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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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17.03.2020 15:25 "Grundformen der Angst" von Fritz Riemann von femme-fatale233
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Ihr Lieben,
ich habe in den letzten Tagen ein Buch gelesen, das für das Schreiben von spannenden Figuren unfassbar hilfreich wirkte: "Grundformen der Angst" von Fritz Riemann.
Er beschreibt hierin vier Typen von Menschen in ihren individuellen Angst-Ausprägungen:
den "schizoiden" Typen, der Angst vor der Bindung hat
den "depressiven" Typen, der Angst vorm Alleinsein hat
den "zwanghaften" Typen, der Angst vor der Veränderung hat
und den "hysterischen" Typen, der Angst vorm Stillstand hat
Die meisten Personen sind, wie man sich denken kann, natürlich Mischtypen, bei einer geglückten frühkindlichen Entwicklung findet man Eigenschaften aller vier Ausprägungen in sich, ohne, dass eine übermäßig dominiert.
Das Buch ist in den 60ern geschrieben wurden, manche der lebensweltlichen Hintergründe haben sich also verändert, aber ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass viele der generellen Beschreibung nach wie vor zutreffend sind. Ich habe natürlich sofort angefangen, mich und Leute aus meinem Umfeld den Angstformen zuzuordnen und dabei gemerkt, dass es auch für die Figuren, über die ich schreibe, ein sehr nützliches Tool sein kann, deswegen hatte ich das Bedürfnis, das Buch mit euch zu teilen.
Wenn ihr es gelesen habt, freue ich mich, wenn ihr eigene Eindrücke dazu in den Kommentaren hinterlasst.
Liebe Grüße,
Carolina
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3379 Wohnort: bei Freiburg
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18.03.2020 14:50
von Michel
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Nee, nicht gelesen. Irgendwann im mittleren Pleistozän mal reingesehen. Den Buchtitel finde ich heute noch richtig griffig!
"Zwanghaft" - hm, das würde ich heute eher anders beschreiben, in Therapien geht es da oft um ein überstarkes Kontrollmotiv aus Angst vor Machtlosigkeit oder strenger Bestrafung: "Wenn ich alles unter Kontrolle halte, vermeide ich, was mir früher schon mal passiert ist."
Und "hysterisch" - okay, der Begriff wird heute mit anderen Augen angesehen. Wie man auffälliges Verhalten mit der Gebärmutter in Verbindung setzen kann, ist aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar. (Wenn Männer Medizin betreiben … ) "Histrionisch" nennt man das heute, angelehnt das das griechische Wort für "Schauspieler" - das passt ganz gut, finde ich. In Therapien finde ich da wenig Angst vor Stillstand, sondern Angst vor Nichtbeachtung, vor Nicht-Dazugehören und, bei großer Ausprägung, das entsetzliche Gefühl, sich buchstäblich ins Nichts aufzulösen, wenn keine Reaktion vom Gegenüber kommt.
Aber wie aktuell eine Charakterisierung ist, das ist schreiberisch natürlich egal. Riemann hätte sich über Deine Anmerkungen vermutlich sehr gefreut.
Ihr habt übrigens vor Ort einen Psychiater (Serge K. Sulz), der sich in seinem Therapiemodell mit den sogenannten "Überlebensregeln" als typischen Mustern beschäftigt. (Sauteures Lehrbuch.) Die könnten vielleicht als Rollencharakterisierung auch ganz hilfreich sein. Typischer Rahmen ist: "Nur wenn ich niemals […] und immer […], vermeide ich […] und erreiche endlich […]". Das wird in den Therapien erarbeitet, um dysfunktionale Muster besser greifbar und damit veränderbar zu machen.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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