (scnr) Höcke wäre ganz bestimmt nicht meine. Und die von Donald Trump oder einem IS-Anhänger ganz bestimmt auch nicht. Meine persönliche Utopie würde für manche Menschen bestimmt auch eine Hölle sein. Eine Utopie, die für alle utopisch ist, wird es schon allein wegen der grundverschiedenen Meinungen, Bedürfnisse, Interessen, Religionen, wasauchimmer von Menschen nicht geben können. Muss die Geschichte also komplett positivistisch sein, oder darf die Utopie auch als Dystopie in Frage gestellt werden?

- Darf eine Utopie "dunkle" oder ethisch schwer vertretbare Seiten haben? Ich denke da z.B. an Ursula K. Le Guins Kurzgeschichte "The Ones Who Walk Away from Omelas", wo das Wohlergehen einer utopischen Stadt auf dem Leid eines einzigen Kindes basiert.  Wäre Omelas damit noch eine Utopie für diesen Wettbewerb bzw hätte diese Geschichte hier reingepasst?


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holg
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Beitrag19.06.2020 23:19

von holg
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Ich habe auch noch Fragen zum Utopiebegriff:

- "Utopie" ist relativ. Die Utopie von Bernd (scnr) Höcke wäre ganz bestimmt nicht meine. Und die von Donald Trump oder einem IS-Anhänger ganz bestimmt auch nicht. Meine persönliche Utopie würde für manche Menschen bestimmt auch eine Hölle sein. Eine Utopie, die für alle utopisch ist, wird es schon allein wegen der grundverschiedenen Meinungen, Bedürfnisse, Interessen, Religionen, wasauchimmer von Menschen nicht geben können. Muss die Geschichte also komplett positivistisch sein, oder darf die Utopie auch als Dystopie in Frage gestellt werden?

Positivistisch, keine „heimliche“ Dystopie

- Darf eine Utopie "dunkle" oder ethisch schwer vertretbare Seiten haben? Ich denke da z.B. an Ursula K. Le Guins Kurzgeschichte "The Ones Who Walk Away from Omelas", wo das Wohlergehen einer utopischen Stadt auf dem Schlechtergehen eines einzigen Kindes basiert.  Wäre Omelas damit noch eine Utopie für diesen Wettbewerb bzw hätte diese Geschichte hier reingepasst?

Ja. Und ja. Wenn das deine Interpretation des Themas ist, warum nicht?


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holg
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Beitrag20.06.2020 00:10

von holg
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Ich habe gleich einen ganzen Katalog von Fragen: smile

(1) Was ist eine Utopie der Gegenwart? Wenn ich nicht nur etwas postuliere in einem Traktat oder eine magische plötzliche Umwandlung der Welt annehme, dann ist die veränderte Situation in der Utopie die Folge von veränderten geschichtlichen Entwicklungen. Also verliert der Begriff der Gegenwart seinen Sinn. Sagen wir meine Utopie wäre, dass das Rad nicht erfunden wurde und entsprechend keine einzige darauf aufbauende Technologie und gesellschaftliche Entwicklung. Was bedeutet nun Gegenwart? Ist eine Fantasywelt keine Gegenwart, nur weil es keine Elektrizität gibt? Auch hier macht doch der Begriff der Gegenwart keinen Sinn.

Rad und Elektrizität sind so wesentliche Errungenschaften, dass die Parallelwelt als solche (gegenwärtige) nicht mehr zu erkennen wäre. Es geht nicht darum, solche daraus zu elimieren, sondern Krisen (ob dadurch ausgelöst oder nicht) der heutigen Zeit - das meint Utopie der Gegenwart.

(2) Gelten Probleme, die niemals aufgetreten sind, als gelöst (siehe 1)?

Ja.

(3) Kann die Utopie zum Beispiel auf Kampf und Zerstörung aufgebaut sein oder gebt ihr moralische Werte vor, sagen wir zum Beispiel, wie sie in der Deklaration der Menschenrechte festgelegt sind?

Beides erlaubt.

(4)  
Zitat:
Eine utopische Welt, in der alles so ist, wie es sein sollte, und dennoch:
Eine der handelnden Personen wünscht sich, es wäre doch zu einer waschechten Krise gekommen.

Wie kann angesichts der Vielfalt von menschlichen Charakteren, alles so sein, wie es soll (siehe auch 3 und 5). Gibt es in Utopien keine Krisen oder werden sie nur gemeistert, ohne zur Katastrophe zu werden? Was ist mit "Krise"gemeint?

Im Text soll erkennbar sein, also durchaus auffallen, dass zwei Probleme, die wir kennen, "fehlen".  Mit "wie es sein soll" ist deine persönliche Sicht oder aber die deines Erzählers gemeint.

(5) Der Grund, warum es so wenige Utopien in der Literatur gibt, scheint mir zu sein, dass sie erzähltechnisch so interessant sind wie Sandkörner-Zählen am Strand. Nur ohne das Meer. Eine große Tummelwiese für Erklärbären, die so weit ich weiß, nicht zu den bedrohten Tierarten gehören. In den meisten Darstellungen stellt sich deshalb die Utopie schnell als etwas Anderes heraus. Inzwischen auch ein überbesuchter Gemeinplatz, aber wäre das erlaubt? Fairerweise muss ich hinzufügen, dass einen Roman gibt, der alle eure Vorgaben erfüllt, Stanislaw Lems "Transfer". Es ist also durchaus möglich eine spannende und tiefgründige Geschichte zu erzählen, ohne dass die Utopie umkippt.

Es muss wirklich eine Utopie sein, keine verkappte Dystopie oder nur geschicktes Marketing.

(6)
Zitat:
Innerhalb deines Textes aber muss die Realität konsistent bleiben.

Wie wollt ihr das oder irgendein Mensch auf dieser Welt feststellen? Das ginge doch nur, wenn am Anfang des Textes die Welt komplett erklärt würde. Andernfalls, wenn um Wort 1455 herum ein sprechender Hund auftaucht, wer könnte sagen, dass das inkonsistent ist, selbst wenn alle Hunde vorher im Text nicht gesprochen haben?

Ob das innerhalb der Textwirklichkeit konsistent erscheint, urteilt in letzter Instanz der Leser.


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Beitrag20.06.2020 01:11

von V.K.B.
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holg hat Folgendes geschrieben:
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Ich habe auch noch Fragen zum Utopiebegriff:

- "Utopie" ist relativ. Die Utopie von Bernd (scnr) Höcke wäre ganz bestimmt nicht meine. Und die von Donald Trump oder einem IS-Anhänger ganz bestimmt auch nicht. Meine persönliche Utopie würde für manche Menschen bestimmt auch eine Hölle sein. Eine Utopie, die für alle utopisch ist, wird es schon allein wegen der grundverschiedenen Meinungen, Bedürfnisse, Interessen, Religionen, wasauchimmer von Menschen nicht geben können. Muss die Geschichte also komplett positivistisch sein, oder darf die Utopie auch als Dystopie in Frage gestellt werden?

Positivistisch, keine „heimliche“ Dystopie

- Darf eine Utopie "dunkle" oder ethisch schwer vertretbare Seiten haben? Ich denke da z.B. an Ursula K. Le Guins Kurzgeschichte "The Ones Who Walk Away from Omelas", wo das Wohlergehen einer utopischen Stadt auf dem Schlechtergehen eines einzigen Kindes basiert.  Wäre Omelas damit noch eine Utopie für diesen Wettbewerb bzw hätte diese Geschichte hier reingepasst?

Ja. Und ja. Wenn das deine Interpretation des Themas ist, warum nicht?
Sorry, das hilft gerade kein Stück weiter, und die Antworten widersprechen sich mMn auch komplett. Omelas ist alles andere als positivistisch (sondern war wahrscheinlich als Metapher für die Ausbeutung der dritten Welt gemeint). Und wie ich schon sagte: Die Utopie des einen ist die Dystopie des anderen. Was ein Islamist z.B. als Utopie sehen würde, wäre für mich die Hölle, denn da gäbe es keine Denkfreiheit und Religionsfreiheit schon gar nicht. Was ich als Utopie sehen würde, wäre für so jemanden die Hölle, denn da gäbe es keine Religion. Jede Utopie ist auch gleichzeitig eine Dystopie, das hängt nur von der Betrachtungsweise ab. Wie also soll diese Aufgabe erfüllbar sein, das scheitert an der Vielfalt des Menschen. Und den einzigen Ausweg – eine Welt mit gleichgeschaltetem Denken, wo es keine vom Mainstream abweichende Meinung mehr gibt – würde ich ganz klar wieder unter Dystopie einordnen. Außerdem soll ja laut Vorgaben mindestens ein Abweichler vorkommen. Für den könnte die Welt schon mal keine Utopie sein, oder? Für mich verstrickt sich die Aufgabenstellung da in Widersprüche, ich bitte um Klärung. Vielleicht sollte der Utopiebegriff dafür erst mal klar definiert werden, wie er in diesem Wettbewerb gemeint ist. Geht es überhaupt um eine wirkliche Utopie, oder nur eine alternative Gegenwartswelt mit weniger Problemen (laut Vorgabe müssen ja auch nur zwei davon gelöst sein)?

holg (zu sleepless_lives) hat Folgendes geschrieben:
Ob das innerhalb der Textwirklichkeit konsistent erscheint, urteilt in letzter Instanz der Leser.
Ich hatte Jenni per PN (weil story-related) eine ähnliche Frage gestellt, und sie hat mir ganz anders darauf geantwortet, wie diese Vorgabe gemeint sei. Was gilt denn nun?

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sleepless_lives
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Beitrag20.06.2020 01:56

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

holg hat Folgendes geschrieben:
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:

(1) Was ist eine Utopie der Gegenwart? Wenn ich nicht nur etwas postuliere in einem Traktat oder eine magische plötzliche Umwandlung der Welt annehme, dann ist die veränderte Situation in der Utopie die Folge von veränderten geschichtlichen Entwicklungen. Also verliert der Begriff der Gegenwart seinen Sinn. Sagen wir meine Utopie wäre, dass das Rad nicht erfunden wurde und entsprechend keine einzige darauf aufbauende Technologie und gesellschaftliche Entwicklung. Was bedeutet nun Gegenwart? Ist eine Fantasywelt keine Gegenwart, nur weil es keine Elektrizität gibt? Auch hier macht doch der Begriff der Gegenwart keinen Sinn.

Rad und Elektrizität sind so wesentliche Errungenschaften, dass die Parallelwelt als solche (gegenwärtige) nicht mehr zu erkennen wäre. Es geht nicht darum, solche daraus zu elimieren, sondern Krisen (ob dadurch ausgelöst oder nicht) der heutigen Zeit - das meint Utopie der Gegenwart.

Ich glaube, ich habe das immer noch nicht verstanden. Der Einfachheit halber zitiere ich euch selbst, aber man könnte auch andere Beispiele anführen:
Zitat:
Wir schreiben das Jahr 2020 (+/-). Denkt euch eine Welt, in der die Krisen, mit denen wir heute zu leben haben, nie stattfanden. Kein menschgemachter Klimawandel, keine Kriege, keine Pandemien und Despoten.

Wenn das der Fall ist, würde ich behaupten, ist es das Ergebnis einer völlig anderen geschichtlichen, kulturellen, gesellschaftlichen und technologischen Entwicklung. Entweder zwingt ihr die SchreiberInnen also Historizität und zu einem gewissen Grade Kausalität zu leugnen oder aber die utopische Welt hat wenig oder nichts mit unserer Gegenwart zu tun. Wenn wir Geschichtlichkeit ablehnen, könnte nur ein magisches Ereignis oder ein Gott, der mit dem Finger schnippt, oder Ähnliches die anderen (besseren) Zustände hergestellt haben. Wenn wir aber annehmen, dass Kriege, Klimawandel, Pandemien, Despotismus, etc. Ursachen haben, die man zumindest theoretisch bestimmen könnte, dann macht der Begriff Gegenwart keinen Sinn mehr, nicht nur in so trivialer Hinsicht, dass es zum Beispiel keine Weltreligionen geben könnte und damit kein 2020, sondern weil eben als Konsequenz der anders verlaufenen Entwicklung wenig so ist wie in unsere jetzigen Welt. Wenn es zum Beispiel keine Verkehrstoten gibt, könnte es daran liegen, dass es keine Autos gibt. Oder - um bei Lem zu bleiben - fehlerfreie Maschinen existieren, die Unfälle verhindern. Beides hat keine Ähnlichkeit mit unserer Gegenwart. Oder in anderen Worten: Wenn unsere 2020-Gegenwart mehr oder minder die gleiche ist in der utopischen Welt, verlangt ihr von den SchreiberInnen die Ansicht zu akzeptieren, dass nichts Grundlegendes in unser heutigen Welt verantwortlich ist für die Probleme, die wir haben. Dass man die "Krisen" einfach so "eliminieren" könnte, sonst aber (fast) alles beibehalten. Ich persönlich zumindest wäre nicht bereit, das zu akzeptieren, auch wenn es nur ein Gedankenspiel ist, um eine Utopie im Sinne der Wettbewerbvorgaben herzustellen.


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Nihil
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Beiträge: 6039



Beitrag20.06.2020 09:28

von Nihil
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Ich würde die Bedenken zu Dystopie/Utopie und der perfekten Gegenwart teilen, wie VKB und sleepless sie geäußert haben, hätte aber noch ein paar halbschlaumeiernde Fragen dazu:

1) Wie „ernst“ nehmt ihr den Wortursprung der Utopie im Doppelsinn als „guter Ort / Nicht-Ort“? Vor allem der Nicht-Ort interessiert mich dabei, weil eigentlich jede literarische Utopie zumindest in einer narrativen Klammer auch ein (Zeit-)Reiseroman ist oder eine Art natürliches Reservat in seiner Welt beinhaltet (Zamjatin, Huxley), das eine Flucht möglich macht. Also ob es zu dieser perfekten Welt dann doch noch ein Anderes geben kann, dass nicht-perfekt ist (und ob es dann noch im Ganzen eine perfekte Welt ist).

2) Muss unter „Welt“ wirklich unsere Erde 2020 verstanden werden, bloß perfekt? Also wie groß oder umfangreich soll „Welt“ hier gedacht werden? Ich frage, weil mich gerade die Abwesenheit von Krisen und Nöten, wie sie gefordert wird, eher an ein pastorales Idyll denken lässt, als an den großen utopischen (Welt-)Staatsentwurf. Das wäre dann aber eher der eskapistische Heimatfilm Machart 1950.

3) Wenn es eine „echte“ Utopie sein soll, schließt ihr sicher auch Satire oder satirische Elemente aus, oder?
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Constantine
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Beiträge: 3311

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Beitrag20.06.2020 11:32

von Constantine
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Nihil hat Folgendes geschrieben:

3) Wenn es eine „echte“ Utopie sein soll, schließt ihr sicher auch Satire oder satirische Elemente aus, oder?

Für mein Verständnis, schließt dies hier

die Satire als Textgattung mit ein, Nihil.

Oder? [an die Moderation gerichtet]
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Jenni
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Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag20.06.2020 11:39

von Jenni
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Lieber Sleepless_lives, V.K.B. und Nihil,

das sind alles gute und interessante Gedanken zum Thema. Nehmt sie, und macht eine gute und interessante Geschichte daraus. Nehmt eure Zweifel an der Definition und Wahrhaftigkeit einer Utopie mit hinein. Nicht umsonst haben wir auch Essays und andere Textformen erlaubt.
Eine Interpretationsanleitung werden wir euch nicht bieten, da all diese Überlegungen unserer Meinung nach Teil des kreativen Prozesses sein können und sollten. Traut euch einfach kreativ zu sein!


Zu den formalen Fragen:
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
holg (zu sleepless_lives) hat Folgendes geschrieben:
Ob das innerhalb der Textwirklichkeit konsistent erscheint, urteilt in letzter Instanz der Leser.
Ich hatte Jenni per PN (weil story-related) eine ähnliche Frage gestellt, und sie hat mir ganz anders darauf geantwortet, wie diese Vorgabe gemeint sei. Was gilt denn nun?

Die Realität innerhalb der Geschichte darf veränderlich sein, wenn die Realität der Geschichte (ihre Textwirklichkeit) dabei konsistent bleibt.

Nihil hat Folgendes geschrieben:

2) Muss unter „Welt“ wirklich unsere Erde 2020 verstanden werden, bloß perfekt? Also wie groß oder umfangreich soll „Welt“ hier gedacht werden? Ich frage, weil mich gerade die Abwesenheit von Krisen und Nöten, wie sie gefordert wird, eher an ein pastorales Idyll denken lässt, als an den großen utopischen (Welt-)Staatsentwurf. Das wäre dann aber eher der eskapistische Heimatfilm Machart 1950.

Die Vorgaben verlangen explizit, dass Zwei "große" Probleme/Krisen überwunden wurden. 2020 +/- bedeutet, zeitlich nicht allzu weit von unserer Gegenwart entfernt.

Nihil hat Folgendes geschrieben:
3) Wenn es eine „echte“ Utopie sein soll, schließt ihr sicher auch Satire oder satirische Elemente aus, oder?

Wir schließen keine Textform generell aus, sofern die Vorgaben erfüllt sind. Wieso sollte es nicht möglich sein, bspw. satirisch/ironisch aus der Sicht des Protagonisten (oder eines Erzählers) über eine Utopie zu reflektieren? Das wäre eine legitime Umsetzung der Vorgabe.


Sollte es weitere formale oder reine Verständnisfragen geben, können die gerne hier oder per PN gestellt werden.
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d.frank
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Beitrag20.06.2020 12:37

von d.frank
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Zitat:
das sind alles gute und interessante Gedanken zum Thema. Nehmt sie, und macht eine gute und interessante Geschichte daraus. Nehmt eure Zweifel an der Definition und Wahrhaftigkeit einer Utopie mit hinein. Nicht umsonst haben wir auch Essays und andere Textformen erlaubt.


:=)

Zitat:
2020 +/- bedeutet, zeitlich nicht allzu weit von unserer Gegenwart entfernt.


Ich MUSS fragen.. Embarassed ...2040? 2080? Bitte kein Sience Fiction?


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nebenfluss
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Beitrag20.06.2020 13:13

von nebenfluss
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d.frank hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
2020 +/- bedeutet, zeitlich nicht allzu weit von unserer Gegenwart entfernt.


Ich MUSS fragen.. Embarassed ...2040? 2080? Bitte kein Sience Fiction?


Wir haben bewusst keinen festen zeitlichen Rahmen vorgegeben. Die Erzählwelt soll als „in der Nähe unserer Zeit“ rezipierbar sein.


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d.frank
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Beitrag20.06.2020 14:35

von d.frank
Antworten mit Zitat

Zitat:
Wir haben bewusst keinen festen zeitlichen Rahmen vorgegeben. Die Erzählwelt soll als „in der Nähe unserer Zeit“ rezipierbar sein.


schwammig Rolling Eyes Wink


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Ribanna
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Beitrag20.06.2020 16:44

von Ribanna
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Ich habe Probleme mit diesem Satz:

Zitat:
Eine der handelnden Personen wünscht sich, es wäre doch zu einer waschechten Krise gekommen


Sie wünscht sich das... und nun?
Soll es zu einer Krise kommen, darf es zu einer Krise kommen, weil die scheinbar wunderbare Welt kleine Fehler hat und  - weil eine handelnde Person sich das so wünscht - diese Fehler zum Schluss nicht mehr existieren?

Oder wünscht sie einfach nur, und es soll/darf nichts aus diesem Wunsch erwachsen?


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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag20.06.2020 17:34

von Jenni
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Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Ich habe Probleme mit diesem Satz:

Zitat:
Eine der handelnden Personen wünscht sich, es wäre doch zu einer waschechten Krise gekommen


Sie wünscht sich das... und nun?
Soll es zu einer Krise kommen, darf es zu einer Krise kommen, weil die scheinbar wunderbare Welt kleine Fehler hat und  - weil eine handelnde Person sich das so wünscht - diese Fehler zum Schluss nicht mehr existieren?

Oder wünscht sie einfach nur, und es soll/darf nichts aus diesem Wunsch erwachsen?

Die Vorgabe gibt nur den Wunsch vor, es sei zu einer Krise gekommen, die es in der Utopie (der Realität des Textes) nicht gibt. Ob daraus etwas erwächst und was, das steht dir offen, so lange die Utopie an sich davon nicht beschädigt wird.
Wenn du eine konkretere Frage dazu hast, gerne mit Beispiel per PN.
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Ribanna
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Beitrag20.06.2020 17:59

von Ribanna
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Oh, ich schreib ne PN!

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Beitrag20.06.2020 18:59

von V.K.B.
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Ich stolpere noch über das "positivistisch". Heißt das, die Geschichte als ganzes muss eine positive Aussage tragen und darf nicht, auch wenn sie in einer Utopie spielt, negativ (vielleicht gar mit dem Tod) für jemanden (z.B. den Abweichler) ausgehen? Gilt das auch für die Message, die die Geschichte vermittelt, oder wäre es auch erlaubt, eine eher zynische Message rüberzubringen, auch wenn die Geschichte selbst um eine Utopie geht?

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Beitrag20.06.2020 20:52

von sleepless_lives
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Ich stolpere noch über das "positivistisch". Heißt das, die Geschichte als ganzes muss eine positive Aussage tragen und darf nicht, auch wenn sie in einer Utopie spielt, negativ (vielleicht gar mit dem Tod) für jemanden (z.B. den Abweichler) ausgehen?

Um Verwechselungen vorzubeugen: Den Begriff hast du zum ersten Mal benutzt in diesem Faden. Ich nehme an, du meinst damit eine grundlegende positive Haltung und beziehst dich nicht auf den Positivismus. Da diese philosophische Denkrichtung nämlich durchaus utopische Elemente einschließt, wäre hier ein schier unergründliches Potential für Missverständnisse.


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nebenfluss
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Beitrag20.06.2020 20:55

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

@V.K.B.:
Deine Utopie der Gegenwart soll von positiven Elementen wie Hoffnung, Mut, Aufbruch geprägt sein und/oder diese dem (heutigen) Leser vermitteln. So lange dies erfüllt ist, dürfen negative Ereignisse und Sichtweisen vorkommen.


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Beitrag20.06.2020 21:26

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Ich stolpere noch über das "positivistisch". Heißt das, die Geschichte als ganzes muss eine positive Aussage tragen und darf nicht, auch wenn sie in einer Utopie spielt, negativ (vielleicht gar mit dem Tod) für jemanden (z.B. den Abweichler) ausgehen?

Um Verwechselungen vorzubeugen: Den Begriff hast du zum ersten Mal benutzt in diesem Faden. Ich nehme an, du meinst damit eine grundlegende positive Haltung und beziehst dich nicht auf den Positivismus. Da diese philosophische Denkrichtung nämlich durchaus utopische Elemente einschließt, wäre hier ein schier unergründliches Potential für Missverständnisse.
Stimmt, sehe ich auch gerade. holg hat ihn zwar in der Antwort verwendet, aber aufgebracht habe ich ihn in der Frage.  Ich denke tatsächlich an beides. Die Frage nach der philophischen Dimension beantwortet sich aber mMn selbst. Eine Utopie kann ja keine abstrakten Ideologien unter einen Hut kriegen, sondern nur durch Sinneseindrücke als solche erfahrbar sein. Was bleibt, ist dann die Frage nach der positiven Grundhaltung und Message.

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Deine Utopie der Gegenwart soll von positiven Elementen wie Hoffnung, Mut, Aufbruch geprägt sein
Das ist klar, sonst wäre es ja keine Utopie.  Was ich meinte: Darf ich Sinn und Beständigkeit einer solchen in Frage stellen, und den Leser auch zu Gedanken anregen, ob es überhaupt möglich wäre oder ob diesem unlösbare Probleme entgegenstehen könnten (wenn man z.B. einen Essay schreiben würde)? Oder simpler formuliert und polarisierend auf den Punkt gebracht (und bitte nur diese Frage mit einem klaren Ja oder Nein (zu beiden Teilfragen) beantworten, dann bleibt alles andere Interpretationsspielraum): Muss ich Propaganda für die unbedingte Machbarkeit einer besseren Welt schreiben (dann wäre ich nämlich eher raus) oder darf ich auch zum kritischen Nachdenken über das Thema anregen?

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