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Literättin
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 58
Beiträge: 1836
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Das silberne Stundenglas Der goldene Roboter
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Beitrag06.02.2020 13:00

von Literättin
Antworten mit Zitat

Also ich versuch's mal zu rekapitulieren: Im Zehntausender Smalltalk hatte ich auf Rübenachs Einwurf:

Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Ich finde Zimtfrösche auch leckerer.


nee, quatsch, das war ein anderer. Der hier:


Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Da scheint jemand tatsächlich Hunger zu leiden.


Hrgs, wo habe ich meinen Kopf? Ich meine natürlich diesen Einwurf hier (gefettet von mir der Satz, auf den ich Bezug nahm:


Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Gute (E?-)Literatur (und sollte es um die nicht in diesem Bewerb gehen?) entsteht meiner Meinung nach so nicht oder nur zufällig. Zumal ich beim (literarischen) Schreiben sowieso immer und notwendigerweise außerhalb jeglicher Komfortzone agiere. Ein (ehemaliges) Forenmitglied hat mal sinngemäß gesagt, gute Literatur entstehe nur dann, wenn man sich in Bereiche vorwagt, in denen es weh tut.


Ich antwortetre daraufhin dies (mit integriertem Kommafehler):

Literättin hat Folgendes geschrieben:
@Rübenach - den Glauben, gute Literatur entstehe nur, wenn es weh tue halte ich inzwischen für eine Art Aberglauben, der etwas anbetet, was bei mir unter leisem "Götzenverdacht" steht. Sage ich, weil ich lange Zeit selbst sehr tief davon überzeugt war, um es irgendwann doch als recht dogmatisch bzw. engführend zu entziffern.


Ich bezog dieses "entsteht nur dann, wenn man sich in Bereiche vorwagt, in denen es weh tut" auf den Entstehungsprozess von guter (bzw. hier: E) Literatur, weil es in meinen jungen Jahren sehr gängig war, dem Glauben, dass gute Literatur nur "unter Schmerzen" entstehen kann, anzuhängen. Und für ich ist das längst kein Kriterium mehr (schon gar kein Garant), dass gute Literatur erst dann überhaupt entstehen kann, wenn es "weh tut".

So wie ich Rübenach heute lese, bezieht er sich nicht (allein) auf den Entstehungsprozess, sondern auch auf das Endergebnis (liege ich da richtig Rübenach?).

Wie auch immer: auch im Falle, dass ich Literatur unter dem Aspekt betrachte: tut gute Literatur weh, oder kann, soll, darf oder muss sie das, um gut zu sein, bin ich skeptisch, ob ich das für mich zum Kriterium machen kann.

Es gab zumindest in meiner Jugend gute E-Lit (die heute mit Fragezeichen behaftet ist wegen möglicher immantenter GeschichtsNolde-Biografieklitterung (war es Nolde?)), die mich einfach mit in andere Räume nahm, in ein anderes Tempo, in eine völlig eigene Atmosphäre, die ich komplett ohne Schmerzen las und dabei doch völlig gebannt und hin und weg war: Deutschstunde, von Sigfried Lenz.

Sämtliche Schmöker von der Beauvoir. Die Stücke von Sartre: Alles ohne Schmerzen und dabei höchst gebannt. Ebenso: Böll. Und (zugegeben) sämtliche Schullektüren.

"Einfach", weil .... tja, weil ... ich muss nachdenken.


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when I cannot sing my heart
I can only speak my mind
- John Lennon -

Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -

Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag06.02.2020 13:20

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Zitat:

bin ich genauso gespannt wie auf BlueNotes persönliche Efinition.

Meine persönliche Efinition?
Du hast es nicht anders gewollt (ich wollte das hier gar nicht zum Besten geben - schließlich ist auch inzwischen der kritisch lauschende und unermüdlich wikipedierende Rübenach auf den Plan gerufen).
Da mich bei Unterhaltungsliteratur meistens blankes Entsetzen befällt und ich nie welche lese (außer bei Leuten im Forum, für dessen Schreibstil ich mich interessiere), ist für mich ganz einfach das E-Literatur, was mir persönlich gefällt.

 Laughing

OK! Ein paar Ausnahmen (von: Ich lese nie U) hat es gegeben. "Der Name der Rose" habe ich mit der Erwartungshaltung eines Unterhaltungsromans angefangen zu lesen, wurde dann aber von reichlich Tiefgang überrascht und es flugs dem E-Bereich zugeordnet.

Thomas Raab schreibt seltsame Metzger-Krimis, hat aber mit "Still" ein sehr sorgfältig geschriebenes Buch über außergewöhnliches Hören vorgelegt (ähnlich dem Riechen in Patrick Süskinds Parfum). "Still" ist nur vom Ursprung her ein Krimi oder Thriller. Der Autor hat aber die Grenze zu E (deutlich) überschritten.

Fazit: Ich brauche keine Efinition, bzw. Definition, was E ist. Ich spüre es. Definieren können wir die typischen Merkmale der beiden Extreme. Es gibt aber auch die Grauzone, die Wandler zwischen den Welten. Sollte man auch diesen Bereich definieren? Gerade nicht, würde ich sagen, weil die Autoren dazwischen sich ja gerade im Untypischen wohl fühlen. Sie wollen keine Vorschriften, Regeln, Definitionen, wollen nicht festgelegt werden.

Ein Autor in diesem Forum, der sich offensichtlich auch Gedanken um U und E macht, schrammte mit seinem Fantasy(!!) Roman haarscharf an E vorbei. Ich hätte das vorher nie für möglich gehalten. Ist das dann noch ein Genreroman oder schon etwas Eigenes? Ist der Herr der Ringe ein Genreroman (ich würde sagen ja, weil ich den Roman nicht mag).

Ein Roman ist für mich dann E, wenn er das Leben oder den Menschen in seinen Tiefen und Abgründen beschreibt, ohne dafür Genretemplates zu benutzen. Es ist dem Autor ein persönliches Anliegen, über ein bestimmtes Thema zu schreiben und nicht, seine Protagonisten dafür zu benutzen, zu unterhalten. Ihr Schicksal, ihre Gedanken etc. als Dekorationsmaterial zu benutzen. Typische/reine U-Autoren kreieren ihre Figuren nicht aus einem inneren Bedürfnis heraus, sondern mit dem Gedanken, was den Leser wohl am besten unterhält. Die Frage, wie mache ich etwas spannend, ist für mich U. Die Frage, was muss ich der Welt unbedingt noch sagen, eher E. Was habe ich für Erkenntnisse, Weisheiten, Lebenserfahrung, die ich verarbeiten will.

Ist das jetzt schon eine Efinition? Nein, nur der Beginn einer Bestandsaufnahme. (E-)Literatur sollte man keine Regeln vorgeben, sondern sie allenfalls im Nachgang analysieren und ggf. die Werke in einer breiten Palette von Möglichkeiten einsortieren.

Nur meine Meinung, ein bisschen widersprüchlich vielleicht, aber ich komme ganz gut damit zurecht.

BN
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Michel
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Beitrag06.02.2020 13:28

von Michel
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Zitat:
Fazit: Ich brauche keine Efinition, bzw. Definition, was E ist. Ich spüre es. Definieren können wir die typischen Merkmale der beiden Extreme. Es gibt aber auch die Grauzone, die Wandler zwischen den Welten.
Damit kann ich mich sehr anfreunden.

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a.no-nym
Klammeraffe
A


Beiträge: 699



A
Beitrag06.02.2020 13:57

von a.no-nym
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Hallo BlueNote,

danke für Deinen Efinitions- bzw. Einordnungs-Versuch. Vielleicht ist das Entwickeln einer Vorstellung/eines Gespürs für EU sowas wie jahrelanges Sammeln von Puzzleteilen – von denen man erst genug finden muss, bevor sich überhaupt ein Bild andeutet, das dann durch weiteres Sammeln deutlicher wird (hoffentlich). Ich bin immer noch in den Anfängen der Sammel-Phase und deshalb sehr dankbar für den Austausch, der mir neue Puzzleteile beschert und beim Sortieren der vorhandenen hilft.

BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Ein Roman ist für mich dann E, wenn er das Leben oder den Menschen in seinen Tiefen und Abgründen beschreibt, ohne dafür Genretemplates zu benutzen.


Ich glaube, da fängt mein Problem schon an. Ich bin mit Genretemplates nicht (ausreichend) vertraut, um auf dieser Basis einen Text bezüglich seiner Genreeigenschaften beurteilen zu können und habe auch keine Neigung,  tiefer in diese Denkschubladen einzutauchen, weil ich den Eindruck habe, dass Denkschubladen mehr Probleme schaffen, als sie zu lösen in der Lage sind – insbesondere für alles, was nicht in die Schubladen passt ...)

Freundliche Grüße
a.
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Boho
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Beitrag06.02.2020 15:07

von Boho
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Zitat:
Aaaber:

Fundamental für die Erzeugung von echtem E scheint doch zu sein, dass die Us

möglichst quer liegen (das haben wir ja schon geahnt)

gestapelt sein müssen (was ja noch gehen würde) und

nach rechts offen (damit bin ich raus).



 Sich kaputt lachen
Das ist das Großartigste, was ich bisher in diesem Forum gelesen habe!!! Daumen hoch²
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gold
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Wohnort: unter Wasser
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Beitrag06.02.2020 17:33

von gold
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a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
gold hat Folgendes geschrieben:
Die existenznotwendige Funktion des U für das E: Die Rundungen des U begradigt, besteht das E aus zwei U.


Also, wenn ich die Rundungen von zwei Us begradige, kommt ungefähr das hier raus: I_I_I     Ein Käfer, der hilflos auf dem Rücken liegt und mit den Beinchen bedeutungsvoll in höhere Sphären weist (also schon ganz nah dran an E ?).

Aaaber:

 dass die Us

möglichst quer liegen (das haben wir ja schon geahnt)


gestapelt sein müssen (was ja noch gehen würde) und

nach rechts offen (damit bin ich raus).



Was erklärt, warum  die Pelosy das Skript vom Trump zerrissen hat ..Heureka


.


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Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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V.K.B.
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Beitrag06.02.2020 19:02

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

BlueNote hat Folgendes geschrieben:
schrammte mit seinem Fantasy(!!) Roman haarscharf an E vorbei. Ich hätte das vorher nie für möglich gehalten. Ist das dann noch ein Genreroman oder schon etwas Eigenes? Ist der Herr der Ringe ein Genreroman (ich würde sagen ja, weil ich den Roman nicht mag).
Den Herrn der Ringe mag ich jetzt auch nicht und würde ihn auch der Genre-Fantasy zuordnen, ist aber noch ein Sonderfall, weil er das Genre quasi erfunden hat.
Deine Verwunderung, dass ein "Fantasy(!!)"-Roman haarscharf an E rankommen kann, liegt vermutlich darin begründet, dass du nicht zwischen Fantasy und Phantastik unterscheidest. Phantastik ist ein Oberbegriff für alles, was nicht real-world-kompatibel ist und Fantasy eher ein Genre der Unterhaltungsliteratur (und bei der Masse an Veröffentlichungen eben auch oft Trivialliteratur). In die Phantastik hingegen kannst du auch Kafkas "Verwandlung", Ecos "Baudolino", Hoffmanns "Der Sandmann" oder Lems "Solaris" einordnen, ohne dass es gleich typische Genre-Literatur sein muss, auch wenn es viele Elemente davon enthält. Möglicherweise versucht der von dir erwähnte Roman ja, in die gleiche Kerbe zu schlagen.

beste Grüße,
Veith


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Nina
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Beitrag09.02.2020 23:25
Vergabe des Aufbruchspreises
von Nina
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hallihallo,

ich verstehe diesen preis nicht so richtig, was daran liegt, dass ich nicht weiß, warum dieser beitrag gewonnen hat. zwar steht oben eine erklärung, aber ich habe eine frage zum text. und zwar, wo ist das trauma in diesem text? wenn ich das richtig verstanden hatte, war "trauma" das thema dieses 10.000ers. ich sehe in dem text kein trauma. null. niente. nada. deshalb verstehe ich das mit dem preis auch nicht. meinem verständnis nach hätte dieser beitrag disqualifiziert werden müssen, da er das thema nicht nur verfehlt, sondern gar nicht erst bearbeitet hat. hab ich was nicht verstanden oder nicht mitbekommen? ging es gar nicht um das thema trauma? sondern "nur" um vergangenheit? oder ist es doch im text und ich habe es überlesen? ja. das ist, was mir zu diesem preis einfällt.
kann auch sein, dass mich die zahlreichen erklärungen und extrapunkte, wie dieses mal das thema ist und wie es verfasst sein soll, welchen rahmen es braucht etcpp mal wieder auf die falsche fährte geführt haben.

liebe grüße
nina

p.s.: nichts gegen den text, aber ich sehe die vorgaben als nicht erfüllt an, deshalb wollte ich mal nachfragen.
Zitat:


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firstoffertio
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Beitrag09.02.2020 23:33

von firstoffertio
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Wo hast du denn das Trauma her, Nina?
Etwas irritiert.
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Nina
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Beitrag09.02.2020 23:34

von Nina
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Wo hast du denn das Trauma her, Nina?
Etwas irritiert.


jetzt bin ich auch irritiert.
ich les noch mal nach. ich hab das doch gelesen!
aber wo?
moment ...

*klick*


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Nina
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Beitrag09.02.2020 23:36

von Nina
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ich habe dies hier gefunden:


Kintsugi als philosophische Strömung – und darum soll es hier gehen – behandelt beides, die Brüche (Verletzungen, Traumata, Makel ...) und deren Reparatur (Behandlung, Heilung ...) als gleichwertigen Teil der Geschichte eines Objekts oder Subjekts.

hier der Link:
https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=68337


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firstoffertio
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Beitrag10.02.2020 00:29

von firstoffertio
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das ist schon etwas differenzierter, als es bei dir klang, nicht?
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Bananenfischin
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Beitrag10.02.2020 16:13

von Bananenfischin
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@Nina: Ich kann deinen Einwand ehrlich gesagt absolut nicht nachvollziehen. Du hast dir einen Begriff aus den Beispielen (plus Auslassungspunkte zur eigenen Ergänzung) zur Erläuterung der metaphorischen Anwendbarkeit des Begriffs "Bruch" genommen, der wiederum zu dem Teil der Aufgabenstellung gehörte, die als Inspiration dienen sollte. Das Thema lautete: Die Vergangenheit ist ein fremdes Land.
Diesen Beispielbegriff zur Inspirationsvorgabe also als Disqualifikationsgrund herzunehmen, ist daher doch absolut unzulässig, würde ich sagen.


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Nina
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Beitrag10.02.2020 18:16

von Nina
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
das ist schon etwas differenzierter, als es bei dir klang, nicht?


hm. was heißt differenzierter ... ich hatte die anforderungen gelesen, nachdem das thema bekannt gegeben wurde, das sind ja jetzt schon ein paar tage her. ich hatte es so gelesen, dass es um traumata geht und "verletzungen und makel" sozusagen als synonyme verstanden, im sinne von: es meint trauma, d.h. psychische oder physische verletzungen und "makel" im sinne von: da ist ein bruch in der seele oder im herzen oder beides.

dann kam ich über eine woche lang überhaupt nicht ins forum, bekam immer nur angezeigt: "page cannot be reached". als ich irgendwann doch wieder ins forum kam, war der wettbewerb rum. ich hatte immer noch das thema "trauma" präsent in mir und ich habe den text von a.no-nym und von constantine gelesen (und noch zwei weitere). in ALLEN texten davon fand ich das thema: trauma verarbeitet, deshalb hat es sich in mir auch so "angefühlt", als sei es eben das thema gewesen.

wenn es nach mir ginge, sollte für solch einen wettbewerb nur da stehen: thema: trauma. anforderung: eine besondere erzählweise. das würde mir reichen. aber da stehen jedes mal tausend sachen und ich verstehe irgendwann überhaupt nichts mehr.  mich irritieren diese hundertausend zusatz-informationen (ich hab dir schon eine million mal gesagt, du sollst nicht immer so maßlos übertreiben! *gg*) und führen dazu, dass ich nicht mehr mitschreiben kann, was sehr bedauerlich ist.


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Nina
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Beitrag10.02.2020 18:24

von Nina
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Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
@Nina: Ich kann deinen Einwand ehrlich gesagt absolut nicht nachvollziehen. Du hast dir einen Begriff aus den Beispielen (plus Auslassungspunkte zur eigenen Ergänzung) zur Erläuterung der metaphorischen Anwendbarkeit des Begriffs "Bruch" genommen, der wiederum zu dem Teil der Aufgabenstellung gehörte, die als Inspiration dienen sollte. Das Thema lautete: Die Vergangenheit ist ein fremdes Land.
Diesen Beispielbegriff zur Inspirationsvorgabe also als Disqualifikationsgrund herzunehmen, ist daher doch absolut unzulässig, würde ich sagen.


@bananafischin: das tut mir leid. mir geht es mit den wettbewerbsanforderungen auch fast immer so, dass ich irgendwann nicht mehr verstehe, was überhaupt gefordert ist. ich habe first dazu etwas geschrieben, vielleicht hilft es dir etwas beim verstehen.

da es anderen, wie ich in verschiedenen diskussionen gelesen habe, auch so erging, bin ich etwas beruhigt. denn irgendwie scheint ja doch häufig unklarheit zu bleiben, was einordnung, z.b. auch hinsichtlich e-und u-literatur etcpp angeht. darüber kann man ja versuchen sich zu verständigen, manchmal hilft es ja im gegenseitigen verstehen und einordnen.

absolut unzulässig schreibst du, tja, es ist wohl so, dass jeder aus seinem jeweiligen verständnis heraus etwas einordnet, würde ich nicht nur sagen, sondern sage ich (um mal in deiner sprache zu bleiben). für mich war und ist das zulässig, ist doch klar, aus meinem verständnis heraus eben, für dich nicht, weil du ein anderes verständnis hast (als mitorganisatorin des wettbewerbs sowieso). gerade wegen der unklarheiten oder ungenauigkeiten oder aus einem unterschiedlichen verständnis heraus ergeben sich ja diskussionen, in manchen fällen auch dispute, aber im wechselseitigen austausch und versuch einander zu verstehen, lässt sich ja manches klären, nicht?

liebe grüße, nina


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a.no-nym
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Beitrag10.02.2020 18:34

von a.no-nym
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Liebe Mods,

ich möchte vorsichtig anregen, diese Diskussion in einen anderen Faden zu verlagern ("Geheim"faden, Wettbewerbs-Nachbesprechung)?

Nach meinem Verständnis ist es sinnvoll, die Diskussion über Fragen (wie die von Nina) nicht abzuwürgen.

Aber dieser Faden hier sollte nach meinem Empfinden dafür da sein, Hobbes und ihren Text zu würdigen und den Aufbruchs-Preis und auch die lobende Erwähnung der "Obstgärten"  gebührend zu feiern. (Hoffe, ich liege da jetzt nicht komplett daneben)(?)

Freundliche Grüße
a.
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Bananenfischin
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Beitrag10.02.2020 19:12

von Bananenfischin
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a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Liebe Mods,

ich möchte vorsichtig anregen, diese Diskussion in einen anderen Faden zu verlagern ("Geheim"faden, Wettbewerbs-Nachbesprechung)?


Das hab ich jetzt tatsächlich mal gemacht.

@Nina: Die Erklärung an firstoffertio, wie es zu deiner Verwirrung gekommen ist, kann ich jetzt nachvollziehen, das kann passieren und ist ja nicht schlimm. Aber allein die Aufgabenstellung im Kontext betrachtend, und auch den Kontext, in dem das Wort "Traumata" steht (habe ich ja schon im Vorposting erklärt), erscheint es mir unzulässig, "Trauma" als Thema zu betrachten (obwohl das Thema weiter oben bereits genannt wurde) und dementsprechend zu disqualifizieren, wenn keines vorkommt. Das ist für mich einfach deutlich etwas anderes wie die Diskussion über U und E oder Unklarheiten darüber, ab wann man eine Aufgabenstellung als gut erfüllt ansehen kann oder nicht (denn das wiederum würde ja voraussetzen, man selbst hätte die Weisheit gefressen und würde jeden Text mit all seinen Ebenen durchschauen. Aber das ist eben selten der Fall, und das ist ja auch das Schöne hier bei den Wettbewerben. Wie haben andere es gesehen? Was hat der Autor/die Autorin hineingelegt, was ich übersehen habe?)
Aber ich weiß auch, dass es letztlich immer zu Missverständnissen kommen kann, egal wie sehr sich beide Seiten bemühen. Aber dieses zumindest ist ja jetzt geklärt, oder? smile


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a.no-nym
Klammeraffe
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A
Beitrag10.02.2020 20:45

von a.no-nym
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Hallo, liebe Nina,

ich hoffe, dass der Umzug dieses Austausches über die Vorgaben auch in Deinem Sinne ist ... Embarassed

Laut Ausschreibung sollte ja ein Prosatext zum Thema "Die Vergangenheit ist ein fremdes Land" entstehen, der vom Konzept des Kintsugi inspiriert ist. (Unterstreichung ist von mir)

Der Absatz, der dann folgt (in der Ausschreibung), ist eine nähere Erläuterung, was mit Inspiration durch Kintsugi gemeint ist. Dort ist ganz ausdrücklich von "Brüchen" (und deren Reparatur) die Rede. Erst in den Klammern sind dann Beispiele aufgeführt, die illustrieren, was solche Brüche sein könnten. Neben den Verletzungen und Traumata sind dort auch Makel aufgeführt – und am Ende Pünktchen, die auf weitere Denkbarkeiten hindeuten.

Nimmt man nun nicht die Beispiele aus der Klammer, sondern hält sich daran, dass es um Brüche gehen sollte (denn wenn nichts zerbrochen ist, dann kann bzw. muss ja auch kein Kintsugi zur Anwendung kommen), denke ich schon, dass der Text von Hobbes genau das erfüllt. Er tastet sich sehr nachdenklich und behutsam an den Bruchkanten und Makeln einer Beziehung entlang, die früher eine Liebesbeziehung war (und vielleicht auch immer noch ist, nur eben auf eine andere Art). Die Beziehung der Protagonisten hat im Laufe der Jahre ganz offenbar ein paar Risse bekommen, die in tiefere Schichten reichen und nicht nur die Glasur betreffen.

Die weiteren Wettbewerbs-Vorgaben (2 und nur 2 Personen, Dialog oder gar kein Miteinander-Reden, Rückblendeneinschränkung) haben auch bei mir erstmal Fragezeichen hinterlassen. Teilweise habe ich darauf Antwort im Fragenfaden gefunden, weil dort schon ähnliche Fragen gestellt (und beantwortet) worden waren. Den Rest habe ich per PN geklärt, weil ich nicht durch doch sehr spezielle Fragen das Incognito-Dasein meines Textes gefährden wollte. Jedesmal habe ich zeitnah Antworten bekommen, die mir weitergeholfen haben (danke BaFi!).

Dass das Forum nicht immer erreichbar war, habe ich aus so erlebt, aber nach meiner Wahrnehmung war das eher minuten- oder auch mal stundenweise der Fall, jedoch nicht tagelang am Stück.

Was bleibt? Die Hoffnung, dass Du nächstes Jahr (wieder) mitschreibst smile !

Herzliche Grüße
a.
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


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Beitrag10.02.2020 22:57

von Nina
Antworten mit Zitat

@bananenfischin:

es freut mich, dass du schreibst, nun verstanden zu haben, wie ich die wettbewerbsbeschreibungen verstanden habe. den text hätte ich aus diesem verständnis heraus disqualifiziert.
du hast den text natürlich anders beurteilt oder eingeordnet, eben aus deinem verständnis heraus, allerdings hatte ich ja nur mein verstehen und nicht deins.

was ich mitteilen wollte, war und ist, dass durch manche formulierungen in den wettbewerbsbeschreibungen verwirrungen oder nicht-verstehen entstehen können und daraus resultierend eben einordnungen getroffen werden, in eine bestimmte form von e oder u-literatur, als auch disqualifiziert oder nicht, eben, weil man die vorgaben auf bestimmte weise verstanden hat. das ist sozusagen das verbindende zwischen meinem "disqualifiziert" und den diskussionen der anderen bezüglich e oder u.

danke dir fürs separieren des themas hierher.

@a.no-nym:

danke dir für deinen hinweis, diese diskussion zu verlagern. gute idee.


Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Liebe Mods,

ich möchte vorsichtig anregen, diese Diskussion in einen anderen Faden zu verlagern ("Geheim"faden, Wettbewerbs-Nachbesprechung)?


Das hab ich jetzt tatsächlich mal gemacht.

@Nina: Die Erklärung an firstoffertio, wie es zu deiner Verwirrung gekommen ist, kann ich jetzt nachvollziehen, das kann passieren und ist ja nicht schlimm. Aber allein die Aufgabenstellung im Kontext betrachtend, und auch den Kontext, in dem das Wort "Traumata" steht (habe ich ja schon im Vorposting erklärt), erscheint es mir unzulässig, "Trauma" als Thema zu betrachten (obwohl das Thema weiter oben bereits genannt wurde) und dementsprechend zu disqualifizieren, wenn keines vorkommt. Das ist für mich einfach deutlich etwas anderes wie die Diskussion über U und E oder Unklarheiten darüber, ab wann man eine Aufgabenstellung als gut erfüllt ansehen kann oder nicht (denn das wiederum würde ja voraussetzen, man selbst hätte die Weisheit gefressen und würde jeden Text mit all seinen Ebenen durchschauen. Aber das ist eben selten der Fall, und das ist ja auch das Schöne hier bei den Wettbewerben. Wie haben andere es gesehen? Was hat der Autor/die Autorin hineingelegt, was ich übersehen habe?)
Aber ich weiß auch, dass es letztlich immer zu Missverständnissen kommen kann, egal wie sehr sich beide Seiten bemühen. Aber dieses zumindest ist ja jetzt geklärt, oder? smile


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Nina
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Beitrag10.02.2020 23:20

von Nina
Antworten mit Zitat

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Hallo, liebe Nina,

ich hoffe, dass der Umzug dieses Austausches über die Vorgaben auch in Deinem Sinne ist ... Embarassed


lieber a.no-nym,

ja, das ist es.

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Laut Ausschreibung sollte ja ein Prosatext zum Thema "Die Vergangenheit ist ein fremdes Land" entstehen, der vom Konzept des Kintsugi inspiriert ist. (Unterstreichung ist von mir)

Der Absatz, der dann folgt (in der Ausschreibung), ist eine nähere Erläuterung, was mit Inspiration durch Kintsugi gemeint ist. Dort ist ganz ausdrücklich von "Brüchen" (und deren Reparatur) die Rede. Erst in den Klammern sind dann Beispiele aufgeführt, die illustrieren, was solche Brüche sein könnten. Neben den Verletzungen und Traumata sind dort auch Makel aufgeführt – und am Ende Pünktchen, die auf weitere Denkbarkeiten hindeuten.

Nimmt man nun nicht die Beispiele aus der Klammer, sondern hält sich daran, dass es um Brüche gehen sollte (denn wenn nichts zerbrochen ist, dann kann bzw. muss ja auch kein Kintsugi zur Anwendung kommen), denke ich schon, dass der Text von Hobbes genau das erfüllt. Er tastet sich sehr nachdenklich und behutsam an den Bruchkanten und Makeln einer Beziehung entlang, die früher eine Liebesbeziehung war (und vielleicht auch immer noch ist, nur eben auf eine andere Art). Die Beziehung der Protagonisten hat im Laufe der Jahre ganz offenbar ein paar Risse bekommen, die in tiefere Schichten reichen und nicht nur die Glasur betreffen.


ich finde das toll, wie du das alles aufdröselst und auch verstanden hast. ich habe da irgendwann nicht mehr durchgeblickt und stelle immer wieder fest, je mehr geschrieben wird, wie es sein soll und das soll noch und dies, umso weniger ist es mir möglich zu erfassen, was wirklich "gefordert" ist. ich bewundere euch alle, dass ihr kapiert, was gefragt ist.

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Dass das Forum nicht immer erreichbar war, habe ich aus so erlebt, aber nach meiner Wahrnehmung war das eher minuten- oder auch mal stundenweise der Fall, jedoch nicht tagelang am Stück.


bei mir ging das über eine woche so.

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Was bleibt? Die Hoffnung, dass Du nächstes Jahr (wieder) mitschreibst smile !

Herzliche Grüße
a.


nett von dir, meine hoffnung diesbezüglich hält sich in grenzen. ich würde ja gern, aber ich habe schwierigkeiten mit den beschreibungen der unzähligen vorgaben.

liebe grüße zurück,
nina


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traumLos
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Pokapro 2017


Beitrag11.02.2020 11:02

von traumLos
Antworten mit Zitat

Der Wettbewerb wurde offiziell als beendet erklärt. Bleibt noch ein Resümee dieses neuen Fadens.

Ich denke, dass die Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft wurden. Potenzial noch brach liegt. Die Fragestellung noch schärfer und direkter an die Texte gerichtet sein darf. Sehr weit haben wir uns von der Diskussion E/U aus dem Smalltalk nicht fortbewegt.

Natürlich finden sich in den Kommentaren zu den Texten Versuche der Einordnung. Aber hier wäre die Chance gewesen, die individuellen Einschätzungen an einem konkreten Punkt zu diskutieren, ohne in eine Kommentar Kommentierung auszuufern.

Eine Chance hat die Idee weiter verdient.


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sleepless_lives
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Beitrag13.02.2020 23:09

von sleepless_lives
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Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Aber das Bild des Autors, der normalerweise in einer Komfortzone schreibt und der, einmal da herausgerissen, besser schreiben würde (und diesem Modell liegt ja Sleepless' Argumentation zu Grunde, falls ich ihn richtig verstanden habe), dieses Bild ich mir völlig fremd.

Über mein Schreiben kann ich sagen, dass es in der Regel verdammt anstrengend ist. Sollte es jemand geben, der/die mit viel Freude und ohne jegliche Selbstzweifel an seiner/ihrer Arbeit gute Texte schreibt, wieso sollte man ihn/sie dann aus dieser Komfortzone herausholen?

Nun, hier gibt es zwei Ansatzpunkte, denke ich. Der eine mit Blick auf mehr oder weniger 'fertige', abgerundete Schriftsteller, der andere mit Blick auf die, die noch dabei sind zu lernen und sich als Autoren weiterzuentwickeln.

Das letztere, weil einfachere, zuerst: Beim Lernen, sich auszudrücken, das Erzählen und Schreiben zu meistern, ist es unwahrscheinlich, dass man Fortschritte macht, wenn man sich nur auf das konzentriert, das man gerade am besten beherrscht. Es stünde zumindest im Widerspruch zu den didaktischen Ansätzen in allen Bereichen, die ich kenne.    

Zum ersteren Punkt lässt sich sagen, dass man verschiedener Auffassung sein kann, was der Schriftsteller als Künstler (ist ja alles E hier) anstreben sollte. Perfektion in einer Sache (oder ein paar wenigen) durch die Verfeinerung in der wiederholten Bearbeitung dieser Sache oder das Aufbrechen der eigenen individuellen Konventionen, das Infrage-Stellen des Erreichten, das Erforschen und Verschieben von Grenzen, das Wagnis des Unbekannten und Unbequemen. Mir sagt das letztere mehr zu und ich würde behaupten, es ist annäherungsweise und im Allgemeinen auf einer Linie mit der modernen und postmodernen Kunst.


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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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