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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 04/2020
Tontaubenschießen

 
 
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1122
Wohnort: berlin


D
Beitrag03.04.2020 19:00
Tontaubenschießen
von d.frank
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Heute eine Friedenstaube, eine kleine weiße Taube, die man mit Frieden assoziiert. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt schon jemals eine echte weiße Taube gesehen habe, jedenfalls nicht vor meinem Fenster, wo es einen doch recht schönen Ausblick gibt. Vielleicht ein bisschen bürgerlich: eher pragmatisch getrimmte Natur, aber Natur, wenigstens. Weder stilechte noch geordnet aufgetürmte Häuserschluchten und auch kein reger Verkehr, ab und an Mal das Kreischen einer S Bahn, aber ab und an Mal auch ein Eichhörnchen und turtelnde Krähen und Tauben, aber keine in weiß. Niemals eine in weiß gesehen.
Man kann in jedem Zufall ein Omen vermuten, wenn man nur will.
Der Tot scheint so weit weg wie eine weiße Taube, die sich plötzlich in eine Gruppe aus gewohnt grauen Gestalten gesellt. Du siehst sie und denkst dir zuallererst, dass dir da sicher ein Streich gespielt wird. Etwas, nach dem du nie aufrichtig gefragt hast, kann sich plötzlich von selbst beantworten, wenn du eine weiße Taube direkt vor deinem Fenster siehst.

Es sind mehr Tauben als vorher, ich mochte die Tauben nicht, jeder weiß doch, was für schmutzige Tiere das sind. Tauben sind immer da, wo es laut und überbevölkert ist. Die nehmen, was sie kriegen können und auch wenn das jetzt eine weiße ist, das macht es nicht besser. Wer weiß denn schon, wo sie hergekommen ist. Ist doch nicht natürlich. Ich mache die Fenster fest zu, weil die es auf meinem Balkon abgesehen haben, wegen der Knödel, die eigentlich für die Meisen sind. Wenn so eine dicke Taube auf deiner Balustrade tippelt, kannst du schon denken, dass gleich noch das Haus zusammenfällt.
Vielleicht hat die einer ausgesetzt? Könnte man ja mal fragen, könnte man ja mal beobachten, aber nur, wenn die hinter der Scheibe bleibt. Weiß ja auch nicht, was die da picken, bestimmt die Knödel von Hansers. Ist ja auch einfacher, draußen zu füttern, wo alles es mitkriegt. Bei mir nicht, bei mir jedenfalls nicht.

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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag12.04.2020 19:09

von Lapidar
Antworten mit Zitat

Der Text spiegelt sich, aber der Sinn im ersten Teil entgeht mir noch, eventuell lese ich den später nochmal und komm dann dahinter. smile

_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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a.no-nym
Klammeraffe
A


Beiträge: 699



A
Beitrag12.04.2020 22:34

von a.no-nym
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

dies ist ein neutraler Kommentar, um später ggf. eine Bewertung vornehmen zu können.

Freundliche Grüße
a.
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Amarenakirsche
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 30
Beiträge: 394
Wohnort: tief im Westen


Beitrag13.04.2020 11:17

von Amarenakirsche
Antworten mit Zitat

Dieser Text hat von mir leider keine Punkte bekommen. Die unterschiedlichen Perspektiven hast du gut dargestellt, aber mir fehlt die Relevanz. Was ist mit der Taube? Ist sie wirklich ein Todesomen? Am Anfang geht es noch um Frieden... Wirkte auf mich ein bisschen zufällig. Tut mir leid.
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Susanne2
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 503
NaNoWriMo: 53854



Beitrag13.04.2020 14:59

von Susanne2
Antworten mit Zitat

Liebe(r) AutorIn,

dies ist tatsächlich die einzige Geschichte, die ich weder in zwei Teile entzerren, noch irgendwie sinnvoll interpretieren kann.
Gedanken über Tauben im Allgemeinen und einer weißen Taube im Besonderen – und der Zusammenhang mit dem einen Titel Tontaubenschießen, den ich auch damit nicht in einen, geschweige denn zwei sinnvolle Zusammenhänge bringe.
Die Abneigung gegen Tauben wird ersichtlich, die weiße Taube (ist sie nun da oder nicht?) als Friedenstaube erkannt, aber dennoch verabscheut und mit dem Tod(!) in Verbindung gebracht. Der Ausblick in Zeiten von Corona aus dem Fenster – und die Hoffnung, der Tod käme so selten wie die weiße Taube vorbei? Das ist ein Versuch, ziemlich verzweifelt.

Zweiter Teil mit noch mehr Tauben, wieder eine weiße Taube dabei und die Frage, wer die wohl alle füttert in dem überbevölkerten Land? Der Beobachter will jedenfalls immer noch nichts mit den Tauben zu tun haben.

Es muss nicht am Text liegen, ich kann aber mit der innewohnenden Logik nicht so viel anfangen.

Wegen sehr vieler guter Einsendungen, kann ich erst am Ende entscheiden, ob und wenn ja, wie viele Federn ich vergebe.

Freundliche Grüße
Sanne


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(Aniella Benu - BJ 1959)

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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6151
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Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
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Beitrag13.04.2020 23:05

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,
zwei Betrachtunsweisen einer weißen Taube. Im zweiten Text habe ich "Ratten der Lüfte" vermisst, so hab ich die Viecher immer genannt, als ich mal in der Stadt im sechsten Stock gewohnt habe.
Den Titel verstehe ich nicht ganz. Themenumsetzung aber gut getroffen, die Taube als Symbol und Ärgernis, und als BeGegnerIn deckt sie in den unterschiedlichen Betrachtungsweisen auch noch viele der Aspekte ab, die in diesem Themenwort (das schon eine gelungene Kurzprosa für sich ist) stecken.

Wo ich noch ein bisschen schwimme ist allerdings die Frage, was mir diese Geschichte jetzt wirklich neues sagt.

beste Grüße,
Veith


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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1122
Wohnort: berlin


D
Beitrag15.04.2020 13:58

von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lass ma reden..Text. Weißte was, ich mag Dich eitlerweise immer noch, auch wenn du nicht so strahlend weiß bist, weil da ne Menge Flüchtigkeitsfehler sind.

_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag15.04.2020 16:35

von Ribanna
Antworten mit Zitat

Okay, eine weiße Taube.
Damit kann ich wenig anfangen, die Bilder erschließen sich mir nicht. Sicher, die Aufgabe ist erfüllt, aber der Text braucht noch ein wenig Bearbeitung. Fehler wie "der Tot" stören mich einfach.

Sorry, dies ist nur mein subjektiver Eindruck.


_________________
Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen.
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Gast







Beitrag15.04.2020 21:41
Re: Tontaubenschießen
von Gast
Antworten mit Zitat

Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben:
...


Der einzige von den eingereichten Texten, zu dem ich keinerlei Beziehung aufbauen konnte. Ich sehe keinen Bezug zur Wettbewerbsvorlage, keine Beziehung zwischen dem Titel und den Texten, keine schlüssige Interpretationsmöglichkeit, weder eine Handlung noch irgendetwas sprachliches oder stilistisch Hervorhebenswertes.

Das wird wahrscheinlich daran liegen, dass meine Denkweise mit der von AutorIn zu verquer liegt, und soll bitte nicht als Verriss gewertet werden. Vermutlich sehen Andere Rezensentinnen hier Dinge, die mir verschlossen bleiben. Ich freue mich auf augenöffnende andere Rezensionen.

Alles Gute!
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Gast







Beitrag16.04.2020 22:08

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

im Vergleich mit anderen Texten im Wettbewerb kommt dein Beitrag in meiner subjektiven Sicht nicht unter die Top-Ten, für die ich Punkte vergeben und auf die ich detaillierter eingehen möchte.

LG
DLurie
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag17.04.2020 11:13

von Jenni
Antworten mit Zitat

Der Blick aus dem Fenster, die Natur draußen, der Mensch drinnen, das ist schon die aktuelle Beschreibung der Welt. Und dann gibt es verschiedene Betrachtungsweisen dessen, was man da sieht, ob es als Bedrohung wahrgenommen wird oder voller Hoffnung auf eine Zukunft. Das hast du schön eingedichtet und auch in einer schönen, eigenen Sprache (bis auf den einen echt peinlichen Rechtschreibfehler, über den du dich bestimmt sehr ärgerst). Schlicht und schön, gefällt mir. 4 Punkte
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Phenolphthalein
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 838

DSFo-Sponsor


Beitrag17.04.2020 15:53

von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

Hallo inkognito,

Der Aspekt Friedenstaube und ‚geflügelte Ratte‘ ist eine tolle Idee.
Allerdings kann ich mit der Assoziation, dass die weiße Taube auch automatisch verbunden ist mit einem Omen, nicht viel anfangen.
Klar stellt sie auch den ‚Spiritus Sanctus‘ dar (oder kann es), aber soweit würde ich bei dem Text nicht gehen. Interessanter hätte ich es dann gefunden, sie als Zeichen der Fruchtbarkeit (vgl. Venus; Aphrodite) und gleichzeitig als Krankheitsüberträger darzustellen, weil sich wohl beides aufgrund der Verbreitung/Fortpflanzung deuten ließe und damit dann deutlicher die beide Seiten derselben Medaille wären. Taube = gut und schlecht, weil das was sie ausmacht je nach Betrachtung gut oder schlecht sein kann.
Das hast du sicher versucht, wie gesagt, die Idee ist toll, aber du überlässt die Interpretation den Wissenden oder setzt voraus, dass das Thema zum Allgemeinwissen gehört bzw., dass Sender und Adressat über den gleichen Horizont verfügen. Doch würde der Text dadurch nicht gewöhnlicher werden, wäre dem so?

Edit: Doch keine Panik. Es gab trotz allem 7 Punkte, da ich mich hier im Urteil ziemlich subjektiv finde und der Text ansonsten nicht schlecht ist, was allerdigns auch subjektiv ist.

Viele Grüße,
Pheno


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Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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holg
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Moderator

Beiträge: 2395
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag17.04.2020 16:22

von holg
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Spricht mich leider gar nicht an, der Text. Weiß auch nicht, was er mir vermitteln will. Ich lese das, es berührt mich nicht, macht mich mich neugierig, gehe ohne zögern zum nächsten Text.

Wir sind wohl nicht füreinander gemacht.


_________________
Why so testerical?
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Gast







Beitrag18.04.2020 12:48

von Gast
Antworten mit Zitat

Liebe/r Autor/in,

Du hast Aufgabenstellung Nr. 2 – dasselbe Ereignis aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen – gewählt und Dich mit dem vorgegebenen Thema in beiden Texten stimmig auseinandergesetzt.

Meine Oma mochte Tauben. Sie liebte es, dem Gurren zuzuhören, und sie hat sie auch gefüttert. Mein Opa hingegen war ein mürrischer Kauz, ähnlich dem Protagonisten aus dem zweiten Text.

Solider Beitrag, beide Texte sind in einer angenehmen Sprache geschrieben, ich sehe kaum Fehler. Was den Inhalt betrifft, bin ich etwas unschlüssig, denn ich stehe tatsächlich vor der Frage: Was will mir der Autor/die Autorin mit diesem Text sagen? Entschuldigung, ich stehe wirklich auf dem Schlauch! Vielleicht komme ich selbst noch auf die Lösung, brauche hier aber definitiv mehr Zeit.

Diesen Satz finde ich etwas abstrakt, und ich kann mir beim besten Willen keinen Reim darauf machen:
Zitat:
Etwas, nach dem du nie aufrichtig gefragt hast, kann sich plötzlich von selbst beantworten, wenn du eine weiße Taube direkt vor deinem Fenster siehst.

Vielleicht kannst Du etwas Licht ins Dunkle bringen?

LG Katinka
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hobbes
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Moderatorin

Beiträge: 4290

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag18.04.2020 20:21

von hobbes
Antworten mit Zitat

Tja, das ist leider ziemlich mühsam zu lesen, viele Holperer und Stolperer, die machen es schwer, aber ich mag den Text trotzdem, ich mag es, dass er sich an einer ganz einfach "Sache" wie einer Taube aufbaut, dass er so kurz ist und trotzdem etwas bei mir ankommt, mehr als bei manch anderem Text hier.

Die Überschrift aber, die verstehe ich überhaupt nicht.
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Eliane
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Beiträge: 824



Beitrag18.04.2020 23:13

von Eliane
Antworten mit Zitat

Vorgaben:

Begegnung: mit der Taube. Ja.
Gegner: Hmm. Zweiter Teil: Die Tauben als Gegner?
In: unklar.

Ort/Ereignis/Objekt: Selbes Ereignis, zwei Perspektiven.

Ein Text, zu dem ich keinen rechten Zugang finde, obwohl ich durchaus einige Stellen gerne mag, zum Beispiel die dicke Taube, die das Haus zusammenbrechen lässt. Ansonsten sind mir aber die Gedankensprünge zu weit, ich komme nicht hinterher, etwa im letzten Absatz des ersten Teils: Warum hängt der Tod plötzlich mit der Taube zusammen? Verstehe ich nicht.

Punkte: eher nicht. Sorry.
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nebenfluss
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Beitrag19.04.2020 01:49

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Tja, schon seltsam, diese Diskrepanz zwischen der Taube als Friedens- und Liebessysmbol und der tatsächlichen Haltung vieler Menschen zu diesen Viechern, die ehemals Georg Kreisler in seinem Lied "Tauben vergiften" treffend eingefangen hat.
Stilistisch allerdings scheinen mir beide Texte etwas ziellos vor sich hin zu fabulieren. Den Titel habe ich in dem Zusammenhang auch nicht verstanden, aber das mag an mir liegen, vielleicht erleuchten mich da ja die anderen Kommentare.


_________________
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag19.04.2020 11:49

von Malaga
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Habe leider nicht ganz verstanden, was den Erzähler bewegt.
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d.frank
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Alter: 44
Beiträge: 1122
Wohnort: berlin


D
Beitrag25.04.2020 11:16

von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Alle,

vielen Dank für Eure Zeit und die unterschiedlichen Eindrücke.
Es fühlt sich so ein bisschen an, als würde ich erneut im Wettbewerb mitlesen, wenn ich jetzt versuche, die Absicht hinterm Text auf den Punkt zu bringen:oops: Die ist mir nämlich leider auch selbst bis heute nicht so hundertprozentig klar vor Augen getreten, es ist eher so ein Gefühl, das ich dem Text gegenüber hege. Das ist leider nach wie vor ein Problem in meinem "Schaffen". Aber es ist gut, dass es hier einen Blick von aussen gegeben hat, der mich dazu veranlasst, den eigenen Text nochmal kritisch zu betrachten und vielleicht auch nocheinmal anzufassen. smile

Ok, dann versuch ich das mal:

Zuallererst der Titel. Der sollte eigentlich auf das anspielen, was allerorts gerade so passiert - die Suche nach einem Schuldigen. China, die WHO, im eigenen Land die Vertreter politischer Entscheidungen.
Wenn unschöne Dinge passieren, braucht es immer einen Schuldigen. Oft verschleiert diese Suche die eigene Rolle im Theater. In der Verzweiflung schiesst man irgendwann eben auf alles, das auch nur das geringste Bisschen Fläche bietet.  Die zweite Sicht hatte das einfangen sollen.
Ich denke (und es wurde in den Kommentaren ja auch treffend formuliert), dass mir hier tatsächlich der rote Faden gefehlt hatte. Vielleicht funktioniert dieser Text gar nicht ohne das gegenwärtige Wissen um die Pandemie bzw. wenn man ihn nicht darauf bezieht.

Sicht 1:
Ist für mich das Friedenmachen, ausgehend von der gesichteten Taube. Stadt und Natur, Virus und Mensch, leben mit dem Tod? Eventuell hätte es schon gereicht, den zweiten Text voranzustellen, fällt mir gerade auf, aber im ersten Text fehlt auch so der klare Bezug. Es bleibt zu oberflächlich.

Sicht2:
Die war insgesamt sehr viel einfacher zu interpretieren. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob mir das so gefällt. Denn eigentlich hatte ich in der Gegenüberstellung auf etwas Anderes hinausgewollt. Nicht alles, was in der zweiten Sicht suggeriert wird, ist ja grundlegend falsch. Das Paradoxe an der gegenwärtigen Situation ist, dass es eventuell grundlegend richtig ist, sich komplett zu isolieren, Grenzen hochzuziehen, sich anderen Menschen und Unternehmungen, die mit ihnen zu tun haben, zu verweigern.

Aus "1918 - Die Welt im Fieber" :
Zitat:
Die größte Überlebenschance bot absolut egoistisches Verhalten.
Die Beobachtung, dass sich die meisten Menschen in einer Krisensituation gut verhalten, mag herzerwärmend sein, offenbart aber, wie vollkommen irrational unsere Einstellung zu Epidemien ist.


Leider habe ich es nicht geschafft, das, worauf ich hinauswollte, erkennbar in den Text zu legen, naja, ist so jetzt halt nicht mehr zu ändern.

@Lapidar
Zitat:
Der Text spiegelt sich

Ja, schon. es ist jedenfalls nicht ganz klar, ob man hier zweimal aus den gleichen Augen blickt, obwohl ich gehofft hatte, über den Stil deutlich machen zu können, dass da unterschiedliche Personen/Ebenen denken bzw. reden. Oder habe ich dich falsch verstanden?

@a.no-nym
Zitat:
dies ist ein neutraler Kommentar, um später ggf. eine Bewertung vornehmen zu können.

Schade.

@Amarenakirsche
Zitat:
aber mir fehlt die Relevanz. Was ist mit der Taube? Ist sie wirklich ein Todesomen? Am Anfang geht es noch um Frieden... Wirkte auf mich ein bisschen zufällig. Tut mir leid.

Die Taube selbst nicht. Ihr Auftauchen inmitten einer Gruppe wird mit dem Tod assoziiert.
Der Text wirkt zufällig, ich weiss, er ist auch sehr zufällig entstanden.

@Susanne2
Zitat:
Die Abneigung gegen Tauben wird ersichtlich, die weiße Taube (ist sie nun da oder nicht?) als Friedenstaube erkannt, aber dennoch verabscheut und mit dem Tod(!) in Verbindung gebracht.


Ja, die Taube ist echt. Es war eigentlich nicht meine Absicht, in der ersten Sicht Abscheu gegenüber dem Tier zu wecken. Wie eben schon geschrieben, tritt nicht die Taube selbst als Todesomen auf, ihr plötzliches Auftauchen wird nur damit assoziiert, dass der Tod ebenso überraschend kommen kann, weil man die Möglichkeit, ihm ins Gesicht schauen zu müssen, eher selten in Betracht zieht.

Zitat:
Der Ausblick in Zeiten von Corona aus dem Fenster – und die Hoffnung, der Tod käme so selten wie die weiße Taube vorbei? Das ist ein Versuch, ziemlich verzweifelt.


Ja. Das tut mir leid. Ich habe da ziemlich viel Abstraktion verlangt. Das sind tatsächlich auch mehr so lose Gedankengänge als eine durchgängige Geschichte.

@V.K.B.
Zitat:
Den Titel verstehe ich nicht ganz. Themenumsetzung aber gut getroffen, die Taube als Symbol und Ärgernis, und als BeGegnerIn deckt sie in den unterschiedlichen Betrachtungsweisen auch noch viele der Aspekte ab, die in diesem Themenwort (das schon eine gelungene Kurzprosa für sich ist) stecken.


Schön, dass du das rausgelesen hast! :=)

Zitat:
Wo ich noch ein bisschen schwimme ist allerdings die Frage, was mir diese Geschichte jetzt wirklich neues sagt.


Tja, das kann ich dir leider auch nicht so recht beantworten. Man könnte auch sagen: Das hab ich wohl verhauen. Da wäre an sich viel mehr drin gewesen, auf das ich hätte hinarbeiten können. Von daher steht das Ganze in der Tat eher verloren da.

@Ribanna
Zitat:
Fehler wie "der Tot" stören mich einfach.


Allerdings. Eines der Wörter, die ich irgendwann mal falsch gespeichert habe.

@RAc
Zitat:
Das wird wahrscheinlich daran liegen, dass meine Denkweise mit der von AutorIn zu verquer liegt, und soll bitte nicht als Verriss gewertet werden.


No Problem, hab ich so auch nicht werten wollen.

Zitat:
Vermutlich sehen Andere Rezensentinnen hier Dinge, die mir verschlossen bleiben. Ich freue mich auf augenöffnende andere Rezensionen.


Ich hoffe, falls du noch hier reinliest, dass sich einige Dinge geklärt haben.

@DLurie
Zitat:
im Vergleich mit anderen Texten im Wettbewerb kommt dein Beitrag in meiner subjektiven Sicht nicht unter die Top-Ten, für die ich Punkte vergeben und auf die ich detaillierter eingehen möchte.


Danke für´s Lesen.

@Jenni
Zitat:
Der Blick aus dem Fenster, die Natur draußen, der Mensch drinnen, das ist schon die aktuelle Beschreibung der Welt. Und dann gibt es verschiedene Betrachtungsweisen dessen, was man da sieht, ob es als Bedrohung wahrgenommen wird oder voller Hoffnung auf eine Zukunft. Das hast du schön eingedichtet und auch in einer schönen, eigenen Sprache (bis auf den einen echt peinlichen Rechtschreibfehler, über den du dich bestimmt sehr ärgerst). Schlicht und schön, gefällt mir. 4 Punkte


Hui, das ist ein Kommentar, der mich gleichermaßen überrascht wie aufrichtig gefreut hat. :=)  Schlicht und schön wink Danke dafür!

@Phenolphthalein
Zitat:
Der Aspekt Friedenstaube und ‚geflügelte Ratte‘ ist eine tolle Idee.
Allerdings kann ich mit der Assoziation, dass die weiße Taube auch automatisch verbunden ist mit einem Omen, nicht viel anfangen.


Ja, diese Gegensätzlichkeit sehe ich auch und ich sehe sie ebenso im Umgang mit diesen Zeiten, in denen wir derzeit leben müssen.

Weiter oben hatte ich schon versucht zu erklären, welcher Gedankengang in der Assoziation zum Tod steckte, aber mir ist jetzt klar, dass das viel zu abstrakt bleibt.

Zitat:
Klar stellt sie auch den ‚Spiritus Sanctus‘ dar (oder kann es), aber soweit würde ich bei dem Text nicht gehen.


Ja, das lag leider nicht in meiner Absicht. Es ist aber eine interessante Betrachtungsweise, die sich durchaus hineindenken lässt.

Zitat:
Interessanter hätte ich es dann gefunden, sie als Zeichen der Fruchtbarkeit (vgl. Venus; Aphrodite) und gleichzeitig als Krankheitsüberträger darzustellen, weil sich wohl beides aufgrund der Verbreitung/Fortpflanzung deuten ließe und damit dann deutlicher die beide Seiten derselben Medaille wären. Taube = gut und schlecht, weil das was sie ausmacht je nach Betrachtung gut oder schlecht sein kann.


Ich finde, als Symbol des Friedens passt das schon, jedenfalls für das, was ich habe aussagen wollen.

Zitat:
Das hast du sicher versucht, wie gesagt, die Idee ist toll, aber du überlässt die Interpretation den Wissenden oder setzt voraus, dass das Thema zum Allgemeinwissen gehört bzw., dass Sender und Adressat über den gleichen Horizont verfügen. Doch würde der Text dadurch nicht gewöhnlicher werden, wäre dem so?


Ja! Es sind lose Gedankengänge, die ich versucht habe, gegenüberzustellen.
Ich weiss nicht, ob der Text verloren hätte, wenn ich meinen Ansatz deutlicher herausgeschält hätte. Wenn man da noch ein bisschen Hintergrund und Figurenzeichnung dranhängt, könnte das klappen, denk ich.

Zitat:
Edit: Doch keine Panik. Es gab trotz allem 7 Punkte, da ich mich hier im Urteil ziemlich subjektiv finde und der Text ansonsten nicht schlecht ist, was allerdigns auch subjektiv ist.


Danke dafür!


@holg
Zitat:
Spricht mich leider gar nicht an, der Text. Weiß auch nicht, was er mir vermitteln will. Ich lese das, es berührt mich nicht, macht mich mich neugierig, gehe ohne zögern zum nächsten Text.

Wir sind wohl nicht füreinander gemacht.


Manchmal ist das so. Ist ja auch nicht schlimm. smile


@Katinka2.0
Zitat:
Diesen Satz finde ich etwas abstrakt, und ich kann mir beim besten Willen keinen Reim darauf machen:
Zitat:
Zitat:
Etwas, nach dem du nie aufrichtig gefragt hast, kann sich plötzlich von selbst beantworten, wenn du eine weiße Taube direkt vor deinem Fenster siehst.


Vielleicht kannst Du etwas Licht ins Dunkle bringen?


Ich kann es versuchen. Wie oben erwähnt, ging es mir in der ersten Sicht um das Friedenmachen. Die Gedanken an den Tod tauchen auf, waren wohl schon vorher da, und die Frage nach der eigenen Einstellung dazu beantwortet sich von selbst, weil der Erzähler die Taube zum Anlass nimmt, seinen Frieden mit dieser Fragestellung zu machen.



@hobbes
Zitat:
Tja, das ist leider ziemlich mühsam zu lesen, viele Holperer und Stolperer, die machen es schwer, aber ich mag den Text trotzdem, ich mag es, dass er sich an einer ganz einfach "Sache" wie einer Taube aufbaut, dass er so kurz ist und trotzdem etwas bei mir ankommt, mehr als bei manch anderem Text hier.


Mühsam, ja? Twisted Evil Wink Laughing
Trotzdem auch viel Lob. Danke Dir!

Zitat:
Die Überschrift aber, die verstehe ich


Die Überschrift. Laughing
Mit der Trumpassoziation wird sicher auch der Titel klarer.?



@Eliane
Zitat:
Gegner: Hmm. Zweiter Teil: Die Tauben als Gegner?


Naja, vielleicht eher die Begegnung/Gegnerschaft mit sich selbst?  Da wäre dann auch das In, das gleichermaßen in dem Umstand mitschwingt, dass da jeweils ein Blick aus dem In ins Out geschildert wird.

Zitat:
Ein Text, zu dem ich keinen rechten Zugang finde, obwohl ich durchaus einige Stellen gerne mag, zum Beispiel die dicke Taube, die das Haus zusammenbrechen lässt.


Die mochte ich auch. Die bekommt dieses Absurde einer absurden Angst so gut eingefangen.

Zitat:
Ansonsten sind mir aber die Gedankensprünge zu weit, ich komme nicht hinterher, etwa im letzten Absatz des ersten Teils: Warum hängt der Tod plötzlich mit der Taube zusammen? Verstehe ich nicht.


Weil die Taube so plötzlich aufgetaucht ist. Wie es das Sterben eben tut, wenn man nicht tagtäglich damit konfrontiert ist. Ich muss immer an das Gedicht von Rilke denken:

Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.

@nebenfluss
Zitat:
Stilistisch allerdings scheinen mir beide Texte etwas ziellos vor sich hin zu fabulieren.


Ja! Leider. Vielleicht bekomme ich ja doch noch einen roten Faden hineingebastelt, mal sehen.

@Malaga
Zitat:
Habe leider nicht ganz verstanden, was den Erzähler bewegt.


Da stehst du ja nicht alleine mit. Ich hoffe, ich habe den Grundgedanken deutlich machen können.


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Lapidar
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Beitrag26.04.2020 09:00

von Lapidar
Antworten mit Zitat

Ich hatte ausserdem das Problem, dass ich den Titel nicht mit dem Text in Einklang bringen konnte. Tontauben sind schließlich nur blöde Scheiben, die mit Absicht hochgeschleudert werden, damit jemand Zielübungen machen kann.

smile für mich waren das zwei Sichtweisen über Tauben.
Die immer wieder vorkommen.
A) Manche Leute gehen in den romantisch verklärten Sternchen in den Augen Modus, wenn sie über Tauben reden.

B) Manche halten sie für Ungeziefer.

Das war dein Text und die Taube im Spiegel.
(Ich erinnere mich in einem dieser Fratzendingse, da war ein Artikel drüber, wie die armen Tauben in einer Stadt nun verhungern, weil es keine Passanten mehr gibt.
Du hättest die Kommentare lesen sollen, waren meist im Bereich a)...Wollten gleich Rettungsaktionen starten.
Ich hab mich gefragt, ob die wissen, dass Taubenfüttern inzwischen verboten ist.Und wie sie reagieren würden, wenn ihnen eine Taube auf den Kopf schei..
wink
und nein, ich gehöre nicht zur Fraktion B... bin iwo dazwischen.

Aber wie du schon meintest, der rote Faden fehlte mir auch. Ich konnte nicht so ganz rausfinden, ob Teil 1 und Teil 2 neben der unterschiedlichen Ansicht über Columba comunis noch in irgendeiner Art eine Handlung hatte.

Eventuell eher ein Lyrik Thema in der Art wie du dachtest, als eine Prosa-Arbeit.


_________________
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