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Koubert Wortedrechsler
Beiträge: 80
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27.04.2020 07:23 Kapitel zeitlich voneinander abheben von Koubert
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Guten Morgen in die Runde,
ich strukturiere gerade ein neues Romanprojekt. Es erzählt kapitelweise wechselnd im Heute und in den Siebzigern und Achtzigern, dabei aber von denselben Personen.
Ich könnte die Kapitel für die bessere Übersicht mit einer entsprechenden Überschrift versehen, also zum Beispiel:
Kapitel 1
2020
Gustav trank Kaffee ...
Kapitel 2
1978
Claudia sah ihn schon von weitem ...
und so weiter.
Das ist nicht sehr subtil, aber eindeutig.
Natürlich könnte ich auch versuchen, das Ganze erzählerisch so zu gestalten, dass es schon am Anfang eines jeden Kapitels selbsterklärend ist, in welcher Zeit man sich gerade befindet, aber da die Figuren ja gleich bleiben, stelle ich mir das sehr schwierig vor.
Wie würdet ihr das lösen?
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BrianG Klammeraffe
Alter: 47 Beiträge: 709
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27.04.2020 10:44
von BrianG
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Gegenfrage: Was wäre der Gewinn dabei, die Jahreszahl nicht transparent beim Kapitel dazu zu schreiben?
Sollte es für die Geschichte wesentlich sein, dann würde ich es auch entsprechend deutlich machen. Wenn die Leser wissen müssen, dass ein Kapitel im Jahr 2020 spielt, dann sollte es ihnen auch mitgeteilt werden. In diesem Zusammenhang irgendwie subtil sein zu wollen halte ich für unnötige Arbeit, deren Nutzen in keinem Kontext zum Aufwand steht.
Sollte es einzelne Kapitel geben, in denen der Zeitpunkt aus Gründen der Spannung nicht so klar ersichtlich sein solte, kannst du punktuell ja immer noch z. B.
Zitat: |
Kapitel 17
irgendwann
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schreiben.
Aber ansonsten: nicht künstlich Dinge im Dunkel lassen, bei denen es eigentlich nicht nötig ist.
_________________ Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer. |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3223 Wohnort: Frankenberg/Eder
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27.04.2020 13:19
von Taranisa
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Ich würde die Jahreszahl auch direkt angeben, damit sich die Leserschaft gleich orientieren kann und nicht lange rätselt, zu welcher Zeit es gerade spielt.
Müsste ich erst überlegen, ob Jetztzeit oder Vergangenheit, würde mich das aus dem Lesefluss werfen.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Thomasius Gänsefüßchen
T
Beiträge: 20
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T 27.04.2020 18:46
von Thomasius
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Ich würde so sagen: In der unterhaltenden Literatur (was nicht schlechte Literatur bedeutet), Krimi, hübscher Liebesroman u. dgl., kann man dem Leser solche einfachen Verständnishilfen wie Zeitangaben am Kapitelanfang geben. Bei höherem literarischen Anspruch (was nicht immer „gute“ Literatur bedeutet, es kann auch schief gehen) sollte man die entsprechenden Angaben in den Text einarbeiten und den Leser selber finden lassen.
Literarisch geschickter, „professioneller“ ist auf jeden Fall letzteres. Aber es kommt halt vor allem darauf an, in welchem Stil man insgesamt schreibt und welche Wirkung man erreichen will.
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Bea H2O Leseratte
Beiträge: 180
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27.04.2020 19:34
von Bea H2O
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Literarisch geschickter finde ich persönlich die erste Variante. Gute Literatur weiß meiner Meinung nach, was sie will. Die Frage ist: Willst du deinen Leser immer wieder aufs Neue rätseln lassen, selbst wenn du es kannst? Oder geht es dir eher darum, dass der Leser sich auf die Spannungselemente deiner eigentlichen Geschichte konzentrieren kann? Wenn es eh alle zwei Kapitel abwechselt, wird der Leser ja sowieso bald wissen, was Sache ist, da kannst du es auch direkt dazu angeben. Ich weiß ja nicht, wie viele Kapitl du hast, aber so oft Rätsel raten fänd ich als Leser störend anstrengend.
Lg
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Koubert Wortedrechsler
Beiträge: 80
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28.04.2020 06:14
von Koubert
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Vielen Dank für eure Antworten!
Ihr habt völlig Recht. Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?
Und da ich keine "Hochliteratur" schreiben will , entscheide ich mich ganz einfach für die Jahreszahlen.
Ihr habt mir sehr weitergeholfen!
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6407 Wohnort: 50189 Elsdorf
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28.04.2020 11:45
von Ralphie
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Gute Entscheidung.
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6407 Wohnort: 50189 Elsdorf
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28.04.2020 16:28
von Ralphie
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Leih dir "Die Traumfabrik" von Harold Robbins in der Bibliothek aus; dort wird ständig vor- und zurückgeblendet.
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 29.04.2020 05:13
von Rainer Prem
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Es wäre natürlich eleganter, wenn die Hinweise im Text stehen würden.
Hat jemand die Serie "Tales from the Loop" gesehen? Da muss man auch ständig rätseln, in welcher Zeit eine Folge spielt. Gleich in der ersten wird dieser Zweifel dramaturgisch eingesetzt. Irgendwann spielt aus einem Radio Kylie Minogue und es wird erwartet, dass jeder sofort weiß, welches Jahr ist.
Andererseits sind Leser auch faul. Manche fühlen sich an der Nase herumgeführt, wenn man ihnen solche Informationen bewusst vorenthält. Wie wäre es mit leichten Winken mit dem Zaunpfahl im jeweils ersten Kapitel?
"Der Frühling/Sommer/Herbst/Winter des Jahre 1978 war ungeöhnlich heiß/kalt/trocken/naß"
Grüße
Rainer
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Koubert Wortedrechsler
Beiträge: 80
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29.04.2020 06:02
von Koubert
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Rainer Prem hat Folgendes geschrieben: |
Andererseits sind Leser auch faul. Manche fühlen sich an der Nase herumgeführt, wenn man ihnen solche Informationen bewusst vorenthält. Wie wäre es mit leichten Winken mit dem Zaunpfahl im jeweils ersten Kapitel?
"Der Frühling/Sommer/Herbst/Winter des Jahre 1978 war ungeöhnlich heiß/kalt/trocken/naß"
Grüße
Rainer |
Hallo Rainer,
das würde in meinem Fall nicht so gut passen. Es sind ja im Grunde kapitelweise Szenenwechsel, und über den ganzen Text verteilt habe ich bisher mehr als 30 Kapitel geplant. Jedes davon so oder so ähnlich einzuleiten, würde glaube ich merkwürdig aussehen. Zumal ja im Grunde der Unterschied zur simplen Nennung der Jahreszahl in der Kapitelüberschrift gering wäre, sie stünde nur woanders.
Tales from the Loop habe ich mir gestern auf die Watchliste gesetzt Bin gespannt.
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Bea H2O Leseratte
Beiträge: 180
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29.04.2020 07:18
von Bea H2O
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Falls du es dann doch mal für sinnvoll hältst, kannst du ja - wie Belang schon vorgeschlagen hat - die Zeitangabe einfach mal weglassen (Ich persönlich würde dann auch kein "irgendwann" schreiben, um den Leser nicht so darauf zu stoßen, dass er jetzt nachdenken soll. Das sollte dann ja von alleine passieren.)
Sinn machen würde das Nicht-Angeben auch dann, wenn die Atmosphäre oder die Stimmung der Charaktere in den Zeiten so anders ist, dass man es eh beim Lesen sofort merkt (Und gewünscht ist, dass man diesen Unterschied wahrnimmt).
Was willst du denn durch die wechselnden Zeiten erreichen?
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Koubert Wortedrechsler
Beiträge: 80
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29.04.2020 07:53
von Koubert
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Bea H2O hat Folgendes geschrieben: | Sinn machen würde das Nicht-Angeben auch dann, wenn die Atmosphäre oder die Stimmung der Charaktere in den Zeiten so anders ist, dass man es eh beim Lesen sofort merkt (Und gewünscht ist, dass man diesen Unterschied wahrnimmt).
Was willst du denn durch die wechselnden Zeiten erreichen? |
Da setzt genau mein Grundproblem an: Ich bezweifle, dass es mir gelingt, die jeweilige Zeit allein durch die Stimmung der Protagonistin, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, ausreichend deutlich zu kennzeichnen.
Die Zeiten wechseln, weil ein Handlungsstrang in der Vergangenheit liegt, der andere in der Gegenwart. Was die Figur früher erlebt hat, beleuchtet, warum sie sich im Jetzt so verhält.
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 03.05.2020 06:39
von Rainer Prem
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Koubert hat Folgendes geschrieben: | Rainer Prem hat Folgendes geschrieben: |
"Der Frühling/Sommer/Herbst/Winter des Jahre 1978 war ungeöhnlich heiß/kalt/trocken/naß"
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das würde in meinem Fall nicht so gut passen. Es sind ja im Grunde kapitelweise Szenenwechsel, und über den ganzen Text verteilt habe ich bisher mehr als 30 Kapitel geplant. Jedes davon so oder so ähnlich einzuleiten, würde glaube ich merkwürdig aussehen. |
Das musst du auch nur einmal (oder ein paarmal) machen. Ich nehme an, dass deine Figuren an eine der Zeitebenen gekoppelt sind. Also weiß der Leser nach der Einführung Bescheid.
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