(M)Einstand

[Wortneuschoepfung]

wie schlecht gewordene Milch
flockt dann und wann
mein Gefühl für dich
keine tiefe Schicht mehr
aus Farbe und Musik
die sich unter, auf und in
allem färbt, das mich umhüllt

da sind nur Flocken aus altem Schmerz
schale Erinnerung
begleitet von Posaunen in Moll
morgen oder gestern oder
Samstag, 14 Uhr sieben

ich kann nur nach der Ahnung greifen
verpasst von Chancen
erstickt in viel zu lauter Farbe
die erzählen will von mehr
als immer nur dem Grau
gemischt aus Schwarz und Bourbon

Flocken, auf treibender Erinnerung
von Mut und Lachen
und Samstagen
in denen du so tief in mir warst
dass ich und du und
morgen muss ich wieder funktionieren
versumpfen, ersticken

vielleicht nie mehr waren
als schlecht gewordene Milch
in meinen Brüsten.

[Soki]

Ich kenne mich mit Lyrik gar nicht aus, doch das gefällt mir sehr. Es erzeugt Bilder in meinem Kopf und darum soll es ja gehen.
Mein Fazit: Das hast du wirklich gut geschrieben.

[Heidi]

Hallo Wortneuschoepfung,

der Titel allein macht schon neugierig, obwohl es sich hierbei eigentlich um ein gesondertes kleines Kunstwerk handelt, wenn ich mir den Text anschaue. Aber es passt dann doch wieder, weil der Text ja ist, was er ist.

Nun aber zum Text:

Da ist schon tiefe Melancholie eines Verlustest, die ich erlebe beim Lesen und, die ich ebenso tief nachempfinden kann. Die flockende Milch an sich ist ein starkes Bild, weil hier durch den Prozess des Sauerwerdens am Produkt selbst eine Trennung geschieht. Es entstehen lauter kleine Teilchen. Wenn ich mich nun in die Milch reinversetze, wenn ich jetzt denken würde, Milch hätte Empfindungen, dann würde ich meinen, sie hätte heftige Schmerzen. So erlebe ich das Bild. Natürlich auch dann in Kombination mit dem, was folgt an Text. Besonders mag ich diese Stelle: