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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 01/2020
Josy

 
 
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poetnick
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Beitrag02.02.2020 18:07

von poetnick
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Hallo Unbekannt,

diese Geschichte kommt schwungvoll herüber und wird mit einigem Erzählwitz weitergegeben.
Das geschilderte Milieu wirkt stimmig und der Schluss lässt dann nochmal leer schlucken;
die Härte der Umstände, der Abgründe, schlägt nach dem salopp-abgeklärten Knacki-Jargon nun doch voll durch. Und erklärt das auch das Strafmaß...

Der Text ist bei mir in den Punkten.

LG - Poetnick


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Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus
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Literättin
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Beitrag03.02.2020 12:25

von Literättin
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Kiara hat Folgendes geschrieben:
(...)
"Asipalme, lacht sie und sie wüsste selbst, dass die nicht."
"Nichts, aber es mache sie nervös, wie ich da auf meinem Block herum."

Da fehlt etwas, richtig? Naja, ist immer wenig Zeit in so einem Zehntausender. Ist natürlich schade. Muss sich am Ende mit den anderen Texten messen. Auch die Stift"miene", schreibt man ohne E. Ha, da wären wir wieder beim E. Hier liegt ein kleines Hündchen begraben, denn ich würde deinen Text nicht als E-Literatur klassifizieren.

Ein leicht zu lesender Text, ohne große Schwankungen, auch ohne große Überraschungen, plätschert für mich so dahin, wie ein Bächlein. Gegen Ende wird es interessanter, der letzte Absatz bspw., mehr davon hätte dem Text vielleicht gut getan. Vielleicht. Irre mich wahrscheinlich. Ich hoffe, du nimmst mir die Kritik nicht übel. Ich weiß ja nicht, wie Inko damit umgehen kann...

PS: Wenn die Fehler gewollt sind, weil es ja ins Tagebuch geschrieben wird: So etwas sehe ich kritisch. Da ist die Stelle mit der Strähne eleganter gelöst.



Hallo Kiara,

ja, da fehlt was. Aber das soll so. Diese Tagebuch- oder neudeutsch Journal-Notizen sollen hier literarisch beides einfangen: den Steno-Sprachstil der Josy und gleichzeitig Inges Journal-Steno. Es stellt ein Gemenge aus beidem da, literarisch. Und gleichzeitig die persönliche Schreibe der Autorin bezogen auf diesen einen Text.

Tja und da wären wir bei der Stiftmine. Die wollte ich tatsächlich noch googeln, wegen der vielen unterschiedlichen Minen und Mienen, mit denen ich regelmäßig schreibend aneinander gerate. Und das Googeln habe ich glatt vergessen (so wie ich es vergessen habe, den Duden nach dem färben oder dem Färben zu befragen und ich gebe zu, ich weiß es bis jetzt nicht, ob es das Färben oder das Färben heißt. Hebe ich mir für spätere Gelegenheiten auf.

Dein "leicht zu lesen" freut mich, denn auch das war gewollt, dass man sich da nicht unnötig abmühen muss, den Text überhaupt aufnehmen zu können.

Die ungewollten und gewollten Fehler beschäftigen dich eher störend. Für mich gehörten und gehören sie zum Kintsugi-Schreibstil (also die ungewollten natürlich nicht), in dem ich die normal-menschlichen Mängel mit deren gleichzeitigem Verbesserungswunsch in diesem Rahmen (Haftraum der auf viel größere menschliche Mängel verweist) quasi durchdeklinieren wollte, auch als Charakterzug von Inge, die sich selbst bis in die persönlichen Notizen hinein mit solchen eigentlichen Belanglosigkeiten aufhält, während sie eine dagegen gewaltig anmutende Haftstrafe abzusitzen hat, für keine Belanglosigkeit.

Ein für mich interessanter Kommentar, weil ich hier erfahre, wie man diesen Text auch anders lesen kann.

LG, Literättin


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- John Lennon -

Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -

Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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Beitrag03.02.2020 12:32

von Literättin
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schreiberlinga hat Folgendes geschrieben:
Ich habe die Wettbewerbstexte in der Regel nur einmal durchgelesen. Mein Kommentar darunter ist also eine ziemlich spontane Reaktion. Ich hoffe, dass du trotzdem - oder gerade deswegen - von meinem ersten Eindruck profitierst.

Ich empfinde diesen Text als sehr lebendig, lebensnah. Es ist auf ungewöhnliche Art geschrieben, aber ich komme doch gut mit, was gerade geschieht. Es war auch recht spannend zu lesen. Mit der Zeit war klar, dass die beiden im Gefängnis sitzen. Es findet Dialog statt, wenn auch ohne Anführungszeichen, alles aus der Sicht der Erzählerin. Bin mir nicht sicher, wo Kintsugi ist. Aber vielleicht ist da: die grüne Schrift und der Versuch, das Leben im Gefängnis beim Briefschreiben zu verarbeiten.


Hallo Schreiberlinga,

freut mich, dein Kommentar. Vor allem das "Lebendig" und "lebensnah" und dass dir das ungewöhnlich geschriebene gefällt. Das Kintsugi habe ich in Form  der visualisieren und verbalisierten "Schreibe" formal und quasi Hinweis gebend auf die gebrochenen Figuren, bzw. deren gebrochene Versuche, mit Vergangenheit (Abwehr) und dem Jetzt (Abwehr- bei gleichzeitigem Versuch irgendwo noch die Kontrolle zu haben über das, was im Jetzt geschieht) bezogen. O je, ich drücke mich vielleicht aus Embarassed  - also: im Grün und den zerhackten Sätzen sollen beide Figuren in deren Verhalten auch formal visualisiert sein.

Jedenfalls danke für deinen Kommentar. smile

LG, Literättin


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Beitrag03.02.2020 12:38

von Literättin
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Boho hat Folgendes geschrieben:
Liebe*r Verfasser*in,

gefällt mir, der Text. Schöner Schreibstil!

Ich kann auch das Kintsugi erkennen (auch wenn es mir etwas konstruiert vorkommt, deine Prota hatte ja wahrscheinlich auch vor Josy schon einige Zellennachbarinnen, vielleicht hättest du noch ein bisschen herausarbeiten können, was genau an Josy anders ist - aber es gab ja auch eine beschränkte Zeichenzahl und im Grunde ist die Geschichte auch schlüssig für mich).

Mir gefällt auf jeden Fall, wie du schreibst und wie sich die zunächst sehr ruppige Prota mit der Zeit verändert/mehr zu sich findet/sich an den Brief setzt/sich auf Josy einlässt... und wie sich der Goldlack dann ganz sanft über die Risse legt.

Schöner Text!!

LG Boho


Hallo Boho,

danke für deinen erfreulichen Kommentar smile. Und nein, die Josy ist gar keine Besondere, sie ist im Grunde eine der vielen "Küken" die schon bei der Inge reingeschoben wurden. Die kriegt sozusagen immer die mit Inhaftierungsschock, die direkt aus dem Gerichtssaal kommen und, als gefährdet eingestuft, in der Gesellschaft einer zuverlässigen, sich bewährt habenden Inhaftierten untergebracht werden. Eine Info, die nur indirekt erschlossen werden kann, weil die alte Häsin Inge das natürlich nicht in ihren Notizen festhält (für sich selbst). Ist auch nicht wirklich wichtig, steckt halt indirekt mir drin. Aber so ist schon viel angekommen bei dir als Leserin. Und das freut mich. Dieses Ankommen.

LG, Literättin


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Beitrag03.02.2020 12:55

von Literättin
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Oh fein. Das ist doch mal eine Protagonistin. Die Namenlose meine ich natürlich, Josy ist ja nur Beiwerk.

Das mag ich spontan. Die Art des Erzählens und vor allem auch, dass man im Grunde gar nichts über sie erfährt. Sie könnte alles sein. Bin gespannt, wie es beim zweiten Lesen wirkt, ich fürchte, es fällt ab, aber was weiß ich schon.
Vielleicht aber auch nicht. Man kann dieser Geschichte sehr schön hinterher hängen. Wer dieser Gerd nun eigentlich ist. Und der Kuli! Großartige Idee, dieser Kuli. Wegen ihm interessiert mich zum ersten Mal überhaupt die Entstehung einer Geschichte - was war zuerst da? Die Idee? Die Prota? Oder gar der Kuli?

Komme gern wieder hierher zurück smile

Zweites Lesen.
Josy nur Beiwerk?, frage ich mich jetzt. Ist das wirklich so? Immerhin ist ihr Name der Titel der Geschichte. Ist dir da einfach nichts besseres eingefallen? Oder ist irgendwas noch nicht bei mir angekommen? Denn immernoch denke ich, die Namenlose ist es, die die Geschichte ausmacht. Auch wenn ich am Ende mehr über Josy als über sie weiß.

Ich mag die Geschichte immer noch.


Ahoi Hobbes, ich hab echt Spaß an deinem Kommentar smile und freu mich, wie du dich an der Kuli-Stelle freuen kannst, denn an der hatte ich auch richtig Lust zu frickeln, denn der vier Farben Kuli ist mir in dieser Billigversion unlängst in einem Billigladen untergekommen und ich musste den unbedingt (wieder) haben, denn es gab den ja tatsächlich in meinen Kindheitstagen und da war der ein Heiligtum. smile Diese Erinnerung steckt ungenannt darin, ausgedrückt nur in den (heute) zu dicken Fingern und dem "Billigteil", der verblasst-getrübten Freude, die nicht mehr so ist wie die von früher.

Aber der Kuli hat diese Geschichte nicht ausgelöst.

Ausgelöst wurde sie durch die Aufgabe und hier in dem Aspekt der Beschränkungen, die bei mir sofort als "Kammerspiel" einhakten - und ich brauchte einen geschlossenen Raum - und welcher könnte geschlossener und eingeschränkter sein.

Tja und dann war da die Josy, deren echtes Vorbild irgendwann vor ein paar Jahren im Sommer einmal im Zug im selben Abteil saß. Urd ich fand die einfach goldig. Ich sah sie nur von hinten aber sie plapperte und quatschte so in ihr Smartphone und versuchte dabei, sich ihren Zopf auf dem Kopf zu richten und sie  berichtete das gleichzeitig ihrem Gesprächspartner am anderen Emde der Funkwellen. Und lachte sich dabei über sich selbst kaputt. Und dieses kurze Gespräch fand ich einfach drollig.

Der andere am Telefon wohl so: Was machste grad.
"Josy": (lacht) Ich mach mir grad ne Asipalme.

Tja. Und ich saß ein paar Plätze weiter hinten und war einfach hell entzückt. smile Zwei Sätze. Und schon landet sie bei mir im Knast. Embarassed  Zum Glück weiß sie das nicht.

Aber ich mag solche Szenen, solche Begegnungen, solche Figuren. Und nein, sie ist nicht nur Beiwerk. Im Gespann Inge-Josy haben eigentlich beide den gleichen Stellenwert. Und da hast du mich erwischt: Josy, stand einfach anfangs als Arbeitstitel da und tatsächlich ist mir später nichts anderes / besseres eingefallen.

Wahrscheinlich, weil mein Blick auf Josy in der Inge steckt und aus ihr heraus notiert ist.

Ich hoffe, dir hat der Musiklink gefallen. Ich jedenfalls hatte tagelang plötzlich den jungen  Herrn Maffay im Kopf und soll ich dir was verraten? Der hat mir tatsächlich Tränen in die Augen getrieben. Stammt halt aus der Zeit der heiligen vier Farben Kulis. lol

LG, Literättin


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Beitrag03.02.2020 13:21

von Literättin
Antworten mit Zitat

Hallo Veith,

einfach der Reihe nach: ja, irgendwie schon:
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Lieber Gerd...
Green is the new orange gold?
Also, wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, ist das ein schreibtechnisch visualisierter Kintsugi-Anteil.

Aber dies hier:
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich bin die Josy.
Menschen! sind! keine! Dinge!
Ja, ich weiß, ist regional, aber ich werde mich nie daran gewöhnen. Und will es auch gar nicht.
ist nicht "regional", sondern literarisch gebraucht zur Charakterisierung der sprechenden Figuren. Zu deiner Beruhigung kann ich dir verraten, dass mir vor lauter Schreiben in meiner Alltagssprache der Artikel vor Namen längst abhanden gekommen ist. Dafür schleicht er sich hin und wieder in mein Schreiben rein.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Sein Fremdgehen und. Dabei hätte sie ihn. Ein rumpelnder Waggon nach dem Anderen. Der Stress. Und dann plötzlich der Kleine. Da sei sie … . Ich stehe vor der Schranke, denke soso und jaja und hoffe, dass sie bald aufhört. Schnips, Grün: … wo immer du jetzt bist, du ahnst nicht … Es klappt nicht. Es rauscht.
Ungewöhnlich genug geschrieben, denke ich, ein KO Kriterium erfüllt. Jetzt muss ich nur noch tiefgängige Mehrdimensionalität finden, und das Ding kann in die Punktekandidaten.
Der Schreibstil war jetzt nicht unbedingt gewählt, um ein KO-Kriterium zu erfüllen, sondern um die Figuren, so wie sie sind, sichtbar und erlebbar zu machen.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
und stränig strähnig (strähnig?)
Was soll das jetzt? Ist doch gar nicht der Brief (weil nicht grün), oder? Meta-Reparaturversuch? Überzeugt mich irgendwie nicht, kommt mir aufgesetzt vor.
Na ja, so ist die Inge halt: kritzelt so vor sich hin und korrigiert sich währenddessen.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich bin dann aufgestanden
Warum der Tempuswechsel? Sperrig machen?
Nein, nicht sperrig machen, sonder der Textlogik folgen: Inge kann unmöglich aufstehen, Kaffee machen, Josy eine Tasse hinstellen während sie ihre Notizen macht.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Thema Vergangenheit als fernes Land ist drin, natürlich, wo ist das alte Leben weiter weg als im Gefängnis? Kommt auch nochmal durch den Brief rüber, und die Gedanken über die eigentliche Sinnlosigkeit, den zu schreiben. Oder Prozessbilder im Fernsehen, die das alte Leben vermutlich in eine andere Dimension verschieben. Kintsugi in der Form gebrochener Sätze, aber keine Reparatur. Okay, formal geht die Geschichte schon mal durch, keine Minuspunkte in meinen internen Kategorien. Hat also alles, um zumindest teilweise in diesen Wettbewerb zu gehören.
Überzeugen tut sie mich leider trotzdem nicht. Ich kann es nicht festmachen, das rauscht irgendwie alles an mir vorbei und interessiert mich nicht. Beim zweiten und dritten Lesen noch viel weniger. Josy muss ja einiges angestellt haben, wenn ihr Fall in den Nachrichten läuft, aber da entsteht trotzdem gerade kein Interesse, die Frage beantwortet zu kriegen. Übliche Familientragödie mit Mord und Totschlag, nehme ich an und verwerfe den Gedanken als irrelevant. Und das, wo ich das Thema Gefängnis eigentlich ein hochemotionales finde. Keine Ahnung, woran es liegt, aber ich kriege keinen Zugang zu den Charakteren und zu der Geschichte. Von daher wohl eher keine Punkte, tut mir leid. Um jetzt auch mal diesen blöden Satz zu sagen: Das ist irgendwie überhaupt nicht meins.

Beste Grüße,
Veith
Kann ich so stehen lassen. smile


Danke fürs Lesen und Kommentieren!

LG, Literättin


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Beitrag03.02.2020 13:35

von Literättin
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Das ist jetzt so ein Text, der gut geschrieben ist, sich gut lesen lasst,  erst mal anspricht, eine ernste Situation beschreibt (allerdings in einem eher flapsigen Stil), das Thema und Kintsugi drin hat, und doch, und doch …

mir so vorkommt, als sei er eben so gebaut, um den Vorgaben zu entsprechen, und habe kein wirkliches über sich als Wettbewerbstext hinausgehendes Anliegen. Ich lese ihn, und denke nicht weiter darüber nach.

Sorry, dass ich gerade hier das schreibe. Ich verfolge die Diskussion zu U und E, und mir ist das nun so aufgefallen für mich, hier, und werde auch andere Texte mal mit diesen Gedanken angehen.


Hallo First,

ja schade, und doch ...

So gebaut, um den Vorgaben zu entsprechen ist er nicht eigentlich, dieser Text. Die Aufgabenstellung hat mir eher den Rahmen dafür geliefert, diese Figuren darin unter zu bringen. Was ich allerdings gerade überhaupt nicht weiß - ich schätze, weil ich noch so dicht dran bin - ist, ob ein solcher Text auch außerhalb dieses Wettbewerbs bestehen könnte. Und da kann es sein, dass du recht behalten könntest, dass er das vielleicht nicht kann.

Obwohl es mir durchaus ein Anliegen ist, diese Figuren leben zu lassen, ihre Brüche zu zeigen, ihre Versuche, mit irgendetwas noch so umzugehen, dass es sich überleben lässt ..., oder wenigstens aushalten.

Macht aber nichts, dass er dich nicht mitnehmen konnte, der Text.

Danke fürs Lesen und deinen Kommentar smile !

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V.K.B.
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Beitrag03.02.2020 14:37

von V.K.B.
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Zitat:
Na ja, so ist die Inge halt: kritzelt so vor sich hin und korrigiert sich währenddessen.
Oh, sorry, das war mir entgangen. Ich hab das eher für eine kommentierende Gedankenstimme gehalten, statt für wirklich niedergeschriebene Notizen (in einer anderen Farbe als der Brief). So macht die Korrektur natürlich Sinn, in einer Gedankenstimme eher nicht.

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Beitrag04.02.2020 09:33

von Literättin
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Kojote hat Folgendes geschrieben:
Ich war vor einigen Jahren mal bei einem Poetry Slam. Nun stellt sich mir die Frage: Gibt es auch Prosa-Slams? Ich finde (und das ist absolut nicht despektierlich gemeint!), hier wäre dieser Text gut aufgehoben. Meinen Geschmack triffst du zwar nicht, ich bin hierfür einfach nicht die Zielperson, aber ich sehe doch -- wie ein Kunstunverständiger vor der Sixtinischen Madonna --, dass hier Qualität drinsteckt.


Hallo Kojote,

das ist mal ein interessanter Gedanke und ein schönes Kompliment, zumal von einem, den der Text gar nicht erreicht. smile

Danke fürs Lesen und den Kommentar!

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Beitrag04.02.2020 09:40

von Literättin
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Babella hat Folgendes geschrieben:
Beklemmende Szene in der Knastzelle. Ich konnte mir das alles gut vorstellen und hätte beinahe gern mehr gelesen, mehr davor und mehr danach.
Mir fehlt der Bezug zum Thema. Es gibt nichts zu reparieren. Keinen Goldlack, nicht einmal den Versuch.


Hallo Babella,

aber ja doch: es gäbe Unmengen zu reparieren. Und der Versuch von Inge, ihrem Gerd, der (was explizit auszudrücken von Inges Seite überhaupt textlogisch nicht reingepasst hätte) Opfer ihrer Tat geworden ist, einen Brief zu schreiben, gehört dazu. Ein Scheitern ist es. Und es ist quasi vorprogrammiert bei Josy, die sich an der Wiederherstellung ihres früheren Aussehens abarbeitet und bei Inge, die das eigentliche (ihre Tat) bis zum geht nicht mehr auszusperren versucht: Der Gerd ist tot.

Vielleicht alles zu indirekt verpackt im Text, einfach, weil ich den Holzhammer nicht wollte und weil es anders den Figuren widersprochen hätte.

Danke fürs Lesen und deinen Kommentar smile!

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Beitrag04.02.2020 09:55

von Literättin
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Hallo Catalina,

danke dir für deinen spannenden Kommentar! Anbei ein paar kleine Antworten von mir.


Catalina hat Folgendes geschrieben:

"Die Vergangenheit ist ein fremdes Land"... Hier muss ich zuerst einmal meinen Lieblingssatz des Wettbewerbes festhalten:
"Früher! Da kommt sie doch nie wieder hin." Der ist wunderbar doppeldeutig und trifft - zumindest in der einen Weise - ja auf jeden von uns zu. Warum aber dann die Vergangenheit fremd ist, ist mir nicht ganz klar. Ein fernes Land, ok. Aber fremd?


Fremd nicht im Sinne von unbekannt, eher von entfremdet. Inge will mit derselben im Grunde nichts zu tun haben und bemüht sich, sich in Briefform daran versuchsweise abarbeitend, derselben möglichst fern zu bleiben. Selbst mit Josys Vergangenheit will sie nicht konfrontiert werden, sich die vom Hals zu halten.

Catalina hat Folgendes geschrieben:
Kintsugi... ach ja, damit tue ich mich bei diesem Wettbewerb auch bei anderen Texten schwer. Es gibt so viele Möglichkeiten, das einfließen zu lassen, dass ich sicher die ein oder andere übersehe oder nicht verstehe. Hier ist es wie auch in einigen anderen Texten: ich sehe viele Risse, finde aber kein goldenes Klebemittel.


Kannste auch gar nicht, weil es grün ist und ein wenig unscheinbar und als Scheitern daherkommt. Ging aber nicht mehr rein in die Brüche. Und doch sollte irgendwie die "Hässlichkeit" in alldem eine eigene "Schönheit" entwickeln im Text. Ist wohl nicht so ganz zum Tragen gekommen.

Catalina hat Folgendes geschrieben:
Deinen Stil finde ich herausragend. Nicht nur schreibst Du absolut souverän, sondern tänzelst mal hier, mal da, ohne aus der Spur zu kommen. Beeindruckt mich sehr.


Ui, danke! smile

Catalina hat Folgendes geschrieben:
Mich hat das Ende berührt - als Mutter wahrscheinlich besonders. Ganz egal, ob sie nun ihr Kind umgebracht hat oder doch nicht: Sie hat es verloren. Und schlagartig wird aus der eher unschein- und austauschbaren Zellengenossin eine dramatische Figur. Ein sehr gutes Ende, finde ich.


Danke. Ich habe - zugegebener Maßen - mit dem Ende ein bisschen gekämpft: ob es überhaupt zulässig ist, das Kind hier einzubringen, war aber konsequent in Gedanken bei dieser (Boulevard)Nachrichtensendung und bei der Figur Josy, die nunmal ein Kind - in genau dem Sinne, wie es zum Glück bei dir angekommen ist - verloren hat.

LG, Literättin


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Beitrag04.02.2020 09:57

von Literättin
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a.no-nym hat Folgendes geschrieben:
Hallo, lieber Inko,
hier kann ich gar nicht viel sagen. Ich halte die Vorgaben für erfüllt – und ich mag diesen Text, empfinde ihn wie ein gelungenes Foto, das ganz ohne Bildunterschrift für sich selbst spricht – und deshalb bin ich jetzt auch still ...

Freundliche Grüße und die besten Wünsche
a.


Hallo a.no-nym,

ein ebenso schlichtes und stilles Danke  smile !

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Beitrag04.02.2020 10:00

von Literättin
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traumLos hat Folgendes geschrieben:
Was mache ich bloß mit diesem Text? Wieder einer der guten Geschichten im Wettbewerb. Dass der Name Josy ist, prekäre Verhältnisse. Natürlich liest sie nicht. Dieses vielleicht so wahre Klischee.

Aber mir kommt die Vergangenheit eher wie eine zukünftige vor. Bei Josy ist sie noch so gegenwärtig, dass aktuell im Fernsehen berichtet wird. Selbst Inge hat noch hoffnungsgrüne Wurzeln, auch wenn sie doch keine Worte dahin mehr findet.

Das Fremde lese ich mehr in der örtlichen Situation, in der Distanz von drinnen zu draußen.

Sehr gerne gelesen. Leider 0 Punkte.


Hallo traumLos,,

trotzdem Danke smile, fürs Lesen und Kommentieren. Weiter oben habe ich in meinen Antworten bereits ein wenig den Text erklärt, in Sachen fremder Vergangenheit und Kintsugi. Dich hat das ohne Erklärung im Text selbst nicht erreicht, was ich dir nicht ankreiden kann und auch nicht will. Vielleicht war es einfach zu versteckt und nicht deutlich genug herausgestellt.

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Beitrag04.02.2020 10:02

von Literättin
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Michel hat Folgendes geschrieben:
Ist Knastliteratur Genre? Nee, ne? Und die Geschichte hier auch nicht. Das Bild der Zweierzelle stand vom ersten Abstatz an und wird durch Wörter wie Umschluss bestätigt. Zwölfeinhalb: Mord, vermutlich. Wird aber nicht erklärt, und das ist gut so. Der Text verfällt auch nicht in Klischeejargon, die Ich-Erzählerin bleibt in ihren Versuchen, den Brief zu verfassen, mehrschichtig. Verrückt werden, Briefe, soziale Wahrnehmung stehen neben Dominanzgerangel und Einschüchterungsversuchen. Offenes Ende.
Fremdes Land? Die Zeit vor der Verurteilung wohl. Kintsugi: Der Brief suggeriert den Versuch, mit der Lage, vielleicht auch mit der Tat umzugehen – in dieser Geschichte hält der Goldlack nicht, zumindest nicht auf dem Brief. Eher schon im gar nicht so ungelenken Versuch, das Zusammenleben zu regeln.


Hallo Michel,

ach, danke einfach smile Einfach danke.

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Literättin
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Beitrag04.02.2020 10:12

von Literättin
Antworten mit Zitat

holg hat Folgendes geschrieben:
Die ersten Stunden von Josy im Frauenknast. Geschildert von Inge, die schon länger hier ist und sich vergeblich bemüht, ihrem Gerd einen Brief zu schreiben.

Wir erfahren viel über Josies Verbechen, nichts über Inge. Außer, dass die Aufseherin Kessler neue Insassinnen gerne bei ihr einquartiert.

Ich bin dabei, kann mit dem Text mitgehen. Glaube ihm. Ich mag die Sprache, dieses halb gesprochene, halb gedachte, fließende, Haken schlagende.

Zitat:
so kaputt und stränig strähnig (strähnig?) vom vielen färben
Das wirkt komisch, denn einerseits klar, Rechtschreibung ist nicht Inges und es gibt ein paar Schmankerl wie den „Konzieler“, und die sind mMn schöne Brüche, doch andererseits habe ich nicht das Gefühl, mich in Inges Tagebuch zu befinden, sondern eher in einem Bewusstseinsstrom, in dem Rechtschreibung völlig irrelevant ist. Diese Rechtschreibfehler und -korrekturen (genau wie die Klammern) rücken das aber zurecht, sind Bruchkanten meiner Textphantasie und ich genieße das sehr.

Ich hoffe, die beiden kommen klar.


Hallo holg,

auch dir ein dickes Danke für deinen spannenden Kommentar. Und für das Lob. smile

Bei dem Gedankenstrom-Tagebuch-"Problem" sprichst du genau das an, was mich latent als Text-Umsetzungs-Problem beim Schreiben begleitet hat. Letztendlich sind Inges Gedanken-Notizen ja ein notierter "Bewusstseins"strom, der durchbrochen wird durch den anderen Text, den Briefversuch. Das sind eine Menge "Ebenen" und "Blätter" (der Briefblock, der Briefbogen nebenher - und in einem kritzelt sie so daher, im anderen arbeitet sie sich (letztlich doch verweigernd) an ihrer Tat ab), die ich da unterbringen musste, samt dem angesichts der begangenen Tat verzweifelt-lächerlichen sich im kleinen korrigieren Wollen und auch das nicht "richtig" hinbekommen. Ich schätze, da stecken die kleinen Hakler drin, was bei dir komisch ankommt. War auch nicht einfach mit dem wie und wie viel und wie unauffällig-brüchig einbringen, das gebe ich gerne zu.

LG, Literättin


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Literättin
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Beitrag04.02.2020 10:15

von Literättin
Antworten mit Zitat

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Eine Frauenknast-Geschichte. Das enthält schon Stellen, die mir gefallen, die Farben des Kugelschreibers und die der Blutergüsse zum Beispiel, zumindest eine der Frauen hat auch eine Geschichte - und die andere nicht, das ist wohl mit dein Kommentar zum Thema „Die Vergangenheit ist ein fremdes Land“. Das ist auch gut erzählt, ich lese das schon interessiert so in einem durch, und das ist vielleicht - zumindest in diesem Wettbewerb hier mit seinen speziellen Intentionen - Stärke und Schwäche zugleich. Der Text kommt für mich nicht über das Niveau solcher Frauenknast-Serien hinaus, dort sind die Frauen auch gut charakterisiert und haben eine Vergangenheit. In diesem Text passiert nichts, das mich aufhorchen ließe, inhaltlich und stilistisch nicht, nichts spielt sich ab zwischen den Zeilen, nichts unbedachtes, und letztlich, auch wenn du vieles auslässt, ist die Geschichte am Ende doch auserzählt. Schreiben/erzählen kannst du. Punkte gibt das in diesem Wettbewerb und im Gesamtvergleich von mir eher nicht.


Hallo Jenni,

autsch! Frauenknast-Serien-Niveau. Shocked  Jetzt bin ich beleidigt Laughing . Äh, nee kann ich eigentlich gar nicht, ich kenne solche Serien (bis auf das reine Wissen um deren Existenz) nicht vom sehen her.

Danke, auf alle Fälle fürs Lesen und deinen Kommentar smile!

LG, Literättin


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Beitrag04.02.2020 10:19

von Literättin
Antworten mit Zitat

Zitat:
Interessante Variante der Umsetzung des Themas.
Die Vergangenheit reduziert auf die eine schwere und tabubeladene Schuld, die von nun an das Leben bestimmt. Alles andere erscheint belanglos. Die Vergangenheit reduziert auf das Geständnis, das eigentlich niemand mehr hören will.  
Sprachlich-stilistisch kreativ umgesetzt.

Bewertung: 3 Punkte

LG
DLurie


Hallo DLurie,

danke dir für deine Lesart und dein dieselbe in Worte fassen, mit denen du den Text so elegant wettbewerbsmäßig durchstreifst. smile

LG, Literättin


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Beitrag04.02.2020 10:23

von Literättin
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MoL hat Folgendes geschrieben:
Uff.

Lieber Inko! (Michel? Hobbes?)

Ja. Definitiv: Ja.

Die rissige Sprache: Genial.

Falls ich bepunkte: Gibt welche. Viele. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Bin echt platt von dem Text. Im positivsten Sinne.


Hallo MoL,

nein und nein, nicht Michel, nicht hobbes , aber öhm, Embarassed  smile dickes Danke für solches Lob.

Freue ich mich drüber!

LG, Literättin


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Beitrag04.02.2020 11:38

von Boho
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Zitat:
Hallo Boho,

danke für deinen erfreulichen Kommentar . Und nein, die Josy ist gar keine Besondere, sie ist im Grunde eine der vielen "Küken" die schon bei der Inge reingeschoben wurden. Die kriegt sozusagen immer die mit Inhaftierungsschock, die direkt aus dem Gerichtssaal kommen und, als gefährdet eingestuft, in der Gesellschaft einer zuverlässigen, sich bewährt habenden Inhaftierten untergebracht werden. Eine Info, die nur indirekt erschlossen werden kann, weil die alte Häsin Inge das natürlich nicht in ihren Notizen festhält (für sich selbst). Ist auch nicht wirklich wichtig, steckt halt indirekt mir drin. Aber so ist schon viel angekommen bei dir als Leserin. Und das freut mich. Dieses Ankommen.

LG, Literättin


Liebe Literättin,

ah ja, so hatte ich es mir auch schon gedacht... danke für das ausführliche Eingehen auf meinen Kommentar.

Habe ihn gerade nochmal gelesen und mag ihn wirklich sehr, deinen Text!! smile

LG Boho
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Michel
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Beitrag04.02.2020 11:58

von Michel
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@Literättin: Mich stört "die" Josy übrigens überhaupt nicht. Das kann man süddeutsch lesen oder einfach als gesprochene Sprache ohne ausgeprägten Bildungshintergrund. Für mich wirkt das hier – Achtung, Reizwort – authentisch, ohne übertrieben zu sein.

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Beitrag05.02.2020 12:45

von Literättin
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Also Danke, erstmal, euch zweien über mir  smile, hier kommt man ja gar nicht nach Laughing !

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Beitrag05.02.2020 12:58
Re: Josy
von Literättin
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Hallo Constantine,

ich danke für deinen sehr ausführlichen Kommentar, dein gründliches Lesen und die Auseinandersetzung mit meinem Text. Ich beschränke mich - da ich in menien anderen Antworten schon das ein oder andere erläutert habe, mal auf das, was mir bei dir der Grund-Störfaktor zu sein scheint: du findest das Gespräch, das Inge letztlich gar nicht sucht, nicht stimmig:

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Die Inge ist ziemlich genervt und mit dem Gesprächsbeginn macht sie sich nicht wirklich einen Gefallen. Ich habe das Gefühl, dass Inge eigentlich gar kein Gespräch führen möchte, verstehe aber nicht wirklich, warum sie es tut. Sie hätte sich genauso gut auf ihre Gedanken und den Brief beschränken können und wie sie weiter unten im Text meint, wird man früher oder später schon miteinander ins Gespräch kommen.
Mir kommt diese ganze Dialog-Sache im Text von Inge erzwungen vor, genauso diese ständigen Beschreibungen über Josys, was diese macht und wie es aussieht, das passt für mich nicht (oder ist das die Kintsugi-Vorgabe? Dass Inge die Kintsugi-Josy mit ihren Mängeln in den Vordergrund bringt? Eine Wertschätzung findet nicht statt, somit, wenn das die Kintsugi-Vorgabe wäre, dann wäre es die gescheiterte Option. Auch wenn ich mich dann frage, warum Inge sich so viele Gedanken über die Mängel von jemandem (Josy) macht, der sie nicht interessiert, der für sie abfällig ein Kindchen ist, der sie nervt und in Ruhe lassen soll?) und ich denke, Inge hätte schweigend in der Zelle sein können und die beiden hätten sich nichts zu sagen gehabt, insofern, die zweite Gesprächs-Variante fände ich passender, wenn ich mir Inge so anhöre. In dieser Form kommt mir dieser ganze Dialog ziemlich unmotiviert und erzwungen vor.


So wie du den Text liest, kann ich das gut nachvollziehen, dass dich das Ganze irritiert.

Aber die Inge sucht ja tatsächlich nicht wirklich ein Gespräch, sie ist voller Abwehr gegen "schon wieder so ein Küken", die Neue, die ihr den Raum, den sie für kurze Zeit hatte, stiehlt und sie verschanzt sich zunächst hinter ihrem Schreibblock und "kritzelt".

Und dennoch zeigt sie auf ihre Art auch Empathie (der Klopapierwurf, das rüde nachfragen und -denken) in einer Mischung aus Abwehr der Situation und dem Versuch über dieselbe wieder die Kontrolle zu gewinnen, indem sie Josy "für sich zurecht rückt", mal nachfragt, mal barsch angeht und parallel dazu eben das Ganze für sich notiert. Es ist der Versuch, in diesem äußeren begrenzten Rahmen innerlich Abstand zu gewinnen um noch irgend einen Freiraum für sich selbst zu haben.

Was ihr letztlich nicht gelingt: das Außen bricht immer wieder ein, zuletzt in den Fernsehbildern.

Dir bleibt das Ganze widersprüchlich und irritierend und in deiner Lesart ist das für mich durchaus nachvollziehbar.

Danke dir auf alle Fälle für den Einblick in deinen "Text-Verarbeitungsprozess". smile

LG, Literättin


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