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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 04/2020
Der Junge im Spiegel

 
 
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Amarenakirsche
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 30
Beiträge: 394
Wohnort: tief im Westen


Beitrag03.04.2020 19:00
Der Junge im Spiegel
von Amarenakirsche
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Weihnachten

Die Tür geht auf. Hastig klappe ich den Laptop zu.
„Mama! Kannst du nicht anklopfen?“
„Keine Sorge, ich suche nicht nach Weihnachtsgeschenken. Ich hab dir etwas mitgebracht.“ Sie holt etwas hinter dem Rücken hervor. Etwas Langes aus dunkelblauem, fließenden Stoff.
„Was ist das denn?“, frage ich, obwohl mir die Antwort bereits die Luft abschnürt.
„Na was wohl? Ein Kleid!“ Sie zieht mich vor den Spiegel, hält mir den Fummel vor den Körper und strahlt.
Der Junge im Spiegel, den außer mir niemand sieht, starrt mich panisch an. Nein, nein, nein, das geht nicht. Das ist falsch! Einatmen, ausatmen…
Meine Mutter fährt mir mit den Fingern durch die Haare, als versuche sie, die kurzen Fransen in die Länge zu ziehen. „Mit ein paar Haarspangen und ein bisschen Schminke wirst du richtig hübsch aussehen.“
Mir ist kotzübel.
„Komm schon, Leonie, für mich?“
Das Totschlagargument. Ich kann es ihr nicht sagen, nicht an Weihnachten. Mein Magen krampft sich zusammen, bis er hart ist wie ein Felsbrocken. „Okay“, flüstere ich und nehme ihr das Kleid ab. „Geh schon mal. Ich komm gleich.“
Sie schmatzt mir einen Kuss auf die Wange und tanzt aus dem Zimmer.
Der Spiegeljunge steht da wie eingefroren. Langsam schäle ich mich aus meiner Hose und dem Pullover. Er sieht mir verzweifelt dabei zu, bis er nur noch in Unterwäsche dasteht.
Ich ziehe mir das Kleid über den Kopf, streiche fahrig über die dünnen, flatterigen Schichten und versuche zu ignorieren, dass sich meine Beine fürchterlich nackt anfühlen.
Dann, wie in Zeitlupe, hebe ich den Blick. Natürlich gibt es auch Männer, die Kleider tragen, aber der Junge ist verschwunden. An seiner Stelle schaut mich ein Mädchen mit zugegebener Weise ziemlich grottiger Körperhaltung an. Für eine Sekunde kann ich die Realität von mir schieben, dann bricht die Fassade in sich zusammen. Das ist nicht irgendein Mädchen. Das bin ich.


Ein Jahr später

Vorsichtig hole ich das Hemd aus dem Kleiderschrank. Ich ziehe das T-Shirt aus, werfe es aufs Bett und schlüpfe in den ungewohnt festen Stoff. Knopf für Knopf legt es sich immer enger um meinen Körper. Nur den letzten lasse ich offen. Es passt genau so, dass man nichts vom schwarzen Binder darunter sieht.
Ich halte den Atem an und drehe mich zur Seite. Ein vorsichtiger Blick in den Spiegel. Eine Gänsehaut läuft mir die Arme hinunter. Der Spiegeljunge streicht sich ungläubig über die flache Brust. Keine verräterischen weichen Hügel zu sehen. Mein Herz pocht so schnell unter der Rüstung, dass ich denke, gleich zerreißt es das Hemd. Das ist genau richtig.
Es klopft an der Tür. „Bist du fertig?“
„Gleich!“ Der Junge im Spiegel lächelt zaghaft.
Meine Mutter kommt ins Zimmer. „Ich hab noch was für dich.“ Sie holt etwas hinter dem Rücken hervor.
„Für mich?“ Ungläubig nehme ich ihr die grüne Krawatte aus der Hand. Streiche mit dem Daumen über den seidigen Stoff. „Ist die von Papa?“
„Er hat sie extra vorgebunden, du musst sie nur zuziehen.“
Mit vor Aufregung zitternden Fingern lege ich sie mir um den Hals, ziehe zu, traue mich aber nicht, aufzusehen.
„Oh Leo.“ Meine Mutter zupft die Krawatte gerade und hält sich die Hand vor den Mund. Sie hat tatsächlich Tränen in den Augen.
Ich riskiere einen Blick in den Spiegel. Der Junge heult beinahe mit. Das bin ich, wirklich ich. Wer hätte das vor einem Jahr gedacht?
„Sie steht dir viel besser als ihm.“ Mama wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Kommst du? Oma wartet schon.“
Ich nicke.
Wie in Trance steigt der Spiegeljunge aus seinem Gefängnis und folgt ihr nach unten.

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silke-k-weiler
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 49
Beiträge: 750

Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag10.04.2020 22:55

von silke-k-weiler
Antworten mit Zitat

Lieber Text,

das war wieder so ein "Liebe-auf-den-ersten-Blick"-Ding; gelesen und dann eine halbe Stunde lang frustriert versucht, Dir alle Punkte zu geben. Was technisch nicht umsetzbar war.
Damit dieser Kommentar nicht komplett wirr und irrational rüberkommt, muss ich meine Wahl begründen.
Also:

Erst einmal Vorgaben-Check. Sehe ich als erfüllt, derselbe Ort, unterschiedliche Zustände, zwar beide Male Weihnachten, aber unterschiedlicher könnte der Zustand der Prota nicht sein. Check!

Thema? Check! Eine Begegnung mit sich selbst, aber zunächst auch ein gegeneinander, wenn auch von außen aufgedrückt bei der Sache mit dem Kleid. Man steht nicht zu sich, verschiebt das Geständnis, lässt den Jungen im Spiegel erst einmal hängen. Eine "Gegnerschaft" nehme ich nicht wahr, eher eine Berührungsangst.

Was ich so schön finde: Du nimmst mich im Vorübergehen an der Hand und sagst: Du, pass mal auf, ich möchte Dir Leonie vorstellen. Mir ihr hat es folgende Bewandtnis ...
Und schon bin ich drin und fühle mit. Das Anziehen des Hemdes vor dem Spiegel berührt mich sehr. Einziger Wermutstropfen ist das Friede-Freude-Ding am Schluss. Ich glaube, für viele Menschen in Leonies Situation ist es ein harter Kampf, erst sich selbst zu begegnen, sich selbst zuzulassen, und danach der Familie, den Freunden und Kollegen usw. vorzustellen.
Aber hey: Es ist immerhin Weihnachten!
Und so bleibst Du schön leicht und bringst Dein Thema ganz unaufgeregt an den Leser/die Leserin.

Viele Grüße
Silke
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1129
Wohnort: berlin


D
Beitrag10.04.2020 23:55

von d.frank
Antworten mit Zitat

Oh Mann, das ist hart. Der Spiegeljunge hat keine Identität, es ist die Identität seiner Mutter, die ihm ein Äußeres gibt.

So habe ich das verwirrende Ganze zuerst gedeutet. Jetzt bin ich noch mal wiedergekommen und habe festgestellt, dass es sehr viel einfacher ist.
Das kommt dem Text in meiner Auffassung ihm gegenüber nicht unbedingt zu Gute. Da sind ein paar wirklich schöne Sätze drin und das hat mich mehr vermuten lassen (siehe Eingangssatz). Ich meine, hier etwas zu erahnen, das mir selbst immer wieder unterläuft und das ich, an dieser Stelle mal Leser, als zu vage beschreiben würde.
Der Text scheint mir an einigen Stellen zu eng und an anderen Stellen wieder zu offen. Diese Mutter bleibt mir zu blass, ich bekomme die gar nicht eingeordnet. Erst platzt sie mit Kleid ins Zimmer, dann kommt die Krawatte zum Einsatz. Deshalb habe ich das zuerst falsch eingeordnet, als ginge diese Verwandlung von der Mutter aus, aber am Ende fügt sie sich nur? Anscheinend.
Irgendwas ist hier falsch beleuchtet, denk ich, aber irren ist ja ebenfalls menschlich.


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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Gast







Beitrag11.04.2020 00:22
Re: Der Junge im Spiegel
von Gast
Antworten mit Zitat

Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben:
...


Die Geschichte eines transgender coming out. Leonie ist als Mädchen geboren, fühlt sich aber als Junge.

Originellste Ausgestaltung der Vorgabe "BeGegnung." Die Beteiligten sind das Spiegelbild (der Junge im tiefen Inneren) und Leo<nie>, die/der in der ersten Begegnung noch Gegner sind, in der zweiten aber mit sich im Reinen. Das erste Szenario ist erfüllt (selber Ort, andere Zeit).

Ausgestaltung: Finde ich sehr gelungen. Die Erzählung ist vage genug, um den Punkt nicht mit dem Holzhammer herüberzubringen, lässt aber nach dem zweiten Lesen keinen Zweifel am Szenario. Auch die zweite Gegnerin (die Mutter, jedenfalls in der ersten Geschichte) und ihr wie selbstverständliches Akzeptieren der Verschmelzung von ihrem Kind und deren wahrer Identität in der Zweiten kommt glaubhaft rüber.

Weit oben!
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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag11.04.2020 15:51

von Ribanna
Antworten mit Zitat

Stimmig, atmosphärisch dicht, gut geschrieben, passt zum Thema. Kritik? Habe ich keine.

_________________
Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen.
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Bea H2O
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 180



Beitrag11.04.2020 19:53

von Bea H2O
Antworten mit Zitat

Ich finde die Texte sehr gut. Im ersten kann man die Angst, sich der Mutter zu offenbaren, richtig gut nachvollziehen. Der Druck und Leidensdruck auf Leonie kommen sehr gut rüber.
Um so schöner ist dann die Erleichterung im zweiten Text, die dann auch auf mich als Leser übergesprungen ist.
Ich finde, dass der Grundgedanke dieser Texte sich auf viele Situationen anwenden lässt. Mir gefällt, wie viel Inhalt in diesen kurzen Texten steckt. smile
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2699
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag12.04.2020 07:05

von Lapidar
Antworten mit Zitat

Starker Text.

_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym.
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Gast







Beitrag12.04.2020 11:40

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

eine solide geschriebene Geschichte um das Problem der Transidentität.

Im ersten Teil begegnet das Mädchen Leonie, dem Jungen, das es viel lieber wäre, im Spiegel. Die Mutter weiß wohl schon um die Probleme ihrer Tochter Leonie, kann deren Wunsch, als Junge anerkannt zu werden, aber noch nicht akzeptieren. Sie schenkt Leonie ein Kleid, bittet sie, dieses für den Weihnachtsabend anzuziehen und die ungeliebte Tochterrolle zu spielen, was Leonie widerwillig tut.

Ein Jahr später hat die Mutter wohl verstanden und akzeptiert, dass ihre Leonie lieber Leo sein möchte und überreicht ihr/ihm eine Krawatte des Vaters. Für Leo ist die Tatsache, dass zumindest sein familiäres Umfeld seine neue Identität als Junge anerkennt wie eine Befreiung.

Ich hoffe, ich habe das soweit richtig verstanden.   


Meine Wertung: 2 Punkte

LG
DLurie
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a.no-nym
Klammeraffe
A


Beiträge: 699



A
Beitrag12.04.2020 21:44

von a.no-nym
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

dies ist ein neutraler Kommentar, um später ggf. eine Bewertung vornehmen zu können.

Freundliche Grüße
a.
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
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Beitrag12.04.2020 23:53

von holg
Antworten mit Zitat

Das ist schön und berührend.

Das Ende des ersten Teils mMn ein bisschen unglücklich formuliert. Alles andere wirkt sehr wirklich.
Ich freue mich für Leo.


_________________
Why so testerical?
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

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Beitrag13.04.2020 00:55

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,
die Geschichte gefällt mir. Allerdings sehe ich hier keine zwei separaten Texte mit einer Verbindung, sondern nur einen einzigen mit lediglich einem Zeitsprung dazwischen. Vor und nach dem Transgender-Coming-Out eben, das erstaunlicherweise von der Familie zu akzeptiert werden scheint (womit ich meine, dass man in Geschichten bei sowas eigentlich eher Probleme erwartet). Die Idee mit dem Spiegel gefällt mir besonders gut. Ich nehme an, die Vorgabe hier ist 3 und der Spiegel ist das Objekt? Allerdings wird er nicht auf unterschiedliche Weise benutzt (oder nur mit starkem Ruminterpretieren) sondern eher auf die gleiche, nämlich Außensicht und Selbstverständnis. Von daher muss ich der Geschichte in meiner internen Wertung leider ein paar Punkte wegen diffuser Vorgabenumsetzung abziehen.
Ob es dann noch zu Punkten reicht, kann ich noch nicht sagen, weil ich die erst verteile, wenn ich alles gelesen habe, und ich bin gerade knapp bei der Hälfte.

gerne gelesen,
Veith


_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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Susanne2
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 503
NaNoWriMo: 53854



Beitrag13.04.2020 14:45

von Susanne2
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Liebe(r) AutorIn,

ein Thema, welches lange existiert und immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ein Mensch im falschen Körper. Der Spiegel die Gemeinsamkeit zwischen den beiden Geschichten. Der Transport der widersprüchlichen Gefühle ist gut umgesetzt, alle Qual nachvollziehbar, genauso wie die Erleichterung am Ende.
Kritikpunkte habe ich aber leider auch noch.
Mich hätte das Alter von Leo(nie) sehr interessiert, er/sie erscheint mir in der ersten Episode relativ jung, oder täuscht das? Die Begegnung fehlt mir auch hier – keine Schlüsselszene, die die Veränderung wirklich einläutet.
Dann ist es leider völlig unglaubwürdig, dass innerhalb eines Jahres alles erledigt sein soll (keine Brüste = OP, Alter spielt hier eine große Rolle, oder soll das so schnell mit alleiniger Gabe von Medikamenten möglich sein? Die Behörden spielen normalerweise nicht so schnell mit?).
Die gesamte Familie hat sich innerhalb eines Jahres total umgestellt und alles akzeptiert – wage ich zu bezweifeln.
Dennoch hat mir die Grundidee gut gefallen, mit mehr Zeit und mehr Worten, könnte man daraus eine richtig gute Lebensgeschichte fabrizieren.

Wegen sehr vieler guter Einsendungen, kann ich erst am Ende entscheiden, ob und wenn ja, wie viele Federn ich vergebe.

Freundliche Grüße
Sanne


_________________
Das Leben geht immer weiter - bis zum Tod.
(Aniella Benu - BJ 1959)

----------------------------------------------------------
Gebt dem Y eine Chance - jeder könnte zufrieden sein! Nach Hermes Phettberg ...
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Gast







Beitrag14.04.2020 18:32

von Gast
Antworten mit Zitat

Liebe/r Autor/in,

im falschen Körper geboren zu werden und aufzuwachsen, stelle ich mir unglaublich kräftezehrend vor. Umso wichtiger ist es sicherlich, ein Verständnis kommunizierendes und tolerantes Umfeld zu haben, eine Familie, die bedingungslos und liebevoll den Prozess des Wandels unterstützt. Du beschreibst in Text Nr. 1 ausdrucksvoll, wie unglücklich er sich in seiner Haut fühlt, und wie ergeben und hoffnungslos er sich das Kleid aufzwingen lässt. Noch fehlt ihm der Mut.

Der zweite Text ist ein sehr schöner Ausblick für diejenigen, die den aufwendigen, aber gewiss auch befreienden Weg gehen. Vieles lässt sich leichter bewältigen, wenn man ein Ziel vor Augen hat, und ich freue mich mit dem Jungen aus Deiner Geschichte, der letztendlich sein Gefängnis verlassen kann.

Du hast die Aufgabenstellung Nr. 2 – dasselbe Ereignis aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen – wortgewandt umgesetzt und das vorgegebene Thema kreativ verarbeitet.

Die Punkte vergebe ich erst nach Durchsicht aller Texte.

LG Katinka
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag17.04.2020 11:04

von Jenni
Antworten mit Zitat

Der transsexuelle Junge traut sich nicht seiner Mutter zu sagen, wer er ist. Im einen Jahr noch nicht, im anderen (gleicher Ort anderer Zustand) hat er die Situation bereinigt und kann er selbst sein. Das Spiegelbild symbolisiert den Blick von außen und dessen Diskrepanz mit dem Inneren. Und auch die Begegnung mit sich selbst, auch die GegnerIn darin, den inneren Konflikt. Soweit so interessant und die Themenstellung auch sauber umgesetzt. Einzig könnte das interessanter erzählt sein, die Sprache mehr einbezogen, ihre Mittel genutzt, gerade in solcher Kürzestprosa.
1 Punkt
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Phenolphthalein
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 838

DSFo-Sponsor


Beitrag17.04.2020 15:50

von Phenolphthalein
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Hallo Inkognito,

Ich hätte mehr zu meckern gehabt, wenn du nicht dein Wortlimit ausgereizt hättest. So aber, und weil ich die Regularien zu beachten habe, muss ich sagen, das ist bisher für mich der beste Text.
Das war mein erster Eindruck beim Lesen. Stimmt nicht, es war der Zweite. Zuerst musste ich erkennen, was du schreibst. (hier habe ich auch das Gefühl, dass du was zu erzählen hast).
Das gefällt mir unter den gegebenen Umständen sehr gut, denn da stimmt sehr viel, was Gefühle und Handlung angeht. [Hintergrund lässt sich hier nicht beurteilen].
Und ohne mich aus dem Fenster zu lehnen, das wird auch Punkte einbringen, auch wenn ich noch nicht alle Texte gelesen habe.
Edit: Du hast für mich nicht den besten Text geschrieben, aber den, der mich am Besten unterhalten hat und wo ich am meisten Sympathien (für die Situation) entwickeln konnte.
Daher bekommst du die 12 Punkte.

Viele Grüße,

Pheno


_________________
Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 823



Beitrag18.04.2020 00:49

von Eliane
Antworten mit Zitat

Vorgaben:

Begegnung: Die einzige Vorgabe, von der ich nicht sicher bin, ob sie erfüllt ist. Klar, eine Begegnung mit der Mutter. Aber ist es wirklich eine Begegnung, wenn man im selben Haushalt wohnt? Nun ja - in dubio pro reo.
Gegner: Erfüllt. Die Mutter als Gegnerin, die nicht mal weiß, dass sie das ist, und der Gegner im eigenen Inneren.
In: auch das toll umgesetzt.

Ort/Ereignis/Objekt: Selber Ort zu unterschiedlichen Zeiten.


Geht unter die Haut und ganz tief in die Person hinein. Da verzeihe ich gern die paar kleinen sprachlichen Unsauberkeiten wie z.B. den falschen Bezug beim "festen Stoff". Nur die Trance im letzten Satz, die hätte es nicht gebraucht. Im Gegenteil: Sollte der Spiegeljunge sich nicht so wach und lebendig fühlen wie noch nie zuvor?

Punkte gibt es. Und zwar einige.
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag18.04.2020 14:45

von Malaga
Antworten mit Zitat

Einer der Texte, die sich ein aktuelles Thema vorgenommen haben und auch zum Ziel gesetzt, mehr als nur Unterhaltung zu vermitteln.
Außerdem, wie viele im Wettbewerb, mit Happy End, was wir wohl in dieser Zeit auch brauchen.
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4298

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag18.04.2020 19:06

von hobbes
Antworten mit Zitat

Ein Mädchen, das eigentlich ein Junge ist. Joa, mag ich ganz gern.
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Missing Tales
Gänsefüßchen


Beiträge: 49
Wohnort: Zwischen den Zeilen, Deutschland


Beitrag19.04.2020 15:52

von Missing Tales
Antworten mit Zitat

Lieber unbekannter Schreiber,

Dies ist ein überwiegend neutraler Kommentar, damit ich bewerten kann. Vielleicht schaffe ich später noch etwas ausführlichere Kritik.

Trotzdem einmal ein paar knappe Worte:
Ich finde, du hast das Thema Transgender hier sehr feinfühlig und eindrücklich aufgegriffen. BeGegnerIn, die Gegnerin IM eigenen Körper, der Körper als Gegnerin, der Junge, der am Ende hoffnungsvoll zu seinem wahren Selbst stehen darf. Eines der besten Interpretationen des Themas, und auch die zwei Texte, gleichartig und doch durch den veränderterten Zustand der Akzeptanz völlig anders. Es hat mir wirklich, wirklich gut gefallen. Und wäre es nicht schon wieder so kurz vor knapp, würde ich noch einiges mehr schreiben.

Danke für deinen Text!

lg Missing Tales


_________________
Und zwischen den Zeilen eine Unendlichkeit
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Amarenakirsche
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 30
Beiträge: 394
Wohnort: tief im Westen


Beitrag20.04.2020 08:36

von Amarenakirsche
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen, vielen Dank an euch alle für die tollen Rückmeldungen und Punkte. Ich hätte nie gedacht, dass die kleinen Textchen so gut angekommen. Bin immer noch ein bisschen auf Wolke sieben. smile

Meine gewählte Vorgabe war "der selbe Ort, verschiedene Zustände". Kurz der Inhalt aus meiner Sicht: Im ersten Teil weiß Leo eigentlich schon, dass er ein Junge ist und ist kurz davor, es seinen Eltern zu erzählen, wagt es aber nicht. Darum hält er die Fassade aufrecht, auch wenn es immer schwieriger wird.
Im zweiten Teil wissen die Eltern bescheid und haben ihn nach einiger Zeit auch akzeptiert - das "dazwischen" konnte ich aufgrund der Kürze nicht aufnehmen und dadurch geht es wahrscheinlich etwas schnell. In meinem Kopf steht allerdings das Coming-Out vor der Großmutter noch bevor. Das ist so nicht klargeworden.

Insgesamt haben viele von euch den Text richtig interpretiert und ich freue mich vor allem, dass es nicht zu holzhammermäßig rüberkam - da war ich mir nämlich gerade mit dem Ende nicht sicher. Rolling Eyes


silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:
das war wieder so ein "Liebe-auf-den-ersten-Blick"-Ding

Vielen, vielen Dank für dein Lob. Ich kann verstehen, dass das Friede-Freude-Ende ein bisschen schnell und zu viel des Guten wirkt. Ich glaube, ich habe Leo einfach selbst zu sehr ins Herz geschlossen und wollte, dass es gut ausgeht. Das mit der Oma ist leider nicht so herausgekommen.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Der Text scheint mir an einigen Stellen zu eng und an anderen Stellen wieder zu offen.

Danke für deine Rückmeldung. Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Ich hätte noch so viel mehr erzählen wollen, aber das habe ich persönlich in der Kürze nicht geschafft.

Zitat:
Die Erzählung ist vage genug, um den Punkt nicht mit dem Holzhammer herüberzubringen, lässt aber nach dem zweiten Lesen keinen Zweifel am Szenario.

Hier die andere Meinung. Danke, dass es für dich gepasst hat. Ich finde bei diesem Wettbewerb merkt man einmal mehr ganz deutlich, dass jede*r von uns ein wenig anders liest. Das ist schön.

Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Stimmig, atmosphärisch dicht, gut geschrieben, passt zum Thema. Kritik? Habe ich keine.

Wow! Danke dir!

Bea H2O hat Folgendes geschrieben:
Um so schöner ist dann die Erleichterung im zweiten Text, die dann auch auf mich als Leser übergesprungen ist.

Danke schön! Das wollte ich erreichen und es freut mich sehr, dass es für dich funktioniert hat.

Lapidar hat Folgendes geschrieben:
Starker Text.

Danke schön!!

Zitat:
Im ersten Teil begegnet das Mädchen Leonie, dem Jungen, das es viel lieber wäre, im Spiegel. Die Mutter weiß wohl schon um die Probleme ihrer Tochter Leonie, kann deren Wunsch, als Junge anerkannt zu werden, aber noch nicht akzeptieren. Sie schenkt Leonie ein Kleid, bittet sie, dieses für den Weihnachtsabend anzuziehen und die ungeliebte Tochterrolle zu spielen, was Leonie widerwillig tut.

Größtenteils getroffen. Die Mutter weiß da schon, dass etwas los ist, aber noch nicht genau, was. Danke für dein Lob! Es freut mich, dass die Stimmung so bei dir angekommen ist.
(und streng genommen ist Leo schon immer ein Junge, aber die Diskussionen führen hier zu weit...)

holg hat Folgendes geschrieben:
Das Ende des ersten Teils mMn ein bisschen unglücklich formuliert. Alles andere wirkt sehr wirklich.

Danke schön, das freut mich! Und wenn dir das Ende auch gefällt, hoffe ich, dass es wirklich nicht zu viel des Guten war.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Die Idee mit dem Spiegel gefällt mir besonders gut. Ich nehme an, die Vorgabe hier ist 3 und der Spiegel ist das Objekt? Allerdings wird er nicht auf unterschiedliche Weise benutzt (oder nur mit starkem Ruminterpretieren) sondern eher auf die gleiche, nämlich Außensicht und Selbstverständnis.

Das ist auch eine Interpretationsweise, aber ich wollte eher auf die erste Vorgabe heraus. War mir die ganze Zeit unsicher, ob die Veränderung innerhalb der Familie ausreicht, um die Vorgabe "veränderter Zustand" zu erfüllen. Hätte man auch kritischer bewerten können.
Danke schön!

Susanne2 hat Folgendes geschrieben:
Mich hätte das Alter von Leo(nie) sehr interessiert, er/sie erscheint mir in der ersten Episode relativ jung, oder täuscht das? Dann ist es leider völlig unglaubwürdig, dass innerhalb eines Jahres alles erledigt sein soll (...) Die gesamte Familie hat sich innerhalb eines Jahres total umgestellt und alles akzeptiert – wage ich zu bezweifeln.

Danke für deine ausführliche Rückmeldung. Zuerst einmal freue ich mich, dass die Gefühle für dich funktionieren. Und ich kann gut verstehen, dass das Ganze für den Umfang doch ein wenig groß ist und einige Infos fehlen. Ich habe die zweite Szene nicht so beabsichtigt, dass schon "alles erledigt" ist, sondern lediglich das Coming-Out bei den Eltern und kleine, erste Schritte in Richtung Selbstdarstellung als Junge. Leo ist da (in meinem Kopf) 16, hat noch keine OPs oder Hormonbehandlungen begonnen, lediglich einen Binder (eine Art Kompressionshemd), das die Brust flacher erscheinen lässt. Seine Eltern haben ihn mittlerweile akzeptiert, der Rest der Familie steht aber noch aus.

Zitat:
Du beschreibst in Text Nr. 1 ausdrucksvoll, wie unglücklich er sich in seiner Haut fühlt, und wie ergeben und hoffnungslos er sich das Kleid aufzwingen lässt. Noch fehlt ihm der Mut.

Perfekt dargestellt. Danke! smile

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Das Spiegelbild symbolisiert den Blick von außen und dessen Diskrepanz mit dem Inneren. Und auch die Begegnung mit sich selbst, auch die GegnerIn darin, den inneren Konflikt. Soweit so interessant und die Themenstellung auch sauber umgesetzt. Einzig könnte das interessanter erzählt sein, die Sprache mehr einbezogen

Danke schön, Jenni! Ich freue mich sehr, dass das Bild des Spiegels bei dir hängengeblieben ist. Das war nämlich ein Aspekt, bei dem ich mir unsicher war, ob er so funktioniert, wie ich ihn im Kopf hatte. Mit der Sprache hast du sicher Recht, da könnte ich noch mehr experimentieren.

Phenolphthalein hat Folgendes geschrieben:
Ich hätte mehr zu meckern gehabt, wenn du nicht dein Wortlimit ausgereizt hättest. So aber, und weil ich die Regularien zu beachten habe, muss ich sagen, das ist bisher für mich der beste Text.

Vielen, vielen Dank! Ich hatte bei deinem Kommentar ein breites Grinsen im Gesicht. Mit der Ausreizung der Zeichen triffst du den Nagel auf den Kopf. Kurzprosa fällt mir oft schwer. Es fehlen so viele Infos... Danke.

Eliane hat Folgendes geschrieben:
Geht unter die Haut und ganz tief in die Person hinein. Da verzeihe ich gern die paar kleinen sprachlichen Unsauberkeiten wie z.B. den falschen Bezug beim "festen Stoff". Nur die Trance im letzten Satz, die hätte es nicht gebraucht. Im Gegenteil: Sollte der Spiegeljunge sich nicht so wach und lebendig fühlen wie noch nie zuvor?

Danke schön, Eliane! Dein erster Satz verschafft mir eine freudige Gänsehaut. Und deine Frage am Ende kann ich voll und ganz nachvollziehen. Ich glaube, das liegt wieder daran, dass nicht klar genug wurde, dass die Begegnung mit dem Rest der Familie für Leo eine Herausforderung darstellt. Aber dennoch ist "Trance" vielleicht nicht so passend... Danke!

Malaga hat Folgendes geschrieben:
Einer der Texte, die sich ein aktuelles Thema vorgenommen haben und auch zum Ziel gesetzt, mehr als nur Unterhaltung zu vermitteln.
Außerdem, wie viele im Wettbewerb, mit Happy End, was wir wohl in dieser Zeit auch brauchen.

Danke schön! Noch eine, der das Happy End gefällt. Das freut mich.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Ein Mädchen, das eigentlich ein Junge ist. Joa, mag ich ganz gern.

Danke Hobbes!

Missing Tales hat Folgendes geschrieben:
Ich finde, du hast das Thema Transgender hier sehr feinfühlig und eindrücklich aufgegriffen. BeGegnerIn, die Gegnerin IM eigenen Körper, der Körper als Gegnerin, der Junge, der am Ende hoffnungsvoll zu seinem wahren Selbst stehen darf.
(...)
Und wäre es nicht schon wieder so kurz vor knapp, würde ich noch einiges mehr schreiben.

Vielen Dank, Missing Tales, für deine Rückmeldung! "feinfühlig und eindrücklich" - wow, das gefällt mir. Wenn du Zeit und Lust hast, würde ich mich über weitere Rückmeldungen freuen. smile
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