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Hans, Greta und das Land zur Zeit der Drachendominanz


 
 
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Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag24.12.2019 18:51
Hans, Greta und das Land zur Zeit der Drachendominanz
von Smokowski
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich weiß, dieser Text ist etwas länger als eine Kurzgeschichte, aber das war nötig, um die wichtigsten Punkte unterzubringen.  
Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel.
Ich habe alle Verbesserungen aus diesem Forum, mit denen ich etwas anfangen konnte, untergebracht (Charakter der Reptilien, kürzere Sätze)..

..doch nun zu meinem Text:

Teile = Umgangssprachlich für LSD, aber auch Ecstasy (Halluzinogene Drogen)

  „Nicht schon wieder Regen“ sagte Greta, während sie die Tür des Hauses ihrer Gastgeberin zuzog.
  Hans schulterte seinen Rucksack und lief unbeirrt in Richtung der Kirche San Francisco. Der Sakralbau war auf den gestrigen Weg nach „Paraiso Sonrisa“ bereits Orientierungspunkt. Er rief noch hinterher: „Wir müssen heute 10 Km laafen, wir können nicht länger warten“
Greta grummelte, nahm ihren großen Rucksack und ärgerte dachte sie sich: „Hans bleibt nicht mal vor den prachtvoll dekorierten Häusern der Kirchgasse stehen. Ganz Puerto scheint ihn nicht zu jucken. Hier könnte man etliche Klicks generieren!“
 Den Andalusienurlaub hatte sich die junge Influencerin anders vorgestellt. Zu ihrem Ärgernis peitschte der Wind von hinten auch noch ihre eigenen blonden Zöpfe ins Gesicht.
  Sie lief neben ihrem Bruder her und grollte: „Es ist früh am Morgen. Wenn man davon ausgeht, dass der Mensch 5km/h schnell läuft, bin ick in zwee Stunden dort oben! Ich weiß gar nicht, wieso Mister Lederhose den Oberstresser spielen muss!“
  "Du kennst die Berge nicht, woher auch mit den Preißn in Berlin? Das hoch laufen wird anstrengend und wir müssen häufiger mal rasten! Außerdem könnten wir uns wieder verlaufen, wie gestern im Sumpf!“
Die junge Frau betrachtete den grünen Felsen, Roque Verde, der die Kleinstadt überragte. Links von ihm wollen sie durch den cañón de hierro laufen, da geht es ins Paraiso Sonrisa, einem Psytrance-Festival. Rechts davon war ein weites Tal mit eben genannten Sumpf, dem Bosqe Mojada.
  Sie blickte verträumt in die mit Nebel verhangenen Gipfel, doch Hans rief: "Geh schneller!"
  "Wieso denn? Es ist so schön!"
  „Schön? Wir sollten da sein, bevor es dunkel wird."
  Der junge Mann in der bayerischen Tracht schaute unter ihren bunten Poncho: „Außerdem sollst du die Wanderschuhe tragen“
  „Wenn du so weiter nervst, stelle ich mich mit meiner Bluetooth-Box unter diesen Pavillon da vor der Kirche, fresse Teile und werde alleine dancen! Ich brauche dich nicht!“
  „… und ich werde bei megageilen Deep – Forest - Vibes die geilsten Mädels klarmachen!“
  Während Greta auf dem Pavillon inmitten des quadratischen Kirchplatzes zeigte, stockte sie.
  „Ist das nicht?“
  Hans wischte seine Gläser trocken: „Das ist er … “
  „Wie heisstn der nochmal?“
  „Gonzo“
  Der alte Gonzo winkte die beiden Deutschen her. Er saß mit anderen älteren Herren unter dem Pavillion bei Zigarre und Rotwein.
  „Hola Amigos, conociste … ich will euch noch etwas wichtiges sagen … “
Doch Greta ging am Pavillion vorbei.
  Ihr Bruder hielt sie an die Hand fest: „Ey, was ist denn los mit dir … ?“
  „Dass wir im Sumpf diesen gut getarnten Reptilien begegnet waren, war furchtbar! Ich will nur noch Schmetterlinge sehen…“
  Hans deutete auf Gonzo und sah Greta ernst an: „Dieser nette Herr hier hatte uns was wicht‘ges gezeigt. Er sagte, wir müssen aus dem Wind gehen, falls wir Warane erkennen, damit sie uns nicht riechen können!“
  Die Blonde deutete im gehen auf ihn: „Ey, der erzählte von einer geheimen Militärbasis im Sumpf, wo vor 30 Jahren Warane entflohen sein sollen."
"Und?"
"Das macht mir Angst - und eklig sind die Viecher auch!“
  Hans lief in den Pavillion: „Das verstehe ich. Wir sollten trotzdem mehr drüber wissen. Sachlich sein. I würd‘ als Elektrotechniker verknackt werden, wenn ich sagen würde, dieser Draht ist grün-gelb, den lasse ich aus. Der grün-gelbe Draht ist aber die Erdungsleitung, gegen de tödlichen Schlag. Ohne Gonzo hätte dich dieser Waran aa-packt, in die Tiefe g‘zogen und du wärst bei Gott!“
  Greta stieß ein kaum vernehmbares „Sorry“ über ihre Lippen und lief auch unter das vor Regen schützende Dach des Pavillons.
  Hans sagte zu Gonzo: „Perdon .. sie ist manchmal wie ein kleines Kind.“
  Gonzo faltete die Hände vor seiner Brust und sagte fast klagend:   „Wegen der Übertretung ihres Reviers wollen die Reptilien euch auch jenseits angreifen..."
  Greta rief dazwischen: "Wieso haben sie dich nicht angegriffen?"
  "Mich interessiert‘s nicht, ich sterbe eh bald."
  Greta erschrak und meinte zu Hans: "Komm, wir suchen einen Jäger. Diese Zustände müssen wir nicht hinnehmen!"
  Ein Kollege von Gonzo sagte, dass nicht weit vom Platz ein Jäger wohnt.
  Hans nahm seine digitale Profikamera zu Hand, deutete darauf und sagte zu Greta: "Ich werde unsere Begegnung mit dem Waran auch auf Instagram hochladen und warne andere damit!“
  „Es muss mit meinen Klimaerwärmung-Topic in Verbindung gebracht werden, weil sie eben nur dit von mir sehen wollen.“
  "Ich denke, die Gefahr aus Bosque Mojada wird mehr Menschen interessieren als nur deine Zielgruppe."
  Es hatte aufgehört zu regnen und sie traten aus dem Pavillon aus, um zum Jäger zu gehen.
Greta hatte den Platz fast verlassen, da spürte sie eine kalte Hand an ihrem linken Oberarm. Verwundert blieb sie stehen, drehte sich um und schaute in die schönsten grünen Augen, die sie je im Leben gesehen hatte.
Warum muss es immer dann schön sein, wenn es schnell gehen soll?
Ärgerlich.
Die grünen Augen gehörten einer jungen Frau mit blasser Haut, etwas älter wie Greta. Sie trug eine schwarze Handtasche um ihr rechtes Handgelenk. Greta empfand, dass sie perfekt zu den schwarzen Haaren und dem roten Kleid der Frau passte. Mit ihrer Whisky-Stimme sagte sie: „My name is Esmeralda. Schaut euch das Juwel von Puerto an, die Kirche San Francisco. Sie besitzt maurische Ornamente und die typisch westgotischen Rundbögen Andalusiens. So etwas gibt es sonst nur in Sevilla und Granada.“   
  „Ist das vegan?“ meinte Greta fasziniert und befühlte die samtartige, feste Oberfläche der Tasche.  
Esmeralda nestelte nachdenklich an ihrem langen Haaren, beäugte den Himmel und meinte: „Es fängt gleich wieder zu regnen an, Amiga. Jetzt zückt mal schnell eure Kameras, bevor es zu spät wird!“
Hans zückte seine Kamera schneller als Greta und visierte die Kirche an.
  Greta beäugte ihn argwöhnisch: „Wieso? … Achso, die schöne Frau natürlich … mit Kirche … er kann nicht widerstehen!“
  Die Schwarz-Haarige entwendete das technische Gerät und sprintete von dannen.
  Der Bayer schüttelte den Kopf: „Wie? Was? Wo? Woher?“
Greta war da reaktionsfreudiger und heftete sich der Diebin an die Fersen, ehe der Bayer seine Schwester einholte.
Hans hatte die Verfolgte ein paar Häuserblocks weiter fast am Saum ihres Kleides gefasst, da klatschte ein Polizist Hans an die Wand. Er warf Hans auf den Bauch, verschränkte seine Hände hinter seinem Rücken und legte ihm Handschellen an.
  Greta rief erstaunt aus: „What da fuck ...“
  Doch ehe sie die Aufmerksamkeit des Beamten errang, wurde sie von einer kalten Hand in eine Seitengasse gezogen. Greta wollte schreien, doch man hielt ihr den Mund zu. Der harte Griff von Esmeraldas weißen Armen machte jeden Befreiungsversuch zunichte. Die Schwarz-Haarige flüsterte: "Dein Freund wurde präventiv verhaftet, um mich vor einer möglichen Vergewaltigung zu beschützen. Du könntest als seine Komplizin gelten. Daher sei es nicht ratsam, mit den Polizisten zu reden. Würdest du jetzt schreien, hilft es dir nicht."
  Esmeralda ließ los.
  Greta sah ihre Gegenüber verwirrt an und fragte: „Hast du Teile gefressen, oder wat?“
  Esmeralda gab ihr eine Ohrfeige: „Gringa! Es ist das Gesetz!“
  Sie hörten jemanden aus der Nebenstraße rufen: „Donde esta la Ladronita?“
  „Sie suchen uns – komm!“
  „Wohin denn?“
  „Komm einfach!“
  Esmeralda streckte die Zunge raus, während sie durch die Gassen schlich. An einer Ecke blieb sie stehen, aber ohne in die Gasse zu blicken. Die Frau mit den grünen Augen bat um Ruhe. Sie züngelte und legte sich ganz eng an die Mauer.
Für Greta ist Hans schon fremdartig genug … nun muss diese Frau auch noch Indianerspielchen machen. Sie schaute nach, ob sie doch eins der Teile zu viel gefressen hatte. Esmeralda tippte sie an: "Geh zum grauen Auto"
  "Graues Auto? Ich sehe nur ein rotes!"
  "Das meine ich auch. Jetzt geh!"
  Greta schlich sich in den genannten roten Transporter. Nachdem Esmeralda eingestiegen war, fuhr sie los.
  "Warum kannst du rot nicht von grau unterscheiden?"
  Esmeralda schaute weiterhin nach vorne und schüttelte den Kopf.
  "Auf der Straße ist nichts los. Du kannst es mir ruhig sagen."
  Doch Esmeralda hat sie anscheinend nicht gehört.
  "Hörst du mich?"
  „Willst du lieber aussteigen und festgenommen werden?“
  „Nö“
  „Na, also!“
  „Warum hilfst du mir?“
  Esmeralda hielt an.
  „Ist schon gut."
  Esmeralda fuhr weiter, ging aber trotzdem auf Gretas Frage ein: "lch kann deinen Freund freisprechen, weil ich das Opfer bin, das er verfolgte. Das Opfer darf entscheiden, was mit dem Täter passiert. Entiendes?“
  „Wie willste ihn freisprechen?“
  „Ich werde einfach sagen, wir spielten. Das war kein Versuch der Vergewaltigung. Dein Freund ...“
  "Bruder"
  "... wird es niemals schaffen, mich zu vergewaltigen. Ihr tut mir leid, das ist alles."
  „Äh, dann auf zum Polizeirevier. Ick warte im Auto und achte, dass sie mich nicht sehen, bis du fertig bist“
  „Gringa, du bist naiv!“
  „Wieso? Wo fährst du eigentlich hin?“
  „Auf mein Landgut ...“
Greta machte sich Sorgen und ließ per GPS des Weg aufzeichnen, um notfalls wieder zurück zu finden. Sie suchte weiter in ihrer Tasche nach dem LSD. Ein Rattern verriet, da sie über die Schwelle eines
eisernes Tores gefahren waren: „Ey, wir sind gerade in dit Revier der Reptilien gefahren!“
  Esmeralda lachte und meinte schnippisch: „Die Reptilien werden dich schnappen – har, har, har!“  
  „Wenn du mich ihnen zum Fraß vorwirfst, reiße ich dich mit … dann werden sie dich auch fressen!“
  „Reptilien denken nicht nur ans fressen, Gringa. Schau, wie‘s hier grünt! Die Akazien, die Zypressen, kaum Eukalyptus … Bella Verde. Vorher war es steppen- / wüstenartig hier, wegen Überweidung. Doch seitdem die Militärbasis geschlossen wurde und jeder Angst vor den tückischen Waranen bekam, bildete sich dichter Wald. Durch die Wurzeln der Bäume wird die trockene Erde vom Wind nicht fort geblasen. Der Schatten der Bäume hindert Wasser am verdunsten. Das Wasser speist unseren Fluss. Wir freuen uns über den Regen, der häufiger vorkommt, wegen dem wieder angekurbelten Wasserkreislauf! Das ist Klimawandel der positiven Art!“
  Gretas Augen leuchteten: „Positiver Klimawandel? Hört sich gut an...“
  „Wir sind da!“
  Greta betrachtete ungläubig das moderne Gebäude aus Glas und Stahl, welches wie ein UFO auf einer Wiese im Sumpf gelandet zu sein schien. Eine stilisierte Gehirn-Skulptur stand auf einem Sockel vorm Eingangsbereich. Verfallende und mit Pflanzen überwucherte Gebäude säumten es.
  „Esmeralda? Für mich sieht dieses Landgut eher nach den Ruinen der besagten Militärbasis aus.“
  Greta hörte ein Rascheln, drehte sich um und erblickte einen Waran, der sich auf seine langen Hinterläufe stellte und scharfen Zähne zeigte.
  Die Spanierin reagierte schnell. Sie fauchte in einer Art und Weise das Tier an, dass es lieber das Weite suchte.
  Greta verzog vor Bewunderung die Augenbrauen und stieß die Luft aus: „Wieder mal was gelernt! Danke, Esmeralda.“
  Esmerlada lachte, oder besser - knarzte.
  „Wie kommt es, dass deine Stimme so knarzig ist? Wieso hast du überhaupt so gezüngelt, als wir noch in der Stadt waren?"
Esmeralda ignorierte Gretas Frage und lief in das Gebäude.
 „Wohnst du hier?“
 „Iss was!“ Esmeralda öffnete den Kühlschrank. Sie holte lokale Speisen heraus  – Andalusischer Kartoffelauflauf, Gozpacho, Ziegenkäse.
 Noch ehe Greta weitere Fragen stellen konnte, verabschiedete sich die Schwarz-Haarige mit einem hastigen „Hasta la proxima, Amiga!“
  Mit ihrem Auto verschwand sie hinter einer Geländewelle. Nun stand Greta da – ganz alleine. Sie verriegelte schnell die Glastür, damit die Reptilien nicht reinkommen.
Die große Glasfront hatte schon lange nicht mehr einen Fensterputzer gesehen. Die meisten Dinge überzog eine dicke Staubschicht, aber dennoch, hin und wieder frische Spuren gab es; vom Eingang zum Kühlschrank und zu einer Tür.
Mist! Sie war verschlossen.  
Greta fielen wieder Gonzos Worte ein; entlaufene Reptilien, geheime Forschung, Dokumente unter Verschluss. Ihr lief ein Schauer über den Rücken.  
Ist Esmeralda auch eine ehemalige Mitarbeiterin wie Gonzo?
Nein, zu jung. Wer ist sie?
Greta aß nebenher ein Stück der leckeren pikanten Torte, während sie sich umsah, um einen Hinweis auf Esmeraldas Identität zu finden. Gretas Blick folgte gelben Kabeln in andere Räume. Sie waren voller veralteten technischen Equipment.
Esmeraldas Hobbyraum?     
Greta betrachtete ihr Smartphone, um per GPS sich zu vergewissern, wo sie sich befand. Sie wurde im Zentrum Puertos lokalisiert und ihre aufgezeichnete Route war nicht zu gebrauchen. Ganz zu schweigen vom Mobil- und LTE-Empfang.
Mist!
Der cañón de hierro galt als verhext, wurde ihr erzählt. Kompassnadeln spielten verrückt. Ist dieser Ort es etwa auch? Direkt neben dem Gebäude erhob sich der rostbraune Roque Verde.
Ohne Möglichkeit, um Hilfe zu rufen, machte Greta sich Sorgen und suchte etwas, was sie als Waffe gebrauchen konnte. Im nächsten Raum standen aber nur Hauben, an denen eine Menge Elektroden hafteten.
  „EEG-Geräte?“
  Es gab Ställe – leere - allerdings für groß dimensionierte Tiere. Reptilien?
Zerschlagene Fenster, Ausgehängte Käfigtüren, kaputte Lampen – der Ort vermittelte einen Kampfschauplatz. Motorengeräusch. Esmeralda kam zurück, mit Hans im Schlepptau. Greta umarmte ihren Bruder vor Freude.
  Doch sie wurde stutzig: „Du hast ein Pflaster am Hals, darunter eine Bisswunde – wieso das? Und du bist so blass! Alles in Ordnung mit dir?“
  Hans wurde rot im Gesicht und schielte grinsend zu Esmeralda herüber.
  „Er verhält sich nicht normal! Hast du ihn hypnotisiert?“
  „Gringa, komm ins Improvisationstheater!“
  „Antworte mir endlich, oder ich zeige ...“, aber Esmeralda schloss die Tür auf, in welche die frischen Spuren rein führten. Es drang Stimmengewirr heraus.
  „Kommt!“
  Hans steuerte ohne Widerrede zur Tür.
  Greta hielt ihn fest und schrie: „Bleib stehen! Wir wissen doch gar nicht, was hier los ist! Es könnte eine Falle sein!“
Esmeralda hingegen packte beherzt Hans seinen anderen Arm. Sie zog mit ihm auch Greta hinter die Tür, welche sich nicht mehr entriegeln ließ.
Nun saßen sie im Dunkeln.
Ein Strahler wurde auf Greta gerichtet. Neben ihr hielt Esmeralda vor einem Publikum eine Ansprache: „Ladies and Gentlements, I proudly present you the theme: `Trapped by the Reptilian Queen‘!“
  „Wat? Gefangen von der Reptilienkönigin?“ Gretas Frage ging im begeisterten Klatschen unter.
  Sie fand im Publikum Herren in Militäruniformen vor, einige mit viel Lametta. Ein asiatischer Greis in der ersten Reihe klatschte besonders ekstatisch in die Hände. Ein weißes Tuch quoll aus der Tasche seines abgewetzten Laborkittels. An den offenen Eingängen zum Raum standen Wachen.
  Greta fragte: „Bin ich Teil einer großen geheimen Verschwörung?“
  Sie erntete Gelächter. Vielleicht wird sie für eine Schauspielerin gehalten. Sie könnte es aber einfach mal drauf ankommen lassen und den Saal verlassen.
  „Hans, komm!“
  Doch der Angesprochene fragte Esmeralda, wo die Reptilienkönigin sei. Greta aber nahm seine Hand, wollte ihn mitziehen. Eine kühle Hand hielt sie an der Schulter fest. Es war Esmeralda, mit einem lasziven Blick.   
  Die Frau mit den grünen Augen züngelte und sagte: „Du riechst so gut!"
  Die Berlinerin rief empört aus: „Hör auf! Erzähl mir lieber, wat du mit Hans gemacht hast! Das ist Körperverletzung und werde ich anzeigen!“
  Durchs Publikum ging grölendes Gelächter.
  Esmeralda hielt die Berlinerin immer noch fest und fragte: „Ist dir eigentlich klar, wer ich bin? Ich war dir seit gestern aus dem Sumpf gefolgt. Meistens konnte ich mich auf meine Zunge verlassen und dich Kilometer entfernt riechen. Bis heute nach Puerto!"
  "Auf deine Zunge verlassen? Mir ist nicht nach Witzen zumute! Lass mich los. Hans und ick wollen gehen!"
  „I will gar ned gehen!“
  Esmeralda fuhr fort: "Ich mache keine Witze! Ich konnte euch seit gestern wirklich riechen! Dann traf ich euch, provozierte euch und wollte euch hierher locken. Leider kam die Polizei dazwischen.“
  „Was soll die Scheiße?“
  „Ich will nicht, dass ihr meine Tarnung zerstört."
  "Tarnung? Wovon sprichst du?"
  Gelächter des Publikums.
  "Ist dir schon aufgefallen, dass hier an Steuerung von Geräten über Gedanken geforscht wurde?“
  „Nein. Von welchem Gerät sprichst du?“
  Esmeralda deutete auf sich: „Von meinem Tarnanzug, zum Beispiel!“
  Greta sah sie ungläubig an. Der Saal war wieder erfüllt mit Gelächter.
  Die mysteriöse Frau griff in ihre schwarze Handtasche, zückte die Kamera von Hans, schaltete den integrierten Bildschirm ein und fragte: „Was siehst du?“
  „Das Reptil, das Hans und ich gestern im Sumpf gefilmt hatten.“
  Esmeralda hielt das Foto mit dem Reptilienkopf direkt neben ihr Gesicht: „Und was siehst du jetzt?“
  Greta erschrak und schrie: „Verdammt! Die Olle hat sich in ein Reptil verwandelt!“
  Von Esmeralda waren nur die schönen, grünen Augen geblieben. Alles andere war ein Reptil mit Elektrodenhaube und silbernen Anzug.
  Es züngelte und zischelte: "So sieht man sich wieder."
  Greta schrie panisch: "Du bist das Reptil von gestern! Wie ekelhaft!"
  "Genau! Ich vernasche fast jedes Wirbeltier, das mein Revier verletzt, während ich Hunger habe! Außer meine Freunde hier. Sie wollen einen Deal abschließen"
  Es warf die Kamera auf einen Haufen anderer Fotogeräte und krächzte: „Ein nebeneinander stellen des Bildes meines Kopfes mit meiner menschlichen Form kann in einem Gehirn die Tarnung neutralisieren! Ich bin daher sehr fotoscheu und jage mit Vorliebe jene, die mich in der realen Gestalt fotografieren!"
  Im Saal wurde laut applaudiert. Die Männer mit dem Lametta schüttelten die Hand des Asiaten. Im Publikum erkannte Greta nun auch, wer sonst Reptil war. Die Wächter hinter den Militärs. Wussten die Soldaten, dass sie von Reptilien umringt waren?
Die verängstigte Greta wurde vom Reptil in Richtung Off-Bereich der Bühne gedrängt, während ihm der Speichel über die scharfen Eckzähne aus dem Maul lief.
  Hans war genau so fassungslos wie Greta und schrie: „Kruzifix! Ich war in ein Reptil verknallt!“
  Dann kam Greta eine Idee: „Esmeralda, oder wie immer du heißt, hör zu! Ick hab auch ein Foto von dir und der Kirche gemacht. Ich hab‘s im Internet hochgeladen, direkt neben deinem Reptilienkopf, was deine Tarnung neutralisiert.“
  „Du lügst!“
  „Nein. Du sagst doch selber, dass es deine Tarnung neutralisiert! Ich könnte mich einloggen und es löschen, doch vorher solltest du uns hier wieder raus bringen und nicht mehr jagen!"
  Das Tier war irritiert.
  Der Asiate meldete sich zu Wort: "Esmeralda, werde endlich vernünftig! Ich hatte dir beigebracht zu Schauspielern, zu meditieren, damit du dich in andere Lebewesen hinein versetzen kannst. Ich sehe in dir immer noch die Inkarnation meiner verstorbenen ersten Ehefrau.
Es wird also Zeit, dass du deine dumme Revolte, die du vor 30 Jahren begonnen hast..."
  "Du nennst es dumm, Mag-Ingat? Ich werde mich nie einer Affenbande anschließen, um gegen andere Affen zu kämpfen!"
  "Überwinde deine Sicht aus der Welt des Tieres. Erkenne, wer du wirklich bist...“
  "Ich weiß, wer wir Reptilien sind. Wir spenden mit dem Wald viel mehr neues Leben als wir welches töteten. Das neue Grundstück, dass wir im Austausch der euch verloren gegangenen Tarn-Technologie bekommen wollen, wird noch mehr Leben spenden.“
  Das Reptil vernahm das Klacken einer Pistole, sprang Mag-Inat an und nahm ihn als Geisel. Doch er konnte Kung Fu und es gab ein Gerangel, in welches auch die Wachmänner verwickelt wurden. Hans und Greta nutzten die Möglichkeit zur Flucht.
Als sie draußen waren, rannte Greta panisch die Straße runter.
 „Wo läufst‘ lang?“ fragte Hans im rennen: „Die Reptilien könnten dich möglicherweise riechen, wenn der Wind schlecht steht!“
  Hans leckte seinen Zeigefinger und hielt ihn in die Luft.
  „Was machst du da?“
  „Na, Gonzos Trick! … Ah, der Wind kommt von Sumpf! Wir müssen in eine and‘re Richtung, auch wenn es ein Umweg sein könnt‘!“
  Greta hielt an: „Und wie kommen wir hier raus? Diese Region ist verhext!“
  „Verhext?“
  Als Hans die gestörten Positionen auf ihrem Phone sah, sah er sie ungläubig an: "Hier wird ein Störsender gegen die geläufigen Mobilfrequenzen verwendet.“
  „Was machen wir jetzt?“
  „Ich habe eine Papierkarte. Komm jetzt“
  „Warte, ich muss noch meinen Rucksack aus dem Auto holen!“
  „Vergiss es – die Reptilien können jeden Augenblick da sein!“
  Sie suchten einen Pfad und fanden ihn. Die ungelenke Berlinerin rutschte aus. Das Phone glitt ihr aus der Hand und fiel den Abhang hinab.
  „Was musst du auch dauernd das Ding in der Hand halten?“
  Greta suchte mit den Augen die Stelle am Ende des Abhangs ab, bevor sie hinterher kommen wollte, doch es gab eine Explosion.
Hans meinte trocken: „Fernzündung! Is eine Backdoor! Wollte das Militär wohl so. Genau deswegen habe i‘ kein Smartphone!“
  Greta sah entsetzt auf die rauchenden Trümmer ihres Phones herab: „Und ick sagte, ick brauche dich nicht!“
  „Ach, unsern Streit, den hab‘ i‘ scho‘ wieder vergessen!“
  Sie wollte ihn umarmen, doch blöderweise kamen ihnen Reptilien entgegen. Sie leckten mit den Zungen.
  Greta wollte weglaufen, doch Hans hielt sie fest: „Stop! Wir müssen seitlich hoch, damit wir nicht in Windrichtung sind!“
  So rannten sie seitlich hoch. Weil die Reptilien mit dem Terrain vertraut waren, holten sie beinahe die Menschen ein. Plötzlich wurden von einem weiteren Hügel Steine nach den Tieren geworfen. Andere Festival-Teilnehmer, die vom Pfad abgekommen waren, retteten somit die Berliner. Sie gelangten an den Zaun, welcher die Grenze zum Revier markierte, woraufhin kurz darauf ein Bergsattel bestiegen wurde. Er trennte das Tal des Sumpfes vom cañón de hierro. Die Touristen gelangten ins richtige Tal und trafen nach einigen Stunden schließlich auf das Paraiso Sonrisa - Festival mit mehreren hundert Menschen.
Die rote Abendsonne beschien bereits die letzten Spitzen der felsigen Berge.
  Greta atmete auf und säuselte zu Hans: „Die Reptilien würden uns allein wegen der schieren Überzahl an Homo Sapiens niemals angreifen.“
  „Was ist mit ihrer Menschform?“
  „Wegen meinem Bluff werdense auch damit nicht angreifen!“
  „Du hast g‘blufft?“
  „Ja. Ick hab jar nichts gepostet!“
  Hans rang mit den Händen: „Leider haben wir uns‘re G‘räte nicht mehr, sonst würde ich es sofort tun!“
  „Jetzt hilft uns nur noch die Hoffnung, dass die Reptilien glauben, in den Weiten des Netzes würde mein Post sein und sie lassen uns in Ruhe!“
  Aber Hans war entsetzt und wollte so viele Leute aufklären wie möglich: „Im Nachbartal ist eine Basis mit bösartigen Reptilien, die sich in Menschen verwandeln können! Macht Fotos von ihnen. Veröffentlicht sie im Internet. Wenn schräge Menschen eure Kameras klauen, dann fotografiert auch die und setzt sie direkt neben die Reptilienportraits. Das neutralisiert die Tarnung.“
  Ein bärtiger Mann mit einem riesigen, kunstvoll gestalteten Aluhut, welcher ein Solarsystem nachbildete, hob die Hand und sprach in erstaunlich entspannter Stimme:   
  „Es sind Energiewesen vom Aldebaran! Heiße sie willkommen und du wirst sie mit deiner positiven Schwingung transformieren!“
  Hans war entsetzt: „Du verstehst mich falsch! Es waren keine Energiewesen!“
  „Du solltest deine Aura massieren!“
  Greta meinte grübelnd: „Ich schätze, auf einem Festival voller Menschen auf Teile kannst du niemanden glaubhaft erzählen, was uns zugestoßen war und auch sonst … es klingt einfach zu phantastisch!“
Also blieb nur der Warnhinweis, dass man auf dem Zuwege nicht das Revier der Reptilien verletzen sollte.
Obwohl Esmeralda Menschen nicht anders wie Tiere behandelte, beeinflusste die reptilartige Klimaschützerin Greta nachhaltig. Esmeralda sah die Welt aus einer komplett anderen Perspektive und tat für eine effiziente Verbesserung dieser sorgen – was sowohl Tieren und letztlich auch – dem Ort Puerto, den Menschen, gut tat. Esmeralda war Erschafferin und Zerstörerin zugleich. Wird es ein Wiedersehen geben?



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Pickman
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Beitrag05.01.2020 16:45
Re: Hans, Greta und das Land zur Zeit der Drachendominanz
von Pickman
Antworten mit Zitat

Hi Smokowski,

Popliteratur fand ich bis jetzt ausgesprochen öde. Mal sehen ob Du das ändern kannst.

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
„Nicht schon wieder Regen“ sagte Greta, während sie die Tür des Hauses ihrer Gastgeberin zuzog. Doppelter Genitiv. Ist es nicht egal, um wessen Haus es sich handelt? Warum sollte ich nach so einem Satz weiter lesen?
  Hans schulterte seinen Rucksack und lief unbeirrt in Richtung der Kirche San Francisco. Der Sakralbau war auf den gestrigen Weg nach „Paraiso Sonrisa“ bereits Orientierungspunkt. Er rief noch hinterher Wem hinterher? Ist er nicht eben noch "unbeirrt" gegangen, also voran?: „Wir müssen heute 10 Km Die korrekte Schreibung der Einheit ist "km". In einer Kurzgeschichte würde ich "zehn Kilometer" erwarten. laafen(?), wir können nicht länger warten“
Greta grummelte, nahm ihren großen Rucksack und ärgerte dachte sie sich: „Hans bleibt nicht mal vor den prachtvoll dekorierten Häusern der Kirchgasse stehen. Ganz Puerto scheint ihn nicht zu jucken. Hier könnte man etliche Klicks generieren!“ Mischung aus Reiseführerdeutsch und Jugendsprech.
 Den Andalusienurlaub hatte sich die junge Influencerin anders vorgestellt. Zu ihrem Ärgernis peitschte der Wind von hinten auch noch ihre eigenen blonden Zöpfe ins Gesicht.
  Sie lief neben ihrem Bruder her und grollte: „Es ist früh am Morgen. Wenn man davon ausgeht, dass der Mensch 5km/h schnell läuft, bin ick in zwee Stunden dort oben! Ich weiß gar nicht, wieso Mister Lederhose den Oberstresser spielen muss!“
  "Du kennst die Berge nicht, woher auch mit den Preißn in Berlin? Das hoch laufen wird anstrengend und wir müssen häufiger mal rasten! Außerdem könnten wir uns wieder verlaufen, wie gestern im Sumpf!“
Die junge Frau betrachtete den grünen Felsen, Roque Verde, der die Kleinstadt überragte. Links von ihm wollen sie durch den cañón de hierro laufen, da geht es ins Paraiso Sonrisa, einem Psytrance-Festival. Rechts davon war ein weites Tal mit eben genannten Sumpf, dem Bosqe Mojada.
  Sie blickte verträumt in die mit Nebel verhangenen Gipfel, doch Hans rief: "Geh schneller!"
  "Wieso denn? Es ist so schön!"
  „Schön? Wir sollten da sein, bevor es dunkel wird."
  Der junge Mann in der bayerischen Tracht schaute unter ihren bunten Poncho: „Außerdem sollst du die Wanderschuhe tragen“
  „Wenn du so weiter nervst, stelle ich mich mit meiner Bluetooth-Box unter diesen Pavillon da vor der Kirche, fresse Teile und werde alleine dancen! Ich brauche dich nicht!“
  „… und ich werde bei megageilen Deep – Forest - Vibes die geilsten Mädels klarmachen!“
  Während Greta auf dem Pavillon inmitten des quadratischen Kirchplatzes zeigte, stockte sie.
  „Ist das nicht?“
  Hans wischte seine Gläser trocken: „Das ist er … “
  „Wie heisstn der nochmal?“
  „Gonzo“
  Der alte Gonzo winkte die beiden Deutschen her. Er saß mit anderen älteren Herren unter dem Pavillion bei Zigarre und Rotwein.
  „Hola Amigos, conociste … ich will euch noch etwas wichtiges sagen … “
Doch Greta ging am Pavillion vorbei.
  Ihr Bruder hielt sie an die Hand fest: „Ey, was ist denn los mit dir … ?“
  „Dass wir im Sumpf diesen gut getarnten Reptilien begegnet waren, war furchtbar! Ich will nur noch Schmetterlinge sehen…“
  Hans deutete auf Gonzo und sah Greta ernst an: „Dieser nette Herr hier hatte uns was wicht‘ges gezeigt. Er sagte, wir müssen aus dem Wind gehen, falls wir Warane erkennen, damit sie uns nicht riechen können!“
  Die Blonde Es ist nicht nötig, für ein und dieselbe Person stänig wechselnde Begriffe zu verwenden. deutete im Gehen auf ihn: „Ey, der erzählte von einer geheimen Militärbasis im Sumpf, wo vor 30 Jahren Warane entflohen sein sollen." Tauschen die beiden sich gerade darüber aus, was Gonzo ihnen gestern oder noch früher gesagt hat? Warum?
"Und?"
"Das macht mir Angst - und eklig sind die Viecher auch!“
  Hans lief in den Pavillion: „Das verstehe ich. Wir sollten trotzdem mehr drüber wissen. Sachlich sein. I würd‘ als Elektrotechniker verknackt werden, wenn ich sagen würde, dieser Draht ist grün-gelb, den lasse ich aus. Der grün-gelbe Draht ist aber die Erdungsleitung, gegen de tödlichen Schlag. Ohne Gonzo hätte dich dieser Waran aa-packt, in die Tiefe g‘zogen und du wärst bei Gott!“ Warum erzählt er das alles?
  Greta stieß ein kaum vernehmbares „Sorry“ über ihre Lippen und lief auch unter das vor Regen schützende Dach des Pavillons.
  Hans sagte zu Gonzo: „Perdon .. sie ist manchmal wie ein kleines Kind.“
  Gonzo faltete die Hände vor seiner Brust und sagte fast klagend:   „Wegen der Übertretung ihres Reviers wollen die Reptilien euch auch jenseits angreifen..."
  Greta rief dazwischen: "Wieso haben sie dich nicht angegriffen?"
  "Mich interessiert‘s nicht, ich sterbe eh bald."
  Greta erschrak und meinte zu Hans: "Komm, wir suchen einen Jäger. Diese Zustände müssen wir nicht hinnehmen!"
  Ein Kollege von Gonzo sagte, dass nicht weit vom Platz ein Jäger wohnt. Ist das eine Skizze oder ist das schon ausformulierte Text?


So langsam wird mir einiges klar. Zum einen fällt mir wieder ein, warum ich Popliteratur nicht mag: es wird viel geredet, aber wenig gesagt. Zum anderen weiß ich jetzt, wie Du einen Text nach dem anderen raushauen kannst: es scheint mir nicht allzu viel Arbeit darin zu stecken.

Hier noch ein paar Bemerkungen, die vielleicht konstruktiver sind:
1. Es ist okay, Personen beim Namen zu nennen. Es muss nicht "die Blonde", "die junge Influenzerin" etc. sein.
2. Es ist okay, Leute etwas sagen zu lassen. Sie müssen nicht meinen, dazwischenrufen etc.
3. Dialekt würde ich äußerst sparsam verwenden. Es lohnt sich auch nicht, zu versuchen, mithilfe von Apostrophen die Aussprache abzubilden. Das macht nur das Schriftbild zappelig.
4. Das hier scheint mir der richtige Einstieg zu sein:

Smokowski hat Folgendes geschrieben:
Hans wischte seine Gläser trocken: „Das ist er … “


Alles davor würde ich streichen.

5. Stell in einem Beitrag nicht mehr als 2000 Wörter ins Forum. Das erhöht die Kommentarbereitschaft.

6. Mach weiter. An Fantasie fehlt es Dir ja nicht. Aber Fantasie ist nur der erste Schritt. Danach kommt Arbeit, gefolgt von Arbeit und, ach ja, Arbeit.

Cheers

Pickman


_________________
Tempus fugit.
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Boho
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Beitrag07.01.2020 16:00

von Boho
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Hallo Smokowski,

ich schließe mich Pickman in großen Teilen an.

Habe deinen Text nicht zu Ende gelesen, weil ich ihn ziemlich schwer zu lesen finde - vor allem durch die vielen Anglizismen und den Dialekt (was mich auch stört: die Personen sprechen nur teilweise Dialekt, dann auch wieder nicht, das irritiert mich). Hinzu kommt, dass ich ihnen die Dialoge nicht abnehme, das ist mir alles irgendwie zu "aufgesetzt" (weiß nicht, ob das die treffendste Beschreibung ist), z.B. hier:

„Wenn du so weiter nervst, stelle ich mich mit meiner Bluetooth-Box unter diesen Pavillon da vor der Kirche, fresse Teile und werde alleine dancen! Ich brauche dich nicht!“
„… und ich werde bei megageilen Deep – Forest - Vibes die geilsten Mädels klarmachen!“

Das ist mir zu überladen/gewollt/aufgesetzt und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Geschwister so miteinander sprechen...

Hab dann noch das Ende gelesen, nachdem ich mittendrin ausgestiegen bin und da nur eines noch:

Zitat:
Esmeralda sah die Welt aus einer komplett anderen Perspektive und tat sorgte für deren effiziente Verbesserung dieser sorgen – was sowohl Tieren und letztlich auch dem Ort Puerto, den Menschen, gut tat.


Muss aber auch dazu sagen bzw. schreiben, dass ich auch kein Fan von Popliteratur bin, ist also auch einfach nicht mein Genre...

Liebe Grüße
Boho
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Heribert
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Beitrag12.01.2020 09:52

von Heribert
Antworten mit Zitat

Hallo Smokowski,

Zitat:
Die grünen Augen gehörten einer jungen Frau mit blasser Haut, etwas älter wie Greta. Sie trug eine schwarze Handtasche um ihr rechtes Handgelenk. Greta empfand, dass sie perfekt zu den schwarzen Haaren und dem roten Kleid der Frau passte.


Ich habe mir die Frau im Kopf genau vorgestellt. Aber ich finde, dass die Kontraste zu hart sind...  lol lol lol

Zitat:
Die Schwarz-Haarige entwendete das technische Gerät und sprintete von dannen.


Von dannen sprinten. Das ist interessant. Der Text wirkt jung und richtet sich - wie fast alle Texte heute - an ein jüngeres Puplikum. Von dannen stammt noch aus unserer althochdeutschen Sprach-Epoche. Was hat die Dame eigentlich für Schuhe an? Ich meine wegen dem Sprint?

Zitat:
Greta rief erstaunt aus: „What da fuck ...“


Ich sollte tatsächlich die Finger von dem Text lassen; das ist ja so gar nicht meins. Aber was solls. Ich mach weiter...

Zitat:
Wir freuen uns über den Regen, der häufiger vorkommt, wegen dem wieder angekurbelten Wasserkreislauf! Das ist Klimawandel der positiven Art!“
Gretas Augen leuchteten: „Positiver Klimawandel? Hört sich gut an...“


Na klar, Greta und der Klimawandel... Ob das mehr Leser bringt? Oder ob das mehr Leser abschreckt? Schauma mal. Es wurde schon geschrieben, dass der Text zu lang ist. Viel zu lang eigentlich. Die Dialoge sind wirklich, wirklich gut. Aber die Hälfte hätte es auch getan. Es wirkt alles zu geschwätzig. Genau wie der deutsche Film: die Schauspieler und Rinnen sind nur noch am schwatzen, kaum noch Mimik und Gestik, nur noch Geschwätz und Geplärr. Geh doch mehr auf Bewegungen und Aussehen ein?

Zitat:
Greta fielen wieder Gonzos Worte ein; entlaufene Reptilien, geheime Forschung, Dokumente unter Verschluss. Ihr lief ein Schauer über den Rücken.
Ist Esmeralda auch eine ehemalige Mitarbeiterin wie Gonzo?


Forschung und Reptilien. Die Frau mit der Handtasche und die Polizei. Für eine Kurzgeschichte zu komplex. Es fehlt etwas die Bereitschaft, sich rein zu denken. Weil eben alles zu lang ist. Es ist nicht kurzweilig, griffig und komplex - leider. Dennoch ist es gut geschrieben.

Zitat:
Esmeralda hingegen packte beherzt Hans seinen anderen Arm.


Bis auf das. Das ist überhaupt nicht gut geschrieben.

Zitat:
Das ist Körperverletzung und werde ich anzeigen!“


Das auch nicht.

Also, es war eine große Aufgabe, den Text zu lesen. Ehrlich gesagt, habe ich kaum etwas verstanden. Ich schließe mich den anderen an und sage, dass er tatsächlich zu lang ist. Warum hast du die Dialekte nicht konsequenter durchgehalten?
Der Text gehört auch nochmal durchgesehen. Es gibt einige Grammatik- und Rechtschreibfehler.

Deine Dialoge allerdings, gefallen mir gut; sie haben eine angenehme Leichtigkeit. Dialoge sind die Königsdisziplin in der Schreiberei.

Gut gemacht!

Danke!
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Boho
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Beitrag12.01.2020 11:42

von Boho
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Zitat:
Dialoge sind die Königsdisziplin in der Schreiberei.


Naja, darüber lässt es sich aber auch streiten!!
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Heribert
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Beitrag12.01.2020 13:36

von Heribert
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Zitat:
Naja, darüber lässt es sich aber auch streiten!!


Ach was! Schätze, es lässt sich über alles streiten. Wenn jemand streiten will, dann findet er immer einen Grund zum streiten und zum poltern und so weiter. Auch über Zitate, die in "Grundlagen und Techniken der Schreibkunst" von Gondrom steht. Im Standartwerk...

Hemingway gilt übrigens als König in der Disziplin Dialog. Auch darüber geschwätzig streiten? Ja?
Also, nur zu!
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Boho
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Beitrag13.01.2020 01:38

von Boho
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Zitat:
Ach was! Schätze, es lässt sich über alles streiten. Wenn jemand streiten will, dann findet er immer einen Grund zum streiten und zum poltern und so weiter. Auch über Zitate, die in "Grundlagen und Techniken der Schreibkunst" von Gondrom steht. Im Standartwerk...

Hemingway gilt übrigens als König in der Disziplin Dialog. Auch darüber geschwätzig streiten? Ja?
Also, nur zu!


Ich will nicht streiten (werde das hier auch nicht tun) und wäre vollkommen damit einverstanden gewesen, wenn du geschrieben hättest, dass Dialoge für dich als die Königsdisziplin der Schreiberei gelten. Solche Verallgemeinerungen stören mich nur sehr...

LG Boho
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Willebroer
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Beitrag13.01.2020 02:32

von Willebroer
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Ein König muß sowieso viel lernen, viele Disziplinen. Eine Königin übrigens auch. Wink
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Heribert
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Beitrag13.01.2020 07:28

von Heribert
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Ja, Streit schlichten. angel
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Boho
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Wohnort: Berlin


Beitrag13.01.2020 15:18

von Boho
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Zitat:
Ein König muß sowieso viel lernen, viele Disziplinen. Eine Königin übrigens auch.


Ja, das stimmt wink
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Drakenheim
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Beitrag08.03.2020 14:37
Re: Hans, Greta und das Land zur Zeit der Drachendominanz
von Drakenheim
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Hallo Smokowski,

ich bin wohl eher nicht deine Zielgruppe, aber der Titel hat mich angezogen, und darum habe ich reingeschaut. Ich lasse dir meine Eindrücke da. Vielleicht hilft dir das weiter, vielleicht auch nicht. Das überlasse ich dir.

Liebe Grüße
Drakenheim

Smokowski hat Folgendes geschrieben:


  „Nicht schon wieder Regen“ sagte (murrte? grummelte?) Greta, während sie die Tür des Hauses ihrer Gastgeberin zuzog.
  Hans schulterte seinen Rucksack und lief unbeirrt in Richtung der Kirche San Francisco. Der Sakralbau war auf den gestrigen Weg nach „Paraiso Sonrisa“ bereits Orientierungspunkt. Er rief noch hinterher: „Wir müssen heute 10 Km laafen, wir können nicht länger warten“
Greta grummelte, nahm ihren großen Rucksack und ärgerte dachte sie sich: „Hans bleibt nicht mal vor den prachtvoll dekorierten Häusern der Kirchgasse stehen. Ganz Puerto scheint ihn nicht zu jucken. Hier könnte man etliche Klicks generieren!“
 Den Andalusienurlaub hatte sich die junge Influencerin anders vorgestellt. Zu ihrem Ärgernis peitschte der Wind von hinten auch noch ihre eigenen blonden Zöpfe ins Gesicht.
  Sie lief neben ihrem Bruder her und grollte: „Es ist früh am Morgen. Wenn man davon ausgeht, dass der Mensch 5km/h schnell läuft, bin ick in zwee Stunden dort oben! Ich weiß gar nicht, wieso Mister Lederhose den Oberstresser spielen muss!“
  "Du kennst die Berge nicht, woher auch mit den Preißn in Berlin? Das hoch laufen wird anstrengend und wir müssen häufiger mal rasten! Außerdem könnten wir uns wieder verlaufen, wie gestern im Sumpf!“
(Uff. Die Geschwister Hänsel und Gretel. Bajuwaren und Berliner mit aufgesetzten Dialekten. Und dann auch noch Lederhosen und Influencer. Das wirkt gekünstelt. Wie sind die zwei aufgewachsen, wenn sie Geschwister sein sollen? Wie werden Hexe, Brotkrumen und Lebkuchenhaus in diese Geschichte einfließen?)
Die junge Frau betrachtete den grünen Felsen, Roque Verde, der die Kleinstadt überragte. Links von ihm wollen sie durch den cañón de hierro laufen, da geht es ins Paraiso Sonrisa, einem Psytrance-Festival. Rechts davon war ein weites Tal mit eben genannten Sumpf, dem Bosqe Mojada.
  Sie blickte verträumt in die mit Nebel verhangenen Gipfel, doch Hans rief: "Geh schneller!"
  "Wieso denn? Es ist so schön!"
  „Schön? Wir sollten da sein, bevor es dunkel wird."
  Der junge Mann in der bayerischen Tracht schaute unter ihren bunten Poncho: „Außerdem sollst du die Wanderschuhe tragen“
  „Wenn du so weiter nervst, stelle ich mich mit meiner Bluetooth-Box unter diesen Pavillon da vor der Kirche, fresse Teile und werde alleine dancen! Ich brauche dich nicht!“
  „… und ich werde bei megageilen Deep – Forest - Vibes die geilsten Mädels klarmachen!“ (Äh. Okeee?)
  Während Greta auf dem Pavillon inmitten des quadratischen Kirchplatzes zeigte, stockte sie.
  „Ist das nicht ...?“
  Hans wischte seine Gläser trocken: „Das ist er … “
  „Wie heisstn der nochmal?“
  „Gonzo“
  Der alte Gonzo winkte die beiden Deutschen her. Er saß mit anderen älteren Herren unter dem Pavillion bei Zigarre und Rotwein.
  „Hola Amigos, conociste … ich will euch noch etwas wichtiges sagen … “
Doch Greta ging am Pavillion vorbei.
  Ihr Bruder hielt sie an die Hand fest: „Ey, was ist denn los mit dir … ?“
  „Dass wir im Sumpf diesen gut getarnten Reptilien begegnet waren, war furchtbar! Ich will nur noch Schmetterlinge sehen…“
  Hans deutete auf Gonzo und sah Greta ernst an: „Dieser nette Herr hier hatte uns was wicht‘ges gezeigt. Er sagte, wir müssen aus dem Wind gehen, falls wir Warane erkennen, damit sie uns nicht riechen können!“
  Die Blonde deutete im gehen auf ihn: „Ey, der erzählte von einer geheimen Militärbasis im Sumpf, wo vor 30 Jahren Warane entflohen sein sollen."
"Und?"
"Das macht mir Angst - und eklig sind die Viecher auch!“
  Hans lief in den Pavillion: „Das verstehe ich. Wir sollten trotzdem mehr drüber wissen. Sachlich sein. I würd‘ als Elektrotechniker verknackt werden, wenn ich sagen würde, dieser Draht ist grün-gelb, den lasse ich aus. Der grün-gelbe Draht ist aber die Erdungsleitung, gegen de tödlichen Schlag. Ohne Gonzo hätte dich dieser Waran aa-packt, in die Tiefe g‘zogen und du wärst bei Gott!“ (Hm. Ok. Great will ihn ignorieren, warum auch immer, aber ihr Bruder hält sie wortreich davon ab. Wieviel Zeit hattest du dafür angedacht?)
  Greta stieß ein kaum vernehmbares „Sorry“ über ihre Lippen und lief auch unter das vor Regen schützende Dach des Pavillons.
  Hans sagte zu Gonzo: „Perdon .. sie ist manchmal wie ein kleines Kind.“
  Gonzo faltete die Hände vor seiner Brust und sagte fast klagend:   „Wegen der Übertretung ihres Reviers wollen die Reptilien euch auch jenseits angreifen..." (Die nächste Ebene eröffnet sich.)
  Greta rief dazwischen: "Wieso haben sie dich nicht angegriffen?"
  "Mich interessiert‘s nicht, ich sterbe eh bald."
  Greta erschrak und meinte zu Hans: "Komm, wir suchen einen Jäger. Diese Zustände müssen wir nicht hinnehmen!" (Brr. Das liest sich, als ob eine Achterbahn plötzlich zu Seite reißt und mein Genick unangenehm überlastet wird von dem Schwung. Ich würde gerne aussteigen, bitte.)
  Ein Kollege von Gonzo sagte, dass nicht weit vom Platz ein Jäger wohnt.
  Hans nahm seine digitale Profikamera zu Hand, deutete darauf und sagte zu Greta: "Ich werde unsere Begegnung mit dem Waran auch auf Instagram hochladen und warne andere damit!“
  „Es muss mit meinen Klimaerwärmung-Topic in Verbindung gebracht werden, weil sie eben nur dit von mir sehen wollen.“
  "Ich denke, die Gefahr aus Bosque Mojada wird mehr Menschen interessieren als nur deine Zielgruppe." (Jetzt rüttelt die Achterbahn, als ob sie sich nicht entscheiden könnte, ob sie links- oder rechtsrum zur Spirale ansetzen soll und kommt dann doch nur geradeaus, mit unangenehmen Vibrationen)
  Es hatte aufgehört zu regnen und sie traten aus dem Pavillon aus, um zum Jäger zu gehen.
Greta hatte den Platz fast verlassen, da spürte sie eine kalte Hand an ihrem linken Oberarm. Verwundert blieb sie stehen, drehte sich um und schaute in die schönsten grünen Augen, die sie je im Leben gesehen hatte.
Warum muss es immer dann schön sein, wenn es schnell gehen soll?
Ärgerlich.
Die grünen Augen gehörten einer jungen Frau mit blasser Haut, etwas älter wie als Greta. Sie trug eine schwarze Handtasche um ihr rechtes Handgelenk. Greta empfand, dass sie perfekt zu den schwarzen Haaren und dem roten Kleid der Frau passte. (Die Hexe! Very Happy ) Mit ihrer Whisky-Stimme sagte sie: „My name is Esmeralda. Schaut euch das Juwel von Puerto an, die Kirche San Francisco. Sie besitzt maurische Ornamente und die typisch westgotischen Rundbögen Andalusiens. So etwas gibt es sonst nur in Sevilla und Granada.“   
  „Ist das vegan?“ meinte Greta fasziniert und befühlte die samtartige, feste Oberfläche der Tasche.  (Ist die Komik gewollt? Einen Moment dachte ich ernsthaft, die Kirche soll vegan sein, nicht die Handtasche.)
Esmeralda nestelte nachdenklich an ihrem langen Haaren, beäugte den Himmel und meinte: „Es fängt gleich wieder zu regnen an, Amiga. Jetzt zückt mal schnell eure Kameras, bevor es zu spät wird!“
Hans zückte seine Kamera schneller als Greta und visierte die Kirche an. (Jetzt will er doch fotografieren?)
  Greta beäugte ihn argwöhnisch: „Wieso? … Achso, die schöne Frau natürlich … mit Kirche … er kann nicht widerstehen!“ (Oh. Ach so.)
  Die Schwarz-Haarige entwendete das technische Gerät und sprintete von dannen. (Merkwürdige Wortwahl. Ist das noch Gretas Perspektive?)
  Der Bayer schüttelte den Kopf: „Wie? Was? Wo? Woher?“ (Boah ey.)
Greta war da reaktionsfreudiger und heftete sich der Diebin an die Fersen, ehe der Bayer seine Schwester einholte. (Nein, da kommt bei mir keine Spannung auf. Das ist nicht meine Art von Text. Tut mir leid, ich steige aus.)

[...]
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Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag12.04.2020 13:47

von Smokowski
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke, dass ihr euch das angetan habt.

Meine Texte sind wie eine Zeltplane, unter welche man notdürftig ein paar Stangen gesetzt hatte. Warum?

Bis vor vier Jahren war ich Bauchschreiber. Ich schrieb Texte immer über das gleiche Thema. Klaus erlebte Abenteuer auf mysteriösen Südseeinseln. Dann gab es eine andere Idee im Zusammenhang Klaus & Südseeinsel und eine neue Geschichte, bis ich merkte, dass außer ein paar Spannungsspitzen der Text ziemlich langatmig war. Außerden: Was wollte der Hauptcharakter? Schön, dass der Bösewicht weiß, dass er die Weltherrschaft antreten will. Aber mein Charakter hatte nicht wirklich eine Idee, wie er das verhindern konnte. Er half am Ende sogar dem Bösewicht, die Erde zu übernehmen.
 
Ich akzeptierte vor vier Jahren, dass meine Texte Strukturierung brauchen.
Ich experimentierte mit verschiedenen Methoden. Strukturierungen wie Schneeflocke, Dreiakter. Ich beschrieb die Charaktere und auch die Welten, in denen sie leben, in einfachen Sätzen. Zumindest versuchte ich, das in einfachen Sätzen zu beschreiben. Aber meine Bauchschreiberideen sind immer wieder eingeflossen und machten aus einem Satz der Schneeflockenmethode einen einzigen drei-bis vierzeiligen Bandwurmsatz und überdies entfernte es sich wieder von der Ein-Satz-Beschreibung.
Daraus entstand meine "Kurzgeschichte" aus diesem Thread.

Jetzt, zur Corona- und Osterzeit finde ich wieder mehr Zeit, mich um mein Schreib-Hobby zu kümmern und nutze die angebotenen Schreibübungen, um meine Texte "abzuspecken".

Die Plane also, das einfache Themen-Zelt, das mich jahrelang begleitete, also meine Bauchschreiber-Mentalität über Klaus und Südsee-Inseln, war schon vorhanden, aber wurde nicht richtig aufgezäumt. Ich baute darunter ein Gerüst aus Schneeflocken-Methoden und Charakterbeschreibungen, aber die Plane straffte sich nur an einer Stelle und an der anderen war sie derart schlaff, dass der Regen ins Zelt reinfloss.
Nun baue ich neben dem Zelt ein gut gegründetes Gerüst und zerteile die Plane so, dass sie gut drauf passt, um ein solides Zelt zu bauen.  
Das heißt: Nur das, was leicht genug für das Gerüst ist, kommt auch auf das Gerüst.
Ich hoffe, dass die Texte am Ende dann auch lesbarer werden, "stromlininenförmiger", nicht so einfach vom Wind umgeblasen werden können.

Ich hoffe, das ist eine gute Idee.

Ich hoffe, ihr könnt mir so weit folgen.

Natürlich nutze ich die Anregungen aus diesem Forum für das Erschaffen weiterer Werke.


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