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Peter_M Schneckenpost
Alter: 58 Beiträge: 14 Wohnort: Berlin
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15.05.2020 22:55 Im Cafe von Peter_M
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Hallo Ihr Lieben,
hier nun ein weiteres Beispiel meiner derzeitigen Schreibübungen. Ich freue mich auf Eure Anmerkungen und wünsche Euch viel Spaß
Die Luft war noch feucht vom Regen der letzten Nacht, sie roch nach Frühling. Die Sonne wärmte die wenigen Menschen, die unterwegs waren. Neben kleinen Geschäften lag das Café. Während er die geschwungene Straße überquerte, sah er sie an seinem Tisch sitzen. Warum ist sie denn schon da? Ist heute Samstag? ... Nee!
Er schob sich durch die vordere Reihe, Stühle schnarrten auf Gehwegplatten.
„Keine Arbeit heute, Jean?“, fragte er und setzte sich gekonnt zu Ihr.
Sie lächelte durch den sich kräuselnden Kaffeedampf, „Hallo Benny!“
Sie sieht toll aus, ging ihm durch denn Kopf, und er wünschte, er hätte den Mut, es ihr endlich mal zu sagen. Sie zuckte die Schultern, „Es wird irgendwas an den Computern gemacht, da komm‘ ich vor zwölf nicht ran.“
„Verstehe“, er überlegte, „Ist schön heute.“
„Ja, sehr schön“, antwortete sie, „Ich dachte, Du kommst vielleicht mit runter zum See, nur mal schlendern, ich hab noch ‘ne gute Stunde Zeit.“
„Ich würd gern erstmal 'nen Kaffee trinken.“ Sich windend hielt Benny nach der Bedienung Ausschau, die schon geschäftsmäßig lächelnd zu ihm kam.
„Wie immer?“
„Ja, genau“ strahlte er stolz; Stammgast zu sein, gefiel ihm.
Der Meinzer ist auch schon da, war klar. Und der Angeber mit der Lederjacke. Mit Kennerblick musterte er die besetzten Tische. Die beiden Alten schon am Schnattern. Ansonsten noch leer, na gut. Er wandte sich Jean zu, ihre Blicke trafen sich.
„Gehts dir gut?“, erkundigte sie sich.
„Ja!“ Er nickte bekräftigend. „Ich bin gern hier.“
„Ja, bist Du“, stellte sie fest. Ihr Lächeln verschwand zusehends.
Was hat sie denn? Er zog die Schultern leicht hoch und kramte in den Taschen seines Blousons, in denen nichts war.
„Du solltest aber mal rauskommen, Benny, was machen.“
„Du, ich geh jeden Tag hierher, weißt ja, da komm ich unter Leute und seh was.“
„Mal was anderes: Spazierengehen, in die Stadt oder ins Kino“. Für einige Momente schwiegen sie.
„Ja klar“, er rutschte auf seinem Stuhl rum, „mal sehen“.
Die Bedienung kam und stellte einen Kaffee vor ihn. Warum will sie mich jetzt hier weglotsen? Benny rührte engagiert in der Tasse. Er lehnt sich vor, setzte an, ihr ein Kompliment zu machen, kratzte sich am Kinn und trank eine Winzigkeit. Schau an, der Junge aus der Werkstatt setze sich zum Meinzer. Was die beiden wohl reden. Wo ich den Meinzer gefragt hab, ob es sein Sohn ist, da hat er gelacht. Nun weiß ich immer noch nichts. Bleibt also spannend.
Er spürte ihren Blick. „Du ich trink den lieber in Ruhe“ zeigte Benny auf seine Tasse, „ich komm ein andermal mit“.
Jean nickte, „Klar, kein Problem.“
Sie versteht mich. Er lehne sich zurück. Ein Pärchen setzte sich an einen der Tische. Die kenn ich gar nicht, vielleicht nur Touristen. Sehen gar nicht aus wie Touristen. Oder waren die doch schon mal hier.
„Ok ich geh dann mal was einkaufen“ sagte Jean entschieden. „Komm ich ja sonst wegen der Arbeit nicht zu.“ Mit einem verkniffenen Lächeln schob sie einen Fünfer unter ihre halb volle Tasse und stand auf.
Hab ich was Falsches gesagt? „Ja, klar. Man sieht sich“ rief er ihr hinterher. Oder ist es nur, weil sie los muss? Er folgte ihr einen Moment mit den Augen, dann wollte er nach dem Pärchen schauen, aber ihm fiel der Meinzer auf. Der hat 'ne Zigarette im Mund, oder? Ich denke der raucht nicht.
Weitere Werke von Peter_M:
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Jirka Wortedrechsler
Beiträge: 53
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16.05.2020 09:24
von Jirka
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Haha, schon wieder ein Text, in dem zumindest ich mich gut wiederfinden kann. Wie die Gedanken und die Aufmerksamkeit ständig vom Wesentlichen weggezogen werden. Finde ich echt gut gemacht.
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luna26 Schneckenpost
Alter: 70 Beiträge: 5 Wohnort: Hamburg
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16.05.2020 13:07
von luna26
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Hallo Peter, danke für deinen Text. Die Idee finde ich gut. Alltägliches. Einfach beobachtet. Daraus kann sich einiges ergeben.
in deinem Text finde ich einige Füllwörter und Passagen die überflüssig sind, auf die du gut verzichten könntes.
>Die Luft war noch feucht ... usw.
>„Ja, genau“ strahlte er stolz; Stammgast zu sein, gefiel ihm.< Show, don't tell
>Die Bedienung kam und stellte einen Kaffee vor ihn. Warum will sie mich jetzt hier weglotsen? Benny rührte engagiert in der Tasse. Er lehnt sich vor, setzte an, ihr ein Kompliment zu machen, kratzte sich am Kinn und trank eine Winzigkeit. Schau an, der Junge aus der Werkstatt setze sich zum Meinzer. Was die beiden wohl reden. Wo ich den Meinzer gefragt hab, ob es sein Sohn ist, da hat er gelacht. Nun weiß ich immer noch nichts. Bleibt also spannend.<
Etwas überladen!!!
>Die kenn ich gar nicht, vielleicht nur Touristen. Sehen gar nicht aus wie Touristen. Oder waren die doch schon mal hier.< Sinnlose Sätze!
Der ein oder andere Tippfehler ist zu übersehen. Das passiert.
Am Schluss des Textes, scheinen mir die Zeiten nicht mehr zu stimmen!
_________________ Laß dich niemals von der beschränkten Vorstellungskraft anderer Leute einschränken!
(Dr. Mae Jemison Ärztin und Astronautin) |
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MoL Quelle
Beiträge: 1838 Wohnort: NRW
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16.05.2020 21:54 Re: Im Cafe von MoL
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Hallo Peter_M!
Gefällt mir inhaltlich sehr gut!
Allerdings - es wurde ja bereits angesprochen - etwas zu viel. Adjektivitis. Weniger ist mehr. Ich streiche mal ganz frech alles, was ich für überflüssig halte. Gib dem Leser etwas mehr Raum.
Etwas unsauber noch, da musst Du nochmal an den Details feilen, aber wie gesagt: Gefällt mir!
Geht die Geschichte weiter?
Peter_M hat Folgendes geschrieben: |
Die Luft war noch feucht vom Regen der letzten Nacht, sie roch nach Frühling. Die Sonne wärmte die wenigen Menschen, die unterwegs waren. Neben kleinen Geschäften lag das Café. Während er die geschwungene Straße überquerte, sah er sie an seinem Tisch sitzen. Warum ist sie denn schon da? Ist heute Samstag? ... Nee!
Er schob sich durch die vordere Reihe, Stühle schnarrten auf Gehwegplatten.
„Keine Arbeit heute, Jean?“, fragte er und setzte sich gekonnt zu Ihr.
Sie lächelte durch den sich kräuselnden Kaffeedampf, „Hallo Benny!“
Sie sieht toll aus, ging ihm durch denn Kopf, und er wünschte, er hätte den Mut, es ihr endlich mal zu sagen. Sie zuckte die Schultern, „Es wird irgendwas an den Computern gemacht, da komm‘ ich vor zwölf nicht ran.“
„Verstehe“, er überlegte, „Ist schön heute.“
„Ja, sehr schön“, antwortete sie, „Ich dachte, Du kommst vielleicht mit runter zum See, nur mal schlendern, ich hab noch ‘ne gute Stunde Zeit.“
„Ich würd gern erstmal 'nen Kaffee trinken.“ Sich windend hielt Benny hielt nach der Bedienung Ausschau, die schon geschäftsmäßig lächelnd zu ihm kam.
„Wie immer?“
„Ja, genau“ strahlte er stolz; Stammgast zu sein, gefiel ihm.
Der Meinzer ist auch schon da, war klar. Und der Angeber mit der Lederjacke. Mit Kennerblick musterte er die besetzten Tische. Die beiden Alten schon am Schnattern. Ansonsten noch leer, na gut. Er wandte sich Jean zu, ihre Blicke trafen sich.
„Gehts dir gut?“, erkundigte sie sich.
„Ja!“ Er nickte bekräftigend. „Ich bin gern hier.“
„Ja, bist Du“, stellte sie fest. Ihr Lächeln verschwand zusehends.
Was hat sie denn? Er zog die Schultern leicht hoch und kramte in den Taschen seines Blousons, in denen nichts war.
„Du solltest aber mal rauskommen, Benny, was machen.“
„Du, ich geh jeden Tag hierher, weißt ja, da komm ich unter Leute und seh was.“
„Mal was anderes: Spazierengehen, in die Stadt oder ins Kino“. Für einige Momente schwiegen sie.
„Ja klar“, er rutschte auf seinem Stuhl rum, „mal sehen“.
Die Bedienung kam und stellte einen Kaffee vor ihn. Warum will sie mich jetzt hier weglotsen? Benny rührte engagiert in der Tasse. Er lehnt sich vor, setzte an, ihr ein Kompliment zu machen, kratzte sich am Kinn und trank eine Winzigkeit. Schau an, der Junge aus der Werkstatt setze sich zum Meinzer. Was die beiden wohl reden. Wo ich den Meinzer gefragt hab, ob es sein Sohn ist, da hat er gelacht. Nun weiß ich immer noch nichts. Bleibt also spannend.
Er spürte ihren Blick. „Du ich trink den lieber in Ruhe“ zeigte Benny auf seine Tasse, „ich komm ein andermal mit“.
Jean nickte, „Klar, kein Problem.“
Sie versteht mich. Er lehne sich zurück. Ein Pärchen setzte sich an einen der Tische. Die kenn ich gar nicht, vielleicht nur Touristen. Sehen gar nicht aus wie Touristen. Oder waren die doch schon mal hier.
„Ok ich geh dann mal was einkaufen“ sagte Jean entschieden. „Komm ich ja sonst wegen der Arbeit nicht zu.“ Mit einem verkniffenen Lächeln schob sie einen Fünfer unter ihre halb volle Tasse und stand auf.
Hab ich was Falsches gesagt? „Ja, klar. Man sieht sich“ rief er ihr hinterher. Oder ist es nur, weil sie los muss? Er folgte ihr einen Moment mit den Augen, dann wollte er nach dem Pärchen schauen, aber ihm fiel der Meinzer auf. Der hat 'ne Zigarette im Mund, oder? Ich denke der raucht nicht. |
_________________ NEU - NEU - NEU
gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021. |
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Peter_M Schneckenpost
Alter: 58 Beiträge: 14 Wohnort: Berlin
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19.05.2020 10:37
von Peter_M
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Danke Jirka, das baut mich auf !
Auch Dir, Luna meinen Dank, Adjektivitis, ja Und MoL, ja gerne in den Text gehen und streichen, ich Danke Dir. Ungefähr 2/3 von dem, was Du raus gestrichen hast, habe ich im letzten Durchgang eingebaut Es sollte farbiger sein, aber natürlich habt ihr Recht.
Das "er rutschte auf seinem Stuhl rum" in
Zitat: | „Ja klar“, er rutschte auf seinem Stuhl rum, „mal sehen“. |
schien mir aber schon wichtig. Mein Anliegen war, sein Unbehagen zu zeigen. Er hätte ja z.B. auch desinteressiert sein können
Zitat: | „Ja klar“, er blickte gelangweilt, „mal sehen“. |
Gruß
Peter
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