Barfuß

[Enfant Terrible]

Barfuß will ich laufen
über die Wiese unserer Worte,
um jede verfaulende Blume,
jeden Parasiten und Stolperstein
im Fallen noch zu ertasten.

Mit nackten Sohlen
will ich spüren, wo
du Seile aufgespannt hast,
und an welchen Stellen
das Gras zu Nadeln verdorrt.

Über Maulwurfshöhlen
springe, tänzele ich hinweg.
Als Musik dient mir all das,
was Ameisen und Gewürm
über dich zu berichten wissen.

[Taugenichts]

Finde ich wunderschön.
Die Bilder sind herrlich klar und "leicht" geschrieben.
Ist es Absicht, dass es Maulwurfshöhlen und nicht Maulwurfshügel sind?

[Tayfun]

Hi Krümel,

stimme Taugenichts zu. Echt schön. Leicht, locker, schlüssig und geschlossen im Bild, ohne das von mir so oft bei dir kritisierte Pathos  . Richtig gut, finde ich.

Liebe Grüße, Tayfun

[Addi]

Aye, kann dem Lob der anderen zustimmen.

Über ne Wiese laufen kann so wunderbar sein

[phönixe]

Hallo terrorkrümel,
dieses hier ist so schön, daß es mir schwer fällt angemessene Worte dafür zu finden. Dieses Barfuß laufen Gefühl ist unvergleichlich, Heute war für mich solch ein Tag, ( Wiese, Kieselsteine und die glatte Oberfläche von einem abgedeckten Brunnen)
Ich denke nur so kann man alles wichtige richtig ertasten,( wie beim Menschen natürlich auch)
Sehr weise, mein Kompliment


lg
phönixe

[Enfant Terrible]

Ich danke euch ganz lieb für eure Kommentare und die Interpretation!
Es freut mich, dass ihr mit dem erschaffenen Bild etwas anfangen könnt.
@ Taugenichts: Ja, ich habe das Wort absichtlich gewählt, weil ich "Höhlen" eher mit etwas Düsterem, Verborgenem, mit Hinterhalt (was ja der Sinn der Metapher) assoziiere als Hügel.

[Brynhilda]

Liebe Reggy!

Schön ist das Gedicht sicher.

Aber was noch?

So, wie es da steht, ist es ein hübsches Bild. Eine Ansichtskarte aus einer schönen Landschaft.
Aber was soll mich als Leser dabei bewegen?
Und mehr noch: Was bewegt dich als Verfasserin dabei? Warum hast du dieses Gedicht geschrieben?
Warum?

Ich vermisse dieses Gedicht hinter dem Gedicht.

Liebe Grüße,
Ilka

[Enfant Terrible]

Ich weiß deine Fragen sehr zu schätzen, liebe Ilka. Leider habe ich geglaubt, dass man durchaus auch die Botschaft hinter dem Bild sieht und erkennt, wofür die Metapher steht.
Tatsächlich war die "Wiese" nur eine schöne Kulisse, unter der (Stichwort Maulwurfshöhlen" Misstrauen brodelt. Das Lyrische Ich wagt es, ungeschützt (barfuß) dieses unsichere Feld zu betreten, in dem Wunsch zu erfahren, was vom Gegenüber zu erwarten ist. Die letzten Zeilen sollten das nochmal unterstreichen: Das LI horcht auf die verborgenen Details, darauf, was die kleinen Bewohner der symbolischen Wiese über das Lyrische Du wissen.
Das war meine Botschaft....

[Brynhilda]

[Enfant Terrible]

Ich habe gehofft, dass wenigstens diese Stelle

[Brynhilda]

Ja, gut. Ein Ansatz.
 

Geh mal wirklich barfuß über eine Wiese, davon gibt's ja einige in München. Und dann schreib das Gedicht noch mal.
 

[Enfant Terrible]

Ilka, dreimal darfst du raten, bei welcher Tätigkeit mir die Idee gekommen ist  

[Brynhilda]

[Enfant Terrible]

Ich wüsste eigentlich nicht, wo der Unterschied ist - muss ich herausfinden.
Zumal es ja nicht Ziel des Gedichts war, eine Wiese möglichst realistisch darzustellen - es ging mir eher darum, dieses Vertrauensproblem durch ein Bild zu transportieren. Mithilfe deiner hilfreichen Anmerkungen werde ich daran feilen.
Aber wenn du mir meine Stadtherkunft immer wieder vorzuhalten anfängst, erzähl ich allen von deiner Mathematikliebe   

[Brynhilda]

Ach, weißt du, ich schäme mich meiner Vergangenheit nicht!
 

[Enfant Terrible]

Klaaaaaar...