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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Warum ist erotische/pornografische Literatur oft niveaulos?

 
 
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Gast







Beitrag20.05.2020 17:55
Warum ist erotische/pornografische Literatur oft niveaulos?
von Gast
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Wie vielleicht viele andere hier, habe ich zu Beginn meines ersten Romans ähnliche Literatur gelesen, vor allem um zu sehen, wie weit ich pornografisch gehen kann.
Dabei ist mir sehr oft aufgefallen, das dort sehr vulgär geschrieben wird und die Handlung sich oft auf den Sex beschränkt. Teilweise gab es nicht einmal eine nachvollziehbare Handlung.
Eigentlich hatte ich das schon vergessen, bis ich vor ein paar Tagen ein feedback zu meiner Leseprobe bekam.
Fast alle anderen Rückmeldungen waren ähnlich

Zitat:
Hallo Andy,
da Feedback zu deiner Leseprobe erwünscht ist, und ich jetzt wieder klar denken kann (was unmittelbar nach dem Lesen der Lektüre nicht so war, lach), gebe ich mal meinen Senf dazu.
Zugegeben, ich bestellte bisher nur Sachbücher und keine erotische Literatur. Nicht, dass ich damit nichts anfangen könnte, nur fand ich die meisten Storys, welche das Netz so hergibt, nicht wirklich stilvoll und wenig ansprechend. Anders bei deiner Leseprobe. Kann nur sagen - wow!


Jetzt habe ich hier im Forum öfter gelesen, dass viele nebenbei Erotik schreiben, weil es da mit wenig Aufwand schnell was zu verdienen gibt
Kann es daran liegen, dass die Geschichten ohne Herz aus kommerzellen Gründen geschrieben wurden?
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agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

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Beitrag20.05.2020 19:18

von agu
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Zunächst mal - ja, ich sehe das auch, dass die Qualitätsunterschiede bei erotischer Literatur noch gravierender sind, als bei anderen Genres.

Natürlich gibt es in allen Genres (Hobby)autoren, die so unterirdisch schlecht schreiben, dass man sich fragt, wie die es jemals über die vierte Klasse der Grundschule hinaus geschafft haben. Die sind dort aber nicht so sichtbar, weil kaum ein Leser sich das antut.
Bei Erotik scheint es mir allerdings so zu sein, dass die Ansprüche vieler Leser deutlich niedriger sind. Die Schwelle verschiebt sich weiter nach unten, je pornografischer das Ganze wird. Platt gesagt, wenn der Text nur als W***svorlage dient, ist die Qualität Wurscht. Ist aber bei Porn-Bildchen auch nicht anders. Zwischen künstlerischer Erotikfotografie und Amateurhandyfotos klaffen Welten - trotzdem finden letztere ihre Liebhaber. Bei geschriebenem Porno scheint's ähnlich zu sein. Das Zeug verkauft sich - man muss dazu nur mal einen Blick in die selfpublishing-lastige Porn-Lit-Ecke bei Amazon werfen. Da stolpert man bleich vor Entsetzen wieder raus Wink.

Auf der anderen Seite ist gut geschriebene explizite Erotik etwas, das höchste Ansprüche an die handwerklichen Fähigkeiten des Autors stellt und die meisten übrigens auch überfordert.

Die Ergebnisse lesen sich selbst bei erfahrenen Autoren oft zwischen Fremdschämen, unfreiwilliger Komik oder weitgehend unerotischer Tätigkeitsbeschreibung. Das liegt daran, dass man zum einen enormes Fingerspitzengefühl braucht, um die Szenen nicht ins Plumpe abdriften zu lassen. Oder in plüschig-verklemmten Metaphern zu ersticken. Dass zum anderen das sinnvoll nutzbare Vokabular begrenzt ist. Und dass, last but not least, jeder Leser seine persönliche Grenze zwischen Geschmack und geschmacklos woanders zieht.

Dass in der Erotik mit weniger Herz und mehr kommerziellem Anliegen geschrieben wird als in anderen Genres, glaube ich wiederum nicht. Beides muss sich auch nicht ausschließen, und die Spanne hast Du überall.
Die Erotik-Autorinnen, die ich persönlich kenne, sind alle leidernschaftliche Fans ihrer eigenen Bücher. Dass die sich auch noch wie geschnittene Leberwurstbrote verkaufen, ist für die mehr ein erfreulicher Nebeneffekt. Und ich persönlich habe auch mal einen Erotik-Roman im Auftrag vom Rowohlt-Verlag geschrieben - da habe ich genauso viel Liebe reingesteckt wie in jedes andere Buch auch. Obwohl es im Grunde eine rein kommerzielle Nummer war. Wer als Überzeugungstäter schreibt, macht trotzdem aus jedem Buch sein Baby.


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Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
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Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
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Gast







Beitrag20.05.2020 19:57

von Gast
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Halt, ich habe ja nicht gesagt alles ist Schrott

Natürlich gibt es auch Autor*innen, die da auch wenn es nicht ihr Hauptgenre ist, Qualität abliefern.

Worauf ich hinaus wollte ist, das viele fragwürdige Exemplare darauf zurückzuführen sind, dass jemand nur mal in das Genre stolpert,weil das Geld lockt. *mist Waschmaschine kaputt, werf ich mal einen Porno raus*
12-15k Wörter, die viele Machwerke in SP haben, bekomme ich auch mal eben in 10-15 h ( also 2-3 Tage ) hin. Habe ich aus einem anderen Genre einen Namen und schon Werke veröffentlicht, bekomme ich damit leicht einige Bücher verkauft
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Maunzilla
Exposéadler


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Beitrag20.05.2020 20:31

von Maunzilla
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Ich schätze, weil Leute, die so etwas lesen, es nicht aus Interesse an Hoher Literatur tun. Genauso wenig wie Leute sich Porno-Filme anschauen, weil sie cineastische Meisterwerke und großartige Schauspieler erwarten. Rolling Eyes

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nothingisreal
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Beitrag20.05.2020 20:42

von nothingisreal
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Ich schätze, weil Leute, die so etwas lesen, es nicht aus Interesse an Hoher Literatur tun. Genauso wenig wie Leute sich Porno-Filme anschauen, weil sie cineastische Meisterwerke und großartige Schauspieler erwarten. Rolling Eyes


 Laughing Eben. Wenn ich ein Buch wegen eines guten Plots, authentischen Charakteren, einem ausgefeilten Stil etc. lesen möchte, werde ich sicherlich nicht zu einem Erotikbuch greifen. Ein Erotikbuch ist für mich schlicht und ergreifend ein Porno in Schriftform, bei dem man sich das vorstellen kann, was man will, statt zusehen zu müssen, was man vorgesetzt bekommt Wink


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V.K.B.
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Beitrag23.05.2020 14:30

von V.K.B.
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Genauso wenig wie Leute sich Porno-Filme anschauen, weil sie cineastische Meisterwerke und großartige Schauspieler erwarten. Rolling Eyes
Naja, wenn wir ins Französische Arthouse Kino schauen, schließt sich das nicht unbedingt aus. Wir sind da nur eben die puritanische Hollywood-Weichspülung gewöhnt, dass pornographische Szenen in einem ernsthaften Werk nicht zu suchen hätten. Aber das muss weder für Filme noch für Bücher gelten.

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agu
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Beitrag23.05.2020 14:32

von agu
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Genauso wenig wie Leute sich Porno-Filme anschauen, weil sie cineastische Meisterwerke und großartige Schauspieler erwarten. Rolling Eyes
Naja, wenn wir ins Französische Arthouse Kino schauen, schließt sich das nicht unbedingt aus. Wir sind da nur eben die puritanische Hollywood-Weichspülung gewöhnt, dass pornographische Szenen in einem ernsthaften Werk nicht zu suchen hätten. Aber das muss weder für Filme noch für Bücher gelten.

Guckt euch mal Hollywood-Filme aus den 90ern an. Die puritanische Weichspülung ist erst seit der Jahrtausend-Wende wieder auf dem Vormarsch.


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Willebroer
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Beitrag23.05.2020 14:33

von Willebroer
Antworten mit Zitat

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Genauso wenig wie Leute sich Porno-Filme anschauen, weil sie cineastische Meisterwerke und großartige Schauspieler erwarten. Rolling Eyes
Naja, wenn wir ins Französische Arthouse Kino schauen, schließt sich das nicht unbedingt aus. Wir sind da nur eben die puritanische Hollywood-Weichspülung gewöhnt, dass pornographische Szenen in einem ernsthaften Werk nicht zu suchen hätten. Aber das muss weder für Filme noch für Bücher gelten.


Das wird dann aber nicht als "Pornofilm" oder "Erotikliteratur" angeboten. Auch wenn es vielleicht manchen anlocken wird, der ...
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V.K.B.
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Beitrag23.05.2020 14:50

von V.K.B.
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agu hat Folgendes geschrieben:
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Genauso wenig wie Leute sich Porno-Filme anschauen, weil sie cineastische Meisterwerke und großartige Schauspieler erwarten. Rolling Eyes
Naja, wenn wir ins Französische Arthouse Kino schauen, schließt sich das nicht unbedingt aus. Wir sind da nur eben die puritanische Hollywood-Weichspülung gewöhnt, dass pornographische Szenen in einem ernsthaften Werk nicht zu suchen hätten. Aber das muss weder für Filme noch für Bücher gelten.

Guckt euch mal Hollywood-Filme aus den 90ern an. Die puritanische Weichspülung ist erst seit der Jahrtausend-Wende wieder auf dem Vormarsch.
Da muss ich die Neunziger wohl in einem anderen Universum verbracht haben. Ich hab noch keine pornographische Szene in einem Hollywood-Film gesehen, auch in den Neunzigern nicht. Höchstens ein bisschen mehr nackte Haut als heute.

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Rainer Prem
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Beitrag23.05.2020 14:58

von Rainer Prem
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
agu hat Folgendes geschrieben:
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Genauso wenig wie Leute sich Porno-Filme anschauen, weil sie cineastische Meisterwerke und großartige Schauspieler erwarten. Rolling Eyes
Naja, wenn wir ins Französische Arthouse Kino schauen, schließt sich das nicht unbedingt aus. Wir sind da nur eben die puritanische Hollywood-Weichspülung gewöhnt, dass pornographische Szenen in einem ernsthaften Werk nicht zu suchen hätten. Aber das muss weder für Filme noch für Bücher gelten.

Guckt euch mal Hollywood-Filme aus den 90ern an. Die puritanische Weichspülung ist erst seit der Jahrtausend-Wende wieder auf dem Vormarsch.
Da muss ich die Neunziger wohl in einem anderen Universum verbracht haben. Ich hab noch keine pornographische Szene in einem Hollywood-Film gesehen, auch in den Neunzigern nicht. Höchstens ein bisschen mehr nackte Haut als heute.


Volle Zustimmung. Ich wundere mich immer, wie sich die Figuren in diesen Schinken innerhalb von Sekundenbruchteilen vor dem angedeuteten Koitus aus- und danach wieder anziehen können. Gerade noch gab es Sex unter der Bettdecke und schon steht er oder sie angezogen auf.

Nackte Haut? Hinterteile vielleicht. Smile
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agu
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Beitrag23.05.2020 15:07

von agu
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Zitat:
Da muss ich die Neunziger wohl in einem anderen Universum verbracht haben. Ich hab noch keine pornographische Szene in einem Hollywood-Film gesehen, auch in den Neunzigern nicht. Höchstens ein bisschen mehr nackte Haut als heute.


Naja, Pornografie ist das natürlich nicht. Halt nackte Haut von vorn und hinten und Koitus in zwei bis drei Stellungen war doch so der Standard, ohne Darstellung der primären Geschlechtsteile.
Reicht aber, um heute ein R-Rating zu kriegen.

Ich hab mir letztens mal wieder Desperado angeschaut,  da gibts eine längere Kopulationsszene zwischen Antonio Banderas und Salma Hayek. Da würden die heutigen Hollywood-Moralwächter vermutlich einen Herzinfarkt erleiden Laughing. Als der Film damals in die Kinos kam, war das ganz normal und hat keinen angehoben.


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Willebroer
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Beitrag23.05.2020 15:08

von Willebroer
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Das Wichtigste sind ja auch nicht die Bilder, sondern die Geräusche. Wink
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V.K.B.
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Beitrag23.05.2020 15:24

von V.K.B.
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agu hat Folgendes geschrieben:

Reicht aber, um heute ein R-Rating zu kriegen.
Da reicht es heute, dreimal das Wort "Fuck" in einem Dialog zu verwenden.

Apropos Antonio Banderas, der spanische Film "¡Átame!" von Pedro Almodóvar, mit dem Banderas überregional bekannt geworden ist, hatte Anfang der 90er ein X-rating (=harte Pornographie, aus normalen Kinos verbannt) in Amerika. Als romantische Komödie! Sich kaputt lachen (selbst in Deutschland nur FSK16)
Soviel also zum Thema mehr Freizügigkeit …


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Gast







Beitrag06.07.2020 20:12

von Gast
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Der Sex-Film und das cineastische Meisterwerk müssen sich nicht gegenseitig ausschliessen, aber man kann wohl behaupten, dass sie durch ihre hervorgerufenen Emotionen sich gegenseitig ablenken.
Schwer vorstellbar, dass ein Kino-Besucher bei einer expliziten Szene erregt die Inszenierung und die kunstvolle Kamera-Einstellung bewundert (und umgekehrt).
So könnte es sich auch bei Büchern verhalten.
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag07.07.2020 20:15

von Heidi
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Zitat:
Der Sex-Film und das cineastische Meisterwerk müssen sich nicht gegenseitig ausschliessen, aber man kann wohl behaupten, dass sie durch ihre hervorgerufenen Emotionen sich gegenseitig ablenken.
Schwer vorstellbar, dass ein Kino-Besucher bei einer expliziten Szene erregt die Inszenierung und die kunstvolle Kamera-Einstellung bewundert (und umgekehrt).
So könnte es sich auch bei Büchern verhalten.


Ich finde schon, dass es gut vorstellbar ist, eine ästhetische Sexszene trotz Erregung in aller Kunst zu genießen und nebenbei nicht die Kameraeinstellung und künstlerische Aspekte aus den Augen zu verlieren.
Bei mir funktioniert das etwa prima. Die hervorgerufenen Emotionen sind in so einem Fall angenehm und schön und ich kann mich trotzdem noch auf die Bilder konzentrieren. Vielleicht liegt es daran, weil ich eine Frau bin oder allgemein an meiner Konstitution. Menschen sind ja unterschiedlich.

Das funktioniert aber auch nur bei solchen Sex- bzw. Erotikszenen, die auch Ästhetik versprechen. Wie etwa in Samsara - Geist und Leidenschaft (Regie Pan Nalin) oder auch in Werk ohne Autor (Regie Florian Henckel von Donnersmarck), wobei mich bei letzterem das Drehbuch nicht in allen Punkten überzeugt hat und die Sexszenen auch nicht ganz so ästhetisch sind wie in Samsara.
Wirklich alles übertreffen tun aber die Sex- und Erotikszenen in manchen Inszenierungen des Thalia Theaters in Hamburg. Die sind unaussprechlich gut.
Ich fände es schön, wenn mehr gute Sexszenen in Romanen zu finden wären. Solche, die künstlerisch umgesetzt sind und nicht einfach nur platt und eklig.
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Gast







Beitrag07.07.2020 20:37

von Gast
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Zitat:
Bei mir funktioniert das etwa prima. Die hervorgerufenen Emotionen sind in so einem Fall angenehm und schön und ich kann mich trotzdem noch auf die Bilder konzentrieren. Vielleicht liegt es daran, weil ich eine Frau bin oder allgemein an meiner Konstitution. Menschen sind ja unterschiedlich.

Menschen sind unterschiedlich, aber auch gleich. So wird die hübsche Hostesse neben dem teuren Auto schon seit langem bewusst eingesetzt, um durch sie hervorgerufene Erregung auf das Auto zu übertragen und es funktioniert. Es gibt dazu ein Experiment, welches unter umgekehrten Vorzeichen zeigt, dass durch eine leicht beunruhigende Situation erregte Männer danach eine ihnen vorgesetzte Frau als attraktiver wahrnehmen.
Wir (und afaik schliesst das Frauen mit ein) sind also nicht besonders gut darin, unsere Erregung ihrem Grund zuzuordnen. Deshalb "ablenkend" und soweit die Begründung, welche uns psychologisch alle gleich betrifft. Dann kommen selbstverständlich individuelle Unterschiede.
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Natalie2210
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Beitrag29.07.2020 19:19

von Natalie2210
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Hallo!

Ich glaube auch, dass die Tatsache, dass pornographische Literatur mal eher schnell als Kurzgeschichte konsumiert wird, weil man eben sich etwas vorstellen will - und dazu braucht es keinen ausgefeilten Plot. Wenn die Gefühle der handelnden Personen einigermaßen realistisch beschrieben sind und man sich schön in die (oft anrüchige) Fantasie hineinsinken lassen kann, ist das absolut ausreichend. Schließlich will man ja nicht erst einmal 50 Seiten Plot lesen, bevor endlich eine Szene, wegen der man sich das Buch überhaupt gekauft hat, kommt.

lg,
Natalie
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nebenfluss
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Beitrag30.07.2020 11:05

von nebenfluss
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Das Wichtigste sind ja auch nicht die Bilder, sondern die Geräusche. Wink


Wenn man einen Erotikroman vorrangig auf Geräuschen aufzubauen versucht, wird's wohl eher ein Comic.


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Willebroer
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Beitrag30.07.2020 12:42

von Willebroer
Antworten mit Zitat

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Das Wichtigste sind ja auch nicht die Bilder, sondern die Geräusche. Wink


Wenn man einen Erotikroman vorrangig auf Geräuschen aufzubauen versucht, wird's wohl eher ein Comic.


Da ging es um das Beispiel Film.
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nebenfluss
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Beitrag30.07.2020 13:03

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Das Wichtigste sind ja auch nicht die Bilder, sondern die Geräusche. Wink


Wenn man einen Erotikroman vorrangig auf Geräuschen aufzubauen versucht, wird's wohl eher ein Comic.


Da ging es um das Beispiel Film.

Schon klar ... ich wollte somit auch nur den Bogen zur Literatur zurückfinden.


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Willebroer
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Beitrag30.07.2020 13:15

von Willebroer
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Willebroer hat Folgendes geschrieben:
nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Das Wichtigste sind ja auch nicht die Bilder, sondern die Geräusche. Wink


Wenn man einen Erotikroman vorrangig auf Geräuschen aufzubauen versucht, wird's wohl eher ein Comic.


Da ging es um das Beispiel Film.

Schon klar ... ich wollte somit auch nur den Bogen zur Literatur zurückfinden.


Okay, besser spät als gar nicht. Laughing

Auch wenn es bei diesem Thema wohl besonders viele Parallelen gibt.
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Nina C
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Beitrag03.08.2020 06:20

von Nina C
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Ich kenne so 2-3 Erotikautoren, wobei zwei davon sagen, dass sich SP gerade in dem Bereich schlecht verkauft, wenn die Leseprobe nicht wahnsinnig toll ist. Und selbst das ist kein Garant. Wiederum bei Spezialverlagen scheint das ganz gut zu laufen, die Ansprüche sind dann aber zumeist deutlich höher.
Meinem Eindruck nach ist ein Problem bei erotischer Literatur, dass viele Verfasser keinerlei Gedanken an eine Zielgruppe, Sprache, Charakter etc. verschwenden, sondern schlichtweg ihre eigenen, teils recht speziellen Fantasien aufschreiben. Da in dem Fall automatisch ein persönlicher Bezug und entsprechendes Kopfkino vorhanden sind, wird das eigene Werk als sehr erotisch empfunden, während es allen anderen bestenfalls die Schamesröte ins Gesicht treibt. Noch stärker ist das in einigen Foren vertreten (kostenlos), wobei es da auch sein kann, dass die Geschichte trotzdem gefällt, z. B. wenn ein Fetisch geteilt wird.
Und ich weiß das auch nur aus Recherchegründen ... *gg* (Wirklich!)

Liebe Grüße

Nina


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