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Autor |
Nachricht |
davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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13.12.2019 02:00 Frühstück mit Landei von davidmuc
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Herrlich, m.! Da ist man auch nach einer mannschaftssiegentscheidenden Schachpartie noch zum Weiterdichten angeregt.
Frühstück mit Landei
Eichen aus dem eigen Stalle,
Breichen aus dem Glas
Auf mein Zeichen steigen alle
Bleichen aus dem Gras
Vor mir eine Fee mit Tasse:
Sie wär Gast, sofern
ich ein Kännchen Tee mitfasse.
Ich sag: Fast so gern,
wie ich ihre Lippen küsste,
und ich senk vertraut
meinen Kopf: Bring Kippen, Lüste
und Getränk, versaut.
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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15.12.2019 03:31
von Tula
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durch-verknallt
Roter Mund und Augen-Blitze
haben mich zerpflückt.
Alles in mir kippt auf Spitze.
Ich bin voll entrückt.
Wie ein Toffee aus Lakritze
hat sie mich entzückt.
Alles fließt in dieser Hitze,
die mich so beglückt.
Plötzlich schmerzt mein Arm. Ich sitze
in den Stuhl gedrückt.
Vor mir meine Fee mit Spritze
glaubt ich sei verrückt.
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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15.12.2019 05:00
von davidmuc
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nächtlicher Flirt mit Tula
Rennen, schwanken, kriechen, leben:
obs uns weiter bringt:
manchmal komisch riechen, kleben:
Wir sind breit. Er winkt.
Zeit vergeht, bis ich ihn sehe ,
sich der Scheue traut:
Man hätt gern für sich ihn, ehe
er auf Treue schaut.
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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17.12.2019 01:32
von davidmuc
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Hach, ich habe mich in dieses Versmaß verliebt... Es geht so leicht von der Hand.
Traumreisen
Lass uns aus den Zimmern fliehen,
was uns lädt, erbaut:
Wolken, die im Flimmern ziehen
wo der Äther blaut.
Wenn wir dann am Weiher liegen,
rauscht das leise Ried,
will sich mir zur Leier wiegen,
summt ein Reiselied.
Rechterhand der ruhige Tümpel,
- Darling, fass mal dort:
Werbung von der TUI, Gerümpel:
dann muss das mal fort.
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 834 Wohnort: nach wie vor
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18.12.2019 23:15
von poetnick
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Ja, es zieht ins Riet...
Zwischen Riet und Schilf und Ammern
steckt er fest im Röhricht;
niemand hört ihn hilflos jammern,
denkt er: War das töricht -
Zeit, daß ich mal eine qualme
hätt ich wohl, es funzt,
Rauchen lassen sich die Halme
letztlich diese Gunst
bleibt mir noch vom Uferfischen,
ohne Angelschein,
liess der Fisch sich nicht erwischen,
dieses kalte Schwein!
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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20.12.2019 00:29
von davidmuc
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Dring ich zu den innern Zeichen
des Morastes vor,
glühn am Ufer zinnern Eichen,
tief umfasst es Rohr.
Und ich lege die Gewänder
ab im feuchten Land.
All die Wege, die Geländer,
wo ich Leuchten fand!
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 834 Wohnort: nach wie vor
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21.12.2019 16:05
von poetnick
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Wunderschön, David...
wünsche Allen hier versammelten Schreibern, LeserInnen, Zugereisten, Frühvereisten, Füllersteifen und Reimegreifern
eine guten Überschwang ins 2020, bleibt gesund!
Und es hebt nun an ein Leuchten,
überm Herd gebeugt
tropfts dem Koch aus Augenfeuchten,
was von Demut zeugt
und zudem noch von der Zwiebel,
die in Suden trant;
seine Frau liest in der Fibel,
wie man Truten sahnt.
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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22.12.2019 02:58
von Tula
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Hallo in die Runde
Ich schließe mich den Grüßen gern an und wünsche allen eine angenehme, weihnachtliche Unterbrechung des völlig "unnützen" Schaffens in dieser Ecke.
LG
Tula
Lasst uns jetzt mal ein paar Tage
mit dem Reimen ruhn.
Denn das Fest hat - keine Frage -
nichts damit zu tun.
Lasst uns "Stille Nacht" trompeten,
auch wenn's draußen gießt,
Und beim zwölften Glühwein beten,
dass er ewig fließt.
Lasst uns wieder debattieren,
wie man Frieden schließt.
Und nicht albern Verse schmieren,
die kein Gutmensch liest.
Lasst uns nun mal eine Weile
richtig liebes-blind.
Und vergesst, dass Amors Pfeile
meistens giftig sind.
Lasst die Magensäure sieden.
Nach der Völlerei
ist es mit dem Seelenfrieden
schwuppdiwupp vorbei.
Bringt danach des Lebens Plage
alten Stress und Pech,
reimt ihr wieder - keine Frage -
wunderbaren Trash.
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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22.12.2019 14:55 Jesses naa! von menetekel
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Es weihnachtet wie verrückt.
Dabei fängt alles ganz harmlos an: David frühstückt mit einer Fee. Nicht ohne Absicht, denn solch ein zartes Wesen bleibt nicht lange und gibt Raum für andere.
Warum die nach ihrem Besuch dem armen Tula ein Klistier verpassen muss? Da bin ich überfragt, ahne aber, dass hier wiederum Platzprobleme (Gänsebraten und so) zum Tragen kommen.
Auch Platz für Getränke natürlich, die sich beide Dichter gemeinsam gönnen wollen; die Fee bleibt diesmal außen vor. - Wahrscheinlich würde die sich im winterlich kühlen Ried eh nicht so wohl fühlen, und alle haben es mal wieder nur gut gemeint.
Im Ried ist halt Ruh. Vor allem, wenn gerade kein Gipfel in der Nähe ist und die Szene bildschön beleuchtet wird. - Trotz des angebrachten Geländers möchte deshalb nun selbst der vollends entgeisterte Poetnick mitwirken und teilhaben, was ich gut verstehen kann.
Gäbe es da nicht Tula, der noch ein Schippchen drufflegt, wäre es vielleicht doch noch zu einem weihnachtlichen Gruppentreffen gekommen.
Jedenfalls:
Zitat: |
Um Trash ist mir nicht bange.
Der Trash hält sich noch lange.
Nach Robert Gernhardt |
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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22.12.2019 15:09
von menetekel
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Ihr allerliebsten Mittrasher,
das war ein wunderbares Jahr mit euch, das mir so manche Lachträne ins Auge getrieben hat!
Frohe Weihnachten
Bis zum bombastischen / mittellauten / ruhigen Jahresbeginn
Eure m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 834 Wohnort: nach wie vor
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22.12.2019 18:14
von poetnick
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Hallo M.
Danke auch fürs Mentekeln
Fäden endlos knüpfen,
Untersetzer metrisch häkeln,
über Unsinn hüpfen...
Liebe Grüße - Poetnick
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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23.12.2019 00:33
von davidmuc
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Ich danke allen hier Beteiligten - und ganz besonders natürlich der wunderbaren Eröffnerin dieses Artikelbaums - für die wunderbar anregende fröhliche Begleitung durchs Jahr:
Und den damit geleisteten Artenschutz für formale, zumeist komische Lyrik.
Schau, die ersten Päckchen reisen
auf die Bänke schon;
Kinder in den Eckchen preisen
den Geschenkebon.
Lachen, reden, kuscheln; Töpfe
wärmt mit Gas der Herd.
Leuchten Lichter, tuscheln Köpfe,
strahlt mein Has, der Gerd.
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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23.12.2019 09:14 Nicht zum Aushalten blödel-inspiriert ... von menetekel
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Gerd: Immer der Zeit voraus!
Ist dein Gerd ein Osterhase
kuschelt er verfrüht;
denn in dieser Weihnachtsphase
manch ein Bratrohr glüht ...
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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eraBlackout Gänsefüßchen
Alter: 27 Beiträge: 19 Wohnort: Mittelhessen
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23.12.2019 16:45
von eraBlackout
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Hallo und fröhliche Weihnachten allerseits, ich hab da auch mal was zu Tastatur gebracht:
Vor'm Schlitten ein gehörntes Ren,
Wer hat denn sowas schon geseh'n,
Da bimmelt's und bummelt's
In seinem Magen, da grummelt's
Doch nur 's Herrchen kriegt Kekse und Milch...
Unzufrieden
Steh'n geblieben
Die Peitsche knallt
So wird Rudolph nicht alt...
Und der Weihnachtsmann jammert
An den Schlitten geklammert
Wer bringt die Geschenke in jedes Haus?
Tja, Weihnachten fällt wohl dieses Jahr aus!
Tut mir leid
_________________ || Denn mit Worten schaffen wir Welten || |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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24.12.2019 12:49
von menetekel
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Herzlich willkommen Era, und vielen Dank für dein gelungenes Erstlingswerk.
Was du nicht wissen konntest: Wir widmen uns hier seit längerer Zeit den deutschen Strophenformen (nach Hans Joachim Frank).
Ich stelle jeweils eine Form mit Beispiel vor - bei der letzten handelte es sich um trochäische Vierheber mit weiblichen Kadenzen im Wechsel mit männlich endenden Dreihebern. Weiter oben findest du stets ein Beispiel und die amüsanten Ausführungen meiner Kollegen.
Auf diese Weise lernen wir alle etwas dazu und haben gemeinsam großen Spaß. Besonders dann, wenn sich von Gedicht zu Gedicht ein inhaltlichet Bezug erkennen lässt.
Ich hoffe, dich trotzdem (!) öfter hier zu sehen und wünsche dir
- trotz aller Widrigkeiten
ein paar Liebesgaben
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3379 Wohnort: bei Freiburg
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24.12.2019 13:01
von Michel
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Opfer eines Truthahnmordes
schmort bei uns im Rohr,
und der Duft des finstern Ortes
wabert schon hervor ...
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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eraBlackout Gänsefüßchen
Alter: 27 Beiträge: 19 Wohnort: Mittelhessen
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24.12.2019 23:07
von eraBlackout
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Tut mir leid, in diesem Falle
Kenn' ich mich nicht aus.
Trotzdem hoffe ich, ihr alle
Werft mich jetzt nicht raus...
_________________ || Denn mit Worten schaffen wir Welten || |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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25.12.2019 09:27
von menetekel
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Lieber Michel,
deine Kinder sind bestimmt noch recht klein und können deshalb nicht an Demonstrationen teilnehmen.
Später wirds dann schon schwieriger ...
Hallo Era,
du hast die Form perfekt vom Backblech gelöst. Zur "Strafe" stelle ich direkt eine andere vor, die eigentlich nur eine winzige Veränderung aufweist aber ebenso gut mundet: herb im Ansatz, weich im Ausklang.
Was ich meine, sind auftaktlose kreuzgereimte Vierheber mit durchgängig weiblichen Endungen, die sich mit Dreihebern abwechseln. a b a b.
Mehrere Strophen sind natürlich möglich.
Besser, man siehts nicht so
Klagend weisen Krippenkinder
hin zu Weihnachtsmördern;
Vater denkt an Steaks und Rinder,
die gilts nun zu fördern!
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3379 Wohnort: bei Freiburg
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25.12.2019 13:15
von Michel
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Vater denkt an Steaks und Rinder,
wickelt die Roulade.
Leider sind schon längst die Kinder
satt von Schokolade.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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27.12.2019 08:54
von menetekel
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Arttypisches Michel-Drama
Beim Verrollen der Rouladen
schwebte aus der Mütze
jener fiese graue Faden,
der zuvor als Stütze
diente Michel und der Mütze.
Frau und Kinder weinten,
als sich in der Soßenpfütze
Grau und Braun vereinten;
„niemals wieder mit der Mütze!“
hört man Michel sagen,
„allenfalls in Hafergrütze
lässt sich Grau vertragen.“
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4939 Wohnort: unter Wasser
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27.12.2019 11:06
von gold
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Michel hat Folgendes geschrieben: | Vater denkt an Steaks und Rinder,
wickelt die Roulade.
Leider sind schon längst die Kinder
satt von Schokolade. |
du hast die Inder vergessen. Wie lautete einst der Slogan? Kinder statt Inder???
Ich weiß, ich weiß, ich mach mal wieder jeden Spaß kaputt. Michel, sapralott, du wirkst so, als ob du in dem Faden schon ewig mitmachst. chapeau
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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30.12.2019 02:48
von Tula
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dichterischer Vorsatz für das neue Jahr
aus dem fiesen, grauen Faden,
den die Tage spinnen,
lässt sich außer Spotttiraden
auch ein Sinn gewinnen?
Ob ich mir in Winternächten
warme Einsicht hole?
Bringt sie mir beim Verse-Flechten
irgendwann mal Kohle?
Wenn dann in des Frühlings Armen
rote Stürme tosen,
wird die Muse sich erbarmen
und mich endlich kosen?
Wenn sich in des Sommers Gluten
alle Leiber schinden,
werd‘ ich in des Geistes Fluten
neue Frische finden?
Wenn der Herbst in tausend Farben
übers Land gezogen,
rascheln dann im Haupt wie Garben
Reime, un-verbogen?
Zweiundfünfzig lange Wochen
werd‘ ich Antwort suchen
und als Ernte Hohn und Knochen
oder Rum verbuchen.
Und so zieh ich, brav und bieder,
in der Sprache Schlachten.
Kommt der Heiland schließlich wieder,
wird mich Weih umnachten.
In diesem (Un)Sinne, schon mal im voraus Guten Rutsch und dichterische Inspiration fürs nächste Jahr!
LG
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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