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Denis A. Gänsefüßchen
Beiträge: 48
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01.12.2019 22:23 Wie kann sowas passieren? von Denis A.
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Sehr geehrte Damen und Herren!
Vor wenigen Stunden habe ich eine förderliche Tröstung (wohl für uns alle) gefunden, die ich euch hiermit präsentieren möchte: http://www.andreaseschbach.de/schreiben/verlagssuche/trostliste/trostliste.html
Dabei ist mir bei der Auflistung etwas aufgefallen, was ich nicht begreifen kann.
Hier ist eine interessante Zitierung aus der Liste:
"Doris Lessing (Nobelpreis für Literatur 2007) erhielt, als sie ihrem Verleger ein Manuskript unter Pseudonym einreichte, eine Absage."
Wie kann sowas passieren ... (?)
LG - Denis!
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Gast
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01.12.2019 22:46
von Gast
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Ehrlich gesagt verstehe ich die Frage nicht. Was genau ist dein Problem dabei?
Die Anekdote bestätigt schlicht und einfach nur die triviale Einsicht, dass ein bereits etablierter Name mehr Leser anzieht als ein unbekannter (und damit auch die Flop oder Top Entscheidungen der Verleger beeinflusst). Nicht mehr und nicht weniger.
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Denis A. Gänsefüßchen
Beiträge: 48
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01.12.2019 22:53
von Denis A.
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Zitat: | Ehrlich gesagt verstehe ich die Frage nicht. Was genau ist dein Problem dabei?
Die Anekdote bestätigt schlicht und einfach nur die triviale Einsicht, dass ein bereits etablierter Name mehr Leser anzieht als ein unbekannter (und damit auch die Flop oder Top Entscheidungen der Verleger beeinflusst). Nicht mehr und nicht weniger. |
Ja, es tut mir aufrecht Leid, dass ich so einen Denkanstoß als ein "Problem" dargelegt habe.
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Gast
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01.12.2019 23:04
von Gast
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Denis A. hat Folgendes geschrieben: |
Ja, es tut mir aufrecht Leid, dass ich so einen Denkanstoß als ein "Problem" dargelegt habe. |
Alles cool! Regeln wir auf dem kurzen Dienstweg: Drei Rosenkränze und zwei Vaterunser, und der Drops ist gelutscht.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2832
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01.12.2019 23:40
von Maunzilla
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Es zeigt, daß Verleger in der Regel keine Ahnung haben, was gute Bücher, bzw. gut verkäufliche Bücher sind. Sie stochern im Nebel, in der Hoffnung, einmal den großen Treffer zu landen. Denn wenn sie es wüßten, würden nicht spätere Bestseller-Manuskripte dutzendfach zurückgewiesen und umgekehrt Flops eingekauft, von denen kaum eine zweistellige Zahl verkauft wird.
Im Grunde, das selbe wie bei den Börsianern und Anlageberatern. Wenn die wirklich wüßten, welche Papier steigen und welche fallen, würden sie längst auf einer Yacht in der Südsee leben und nicht in einem 10qm-Büro in der Sparkasse.
Es hat sich mal einer den Spaß erlaubt, Bücher von Nobelpreisträgern als Manuskript mit anderem Titel und Autorennamen an einige Verlage zu schicken. Kein einziges stieß auf Interesse.
Unter der Voraussetzung, daß das Werk eine Mindestqualität aufweist, ist alles weitere eine reine Lotterie.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Gast
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01.12.2019 23:47
von Gast
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Es zeigt, daß Verleger in der Regel keine Ahnung haben, was gute Bücher, bzw. gut verkäufliche Bücher sind. |
wobei es natürlich wichtig ist zu betonen, dass die beiden Dinge "gute Bücher" und "gut verkäufliche Bücher" herzlich wenig miteinander zu tun haben. Und dass es natürlich nicht die Verlage sind, die über den Erfolg oder Misserfolg eines Buches/Autors entscheiden, sondern die Leserschaft.
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2832
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R 02.12.2019 00:04
von Rübenach
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Vielleicht dachte der Verleger auch: Da schreibt jemand wie die Lessing. Aber wenn ich das Original unter Vertrag habe, dann brauch ich mir doch nicht zusätzlich noch die Kopie.
Wissen wir's? Weiß es Eschenbach?
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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02.12.2019 02:48
von Willebroer
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Es zeigt, daß Verleger in der Regel keine Ahnung haben, was gute Bücher, bzw. gut verkäufliche Bücher sind. |
Dann dürfte es solche Bücher gar nicht geben, denn wer hätte sie verlegt? Alles nur SP???
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2832
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02.12.2019 13:59
von Maunzilla
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Wenn ich mit verbundenen Augen Dartpfeile auf Manuskripte an der Wand werfe, kann ich auch zufällig das richtige treffen, das zum Bestseller wird.
Oder sind Lottomillionäre kompetenter als die, welche die falschen Zahlen getippt hatten?
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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02.12.2019 20:33
von Willebroer
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Tausche Lottoschein (noch drei Wochen gültig) gegen florierenden Verlag.
Bäckereifachverkäuferin: "Backen wir morgen Brötchen oder Brot? Oder mal wieder Kuchen?"
Bäckermeister (und Ladeninhaber): "Das Los fiel auf Brötchen. Aber vielleicht bleiben wir darauf sitzen. Man weiß ja vorher nie, was die Kunden wollen."
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BrianG Klammeraffe
Alter: 47 Beiträge: 709
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03.12.2019 18:19
von BrianG
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In den meisten Antworten habe ich das Gefühl, es würde davon ausgegangen, das Werk wäre vor der Ablehnung wie ein Lessing-Manuskript geprüft worden. Wahrscheinlicher ist, dass es ein Praktikant in die Finger bekam. Der fand es vielleicht sogar für okay. Aber da ja die Programmplätze bekanntermaßen begrenzt und schon auf Jahre verplant sind, und das Thema möglicherweise schon von einem "bekannten" Hausautor behandelt wurde, hat er einfach die übliche Standardablehnung geschrieben.
_________________ Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer. |
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Wüstenfuchs Gänsefüßchen
W Alter: 71 Beiträge: 16 Wohnort: München
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W 25.12.2019 08:58 Nicht nur Qualität zählt! von Wüstenfuchs
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Ein Manuskript kann noch so gut sein - wenn es beim thematisch falschen Verlag eingereicht wird, kein passendes Programm da ist, kein Programmplatz frei ist, die Produktionspipeline auf Jahre vorgeplant und ausgebucht ist, ...
die Liste könnte man beliebig verlängern. Absagen haben viele Gründe!
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Junikäfer Wortedrechsler
J
Beiträge: 65
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J 25.12.2019 15:04
von Junikäfer
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Was das Stochern im Nebel betrifft, dass den Verlagen so gerne vorgeworfen wird, oder eben die Tatsache, dass sie spätere Bestseller abgelehnt haben: wie sollte es denn anders sein? Niemand kann berechnen und von vornherein wissen, was sich wie verkaufen wird. In Verlagen arbeiten Menschen, die ihr Bestes geben und manchmal mit einer Einschätzung falsch liegen - eben so, wie es überall sonst passiert, wo Menschen arbeiten.
Gibt es Bücher die ich doof finde und bei denen ich nicht verstehe, warum sie verlegt wurden? Sicher. Aber auch für diese Bücher gibt es eine Zielgruppe, nur gehöre ich eben nicht zu dieser. Deshalb sind Bücher die mir nicht gefallen nicht schlecht. Sie sind nur nichts für mich. Sie können anderen Menschen aber schöne Stunden bescheren.
Und dass den Verlagen gute Manuskripte durch die Lappen gehen, ist nun nichts neues. Kein Verlag kann es bezahlen, tausende von Manuskripten jedes Jahr durchzusehen. Verlage sind Unternehmen wie alle anderen. Die Mitarbeiter müssen bezahlt werden und es muss sich alles rechnen. Daher haben wir nun die Agenturen. Agenturen gehen deutlich weniger vielversprechende Manuskripte durch die Lappen, würde ich mal behaupten. Aber auch hier kommt es auf Marktfähigkeit an. Und daran sind weder Verlage noch Agenturen schuld, das entsteht wie überall durch Angebot und Nachfrage. Letztlich wird gedruckt, was der Leser vermutlich lesen möchte. Und das ist doch eigentlich gar nicht so verkehrt...
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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25.12.2019 15:40
von Murmel
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: |
Es hat sich mal einer den Spaß erlaubt, Bücher von Nobelpreisträgern als Manuskript mit anderem Titel und Autorennamen an einige Verlage zu schicken. Kein einziges stieß auf Interesse. |
Das liegt daran, dass es neben der Frage, was zurzeit gerade läuft, noch den Faktor Autornamen gibt, der ebenfalls Popularität erzeugt. Sieht man ja an den vielen unsäglichen Promibüchern.
Zudem sind die Bücher von Nobelpreisträgern lange vor dem Überreichen des Nobelpreises geschrieben worden, für die damalige Zeit und für den damaligen Geschmack. Heute liest man diese Bücher wie Klassiker.
Zitat: | Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Es zeigt, daß Verleger in der Regel keine Ahnung haben, was gute Bücher, bzw. gut verkäufliche Bücher sind. | wobei es natürlich wichtig ist zu betonen, dass die beiden Dinge "gute Bücher" und "gut verkäufliche Bücher" herzlich wenig miteinander zu tun haben. Und dass es natürlich nicht die Verlage sind, die über den Erfolg oder Misserfolg eines Buches/Autors entscheiden, sondern die Leserschaft |
Auch meine Meinung.
Mir gefällt auch Junikäfers Beitrag, der gut umschreibt, was ich darüber denke.
Die Kristallkugel hat keiner. Mögliche Erfolge lassen sich mit Erfahrung abschätzen, aber nicht garantieren. Es gibt sicher keinen in einem Verlag, der einen potentiellen Bestseller mit Absicht ablehnt. Die Frage ist eher, woran soll man ihn erkennen?
Die Programmleiter haben ihre Erfahrungswerte. Zurzeit läuft Genre historisches Weltkriegs und Nachkriegsromane sehr gut, sichert das Gehalt der Lektoren und der Programmleitung. Aber der letzte Römerschinken war ein dicker Flop. Nun liegt ihm ein gutes Konzept einer WWII Familiensaga und das eines Römerromans vor. Er hat aber nur das Budget für einen.
Welches Konzept soll er nehmen?
Die Situation ist anders, hat er das Budget für zwei, oder ein kleines Budget für einen Liebling, der außerhalb des derzeitigen Mainstreams sein darf. Jetzt wird es persönlich. Mag er Römer? Oder lieber den tollen Wikingerroman der Autorin, die schon lange treu die Midlist bereichert?
Es ist immer leicht, von außen zu meckern.
_________________
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Junikäfer Wortedrechsler
J
Beiträge: 65
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J 25.12.2019 16:18
von Junikäfer
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Treffend erklärt Murmel!
Es hat tatsächlich auch immer was mit dem persönlichen Geschmack des Lektors zu tun. Ich habe es so erst kürzlich erlebt: die Lektorin eines größeren Verlags fand das Manuskript von Band eins einer Reihe furchtbar. Man hat richtig gemerkt, dass es ihr persönlich überhaupt nicht lag. Ihre Absagemail hat sich wie eine ordentliche Ohrfeige gelesen. Alles niedergemacht. Das war hart, sehr hart. Und dann, keine zwei Wochen später, haben gleich drei der ganz Großen Interesse gezeigt und ich konnte es mir letztlich aussuchen, mit wem ich gehe.
Habe ich auf die Lektorin von Verlag eins geschimpft oder mich über sie geärgert? Nein. Stattdessen habe ich versucht zu verstehen, was genau sie so gestört hat. Ich kann es jetzt nachvollziehen und bin auch nicht böse, letztlich habe ich ja zum Glück Leute gefunden, die es begeistert. In erster Instanz sind es die Lektoren die ihre Meinung haben (und die steht jedem zu), in zweiter dann die Leser. Da wird man auch nicht jedem gefallen...
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Mysi101 Eselsohr
M Alter: 32 Beiträge: 345
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M 25.12.2019 19:57
von Mysi101
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Junikäfer hat Folgendes geschrieben: | Treffend erklärt Murmel!
Es hat tatsächlich auch immer was mit dem persönlichen Geschmack des Lektors zu tun. Ich habe es so erst kürzlich erlebt: die Lektorin eines größeren Verlags fand das Manuskript von Band eins einer Reihe furchtbar. Man hat richtig gemerkt, dass es ihr persönlich überhaupt nicht lag. Ihre Absagemail hat sich wie eine ordentliche Ohrfeige gelesen. Alles niedergemacht. Das war hart, sehr hart. Und dann, keine zwei Wochen später, haben gleich drei der ganz Großen Interesse gezeigt und ich konnte es mir letztlich aussuchen, mit wem ich gehe.
Habe ich auf die Lektorin von Verlag eins geschimpft oder mich über sie geärgert? Nein. |
Richtig so, nicht ärgern lassen. Dennoch: Ein Lektor sollte professionell bleiben und kein Manuskript niedermachen. Schön, wenn sie aufschreibt, was ihr nicht gefallen hat, aber dann doch bitte konstruktiv.
_________________ Die Tasyar-Chroniken
Vergessenes Reich - November 2019
Verborgenes Reich - Januar 2020
Verwunschenes Reich - 2020 |
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Junikäfer Wortedrechsler
J
Beiträge: 65
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J 25.12.2019 21:48
von Junikäfer
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Es war tatsächlich ne ordentliche Klatsche und wohl stark von persönlicher Einstellung geprägt. Letztlich ist es für mich gut ausgegangen, aber es war im ersten Moment schon hart, das muss ich zugeben...
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Pollux Leseratte
Beiträge: 102
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26.12.2019 15:51
von Pollux
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Junikäfer hat Folgendes geschrieben: | Was das Stochern im Nebel betrifft, dass den Verlagen so gerne vorgeworfen wird, oder eben die Tatsache, dass sie spätere Bestseller abgelehnt haben: wie sollte es denn anders sein? Niemand kann berechnen und von vornherein wissen, was sich wie verkaufen wird. In Verlagen arbeiten Menschen, die ihr Bestes geben und manchmal mit einer Einschätzung falsch liegen - eben so, wie es überall sonst passiert, wo Menschen arbeiten.
Gibt es Bücher die ich doof finde und bei denen ich nicht verstehe, warum sie verlegt wurden? Sicher. Aber auch für diese Bücher gibt es eine Zielgruppe, nur gehöre ich eben nicht zu dieser. Deshalb sind Bücher die mir nicht gefallen nicht schlecht. Sie sind nur nichts für mich. Sie können anderen Menschen aber schöne Stunden bescheren.
Und dass den Verlagen gute Manuskripte durch die Lappen gehen, ist nun nichts neues. Kein Verlag kann es bezahlen, tausende von Manuskripten jedes Jahr durchzusehen. Verlage sind Unternehmen wie alle anderen. Die Mitarbeiter müssen bezahlt werden und es muss sich alles rechnen. Daher haben wir nun die Agenturen. Agenturen gehen deutlich weniger vielversprechende Manuskripte durch die Lappen, würde ich mal behaupten. Aber auch hier kommt es auf Marktfähigkeit an. Und daran sind weder Verlage noch Agenturen schuld, das entsteht wie überall durch Angebot und Nachfrage. Letztlich wird gedruckt, was der Leser vermutlich lesen möchte. Und das ist doch eigentlich gar nicht so verkehrt... |
Das stimmt schon. da hast du recht.
Aber es ist schon auffällig, dass immer häufiger Bücher von großen Verlagen heraus kommen, bei denen Lektoren nur halbherzig oder in Eile hier und da was korrigiert haben. Viele Rechtschreib- und Grammatikfehler und von den Handlungs- und Logikfehlern ganz zu schweigen, werden völlig übersehen.
Da kommt einem der Verdacht, dass nur die Manuskripte schnell abarbeiten, wovon sie sich seichte Unterhaltung und damit eine größere Leserschaft versprechen - wo dann Qualität weniger wichtig erscheint.
Um so frustrierender ist es, wenn man dann für sein Manuskript eine Absage erhält, während der Verlag im selben Zeitraum ein Buch raus bringt, wo schon im Klapptext Fehler sind.
Das einem nicht jedes Buch gefällt, ist klar Ich finde so einige hoch gelobte Erfolgsautoren total langweilig und kann echt nicht nachvollziehen, warum die so gehyped, werden. Z.B. Steven King, hab bisher kein einziges seiner Bücher lesen können, weil ich den Schreibstil nicht mag, was aber nicht heißt, das er ein schlechter Autor ist. Er ist sogar ein sehr guter! Trifft aber nicht meinen Geschmack
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Junikäfer Wortedrechsler
J
Beiträge: 65
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J 26.12.2019 18:30
von Junikäfer
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Ja das ist natürlich Mist. Wenn Leser dafür zahlen sollen, dann muss das Produkt stimmen - sowohl von Verlagen, als auch von SPlern. Mir ist auch ehrlich nicht ganz klar, wie gerade bei großen Verlagen mangelhafte Bücher gedruckt werden können. Die Programmplanung läuft dort doch immer weit in die Zukunft, sprich es gibt kaum Bücher, die schnell auf den Markt geworfen werden. Das Verlagswesen ist sehr schwerfällig und man sollte doch meinen, das kommt dem Endprodukt zu gute. Merkwürdig...
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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26.12.2019 22:25
von Murmel
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Junikäfer hat Folgendes geschrieben: | … Mir ist auch ehrlich nicht ganz klar, wie gerade bei großen Verlagen mangelhafte Bücher gedruckt werden können. Die Programmplanung läuft dort doch immer weit in die Zukunft, sprich es gibt kaum Bücher, die schnell auf den Markt geworfen werden. Das Verlagswesen ist sehr schwerfällig und man sollte doch meinen, das kommt dem Endprodukt zu gute. Merkwürdig... |
Auch das wurde schon wiederholt dargelegt. Wer schon öfters den Prozess Abgabe des Angebots in Form eines Exposés bis hin zum Lektorat/Korrektorat durchlaufen hat, kann sich das gut erklären.
Wieso kommen Bücher mit Plotlöchern und seichter Story auf den Markt?
Dies geschieht vor allem bei Romanen, die als Exposé mit kurzer Leseprobe gekauft wurden. Nicht immer hält das Gesamtmanuskript, was Exposé versprochen hat.
Die Lektorate sind auf Datum gelegt, es wird eine Bearbeitungsdauer unter der Annahme angesetzt, dass das MS kaum Fehler hat. Die knappe Planung ist übrigens auch der Grund, warum eine Leseprobe mit relativ vielen Fehlern zur Ablehnung deines Angebotes führt. Für völliges Umschreiben oder Korrigieren von großen Textpassagen bleibt keine Zeit. Bei der großen Menge an Titeln, die herausgestoßen werden, muss das Zackzack gehen.
Daher will man von Anfängern das Gesamtmanuskript und bei schon Veröffentlichten inzwischen eine längere Leseprobe sehen. Ausnahme sind Verlagsautoren, die sich schon oft bewährt haben. Die können auch heute noch nur eine Idee abgeben.
Wie kommen Fehler wie ausgelassene Wörter, falsche Grammatik usw. zustande?
Das Lektorat schickt dir ein Dokument mit Änderungsvorschlägen, die du eventuell umänderst, daraufhin antwortet der Lektor und dann wieder du, und im Nu entsteht ein Wirrwarr an Änderungen, die, weil der Lektor keine Zeit mehr hat, nicht mehr gegengelesen werden. Schlimmer noch, er fällt inzwischen 2 Wochen wegen Krankheit aus.
Nach dem Korrektorat bekommst du den finalen Proof und findest einen Fehler - und bei der Änderung fabrizierst du einen neuen. Der Proof wird nicht mehr gegengelesen, denn inzwischen seid ihr im Zeitplan eh schon hinterher.
_________________
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Junikäfer Wortedrechsler
J
Beiträge: 65
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J 26.12.2019 22:30
von Junikäfer
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Okay, danke für die Ausführung. Es hat mich einfach verwundert, da bei mir jeweils genug Zeit für ein gründliches Lektorat eingeplant ist. Aber dann scheint das nicht immer so abzulaufen...
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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27.12.2019 18:03
von Murmel
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Junikäfer hat Folgendes geschrieben: | Okay, danke für die Ausführung. Es hat mich einfach verwundert, da bei mir jeweils genug Zeit für ein gründliches Lektorat eingeplant ist. Aber dann scheint das nicht immer so abzulaufen... |
Das ist meistens der Fall, aber Leben ist eben. Da wird die Lektorin krank. Der Autor vor dir (womöglich noch einer mit einem Spitzentitel) hat getrödelt und damit den Terminplan durcheinander gebracht und danach geht Lektorin in den gebuchten Urlaub. Alles schon dagewesen.
Alles hängt vom Ausliefertermin ab, an dem die Buchhandlungen ihre neuen Titel erwarten. Der wird in der Regel nur äußerst ungern verschoben. An dem hängen auch vereinbarte Marketingmaßnahmen ab (sofern es welche gibt). Vom Ausliefertermin wird zurückgerechnet… bis dahin muss gedruckt sein, bis dahin das Korrektorat und die Druckfahnen fertig sein … mit sehr wenig Spielraum.
Daher mögen es Lektorate, wenn sie das fertige Manuskript deutlich vor der Abgabe bekommen. Aber bei uns läuft auch nicht immer alles glatt und schon geben wir ein Monat später ab.
_________________
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