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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 01/2020
Josy

 
 
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Literättin
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Beitrag05.02.2020 13:06

von Literättin
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Hallo Nebenfluss,

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Im Knast kann man sich seine Gesellschaft nicht aussuchen. Niemand wüsste das besser als Inge, die schon geraume Zeit hier zu Hause zu sein versucht und immer noch zwölfeinhalb Jahre abzusitzen hat. Umso mehr gilt es, das eigene Territorium abzustecken, erst recht gegenüber einer Nervensäge wie Josy, die sich benimmt, wie ihr Name klingt. Ohnehin ist Inge schon genug frustiert, weil alle Versuche, ihre Situation gegenüber einem Brieffreund namens Gerd - quasi kintsugiesk - als besonders interessant darzustellen, vom Scheitern bedroht sind. Sie hatte sich das einfacher vorgestellt, das scheint ihr öfter mal zu passieren. Die neue Zellengenossin verweist sie an die TV-Fernbedienung - diese Josy, die noch nicht ganz gecheckt hat, wie ihr überhaupt geschieht und warum sie jetzt plötzlich im Fernsehen ist, nachdem sich - nach eigener Aussage - nie jemand für sie interessiert hat. Am Ende schaltet Inge die Nachrichtensendung ab.
Seit jemand den Beitrag mitsamt seinem ganzen Kladderadatsch hier rein geschoben hat, im Tonfall schnodderig, einen alten Mehrfarbkuli als ärmliches Relikt einer versagenden Hoffnung umklammernd - seitdem liegt er seltsam gleichgültig da und wartet, ob ich ihn nun küssen mag oder nicht. Mit Abgebrühtheit kriegt man mich irgendwie immer, aber als einziges Qualitätsmerkmal wäre das doch etwas dürftig. Erst beim dritten Lesen habe ich begriffen, dass der Schluss ein Tor aufstoßen und den beiden Frauen eine Chance eröffnen könnte. Es sieht nicht so aus, als würde der hoffnungslose Brief noch geschrieben werden, und vielleicht wird es mit Josy ja doch noch erträglich, wenn Inge ihr etwas mehr Aufmerksamkeit schenkt. Vielleicht versteht Josy dann, warum sie hier ist und ihre Situation besser annehmen sollte.
Das wäre doch eine clevere Idee, das Thema zu interpretieren: warum Josy, die von ihrer Tat, diesem fremden Fleck in ihrer Vergangenheit, nicht in ganzen Sätzen sprechen kann, von Inge erwartet, sich dafür interessieren. Vielleicht, weil ein Gespräch darüber die Heilung wäre. Mir gefällt diese Deutung jedenfalls ganz gut, ebenso wie ein paar weitere Feinheiten im Text - etwa, dass Inge, sozusagen bereits in ihre Situation integriert, die Zwecklosigkeit des Klagens so verinnerlicht hat, dass sie selbst die Beschwerde, nur drei Wochen ihre Ruhe gehabt zu haben, als Nebensächlichkeit einklammert.
Das gibt fett Punkte.


Ich mag diesen Kommentar so sehr, dass ich ihn am liebsten einfach so stehen lassen würde, wäre ich so souverän, dass ich den "Brieffreund" auch so stehen lassen könnte. Aber nein, ich kann es nicht, denn der Gerd ist doch ihr von ihr ins Jenseits beförderter ehemaliger Liebster. Kaum jemand aber hat den überhaupt so mitgelesen (und ich befürchtete die ganze Zeit eine Holzhammer-Plattheit in all diesem Grün). Tja, aber so ist nun mal der Hintergrund: Inge ist nicht nur Nebenfigur, die sich mit der Josy herum zu schlagen hat. Beide sind es, die sich auf die je eigene Art weigern "in ganzen Sätzen" davon zu reden oder auch nur zu denken.

Und jetzt hoffe ich, dass du dem Text die Punkte nicht wieder abknöpfst!

LG, Literättin


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I can only speak my mind
- John Lennon -

Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -

Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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Literättin
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Beitrag05.02.2020 13:09

von Literättin
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Hallo Lalanie,

pass auf: dieser Kommentar ist mir im Ganzen wirklich einfach so sympathisch, dass ich einfach fett Danke dafür sage und ihn so stehen lasse smile!

Lalanie hat Folgendes geschrieben:
Da ich ein Neuling in diesem Forum bin, folge ich dem Ratschlag eines Mitglieds und schreibe nur einen Kommentar ohne Bewertung – ich hoffe, das wird mir nicht übelgenommen.
Dein Text hat mich wirklich überrascht. Du hast stilistisch das Kintsugiprinzip in den von mir bisher gelesenen Texten meines Erachtens am konsequentesten umgesetzt, wenn der Text dadurch auch ein bisschen mühsam erscheint, aber das nehme ich für Innovation sehr gern in Kauf. Dass Du das Wort "Mine" falsch geschrieben hast, beruhigt mich ein wenig, da ich bei diesem Wort auch immer nachdenken muss, wann es wie geschrieben wird. Die Thematik gefällt mir, sie ist sehr interessant gewählt, die Figuren ebenso unerwartet gestaltet. Die Vergangenheit als fremdes, da ausgesperrtes Land, ist für meine Begriffe gut umgesetzt, das Kintsugiprinzip ebenso, stilistisch, wie schon gesagt, aber auch thematisch, durch das Zugehen der Hauptfigur auf Josy, dadurch, dass der Hauptfigur an Josy nichts ungewöhnlich und als Makel erscheint, und auch durch das Abschalten des Fernsehers am Ende. Für mich ist Dein Text ein gutes Beispiel dafür, wie man etwas Neues, Unerwartetes wagen kann. Vielen Dank dafür!


LG, Literättin


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Beitrag05.02.2020 13:11

von Literättin
Antworten mit Zitat

Liebe gold,

gold hat Folgendes geschrieben:
Lieber Inco,


sprachlich gefällt mir deine Geschichte. Auch die Atmosphäre hast du gut getroffen. Ich denke, zu gut, sodass ich von der Prota abgestoßen bin.

Die Vergangenheit von Josy ist nicht ganz klar. Am Versuch, die Narben, die durch den Film im TV betont werden, zu reparieren, wird sie von ihrer Zellengenossin gehindert. (Diese will nichts über die Geschichte von Josy aus deren Mund hören).

Leider fällt die Geschichte nicht unter meine Top ten.

Sorry.

Liebe Grüße
gold


Macht nichts, der Text ist bei dir nicht angekommen oder besser: er ist dir eher unangenehm aufgefallen. Trotzdem: Alles gut. smile

LG, Literättin


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Beitrag05.02.2020 13:13

von Literättin
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Hallo Poetnick,

auch dir einfach ein Danke, weil ich deinem Kommentar einfach gar nichts mehr hinzufügen kann und will, sondern ihn einfach so lassen, wie er ist:

poetnick hat Folgendes geschrieben:
Hallo Unbekannt,

diese Geschichte kommt schwungvoll herüber und wird mit einigem Erzählwitz weitergegeben.
Das geschilderte Milieu wirkt stimmig und der Schluss lässt dann nochmal leer schlucken;
die Härte der Umstände, der Abgründe, schlägt nach dem salopp-abgeklärten Knacki-Jargon nun doch voll durch. Und erklärt das auch das Strafmaß...

Der Text ist bei mir in den Punkten.

LG - Poetnick


LG, Literättin


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Beitrag05.02.2020 13:20

von Literättin
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Hey, mir scheint, ich habe es geschafft und tatsächlich bin ich mit allem zufrieden. Danke noch einmal allen für eure Kommentare. Der Text ist wirklich da gelandet, wo ich ihn dann auch gesehen habe: "Mittelmaß." Ich mag ihn immer noch und ja, mein Herz hängt an meinen beiden Figuren. Ein bisschen Ingejosy steckt halt auch in mir. Aber ich hätte diesen Text außerhalb des Wettbewerbs wohl nie geschrieben. Es ist und bleibt ein Wettbewerbstext. Und ich habe durch die Auseinandersetzung mit euren anderen Texten gelernt, dass er wahrscheinlich noch eine Spur zu sehr "Story" geblieben ist, es nicht da heraus geschafft hat, etwas  mehr Eigenheit und Eigenständigkeit zu entwickeln. Liegt vermutlich daran, dass das Bild vom Knast mehr von außen an mich herantrat und nicht so sehr von innen kam. Ich lerne doch jedes Mal was Neues über mein eigenes Schreiben. Und ich glaube, das ist es, was mir den Zehntausender zu einem immer-wieder-Wettbewerb macht. smile

Danke an dieser Stelle also auch, dafür, dass es diesen Wettbewerb überhaupt und immer wieder gibt!


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gold
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Beitrag05.02.2020 14:01

von gold
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Literättin hat Folgendes geschrieben:
Liebe gold,

gold hat Folgendes geschrieben:
Lieber Inco,


sprachlich gefällt mir deine Geschichte. Auch die Atmosphäre hast du gut getroffen. Ich denke, zu gut, sodass ich von der Prota abgestoßen bin.

Die Vergangenheit von Josy ist nicht ganz klar. Am Versuch, die Narben, die durch den Film im TV betont werden, zu reparieren, wird sie von ihrer Zellengenossin gehindert. (Diese will nichts über die Geschichte von Josy aus deren Mund hören).

Leider fällt die Geschichte nicht unter meine Top ten.

Sorry.

Liebe Grüße
gold


Macht nichts, der Text ist bei dir nicht angekommen oder besser: er ist dir eher unangenehm aufgefallen. Trotzdem: Alles gut. smile

LG, Literättin


Ich war sicher zu emotional. Dein Text aber gut. Ich war von der Protagonistin abgestoßen, d.h. du hast sie so treffend dargestellt und damit die Wirkung erreicht, die du sicher beim Leser erzielen wolltest. Leider war ich nicht professionell genug. Sorry... Sonst hätte die Geschichte ein paar Punkte kassiert.


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Literättin
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Beitrag05.02.2020 14:17

von Literättin
Antworten mit Zitat

gold hat Folgendes geschrieben:
Literättin hat Folgendes geschrieben:
Liebe gold,

gold hat Folgendes geschrieben:
Lieber Inco,


sprachlich gefällt mir deine Geschichte. Auch die Atmosphäre hast du gut getroffen. Ich denke, zu gut, sodass ich von der Prota abgestoßen bin.

Die Vergangenheit von Josy ist nicht ganz klar. Am Versuch, die Narben, die durch den Film im TV betont werden, zu reparieren, wird sie von ihrer Zellengenossin gehindert. (Diese will nichts über die Geschichte von Josy aus deren Mund hören).

Leider fällt die Geschichte nicht unter meine Top ten.

Sorry.

Liebe Grüße
gold


Macht nichts, der Text ist bei dir nicht angekommen oder besser: er ist dir eher unangenehm aufgefallen. Trotzdem: Alles gut. smile

LG, Literättin


Ich war sicher zu emotional. Dein Text aber gut. Ich war von der Protagonistin abgestoßen, d.h. du hast sie so treffend dargestellt und damit die Wirkung erreicht, die du sicher beim Leser erzielen wolltest. Leider war ich nicht professionell genug. Sorry... Sonst hätte die Geschichte ein paar Punkte kassiert.


Nein, liebe gold, die Wirkung wollte ich sicher nicht erzielen Laughing ! Und trotzdem: alles gut! smile Und es ist durchaus erlaubt, emotional zu sein. Auch beim Lesen meiner texte. wink


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nebenfluss
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Beitrag05.02.2020 15:01

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Hallo Literättin,
Literättin hat Folgendes geschrieben:

Ich mag diesen Kommentar so sehr, dass ich ihn am liebsten einfach so stehen lassen würde, wäre ich so souverän, dass ich den "Brieffreund" auch so stehen lassen könnte. Aber nein, ich kann es nicht, denn der Gerd ist doch ihr von ihr ins Jenseits beförderter ehemaliger Liebster. Kaum jemand aber hat den überhaupt so mitgelesen (und ich befürchtete die ganze Zeit eine Holzhammer-Plattheit in all diesem Grün). Tja, aber so ist nun mal der Hintergrund: Inge ist nicht nur Nebenfigur, die sich mit der Josy herum zu schlagen hat. Beide sind es, die sich auf die je eigene Art weigern "in ganzen Sätzen" davon zu reden oder auch nur zu denken.

Und jetzt hoffe ich, dass du dem Text die Punkte nicht wieder abknöpfst!

LG, Literättin


Wie schön, dass du den Kommentar magst!
Du stößt mich auf meinen eigenen Zweifel. Denn als ich das hinschrieb - "Brieffreund" - meldete sich im Hinterkopf schon der Gedanke, das passe irgendwie nicht, denn ein Brieffreund wäre doch jemand, mit dem man sich routiniert schreibt, wo auch eine Antwort kommt, und so wirkt das hier ja beim besten Willen nicht. Außerdem: Dieses hatte auf mich schon den Effekt eines Schlüssellochs, durch das man doch eigentlich einen Blick auf Inges Seelenleben erhaschen müsste, aber ich fand nur diese abgebrochenen Floskeln (und musste sogar ein bisschen darüber lachen), statt mal auf den Gerd zu schauen Kopf an die Wand
Also kein Versuch, die eigene Situation als interessant darzustellen, sondern eher vielleicht ein Versuch der Reue, die aber entweder nicht wahrhaftig empfunden wird oder sich nicht verworten lässt. Funktioniert als Referenz mit der Kintsugi-Idee für mich ebenso.
Aber Holzhammer war das definitiv nicht, denn die Inge präsentiert sich halt ansonsten so breitbeinig-bodenständig [Marke "echter Kerl" oder so Wink] - da muss man schon verdammt misstrauisch sein, um ihr so etwas Surreales wie einen Brief an einen Toten zuzutrauen. Dazu kommt - wie jemand anderes es hinschrieb, ich glaube hobbes - der Titel, der Josy in den Mittelpunkt stellt. Vielleicht wäre "Josy und ich" die bessere Wahl gewesen?
So! Ehre wiederhergestellt Laughing

Ach, die Punkte, ja, die sind wegen deines Mangels an Souveränitat jetzt natürlich futsch.
Im Ernst: Für mich war die Punktwertung heuer mehr denn je eine Formalie, der man, klar, möglichst gerecht zu werden versucht, die aber zuvorderst dazu dient, damit dieser ganze Wahnsinn irgendwie als Wettbewerb funktioniert. Unter dieser Prämisse fühle ich mich mit meiner Drittplatzierung nach wie vor sehr wohl.


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Boho
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Beitrag06.02.2020 15:51

von Boho
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Zitat:
Ich war von der Protagonistin abgestoßen, d.h. du hast sie so treffend dargestellt und damit die Wirkung erreicht, die du sicher beim Leser erzielen wolltest.


Spannend, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sein können. Ich fand die Prota ganz und gar nicht abstoßend...
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Literättin
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Beitrag07.02.2020 10:21

von Literättin
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:

Aber Holzhammer war das definitiv nicht, denn die Inge präsentiert sich halt ansonsten so breitbeinig-bodenständig [Marke "echter Kerl" oder so Wink] - da muss man schon verdammt misstrauisch sein, um ihr so etwas Surreales wie einen Brief an einen Toten zuzutrauen. Dazu kommt - wie jemand anderes es hinschrieb, ich glaube hobbes - der Titel, der Josy in den Mittelpunkt stellt. Vielleicht wäre "Josy und ich" die bessere Wahl gewesen?

Ach, die Punkte, ja, die sind wegen deines Mangels an Souveränitat jetzt natürlich futsch.


Ja, die Sache mit dem Titel hat hobbes schon treffsicher bemerkt. Mit fällt allerdings bis heute kein gescheiter ein lol .

Und hach das Leben ist hart! Und noch härter bei mangelnder Souveränität! Crying or Very sad


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Beitrag07.02.2020 10:23

von Literättin
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Boho hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich war von der Protagonistin abgestoßen, d.h. du hast sie so treffend dargestellt und damit die Wirkung erreicht, die du sicher beim Leser erzielen wolltest.


Spannend, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sein können. Ich fand die Prota ganz und gar nicht abstoßend...


Tjaaa und ich bilde mir immer ein, dass die Figuren von denen ich schreibe und zu denen ich meist einen Hang habe, müssten schon allein deshalb sympathisch rüberkommen, weil ich sie stets recht gern habe. Laughing


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Boho
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Beitrag08.02.2020 12:16

von Boho
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Zitat:
Tjaaa und ich bilde mir immer ein, dass die Figuren von denen ich schreibe und zu denen ich meist einen Hang habe, müssten schon allein deshalb sympathisch rüberkommen, weil ich sie stets recht gern habe.


Ja, so geht es mir auch immer wink Ich habe Josy auf jeden Fall auch recht gern smile
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Catalina
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Beitrag09.02.2020 11:12

von Catalina
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Literättin hat Folgendes geschrieben:

Tjaaa und ich bilde mir immer ein, dass die Figuren von denen ich schreibe und zu denen ich meist einen Hang habe, müssten schon allein deshalb sympathisch rüberkommen, weil ich sie stets recht gern habe. Laughing


So geht es mir auch. Ich war auch etwas verdattert, dass Du meine verdatterte Prota so unsympathisch fandest. smile

Vermutlich assoziieren wir meistens bewusst oder unbewusst die Figuren mit realen Bekanntschaften, die wir gemacht haben. Ein bisschen so, wie uns ein Name gefällt oder abstößt (weil wir ihn mit den Personen verknüpfen, die so heißen).
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gold
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Beitrag09.02.2020 11:43

von gold
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Ich kann euch trösten:  Meine Prota in meinem Erstling ( Roman) fanden einige Leser unsympathisch. Very Happy Darüber bin ich nicht sehr amused. Blink

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hobbes
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Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag10.02.2020 10:36

von hobbes
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Wie das mit den Zufällen so ist, ist mir am Wochenende ein Vier-Farben-Kuli begegnet. Ich musste direkt tief in mich hineingrinsen smile
Komisch war nur, dass es gar nicht Peter Maffay war, der im Hintergrund gesungen hat. An den hatte ich beim Lesen nämlich auch schon gedacht smile

Bei dem, was du von der "echten" Josy schreibst, musste ich auch lächeln - das ist schon irgendwie faszinierend, dass einem manche Dinge so hängenbleiben und sie manchmal dann viel, viel später wieder irgendwo einfließen. Vor über einem Jahr lief ich mal an einem Haus vorbei und ich wusste sofort, es gibt eine Geschichte dazu. Also nicht die Geschichte des Hauses, bzw. doch, aber halt die, die irgendwo in mir ist (bisher konnte ich sie noch nicht hervorlocken).

Übrigens, weil das auch irgendwo in den Kommentaren erwähnt wurde (und weil es ja doch immer ganz schön ist, wenn Leserinnen in die Richtung denken, die man als Autorin auch auf dem Schirm hatte - zumindest geht mir das so): Dass dieser Gerd vielleicht gar nicht mehr existiert, weil er der Grund von Inges im Knast sitzen ist, war auch eine Option, an die ich dachte.
Ich dachte allerdings gar nicht so viel darüber nach, weil ich die Frage, wer dieser Gerd nun eigentlich ist, gar nicht so wichtig fand.
Irgendwie schien es mir aber zu passen und das finde ich jetzt auch wieder spannend, denn woher soll man das wissen, davon steht ja nun wirklich nichts im Text. Aber es schien mir zu dieser Inge zu passen und dann frage ich mich halt, woher kommt dieser Eindruck, hast du das zwischen den Zeilen versteckt (und ich habe es auch noch herausgelesen) oder passt meine Vorstellungs-Inge einfach ganz gut mit deiner zusammen. Oder irgendwas anderes.
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