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Rapunzel Leseratte
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Beiträge: 102
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R 08.02.2020 13:11 Fantasy, Genre und Plot von Rapunzel
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Hallo liebes Forum,
ich hoffe ich poste im richtigen Forum .. Nun ich habe gleich mehrere Fragen.
Die wichtigste Frage vielleicht zuerst - ich schreibe einen Fantasyroman -
(Plot: Die Protagonistin Chiara wohnt in einer Fantasywelt, in der seit Jahren Krieg herrscht. Von den Menschen vollkommen verborgen kämpfen hier zwei Schichten um die Frage, ob diese eine Daseinsberechtigung hätten. Die Protagonistin selbst bekommt von diesem Kampf nicht viel mit ... sie lebt in einer der Provinzen und führt ein bäuerliches Leben. Im Gegensatz zu den Stadtbewohnern fehlt es in den Provinzen an Geld, Zeit und Motivation, um die besonderen Fähigkeiten, die alle besitzen, auch auszubilden. Der Krieg wird daher hauptsächlich im "Kernland" geführt. Das Ganze ändert sich jedoch, als ihre Familie angegriffen und getötet wird und Chiara als Auserwählte, die den Krieg entscheiden soll, in eine Ausbildungsschule geholt wird.)
und komme immer wieder an die Stelle, an der ich unsicher bin, inwieweit ich meine Leser nun "überraschen" muss. Wahrscheinlich hat dies auch damit zu tun, dass ich gerade das Buch "one true queen" gelesen habe und ich es toll fand, dass dieses einmal mit sämtlichen Klischees bricht und eine neue Geschichte erzählt. Seitdem bin ich mit meinem eigenen Werk doch sehr unzufrieden. Ist es nicht schon abgelutschter als ein alter Lolli, wenn eine Protagonistin gegen einen Bösewicht kämpfen muss? Wenn sie als Auserwählte gilt, während sie noch wenig Erfahrung hat?
Natürlich habe ich keinen Standardplot - ein Krieg in der Fantasywelt ist jetzt auch nichts Neues, aber schon einmal ein guter Anfang. Dennoch frage ich mich ständig, ob ich meiner Idee im Kopf folgen kann, bei der eben ein, zwei Cliffhanger vorkommen, die Handlung aber insgesamt doch ersichtlich ist. Auf der anderen Seite, ist sie das nicht beinah immer (selbst in dem von mir angesprochenen Buch)?
Andere Frage: Ist es bereits Urban Fantasy, wenn meine Protagonisten aus der menschlichen Welt kommt, dies aber an sich nicht direkt behandelt wird (sie wurde in der Vergangenheit bereits in die Fantasywelt geholt). Reines Fantasy verschmähen angeblich die Verlage, stimmt das?
Vielen Dank!
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lenaleabi Leseratte
Alter: 17 Beiträge: 101
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08.02.2020 14:05
von lenaleabi
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Meiner Meinung nach klingt die Idee wirklich toll und ich denke, bei überraschenden Wendungen und einem angenehmen Schreibstil wird es auch nicht langweilig.
Es ist dennoch wichtig, den Plot nicht zu "klischeehaft" zu gestalten, damit man dennoch überrascht ist.
Vielleicht mit Wenden, die man nicht vorraussieht? (zB. Ihre Familie wurde nicht aus Zufall angegriffen- sie haben etwas mit dem Krieg zu tun, oder sie verliebt sich, muss jemanden für den Krieg opfern usw.)
Also schreib auf jeden Fall daran
_________________ Wenn du den Boden erreichst, gibt es nur noch einen Weg: Hinauf. |
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Gunnar Schneckenpost
Beiträge: 10 Wohnort: Leverkusen
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08.02.2020 14:15
von Gunnar
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Es ist doch Fantasy, dann lass deine Phantasie spielen.... alles ist möglich, das ist doch das schöne an Fantasy Romanen... wie meine Vorgängerin schon geschrieben hat. Man kann viel Wendungen einbauen ... mach auf jedenfall weiter 😀
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3373 Wohnort: bei Freiburg
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08.02.2020 14:20
von Michel
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Auserwählte(r) besiegt das Böse: Standardplot der High Fantasy. Allein mit dieser Plotline überrascht man wohl niemand mehr.
Na und?
In Frederick Forsyths Thriller "Der Schakal" soll Charles de Gaulle ermordet werden. Jedem Leser ist klar, dass dies nicht passiert ist - trotzdem ist der Roman spannend. (Wenn man Triller mag.) 007 überlebt jedes Mal, trotzdem gehen die Leute in die Filme.
Wenn das "Wie" ausreichend spannend, überraschend, schlüssig, vielleicht sogar etwas tiefgründiger gestaltet ist, dann kann eine Geschichte trotz vorhersehbaren Endes fesseln.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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Rapunzel Leseratte
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Beiträge: 102
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R 08.02.2020 14:50
von Rapunzel
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Vielen Dank für die Rückmeldungen!
Es ist schön zu lesen, dass es dann doch ab und an Klischee sein darf und die typischen Grundmuster enthalten bleiben dürfen. Ich war schon etwas am Verzweifeln, da diese Muster ja doch immer wieder auftauchen.
Vielleicht verändere ich den Plot so, dass sie nicht gleich als Auserwählte zu sehen ist ... könnte sich jemand das noch einmal durchlesen, ob es grob Sinn macht?
Ihr Dorf wird überfallen, angeblich von den Regierenden, die aus jeder Familie einen Kämpfer haben wollen. Sie muss mit, bekommt eine normale Ausbildung, ohne die ganzen magischen Dinge. Die ganze Zeit über wird immer wieder über einen Jungen gesprochen, der das Heer begleitet. Einen Kriegsgefangenen, der wohl schon seit Jahren gesucht und zum Anführer gebracht werden soll, um dort für seine Taten zu zahlen.
Der Leser erfährt, dass Chiara eigentlich aus der menschlichen Welt stammt (Andeutungen gibts schon ab Seite 2), das wusste jedoch nur die Familie, die sie aufgenommen hat. Es gibt eine Prophezeiung, die besagt, dass der Krieg von einem Menschen beendet wird. Sie macht den Fehler, den Anführer der Armee auf sich aufmerksam zu machen, dieser erfährt ihr Geheimnis, es wird deutlich, dass die Armee auf der Seite der Bösen steht und die Abgeschiedenheit der Provinzen nutzt, um mithilfe der Unwissenheit der dortigen Bevölkerung ihr Heer aufzustocken. Sie befindet sich in akuter Lebensgefahr und wird schließlich von dem Kriegsgefangenen gerettet, der sich als einer der Guten entpuppt.. dann kommt die ganze Geschichte von oben wieder ins Spiel.
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Gunnar Schneckenpost
Beiträge: 10 Wohnort: Leverkusen
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08.02.2020 15:02
von Gunnar
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Ich würde das mit den, je ein Kämpfer aus jedem Dorf, ändern ..., erinnert zu sehr an the Hunger Games.
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2343 Wohnort: Annaburg
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08.02.2020 16:26
von Thomas74
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Rapunzel hat Folgendes geschrieben: | Vielleicht verändere ich den Plot so, dass sie nicht gleich als Auserwählte zu sehen ist ... könnte sich jemand das noch einmal durchlesen, ob es grob Sinn macht?
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Auch schon oft gelesen, aber doch nicht ganz so oft: Der Auserwählte ist eigentlich jemand anders, der aber durch seine Unfähigkeit scheitert, dafür muss dann dein Prota ungewollt und unmotiviert die Welt retten...
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3373 Wohnort: bei Freiburg
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08.02.2020 17:04
von Michel
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Da fällt mir spontan "UnLunDun" ein (China Miéville), da funktioniert das prächtig. Nette Jugend-Urban.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1735
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08.02.2020 17:14
von Stefanie
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Rapunzel hat Folgendes geschrieben: | Vielen Dank für die Rückmeldungen!
Es ist schön zu lesen, dass es dann doch ab und an Klischee sein darf und die typischen Grundmuster enthalten bleiben dürfen. Ich war schon etwas am Verzweifeln, da diese Muster ja doch immer wieder auftauchen.
Vielleicht verändere ich den Plot so, dass sie nicht gleich als Auserwählte zu sehen ist ... könnte sich jemand das noch einmal durchlesen, ob es grob Sinn macht?
Ihr Dorf wird überfallen, angeblich von den Regierenden, die aus jeder Familie einen Kämpfer haben wollen. Sie muss mit, bekommt eine normale Ausbildung, ohne die ganzen magischen Dinge. Die ganze Zeit über wird immer wieder über einen Jungen gesprochen, der das Heer begleitet. Einen Kriegsgefangenen, der wohl schon seit Jahren gesucht und zum Anführer gebracht werden soll, um dort für seine Taten zu zahlen.
Der Leser erfährt, dass Chiara eigentlich aus der menschlichen Welt stammt (Andeutungen gibts schon ab Seite 2), das wusste jedoch nur die Familie, die sie aufgenommen hat. Es gibt eine Prophezeiung, die besagt, dass der Krieg von einem Menschen beendet wird. Sie macht den Fehler, den Anführer der Armee auf sich aufmerksam zu machen, dieser erfährt ihr Geheimnis, es wird deutlich, dass die Armee auf der Seite der Bösen steht und die Abgeschiedenheit der Provinzen nutzt, um mithilfe der Unwissenheit der dortigen Bevölkerung ihr Heer aufzustocken. Sie befindet sich in akuter Lebensgefahr und wird schließlich von dem Kriegsgefangenen gerettet, der sich als einer der Guten entpuppt.. dann kommt die ganze Geschichte von oben wieder ins Spiel. |
Ich würde das mit der Auserwählten und der Prophezeihung komplett rausnehmen. So bist du gleich zwei Klischees los.
Es reicht, dass sie aus der Menschenwelt kommt, um sie besonders zu machen, und an der Geschichte ändert sich dadurch nichts.
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teegebeutelt Eselsohr
Beiträge: 407
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08.02.2020 17:44
von teegebeutelt
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Gunnar hat Folgendes geschrieben: | Ich würde das mit den, je ein Kämpfer aus jedem Dorf, ändern ..., erinnert zu sehr an the Hunger Games. |
Solange die restliche Geschichte ganz anders ist, würde mir persönlich diese leichte Ähnlichkeit zu Hunger Games nichts ausmachen... :) es wird immer irgendetwas geben was irgendeinem anderen Buch irgendwie ähnelt...
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DerAndreas Leseratte
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Beiträge: 188
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D 22.10.2020 14:34
von DerAndreas
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Ich denke, dass Geschichten über Auserwählte eine ganz furchtbar schlechte Idee sind. Nicht, weil sie so ausgelutscht sind, sondern weil sie sich selbst schon fast das halbe Fahrwasser für gute Charakterentwicklung entziehen.
Protagonisten sollten ein Ziel vor Augen haben und dann aus eigenem Antrieb über sich selbst hinaus wachsen. Eine gute Geschichte ist ja eigentlich nur eine Abfolge von vielen Entscheidungen. Ein Held zu werden, sollte daher stets in einer Entscheidung des Helden begründet liegen.
Man denke zum Beispiel an Neo aus Matrix. Er wurde einfach zum Auserwählten erklärt und damit hörte seine Charakterentwicklung dann auch auf. Über den Verlauf der drei Filme gewann er zwar immer wieder neue Fähigkeiten dazu, sein Charakter änderte sich aber nicht mehr - abgesehen davon, dass er nur noch arroganter wurde.
Ein tolles Gegenbeispiel dazu liefert Frodo in Bruchtal. Um ihn herum stehen lauter bärbeissige Krieger und schlagen sich die Köpfe ein. Und dann steht Frodo plötzlich auf, kaum halb so groß wie alle anderen, und verkündet "Ich nehme den Ring!" Bäm ... fassungslose stille.
Oder der Moment in dem Batman Rachel erklärt, das er, der ihr Leben gerettet hat und gleich die ganze Stadt retten wird, niemand anderes ist, als der arrogante Student Bruce, der nur wenige Jahre zuvor noch einen Mord begehen wollte, weil er den Unterschied zwischen Rache und Gerechtigkeit nicht kannte.
Das sind die großen Momente der Phantastik. Und genau die Momente, die man sich als Autor selber weg nimmt, wenn man die "Heldwerdung" auf einen Würfelwurf der Schicksalsgötter reduziert.
Wird jemand vom Schicksal dazu auserwählt, eine Handlung auszuführen, dann tut der Held letztlich doch nichts anderes, als eben das zu tun, was andere ihm sagen.
Der einzige Fall, wenn ein Heldenschicksal sinnvoll anwendbar ist, ist, wenn du es abwehren willst. Also einen Charakter zum Helden zu machen, der das gar nicht will und sich dann gegen eben jene Erwartungen auflehnt.
Ein interessantes Beispiel war z.B. der Alice im Wunderland Film mit Johnny Deep. 90% des Filmes handeln von Individualität und dem Recht auf Selbstbestimmung. Alle wollen Alice ein Schicksal aufzwingen, dass sie nicht will und sie zu einer Heldin verklären, als die sie sich nicht fühlt.
Am Ende stellt sie sich dann trotzdem dem Drachen im Kampf und tut damit genau das, was sowieso alle von ihr wollten. Aber letztlich tut sie es aus einer eigenen Entscheidung heraus und nicht, weil sie von irgendwem dazu auserwählt worden ist.
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Federschwärzer Gänsefüßchen
F
Beiträge: 32 Wohnort: Karlsruhe
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F 22.10.2020 15:47
von Federschwärzer
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Dein Plot finde ich interessant und ich würde mir keine allzu großen Gedanken machen, ob es ähnliches schon gab - die Chance ist wahrscheinlich recht groß .
Mir ist nicht klar, wieso das Dorf von den angeblichen Regierenden überfallen werden soll.
Generell könntest du auch überlegen, ob die Regierenden nicht ihre neuen "Kämpfer" einfordert und in Wirklichkeit gar nicht so gut sind (und das Chiara später erkennt, dass die andere Seite nicht bessere ist).
"Einer aus jeder Familie" erinnert mich jetzt auch zu arg an Hunger Games. Aber vielleicht nehmen sie ja alle in einem bestimmten Altersspektrum mit oder aus Familien mit zu vielen Kindern/Jugendlichen.
Dass mit dem Jungen, der schon "die ganze Zeit", als Kriegsgefangener den Trupp begleitet, ist mir auch nicht klar, wie du das meinst. Du sprichst, das sie eine Ausbildung bekommt und der Junge schon dabei ist. Das hört sich nach mehreren Wochen/Monaten(/Jahren) an. Vielleicht wäre es besser, sie ihre Ausbildung machen zu lassen und dann nach der Ausbildung (oder zum Ende davon) erst den Jungen einzuführen.
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