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Geheimes Notizbuch (aufgedeckt)

 
 
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sleepless_lives
Geschlecht:männlichSchall und Wahn

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Pokapro VI Weltrettung in Gold


Beitrag24.01.2020 22:59
Geheimes Notizbuch (aufgedeckt)
von sleepless_lives
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Geheime Notizen zum Zehntausender-Wettbewerb 2020 können als Antwort auf diesen Eröffnungsbeitrag gepostet werden. Nicht vergessen, sie werden nach dem 2. Februar nicht mehr ganz so geheim sein, sondern eher ziemlich öffentlich.

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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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Guy Incognito
Wortedrechsler

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Beitrag24.01.2020 23:15

von Guy Incognito
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Mir ist aufgefallen, dass ich zu Wettbewerbszeiten immer recht viel Post bekomme.
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

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Beiträge: 4292

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
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Beitrag24.01.2020 23:26

von hobbes
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Total harmloser Beitrag, um auszuprobieren, ob es auch funktioniert.
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nebenfluss
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Beitrag24.01.2020 23:53

von nebenfluss
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Hallo.
Nicht erschrecken. Ich bin harmlos.


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"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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traumLos
Eselsohr


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Pokapro 2017


Beitrag25.01.2020 00:02

von traumLos
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Mir ist die Diskussion im Plauderfaden und die dahinter stehende Unsicherheit nicht  verständlich geworden. Einige wenige Texte sind mir persönlich als Genre ins Auge gestochen. Insbesondere auch, weil sie in Genresprache geschrieben sind. Als Text separat betrachtet, haben sie mir dennoch gut gefallen. Ob Histo, Heimat oder Dystopie. Die Geschichte, die sie erzählen.

Nun die Frage der Qualität der Texte. Bleibe ich bei meinem Text. Wenn ich gelegentlich an einem Wettbewerb teilnehme, dann aus Freude am Thema. So wie ich es verstanden habe. Das Niveau von vielen Teilnehmern kann ich nicht erreichen. Das ist mir bereits vorher klar. Ist die korrekte Konsequenz der Selbstausschluss? Ich denke nicht. Wettbewerbe leben auch von den schwächeren Beiträgen. Von denen, die glauben das Thema auf Papier zu bringen, allein in der schreiberischen Umsetzung limitiert sind. Aber wir leben für unser Schreiben davon. Durch die Kommentare im Rahmen unserer Möglichkeiten besser zu werden.

Gerade im Zehntausender, gerade in diesem, scheint mir in großer Anzahl gute Qualität angeboten worden zu sein. Die Vielzahl der Texte mit Siegpotenzial lässt mich vermuten, dass die hohen Punkte breit gestreut werden. Für klare Ergebnisse braucht es viele Bepunkter.

Für mich beantwortet dieser 10.000er somit auch die Frage E oder U. Die Antwort darauf ist Qualität. Völlig unerheblich ob ein Text in Genre eingruppiert.

Für mich bleibt aber unter dem Strich die Freude am Wettbewerb maßgeblich.
Mit allen Fehleinschätzungen zur Umsetzung der Vorgaben. Mit allen Fehleinschätzungen bei der Bewertung.

Kintsugi:
Für mich wesentliche Vorgaben sind Vergangenheit/fremdes Land, zwei Personen, ein Ort, kein Genre.

Kintsugi im Text sichtbar zu machen, gehört für mich nicht dazu. Ich denke, dass von den Organisatoren real nicht erwartet wurde, dem Denken einer anderen Kultur wirklich gerecht werden zu können. Nichtsdestotrotz lädt der Hinweis dazu ein, sich im Vorstadium des Schreibens auf eine gedankliche Reise zu begeben, im Rahmen dessen, was die die eigene kulturelle Begrenzung zulässt.


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Meine Beiträge geben nur meine Meinung wieder. Jede Einbeziehung realer oder fiktiver Personen wäre nur ein Angebot. Zwinkersmiley
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V.K.B.
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Beitrag25.01.2020 04:31

von V.K.B.
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Ich möchte hier nochmal, als eine Wettbewerbserfahrung, meinen Near-Ragequit-Kommentar zitieren, den ich gerade unter einen meinen Favoriten geschrieben habe:

Veith unter ›Risse aus Zuckerwatte‹ hat Folgendes geschrieben:
Jetzt kommt das große Problem, und ich bin gerade echt gewillt, diesem Wettbewerb nur noch ein großes, lautes "FUCK YOU!" Mad Evil or Very Mad Mad entgegenzuschleudern und auf jegliche Bepunktung zu verzichten, und zwar bei allen! Und in Zukunft einen großen Bogen um diesen Wettbewerb zu machen, das schont definitiv meine Nerven. Denn diese Geschichte gehört VERDAMMT NOCH MAL definitiv zu meinen Favoriten. Nur ist sie leider nicht sperrig und verlässt keine bekannten Pfade, der Anspruch liegt rein auf der inhaltlichen, aber nicht auf der schreibtechnischen Ebene. Demnach erfüllt sie eine als fundamental wichtig für diesen Wettbewerb hervorgehobene Voraussetzung nicht und ich kann ihr keine Punkte geben. Jetzt könnte ich natürlich einfach darüber hinwegsehen, aber das wäre ungerecht denjenigen gegenüber, die sich wirklich Mühe gemacht haben, jenseits der bekannten Pfade und sperrig zu schreiben. Solche Geschichten sind viel schwerer zugänglich, viel schwerer zu schreiben (jedenfalls so, dass trotzdem noch jemand was damit anfangen kann) und werden, wenn mich mein Überblick über orange markierte Beiträge und Zurücksetzen durch "alle als gelesen markieren" nicht täuscht, viel weniger kommentiert und damit auch viel weniger bepunktet. Und damit kommt es mir falsch vor, einer Geschichte in diesem Wettbewerb Punkte zu geben, die leider einfach zu "klar" ist. Ich bin echt langsam durch damit! Wenn sich an der Organisation dieses Wettbewerbs nicht irgendwas ändert, das solche Dilemmas verhindert, war das vielleicht der letzte, bei dem ich überhaupt mitgemacht habe! Verdammt, ich habe mir heute nochmal ein paar Bachmann-nominierte Geschichten durchgelesen, da gab es 2018 "Der Himmel über A9" von Lennardt Loß, die ich erwähne, weil sie thematisch in diesen Wettbewerb gepasst hätte, Thema "Vergangenheit ist ein fremdes Land" und Dialog zwischen zwei Personen, selbst Kintsugi könnte man reininterprätieren. Und weißt du was? Dieser Geschichte hätte ich hier auch keine Punkte geben können, aus dem gleichen Grund. Aber gut, okay, wir müssen uns damit abfinden, hier ist nicht nur anspruchsvolle Literatur erwünscht, "sondern abseits der ausgetretenen Pfade wandeln" und zwingend in die Kategorie "ungefügige und mehrschichtige" Texte fallen. Dein Text erfüllt diese beiden Bedingungen leider nicht, und ich muss ihn aus der Wertung nehmen, so unendlich leid mir das tut. Crying or Very sad Crying or Very sad Crying or Very sad

Dieser Wettbewerb macht gerade keinen Spaß mehr, das ist ein Albtraum geworden,
Veith


Ja, ist emotional, und auch im Tonfall vergriffen, das weiß ich. Aber das Problem bleibt. Sehe ich es falsch, dass diese Geschichte, nach meiner Auslegung der als FUNDAMENTAL gekennzeichneten Vorgaben nicht in diesen Wettbewerb gehört? Weil sie sich eben nicht das traut, was wenige andere sich getraut haben nämlich wirklich sperrig und jenseits der gewohnten Pfade zu schreiben? Was sehr viel schwieriger ist, wie ich bereits sagte, und damit im Ergebnis auch wesentlich weniger gefällig. Bitte versteht mich nicht falsch, es geht mir nicht darum, dass ich selbst dieses Jahr wirklich versucht habe, eine ungefügige Geschichte zu schreiben, bekannte Pfade zu verlassen und möglichst viele Deutungsmöglichkeiten hineinzubringen, und mich deshalb im Nachteil fühle. Mir bedeutet der Zehntausender im Moment leider gerade gar nichts mehr und es ist mir daher auch schnurzegal, wo meine eigene Geschichte landet, weil hier wahrscheinlich jeder nach komplett unterschiedlichen Maßstäben bewertet und das Ergebnis mir deshalb semi-zufällig und bedeutungslos erscheint. Es geht nicht mehr darum, wem welche Geschichte am besten gefällt, sondern darum, wie der Einzelne die Bewertungsvorgaben auslegt, ob er also dem Wort "fundamental" folgend fundamentalistisch vorgeht, oder doch darüber hinwegsieht und wie in anderen Wettbewerben auch rein nach eigenem Gusto bewertet. So kann das meiner Meinung nach nicht weitergehen, oder dieser Wettbewerb verliert jegliche Aussagekraft. Ich weiß jetzt nicht, ob das eine autistischen Zügen geschuldete Außenseiterposition von mir ist, aber MoL zum Beispiel scheint mir in vielem zuzustimmen, wenn ich ihre Aussagen im schon sichtbaren Diskussionsfaden richtig verstehe.

Ich sage daher: Der Zehntausender braucht entweder ein festes Bewertungsregelwerk, an das sich jeder halten muss, oder gar keins. Aber dann will ich auch nicht mehr "das ist nicht E genug" unter Geschichten schreiben oder das da lesen müssen. Entweder, alle qualifizierten Geschichten gehören zum Wettbewerb, oder sie müssen konsequent disqualifiziert werden, wenn man wirklich an diesen hohen Vorgaben festhalten will. Auch wenn es dann achtzig Prozent sind, wenn man die Vorgaben so streng auslegt, wie ich mich vom Bewertungsfaden genötigt fühle. Aber ich möchte dieses skim&kill bei guten, anspruchsvollen Texten nicht mehr machen. Ich bin Literaturliebhaber, und kein verdammter Taliban-Scharfrichter. Und wenn mich jetzt jemand fragt, warum lässt du es dann nicht einfach bleiben: Weil dann die wirklich ungefügigen Texte im Nachteil sind, denen dieser Wettbewerb, so wie ich ihn im Moment verstehe (falls ich überhaupt noch was verstehe), doch eigentlich gehören sollte. Also nochmal: entweder runter von dem hohen Ross, oder selbst konsequent sein und die Disqualifizierungen nicht auf die Bewerter abwälzen.

Sorry, aber ich musste meinem Ärger hier wirklich mal Luft machen. Immerhin verstehe ich jetzt den Sinn dieses Fadens: Ich kann das hier schreiben und meinen Ärger ausdrücken, ohne das Abschneiden meines eigenen Textes schon zu kennen, so kann mir dann niemand unterstellen, ich sei vielleicht nur ein schlechter Verlierer und wütend über das Abschneiden meines eigenen Textes, wenn es mir tatsächlich wirklich um etwas ganz Allgemeines zu diesem Wettbewerb geht.

So, jetzt hoffe ich, das bleibt wirklich noch verdeckt … Danke, Sleepless, für diesen Geisterfaden, wirklich großartige Idee. Ach, und hobbes natürlich, deren Idee das ursprünglich war, wenn ich mich recht erinnere.

jetzt mehr ratlose denn noch wütende Grüße,
Veith

EDIT:
Den Kommentar habe ich so nicht stehenlassen, sondern dem Wettbewerbsgeist folgend mit Goldlack ausgebessert. Ich habe dann beschlossen, den Text doch noch in den gelben Bereich zuzulassen, weil er nicht komplett U ist, um wenigstens ein paar Punkte geben zu können. Ist eigentlich nicht richtig, ich weiß. Aber ich bin mir sicher, andere geben auch Texten Punkte, die nicht voll in den Wettbewerb gehören. Dazu übrigens:

Grüner Bereich, nach meinem Vorgabenverständnis definitiv in diesen Wettbewerb gehörend: 4 Texte
Gelber Bereich, nach meinem Vorgabenverständnis kaum in diesen Wettbewerb gehörend: 11 Texte
Roter Bereich, nach meinem Vorgabenverständnis gar nicht in diesen Wettbewerb gehörend: 9 Texte
Sonderfall¹: 1 Text
(mein eigener nirgendwo mitgezählt)

Ging euch das auch so?

¹Der Sonderfall ist Urushi Maru: Der Text ist sperrig, ungewöhnlich geschrieben und wurde nicht disqualifiziert. Er regt zum Nachdenken an, sofern man irgendwas damit anfangen kann. Demnach müsste er in den grünen Bereich gehören. Andererseits, richtige E-Lit ist das nicht, weil es letzendlich Nonsens ist (wenn auch sehr intelligenter und fachkundiger) und, zumindest wie ich den Text verstehe, auch als Nonsens gemeint. Wie seid ihr mit diesem Text umgegangen? Gehört der in den Wettbewerb oder nicht? Wenn ich raten müsste, vermute ich Schlomo als Autor, aber ich mag mich auch irren.

Mein Ärger über das Bewertungssystem hat sich übrigens verzogen, da habe ich mich ein bisschen reingesteigert, in der Panik, nie allen Texten gerecht werden zu können. Die gute, alte rot, gelb und grün Idee hat mir dann aber geholfen. Oh, und ich habe eine weitere Kintsugi Variante entdeckt, nämlich diese hier. Wenn man das s-Tag außerhalb der Color-Tags stellt, wird schwarz gestrichen, und das sieht interessant aus. Andersrum wird auch in gelb gestrichen und man sieht das ganze kaum. Ich hatte für meinen Text schon mit der Idee gespielt, sie aber dann verworfen, weil ich da nur s-Tags innerhalb der Color-Tags ausprobiert hatte, und das sah nicht aus. Naja, zum Kommentieren jedenfalls auch ganz interessant, man kann das Verworfene so stehen lassen und jeder sehen, wie man seine Entscheidungen überdacht hat.

Das mit dem Albtraum möchte ich übrigens zurücknehmen (nein, in dem Zitat pinsel ich jetzt nicht mit Goldlack rum), letztendlich hat der Wettbewerb doch Spaß gemacht, wenn auch viele Unsicherheiten mit sich gebracht. Ich hoffe, wir können die in der Diskussion klären. Zwanzig von 25 Texten (also wirklich 80%) aus seiner internen Wertung zu nehmen kann jedenfalls nicht die richtige Lösung sein, denke ich.

nochmal beste Grüße,
Veith


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Rübenach
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R


Beiträge: 2836



R
Beitrag27.01.2020 12:56

von Rübenach
Antworten mit Zitat

Literättin hat Folgendes geschrieben:
@Rübenach - den Glauben, gute Literatur entstehe nur, wenn es weh tue halte ich inzwischen für eine Art Aberglauben, der etwas anbetet, was bei mir unter leisem "Götzenverdacht" steht. Sage ich, weil ich lange Zeit selbst sehr tief davon überzeugt war, um es irgendwann doch als recht dogmatisch bzw. engführend zu entziffern.


Eine Fragestellung, bei deren Beantwortung mir Introspektion leider nicht weiterhilft. (Mangels guter Literatur, die ich schreibe.) Aber schauen wir zu den Göttern. Für Paul Celan mag dieser Satz stimmen, für Bert Brecht eher nicht. Aber das Bild des Autors, der normalerweise in einer Komfortzone schreibt und der, einmal da herausgerissen, besser schreiben würde (und diesem Modell liegt ja Sleepless' Argumentation zu Grunde, falls ich ihn richtig verstanden habe), dieses Bild ich mir völlig fremd.

Über mein Schreiben kann ich sagen, dass es in der Regel verdammt anstrengend ist. Sollte es jemand geben, der/die mit viel Freude und ohne jegliche Selbstzweifel an seiner/ihrer Arbeit gute Texte schreibt, wieso sollte man ihn/sie dann aus dieser Komfortzone herausholen?


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Christof Lais Sperl
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Der silberne Roboter


Beitrag27.01.2020 15:08
Harte Nuss
von Christof Lais Sperl
Antworten mit Zitat

...aber ich ziehe das hoffentlich durch!

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Lais
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holg
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Beitrag31.01.2020 11:54

von holg
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Es gibt Häufungen:
Texte, die glauben, ein ernstes Thema qualifiziert für ernsthafte Literatur (dabei steht in der Wettbewerbsvorgabe doch relativ deutlich drin, worum es eigentlich geht: Originalität).

Texte, die Demenz bemühen, um über verlorene Vergangenheit zu berichten.
Alte Häuser, die als Erinnerungsvehikel dienen. Gewalttätige Männer, die Vergangenheit zu einem Trauma machen.

Es gibt Verletzungen, natürlich gibt es sie, die Inspirationsvorgabe legt sie ja nahe, psychische Traumata und vor allem körperliche, sichtbare Verletzungen, gerne im Gesicht, und gerne werden sie plakativ zur Schau getragen.

Ich habe mich bemüht, ein besonderes Augenmerk auf Texte zu legen, die herausstechen, auf die ein oder andere Weise.

Aber was hat es mit den Polstermöbeln auf sich?


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firstoffertio
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Beitrag01.02.2020 21:37

von firstoffertio
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Ich schrieb unter manche Texte, dass ich sie nicht glaube.
Das waren solche, die so tun, als erzählten sie etwas Reales, oder etwas, das real sein könnte. Und ich glaube sie nicht.
Andere versuchen das gar nicht. Da wird klar, dass es Texte sind, die Erfundenes schildern. Da sehe ich oft mehr Nachdenkenswertes.

Geht es jemand ähnlich?
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Boho
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Beitrag03.02.2020 12:05

von Boho
Antworten mit Zitat

Lieber Veith,

Zitat:
Der Sonderfall ist Urushi Maru: Der Text ist sperrig, ungewöhnlich geschrieben und wurde nicht disqualifiziert. Er regt zum Nachdenken an, sofern man irgendwas damit anfangen kann. Demnach müsste er in den grünen Bereich gehören. Andererseits, richtige E-Lit ist das nicht, weil es letzendlich Nonsens ist (wenn auch sehr intelligenter und fachkundiger) und, zumindest wie ich den Text verstehe, auch als Nonsens gemeint. Wie seid ihr mit diesem Text umgegangen? Gehört der in den Wettbewerb oder nicht?


Ich wusste auch überhaupt nicht, wie ich mit diesem Text umgehen soll, ist für mich auch ein Sonderfall... ich hatte ein ähnliches "Bewertungssystem" wie du, d.h. einige Texte sind für mich mangels Einhaltung der Vorgaben rausgefallen, diese haben dann auch keine Punkte bekommen. Dazu gehörte für mich auch "Urushi Maru", eben weil es sich (zumindest habe ich es auch so verstanden) um Nonsens handelt... und weil für mich nicht alles, was zum Nachdenken anregt und irgendwie "ungehörig" geschrieben ist, auch automatisch E-Lit ist...

Zitat:
Oh, und ich habe eine weitere Kintsugi Variante entdeckt


... die mir sehr gut gefällt! wink War schon ganz begeistert, als ich sie unter meinem Text entdeckt habe... ein bisschen Goldlack drunter Smile

LG Boho
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Kiara
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Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag03.02.2020 13:05

von Kiara
Antworten mit Zitat

Boho hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Oh, und ich habe eine weitere Kintsugi Variante entdeckt

... die mir sehr gut gefällt! wink War schon ganz begeistert, als ich sie unter meinem Text entdeckt habe... ein bisschen Goldlack drunter Smile

Neiiiin! Ich muss immer die Textstelle markieren, um das Durchgestrichene lesen zu können. Dann ist es blau...


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Zum Schweigen fehlen mir die Worte.

- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
- Düstere Lande: Die dritte Klinge (2023)
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a.no-nym
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A


Beiträge: 699



A
Beitrag03.02.2020 14:03

von a.no-nym
Antworten mit Zitat

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Ich schrieb unter manche Texte, dass ich sie nicht glaube.
Das waren solche, die so tun, als erzählten sie etwas Reales, oder etwas, das real sein könnte. Und ich glaube sie nicht.
Andere versuchen das gar nicht. Da wird klar, dass es Texte sind, die Erfundenes schildern. Da sehe ich oft mehr Nachdenkenswertes.

Geht es jemand ähnlich?


Ja. Und nein. Hallo, liebe first! Auch ich habe beim Lesen vieler Texte lange und schwer mit der Glaubwürdigkeitsfrage gekämpft. Nur finde ich es sehr heikel, einem Text solche Gedanken im Kommentar zu attestieren. Ich versuche dann eher, mich zurückzuhalten oder mich, wenn möglich, auf das Sprachliche oder andere Stärken des Textes zu konzentrieren. Ich möchte mir nicht anmaßen, die Glaubwürdigkeit von Texten zu beurteilen, die der Lebenserfahrung anderer Menschen entspringen. Und die Kommentare unter den diesjährigen Texten bestätigen mich in meiner Zurückhaltung. Da ist ein Text dabei, von dem ich nach den ersten Zeilen wusste, wer ihn geschrieben hat und warum – und was für ein persönliches Schicksal (oder Trauma) dort in schonungsloser Ehrlichkeit verarbeitet ist. Wenn ich dann in den Kommentaren lese, dass die Glaubwürdigkeit in Zweifel gezogen wird, trifft mich das bis ins Mark – ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es  dem Urheber des Textes gehen mag.

Herzliche Grüße
a.
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Ribanna
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Beitrag03.02.2020 17:17

von Ribanna
Antworten mit Zitat

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
...

Ich sage daher: Der Zehntausender braucht entweder ein festes Bewertungsregelwerk, an das sich jeder halten muss, oder gar keins. Aber dann will ich auch nicht mehr "das ist nicht E genug" unter Geschichten schreiben oder das da lesen müssen. Entweder, alle qualifizierten Geschichten gehören zum Wettbewerb, oder sie müssen konsequent disqualifiziert werden, wenn man wirklich an diesen hohen Vorgaben festhalten will. ...

Veith

...
Das mit dem Albtraum möchte ich übrigens zurücknehmen (nein, in dem Zitat pinsel ich jetzt nicht mit Goldlack rum), letztendlich hat der Wettbewerb doch Spaß gemacht, wenn auch viele Unsicherheiten mit sich gebracht. Ich hoffe, wir können die in der Diskussion klären. Zwanzig von 25 Texten (also wirklich 80%) aus seiner internen Wertung zu nehmen kann jedenfalls nicht die richtige Lösung sein, denke ich.

nochmal beste Grüße,
Veith


Ich möchte diesen Faden noch einmal aufnehmen.
Ich habe ja zum ersten Mal an einem Wettbewerb (hier oder anderswo) teilgenommen. Ich fand die Aufgabenstellung schon ziemlich schwer: ein Thema, eine Zeitvorgabe, eine Zeichenvorgabe, eine Philosophie, die mir nicht bekannt war, die ich auch jetzt noch nicht so richtig durchschaue und dann noch E-Literatur.
Das ist schon ganz schön viel. Was E eigentlich ist, schien niemand so ganz genau sagen zu können, auch Wikipedia half da nicht viel weiter. Das Thema ernst, der Text mehrschichtig, originell, zum Denken anregend...
ist das alles "messbar"? Gerade in der Kommentierung der Texte lese ich doch, wie unterschiedlich die Texte angenommen, gelesen und verstanden werden.
Wenn Veith Recht hat (und warum sollte er nicht), dass 80 % eigentlich aus der Wertung fallen müssten, weil sie nicht E sind, dann wäre das fatal.
Wenn die Organisatoren Recht haben, in dem sie 26 Texte gelten ließen, dann sind sie (zumindest für die Orgas) alle 26 E - oder sie wollten ihre eigenen Ansprüche nicht erfüllt sehen.

Ich weiß es nicht. Ich habe einfach nach meinem Gefühl bewertet, habe es mir da leicht gemacht. Aber es ist ein Problem, das sehe ich auch so.


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sleepless_lives
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Beitrag03.02.2020 18:44

von sleepless_lives
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nur kurz, später mehr:

Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Wenn die Organisatoren Recht haben, in dem sie 26 Texte gelten ließen, dann sind sie (zumindest für die Orgas) alle 26 E - oder sie wollten ihre eigenen Ansprüche nicht erfüllt sehen.

Die Organisatoren hat Folgendes geschrieben:
Dennoch erreichen uns immer wieder Genretexte. Wir könnten damit beginnen, diese in unserer Rolle als Organisatoren zu disqualifizieren. Wir haben das bisher nicht getan, und ob wir es beim nächsten Mal durchführen, hängt von der Art der Bewertungen in dieser Ausgabe ab. Wir möchten also alle Bewerter auffordern, die E-Lit-Zugehörigkeit zu einem ganz, ganz wesentlichen Kriterium zu machen.

Das ist doch eigentlich sehr deutlich, was unsere Auffassung angeht.


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Ribanna
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Beitrag03.02.2020 19:13

von Ribanna
Antworten mit Zitat

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
...
Dennoch erreichen uns immer wieder Genretexte. Wir könnten damit beginnen, diese in unserer Rolle als Organisatoren zu disqualifizieren. Wir haben das bisher nicht getan, und ob wir es beim nächsten Mal durchführen, hängt von der Art der Bewertungen in dieser Ausgabe ab. Wir möchten also alle Bewerter auffordern, die E-Lit-Zugehörigkeit zu einem ganz, ganz wesentlichen Kriterium zu machen.
Das ist doch eigentlich sehr deutlich, was unsere Auffassung angeht.


Entschuldigung, ich wollte und will niemandem zu nahe treten! Aber in dem Zitat ist - für mich als Laien missverständlich - von Genretexten die Rede. Also keine Krimis, keine Histo, keine Fantasy tbc.

Erst später ist dann von der Zugehörigkeit zur E-Lit. die Rede, für mich durchaus so zu lesen: wenn es kein Genretext ist, dann ist es E.-Literatur. Aber genau das ist das Problem, oder? So einfach ist die Definition nicht.

Sorry noch mal. Ich verstehe es eben nicht...


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nebenfluss
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Beitrag03.02.2020 19:27

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Bilden Sie mal einen Satz mit "E-Literatur", "Regelwerk" und "Überraschung".

Nur so zum Zeitvertreib, bis ich dazu komme, mich hier auszudrücken.

EDIT: Obwohl. Vielleicht kommen wir der Sache so ja tatsächlich näher?


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sleepless_lives
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Beitrag03.02.2020 20:40

von sleepless_lives
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Ribanna hat Folgendes geschrieben:
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
...
Dennoch erreichen uns immer wieder Genretexte. Wir könnten damit beginnen, diese in unserer Rolle als Organisatoren zu disqualifizieren. Wir haben das bisher nicht getan, und ob wir es beim nächsten Mal durchführen, hängt von der Art der Bewertungen in dieser Ausgabe ab. Wir möchten also alle Bewerter auffordern, die E-Lit-Zugehörigkeit zu einem ganz, ganz wesentlichen Kriterium zu machen.
Das ist doch eigentlich sehr deutlich, was unsere Auffassung angeht.


Entschuldigung, ich wollte und will niemandem zu nahe treten! Aber in dem Zitat ist - für mich als Laien missverständlich - von Genretexten die Rede. Also keine Krimis, keine Histo, keine Fantasy tbc.

Erst später ist dann von der Zugehörigkeit zur E-Lit. die Rede, für mich durchaus so zu lesen: wenn es kein Genretext ist, dann ist es E.-Literatur. Aber genau das ist das Problem, oder? So einfach ist die Definition nicht.

Ob man hier besser einen anderen Begriff wie z. B. 'U-Lit' verwendet hätte, könnte man in der Tat diskutieren. Aber das ist doch ein ganz anderes Thema, als das in deinem Beitrag angesprochene. Dort schreibst du nämlich:
Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Wenn die Organisatoren Recht haben, in dem sie 26 Texte gelten ließen, dann sind sie (zumindest für die Orgas) alle 26 E

Und das obwohl wir ausdrücklich (sogar dezent rot markiert) das Gegenteil geschrieben haben. Bitte bei dem bleiben, was dasteht, sonst läuft hier nämlich jeder anderweitig sinnvolle Diskussion sofort aus dem Ruder.


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firstoffertio
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Beitrag03.02.2020 22:55

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Ich schrieb unter manche Texte, dass ich sie nicht glaube.
Das waren solche, die so tun, als erzählten sie etwas Reales, oder etwas, das real sein könnte. Und ich glaube sie nicht.
Andere versuchen das gar nicht. Da wird klar, dass es Texte sind, die Erfundenes schildern. Da sehe ich oft mehr Nachdenkenswertes.

Geht es jemand ähnlich?


Ja. Und nein. Hallo, liebe first! Auch ich habe beim Lesen vieler Texte lange und schwer mit der Glaubwürdigkeitsfrage gekämpft. Nur finde ich es sehr heikel, einem Text solche Gedanken im Kommentar zu attestieren. Ich versuche dann eher, mich zurückzuhalten oder mich, wenn möglich, auf das Sprachliche oder andere Stärken des Textes zu konzentrieren. Ich möchte mir nicht anmaßen, die Glaubwürdigkeit von Texten zu beurteilen, die der Lebenserfahrung anderer Menschen entspringen. Und die Kommentare unter den diesjährigen Texten bestätigen mich in meiner Zurückhaltung. Da ist ein Text dabei, von dem ich nach den ersten Zeilen wusste, wer ihn geschrieben hat und warum – und was für ein persönliches Schicksal (oder Trauma) dort in schonungsloser Ehrlichkeit verarbeitet ist. Wenn ich dann in den Kommentaren lese, dass die Glaubwürdigkeit in Zweifel gezogen wird, trifft mich das bis ins Mark – ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es  dem Urheber des Textes gehen mag.

Herzliche Grüße
a.



Mir ging es ja nicht um Glaubwürdigkeit des Autors/der Autorin, sondern darum, dass ich manche Texte nicht glaube. Als Texte.
Und solche vorziehe, die eindeutig erfunden sind.
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a.no-nym
Klammeraffe
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Beiträge: 699



A
Beitrag03.02.2020 23:36

von a.no-nym
Antworten mit Zitat

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Mir ging es ja nicht um Glaubwürdigkeit des Autors/der Autorin, sondern darum, dass ich manche Texte nicht glaube. Als Texte.

Ich weiß nicht, ob das für einen Autor (der ja, wenn er etwas sehr Persönliches verarbeitet, intensiv mit seinem Text verbunden ist (ist jedenfalls meine Erfahrung)) so einen großen Unterschied macht. Wenn jemand auf radikal ehrliche Weise und vermutlich unter seelischen Schmerzen einen Text zur Welt bringt, in dem er das eigene Schicksal mit all seinen Abgründen verarbeitet, und er findet dann in den Kommentaren so ein "Ich glaube diesen Text nicht" – hm. Ich kann dazu nur beitragen, dass mich das zutiefst verletzen würde. Selbst dann, wenn mein Verstand vorher weiß, dass ich mit allem rechnen muss, wenn ich einen Text hier (oder anderswo) veröffentliche – ich bestehe ja nicht nur aus meinem Verstand. Ich denke, man kann Texte auf alles Mögliche hin untersuchen, überprüfen und bewerten. Die Glaubwürdigkeit öffentlich anzuzweifeln, erscheint mir nicht angemessen. Für mich ist das so, als würde ich mit einem Fremden beisammensitzen, der mir etwas für ihn Bedeutsames aus seinem Leben erzählt. Selbst wenn ich da meine Zweifel habe, würde ich das aus Respekt nicht äußern. Schließlich kenne ich denjenigen nicht – also kann ich auch nicht beurteilen, ob er übertreibt, fabuliert oder mir die nackte Wahrheit präsentiert. Meine Erfahrung ist, dass das richtige Leben gar nicht so selten Geschichten "schreibt", die in einem Film oder Roman sofort als "völlig unrealistisch", "übertriebener Quatsch" usw. disqualifiziert würden.
Freundliche Grüße
a.
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nebenfluss
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Beitrag04.02.2020 01:01

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Ribanna hat Folgendes geschrieben:
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
...
Dennoch erreichen uns immer wieder Genretexte.


[...]

Ob man hier besser einen anderen Begriff wie z. B. 'U-Lit' verwendet hätte, könnte man in der Tat diskutieren.

Ich könnte mir "Genrekonventionen" bzw. "konventionelle Genretexte" vorstellen. Dann darum geht es meiner Auffassung nach, und/oder wäre eindeutiger. Ihr habt doch sicher nicht prinzipiell etwas dagegen, wenn ein Text in der Zukunft angesiedelt ist oder im Weltall, wenn er romantisch ist oder gruselig, wenn darin ein Mörder darin gesucht oder im 16. Jahrhundert eine Hexe verfolgt wird.
Der Text soll unkonventionell sein, also nicht den Konventionen folgen, die mit den entsprechenden Genres (von Verlags- und Schreibratgeberseite) in der Regel einhergehen.


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sleepless_lives
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Beitrag04.02.2020 12:01

von sleepless_lives
pdf-Datei Antworten mit Zitat

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Ribanna hat Folgendes geschrieben:
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
...
Dennoch erreichen uns immer wieder Genretexte.


[...]

Ob man hier besser einen anderen Begriff wie z. B. 'U-Lit' verwendet hätte, könnte man in der Tat diskutieren.

Ich könnte mir "Genrekonventionen" bzw. "konventionelle Genretexte" vorstellen. Dann darum geht es meiner Auffassung nach, und/oder wäre eindeutiger. Ihr habt doch sicher nicht prinzipiell etwas dagegen, wenn ein Text in der Zukunft angesiedelt ist oder im Weltall, wenn er romantisch ist oder gruselig, wenn darin ein Mörder darin gesucht oder im 16. Jahrhundert eine Hexe verfolgt wird.
Der Text soll unkonventionell sein, also nicht den Konventionen folgen, die mit den entsprechenden Genres (von Verlags- und Schreibratgeberseite) in der Regel einhergehen.

So etwas in der Art, ja. Man könnte noch die Vermeidung von inhaltlichen Stereotypen und sprachlichen Allgemeinplätzen hinzufügen. Aber es sollte klar sein, dass Sciene Fiction als Genre nicht mit einer Handlung in der Zukunft gleichzusetzen ist und entsprechend die anderen Beispiele, die du genannt hast. Magaret Atwoods "MaddAddam" ist kein Genre-SF, nur weil es in einer dystopischen Zukunft spielt, Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker" kein Genre-Krimi, auch wenn der Roman viele Krimielemente hat, "Wuthering Heights" von Emily Brontë kein Genre-Liebesroman, auch wenn eine Liebesgeschichte im Zentrum steht, und der "Schimmelreiter" von Theodor Storm keine Fantasy, auch wenn eine paranormale Begegnung die Erzählung auslöst.


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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