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"Du lügst gut"


 
 
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Justadreamer
Geschlecht:männlichLeseratte
J

Alter: 26
Beiträge: 196
Wohnort: Bayern


J
Beitrag27.05.2020 12:53
"Du lügst gut"
von Justadreamer
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"Du lügst gut"


„Jetzt schau dir doch auch ein paar an!“, quiekte Fiona fröhlich-verzweifelt aus einem Sammelsurium an Hosen hervor, mit denen sie sich behangen hatte. „Wir sind schließlich extra für dich hergefahren!“
Hannes lief in einer abgetragenen Jeans, einem Ramones-T-Shirt und seinen alten Lieblingsturnschuhen hinter Fiona her. Er blickte kurz auf und nahm wahllos eine Hose aus dem dicht behangenen Ringständer: „Hab´ eine.“
Fiona begutachtete den Fang: „Die ist doch in S. Sicher, dass sie passt?“
„Keine Ahnung.“ Hannes hob abwehrend Hände und Augenbrauen.
Fiona seufzte: „Ich würde sicher nicht hineinpassen.“
Hannes sah an dem Hosenberg und Fionas trainiertem Körper hinunter: „Wenn du nicht so viel Zeit an der Weitsprunganlage verbringen würdest, hättest du vielleicht eine Chance. Außerdem würde die Hose dein schönes Tattoo verdecken. “
„Sehr witzig.“
„Komm, lass sie uns anprobieren gehen“, sagte Hannes im Vorbeigehen.
„Warte!“, rief Fiona, „wir wollten doch noch nach einer Cargohose gucken!“ Damit lud sie Hannes die Hälfte ihrer Beute auf die abwehrend gestreckten Arme und trippelte davon.
Drei Hosen und zwanzig Minuten später hatten sich Fiona und Hannes in eine kleine Umkleidekabine gequetscht.
„Wie kann man nur solche Beine haben“, bemerkte Fiona.
„M-hm.“
„Hier, zieh die mal an. Die steht dir bestimmt perfekt.“ Fiona hielt Hannes eine sandfarbene Hose mit einigen Taschen hin.
„Aber wir haben doch schon drei gefunden, die mir passen!“, protestierte dieser, nahm die Hose aber entgegen.
Fiona stand neben Hannes vor dem Spiegel und tastete mit ihren Händen ihre Oberschenkel ab. „Schau, wenn ich sie hier nach oben ziehe und man nur von vorne hinsieht, ist es vielleicht gar nicht so schlimm.“  
„Wieso sollte ich nur von vorne draufsehen?“, antwortete Hannes und schlug ihr spielerisch auf den Po. „Die gelbe Hose rutscht.“, fuhr er fort.  „Wir können sie wieder zurückbringen.“
„Aber du kannst doch einen Gürtel anziehen! Schau doch, wie gut du in dieser Hose aussiehst!“ Fionas Stimme bekam einen flehenden Unterton.
„Nee. Ich glaube, mir reichen die, die wir schon ausgesucht haben.“, bemerkte Hannes gleichgültig. Er begann, die sandfarbene Hose auszuziehen.
„Was machst du denn da?“, fragte Hannes, der kurz aufblickte. Fiona stand vor dem Spiegel und zog wieder mit den Händen ihre Oberschenkel nach oben. Immer, wenn sie losließ, bewegte sich die Haut ein kleines Stück nach Unten.
Er streckte die Hand nach Fiona aus und rüttelte etwas an ihren Beinen.
„Siehst du!“, sagte Fiona. „Alles Fett!“
„Na klar sehe ich dich“, antwortete Hannes und küsste sie auf die Wange. „Wollen wir gehen?“
„Aber ich habe doch auch noch welche für mich ausgesucht.“, unterbrach ihn Fiona.
„Hast du nicht noch genügend Hosen?“, warf Hannes ein, doch zuckte dann mit den Schultern. „Wir können gerne noch welche für dich aussuchen.“ Mit diesen Worten setzte er sich auf einen kleinen Hocker in der Ecke der Kabine und beobachtete Fiona. Mit den Augen verfolgte er ihre Bewegungen, während sie sich auszog. „Die hautfarbene gefällt mir.“, sagte er hungrig.
„Du lügst gut.“, erwiderte Fiona leise und schlüpfte in die erste Hose.
„Sieht sehr schön aus!“, kommentierte Hannes.
„Schön?“ Fionas Stimme zitterte. „Das ist ekelhaft!“ Sie begann, die enganliegende Jeans schnell abzustreifen.
„Du lügst auch gut.“, stellte Hannes fest.
„Lass uns gehen.“, sagte Fiona, doch blickte mit zusammengepressten Lippen in den Spiegel. Zittrig legte sie ihre Kleidung wieder an.
„Aber du hast du nicht noch zwei Hosen, die du anprobieren wolltest?“
„Ich will hier RAUS!“, schrie Fiona. Ihre geweiteten Augen fixierten den Boden. Hastig griff sie nach den am Boden liegenden Kleidungsstücken. Hektisch zuckten ihre Hände.
Hannes nahm die drei Hosen, die er kaufen wollte und schob den Vorhang beiseite. Im Hinausgehen rollte er mit den Augen.
„Nun komm schon. Ich lade dich noch auf ein Eis ein. Was hältst du davon?“


Hallo zusammen! Mich würde interessieren, ob
- der Dialog funktioniert
- die Figuren klar werden
Da ich mit dieser Art von Kurzgeschichte eher weniger vertraut bin, bin ich auf das Schlimmste gefasst, also immer her mit den Kritiken Laughing

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Dyade
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 27
Beiträge: 26
Wohnort: Sachsen


Beitrag27.05.2020 13:51

von Dyade
Antworten mit Zitat

Hallo, Justadreamer!

Meiner Meinung nach hast du die Figuren sehr schön durch ihre Handlungen und Dialoge charakterisiert. Die meiste Zeit konnte ich mich sogar gut mit Hannes, der dem Hosenshoppen nichts abgewinnen kann, identifizieren. Dann schlug meine Identifikationsfigur zu Fiona, die sich selbst schlecht macht, um. Laughing
Ich finde beide authentisch. Nur Fionas Ausbruch gegen Ende wirkt auf mich etwas hysterisch, aber vielleicht wolltest du genau das erreichen, dann hast du alles richtig gemacht. Ansonsten würde ich das "schrie" zu zischte ändern.
Insgesamt liest sich deine Geschichte angenehm flüssig und in einem Rutsch durch. Über das "fröhlich-verzweifelt" bin ich am Anfang kurz gestolpert. Vielleicht lieber "verzweifelt, aber mit einem breiten Lächeln"? Aber das ist vermutlich Geschmackssache.
Und das "hungrig" gegen Ende hat mich leicht gestört. Hast du dabei an das Englische hungry oder eher thirsty gedacht? Ich finde im Deutschen funktioniert es in diesem Zusammenhang nicht ganz so gut.

LG Dyade
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Xeomer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 135
Wohnort: Xeothon


Beitrag27.05.2020 22:02

von Xeomer
Antworten mit Zitat

Hallo Justadreamer,

ich fange erst einmal mit dem an, was mir aufgefallen ist und schließe dann mit dem ab, was mir gut gefallen hat.

Da Fiona ja anscheinend einen trainierten Körper hat und viel Sport macht, finde ich ihre Abneigung gegen ihren Körper zu hart. Gestört, hat mich im letzten Abschnitt das "Das ist ekelhaft!". Wobei ich mir nicht sicher bin, ob sie hier ihren Körper oder den Kommentar von Hannes meint. Wenn sie das auf ihren Körper bezieht, finde ich es unglaubhaft.

Es sähe für mich anders aus, wenn sie schwer mit Cellulite zu kämpfen hätte oder sie einfach untrainiert und schlank ist oder mit ein paar Pfunden zu kämpfen hätte.

Deswegen passt für mich auch noch nicht so ganz das herausstürmen und das anschließende Eis essen. Ich hätte dann eher vermutet, dass sie schlecht drauf ist (warum weiß ich nicht, aber das weiß ich im echten Leben auch manchmal nicht Laughing ) und erwartet, dass Hannes ihr bloß schnell hinterher rennt. Und wehe wenn nicht.

Bis auf die oben genannten Punkte hat mir der Dialog gut gefallen und die klingt für mich auch aus dem Leben gegriffen. Die Figuren wurden mir klar und ich glaube ich verstehe auch worauf du hinaus wolltest. Hannes hat keine lust Hosen einzukaufen. Was ich sehr gut nachvollziehen kann und sie sucht Bestätigung?!

Der Text lässt sich ebenfalls sehr flüssig und einfach lesen. Das gefällt mir persönlich immer gut.

Ich hoffe mein Feedback hilft dir.

Liebe Grüße,
Xeomer


_________________
"Zone 84" Buchtrailer: youtube.com/watch?v=ZygK3Te0jV8
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Justadreamer
Geschlecht:männlichLeseratte
J

Alter: 26
Beiträge: 196
Wohnort: Bayern


J
Beitrag28.05.2020 09:50

von Justadreamer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eure Rückmeldungen smile

Ich fange mal damit an, das Ganze etwas zu erklären:
Zitat:
Wenn sie das auf ihren Körper bezieht, finde ich es unglaubhaft.

Ja, sie bezieht das auf ihren eigenen Körper. Leider gibt es wirklich viele junge Frauen, die (obwohl sie sportlich/hübsch sind) sich unattraktiv finden. Allerdings schließen sich ein trainierter Körper und etwas Cellulite auch nicht aus, deswegen könnte man da vielleicht noch was machen.

Zitat:
Deswegen passt für mich auch noch nicht so ganz das herausstürmen und das anschließende Eis essen.

Da stimme ich dir zu. Es sollte hier Hannes Unverständnis Fiona gegenüber nochmals unterstreichen. Hinzu kommt, dass ich keinen passenderen Schluss fand.
Zitat:
Ich hätte dann eher vermutet, dass sie schlecht drauf ist

Das ist sie auch! Zwar geht die Geschichte nicht weiter, aber Fiona würde Hannes Angebot wahrscheinlich nicht annehmen. Das sagt mir hier nochmal, dass man den Schluss noch verbessern könnte.
Zitat:
Ansonsten würde ich das "schrie" zu zischte ändern.
Insgesamt liest sich deine Geschichte angenehm flüssig und in einem Rutsch durch. Über das "fröhlich-verzweifelt" bin ich am Anfang kurz gestolpert. Vielleicht lieber "verzweifelt, aber mit einem breiten Lächeln"? Aber das ist vermutlich Geschmackssache.
Und das "hungrig" gegen Ende hat mich leicht gestört.


Diese Anmerkungen finde ich auch sehr wertvoll; da habe ich auch selbst gezweifelt. Ich werde das direkt mal ändern smile

Insgesamt war meine Absicht, Hannes als liebenden Freund, jedoch als völlig verständnisfrei für Fionas Probleme darzustellen. Fiona projiziert ihren Wunsch, frei von Selbsthass einkaufen zu gehen, auf Hannes und will ihm zeigen, wie glücklich man ist, wenn man in jede Hose passt. Für Hannes ist das allerdings völlig irrelevant. Fiona versteht das nicht, da es für sie ein nicht zu erreichender Traum ist.

Ich werde die unpassenden Adjektive und Details etwas abändern und danke euch derweil für die guten Ratschläge smile

LG
Justadreamer
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Iller-Wölfchen
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 53
Beiträge: 17
Wohnort: Zwischen Iller und Günz


Beitrag28.05.2020 11:10

von Iller-Wölfchen
Antworten mit Zitat

Die Szene ist sehr süß, und wirkt sehr authentisch, ich konnte mich wirklich gut hineinversetzen Smile
Also, der Dialog funktioniert und die Personen finde ich klar, so dass deine Absicht für mich auch ersichtlich war.

Zu
Zitat:

Zitat:
Wenn sie das auf ihren Körper bezieht, finde ich es unglaubhaft.

Ja, sie bezieht das auf ihren eigenen Körper. Leider gibt es wirklich viele junge Frauen, die (obwohl sie sportlich/hübsch sind) sich unattraktiv finden. Allerdings schließen sich ein trainierter Körper und etwas Cellulite auch nicht aus, deswegen könnte man da vielleicht noch was machen.
Natürlich gibt es solche jungen Frauen, hab genau so ein Exemplar zu Hause in Form meiner 18-jährigen Tochter Laughing

Nur eine kleine Anmerkung: Für hastige Leser könntest du die Absicht noch etwas besser herausstellen, indem du noch etwas klarer und durchgängig als Erzählender die Position einer der beiden einnimmst: Also entweder die von Hannes und dabei sein Unverständnis noch deutlicher werden lässt oder die von Fiona und ihrer Verzweiflung. MAn würde das den Witz an der Sache noch besser zum Ausdruck bringen, allerdings ist es ja so schon wirklich ulkig.
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6392
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag28.05.2020 11:31

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Daumen hoch
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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag29.05.2020 10:02

von Rodge
Antworten mit Zitat

Für mich sind die Figuren stimmig, der Dialog überzeugt mich (noch) nicht vollständig. Im letzten Drittel, wo es um die vermeintlich fetten Beine geht, passt es für mich nicht. Ich meine, eine Frau, die glaubt, dass sie Problemzonen hat, würde erst gar nicht eine Hose in die Kabine mitnehmen, die den Makel betont. Auch diese vermeintliche Hektik dann, sofort die Kabine verlassen zu wollen, finde ich übertrieben. Und das jemand, der schlank ist, aber glaubt fett zu sein, ein Eis essen gehen will, glaube ich schon gar nicht.

Aus meiner Sicht bedarf es nur noch etwas Detailarbeit einer ansonsten stimmigen Geschichte.

Grüße
Rodge
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Justadreamer
Geschlecht:männlichLeseratte
J

Alter: 26
Beiträge: 196
Wohnort: Bayern


J
Beitrag02.06.2020 16:50

von Justadreamer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo nochmal,

die (stark) unterschiedlichen Meinungen verraten zumindest die Relevanz der Thematik Laughing

Zitat:
Für mich sind die Figuren stimmig, der Dialog überzeugt mich (noch) nicht vollständig. Im letzten Drittel, wo es um die vermeintlich fetten Beine geht, passt es für mich nicht. Ich meine, eine Frau, die glaubt, dass sie Problemzonen hat, würde erst gar nicht eine Hose in die Kabine mitnehmen, die den Makel betont. Auch diese vermeintliche Hektik dann, sofort die Kabine verlassen zu wollen, finde ich übertrieben. Und das jemand, der schlank ist, aber glaubt fett zu sein, ein Eis essen gehen will, glaube ich schon gar nicht.


Ich finde auch dass der Dialog besser sein könnte. Deine Einschätzung über das Gemüt Fionas ist absolut nachvollziehbar - dadurch, dass Fiona jedoch selbst nicht logisch über ihre Figur denkt, ist dieser Teil bewusst irrational gehalten. Ein Eis will sie jedoch wirklich nicht essen gehen - das schlägt Hannes nur vor. Da das aber mehrere angenommen haben, werde ich diesen Teil verständnishalber streichen.
Zitat:

Nur eine kleine Anmerkung: Für hastige Leser könntest du die Absicht noch etwas besser herausstellen, indem du noch etwas klarer und durchgängig als Erzählender die Position einer der beiden einnimmst: Also entweder die von Hannes und dabei sein Unverständnis noch deutlicher werden lässt oder die von Fiona und ihrer Verzweiflung. MAn würde das den Witz an der Sache noch besser zum Ausdruck bringen, allerdings ist es ja so schon wirklich ulkig.


Ich glaube auch, dass der Fokus vielleicht durchgängiger auf einer Figur (in diesem Fall Fiona) liegen müsste. Muss ich mal tüfteln.
Allerdings muss ich  zugeben, dass ich den Text nicht lustig gestalten wollte Rolling Eyes  Deswegen hoffe ich, dass das "ulkig" zumindest einen ernsten Beigeschmack hat.

Deshalb Rodge, Ralphie und Iller-Wölfchen, vielen Dank euch ebenfalls für eure Meinungen! Ich melde mich mit einer Neufassung.

LG
Justadreamer
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Justadreamer
Geschlecht:männlichLeseratte
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Alter: 26
Beiträge: 196
Wohnort: Bayern


J
Beitrag04.06.2020 10:07
Du lügst gut
von Justadreamer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

„Jetzt schau dir doch auch ein paar an!“, quiekte Fiona verzweifelt, doch mit einem breiten Lächeln aus einem Sammelsurium an Hosen hervor, mit denen sie sich behangen hatte. „Wir sind schließlich extra für dich hergefahren!“
Hannes lief in einer abgetragenen Jeans, einem Ramones-T-Shirt und seinen alten Lieblingsturnschuhen hinter Fiona her. Er blickte kurz auf und nahm wahllos eine Hose aus dem dicht behangenen Ringständer: „Hab´ eine.“
Fiona begutachtete den Fang: „Die ist doch in S. Sicher, dass sie passt?“
„Keine Ahnung.“ Hannes hob abwehrend Hände und Augenbrauen.
Fiona seufzte: „Ich würde sicher nicht hineinpassen.“
Hannes sah an dem Hosenberg und Fionas trainiertem Körper hinunter: „Wenn du nicht so viel Zeit an der Weitsprunganlage verbringen würdest, hättest du vielleicht eine Chance. Außerdem würde die Hose dein schönes Tattoo verdecken. “
„Sehr witzig.“
„Komm, lass sie uns anprobieren gehen“, sagte Hannes im Vorbeigehen.
„Warte!“, rief Fiona, „wir wollten doch noch nach einer Cargohose gucken!“ Damit lud sie Hannes die Hälfte ihrer Beute auf die abwehrend gestreckten Arme und trippelte davon.
Drei Hosen und zwanzig Minuten später hatten sich Fiona und Hannes in eine kleine Umkleidekabine gequetscht.
„Wie kann man nur solche Beine haben“, bemerkte Fiona.
„M-hm.“
„Hier, zieh die mal an. Die steht dir bestimmt perfekt.“ Fiona hielt Hannes eine sandfarbene Hose mit einigen Taschen hin.
„Aber wir haben doch schon drei gefunden, die mir passen!“, protestierte dieser, nahm die Hose aber entgegen.
Fiona stand neben Hannes vor dem Spiegel und tastete mit ihren Händen ihre Oberschenkel ab. „Schau, wenn ich sie hier nach oben ziehe und man nur von vorne hinsieht, ist es vielleicht gar nicht so schlimm.“  
„Wieso sollte ich nur von vorne draufsehen?“, antwortete Hannes und schlug ihr spielerisch auf den Po. „Die gelbe Hose rutscht.“, fuhr er fort.  „Wir können sie wieder zurückbringen.“
„Aber du kannst doch einen Gürtel anziehen! Schau doch, wie gut du in dieser Hose aussiehst!“ Fionas Stimme bekam einen flehenden Unterton.
„Gürtel mag ich nicht“, bemerkte Hannes beiläufig und begann, die sandfarbene Hose auszuziehen.
„Was machst du denn da?“, fragte Hannes, der kurz aufblickte. Fiona stand vor dem Spiegel und zog wieder mit den Händen ihre Oberschenkel nach oben. Immer, wenn sie losließ, bewegte sich die Haut ein kleines Stück nach Unten.
Er streckte die Hand nach Fiona aus und rüttelte etwas an ihren Beinen.
„Siehst du!“, sagte Fiona. „Alles Fett!“
„Na klar sehe ich dich“, antwortete Hannes und küsste sie auf die Wange. „Wollen wir gehen?“
„Aber ich habe doch auch noch welche für mich ausgesucht.“, unterbrach ihn Fiona.
„Hast du nicht noch genügend Hosen?“, warf Hannes ein, doch zuckte dann mit den Schultern. „Wir können gerne noch welche für dich aussuchen.“ Mit diesen Worten setzte er sich auf einen kleinen Hocker in der Ecke der Kabine und beobachtete Fiona. Mit den Augen verfolgte er ihre Bewegungen, während sie sich auszog. „Die hautfarbene gefällt mir.“
„Du lügst gut.“, erwiderte Fiona leise und schlüpfte in die erste Hose.
„Sieht sehr schön aus!“, kommentierte Hannes.
„Schön?“ Fionas Stimme zitterte. „Das ist ekelhaft!“ Sie begann, die enganliegende Jeans schnell abzustreifen.
„Du lügst auch gut.“, stellte Hannes fest.
„Lass uns gehen.“, sagte Fiona, doch blickte mit zusammengepressten Lippen in den Spiegel. Zittrig legte sie ihre Kleidung wieder an.
„Aber du hast du nicht noch zwei Hosen, die du anprobieren wolltest?“
„Ich will hier raus!“, wimmerte Fiona. Ihre geweiteten Augen fixierten den Boden. Hastig griff sie nach den übrigen Kleidungsstücken. Hektisch zuckten ihre Hände.
„Willst du noch woanders schauen?“
„Nein.“
„Was willst du dann?“
„Nichts - Alles gut.“
Hannes nahm die drei Hosen, die er kaufen wollte und schob den Vorhang beiseite. Fiona schenkte der Verkäuferin ein strahlendes Lächeln.


In dieser neuen, letzten Version habe ich alles, was ich von euren Anmerkungen verwenden wollte, eingebaut. Mit diesem Text bin ich deshalb nun fertig, da er, glaube ich, sonst nur schlechter wird. Die Anmerkung, nur eine Perspektive einzunehmen, habe ich leider verwerfen müssen. Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!  (Änderungen farbig markiert)
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