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MarianB
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 26
Beiträge: 23



M
Beitrag14.02.2020 23:25
Zweifel
von MarianB
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

„Erzähl mir, was passiert ist.“, ihre Stimme klang sanft und warm.

„Ich kann nicht.“

Der Regen prasselte leise auf das Dach. Ich fröstelte.

Ihr Blick brach mir das Herz. Sie hatte mich immer für einen Helden gehalten.

 Ganz zu Anfang meiner Karriere, war sie es, die meine ersten Texte gelesen hatte. Als mich die Kritiker zerrissen, war sie da gewesen.

„Tee?“, fragte sie mich, um die Stille zu durchbrechen.

„Ja, bitte.“  

Am liebsten würde ich nur wegen ihr wieder schreiben, aber es ging nicht. Ich hatte es versucht – wieder und wieder.

Der Wasserkocher brodelte, sie goss das Wasser in eine Kanne. Dann gab sie zwei Teebeutel hinzu und verknotete sie am Henkel der Kanne. Die Sorte war Süßholz.

Dann herrschte wieder eine unangenehme Stille. Ich hatte das Gefühl, ihr eine Antwort schuldig zu sein.

„Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, wenn ich schreiben will. Mir fällt einfach nichts ein.“

Ich verschwieg etwas und das war ihr vollkommen klar. Sie kannte mich gut. So gut, wie mich sonst niemand kannte.

Sie schaute mir in die Augen. Es lag ein sonderbarer Blick darin, den ich nicht deuten konnte.

 „Kann ich etwas tun, um dich zu unterstützen?“, fragte sie.

Langsam wurde es mir zu viel, ich wollte ihr alles erzählen. Aber ich konnte nicht. Was, wenn sie mich dann verließ? Ich konnte nicht auch sie noch verlieren.

„Erzähl mir etwas von deinem neuen Job.“, wir wussten beide, dass ich vom Thema ablenken wollte.

Sie antwortete nicht.

„Du hast Angst mir zu erzählen, was passiert ist?“

Sie konnte es nicht lassen zu fragen. Dafür lag ich ihr zu sehr am Herzen. Angst war es nicht direkt. So richtig wusste ich es selbst nicht. Angefangen hatte es auf jeden Fall mit dem Telefonat vor etwa einer Woche. Ein Polizeibeamter hatte angerufen.

„Wenn ich es dir erzähle, versprichst du mir dann, trotzdem bei mir zu bleiben? Egal, was es ist?“. Sorgen lagen in meiner Stimme.

„Ja, versprochen. Du weißt, dass ich dich nie verlassen würde. Ich liebe dich.“

 Ich atmete heftig aus und schloss meine Augen. Es kostete mich Überwindung und ich war von mir selbst erstaunt, als ich es erzählte. Wahrscheinlich gab es keine andere Möglichkeit, sonst würde ich innerlich sterben.

„Es gab einen Selbstmord. Die Polizei hat bei dem Toten ein Exemplar meines Romans gefunden. Ich zweifle seitdem an mir, meinem Beruf als Schriftsteller und an meiner Existenz. Ich bin ein Mörder.“

Tränen liefen mir das Gesicht herunter. Die Selbstzweifel zernagten mein Gewissen. Wie sollte ich mit dieser Tatsache leben?

Sie antwortete nicht und verließ das Zimmer. Ich hatte es gewusst, das konnte sie mir nicht vergeben. Stöhnend setzte ich mich auf einen Stuhl. Er fühlte sich hart an.

Nach ein paar Minuten kam sie wieder ins Zimmer. In ihrer Hand trug sie ein schwarzes Notizbuch. Sie schlug eine Seite auf, dann sagte Sie:

„Bitte, lies diese Seite. Es ist ein Eintrag von mir, einen Tag bevor ich das erste Buch von dir gelesen habe.“ Ihre Stimme klang intensiv.

Als ich fertig gelesen hatte, schaute ich sie erstaunt an. Das hatte ich von ihr nicht erwartet, sie machte doch sonst immer einen so lebensfrohen Eindruck auf mich.

Ich wusste, ich würde wieder schreiben können.

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Gast







Beitrag15.02.2020 08:38

von Gast
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Hallo,

mir gefällt deine Geschichte!

Du könntest die Geschichte verbessern, wenn du sie komprimierst, also kürzt. In der jetzigen Form steht da viel Unnötiges.

Um dir dies zu zeigen, habe ich auf die Schnelle mal ein paar Sätze herausgestrichen. Man kann eine Story sogar in einem Satz erzählen, theoretisch. Ich würde mich auf folgendes konzentrieren: Inhalt (der kommt bei dir vorwiegend im Dialog vor), Setting (aber nicht zu viel - Teesorte und Regen auf dem Dach tun nichts zur Sache) und einige wenige Gefühlsregungen (aber nicht zu viel, um Interpretationsspielraum zu lassen).

Dass der Prota sofort wieder an sein Schreiben glaubt, als er das Notizbuch sieht, ist für meinen Geschmack zu optimistisch und schmälert die Ernsthaftigkeit der Krise - denn je tiefer die Krise, desto länger braucht es, um sie aufzulösen. Ich ließe die Story mit einer Infragestellung des Prots enden. Lass ihn zuerst die neue Situation hinterfragen, ehe er wieder in die Tasten haut. Das wirkt lebensnaher.

Zitat:
„Erzähl mir, was passiert ist.“, ihre Stimme klang sanft und warm.

„Ich kann nicht.“

Der Regen prasselte leise auf das Dach. Ich fröstelte.

Ihr Blick brach mir das Herz. Sie hatte mich immer für einen Helden gehalten.

Ganz zu Anfang meiner Karriere, war sie es, die meine ersten Texte gelesen hatte. Als mich die Kritiker zerrissen, war sie da gewesen.

„Tee?“, fragte sie mich, um die Stille zu durchbrechen.

„Ja, bitte.“   

Am liebsten würde ich nur wegen ihr wieder schreiben, aber es ging nicht. Ich hatte es versucht – wieder und wieder.

Der Wasserkocher brodelte, sie goss das Wasser in eine Kanne. Dann gab sie zwei Teebeutel hinzu und verknotete sie am Henkel der Kanne. Die Sorte war Süßholz.

Dann herrschte wieder eine unangenehme Stille. Ich hatte das Gefühl, ihr eine Antwort schuldig zu sein.

„Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, wenn ich schreiben will. Mir fällt einfach nichts ein.“

Ich verschwieg etwas und das war ihr vollkommen klar. Sie kannte mich gut. So gut, wie mich sonst niemand kannte.

Sie schaute mir in die Augen. Es lag ein sonderbarer Blick darin, den ich nicht deuten konnte.

 „Kann ich etwas tun, um dich zu unterstützen?“, fragte sie.

Langsam wurde es mir zu viel, ich wollte ihr alles erzählen. Aber ich konnte nicht. Was, wenn sie mich dann verließ? Ich konnte nicht auch sie noch verlieren.

„Erzähl mir etwas von deinem neuen Job.“, wir wussten beide, dass ich vom Thema ablenken wollte.

Sie antwortete nicht.


„Du hast Angst mir zu erzählen, was passiert ist?“

Sie konnte es nicht lassen zu fragen. Dafür lag ich ihr zu sehr am Herzen. Angst war es nicht direkt. So richtig wusste ich es selbst nicht. Angefangen hatte es auf jeden Fall mit dem Telefonat vor etwa einer Woche. Ein Polizeibeamter hatte angerufen.

„Wenn ich es dir erzähle, versprichst du mir dann, trotzdem bei mir zu bleiben? Egal, was es ist?“. Sorgen lagen in meiner Stimme.

„Ja, versprochen. Du weißt, dass ich dich nie verlassen würde. Ich liebe dich.“

 Ich atmete heftig aus und schloss meine Augen. Es kostete mich Überwindung und ich war von mir selbst erstaunt, als ich es erzählte. Wahrscheinlich gab es keine andere Möglichkeit, sonst würde ich innerlich sterben.


„Es gab einen Selbstmord. Die Polizei hat bei dem Toten ein Exemplar meines Romans gefunden. Ich zweifle seitdem an mir, meinem Beruf als Schriftsteller und an meiner Existenz. Ich bin ein Mörder.“

Tränen liefen mir das Gesicht herunter. Die Selbstzweifel zernagten mein Gewissen. Wie sollte ich mit dieser Tatsache leben?

Sie antwortete nicht und verließ das Zimmer. Ich hatte es gewusst, das konnte sie mir nicht vergeben. Stöhnend setzte ich mich auf einen Stuhl. Er fühlte sich hart an.

Nach ein paar Minuten kam sie wieder ins Zimmer. In ihrer Hand trug sie ein schwarzes Notizbuch. Sie schlug eine Seite auf, dann sagte Sie:

„Bitte, lies diese Seite. Es ist ein Eintrag von mir, einen Tag bevor ich das erste Buch von dir gelesen habe.“ Ihre Stimme klang intensiv.

Als ich fertig gelesen hatte, schaute ich sie erstaunt an. Das hatte ich von ihr nicht erwartet, sie machte doch sonst immer einen so lebensfrohen Eindruck auf mich.

Ich wusste, ich würde wieder schreiben können.


Freundliche Grüße
Meinungsfreiheit
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MarianB
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
M

Alter: 26
Beiträge: 23



M
Beitrag15.02.2020 10:50

von MarianB
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Danke für das Feedback! Liest sich gut, wenn es komprimiert ist.

Hm ja und das Ende wäre dann eleganter, stimme dir da zu.


Eine Frage noch: Habe gelesen, dass kleine Details wichtig sind, um das ganze glaubwürdig zu machen. Wie seht ihr das?
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Bea H2O
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 180



Beitrag15.02.2020 23:37

von Bea H2O
Antworten mit Zitat

Hallo,
Ich finde die komprimierte Fassung super. Sie klingt für mich sogar nach mehr Details, weil mehrere beschreibende Sätze hintereinander kommen, die nicht von wörtlicher Rede unterbrochen werden.
Sowas wie tropfenden Regen brauchst du mMn nur, wenn du die Situation bewusst in die Länge ziehen willst oder der Prota ieinen anderen Grund hat, darauf zu achten.
Beim Ende würde ich Meinungsfreiheit widersprechen. Ich finde es gut, dass es so ein Bruch ist, weil es die Bedeutung dieser einen Seite betont und direkt verrät, was dort wohl steht. Wäre es schwächer formuliert, würde das mMn nicht so gut rüber kommen. Außerdem schreibt der Autor ja nicht sofort, sondern weiß nur sofort, dass er es wieder können wird. Finde ich also perfekt so wie es ist.
Vg

Edit: Ich finde es eher unglaubwürdig, dass der Autor sich überhaupt so schuldig fühlt. Vllt kann kurz darauf eingegangen werden, über was es schrieb, damit das klarer wird? Wobei ich nicht weiß, ob dir dieser Punkt wichtig ist. War jetzt nur mein persönlicher Eindruck
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Gast







Beitrag15.02.2020 23:46

von Gast
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Liebe(r) MarianB,

ich habe den Text nur auf die Schnelle ausgestrichen.

Was drin bleibt und was umgeschrieben wird, müsstest du dir noch einmal ansehen.

Zugegeben: Die verknotenden Teebeutel waren super; aber der Tee als Ganzes ist in der Kurzgeschichte eben unnötig und nimmt viel Kontur deiner Story.

Desto weniger Unnötiges, desto mehr vorantreibende Handlung, desto plastischer und greifbarer wird die Story.

Freundliche Grüße
Meinungsfreiheit
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MarianB
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
M

Alter: 26
Beiträge: 23



M
Beitrag16.02.2020 00:43

von MarianB
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Vielen Dank für eure Rückmeldung. Mir kommt das wertvoll vor, und ich werde mich beim Überarbeiten daran erinnern.

Danke!
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Minnewall
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 32
Beiträge: 133
Wohnort: Bonn


Beitrag16.02.2020 03:26

von Minnewall
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Wo ist da der Wasserkocher? Wo die zwei Teebeutel, die sie am Henkel verknotet? Wo das Unangenehme in der Stille? Wo die Information, dass sie ihn in ihr Herz geschlossen hat? Und wo die gekostete Überwindung, das Ganze zu erzählen?
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Gast







Beitrag16.02.2020 18:32

von Gast
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Hallo MarianB,

schön, dass Du hierher gefunden hast und Dich gleich mit einem Text ins Getümmel stürzt Smile.

Du schreibst über einen Autor, der mitten in einer Schreibblockade steckt. Zum einen kämpft er angesichts der Ursache mit heftigen Gewissensbissen, zum anderen zögert er, sich seiner Partnerin anzuvertrauen, weil er fürchtet, sie könnte ihn verlassen, wenn sie die Wahrheit bezüglich seiner Krise erführe.  

Die Perspektive des Ich-Erzählers gefällt mir sehr gut, und Du hast seine Stimmung entsprechend eingefangen. Im Übrigen finde ich, dass die Formulierungen, die Minnewall bereits erwähnte, in Deinem Fall positiv dazu beitragen. Es sind die Beobachtungen des Protagonisten, die Du beschreibst, und gerade das Beispiel des Tee Zubereitens gefällt mir, da diese ruhige, banale Verrichtung im krassen Widerspiel zu seiner inneren Verzweiflung steht. Wirklich schön.
Zitat:
Angefangen hatte es auf jeden Fall mit dem Telefonat vor etwa einer Woche. Ein Polizeibeamter hatte angerufen.


Womit ich Schwierigkeiten habe, ist der doch ziemlich unwahrscheinliche Fall des Polizeianrufs. Nur, weil der Selbstmörder zufällig ein Buch bei sich hatte, würde kein Mensch auf die Idee kommen, den Autor über dessen Tod zu benachrichtigen. Zudem verstehe ich nicht, weshalb der Autor sich schuldig fühlen sollte. Aufgrund des Romaninhaltes? Sollte dies als Bild für negative Kritiken und den Umgang eines Schriftstellers hiermit zu verstehen sein, funktioniert es für mich nicht. Das Gleiche gilt für die positive Reaktion der Partnerin auf sein Buch, das bei ihr offensichtlich eine gegenteilige Wirkung hatte, nämlich die Abkehr von Suizidgedanken. Unklar ist, ob es sich um den gleichen Roman handelt?
Zitat:
Ich zweifle seitdem an mir, meinem Beruf als Schriftsteller und an meiner Existenz.

Wenn hier Existenz im Sinne von wirtschaftlicher Lebensgrundlage gemeint ist, könntest Du es streichen, da dies bereits mit seinen Zweifeln im Hinblick auf den Autorenberuf einhergeht.

Viel Spaß weiterhin!

LG Katinka
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MarianB
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
M

Alter: 26
Beiträge: 23



M
Beitrag16.02.2020 20:11

von MarianB
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für den Impuls Katinka 2.0.

Hier ist die überarbeitete Version. Findet ihr die besser als die ursprüngliche?



Zweifel


„Erzähl mir, was passiert ist.“, ihre Stimme klang sanft und warm.

„Ich kann nicht.“ Ich fröstelte.

Ihr Blick brach mir das Herz. Sie hatte mich immer für einen Helden gehalten.

„Tee?“, fragte sie mich, um die Stille zu durchbrechen.

„Ja, bitte.“  

Am liebsten würde ich nur wegen ihr wieder schreiben, aber es ging nicht. Ich hatte es versucht – wieder und wieder.

Der Wasserkocher brodelte, sie goss das Wasser in eine Kanne. Dann gab sie zwei Teebeutel hinzu und verknotete sie am Henkel der Kanne. Die Sorte war Süßholz.

Dann herrschte wieder eine unangenehme Stille. Ich hatte das Gefühl, ihr eine Antwort schuldig zu sein.

„Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, wenn ich schreiben will.“

Ich verschwieg etwas und das war ihr vollkommen klar. Sie kannte mich gut.

Sie schaute mir in die Augen. Es lag ein sonderbarer Blick darin, den ich nicht deuten konnte. Ich wollte ihr alles erzählen. Aber ich konnte nicht. Was, wenn sie mich dann verließ?

„Du hast Angst mir zu erzählen, was passiert ist?“, sie konnte es nicht lassen zu fragen. Dafür lag ich ihr zu sehr am Herzen. Angst war es nicht direkt, ich machte mir selbst Vorwürfe.

Vor etwa einer Woche hatte ich einen Zeitungsartikel im Lokalteil gelesen. Ein junger Mann hatte sich selbst umgebracht. In seinen Armen fand die Polizei einen Roman.

„Wenn ich es dir erzähle, versprichst du mir dann, trotzdem bei mir zu bleiben? Egal, was es ist?“ Sorgen lagen in meiner Stimme.

„Ja, versprochen. Du weißt, dass ich dich nie verlassen würde. Ich liebe dich.“

 Ich atmete heftig aus und schloss meine Augen. Es kostete mich Überwindung und ich war von mir selbst erstaunt, als ich es erzählte. Wahrscheinlich gab es keine andere Möglichkeit, sonst würde es mich innerlich zerreißen.

„Es gab einen Selbstmord. Die Polizei hat bei dem Toten ein Exemplar meines neuen Romans gefunden. Ich bin ein Mörder.“

Sie reagierte ganz anders, als ich es erwartet hatte: „Welcher Roman war das?“

„Der mit der verzweifelten Liebesgeschichte und dem tragischen Ende. Der Titel war die Leiden des jungen Liebenden Ich fühle mich so schuldig.“ Tränen liefen mir das Gesicht herunter.

Sie antwortete nicht und verließ das Zimmer.

Nach ein paar Minuten kam sie wieder. In ihrer Hand trug sie ein schwarzes Notizbuch. Sie schlug eine Seite auf, dann sagte Sie:

„Bitte, lies diese Seite. Ich habe in deinen Zeilen immer Trost gefunden.“ Ihre Stimme klang intensiv.

Als ich fertiggelesen hatte, schaute ich sie erstaunt an. Das hatte ich nicht erwartet, sie machte doch sonst immer einen so lebensfrohen Eindruck auf mich.

Ich wusste, ich würde wieder schreiben können.
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Gast







Beitrag17.02.2020 02:46

von Gast
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Was ich auch komisch finde. Du schreibst:
"Tee?" - "Ja, bitte."

Dieses Verlangen nach Tee in einer solchen Krise passt irgendwie nicht. Sollte er nicht ablehnen? Lehnt man solche Angebote in Belsstungssituationen normal nicht ab? Vielleicht ist das kleinlich von mir, aber mir ist das schon beim ersten Lesen aufgefallen: dieser Kontrast von Wärme/Behaglichkeit und der Kälte des Prots.

Die neue Version ist besser. Inwieweit du sie kürzt, ist natürlich deine Sache. Ich finde trotzdem, in einer Kurzgeschichte sollte es nichts geben, was die Handlung nicht aktiv vorantreibt - und das tut der Tee nun mal nicht.

LG
Meinungsfreiheit
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Bea H2O
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 180



Beitrag17.02.2020 08:48

von Bea H2O
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Ich fand die erste Version besser und die erste Version gekürzt noch einmal besser.
Durch die Erklärungen wirkt es jetzt nicht mehr so eingängig und mir persönlich erklärt das so immer noch nicht, warum der Autor sich schuldig fühlt (weil ich nicht nachvollziehen kann, wieso sich jemand aufgrund einer tragischen Liebesgeschichte umbringen sollte). Ich denke in der ersten Version bleibt da mehr Eigenspekulation möglich, die es dann doch im Vergleich glaubwürdiger macht.
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Gast







Beitrag17.02.2020 09:48

von Gast
Antworten mit Zitat

Zitat:
und mir persönlich erklärt das so immer noch nicht, warum der Autor sich schuldig fühlt (weil ich nicht nachvollziehen kann, wieso sich jemand aufgrund einer tragischen Liebesgeschichte umbringen sollte).

Solche Fälle gab es bereits:
https://de.wikipedia.org/wiki/Werther-Effekt

Meiner Meinung nach sollte sich aber kein Autor durch selbstmordgefährdete Menschen beeinträchtigt oder gar schuldig fühlen. Wo kämen wir denn hin, wenn man, bevor man sich bemüßigt, Literatur zu schaffen, auf die Gemütslage anderer Menschen Rücksicht nehmen muss? Wer sich aufgrund eines fiktionalen Inhalts das Leben nimmt, kann augenscheinlich Realität und Fiktionalität nicht unterscheiden und gehört in ein Krankenhaus. Das ist aber nicht Sache der Literatur, so traurig diese Fälle auch sind. Hier ist die Zivilgesellschaft gefragt.
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